Mährisches Tagblatt. Nr. 29, Olmütz, 07.02.1887.[Spaltenumbruch]
ganzen Tag sich haben ordentlich aussprechen Der Antrag der Abgeordneter Plener, Exner Der nächste Gegenstand der Tagesordnung Die nächste Sitzung findet Freitag statt. Politische Nachrichten. (Die Lage.) Endlich einmal Anzeichen, daß Dagegen ist nicht als Friedenszeichen zu er- Und auch kein besonderes Friedenszeichen ist der (Die Einberufung der deutschen Reser- visten.) Das am 5. d. erschienene Armee-Verord- Locales und Provinzielles. Olmütz, 7. Februar. (Personales.) Se. Excellenz der Herr (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Ernennung.) Dem k. k. Bezirksgerichts- (Hofschauspieler Meixner -- decorirt.) Der Hofschauspieler Meixner, welcher am 6. d. M. (Generalversammlung der k. k. priv. Olmützer Schützengesellschaft,) Gestern Nach- [Spaltenumbruch] Das Schloß im Grünen (140.) Ein Suchen im Dunkeln nach der Thür, Einen Augenblick hielt sie auf ihrem Wege "Armer Mentor!" Sie zog schaudernd das Der Klang wurde weithin von manchen Im Gasthof zur grünen Tanne sprang "Hören Sie die wimmernde Glocke? Es "Es ist die Schloßglocke," antwortete Müller, Fritz der Stalljunge, huschte fort, die An- Müller führte einen großen Kettenhund an "Es muß eine Räuberbande im Schlosse "Halt, wer da!" Mehrere dunkle Gestalten traten aus einer [Spaltenumbruch]
ganzen Tag ſich haben ordentlich ausſprechen Der Antrag der Abgeordneter Plener, Exner Der nächſte Gegenſtand der Tagesordnung Die nächſte Sitzung findet Freitag ſtatt. Politiſche Nachrichten. (Die Lage.) Endlich einmal Anzeichen, daß Dagegen iſt nicht als Friedenszeichen zu er- Und auch kein beſonderes Friedenszeichen iſt der (Die Einberufung der deutſchen Reſer- viſten.) Das am 5. d. erſchienene Armee-Verord- Locales und Provinzielles. Olmütz, 7. Februar. (Perſonales.) Se. Excellenz der Herr (Aus dem Stadtverordneten-Collegium.) Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des (Ernennung.) Dem k. k. Bezirksgerichts- (Hofſchauſpieler Meixner — decorirt.) Der Hofſchauſpieler Meixner, welcher am 6. d. M. (Generalverſammlung der k. k. priv. Olmützer Schützengeſellſchaft,) Geſtern Nach- [Spaltenumbruch] Das Schloß im Grünen (140.) Ein Suchen im Dunkeln nach der Thür, Einen Augenblick hielt ſie auf ihrem Wege „Armer Mentor!“ Sie zog ſchaudernd das Der Klang wurde weithin von manchen Im Gaſthof zur grünen Tanne ſprang „Hören Sie die wimmernde Glocke? Es „Es iſt die Schloßglocke,“ antwortete Müller, Fritz der Stalljunge, huſchte fort, die An- Müller führte einen großen Kettenhund an „Es muß eine Räuberbande im Schloſſe „Halt, wer da!“ Mehrere dunkle Geſtalten traten aus einer <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> ganzen Tag ſich haben ordentlich ausſprechen<lb/> können. Dieſe Auslagen (500 fl.) ſind mir vom<lb/> Abgeordneten Schneid, nicht von der Regierungs-<lb/> partei, vergütet worden. Ob er irgendwo ab-<lb/> ſammeln gegangen iſt, das kümmert mich<lb/> nicht. (Gelächter links.) Es war alſo eine<lb/> momentane Coalition. Wenn Sie (zur Linken)<lb/> nicht immer ſo reactionär gegen jeden freiheitli-<lb/> chen Fortfchritt ſich verhalten hätten, ſo wären<lb/> ſolche unnatürliche Coalitionen unmöglich gewe-<lb/> ſen. So aber geht man halt zu Dem, von dem<lb/> man etwas kriegt und der etwas gibt. (Schallen-<lb/> des Gelächter links.)</p><lb/> <p>Der Antrag der Abgeordneter Plener, Exner<lb/> und Wrabetz wird hierauf einem vierundzwanzig-<lb/> gliedrigen Ausſchuſſe zugewieſen.</p><lb/> <p>Der nächſte Gegenſtand der Tagesordnung<lb/> iſt die erſte Leſung des Antrages der Abgeordne-<lb/> ten Dr. Foregger und Genoſſen betreffend die<lb/> Preſſe. Zur Begründung ſeines Antrages erhält<lb/> der Antragſteller Dr. Foregger das Wort. Nach-<lb/> dem noch Abg. Dr. Vosnjak geſprochen, wird der<lb/> Antrag einem Preßausſchuſſe zugewieſen und ſo-<lb/> dann die Verhandlung abgebrochen. 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Jänner, wonach zu zwölftägigen Uebun-<lb/> gen zum Zwecke der Ausbildung mit dem neuen<lb/> Gewehre aus der Reſerve 68 200 Mann Infante-<lb/> rie und 4800 Jäger und Schützen einſchließlich der<lb/> vom Kriegsminiſterium feſtzuſetzenden Zahl von Un-<lb/> terofficieren einzuberufen ſind. Zu dieſer Uebung ſind<lb/> heranzuziehen die übungspflichtigen Reſerviſten mit<lb/> der jüngſten Jahresclaſſe beginnend, welche noch nicht<lb/> mit dem neuen Gewehre ausgebildet ſind. Die zur<lb/> Landwehr am 1. April übertretende älteſte Jahres-<lb/> claſſe der Reſerve iſt von der Uebung ausgeſchloſſen.<lb/> Die Uebung findet vom 7. bis zum 18. Februar ſtatt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Locales und Provinzielles.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Olmütz,</hi> 7. Februar.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Perſonales.)</hi> </head> <p>Se. 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Section über das Geſuch<lb/> der Stadtphyſikuswaiſe A. Schimko um eine<lb/> Unterſtützung. — Gemeinderäthlicher Bericht über<lb/> Unterbringung der ſlaviſchen Stadtſchnle. — Gut-<lb/> achten des Herrn Stadtanwalts über eine ver-<lb/> weigerte Trottoiranlage. — Bericht des Theater-<lb/> Comités über einige Abänderungen des Theater-<lb/> vertrages mit Bezug auf die neue Pachtperiode.<lb/> — Bericht der 3. Section über das Geſuch des<lb/> Wachmannes J. Gejda um Zuerkennung der<lb/> Dienſtesprämie. — Bericht der 3. Section über<lb/> den Jahresbericht des Curatoriums der ſtädt.<lb/> Pfandleihanſtalt. — Bericht der 2. Section über<lb/> die Bewerbung um eine ausgeſchriebene Pfründe<lb/> der Bürgerſtiftung und das Geſuch der ſtädtiſchen<lb/> Arbeitslehrerinnen um Gewährung der ortsübli-<lb/> chen Zulagen. — Bericht der 3. Section über<lb/> das Geſuch des A. Kockeſch um Bewilligung zum<lb/> Bezuge der Intereſſen aus dem Fonde der ehe-<lb/> maligen Färberzunft. — Bericht der 1. 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Erſtattet wird hierauf der<lb/> Jahresbericht für das Jahr 1886, welchem wir<lb/> entnehmen, daß die Thätigkeit des Vereines im<lb/> abgelaufenen Jahre eine ſehr rege war u. auch in<lb/> Bezug auf das Schießweſen erfreuliche Reſultate<lb/> lieferte. In hervorragender Weiſe gedenkt der<lb/> Bericht der Jubelfeier des Herrn Bürgermeiſters<lb/> Joſef v. Engel und des Vicebürgermeiſters Herrn<lb/> Wilhelm Nather. Der Bericht wird unter Beifall<lb/> zur befriedigenden Kenntniß genommen. Herr<lb/> Caſſier Auſt erſtattet ſodann den Rechenſchafts-<lb/> bericht für das Jahr 1886. Die Einnahmen be-<lb/> trugen fl. 2429·89½, die Auslagen fl. 2355·75½,<lb/> daher mit Ende 1886 ein Baar-Caſſaſtand von<lb/> fl. 74·14 verbleibt. Das Activvermögen beträgt<lb/> heute fl. 24.871·15 und hat ſich gegen das Vor-<lb/> jahr um fl. 324·89½ vermehrt. 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Sie hatte nur Zeit gehabt, einen großen<lb/> wollenen Shawl über ihr Nachthabit zu werfen,<lb/> der ihr auch bei der entgegenwehenden Zugluft<lb/> ſehr zu Statten kam, als ſie in den alten Theil<lb/> des Schloſſes gelangte.</p><lb/> <p>Einen Augenblick hielt ſie auf ihrem Wege<lb/> an; ſie hörte am Gebell ihres Mentor, daß die-<lb/> ſer mit den Räubern handgemein geworden, ver-<lb/> nahm aber bald darauf ſein klägliches Geheul,<lb/> welches ihr verkündete, daß ihn in Vertheidi-<lb/> gung der ihm anvertrauten Schwelle der Todes-<lb/> ſtreich traf.</p><lb/> <p>„Armer Mentor!“ Sie zog ſchaudernd das<lb/> einhüllende Tuch dichter um ihren Körper und<lb/> ſetzte ihren Weg eilig fort, der ſie in den Ahnen-<lb/> ſaal führte. Dieſen durcheilte ſie, fand leicht die<lb/> offene Thür zum Thurme und erſtieg dieſen<lb/> mittelſt der ihr bekannten Wendeltreppe. Oben<lb/> warf ſie die Thür hinter ſich nieder und ſuchte<lb/><cb/> nach dem Glockenſtrange. Kaum hatte ſie ihn<lb/> gefunden, ſo ertönte der lautſchallende Nothruf<lb/> aus dem ehernen Munde der Glocke in die Nacht<lb/> hinaus.</p><lb/> <p>Der Klang wurde weithin von manchen<lb/> Schlafloſen gehört und erweckte mit ſeinem unge-<lb/> wohnten, hellen und beinahe wimmernden Tone<lb/> ſogar viele im Schlummer Befangene.</p><lb/> <p>Im Gaſthof zur grünen Tanne ſprang<lb/> Günther von ſeinem Lager auf und weckte den<lb/> Wirth.</p><lb/> <p>„Hören Sie die wimmernde Glocke? Es<lb/> ſtürmt; wo?“</p><lb/> <p>„Es iſt die Schloßglocke,“ antwortete Müller,<lb/> indem er ſich ſchnell in die Kleider warf, „da<lb/> muß große Noth vorhanden ſein. Feuerſchein ſeh’<lb/> ich nicht: Auf, Chriſtian, Andreas! wir wollen<lb/> zu Hilfe! Fritz, lauf’ nach dem Oberförſter, ſie<lb/> ſollen ſchnell zum Schloſſe! Alle Uebrigen vor-<lb/> wärts!“</p><lb/> <p>Fritz der Stalljunge, huſchte fort, die An-<lb/> deren bewaffneten ſich ſchnell, ſo gut ſie konnten<lb/> und eilten unter Günthers Anführung dem<lb/> Schloſſe zu, während Frau Müller mit ihren<lb/> Mägden das Haus hinter ihnen verſchloß und<lb/> verwahrte.</p><lb/> <p>Müller führte einen großen Kettenhund an<lb/> der Kette mit ſich, aber der beleibte Mann ver-<lb/> mochte kaum, Günthers eiligen Schritten zu fol-<lb/> gen, mit denen dieſer der kleinen Schaar voran-<lb/><cb/> eilte. Noch immer klang der Glockenruf ſchaurig<lb/> von Thurme herab. Dem jungen Manne ſagte<lb/> das Herz, daß es ihr Ruf um Hilfe ſei, den ſie<lb/> in höchſtſter Noth vor allen Dingen an ihn er-<lb/> gehen ließ.</p><lb/> <p>„Es muß eine Räuberbande im Schloſſe<lb/> ſein“, hatte Müller geſagt, „er“ er meinte den<lb/> Baron, hat zwei ſeiner Leute fortgeſchickt und<lb/> nun haben wir die Beſcheerung. Nun iſt blos<lb/> noch der alte Kaſtellan im Schloſſe, der kann<lb/> nicht viel machen, der Kutſcher ſchläft bei den<lb/> Pferden, und der —“ er unterbrach ſich.</p><lb/> <p>„Halt, wer da!“</p><lb/> <p>Mehrere dunkle Geſtalten traten aus einer<lb/> Thür der Gartenwand des Schloßgartens und<lb/> gaben ſich als der Gärtner und zwei Gärtner-<lb/> burſchen zu erkennen. Dieſe hatten in das Schloß<lb/> zu Hilfe eilen wollen, waren aber ſchleunig zurück-<lb/> gekehrt, als ſie die Uebermacht der Räuber be-<lb/> merkten und wollten Verſtärkung von der grünen<lb/> Tanne holen, als dieſe ihnen bereits begegnete.<lb/> Jetzt ſchloſſen ſie ſich an. Das Thor zum Hofe<lb/> ſtand offen, ebenſo das Schloßportal, durch wel-<lb/> ches Günther, von der Mehrzahl gefolgt, ſchnell<lb/> eintrat, während der Gärtner nach dem Stalle<lb/> eilte und dort den gefangenen Kutſcher befreite,<lb/> denn die Räuber hatten ihn eingeſperrt, indem<lb/> ſie die Stallthür von außen verrammelten. Auch<lb/> dieſer, mit einer Radehacke bewaffnet, verſtärkte<lb/> nun die Partie. <space dim="horizontal"/> <ref>(Fortſetzung folgt.)</ref> </p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
ganzen Tag ſich haben ordentlich ausſprechen
können. Dieſe Auslagen (500 fl.) ſind mir vom
Abgeordneten Schneid, nicht von der Regierungs-
partei, vergütet worden. Ob er irgendwo ab-
ſammeln gegangen iſt, das kümmert mich
nicht. (Gelächter links.) Es war alſo eine
momentane Coalition. Wenn Sie (zur Linken)
nicht immer ſo reactionär gegen jeden freiheitli-
chen Fortfchritt ſich verhalten hätten, ſo wären
ſolche unnatürliche Coalitionen unmöglich gewe-
ſen. So aber geht man halt zu Dem, von dem
man etwas kriegt und der etwas gibt. (Schallen-
des Gelächter links.)
Der Antrag der Abgeordneter Plener, Exner
und Wrabetz wird hierauf einem vierundzwanzig-
gliedrigen Ausſchuſſe zugewieſen.
Der nächſte Gegenſtand der Tagesordnung
iſt die erſte Leſung des Antrages der Abgeordne-
ten Dr. Foregger und Genoſſen betreffend die
Preſſe. Zur Begründung ſeines Antrages erhält
der Antragſteller Dr. Foregger das Wort. Nach-
dem noch Abg. Dr. Vosnjak geſprochen, wird der
Antrag einem Preßausſchuſſe zugewieſen und ſo-
dann die Verhandlung abgebrochen. Es gelangen
noch zur Vorleſung der Antrag Reicher betreffend
die Steuerſiſtirung für Mobiliſirte, und eine In-
terpellation des Abg. Dr. v. Derſchatta betreffend
die Auflöſung des Bismarck-Commerſes in Graz
und wird hierauf die Sitzung geſchloſſen.
Die nächſte Sitzung findet Freitag ſtatt.
Auf der Tagesordnung ſteht das Arbeiter-Kran-
kenverſicherungsgeſetz.
Politiſche Nachrichten.
(Die Lage.) Endlich einmal Anzeichen, daß
ſich die Situation im friedlichen Sinne gebeſſert hat,
trotz des öſterreichiſch-ungariſchen Verbotes der Pferde-
ausfuhr, in welchem Jedermann nur eine Vorſichts-
maßregel erblickt. Die Berliner Regierung iſt augen-
ſcheinlich beſtrebt, abzuwiegeln. Die Aeußerungen des
deutſchen Kronprinzen ſind in unſerer letzten Num-
mer wiedergegeben worden. Die Kriegsdrohungen der
„Poſt“ werden auch in amtlichen und regierungs-
treuen Organen mißbilligt. So erklärt die amtliche
„Leipziger Zeitung“ die Zuſpitzung der Kriegsfrage
zu einer „Frage Boulanger“ für ein entſchiedenes
Verſehen, und die gouvernementale „Straßburger
Poſt“, welche ſorgſam alle franzöſiſchen Rüſtungen
regiſtrirt, erklärt, ein ähnlicher Artikel in einem offi-
ciöſer Beziehungen verdächtigen franzöſiſchen Blatte
hätte in Deutſchland gefährlich beunruhigt. Man
dürfe den franzöfiſchen Zündſtoff nicht vermehren.
Das deutſche Volk kenne keine Furcht und ſei bereit,
Alles für das Vaterland zu opfern; aber es ſei weit
entfernt, einen Chauvinismus zu nähern, deſſen Trä-
ger ſich immer nur aus kleinen Kreiſen zuſammen-
ſetzen. Der Großherzog von Baden brachte vorgeſtern
bei der Scheffel-Feier im Polytechnicum in Carls-
ruhe einen Toaſt auf das Gedeihen der Anſtalt unter
den Segnungen des Friedens aus. Und vielleicht auch
ein Friedenszeichen iſt die Meldung der conſervati-
ven „Schleſiſchen Zeitung“, die geplante kaiſerliche
Proclamation für das Septennat werde nicht erlaſſen
werden.
Dagegen iſt nicht als Friedenszeichen zu er-
achten, weil nicht als wahr, ſondern als häßliche
franzöſiſche Anſchmeichelung des Czaren die vom
„Journal des Débats“ und der „République Fran-
gaiſe veröffentliche Mittheilung: Der franzöſiſche
Botſchafter in Petersburg, Laboulaye, berichtete, der
Czar habe an den deutſchen Kaiſer eine Anfrage
über deſſen Intentionen bezüglich Frankreichs gerich-
tet, in demſelben Sinne habe auch Giers eine An-
frage an Bismarck gerichtet. Die Antworten Beider
lauteten, Deutſchland werde Frankreich nicht angrei-
fen. Dieſe Antworten wurden Laboulaye mitgetheilt.
Und auch kein beſonderes Friedenszeichen iſt der
von Katkoff in den „Moskowskija Wjedomoſti“ un-
ternommene Verſuch, Deutſchland vom Bünd-
niſſe mit Oeſterreich-Ungarn fort in
die Arme Rußlands zu locken. Dieſes Blatt,
die deutſch-ruſſiſchen Beziehungen und die Gefahr
eines ruſſiſch-deutſchen Zuſammenſtoßes beſprechend,
ſtaunt, daß dieſe Fragen, trotz der wiederholten Ver-
ſicherungen Bismarck’s daß, Rußland keine Gründe
habe, Deutſchland anzugreifen und umgekehrt, den-
noch immer periodiſch angeregt werden.
(Die Einberufung der deutſchen Reſer-
viſten.) Das am 5. d. erſchienene Armee-Verord-
nungsblatt veröffentlicht einen Erlaß des deutſchen Kai-
ſers vom 27. Jänner, wonach zu zwölftägigen Uebun-
gen zum Zwecke der Ausbildung mit dem neuen
Gewehre aus der Reſerve 68 200 Mann Infante-
rie und 4800 Jäger und Schützen einſchließlich der
vom Kriegsminiſterium feſtzuſetzenden Zahl von Un-
terofficieren einzuberufen ſind. Zu dieſer Uebung ſind
heranzuziehen die übungspflichtigen Reſerviſten mit
der jüngſten Jahresclaſſe beginnend, welche noch nicht
mit dem neuen Gewehre ausgebildet ſind. Die zur
Landwehr am 1. April übertretende älteſte Jahres-
claſſe der Reſerve iſt von der Uebung ausgeſchloſſen.
Die Uebung findet vom 7. bis zum 18. Februar ſtatt.
Locales und Provinzielles.
Olmütz, 7. Februar.
(Perſonales.) Se. Excellenz der Herr
Feſtungs-Commandant, FML. von Fröhlich
iſt ſeit einigen Tagen unwohl, ſo daß er das
Bett hüten muß. Aus dieſem Grunde war der-
ſelbe auch verhindert den Frauenvereinsball zu
beſuchen.
(Aus dem Stadtverordneten-Collegium.)
Die Tagesordnung der heutigen Sitzung des
Stadtverordneten-Collegiums iſt folgende: Be-
werbungsgeſuche um zwei erledigte Kanzeliſten-
Stellen. — Rechnungsabſchluß der Krankencaſſa
der freiw. Feuerwehr. — Geſuch des Herrn
Joſ. Deutſch um Zuſicherung der Aufnahme in
den Gemeindeverband. — Geſuche um das Hei-
mat- und Bürgerrecht. — Bericht der 2. Sec-
tion über die Verwendung der im Jahre 1886
gelöſten Taxgelder für Hundemarken. — Bericht
der 2. Section über die Verwendung der im
Jahre 1886 gelöſten Taxgelder für das Heimat-
recht. — Bericht der 2. Section über das Geſuch
der Stadtphyſikuswaiſe A. Schimko um eine
Unterſtützung. — Gemeinderäthlicher Bericht über
Unterbringung der ſlaviſchen Stadtſchnle. — Gut-
achten des Herrn Stadtanwalts über eine ver-
weigerte Trottoiranlage. — Bericht des Theater-
Comités über einige Abänderungen des Theater-
vertrages mit Bezug auf die neue Pachtperiode.
— Bericht der 3. Section über das Geſuch des
Wachmannes J. Gejda um Zuerkennung der
Dienſtesprämie. — Bericht der 3. Section über
den Jahresbericht des Curatoriums der ſtädt.
Pfandleihanſtalt. — Bericht der 2. Section über
die Bewerbung um eine ausgeſchriebene Pfründe
der Bürgerſtiftung und das Geſuch der ſtädtiſchen
Arbeitslehrerinnen um Gewährung der ortsübli-
chen Zulagen. — Bericht der 3. Section über
das Geſuch des A. Kockeſch um Bewilligung zum
Bezuge der Intereſſen aus dem Fonde der ehe-
maligen Färberzunft. — Bericht der 1. Section
über das Geſuch des Wenzel Slowak um mehrere
Pachtzugeſtändniſſe.
(Ernennung.) Dem k. k. Bezirksgerichts-
Adjuncten für den mähr.-ſchleſ. Oberlandesgerichts-
ſprengel Karl Raček wurde eine ſyſtemiſirte Be-
zirksgerichts-Adjunctenſtelle in Trebitſch verliehen.
(Hofſchauſpieler Meixner — decorirt.)
Der Hofſchauſpieler Meixner, welcher am 6. d. M.
ſein 50jähriges Schauſpieler-Jubiläum feierte,
wurde durch die Verleihung des Ritterkreuzes des
Franz Joſefs-Ordens ausgezeichnet.
(Generalverſammlung der k. k. priv.
Olmützer Schützengeſellſchaft,) Geſtern Nach-
mittags 3 Uhr fand im Schießſtattſaale die Ge-
neralverſammlung der k. k. priv. Schützengeſell-
ſchaft ſtatt. Herr Oberſchützenmeiſter Anton Heintz
eröffnete die Verſammlung, begrüßte Herrn Bür-
germeiſter v. Engel, welcher derſelben beiwohnte
und conſtatirte die Beſchlußfähigkeit der Verſamm-
lung worauf Herr Schriftführer Michel das
Protocoll der letzten Generalverſammlung zur
Vorleſung brachte. Erſtattet wird hierauf der
Jahresbericht für das Jahr 1886, welchem wir
entnehmen, daß die Thätigkeit des Vereines im
abgelaufenen Jahre eine ſehr rege war u. auch in
Bezug auf das Schießweſen erfreuliche Reſultate
lieferte. In hervorragender Weiſe gedenkt der
Bericht der Jubelfeier des Herrn Bürgermeiſters
Joſef v. Engel und des Vicebürgermeiſters Herrn
Wilhelm Nather. Der Bericht wird unter Beifall
zur befriedigenden Kenntniß genommen. Herr
Caſſier Auſt erſtattet ſodann den Rechenſchafts-
bericht für das Jahr 1886. Die Einnahmen be-
trugen fl. 2429·89½, die Auslagen fl. 2355·75½,
daher mit Ende 1886 ein Baar-Caſſaſtand von
fl. 74·14 verbleibt. Das Activvermögen beträgt
heute fl. 24.871·15 und hat ſich gegen das Vor-
jahr um fl. 324·89½ vermehrt. Die Rechnungs-
legung wird, nachdem die Reviſoren deren Richtigkeit
Das Schloß im Grünen
Original-Roman von K. Pflaume.
(140.)
Ein Suchen im Dunkeln nach der Thür,
welche zu des Barons Gemächern führte, wäre
zwecklos geweſen, auch konnte ſie darauf vertrauen,
daß derſelbe nicht im Schlaf überfallen werden
und daß er im äußerſten Nothfalle denſelben
Gang zum Rückzuge benutzen könnte, wie ſie
ſelbſt. Sie hatte nur Zeit gehabt, einen großen
wollenen Shawl über ihr Nachthabit zu werfen,
der ihr auch bei der entgegenwehenden Zugluft
ſehr zu Statten kam, als ſie in den alten Theil
des Schloſſes gelangte.
Einen Augenblick hielt ſie auf ihrem Wege
an; ſie hörte am Gebell ihres Mentor, daß die-
ſer mit den Räubern handgemein geworden, ver-
nahm aber bald darauf ſein klägliches Geheul,
welches ihr verkündete, daß ihn in Vertheidi-
gung der ihm anvertrauten Schwelle der Todes-
ſtreich traf.
„Armer Mentor!“ Sie zog ſchaudernd das
einhüllende Tuch dichter um ihren Körper und
ſetzte ihren Weg eilig fort, der ſie in den Ahnen-
ſaal führte. Dieſen durcheilte ſie, fand leicht die
offene Thür zum Thurme und erſtieg dieſen
mittelſt der ihr bekannten Wendeltreppe. Oben
warf ſie die Thür hinter ſich nieder und ſuchte
nach dem Glockenſtrange. Kaum hatte ſie ihn
gefunden, ſo ertönte der lautſchallende Nothruf
aus dem ehernen Munde der Glocke in die Nacht
hinaus.
Der Klang wurde weithin von manchen
Schlafloſen gehört und erweckte mit ſeinem unge-
wohnten, hellen und beinahe wimmernden Tone
ſogar viele im Schlummer Befangene.
Im Gaſthof zur grünen Tanne ſprang
Günther von ſeinem Lager auf und weckte den
Wirth.
„Hören Sie die wimmernde Glocke? Es
ſtürmt; wo?“
„Es iſt die Schloßglocke,“ antwortete Müller,
indem er ſich ſchnell in die Kleider warf, „da
muß große Noth vorhanden ſein. Feuerſchein ſeh’
ich nicht: Auf, Chriſtian, Andreas! wir wollen
zu Hilfe! Fritz, lauf’ nach dem Oberförſter, ſie
ſollen ſchnell zum Schloſſe! Alle Uebrigen vor-
wärts!“
Fritz der Stalljunge, huſchte fort, die An-
deren bewaffneten ſich ſchnell, ſo gut ſie konnten
und eilten unter Günthers Anführung dem
Schloſſe zu, während Frau Müller mit ihren
Mägden das Haus hinter ihnen verſchloß und
verwahrte.
Müller führte einen großen Kettenhund an
der Kette mit ſich, aber der beleibte Mann ver-
mochte kaum, Günthers eiligen Schritten zu fol-
gen, mit denen dieſer der kleinen Schaar voran-
eilte. Noch immer klang der Glockenruf ſchaurig
von Thurme herab. Dem jungen Manne ſagte
das Herz, daß es ihr Ruf um Hilfe ſei, den ſie
in höchſtſter Noth vor allen Dingen an ihn er-
gehen ließ.
„Es muß eine Räuberbande im Schloſſe
ſein“, hatte Müller geſagt, „er“ er meinte den
Baron, hat zwei ſeiner Leute fortgeſchickt und
nun haben wir die Beſcheerung. Nun iſt blos
noch der alte Kaſtellan im Schloſſe, der kann
nicht viel machen, der Kutſcher ſchläft bei den
Pferden, und der —“ er unterbrach ſich.
„Halt, wer da!“
Mehrere dunkle Geſtalten traten aus einer
Thür der Gartenwand des Schloßgartens und
gaben ſich als der Gärtner und zwei Gärtner-
burſchen zu erkennen. Dieſe hatten in das Schloß
zu Hilfe eilen wollen, waren aber ſchleunig zurück-
gekehrt, als ſie die Uebermacht der Räuber be-
merkten und wollten Verſtärkung von der grünen
Tanne holen, als dieſe ihnen bereits begegnete.
Jetzt ſchloſſen ſie ſich an. Das Thor zum Hofe
ſtand offen, ebenſo das Schloßportal, durch wel-
ches Günther, von der Mehrzahl gefolgt, ſchnell
eintrat, während der Gärtner nach dem Stalle
eilte und dort den gefangenen Kutſcher befreite,
denn die Räuber hatten ihn eingeſperrt, indem
ſie die Stallthür von außen verrammelten. Auch
dieſer, mit einer Radehacke bewaffnet, verſtärkte
nun die Partie. (Fortſetzung folgt.)
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