Mährisches Tagblatt. Nr. 30, Olmütz, 06.02.1884.[Spaltenumbruch]
gung des Briefgeheimnisses. Damit werde wohl Durch solche Verfügungen werden aber nur Der Minister-Präsident selbst hat gesagt, In Bezug auf die Versammlungen Dr. Kopp beantragt schließlich in formaler Abg. Graf Hohenwart: Ich werde Ich stimme mit dem Herrn Vorredner in- Bei der Geneigtheit und dem Wunsche Abg. Ritter v. Schönerer: Heute hat Präsident: Ich rufe den Herrn Abge- Abg. Ritter v. Schönerer: Ich setze Der Präsident erklärt, ihm eventuell Abg. Ritter v. Schönerer: Die getroffe- Der Grundsatz: "Kleine Diebe hängt man, Die Maßnahmen ber Regierung sind gegen Der Antrag Kopp, die Wahl des 24gliede- Der zweite Antrag Kopp's, daß dieser Aus- Das Haus schreitet hierauf zur Wahl eines Der Abg. Dr. Kopp und Genossen richten Der Antrag des Abgeordneten Riter v. Hierauf wurde die Sitzung geschlossen. Die Lokases und Provinziesses. Olmütz, 6. Februar. (An unsere Leser!) Die treffliche [Spaltenumbruch]
gung des Briefgeheimniſſes. Damit werde wohl Durch ſolche Verfügungen werden aber nur Der Miniſter-Präſident ſelbſt hat geſagt, In Bezug auf die Verſammlungen Dr. Kopp beantragt ſchließlich in formaler Abg. Graf Hohenwart: Ich werde Ich ſtimme mit dem Herrn Vorredner in- Bei der Geneigtheit und dem Wunſche Abg. Ritter v. Schönerer: Heute hat Präſident: Ich rufe den Herrn Abge- Abg. Ritter v. Schönerer: Ich ſetze Der Präſident erklärt, ihm eventuell Abg. Ritter v. Schönerer: Die getroffe- Der Grundſatz: „Kleine Diebe hängt man, Die Maßnahmen ber Regierung ſind gegen Der Antrag Kopp, die Wahl des 24gliede- Der zweite Antrag Kopp’s, daß dieſer Aus- Das Haus ſchreitet hierauf zur Wahl eines Der Abg. Dr. Kopp und Genoſſen richten Der Antrag des Abgeordneten Riter v. Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen. Die Lokaſes und Provinzieſſes. Olmütz, 6. Februar. (An unſere Leſer!) Die treffliche <TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="reichsrath2" prev="#reichsrath1" type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> gung des Briefgeheimniſſes. Damit werde wohl<lb/> für die Sicherheit nicht viel gethan ſein, da die<lb/> Umſturzpartei doch noch andere Mittel und Wege<lb/> hat, um ihre Correſpondenz zu beſorgen. Die<lb/> Beſtimmung über die Suspenſion des Vereins-<lb/> und Verſammlungsrechtes trifft alle Vereine, alſo<lb/> auch beiſpielsweiſe die Thee- und Suppenanſtal-<lb/> ten. Wenn man ſagt, man könne nicht für die<lb/> politiſchen Vereine allein Ausnahmsverfügungen<lb/> treffen, weil ſich unter der Maske harmloſer<lb/> Vereine anarchiſtiſche Tendenzen verbergen kön-<lb/> nen, ſo iſt es dann nur nicht begreiflich, was<lb/> die Phraſe in den Ausnahmsverfügungen<lb/> über die „öffentliche Sicherheit“ und die<lb/> „geſellſchaftliche Ordnung“ bedeuten ſoll. Glaubt<lb/> denn die Regierung, daß die Ermordnung von<lb/> Organen der öffentlichen Sicherheit, daß die Ein-<lb/> führung von Sprengmitteln ꝛc. jemals in einer<lb/> Vereinsverſammlung, welche der Behörde anzu-<lb/> zeigen iſt, beſchloſſen werden wird? (Heiterkeit<lb/> links.) Durch dieſes Vorgehen ſetzt man nur die<lb/> Bürger Chicanen aus, aber die Verbrecher ſelbſt<lb/> werden durch dieſe Beſtimmung in keiner Weiſe<lb/> getroffen. (Lebhafte Zuſtimmung links.)</p><lb/> <p>Durch ſolche Verfügungen werden aber nur<lb/> die Beſtrebungen der Anarchiſten eher unterſtützt.<lb/> Sie treiben dann die Arbeiter in ſolche geheime<lb/> Verbindungen hinein, während ſie bisher ohne-<lb/> weiters in ihre gewöhnlichen Vereinsverſamm-<lb/> lungen gegangen ſind. 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Es iſt aber, um ein rich-<lb/> tiges Urtheil in der Sache abgeben zu können,<lb/> auch noch etwas Anderes erforderlich, worauf der<lb/> Herr Vorredner gleichfalls bereits hingewieſen hat,<lb/> nämlich die volle Kenntniß der Gründe, welche<lb/><cb/> die Regierung zu dieſen Beſtimmungen veranlaßt<lb/> haben.</p><lb/> <p>Ich ſtimme mit dem Herrn Vorredner in-<lb/> ſoweit überein, daß das, was die Regierung uns<lb/> bisher mitzutheilen in der Lage war, noch nicht<lb/> genügt, um ein ſicheres Urtheil abgeben zu kön-<lb/> nen. Ich kann jedoch damit nicht übereinſtim-<lb/> men, wenn der Vorredner der Regierung hieraus<lb/> einen Vorwurf machen will, denn ich glaube nicht,<lb/> daß der Abg. Dr. Kopp und ſeine Partei bereit wären,<lb/> öffentlich die Gründe, die ihn zu ſeiner Handlungs-<lb/> weiſe beſtimmt haben, in einer Weiſe darzulegen,<lb/> die auch dem Gegner es ermöglichen würde, dieſe<lb/> Gründe genau kennen zu lernen. (Sehr richtig<supplied cert="high">!</supplied><lb/> rechts.) Den gleichen Weg ſchlägt die Regierung<lb/> ein; ſie begründet im Allgemeinen die Verfügungen<lb/> die ſie getroffen hat, und ladet ein, bei ihr ein-<lb/> zutreten und die Gründe im Detail zu ver-<lb/> nehmen, die ſie uns noch weiter vorzubringen hat.</p><lb/> <p>Bei der Geneigtheit und dem Wunſche<lb/> aller Parteien, die Sache möglichſt beſchleunigt zu<lb/> Ende zu führen, glaube ich, iſt auch nicht der<lb/> mindeſte Anlaß vorhanden, durch eine Friſtbe-<lb/> ſtimmung im vorhinein dem Ausſchuſſe eine Art<lb/> Mißtrauen in ſeine Arbeitswilligkeit zu zeigen.<lb/> Ich bitte alſo, von der Fixirung einer gewiſſen<lb/> Friſt Umgang zu nehmen. (Bravo! Bravo! rechts.)</p><lb/> <p>Abg. Ritter v. <hi rendition="#g">Schönerer:</hi> Heute hat<lb/> der Miniſter-Präſident ungefähr dasſelbe mit<lb/> anderen Worten betont, was er bereits einem<lb/> Interviewer (dem Correſpondenten des „Standard“)<lb/> geſagt, daß die Regierung über den Zweck der<lb/> Verordnung nicht hinausgehen werde. Ich werde<lb/> nun beweiſen können, daß dieſe beſchwichtigenden<lb/> Worte des Herrn Miniſter-Präſidenten, bewußt<lb/> oder unbewußt, nichts weiter als ein purer<lb/> Schwindel ſein können. (Stürmiſche Heiterkeit.)</p><lb/> <p><hi rendition="#g">Präſident:</hi> Ich rufe den Herrn Abge-<lb/> ordneten Ritter v. Schönerer zur Ordnung. Hier<lb/> iſt es nicht geſtattet, einem Miniſter einen Schwindel<lb/> vorzuwerfen.</p><lb/> <p>Abg. Ritter v. <hi rendition="#g">Schönerer:</hi> Ich ſetze<lb/> voraus, daß der Herr Präſident geneigt ſein<lb/> wird, ſeinen Ordnungsruf zurückzuziehen, ſobald<lb/> ich die Richtigkeit meiner Aeußerung bewieſen<lb/> haben werde.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Präſident</hi> erklärt, ihm eventuell<lb/> das Wort zu entziehen.</p><lb/> <p>Abg. Ritter v. <hi rendition="#g">Schönerer:</hi> Die getroffe-<lb/> nen <hi rendition="#g">Ausnahmsverfügungen</hi> ſind zumeiſt<lb/><hi rendition="#g">gegen das Deutſchthum</hi> gerichtet. Im<lb/> Suspenſionsgebiete kann in Zukunft gar keine<lb/> Volks- und Vereinsverſammlung mehr ſtattfinden.<lb/> Ich bin Obmann des deutſch-nationalen Vereines<lb/> in Wien. Geſtern nun wurde der Obmann-Stell-<lb/> vertreter dieſes Vereines zur Polizei vorgeladen<lb/> und ihm dort eröffnet: es werde in Zukunft nicht<lb/> mehr die einfache Anzeige einer Vereinsverſamm-<lb/> lung genügen, ſondern es müſſe in einem <hi rendition="#g">ge-<lb/> ſtempelten</hi> Geſuche um die Bewilligung unter<lb/> Vorlage einer genau detaillirten Tagesordnung<lb/> ergebenſt angeſucht werden. (Hört! Hört!) In<lb/> dem Geſuche müſſen die Redner genau ihre Reden<lb/> ſkizziren und die Vorträge müſſen in ihrem Wort-<lb/> laute vorgelegt werden. Es wurden noch andere<lb/> weitergehende Beſtimmungen in Ausſicht geſtellt,<lb/> denen die Vereine ſich werden unterwerfen müſſen.<lb/> (Hört!) Ich glaube alſo, jetzt die Richtigkeit<lb/> meiner früheren Worte erwieſen zu haben. Sollte<lb/> die Regierung dies nicht beabſichtigen, ſo hat der<lb/> Herr Miniſter-Präſident Gelegenheit, mich ohne-<lb/> weiters der Lüge zu zeihen. Daß unter ſolchen<lb/> Umſtänden jede Ausübung des Vereins- und Ver-<lb/> ſammlungsrechtes im Suspenſionsgebiete, alſo im<lb/> deutſchen Kronlande, in Wien, auch während etwaiger<lb/> Wahlbewegungen unmöglich gemacht wird, wird<lb/> Jeder einſehen, der mindeſtens Einen geſunden Sinn<lb/> noch hat. Ich bemerke nur, daß es ganz unglaub-<lb/> lich erſcheinen muß, daß angeſichts ſolcher That-<lb/> ſachen der Miniſter-Präſident die Stirne hat zu<lb/> ſagen, daß er die Ausnahmsverfügungen nicht<lb/> als politiſche Machtmittel gegen ſeine Gegner zu<lb/> gebrauchen beabſichtigt. Schon aus dieſem Grunde<lb/> ſehe ich mich veranlaßt, zu erklären, daß ich ſchon<lb/> heute in erſter Leſung <hi rendition="#g">gegen</hi> dieſe Regierungs-<lb/> vorlage, alſo auch gegen die Zuweiſung an einen<lb/> Ausſchuß ſtimmen werde. Redner beſpricht die<lb/> Lage der Arbeiter und fährt fort: Der Wahr-<lb/> heit die Ehre gebend, ſage ich, daß ein Theil<lb/> der bürgerlichen Geſellſchaft ſich ſchwerer Ver-<lb/> ſündigungen gegen die arbeitende Claſſe ſchuldig<lb/> gemacht hat. Die Unſicherheit der Exiſtenz und<lb/> die Hoffnungsloſigkeit treiben die Arbeiter, Hand-<lb/> werker und Bauern in die Arme der Social-<lb/><cb/> Demokratie. Eine wirthſchaftliche Wohlfahrtsge-<lb/> ſetzgebung iſt nothwendig, damit ein bleibender<lb/> Erfolg erzielt werde. Die Regelung der Lohn-<lb/> frage ſollte in erſter Linie in Angriff genommen<lb/> werden und die Verſorgung des Arbeiters im Alter<lb/> möglich gemacht werden. Ich werde daher am<lb/> Schluſſe der heutigen Sitzung im Vereine mit<lb/> dem Abgeordneten Fürnkranz einen Antrag ſtel-<lb/> len, es möge im Budget des Jahres 1885 für<lb/> die Errichtung von Verſorgungs-Rentenkaſſen für<lb/> Arbeiter ein Betrag von 10 Millionen Gulden<lb/> eingeſtelle werden; für weitere Zuſchüſſe ſolle die<lb/> Finanzgeſetzgebung jährliche Vorſorge treffen.</p><lb/> <p>Der Grundſatz: „Kleine Diebe hängt man,<lb/> große läßt man laufen,“ ſollte endlich vollſtändig<lb/> ausgemerzt werden (Langanhaltende Heiterkeit.)<lb/> Nach den Erfahrungen, welche ich in dieſem<lb/> Hauſe gemacht habe, wundert es mich gar nicht,<lb/> daß heute bei dieſen erregten, der Wahrheit ent-<lb/> ſprechenden Ausführungen gelacht wird. Ich bin<lb/> überhaupt der Meinung, daß Sie erſt dann ernſt<lb/> geſtimmt ſein werden, wenn Ihnen die 10 Gulden<lb/> Diäten durch ein Geſetz entzogen würden. (Stür-<lb/> miſche Heiterkeit) Sache des Parlaments iſt es,<lb/> den Arbeitern ein menſchenwürdiges Daſein zu<lb/> verſchaffen.</p><lb/> <p>Die Maßnahmen ber Regierung ſind gegen<lb/> die Rechtloſen Arbeiter gerichtet. Angeſichts dieſes<lb/> bemitleidenswerthen Geſichtspunktes iſt wohl die<lb/> Variation des bekannten Sprichwortes auf dem<lb/> Dache ſitzt ein Greis der ſich nicht zu helfen weiß“,<lb/> anzuwenden. „Auf der Miniſterbank ſitzt ein<lb/> Mann, der ſich nicht mehr helfen kann, der nichts<lb/> anderes zur Befeſtigung ſeiner Stellung vorzu-<lb/> bringen vermag, als Gewaltmaßregeln“. Dieſe<lb/> Politik „von Fall zu Fall“ muß zum Zerfall<lb/> führen In den letzten Tagen ſind viele Arbeiter<lb/> ausgewieſen worden, die Freizügigkeit der Arbeiter<lb/> iſt jetzt beſchränkt. Die Regierung weiſt jetzt<lb/> manchem Arbeiter durch ihre Maßregeln die<lb/> Stelle an, wo er wahrſcheinlich Hunger leiden<lb/> muß. Wie ich höre, iſt das Elend mancher Familien-<lb/> mitglieder von plötzlich ausgewieſenen, inhaftirten,<lb/> oder durch Sperrung von Druckereien brodlos<lb/> gewordenen Arbeitern ſehr groß. Ich werde des-<lb/> halb im Vereine mit dem Abg. Fürnkranz den<lb/> Antrag ſtellen, es möge den durch die Ausnahms-<lb/> geſetze betroffenen Familien Unterſtützungen aus<lb/> Staatsmitteln gewährt werden. (Beifall links.)<lb/> Die Regierung verlange ſo weitgehende Vollma<supplied>ch</supplied>ten,<lb/> wie man ſie keiner, am allerwenigſten dieſer Regie-<lb/> rung bewilligen kann. Redner bedauert, daß ſeine<lb/> durch zehn Jahren fortgeſetzten Anregungen zu-<lb/> meiſt dem parlamentariſchen Papierkorbe zuge-<lb/> wieſen worden und ſchließt mit der Frage: ob<lb/> nicht angeſichts der erlaſſenen Ausnahmsverfü-<lb/> gungen der Rücktritt des Geſammt-Miniſteriums<lb/> und die Auflöſung des Abgeordnetenhauſes die<lb/> beſte Maßregel gegen die Gefährdung der öffent-<lb/> lichen Ordnung wäre.</p><lb/> <p>Der Antrag Kopp, die Wahl des 24gliede-<lb/> rigen Ausſchuſſes noch in der heutigen Sitzung<lb/> vorzunehmen, wird mit allen gegen die Stimmen<lb/> der Abg. Schönerer und Fürnkranz angenommen.</p><lb/> <p>Der zweite Antrag Kopp’s, daß dieſer Aus-<lb/> ſchuß nach acht Tagen ſein Referat dem Hauſe<lb/> vorlege, wird abgelehnt. (Dagegen ſtimmte die<lb/> Rechte und der Coronini-Club; für den Antrag<lb/> Kopp ſtimmte die Linke und die jungtſchechiſchen<lb/> Abgeordneten Gregr und Heller.)</p><lb/> <p>Das Haus ſchreitet hierauf zur Wahl eines<lb/> 24gliederigen Ausſchuſſes zur Berathung des<lb/> Ausnahmsgeſetzes.</p><lb/> <p>Der Abg. Dr. <hi rendition="#g">Kopp</hi> und Genoſſen richten<lb/> eine Interpellation an das Geſammt-Miniſterium<lb/> betreffend eine Aeußerung des Dr. v. Pražak.</p><lb/> <p>Der Antrag des Abgeordneten Riter v.<lb/> Schönerer und Abgeordneten Fürnkranz, betreffend<lb/> die Errichtung von Verſorgungs-Rentencaſſen für<lb/> Arbeiter wird nicht unterſtützt, hingegen wird<lb/> der Antrag desſelben Abgeordneten, betreffend die<lb/> Unterſtützung aus Staatsmitteln an durch die<lb/> Ausnahmsgeſetze betroffene Familien, von der<lb/> Linken unterſtützt.</p><lb/> <p>Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen. 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gung des Briefgeheimniſſes. Damit werde wohl
für die Sicherheit nicht viel gethan ſein, da die
Umſturzpartei doch noch andere Mittel und Wege
hat, um ihre Correſpondenz zu beſorgen. Die
Beſtimmung über die Suspenſion des Vereins-
und Verſammlungsrechtes trifft alle Vereine, alſo
auch beiſpielsweiſe die Thee- und Suppenanſtal-
ten. Wenn man ſagt, man könne nicht für die
politiſchen Vereine allein Ausnahmsverfügungen
treffen, weil ſich unter der Maske harmloſer
Vereine anarchiſtiſche Tendenzen verbergen kön-
nen, ſo iſt es dann nur nicht begreiflich, was
die Phraſe in den Ausnahmsverfügungen
über die „öffentliche Sicherheit“ und die
„geſellſchaftliche Ordnung“ bedeuten ſoll. Glaubt
denn die Regierung, daß die Ermordnung von
Organen der öffentlichen Sicherheit, daß die Ein-
führung von Sprengmitteln ꝛc. jemals in einer
Vereinsverſammlung, welche der Behörde anzu-
zeigen iſt, beſchloſſen werden wird? (Heiterkeit
links.) Durch dieſes Vorgehen ſetzt man nur die
Bürger Chicanen aus, aber die Verbrecher ſelbſt
werden durch dieſe Beſtimmung in keiner Weiſe
getroffen. (Lebhafte Zuſtimmung links.)
Durch ſolche Verfügungen werden aber nur
die Beſtrebungen der Anarchiſten eher unterſtützt.
Sie treiben dann die Arbeiter in ſolche geheime
Verbindungen hinein, während ſie bisher ohne-
weiters in ihre gewöhnlichen Vereinsverſamm-
lungen gegangen ſind. Der Arbeiter wird auf
dieſe Weiſe verbittert und nur bewogen, in ge-
heime Conventikel einzutreten, und was dann ge-
ſchieht, das entzieht ſich den Augen der Polizei
regelmäßig, gerade ſo wie in Rußland, wo man
die Conventikel auch immer entdeckt und damit
nur beweiſt, daß es immer wieder etwas zu ent-
decken gibt. (Zuſtimmung links.)
Der Miniſter-Präſident ſelbſt hat geſagt,
es handle ſich nur um einen kleinen Theil der
Bevölkerung. Die Mörder ſind in Oeſterreich
ſehr dünn geſäet, und die Bevölkerung kann
trotz des Ausnahmszuſtandes keinerlei Gefahr
erblicken.
In Bezug auf die Verſammlungen
enthält das Ausnahmsgeſetz gar nichts, ſie ſind
ganz dem Ermeſſen der Verwaltungs-Behörde
anheimgegeben. Auch nichtpolitiſche Verſamm-
lungen dürfen nicht abgehalten werden. Nun
enthält der § 4 des Geſetzes über das Verſamm-
lungsrecht die Beſtimmungen, daß Verſamm-
lungen der Wähler zu Wahlbeſprechungen und
zu Beſprechungen mit den gewählten Abgeord-
neten zur Zeit der ausgeſchriebenen Wahlen von
den Beſtimmungen des Geſetzes über das Ver-
ſammlungsrecht ausgenommen ſind. Auch dieſe
Verſammlungen ſind nur möglich mit Bewilli-
gung der politiſchen Behörde, und es gibt gegen
ihre Entſcheidung kein Rechtsmittel. Die Abhal-
tung von Wahlbeſprechungen wäre alſo von dem
Belieben eines Regierungsorgans abhängig. (Zu-
ſtimmung links) Ich weiß nicht, ob bei dieſen
Wahlbeſprechungen Mordanſchläge beſchloſſen und
geplant werden; ich weiß nicht, ob bei dieſen
Verſammlungen Attentate gegen die Miniſter
ausgeheckt werden. (Heiterkeit links.) Ich weiß
nur, daß die Abhaltung ſolcher Wahlbeſprechungen
ohne Rückſicht darauf, ob ſie die öffentliche
Sicherheit und geſellſchaftliche Ordnung gefährden
oder nicht, von dem Belieben der Regierung ab-
hängig gemacht werden, und ich bemerke, daß
wir in der nächſten Zeit in Wien und Nieder-
öſterreich den Landtagswahlen entgegengehen.
Dr. Kopp beantragt ſchließlich in formaler
Beziehung, daß die Vorlage einem Ausſchuſſe
von 24 Mitgliedern zugewieſen werde, daß die
Wahl des Ausſchuſſes noch in der heutigen
Sitzung vorgenommen und daß der Ausſchuß
beauftragt werde, ſeinen Bericht binnen acht
Tagen zu erſtatten.
Abg. Graf Hohenwart: Ich werde
auf die Debatte, welche bereits vom Herrn Vor-
redner über das Meritum der Sache ſich verbrei-
tet hat, nicht eingehen und glaube, daß das wohl
einer weiteren Rechtfertigung nicht bedarf, nach-
dem ſelbſt ein ſo hervorragender Rechtsgelehrter,
wie der Herr Vorredner, die Sache als ſehr
ſchwierig bezeichnet und die Nothwendigkeit her-
vorgehoben hat, an die Prüfung derſelben erſt
nach eingehenden Studien einer Reihe von Ge-
ſetzen heranzutreten. Es iſt aber, um ein rich-
tiges Urtheil in der Sache abgeben zu können,
auch noch etwas Anderes erforderlich, worauf der
Herr Vorredner gleichfalls bereits hingewieſen hat,
nämlich die volle Kenntniß der Gründe, welche
die Regierung zu dieſen Beſtimmungen veranlaßt
haben.
Ich ſtimme mit dem Herrn Vorredner in-
ſoweit überein, daß das, was die Regierung uns
bisher mitzutheilen in der Lage war, noch nicht
genügt, um ein ſicheres Urtheil abgeben zu kön-
nen. Ich kann jedoch damit nicht übereinſtim-
men, wenn der Vorredner der Regierung hieraus
einen Vorwurf machen will, denn ich glaube nicht,
daß der Abg. Dr. Kopp und ſeine Partei bereit wären,
öffentlich die Gründe, die ihn zu ſeiner Handlungs-
weiſe beſtimmt haben, in einer Weiſe darzulegen,
die auch dem Gegner es ermöglichen würde, dieſe
Gründe genau kennen zu lernen. (Sehr richtig!
rechts.) Den gleichen Weg ſchlägt die Regierung
ein; ſie begründet im Allgemeinen die Verfügungen
die ſie getroffen hat, und ladet ein, bei ihr ein-
zutreten und die Gründe im Detail zu ver-
nehmen, die ſie uns noch weiter vorzubringen hat.
Bei der Geneigtheit und dem Wunſche
aller Parteien, die Sache möglichſt beſchleunigt zu
Ende zu führen, glaube ich, iſt auch nicht der
mindeſte Anlaß vorhanden, durch eine Friſtbe-
ſtimmung im vorhinein dem Ausſchuſſe eine Art
Mißtrauen in ſeine Arbeitswilligkeit zu zeigen.
Ich bitte alſo, von der Fixirung einer gewiſſen
Friſt Umgang zu nehmen. (Bravo! Bravo! rechts.)
Abg. Ritter v. Schönerer: Heute hat
der Miniſter-Präſident ungefähr dasſelbe mit
anderen Worten betont, was er bereits einem
Interviewer (dem Correſpondenten des „Standard“)
geſagt, daß die Regierung über den Zweck der
Verordnung nicht hinausgehen werde. Ich werde
nun beweiſen können, daß dieſe beſchwichtigenden
Worte des Herrn Miniſter-Präſidenten, bewußt
oder unbewußt, nichts weiter als ein purer
Schwindel ſein können. (Stürmiſche Heiterkeit.)
Präſident: Ich rufe den Herrn Abge-
ordneten Ritter v. Schönerer zur Ordnung. Hier
iſt es nicht geſtattet, einem Miniſter einen Schwindel
vorzuwerfen.
Abg. Ritter v. Schönerer: Ich ſetze
voraus, daß der Herr Präſident geneigt ſein
wird, ſeinen Ordnungsruf zurückzuziehen, ſobald
ich die Richtigkeit meiner Aeußerung bewieſen
haben werde.
Der Präſident erklärt, ihm eventuell
das Wort zu entziehen.
Abg. Ritter v. Schönerer: Die getroffe-
nen Ausnahmsverfügungen ſind zumeiſt
gegen das Deutſchthum gerichtet. Im
Suspenſionsgebiete kann in Zukunft gar keine
Volks- und Vereinsverſammlung mehr ſtattfinden.
Ich bin Obmann des deutſch-nationalen Vereines
in Wien. Geſtern nun wurde der Obmann-Stell-
vertreter dieſes Vereines zur Polizei vorgeladen
und ihm dort eröffnet: es werde in Zukunft nicht
mehr die einfache Anzeige einer Vereinsverſamm-
lung genügen, ſondern es müſſe in einem ge-
ſtempelten Geſuche um die Bewilligung unter
Vorlage einer genau detaillirten Tagesordnung
ergebenſt angeſucht werden. (Hört! Hört!) In
dem Geſuche müſſen die Redner genau ihre Reden
ſkizziren und die Vorträge müſſen in ihrem Wort-
laute vorgelegt werden. Es wurden noch andere
weitergehende Beſtimmungen in Ausſicht geſtellt,
denen die Vereine ſich werden unterwerfen müſſen.
(Hört!) Ich glaube alſo, jetzt die Richtigkeit
meiner früheren Worte erwieſen zu haben. Sollte
die Regierung dies nicht beabſichtigen, ſo hat der
Herr Miniſter-Präſident Gelegenheit, mich ohne-
weiters der Lüge zu zeihen. Daß unter ſolchen
Umſtänden jede Ausübung des Vereins- und Ver-
ſammlungsrechtes im Suspenſionsgebiete, alſo im
deutſchen Kronlande, in Wien, auch während etwaiger
Wahlbewegungen unmöglich gemacht wird, wird
Jeder einſehen, der mindeſtens Einen geſunden Sinn
noch hat. Ich bemerke nur, daß es ganz unglaub-
lich erſcheinen muß, daß angeſichts ſolcher That-
ſachen der Miniſter-Präſident die Stirne hat zu
ſagen, daß er die Ausnahmsverfügungen nicht
als politiſche Machtmittel gegen ſeine Gegner zu
gebrauchen beabſichtigt. Schon aus dieſem Grunde
ſehe ich mich veranlaßt, zu erklären, daß ich ſchon
heute in erſter Leſung gegen dieſe Regierungs-
vorlage, alſo auch gegen die Zuweiſung an einen
Ausſchuß ſtimmen werde. Redner beſpricht die
Lage der Arbeiter und fährt fort: Der Wahr-
heit die Ehre gebend, ſage ich, daß ein Theil
der bürgerlichen Geſellſchaft ſich ſchwerer Ver-
ſündigungen gegen die arbeitende Claſſe ſchuldig
gemacht hat. Die Unſicherheit der Exiſtenz und
die Hoffnungsloſigkeit treiben die Arbeiter, Hand-
werker und Bauern in die Arme der Social-
Demokratie. Eine wirthſchaftliche Wohlfahrtsge-
ſetzgebung iſt nothwendig, damit ein bleibender
Erfolg erzielt werde. Die Regelung der Lohn-
frage ſollte in erſter Linie in Angriff genommen
werden und die Verſorgung des Arbeiters im Alter
möglich gemacht werden. Ich werde daher am
Schluſſe der heutigen Sitzung im Vereine mit
dem Abgeordneten Fürnkranz einen Antrag ſtel-
len, es möge im Budget des Jahres 1885 für
die Errichtung von Verſorgungs-Rentenkaſſen für
Arbeiter ein Betrag von 10 Millionen Gulden
eingeſtelle werden; für weitere Zuſchüſſe ſolle die
Finanzgeſetzgebung jährliche Vorſorge treffen.
Der Grundſatz: „Kleine Diebe hängt man,
große läßt man laufen,“ ſollte endlich vollſtändig
ausgemerzt werden (Langanhaltende Heiterkeit.)
Nach den Erfahrungen, welche ich in dieſem
Hauſe gemacht habe, wundert es mich gar nicht,
daß heute bei dieſen erregten, der Wahrheit ent-
ſprechenden Ausführungen gelacht wird. Ich bin
überhaupt der Meinung, daß Sie erſt dann ernſt
geſtimmt ſein werden, wenn Ihnen die 10 Gulden
Diäten durch ein Geſetz entzogen würden. (Stür-
miſche Heiterkeit) Sache des Parlaments iſt es,
den Arbeitern ein menſchenwürdiges Daſein zu
verſchaffen.
Die Maßnahmen ber Regierung ſind gegen
die Rechtloſen Arbeiter gerichtet. Angeſichts dieſes
bemitleidenswerthen Geſichtspunktes iſt wohl die
Variation des bekannten Sprichwortes auf dem
Dache ſitzt ein Greis der ſich nicht zu helfen weiß“,
anzuwenden. „Auf der Miniſterbank ſitzt ein
Mann, der ſich nicht mehr helfen kann, der nichts
anderes zur Befeſtigung ſeiner Stellung vorzu-
bringen vermag, als Gewaltmaßregeln“. Dieſe
Politik „von Fall zu Fall“ muß zum Zerfall
führen In den letzten Tagen ſind viele Arbeiter
ausgewieſen worden, die Freizügigkeit der Arbeiter
iſt jetzt beſchränkt. Die Regierung weiſt jetzt
manchem Arbeiter durch ihre Maßregeln die
Stelle an, wo er wahrſcheinlich Hunger leiden
muß. Wie ich höre, iſt das Elend mancher Familien-
mitglieder von plötzlich ausgewieſenen, inhaftirten,
oder durch Sperrung von Druckereien brodlos
gewordenen Arbeitern ſehr groß. Ich werde des-
halb im Vereine mit dem Abg. Fürnkranz den
Antrag ſtellen, es möge den durch die Ausnahms-
geſetze betroffenen Familien Unterſtützungen aus
Staatsmitteln gewährt werden. (Beifall links.)
Die Regierung verlange ſo weitgehende Vollmachten,
wie man ſie keiner, am allerwenigſten dieſer Regie-
rung bewilligen kann. Redner bedauert, daß ſeine
durch zehn Jahren fortgeſetzten Anregungen zu-
meiſt dem parlamentariſchen Papierkorbe zuge-
wieſen worden und ſchließt mit der Frage: ob
nicht angeſichts der erlaſſenen Ausnahmsverfü-
gungen der Rücktritt des Geſammt-Miniſteriums
und die Auflöſung des Abgeordnetenhauſes die
beſte Maßregel gegen die Gefährdung der öffent-
lichen Ordnung wäre.
Der Antrag Kopp, die Wahl des 24gliede-
rigen Ausſchuſſes noch in der heutigen Sitzung
vorzunehmen, wird mit allen gegen die Stimmen
der Abg. Schönerer und Fürnkranz angenommen.
Der zweite Antrag Kopp’s, daß dieſer Aus-
ſchuß nach acht Tagen ſein Referat dem Hauſe
vorlege, wird abgelehnt. (Dagegen ſtimmte die
Rechte und der Coronini-Club; für den Antrag
Kopp ſtimmte die Linke und die jungtſchechiſchen
Abgeordneten Gregr und Heller.)
Das Haus ſchreitet hierauf zur Wahl eines
24gliederigen Ausſchuſſes zur Berathung des
Ausnahmsgeſetzes.
Der Abg. Dr. Kopp und Genoſſen richten
eine Interpellation an das Geſammt-Miniſterium
betreffend eine Aeußerung des Dr. v. Pražak.
Der Antrag des Abgeordneten Riter v.
Schönerer und Abgeordneten Fürnkranz, betreffend
die Errichtung von Verſorgungs-Rentencaſſen für
Arbeiter wird nicht unterſtützt, hingegen wird
der Antrag desſelben Abgeordneten, betreffend die
Unterſtützung aus Staatsmitteln an durch die
Ausnahmsgeſetze betroffene Familien, von der
Linken unterſtützt.
Hierauf wurde die Sitzung geſchloſſen. Die
nächſte Sitzung findet Freitag den 8. d. um
11 Uhr ſtatt.
Lokaſes und Provinzieſſes.
Olmütz, 6. Februar.
(An unſere Leſer!) Die treffliche
Rede unſeres Vertreters im Reichsrathe, des
Abg. Dr. Auguſt Weeber in der Debatte über
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