Mährisches Tagblatt. Nr. 89, Olmütz, 19.04.1886.[Spaltenumbruch]
3. Section über ein Gesuch um Verleihung um (Vom Palmsonntag.) In den hiesigen (Der Gottesdienst in der Charwoche) wird für den Domclerus in der neuerbauten (Abg. Dr. Menger) hat sich Samstag (Todesfälle.) Der hiesige Hotelbesitzer Herr (Zur Abänderung des Kirchen-Concur- renzgesetzes.) Der Gemeinderath der k. Haupt- (Inspicirung der freiw. Feuerwehr.) Gestern Nachmittags 2 Uhr fand die Inspicirung (Ein Aufruf zum Beitritte in den deutschen Schulßreuzerverein) wurde soeben von dem en- (Concert zu Gunsten des deutschen Schulvereins.) Die Sache des deutschen Schul- (Die stille Woche) nimmt heute ihren An- (Von der Bühne in die Ehe.) Unsere (Opernvorstellungen des Frauenvereins.) Frl. Rosa Hellmesberger von der Wiener Hof- [Spaltenumbruch]
3. Section über ein Geſuch um Verleihung um (Vom Palmſonntag.) In den hieſigen (Der Gottesdienſt in der Charwoche) wird für den Domclerus in der neuerbauten (Abg. Dr. Menger) hat ſich Samſtag (Todesfälle.) Der hieſige Hotelbeſitzer Herr (Zur Abänderung des Kirchen-Concur- renzgeſetzes.) Der Gemeinderath der k. Haupt- (Inſpicirung der freiw. Feuerwehr.) Geſtern Nachmittags 2 Uhr fand die Inſpicirung (Ein Aufruf zum Beitritte in den deutſchen Schulßreuzerverein) wurde ſoeben von dem en- (Concert zu Gunſten des deutſchen Schulvereins.) Die Sache des deutſchen Schul- (Die ſtille Woche) nimmt heute ihren An- (Von der Bühne in die Ehe.) Unſere (Opernvorſtellungen des Frauenvereins.) Frl. Roſa Hellmesberger von der Wiener Hof- <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="[4]"/><cb/> 3. Section über ein Geſuch um Verleihung um<lb/> des Heimat- und Bürgerrechtes. (2. Leſung.) —<lb/> Bericht der 1. Section über die caſſ<supplied cert="low">a</supplied>ämtliche<lb/> Anzeige vom bevorſtehenden Pachtablauf für meh-<lb/> rere Grundparcellen in Grügau.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Vom Palmſonntag.)</hi> </head> <p>In den hieſigen<lb/> Kirchen fand geſtern die Palmenweihe ſtatt. In<lb/> der Metropolitankirche zu St. Wenzel fand die<lb/> Palmenweihe in der neuerbauten Chorcapelle<lb/> unter dem üblichen Ceremoniell unter Beiziehung<lb/> des Domclerus ſtatt. Die Hauptfeier des Palm-<lb/> ſonntags erſtreckte ſich diesmal auf die pröbſtl.<lb/> Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz. Um ½9 Uhr<lb/> nahm der hochw. Probſt Dr. <hi rendition="#g">Hanel</hi> unter Aſſi-<lb/> ſtenz der Pfarrgeiſtlichkeit die Palmenweihe vor,<lb/> worauf die übliche Proceſſion ſtattfand. Dieſelbe<lb/> führte der hochw. Probſt Dr. Hanel. An der<lb/> Feierlichkeit nahmen Theil der Herr Vicebürger-<lb/> meiſter <hi rendition="#g">Nather</hi> und mehrere Mitglieder des<lb/> Stadtverordneten-Collegiums. Hierauf celebrirte<lb/> der hochw. Herr Probſt Dr. Hanel unter großer<lb/> geiſtlicher Aſſiſtenz das Pontificalamt. In der<lb/> Stadtpfarrkirche zu St. Michael wurde um<lb/> ½11 Uhr Vormittags die Palmenweihe und<lb/> hierauf ein feierliches Hochamt durch den hochw.<lb/> Herrn Pfarrer Dr. Ignaz Panák abgehalten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Der Gottesdienſt in der Charwoche)</hi> </head><lb/> <p>wird für den Domclerus in der neuerbauten<lb/> Chorcapelle abgehalten werden. In der pröbſtl.<lb/> Pfarrkirche zu Sct. Mauritz werden Donnerſtag<lb/> und Freitag täglich Nachmittag 4 Uhr die<lb/> üblichen feierlichen Metten abgehalten werden, bei<lb/> welchen die Lamentationen von den Theologen<lb/> geſungen werden. Den feierlichen Metten in der<lb/> pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu Sct. Mauritz wird<lb/> der hochw. Probſt Dr. <hi rendition="#g">Hauel</hi> mit der Pfarr-<lb/> geiſtlichkeit beiwohnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Abg. Dr. Menger)</hi> </head> <p>hat ſich Samſtag<lb/> zu ſeinen Wählern nach Freudenthal begeben.<lb/> Auf dem Rückwege nach Wien will <supplied>D</supplied>r. Menger<lb/> auch ſeine Olmützer Freunde beſuchen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Todesfälle.)</hi> </head> <p>Der hieſige Hotelbeſitzer Herr<lb/> Wilhelm <hi rendition="#g">Lauer</hi> und deſſen Familie haben einen<lb/> ſchweren Verluſt erlitten. Samſtag Abends 9<lb/> Uhr verſtarb nämlich nach längerer Krankheit<lb/> im Alter von 72 Jahren deſſen Schwiegermutter,<lb/> Frau Marie <hi rendition="#g">Dieblich,</hi> Bürgerswitwe und<lb/> Hausbeſitzerin in Biſtriz am Hoſtein. Der Leich-<lb/> nam der Verblichenen wird von Biſtritz am Ho-<lb/> ſtein nach Olmütz überführt und daſelbſt in der<lb/> pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz aufge-<lb/> bahrt werden. — In Müglitz iſt am 17. d. M.<lb/> Frau <hi rendition="#g">Johanna Schwöder,</hi> Bürgerſchuldirec-<lb/> torsgattin, nach langjährigen, ſchweren Leiden im<lb/> Alter von 35 Jahren verſtorben. Das Leichenbe-<lb/> gängniß der Verblichenen findet heute Nach-<lb/> mittags ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Zur Abänderung des Kirchen-Concur-<lb/> renzgeſetzes.)</hi> </head> <p>Der Gemeinderath der k. Haupt-<lb/> ſtadt Olmütz hat über Aufforderung ſein Gut-<lb/> achten in Angelegenheit der beabſichtigten Ab-<lb/> änderung der Kirchenconcurrenzgeſetze an die h.<lb/> k. k. Statthalterei erſtattet. Nach dieſem Berichte<lb/> hält der Gemeinderath an der Anſchauung feſt,<lb/> daß eine Geſetzabänderung nicht wünſchenswerth<lb/> ſei u. z. deshalb nicht, weil es gerecht und billig<lb/> iſt, wenn nur die Mitglieder der Pfarrgemeinde<lb/> und nicht die auswärtigen und die moraliſchen<lb/> Perſonen und Corporationen, ſondern lediglich<lb/> die Mitglieder der Pfarrgemeinde concurrenz-<lb/> pflichtig bleiben und alle einen kirchlichen Ge-<lb/> genſtand betreffenden Rechte und Verbindlichkeiten,<lb/> welche in den Geſetzen den Pfarrgemeinden zu-<lb/> geſprochen und auferlegt werden, nur den genann-<lb/> ten Gemeinden gebühren und obliegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Inſpicirung der freiw. Feuerwehr.)</hi> </head><lb/> <p>Geſtern Nachmittags 2 Uhr fand die Inſpicirung<lb/> der Olmützer freiw. Feuerwehr ſtatt. Aus dieſem<lb/> Anlaſſe rückte die Mannſchaft um die genannte<lb/> Stunde unter dem Commando des Herrn Haupt-<lb/> mann-Stellvertreters <hi rendition="#g">Trlitza</hi> in der Stärke<lb/> von 70 Mann vom Depot auf den Uebungsplatz<lb/> ab. Daſelbſt erſtattete Herr Hauptmann Stell-<lb/> vertreter dem Commandanten Herrn Anton<lb/><hi rendition="#g">Heilich</hi> die Meldung über den ausge-<lb/> rückten Stand der Mannſchaft. Herr Hauptmann<lb/> Heilich ließ hierauf die einzelnen Geräthe einer<lb/> genauen Prüfung durch die Zugscommandanten<lb/> unterziehen, worauf er ſelbſt ſämmtliche Geräthe<lb/> und Utenfilien einer eingehenden Beſichtigung<lb/> unterzog. An der Inſpicirung nahmen Theil der<lb/> ſtädt. Bauadjunct Herr Hulek, der Hauptmann<lb/> der freiw. Feuerwehren Neu- und Greinergaſſe<lb/><cb/> Herr Stefan Scheider und deſſen Stellvertreter<lb/> Herr Janda, der Vereinsarzt Herr Waſſervogel<lb/> und viele Zuſchauer.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Ein Aufruf zum Beitritte in den deutſchen<lb/> Schulßreuzerverein)</hi> </head> <p>wurde ſoeben von dem en-<lb/> geren Ausſchuße desſelben veröffentlicht. Nachſtehend<lb/> bringen wir den Wortlaut dieſes Aufrufes, wobei<lb/> wir nur wünſchen, daß derſelbe von dem günſtigſten<lb/> Erfolge begleitet ſein möge. Der Aufruf lautet:<lb/> An die deutſchen Bewohner von Olmütz! Von der<lb/> Ueberzeugung durchdrungen, daß in einer tüchtigen<lb/> Schulbildung die Grundlage für das Wohl jedes<lb/> Einzelnen, ſowie für das Geſammtwohl zu ſuchen<lb/> iſt, haben die einſichtigen Elemente der öſterreichi-<lb/> ſchen Volksvertretung das Reichsoolksſchulgeſetz vom<lb/> Jahre 1869 geſchaffen und ſind raſtlos thätig, das<lb/> Schulweſen nach beſten Kräften zu fördern und gegen<lb/> ungerechtfertigte Angriffe zu vertheidigen. Alle Ge-<lb/> meinden, welche dem Fortſchritte huldigen, nehmen<lb/> an dem edlen Wettſtreite in der Pflege der Neu-<lb/> ſchule den innigſten Antheil und bringen derſelben<lb/> nicht unbedeutende materielle Opfer. Obwohl ſomit<lb/> die wichtigſten Bedingungen zur Anbahnung einer<lb/> allgemeinen Volksbildung erfüllt ſind, ſo darf doch<lb/> der Umſtand nicht überſehen werden, daß es bei der<lb/> Ungunſt der Zeit dem unbemittelten Theil der Be-<lb/> völkerung oft außerordentlich ſchwer wird, auch nur<lb/> die nothdürftigſten Lehrbehelfe für ihre ſchlubeſuchen-<lb/> den Kinder beizuſchaffen und für deren Unterhalt in-<lb/> ſolange zu ſorgen, bis dieſelben der achtjährigen<lb/> Schulpflicht vollkommen Genüge geleiſtet haben. Ein<lb/> unregelmäßiger Schulbeſuch oder vorzeitige Befrei-<lb/> ung vom Beſuche der Schule ſind die Folgen die-<lb/> ſer mißlichen Verhältniſſe. Um dieſen Uebelſtänden,<lb/> welche einerſeits die unbemittelte Claſſe, andererſeits<lb/> aber den Staat ſelbſt ſchädigen, kräftigſt zu begeg-<lb/> nen, hat man in vielen Orten unſeres Vaterlandes<lb/> Schulkreuzer-Vereine ins Leben gerufen, welche für<lb/> unzählige arme Kinder zu einer reichen Quelle des<lb/> Segens geworden ſind. Ein ſolcher Verein iſt nun<lb/> auch in der königl. Hauptſtadt Olmütz unter dem<lb/> Titel „Deutſcher Schulkreuzer-Verein in Olmütz“ ent-<lb/> ſtanden und hat ſich zur Aufgabe geſtellt, arme<lb/> Schulkinder an den deutſchen öffentlichen Volks- und<lb/> Bürgerſchulen, den Kindergärten und Kinderbewahr-<lb/> anſtalten in Olmütz mit Lehrmitteln, und wenn es<lb/> das Vermögen des Vereins erlaubt, bei Eintritt der<lb/> ſtrengen Jahreszeit mit Kleidungsſtücken zu verſe-<lb/> hen. Der unterzeichnete Ausſchuß hofft bei ſeinem<lb/> ebenſo menſchenfreundlichen als nationalen Unterneh-<lb/> men auf die thatkräftigſte Unterſtützung und richtet<lb/> an die ſtets opferwilligen und opferfreudigen Bewoh-<lb/> ner der königl. Hauptſtadt Olmütz die ergebene Bitte,<lb/> durch zahlreiche B<supplied>e</supplied>itrittserklärungen die Intereſſen<lb/> dieſes Vereines beſtmöglichſt zu fördern. Das Ver-<lb/> mögen des Vereines ſoll durch Beiträge der Mit-<lb/> glieder, durch Schenkungen und durch die Ergeb-<lb/> niſſe der einzuleitenden Sammlungen gebildet wer-<lb/> den. Jedes Mitglied hat einen jährlichen B<supplied>e</supplied>itra<supplied>g</supplied><lb/> von wenigſtens 60 Kreuzer vorhinein zu entrichten.<lb/> Gründende Mitglieder des Vereines ſind jene, welche<lb/> bei ihrem Eintritte einen Gründungsbeitrag von we-<lb/> nigſtens fünf Gulden erlegen. Wer in den Verein<lb/> aufgenommen werden will, hat ſeinen Beitritt bei<lb/> einem Ausſchußmitgliede anzumelden. Je reichlicher<lb/> dem Vereine Mittel zufließen, deſto mehr wird er<lb/> in den Stand geſetzt werden, die unbemittelte deutſche<lb/> Schuljugend unſerer Vaterſtadt zu unterſtützen und<lb/> dieſer es ermöglichen, daß ſie durch die materiellen<lb/> Opfer ihrer Stammesgenoſſen in ihrer Mutterſprache<lb/> erzogen werden könne. In der frohen Zuverſicht, daß<lb/> die deutſche Bewohnerſchaft dem jungen Vereine ein<lb/> aufrichtiges Wohlwollen entgegenbringen werde, zeich-<lb/> net für den engeren Ausſchuß des „Deutſchen Schul-<lb/> kreuzer-Vereines in Olmütz“: Heinrich Sachs, Ob-<lb/> mann. Moriz Läufer, Obmann-Stellvertreter. Joſef<lb/> Föhner, Schriftführer. Emerich Székely de Doba,<lb/> Oeconom. Friedrich Große <hi rendition="#aq">jun.,</hi> Oeconom-Stell-<lb/> vertreter. Edmund Mandelblüh, Caſſier.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Concert zu Gunſten des deutſchen<lb/> Schulvereins.)</hi> </head> <p>Die Sache des deutſchen Schul-<lb/> vereins iſt die Sache des deutſchen Volkes gewor-<lb/> den. Das bezeugte geſtern der volle Redoutenſaal<lb/> bei dem Concerte, welches die beiden hieſigen<lb/> Ortsgruppen des Schulvereins veranſtaltet hatten.<lb/> Der goldene Sonnenſchein hatte vergebens ins<lb/> Freie gelockt. Alles war ins Concert geeilt, und<lb/> vom Lande waren unſere Parteigenoſſen noch nie-<lb/> mals in ſo ſtattlicher Zahl bei einem Concerte<lb/> vertreten geweſen wie geſtern. Doch nicht nur in<lb/> Bezug auf den Beſuch war das Concert ein<lb/> erfolgreiches; auch künſtleriſch hatte es vollen<lb/> Erfolg. Hiefür ſprach der enthuſiaſtiſche Beifall,<lb/><cb/> der allen Mitwirkenden, Frl. <hi rendition="#g">Morawetz</hi> ebenſo<lb/> wie den Herren <hi rendition="#g">Würkner</hi> und <hi rendition="#g">Bauer</hi> und<lb/> dem Männergeſangverein nicht minder wie dem<lb/> Damenſingverein gezollt wurde. Frl. Morawetz<lb/> ſang Goldmark’s „Herzeleid“ und Schubert’s<lb/> „Aufenthalt“, Herr Bauer Laſſen’s „Ich hatte<lb/> ein ſchönes Vaterland“ und „Mein Himmel“ von<lb/> Abt unter ſtürmiſchem Applauſe. Herr Würkner<lb/> ſpielte Hummels „Romanze“ und eine Phantaſie<lb/> von Servais für Violoncello, letztere mit ſo<lb/> künſtleriſcher Vollendung, daß ihn das Publikum<lb/> mit Beifall überſchüttete. Unſere Vereine trugen<lb/> Chöre von Eyrich, Jüngſt, Brahms, Schmidt-<lb/> Dolph, Debois und Weinwurms „Toskaniſche<lb/> Lieder“ vor, in welch’ letzteren Frl. <hi rendition="#g">Morawetz</hi><lb/> das Altſolo und Herr <hi rendition="#g">Hug</hi> das Tenorſolo ſang.<lb/> Wie ſehr dieſe Chöre dem Publikum zu Danke<lb/> geſungen wurden, das bewies der wiederholte<lb/> ſtürmiſche Hervorruf des Dirigenten Hrn. <hi rendition="#g">Labler</hi><lb/> und der galante Beifall, mit dem die Damen<lb/> ſtets empfangen wurden. Unter den Chören hör-<lb/> ten wir mit Vergnügen wieder eine kleine Com-<lb/> poſition von Debois „Die Sonne guckt ins Fen-<lb/> ſterlein“, eine friſche Compoſition, die der Autor<lb/> ſpeciell unſerem Männergeſangvereine gewidmet<lb/> hatte. In die Clavierbegleitung hatten ſich die<lb/> Hrn. <hi rendition="#g">Schreyer</hi> und <hi rendition="#g">Ederg</hi>etheilt und ſie führ-<lb/> ten ihre Aufgabe mit gewohnter Präciſion durch.<lb/> Das Erträgniß des Concertes dürfte ein ſehr<lb/> gutes ſein.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Die ſtille Woche)</hi> </head> <p>nimmt heute ihren An-<lb/> fang. Es nahen die Oſtern und man rüſtet zu<lb/> dem Feſte der Auferſtehung. Das Parlament<lb/> feiert, die unzählbaren Ausſchüſſe desſelben ſtellen<lb/> die Sprecharbeit ein und auch bei den Gerichts-<lb/> behörden geht es ſtiller her; das Friedensfeſt er-<lb/> heiſcht innere Sammlung und dieſe erfordert Muße:<lb/> darum meidet, wer nur kann, die Alltagsſorgen<lb/> und die Alltagsarbeit in dieſer Woche. Die Natur,<lb/> die um dieſe Zeit gleichfalls ihre Auferſtehung feiert,<lb/> macht ebenfalls Toilette zu dem Oſterfeſte. Auf<lb/> Strauch und Baum iſt die Bl<supplied>a</supplied>tt<supplied>k</supplied>nospe längſt ge-<lb/> ſprungen; zartes Laub zittert ſchon auf dem Ge-<lb/> äſte und auch auf den Raſenplätzen ſpießt ſchon<lb/> das junge Gras reich hervor. Bei den Klängen<lb/> der Oſterglocke wird alſo die Natur wohl ſchon<lb/> in ihrem ſchönen, grünen Feſtſtaate prangen —<lb/> wofern ein tückiſcher Froſt nicht etwa ihre emſi-<lb/> gen Vorbereitungen ſtört. Dazu iſt aber Gott-<lb/> lob wenig Ausſicht vorhanden. Der Frühling<lb/> ſcheint ſich nun endlich feſtgeſetzt zu haben und<lb/> ein Rückſchlag in der Witterung iſt wohl kaum<lb/> mehr zu befürchten. Die Weihnacht war ja weiß<lb/> genug; warum ſollten uns grüne Oſtern verſagt<lb/> ſein? Und in fröhlicher Erwartung des grünen<lb/> Oſterfeſtes wird jetzt ſchon nach den Oſtereiern<lb/> rege Nachfrage gehalten. In den Schaufenſtern<lb/> der Zuckerbäcker wimmelt es von Oſtereiern in<lb/> allen erdenklichen Formen und Unformen. Mit<lb/> dem Palmſonntag nimmt übrigens nicht blos die<lb/> ſtille Woche ihren Anfang, es beginnt auch die<lb/> bewegte Zeit, und zwar für die Provinzſchauſpie-<lb/> ler, die ſich in Wien verſammeln, um für das<lb/> nächſte Jahr Eugagements abzuſchließen. Die<lb/> Wende des Theaterjahres fällt bekanntlich nicht<lb/> auf den 1. Januar, ſondern auf Oſtern und die<lb/> Provinzſchauſpieler beſchloſſen am geſtrigen Tage<lb/> ihre Thätigkeit, um die ſtille Woche für die En-<lb/> gagementsverhandlungen frei zu haben. Der größte<lb/> Theil der an der Olmützer Bühne engagirt ge-<lb/> weſenen Mitglieder begibt ſich heute nach Wien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Von der Bühne in die Ehe.)</hi> </head> <p>Unſere<lb/> Altiſtin, Frl. Morawetz hat Olmütz bereits geſtern<lb/> verlaſſen um ſich nach Wien zu begeben, woſeloſt<lb/> ſie ſich bereits übermorgen vermählt. Ihr Brä<supplied>u</supplied>-<lb/> tigam iſt ein americaniſcher Bildhauer, welcher<lb/> mit ihr noch ein Jahr in Wien verweilen und<lb/> dann in ſeine überſeeiſche Heimath zurückkehren<lb/> will. Frl. Morawetz hat vor ihrer Abreiſe uns<lb/> gegenüber noch in liebenswürdiger Weiſe ihre<lb/> Bereitwilligkeit erklärt wieder hieherzukommen,<lb/> wenn einer unſerer muſikaliſchen Vereine ihrer<lb/> Mitwirkung im kommenden Winter bedürfen ſollte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">(Opernvorſtellungen des Frauenvereins.)</hi> </head><lb/> <p>Frl. Roſa Hellmesberger von der Wiener Hof-<lb/> oper trifft bereits am Mittwoch hier ein, um an<lb/> den Proben zu Brülls Oper „Das goldene<lb/> Kreuz“ theilzunehmen. Herr Chlumecky kömmt erſt<lb/> Freitag nach Olmütz. Heute Abends ſieben Uhr<lb/> findet eine Geſammtchorprobe im Uebungslocale<lb/> unſeres Männergeſangvereines ſtatt. Die Bühnen-<lb/> proben beginnen Dienſtag. Daß der Beſuch der<lb/> Vorſtellungen ein ſehr zahlreicher ſein wird, da-<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[4]/0004]
3. Section über ein Geſuch um Verleihung um
des Heimat- und Bürgerrechtes. (2. Leſung.) —
Bericht der 1. Section über die caſſaämtliche
Anzeige vom bevorſtehenden Pachtablauf für meh-
rere Grundparcellen in Grügau.
(Vom Palmſonntag.) In den hieſigen
Kirchen fand geſtern die Palmenweihe ſtatt. In
der Metropolitankirche zu St. Wenzel fand die
Palmenweihe in der neuerbauten Chorcapelle
unter dem üblichen Ceremoniell unter Beiziehung
des Domclerus ſtatt. Die Hauptfeier des Palm-
ſonntags erſtreckte ſich diesmal auf die pröbſtl.
Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz. Um ½9 Uhr
nahm der hochw. Probſt Dr. Hanel unter Aſſi-
ſtenz der Pfarrgeiſtlichkeit die Palmenweihe vor,
worauf die übliche Proceſſion ſtattfand. Dieſelbe
führte der hochw. Probſt Dr. Hanel. An der
Feierlichkeit nahmen Theil der Herr Vicebürger-
meiſter Nather und mehrere Mitglieder des
Stadtverordneten-Collegiums. Hierauf celebrirte
der hochw. Herr Probſt Dr. Hanel unter großer
geiſtlicher Aſſiſtenz das Pontificalamt. In der
Stadtpfarrkirche zu St. Michael wurde um
½11 Uhr Vormittags die Palmenweihe und
hierauf ein feierliches Hochamt durch den hochw.
Herrn Pfarrer Dr. Ignaz Panák abgehalten.
(Der Gottesdienſt in der Charwoche)
wird für den Domclerus in der neuerbauten
Chorcapelle abgehalten werden. In der pröbſtl.
Pfarrkirche zu Sct. Mauritz werden Donnerſtag
und Freitag täglich Nachmittag 4 Uhr die
üblichen feierlichen Metten abgehalten werden, bei
welchen die Lamentationen von den Theologen
geſungen werden. Den feierlichen Metten in der
pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu Sct. Mauritz wird
der hochw. Probſt Dr. Hauel mit der Pfarr-
geiſtlichkeit beiwohnen.
(Abg. Dr. Menger) hat ſich Samſtag
zu ſeinen Wählern nach Freudenthal begeben.
Auf dem Rückwege nach Wien will Dr. Menger
auch ſeine Olmützer Freunde beſuchen.
(Todesfälle.) Der hieſige Hotelbeſitzer Herr
Wilhelm Lauer und deſſen Familie haben einen
ſchweren Verluſt erlitten. Samſtag Abends 9
Uhr verſtarb nämlich nach längerer Krankheit
im Alter von 72 Jahren deſſen Schwiegermutter,
Frau Marie Dieblich, Bürgerswitwe und
Hausbeſitzerin in Biſtriz am Hoſtein. Der Leich-
nam der Verblichenen wird von Biſtritz am Ho-
ſtein nach Olmütz überführt und daſelbſt in der
pröbſtl. Stadtpfarrkirche zu St. Mauritz aufge-
bahrt werden. — In Müglitz iſt am 17. d. M.
Frau Johanna Schwöder, Bürgerſchuldirec-
torsgattin, nach langjährigen, ſchweren Leiden im
Alter von 35 Jahren verſtorben. Das Leichenbe-
gängniß der Verblichenen findet heute Nach-
mittags ſtatt.
(Zur Abänderung des Kirchen-Concur-
renzgeſetzes.) Der Gemeinderath der k. Haupt-
ſtadt Olmütz hat über Aufforderung ſein Gut-
achten in Angelegenheit der beabſichtigten Ab-
änderung der Kirchenconcurrenzgeſetze an die h.
k. k. Statthalterei erſtattet. Nach dieſem Berichte
hält der Gemeinderath an der Anſchauung feſt,
daß eine Geſetzabänderung nicht wünſchenswerth
ſei u. z. deshalb nicht, weil es gerecht und billig
iſt, wenn nur die Mitglieder der Pfarrgemeinde
und nicht die auswärtigen und die moraliſchen
Perſonen und Corporationen, ſondern lediglich
die Mitglieder der Pfarrgemeinde concurrenz-
pflichtig bleiben und alle einen kirchlichen Ge-
genſtand betreffenden Rechte und Verbindlichkeiten,
welche in den Geſetzen den Pfarrgemeinden zu-
geſprochen und auferlegt werden, nur den genann-
ten Gemeinden gebühren und obliegen.
(Inſpicirung der freiw. Feuerwehr.)
Geſtern Nachmittags 2 Uhr fand die Inſpicirung
der Olmützer freiw. Feuerwehr ſtatt. Aus dieſem
Anlaſſe rückte die Mannſchaft um die genannte
Stunde unter dem Commando des Herrn Haupt-
mann-Stellvertreters Trlitza in der Stärke
von 70 Mann vom Depot auf den Uebungsplatz
ab. Daſelbſt erſtattete Herr Hauptmann Stell-
vertreter dem Commandanten Herrn Anton
Heilich die Meldung über den ausge-
rückten Stand der Mannſchaft. Herr Hauptmann
Heilich ließ hierauf die einzelnen Geräthe einer
genauen Prüfung durch die Zugscommandanten
unterziehen, worauf er ſelbſt ſämmtliche Geräthe
und Utenfilien einer eingehenden Beſichtigung
unterzog. An der Inſpicirung nahmen Theil der
ſtädt. Bauadjunct Herr Hulek, der Hauptmann
der freiw. Feuerwehren Neu- und Greinergaſſe
Herr Stefan Scheider und deſſen Stellvertreter
Herr Janda, der Vereinsarzt Herr Waſſervogel
und viele Zuſchauer.
(Ein Aufruf zum Beitritte in den deutſchen
Schulßreuzerverein) wurde ſoeben von dem en-
geren Ausſchuße desſelben veröffentlicht. Nachſtehend
bringen wir den Wortlaut dieſes Aufrufes, wobei
wir nur wünſchen, daß derſelbe von dem günſtigſten
Erfolge begleitet ſein möge. Der Aufruf lautet:
An die deutſchen Bewohner von Olmütz! Von der
Ueberzeugung durchdrungen, daß in einer tüchtigen
Schulbildung die Grundlage für das Wohl jedes
Einzelnen, ſowie für das Geſammtwohl zu ſuchen
iſt, haben die einſichtigen Elemente der öſterreichi-
ſchen Volksvertretung das Reichsoolksſchulgeſetz vom
Jahre 1869 geſchaffen und ſind raſtlos thätig, das
Schulweſen nach beſten Kräften zu fördern und gegen
ungerechtfertigte Angriffe zu vertheidigen. Alle Ge-
meinden, welche dem Fortſchritte huldigen, nehmen
an dem edlen Wettſtreite in der Pflege der Neu-
ſchule den innigſten Antheil und bringen derſelben
nicht unbedeutende materielle Opfer. Obwohl ſomit
die wichtigſten Bedingungen zur Anbahnung einer
allgemeinen Volksbildung erfüllt ſind, ſo darf doch
der Umſtand nicht überſehen werden, daß es bei der
Ungunſt der Zeit dem unbemittelten Theil der Be-
völkerung oft außerordentlich ſchwer wird, auch nur
die nothdürftigſten Lehrbehelfe für ihre ſchlubeſuchen-
den Kinder beizuſchaffen und für deren Unterhalt in-
ſolange zu ſorgen, bis dieſelben der achtjährigen
Schulpflicht vollkommen Genüge geleiſtet haben. Ein
unregelmäßiger Schulbeſuch oder vorzeitige Befrei-
ung vom Beſuche der Schule ſind die Folgen die-
ſer mißlichen Verhältniſſe. Um dieſen Uebelſtänden,
welche einerſeits die unbemittelte Claſſe, andererſeits
aber den Staat ſelbſt ſchädigen, kräftigſt zu begeg-
nen, hat man in vielen Orten unſeres Vaterlandes
Schulkreuzer-Vereine ins Leben gerufen, welche für
unzählige arme Kinder zu einer reichen Quelle des
Segens geworden ſind. Ein ſolcher Verein iſt nun
auch in der königl. Hauptſtadt Olmütz unter dem
Titel „Deutſcher Schulkreuzer-Verein in Olmütz“ ent-
ſtanden und hat ſich zur Aufgabe geſtellt, arme
Schulkinder an den deutſchen öffentlichen Volks- und
Bürgerſchulen, den Kindergärten und Kinderbewahr-
anſtalten in Olmütz mit Lehrmitteln, und wenn es
das Vermögen des Vereins erlaubt, bei Eintritt der
ſtrengen Jahreszeit mit Kleidungsſtücken zu verſe-
hen. Der unterzeichnete Ausſchuß hofft bei ſeinem
ebenſo menſchenfreundlichen als nationalen Unterneh-
men auf die thatkräftigſte Unterſtützung und richtet
an die ſtets opferwilligen und opferfreudigen Bewoh-
ner der königl. Hauptſtadt Olmütz die ergebene Bitte,
durch zahlreiche Beitrittserklärungen die Intereſſen
dieſes Vereines beſtmöglichſt zu fördern. Das Ver-
mögen des Vereines ſoll durch Beiträge der Mit-
glieder, durch Schenkungen und durch die Ergeb-
niſſe der einzuleitenden Sammlungen gebildet wer-
den. Jedes Mitglied hat einen jährlichen Beitrag
von wenigſtens 60 Kreuzer vorhinein zu entrichten.
Gründende Mitglieder des Vereines ſind jene, welche
bei ihrem Eintritte einen Gründungsbeitrag von we-
nigſtens fünf Gulden erlegen. Wer in den Verein
aufgenommen werden will, hat ſeinen Beitritt bei
einem Ausſchußmitgliede anzumelden. Je reichlicher
dem Vereine Mittel zufließen, deſto mehr wird er
in den Stand geſetzt werden, die unbemittelte deutſche
Schuljugend unſerer Vaterſtadt zu unterſtützen und
dieſer es ermöglichen, daß ſie durch die materiellen
Opfer ihrer Stammesgenoſſen in ihrer Mutterſprache
erzogen werden könne. In der frohen Zuverſicht, daß
die deutſche Bewohnerſchaft dem jungen Vereine ein
aufrichtiges Wohlwollen entgegenbringen werde, zeich-
net für den engeren Ausſchuß des „Deutſchen Schul-
kreuzer-Vereines in Olmütz“: Heinrich Sachs, Ob-
mann. Moriz Läufer, Obmann-Stellvertreter. Joſef
Föhner, Schriftführer. Emerich Székely de Doba,
Oeconom. Friedrich Große jun., Oeconom-Stell-
vertreter. Edmund Mandelblüh, Caſſier.
(Concert zu Gunſten des deutſchen
Schulvereins.) Die Sache des deutſchen Schul-
vereins iſt die Sache des deutſchen Volkes gewor-
den. Das bezeugte geſtern der volle Redoutenſaal
bei dem Concerte, welches die beiden hieſigen
Ortsgruppen des Schulvereins veranſtaltet hatten.
Der goldene Sonnenſchein hatte vergebens ins
Freie gelockt. Alles war ins Concert geeilt, und
vom Lande waren unſere Parteigenoſſen noch nie-
mals in ſo ſtattlicher Zahl bei einem Concerte
vertreten geweſen wie geſtern. Doch nicht nur in
Bezug auf den Beſuch war das Concert ein
erfolgreiches; auch künſtleriſch hatte es vollen
Erfolg. Hiefür ſprach der enthuſiaſtiſche Beifall,
der allen Mitwirkenden, Frl. Morawetz ebenſo
wie den Herren Würkner und Bauer und
dem Männergeſangverein nicht minder wie dem
Damenſingverein gezollt wurde. Frl. Morawetz
ſang Goldmark’s „Herzeleid“ und Schubert’s
„Aufenthalt“, Herr Bauer Laſſen’s „Ich hatte
ein ſchönes Vaterland“ und „Mein Himmel“ von
Abt unter ſtürmiſchem Applauſe. Herr Würkner
ſpielte Hummels „Romanze“ und eine Phantaſie
von Servais für Violoncello, letztere mit ſo
künſtleriſcher Vollendung, daß ihn das Publikum
mit Beifall überſchüttete. Unſere Vereine trugen
Chöre von Eyrich, Jüngſt, Brahms, Schmidt-
Dolph, Debois und Weinwurms „Toskaniſche
Lieder“ vor, in welch’ letzteren Frl. Morawetz
das Altſolo und Herr Hug das Tenorſolo ſang.
Wie ſehr dieſe Chöre dem Publikum zu Danke
geſungen wurden, das bewies der wiederholte
ſtürmiſche Hervorruf des Dirigenten Hrn. Labler
und der galante Beifall, mit dem die Damen
ſtets empfangen wurden. Unter den Chören hör-
ten wir mit Vergnügen wieder eine kleine Com-
poſition von Debois „Die Sonne guckt ins Fen-
ſterlein“, eine friſche Compoſition, die der Autor
ſpeciell unſerem Männergeſangvereine gewidmet
hatte. In die Clavierbegleitung hatten ſich die
Hrn. Schreyer und Edergetheilt und ſie führ-
ten ihre Aufgabe mit gewohnter Präciſion durch.
Das Erträgniß des Concertes dürfte ein ſehr
gutes ſein.
(Die ſtille Woche) nimmt heute ihren An-
fang. Es nahen die Oſtern und man rüſtet zu
dem Feſte der Auferſtehung. Das Parlament
feiert, die unzählbaren Ausſchüſſe desſelben ſtellen
die Sprecharbeit ein und auch bei den Gerichts-
behörden geht es ſtiller her; das Friedensfeſt er-
heiſcht innere Sammlung und dieſe erfordert Muße:
darum meidet, wer nur kann, die Alltagsſorgen
und die Alltagsarbeit in dieſer Woche. Die Natur,
die um dieſe Zeit gleichfalls ihre Auferſtehung feiert,
macht ebenfalls Toilette zu dem Oſterfeſte. Auf
Strauch und Baum iſt die Blattknospe längſt ge-
ſprungen; zartes Laub zittert ſchon auf dem Ge-
äſte und auch auf den Raſenplätzen ſpießt ſchon
das junge Gras reich hervor. Bei den Klängen
der Oſterglocke wird alſo die Natur wohl ſchon
in ihrem ſchönen, grünen Feſtſtaate prangen —
wofern ein tückiſcher Froſt nicht etwa ihre emſi-
gen Vorbereitungen ſtört. Dazu iſt aber Gott-
lob wenig Ausſicht vorhanden. Der Frühling
ſcheint ſich nun endlich feſtgeſetzt zu haben und
ein Rückſchlag in der Witterung iſt wohl kaum
mehr zu befürchten. Die Weihnacht war ja weiß
genug; warum ſollten uns grüne Oſtern verſagt
ſein? Und in fröhlicher Erwartung des grünen
Oſterfeſtes wird jetzt ſchon nach den Oſtereiern
rege Nachfrage gehalten. In den Schaufenſtern
der Zuckerbäcker wimmelt es von Oſtereiern in
allen erdenklichen Formen und Unformen. Mit
dem Palmſonntag nimmt übrigens nicht blos die
ſtille Woche ihren Anfang, es beginnt auch die
bewegte Zeit, und zwar für die Provinzſchauſpie-
ler, die ſich in Wien verſammeln, um für das
nächſte Jahr Eugagements abzuſchließen. Die
Wende des Theaterjahres fällt bekanntlich nicht
auf den 1. Januar, ſondern auf Oſtern und die
Provinzſchauſpieler beſchloſſen am geſtrigen Tage
ihre Thätigkeit, um die ſtille Woche für die En-
gagementsverhandlungen frei zu haben. Der größte
Theil der an der Olmützer Bühne engagirt ge-
weſenen Mitglieder begibt ſich heute nach Wien.
(Von der Bühne in die Ehe.) Unſere
Altiſtin, Frl. Morawetz hat Olmütz bereits geſtern
verlaſſen um ſich nach Wien zu begeben, woſeloſt
ſie ſich bereits übermorgen vermählt. Ihr Bräu-
tigam iſt ein americaniſcher Bildhauer, welcher
mit ihr noch ein Jahr in Wien verweilen und
dann in ſeine überſeeiſche Heimath zurückkehren
will. Frl. Morawetz hat vor ihrer Abreiſe uns
gegenüber noch in liebenswürdiger Weiſe ihre
Bereitwilligkeit erklärt wieder hieherzukommen,
wenn einer unſerer muſikaliſchen Vereine ihrer
Mitwirkung im kommenden Winter bedürfen ſollte.
(Opernvorſtellungen des Frauenvereins.)
Frl. Roſa Hellmesberger von der Wiener Hof-
oper trifft bereits am Mittwoch hier ein, um an
den Proben zu Brülls Oper „Das goldene
Kreuz“ theilzunehmen. Herr Chlumecky kömmt erſt
Freitag nach Olmütz. Heute Abends ſieben Uhr
findet eine Geſammtchorprobe im Uebungslocale
unſeres Männergeſangvereines ſtatt. Die Bühnen-
proben beginnen Dienſtag. Daß der Beſuch der
Vorſtellungen ein ſehr zahlreicher ſein wird, da-
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