Mährisches Tagblatt. Nr. 299, Olmütz, 31.12.1888.[Spaltenumbruch]
mes bewohnt, die heute zu neun Zehnteln noch In der Volksschule zu St. Ulrich wird des- Auch in dem von Ostladinern bewohnten [Spaltenumbruch] Politische Nachrichten. = (Der Jahreswechsel) bringt uns keine (Noch nicht genug.) Graf Taaffe darf (Böhmischer Landtag.) Der böhmische (Unsere Donau-Flotille.) Oesterreich-Un- Da die Bestimmung des Berliner Vertra- Irgendwo Erregung oder Verstimmung her- (Der österreichische Einfluß) bei den klei- (Die Stöckerpartei gegen Bismarck.) Im deutschen Reiche erregen die Enthüllungen Auf- [Spaltenumbruch] phistische Klügelei, noch durch frömmelnde Prü- Auch der sittenstrengste, der edelste Mensch Was wir unseren Freunden am Jahres- Wer vernüftig denkt und vernünftig lebt, "Ja, nützen denn Glückwünsche etwas?" *) H. Zschakke, Selbstschau.
[Spaltenumbruch]
mes bewohnt, die heute zu neun Zehnteln noch In der Volksſchule zu St. Ulrich wird des- Auch in dem von Oſtladinern bewohnten [Spaltenumbruch] Politiſche Nachrichten. = (Der Jahreswechſel) bringt uns keine (Noch nicht genug.) Graf Taaffe darf (Böhmiſcher Landtag.) Der böhmiſche (Unſere Donau-Flotille.) Oeſterreich-Un- Da die Beſtimmung des Berliner Vertra- Irgendwo Erregung oder Verſtimmung her- (Der öſterreichiſche Einfluß) bei den klei- (Die Stöckerpartei gegen Bismarck.) Im deutſchen Reiche erregen die Enthüllungen Auf- [Spaltenumbruch] phiſtiſche Klügelei, noch durch frömmelnde Prü- Auch der ſittenſtrengſte, der edelſte Menſch Was wir unſeren Freunden am Jahres- Wer vernüftig denkt und vernünftig lebt, „Ja, nützen denn Glückwünſche etwas?“ *) H. Zſchakke, Selbſtſchau.
<TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="[3]"/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="südtirol2" prev="#südtirol1" type="jArticle" n="2"> <p>mes bewohnt, die heute zu neun Zehnteln noch<lb/> in der Familie die grödneriſche Mundart reden,<lb/> jedoch durch den zunehmenden Fremdenverkehr<lb/> und die immer ſtärker werdenden Handelsbezie-<lb/> hungen genöthigt werden, das Deutſche gründlich<lb/> zu erlernen und im ſchriftlichen und mündlichen<lb/> Verkehre mit Touriſten, Behörden und kaufmän-<lb/> niſchen Geſchäften auch zu gebrauchen.</p><lb/> <p>In der Volksſchule zu St. Ulrich wird des-<lb/> halb ſeit Jahren ſchon faſt ausſchließlich deutſch<lb/> unterrichtet; der italieniſchen Sprache werden nur<lb/> 2—3 Stunden wöchentlich gewidmet. In den<lb/> Volksſchulen zu Pufels, Chriſtina und Wolken-<lb/> ſtein empfangen die Kinder den Unterricht eben-<lb/> falls faſt nur in deutſcher Sprache. Der Reli-<lb/> gionsunterricht jedoch wird allen Kindern auch<lb/> den deutſchen, nur in grödneriſcher Mundart oder<lb/> in italieniſcher Sprache ertheilt, nicht von den<lb/> Lehrern, die Freunde der deutſchen Sache ſind,<lb/> ſondern von den Geiſtlichen, die, wie der „Grz.<lb/> Tagespoſt“ geſchrieben wird, der Verbreitung<lb/> deutſcher Sprache und Sitte im Grödner Thale<lb/> hindernd im Wege ſtehen. Trotzdem hat der<lb/> Clerus auch in der Kirche den Deutſchen manche<lb/> Zugeſtändniſſe machen müſſen: in dem Hauptorte<lb/> St. Ulrich wird jetzt monatlich einmal deutſcher<lb/> Gottesdienſt abgehalten; in Chriſtina und Wol-<lb/> kenſtein predigt der Pfarrer wenigſtens an den<lb/> hohen Feſten einmal in deutſcher Sprache. Mit<lb/> der Zeit wird ſich die deutſche Sprache, in Folge<lb/> der faſt ganz deutſchen Schulen, immer weiter im<lb/> Grödner Thale ausbreiten und das alte Idiom,<lb/> das trotz der vielfachen Verſuche und Bemühun-<lb/> gen des nunmehr verſtorbenen Curators Vian zu<lb/> einer Schriftſprache nicht erhoben werden konnte,<lb/> immer weiter zurückdrängen, bis nach einigen<lb/> Menſchenaltern die Grödner Mundart abgeſtor-<lb/> ben ſein wird.</p><lb/> <p>Auch in dem von Oſtladinern bewohnten<lb/> Enneberger Thale nimmt in neuerer Zeit die<lb/> Kenntniß der deutſchen Sprache immer mehr zu;<lb/> das Deutſche wird in den Schulen zum Theile<lb/> recht eifrig betrieben, ſeit der Deutſche Schulverein<lb/> ein Unterſtützung zugeſagt und gegeben hat. Die<lb/> Geiſtlichkeit jedoch will auch in dieſem Thale<lb/> nichts von der deutſchen Sprache wiſſen und<lb/> ſucht das Italieniſche in Kirche und Schule zu begün-<lb/> ſtigen. Aber auch hier werden die Verhält-<lb/> niſſe, welche engen Anſchluß an das deutſche<lb/> Sprachgebiet im Puſterthale erheiſchen, ſtärker<lb/> ſein als der Wille des Clerus. So darf man<lb/> gewiß die nicht unbegründete Hoffnung hegen,<lb/> daß den Deutſchen im ſüdlichen Tirol für die<lb/> ſtarken Verinſte in früheren Jahrhunderten in<lb/> den nächſten Jahrzehnten ein nicht unanſehnlicher<lb/> Erſatz zu Theil werden wird.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Politiſche Nachrichten.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">= (Der Jahreswechſel)</hi> </head> <p>bringt uns keine<lb/> politiſche Veränderung. Die Deutſchen in Oeſter-<lb/> reich werden wie bisher im Kampfe ſtehen gegen<lb/> das Syſtem, das ſeit zehn Jahren von ihnen<lb/> bekämpft wird. Die Erfolgloſigkeit der bisherigen<lb/> Kämpfe hat uns nicht ermüdet; wir ſind vielmehr<lb/> national erſtarkt, und es wird unſere Aufgabe<lb/> im kommenden Jahre ſein auch dort, wo das<lb/> nationale Bewußtſein noch ſchlummert, dasſelbe<lb/> zu kräftig pulſirendem Leben zu wecken. Es darf<lb/> keiner aus unſerem Volke bei Seite ſtehen und<lb/> müſſig zuſehen; es müſſen alle Kräfte ſich regen<lb/> und einträchtig zuſammenwirken zum gemeinſamen<lb/> nationalen Zwecke.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Noch nicht genug.)</hi> </head> <p>Graf Taaffe darf<lb/> ſeine Freude an den Tſchechen haben. Wenn er<lb/> ſchon meint ſie zufriedengeſtellt zu haben, erheben<lb/> ſie immer wieder neue Anſprüche. Sie wünſchen<lb/> dem Grafen Taaffe zwar ein „recht glückſeliges<lb/> neues Jahr“, aber ſie fordern für den wohlge-<lb/> meinten Wunſch auch ihr Trinkgeld. Die Tſchechen<lb/> ſollen nicht nur beim nächſten Pairsſchub nach<lb/> Wunſch berückſichtigt, ſondern mehr noch als bis-<lb/> her in der Diplomatie und beim Militär zu<lb/> Rang und Anſehen befördert werden. Sie würden<lb/> nicht aufhören, dieſes ihr Recht zu verlangen,<lb/> meint das Organ des Herrn Dr. Rieger. Was<lb/> meint wohl Graf Taaffe zu dem wachſenden Appelit<lb/> ſeiner tſchechiſchen Freunde, die ja eben jetzt ſich<lb/> gemeinſam mit den Slovenen anſchicken, durch<lb/> ihre Wahlkreisgeometrie zwei Wahlbezirke in<lb/> Kärnten, dieſem reindeutſchen Lande zu ergattern.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Böhmiſcher Landtag.)</hi> </head> <p>Der böhmiſche<lb/> Landtag ſoll am 3. Jänner zuſammentreten und<lb/> bis zum 20. Jänner tagen. 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Die betreffenden Vorarbeiten haben be-<lb/> reits begonnen. Den nächſten Delegationen ſoll<lb/> eine Vorlage wegen Gewährung der erforderlichen<lb/> Credite gemacht werden, und es unterliegt keinem<lb/> Zweifel, daß derſelbe bewilligt werden wird.</p><lb/> <p>Irgendwo Erregung oder Verſtimmung her-<lb/> vorzurufen, iſt die Angelegenheit in keiner Weiſe<lb/> angethan. Der Beſchluß der öſterreichiſchen Re-<lb/> gierung iſt durch das Vorgehen der anderen Mächte<lb/> vollkommen gerechtferligt und im Hinblick auf<lb/> dieſen Vorgang die Errichtung einer Donauflotille<lb/> für Oeſterreich-Ungarn geradezu geboten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der öſterreichiſche Einfluß)</hi> </head> <p>bei den klei-<lb/> nen Balcanſtaaten begegnet immer mehr ruſſiſchen<lb/> Wühlereien. Aus Bukareſt wird nämlich ein immer<lb/> mächtigeres Anwachſen der ruſſiſchen Strömung in<lb/> Rumänien ſignaliſirt. Bekanntlich hat die conſervative<lb/> Partei bei den Wahlen die Majorität erlangt, dieſe<lb/> Partei aber hält Rußland die Stange und macht<lb/> ihren ganzen Einfluß in dieſer Richtung geltend.<lb/> Der König wird ihrem Andrängen auf die Dauer<lb/> nicht widerſtehen können und ein rein couſervatioes<lb/> Cabinet berufen muſſen, da die Junimiſten keinen<lb/> rechten Anhang beſitzen. Auch auf dem flachen Lande<lb/> währt die panſlaviſtiſche Propaganda fort. Sogenannte<lb/> „Bilderhändler“ durchziehen wieder das ganze Land,<lb/> beſchenken die Bauern mit Porträts des Czaren und<lb/> verſprechen in ſeinem Namen eine neue Güterver-<lb/> theilung — kurz, wir ſtehen vor einer neuen ruſſi-<lb/> ſchen Agitation, die in Rumänien ſich ebenſo mächtig<lb/> regt, wie in Serbien, wo die Freunde der Königin<lb/> gegen Oeſterreich thätig ſind. Ueber die Abſichten<lb/> der Königin Natalie ſind allerlei Gerüchte verbreitet.<lb/> Es heißt, daß ſie bald ihren Aufeuthalt in Yalta<lb/> mit einem ſolchen in der Nähe Serbiens vertauſchen<lb/> werde. Auch ſoll ſie ihre Schritte behufs Anfechtung<lb/> der Eheſcheidung fortſetzen und ſich perſönlich an<lb/> den öcumeniſchen Patriarchen wenden wollen. Be-<lb/> kanntlich hat der Patriarch eine Einmiſchung ſchon<lb/> ſeinerzeit abgelehnt, indem er ſich mit Rückſicht auf<lb/> die Selbſtſtändigkeit der ſerbbiſchen Kirche und der<lb/> Machtvollkommenheit des Metropoliten für incom-<lb/> petent erklärte.</p> </div><lb/> <div xml:id="stöckerpartei1" next="#stöckerpartei2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die Stöckerpartei gegen Bismarck.)</hi> </head><lb/> <p>Im deutſchen Reiche erregen die Enthüllungen Auf-<lb/> ſehen, die ein ehemaliger Genoſſe Stöckers, der frü-<lb/> here Abgeordnete Cremer, über Stöcker und deſſen<lb/> Partei macht, die er der Unwahrheit und Lüge be-<lb/> bezichtigt. Dabei kömmt es zum Vorſchein, daß dieſe<lb/> Partei nichts Geringeres plante, als den Sturz Bis-<lb/> marcks. Sie betrachtete ſich, wie aus Aeußerungen<lb/> ihrer Führer hervorgeht, bereits als Hrn. der Situa-<lb/> tion beim Regierungs Antritte Kaiſer Wilhelm <hi rendition="#aq">II.,</hi><lb/> und einer der Führer der Chriſtlich-Konſervatioen<lb/> fragte bei Gelegenheit: „Was kümmern Sie ſich<lb/> denn noch um Friedrichsruh? das thue ich längſt<lb/> nicht mehr!“ Als ich darauf ganz beſcheiden bemerkte,</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div next="#jahr4" xml:id="jahr3" prev="#jahr2" type="jArticle" n="2"> <p>phiſtiſche Klügelei, noch durch frömmelnde Prü-<lb/> derei hinwegraiſonniren. Der ganze Unterſchied<lb/> beſteht darin, daß ſie je nach Character, Den-<lb/> kungsart und ſittlichem Gehalt jenes Einzelnen,<lb/> mehr oder weniger edler Natur iſt. Wäre der<lb/> Glückſeligkeitstrieb nicht ſo Alles beherrſchend,<lb/> wie käme es, daß der Verzweifelnde lieber dem<lb/> Leben ſelbſt, als dem entſagt, was ihm zu ſei-<lb/> nem Glück unerläßlich ſcheint?</p><lb/> <p>Auch der ſittenſtrengſte, der edelſte Menſch<lb/> braucht ſich ſeiner Sehnſucht nach Glück nicht zu<lb/> ſchämen. Denn dieſes Verlangen iſt ein angebo-<lb/> renes und unveräußerliches Erbſtück der Natur,<lb/> ja ein Vorzug, den wir vor den Thieren voraus<lb/> haben. Dieſe kommen ſchon zum Vollgenuß ihres<lb/> Daſeins, wenn ſie das haben, was zur Befriedi-<lb/> gung ihrer thieriſchen Triebe nothwendig iſt. Der<lb/> Menſch hat Bedürfniſſe, die weit über die Noth<lb/> des Augenblicks hinausgehen. Dem Thier kann<lb/> behaglich zu Muthe ſein, glücklich fühlt ſich in<lb/> einzelnen ſchönen Augenblicken ſeines Lebens nur<lb/> der Menſch. Die Fähigkeit, uns glücklich zu füh-<lb/> len, und uns Vorſtellungen von einem Zuſtand<lb/> höchſter Glückſeligkeit, d. h. Glücks-Ideale zu bil-<lb/> den, gehört nicht weniger zum Adelsbrief der<lb/> Menſchen-Natur als die Fähigkeit, moraliſche<lb/> Schmerzen zu empfinden.</p><lb/> <p>Was wir unſeren Freunden am Jahres-<lb/> Anfang wünſchen, ſind Bedingungen des äußeren<lb/> Glückes, welche allerdings für das innere Glück<lb/> nicht werthlos, aber doch nicht die Hauptſache<lb/><cb/> ſind. Denn man kann ja geſund, reich, in ſeinen<lb/> Unternehmungen von Fortuna begünſtigt, mit<lb/> Anerkennung und Ehren überhäuft ſein und ſich<lb/> doch nicht glücklich fühlen. Das Beſte, was wir<lb/> unſeren Freunden wünſchen könnten, wäre eigent-<lb/> lich: „Möchteſt Du immer vernünftig ſein“. —<lb/> Einen folchen Wunſch auszuſprechen, verſtößt<lb/> freilich gegen die Regeln der Höflichkeit, aber<lb/> etwas Beſſeres könnten wir Denen, deren Wohl<lb/> und Wehe uns nahe geht, doch nicht wünſchen.<lb/> Denn je vernünftiger wir die menſchlichen Dinge<lb/> auffaſſen, deſto mehr werden wir des Lebens froh.<lb/> Es kommt Alles darauf an, wie wir die Welt<lb/> anſehen. „Nicht ſie macht uns glücklich oder un-<lb/> glücklich, ſondern wir machen ſie zu einer glück-<lb/> lichen oder unglücklichen Welt. Der Böſe ſieht ſie<lb/> böſe; ſchöne Seelen ſehen ſie ſchön. Wer an die<lb/> Tugend glaubt, hat ſelbſt Tugend; wer keinen<lb/> Gott glaubt, für den iſt kein Gott. Da wir nun<lb/> gleichſam die Schöpfer unſerer moraliſchen Welt,<lb/> eines Himmels oder einer Hölle ſind, ſo laſſet<lb/> uns gute Schöpfer ſein.“ <note place="foot" n="*)">H. Zſchakke, Selbſtſchau.</note> </p><lb/> <p>Wer vernüftig denkt und vernünftig lebt,<lb/> der wahrt ſich auch ein Gut, ohne welches alle<lb/> Einſicht und alle Wiſſenſchaft der Welt uns nur<lb/> wenig frommt: Lebensmuth und Lebensluſt; der<lb/> wahrt ſich auch Empfindlichkeit, Begeiſterungs-<lb/> und Genußfähigkeit für ſo manche ſchöne Seite<lb/> des Lebens, für welche der durch den Mißbrauch<lb/> der Denkkraft Blaſirte ebenſo leicht abſtirbt, als<lb/><cb/> der Schwelger in ſinnlichen Genüſſen. Gutzkow<lb/> hat ganz Recht, wenn er ſagt: „Die meiſten<lb/> Menſchen, wenn ſie zur Erkenntniß gelangt ſind,<lb/> daß ihre erſte Bildungszeit aus einem unreifen<lb/> und allzu gläubigen Erfaſſen beſtand, glauben<lb/> dann, die nüchterne Kritik, die ſich ihrer bemäch-<lb/> tigt, wäre die wahre Höhe der Bildung. Im<lb/> Gegentheil. Die wahre Bildung beſteht darin,<lb/> von einer beſonnenen und ruhigeren E<supplied>rw</supplied>ägung<lb/> der Menſchen und Dinge, die in einen gewiſſen Alter<lb/> zur philoſophiſchen Nüchternheit und keitiſchen<lb/> Anmaßung umzuſchlagen droht, zum idealen Blick<lb/> der Jugend wieder zurückzukehren und ſo wieder<lb/> zu lieben, zu haſſen, zu hoffen, zu ſchwärmen,<lb/> Welt und Menſchen mit dem immer wachen Auge<lb/> der Sehnſucht und Hingebungsbedürftigkeit zu<lb/> betrachten, wie einſt.</p><lb/> <p>„Ja, nützen denn Glückwünſche etwas?“<lb/> kann man fragen. „Wer weiß?“ antworte ich.<lb/> Aber muß denn Alles nützen? Gibt es nicht<lb/> viele Dinge, die erfreuen, ohne daß ſie nützen?<lb/> Welchen greifbaren Nutzen hat für den Liebenden<lb/> die Blume, die Bandſchleife, die Haarlocke, die<lb/> ihm in ſchöner Stunde von der Geliebten darge-<lb/> reicht worden? Und doch möchte er ſie gegen<lb/> das werthvollſte Geſchenk von anderer Hand<lb/> nicht vertauſchen. Und hätten Neujahrswünſche<lb/> keinen anderen Zweck als den, unſeren Freun-<lb/> den zu zeigen, daß wir an ſie denken,<lb/> daß unſere Geſinnungen gegen ſie unverän-<lb/> dert ſind, und daß wir auf die Fortdauer ihrer<lb/> Freundſchaft Werth legen, ſo würde ſchon das</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[3]/0003]
mes bewohnt, die heute zu neun Zehnteln noch
in der Familie die grödneriſche Mundart reden,
jedoch durch den zunehmenden Fremdenverkehr
und die immer ſtärker werdenden Handelsbezie-
hungen genöthigt werden, das Deutſche gründlich
zu erlernen und im ſchriftlichen und mündlichen
Verkehre mit Touriſten, Behörden und kaufmän-
niſchen Geſchäften auch zu gebrauchen.
In der Volksſchule zu St. Ulrich wird des-
halb ſeit Jahren ſchon faſt ausſchließlich deutſch
unterrichtet; der italieniſchen Sprache werden nur
2—3 Stunden wöchentlich gewidmet. In den
Volksſchulen zu Pufels, Chriſtina und Wolken-
ſtein empfangen die Kinder den Unterricht eben-
falls faſt nur in deutſcher Sprache. Der Reli-
gionsunterricht jedoch wird allen Kindern auch
den deutſchen, nur in grödneriſcher Mundart oder
in italieniſcher Sprache ertheilt, nicht von den
Lehrern, die Freunde der deutſchen Sache ſind,
ſondern von den Geiſtlichen, die, wie der „Grz.
Tagespoſt“ geſchrieben wird, der Verbreitung
deutſcher Sprache und Sitte im Grödner Thale
hindernd im Wege ſtehen. Trotzdem hat der
Clerus auch in der Kirche den Deutſchen manche
Zugeſtändniſſe machen müſſen: in dem Hauptorte
St. Ulrich wird jetzt monatlich einmal deutſcher
Gottesdienſt abgehalten; in Chriſtina und Wol-
kenſtein predigt der Pfarrer wenigſtens an den
hohen Feſten einmal in deutſcher Sprache. Mit
der Zeit wird ſich die deutſche Sprache, in Folge
der faſt ganz deutſchen Schulen, immer weiter im
Grödner Thale ausbreiten und das alte Idiom,
das trotz der vielfachen Verſuche und Bemühun-
gen des nunmehr verſtorbenen Curators Vian zu
einer Schriftſprache nicht erhoben werden konnte,
immer weiter zurückdrängen, bis nach einigen
Menſchenaltern die Grödner Mundart abgeſtor-
ben ſein wird.
Auch in dem von Oſtladinern bewohnten
Enneberger Thale nimmt in neuerer Zeit die
Kenntniß der deutſchen Sprache immer mehr zu;
das Deutſche wird in den Schulen zum Theile
recht eifrig betrieben, ſeit der Deutſche Schulverein
ein Unterſtützung zugeſagt und gegeben hat. Die
Geiſtlichkeit jedoch will auch in dieſem Thale
nichts von der deutſchen Sprache wiſſen und
ſucht das Italieniſche in Kirche und Schule zu begün-
ſtigen. Aber auch hier werden die Verhält-
niſſe, welche engen Anſchluß an das deutſche
Sprachgebiet im Puſterthale erheiſchen, ſtärker
ſein als der Wille des Clerus. So darf man
gewiß die nicht unbegründete Hoffnung hegen,
daß den Deutſchen im ſüdlichen Tirol für die
ſtarken Verinſte in früheren Jahrhunderten in
den nächſten Jahrzehnten ein nicht unanſehnlicher
Erſatz zu Theil werden wird.
Politiſche Nachrichten.
= (Der Jahreswechſel) bringt uns keine
politiſche Veränderung. Die Deutſchen in Oeſter-
reich werden wie bisher im Kampfe ſtehen gegen
das Syſtem, das ſeit zehn Jahren von ihnen
bekämpft wird. Die Erfolgloſigkeit der bisherigen
Kämpfe hat uns nicht ermüdet; wir ſind vielmehr
national erſtarkt, und es wird unſere Aufgabe
im kommenden Jahre ſein auch dort, wo das
nationale Bewußtſein noch ſchlummert, dasſelbe
zu kräftig pulſirendem Leben zu wecken. Es darf
keiner aus unſerem Volke bei Seite ſtehen und
müſſig zuſehen; es müſſen alle Kräfte ſich regen
und einträchtig zuſammenwirken zum gemeinſamen
nationalen Zwecke.
(Noch nicht genug.) Graf Taaffe darf
ſeine Freude an den Tſchechen haben. Wenn er
ſchon meint ſie zufriedengeſtellt zu haben, erheben
ſie immer wieder neue Anſprüche. Sie wünſchen
dem Grafen Taaffe zwar ein „recht glückſeliges
neues Jahr“, aber ſie fordern für den wohlge-
meinten Wunſch auch ihr Trinkgeld. Die Tſchechen
ſollen nicht nur beim nächſten Pairsſchub nach
Wunſch berückſichtigt, ſondern mehr noch als bis-
her in der Diplomatie und beim Militär zu
Rang und Anſehen befördert werden. Sie würden
nicht aufhören, dieſes ihr Recht zu verlangen,
meint das Organ des Herrn Dr. Rieger. Was
meint wohl Graf Taaffe zu dem wachſenden Appelit
ſeiner tſchechiſchen Freunde, die ja eben jetzt ſich
gemeinſam mit den Slovenen anſchicken, durch
ihre Wahlkreisgeometrie zwei Wahlbezirke in
Kärnten, dieſem reindeutſchen Lande zu ergattern.
(Böhmiſcher Landtag.) Der böhmiſche
Landtag ſoll am 3. Jänner zuſammentreten und
bis zum 20. Jänner tagen. Bei den geſtern vor-
genommenen Erſatzwahlen blieb jene in Eger
unentſchieden und wird heute die engere Wahl
zwiſchen den liberalen Candidaten Dr. Zdenko
Schücker und einem antiſemitiſchen Candidaten
ſtattfinden, während in Schluckenau der Reichs-
raths-Abgeordnete Julius Lippert in den Land-
tag gewählt wurde.
(Unſere Donau-Flotille.) Oeſterreich-Un-
garn gedenkt ſeine maritimen Streitkräfte durch
eine Kriegsflotille auf der Donau zu vervollſtän-
digen, eine Maßregel, deren Bedeutung und Trag-
weite man überall im Auslande zu würdigen
wiſſen wird, wenn man erfährt, aus welchen Er-
wägungen die bezügliche Entſchließung der öſter-
reichiſchen Regierung hervorgegangen iſt.
Da die Beſtimmung des Berliner Vertra-
ges, daß kein Kriegsſchiff die untere Donau be-
fahren darf, von anderen Mächten nicht beachtet
wird und beiſpielsweiſe Rumänien ein 1200
Tonnen faſſendes Kriegsſchiff und acht Monitors
auf der unteren Donau unterhält, und außerdem
die Möglichkeit ins Auge zu faſſen iſt, daß Ruß-
land nach eafolgter Regulirung des „Eiſernen
Thores“ Kriegsſchiffe von gewiſſer Größe die
Donau aufwärts ſenden könnte, ſo wird auch
Oeſterreich eine Kriegsflotille auf der Donau er-
richten. Die betreffenden Vorarbeiten haben be-
reits begonnen. Den nächſten Delegationen ſoll
eine Vorlage wegen Gewährung der erforderlichen
Credite gemacht werden, und es unterliegt keinem
Zweifel, daß derſelbe bewilligt werden wird.
Irgendwo Erregung oder Verſtimmung her-
vorzurufen, iſt die Angelegenheit in keiner Weiſe
angethan. Der Beſchluß der öſterreichiſchen Re-
gierung iſt durch das Vorgehen der anderen Mächte
vollkommen gerechtferligt und im Hinblick auf
dieſen Vorgang die Errichtung einer Donauflotille
für Oeſterreich-Ungarn geradezu geboten.
(Der öſterreichiſche Einfluß) bei den klei-
nen Balcanſtaaten begegnet immer mehr ruſſiſchen
Wühlereien. Aus Bukareſt wird nämlich ein immer
mächtigeres Anwachſen der ruſſiſchen Strömung in
Rumänien ſignaliſirt. Bekanntlich hat die conſervative
Partei bei den Wahlen die Majorität erlangt, dieſe
Partei aber hält Rußland die Stange und macht
ihren ganzen Einfluß in dieſer Richtung geltend.
Der König wird ihrem Andrängen auf die Dauer
nicht widerſtehen können und ein rein couſervatioes
Cabinet berufen muſſen, da die Junimiſten keinen
rechten Anhang beſitzen. Auch auf dem flachen Lande
währt die panſlaviſtiſche Propaganda fort. Sogenannte
„Bilderhändler“ durchziehen wieder das ganze Land,
beſchenken die Bauern mit Porträts des Czaren und
verſprechen in ſeinem Namen eine neue Güterver-
theilung — kurz, wir ſtehen vor einer neuen ruſſi-
ſchen Agitation, die in Rumänien ſich ebenſo mächtig
regt, wie in Serbien, wo die Freunde der Königin
gegen Oeſterreich thätig ſind. Ueber die Abſichten
der Königin Natalie ſind allerlei Gerüchte verbreitet.
Es heißt, daß ſie bald ihren Aufeuthalt in Yalta
mit einem ſolchen in der Nähe Serbiens vertauſchen
werde. Auch ſoll ſie ihre Schritte behufs Anfechtung
der Eheſcheidung fortſetzen und ſich perſönlich an
den öcumeniſchen Patriarchen wenden wollen. Be-
kanntlich hat der Patriarch eine Einmiſchung ſchon
ſeinerzeit abgelehnt, indem er ſich mit Rückſicht auf
die Selbſtſtändigkeit der ſerbbiſchen Kirche und der
Machtvollkommenheit des Metropoliten für incom-
petent erklärte.
(Die Stöckerpartei gegen Bismarck.)
Im deutſchen Reiche erregen die Enthüllungen Auf-
ſehen, die ein ehemaliger Genoſſe Stöckers, der frü-
here Abgeordnete Cremer, über Stöcker und deſſen
Partei macht, die er der Unwahrheit und Lüge be-
bezichtigt. Dabei kömmt es zum Vorſchein, daß dieſe
Partei nichts Geringeres plante, als den Sturz Bis-
marcks. Sie betrachtete ſich, wie aus Aeußerungen
ihrer Führer hervorgeht, bereits als Hrn. der Situa-
tion beim Regierungs Antritte Kaiſer Wilhelm II.,
und einer der Führer der Chriſtlich-Konſervatioen
fragte bei Gelegenheit: „Was kümmern Sie ſich
denn noch um Friedrichsruh? das thue ich längſt
nicht mehr!“ Als ich darauf ganz beſcheiden bemerkte,
phiſtiſche Klügelei, noch durch frömmelnde Prü-
derei hinwegraiſonniren. Der ganze Unterſchied
beſteht darin, daß ſie je nach Character, Den-
kungsart und ſittlichem Gehalt jenes Einzelnen,
mehr oder weniger edler Natur iſt. Wäre der
Glückſeligkeitstrieb nicht ſo Alles beherrſchend,
wie käme es, daß der Verzweifelnde lieber dem
Leben ſelbſt, als dem entſagt, was ihm zu ſei-
nem Glück unerläßlich ſcheint?
Auch der ſittenſtrengſte, der edelſte Menſch
braucht ſich ſeiner Sehnſucht nach Glück nicht zu
ſchämen. Denn dieſes Verlangen iſt ein angebo-
renes und unveräußerliches Erbſtück der Natur,
ja ein Vorzug, den wir vor den Thieren voraus
haben. Dieſe kommen ſchon zum Vollgenuß ihres
Daſeins, wenn ſie das haben, was zur Befriedi-
gung ihrer thieriſchen Triebe nothwendig iſt. Der
Menſch hat Bedürfniſſe, die weit über die Noth
des Augenblicks hinausgehen. Dem Thier kann
behaglich zu Muthe ſein, glücklich fühlt ſich in
einzelnen ſchönen Augenblicken ſeines Lebens nur
der Menſch. Die Fähigkeit, uns glücklich zu füh-
len, und uns Vorſtellungen von einem Zuſtand
höchſter Glückſeligkeit, d. h. Glücks-Ideale zu bil-
den, gehört nicht weniger zum Adelsbrief der
Menſchen-Natur als die Fähigkeit, moraliſche
Schmerzen zu empfinden.
Was wir unſeren Freunden am Jahres-
Anfang wünſchen, ſind Bedingungen des äußeren
Glückes, welche allerdings für das innere Glück
nicht werthlos, aber doch nicht die Hauptſache
ſind. Denn man kann ja geſund, reich, in ſeinen
Unternehmungen von Fortuna begünſtigt, mit
Anerkennung und Ehren überhäuft ſein und ſich
doch nicht glücklich fühlen. Das Beſte, was wir
unſeren Freunden wünſchen könnten, wäre eigent-
lich: „Möchteſt Du immer vernünftig ſein“. —
Einen folchen Wunſch auszuſprechen, verſtößt
freilich gegen die Regeln der Höflichkeit, aber
etwas Beſſeres könnten wir Denen, deren Wohl
und Wehe uns nahe geht, doch nicht wünſchen.
Denn je vernünftiger wir die menſchlichen Dinge
auffaſſen, deſto mehr werden wir des Lebens froh.
Es kommt Alles darauf an, wie wir die Welt
anſehen. „Nicht ſie macht uns glücklich oder un-
glücklich, ſondern wir machen ſie zu einer glück-
lichen oder unglücklichen Welt. Der Böſe ſieht ſie
böſe; ſchöne Seelen ſehen ſie ſchön. Wer an die
Tugend glaubt, hat ſelbſt Tugend; wer keinen
Gott glaubt, für den iſt kein Gott. Da wir nun
gleichſam die Schöpfer unſerer moraliſchen Welt,
eines Himmels oder einer Hölle ſind, ſo laſſet
uns gute Schöpfer ſein.“ *)
Wer vernüftig denkt und vernünftig lebt,
der wahrt ſich auch ein Gut, ohne welches alle
Einſicht und alle Wiſſenſchaft der Welt uns nur
wenig frommt: Lebensmuth und Lebensluſt; der
wahrt ſich auch Empfindlichkeit, Begeiſterungs-
und Genußfähigkeit für ſo manche ſchöne Seite
des Lebens, für welche der durch den Mißbrauch
der Denkkraft Blaſirte ebenſo leicht abſtirbt, als
der Schwelger in ſinnlichen Genüſſen. Gutzkow
hat ganz Recht, wenn er ſagt: „Die meiſten
Menſchen, wenn ſie zur Erkenntniß gelangt ſind,
daß ihre erſte Bildungszeit aus einem unreifen
und allzu gläubigen Erfaſſen beſtand, glauben
dann, die nüchterne Kritik, die ſich ihrer bemäch-
tigt, wäre die wahre Höhe der Bildung. Im
Gegentheil. Die wahre Bildung beſteht darin,
von einer beſonnenen und ruhigeren Erwägung
der Menſchen und Dinge, die in einen gewiſſen Alter
zur philoſophiſchen Nüchternheit und keitiſchen
Anmaßung umzuſchlagen droht, zum idealen Blick
der Jugend wieder zurückzukehren und ſo wieder
zu lieben, zu haſſen, zu hoffen, zu ſchwärmen,
Welt und Menſchen mit dem immer wachen Auge
der Sehnſucht und Hingebungsbedürftigkeit zu
betrachten, wie einſt.
„Ja, nützen denn Glückwünſche etwas?“
kann man fragen. „Wer weiß?“ antworte ich.
Aber muß denn Alles nützen? Gibt es nicht
viele Dinge, die erfreuen, ohne daß ſie nützen?
Welchen greifbaren Nutzen hat für den Liebenden
die Blume, die Bandſchleife, die Haarlocke, die
ihm in ſchöner Stunde von der Geliebten darge-
reicht worden? Und doch möchte er ſie gegen
das werthvollſte Geſchenk von anderer Hand
nicht vertauſchen. Und hätten Neujahrswünſche
keinen anderen Zweck als den, unſeren Freun-
den zu zeigen, daß wir an ſie denken,
daß unſere Geſinnungen gegen ſie unverän-
dert ſind, und daß wir auf die Fortdauer ihrer
Freundſchaft Werth legen, ſo würde ſchon das
*) H. Zſchakke, Selbſtſchau.
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