Mainzer Journal. Nr. 46. Mainz, 31. Juli 1848.Beilage zum Mainzer Journal. Nro 46. Montag, den 31. Juli. 1848. [Abbildung]
[Beginn Spaltensatz]
Deutschland. Berlin 28. Juli. ( Pr. Stz. ) Jn der heutigen Nationalver- Aus Franken 26. Juli. ( Karlsr. Z. ) Der constitutionelle # Dürkheim an der Haardt 30. Juli. Endlich war es Beilage zum Mainzer Journal. Nro 46. Montag, den 31. Juli. 1848. [Abbildung]
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Deutschland. Berlin 28. Juli. ( Pr. Stz. ) Jn der heutigen Nationalver- Aus Franken 26. Juli. ( Karlsr. Z. ) Der constitutionelle # Dürkheim an der Haardt 30. Juli. Endlich war es <TEI> <text> <back> <pb facs="#f0005"/> <div type="jSupplement" n="1"> <floatingText> <front> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#fr">Beilage zum Mainzer Journal.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <docImprint>N<hi rendition="#sup">ro</hi> 46. <docDate><hi rendition="#c">Montag, den 31. Juli.</hi><hi rendition="#right">1848.</hi></docDate></docImprint><lb/> <figure/><lb/> </titlePage> </front> <body> <cb type="start"/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#g">Deutschland.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Berlin 28. Juli. ( Pr. 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Jch hoffe indeß, der Augenblick ist nahe, wo dieses<lb/> wird geschehen können; ich hoffe, daß er Jhnen die Ueberzeugung<lb/> gewähren wird, daß die Regierung Sr. Maj. des Königs kei-<lb/> nen Augenblick die ernste, ja die fast unerträgliche Lage des<lb/> Ostseehandels und aller ihrer verderblichen Folgen für einen so<lb/> großen Theil der Monarchie eben so wenig verkannt hat, als die<lb/> Aufrechthaltung der Ehre Preußens und Deutschlands in ihrem<lb/> ganzen Umfange. Jch will bei dieser Gelegenheit einen anderen<lb/> Umstand berühren, der in den verflossenen Tagen eine bemerk-<lb/> bare Aufregung hervorgerufen hat; ich meine die durch die öffent-<lb/> lichen Blätter bekannt gewordene <hi rendition="#g">Aufforderung des Kriegs-<lb/> ministers der deutschen Centralgewalt.</hi> Jch erblicke in<lb/> dieser Aufforderung nicht eine so große Schwierigkeit, als man<lb/> ihr beizulegen geneigt scheint. 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Beilage zum Mainzer Journal.
Nro 46. Montag, den 31. Juli. 1848.
[Abbildung]
Deutschland.
Berlin 28. Juli. ( Pr. Stz. ) Jn der heutigen Nationalver-
sammlung hat der Ministerpräsident von Auerswald
bei dem Beginn der Sitzung folgende Erklärung abgegeben: „Es
ist bereits gestern zur öffentlichen Kenntniß gekommen, daß die
Unterhandlungen über den Waffenstillstand zwischen dem Oberbe-
fehlshaber der deutschen Truppen in Schleswig und dem däni-
schen Obergeneral ohne Erfolg geblieben sey. Jch finde nöthig,
dieser Bekanntmachung hinzuzufügen, daß das zeitige Mißlingen
unserer Bestrebungen in einer Sache, welche Gegenstand unserer
äußersten Anstrengungen unabläßig gewesen, nicht die Hoffnung
zerstört habe, in nicht langer Frist das erwünschte Ziel zu errei-
chen. Alles, was in dieser Beziehung zu thun möglich war, ist
augenblicklich geschehen. Die Lage der Dinge gestattet nicht, Jhnen
heute über die stattgefundenen Verhandlungen nähere Mittheilung
zu machen. Jch hoffe indeß, der Augenblick ist nahe, wo dieses
wird geschehen können; ich hoffe, daß er Jhnen die Ueberzeugung
gewähren wird, daß die Regierung Sr. Maj. des Königs kei-
nen Augenblick die ernste, ja die fast unerträgliche Lage des
Ostseehandels und aller ihrer verderblichen Folgen für einen so
großen Theil der Monarchie eben so wenig verkannt hat, als die
Aufrechthaltung der Ehre Preußens und Deutschlands in ihrem
ganzen Umfange. Jch will bei dieser Gelegenheit einen anderen
Umstand berühren, der in den verflossenen Tagen eine bemerk-
bare Aufregung hervorgerufen hat; ich meine die durch die öffent-
lichen Blätter bekannt gewordene Aufforderung des Kriegs-
ministers der deutschen Centralgewalt. Jch erblicke in
dieser Aufforderung nicht eine so große Schwierigkeit, als man
ihr beizulegen geneigt scheint. Es ist vielleicht eine ungewöhnliche
Bezeichnung, aber ich fühle mich nicht im Stande, meine An-
schauung anders auszudrücken, als indem ich ausspreche, daß ich
sicher hoffe, es werde diese häusliche Angelegenheit in
unserem deutschen Vaterlande der Form, so wie dem Wesen nach
unschwer zu einer Verständigung zu führen seyn. Wie
wir fortfahren werden, mit Aufrichtigkeit und Hingeb-
ung die Einheit Deutschlands zu fördern, so werden
wir dennoch alle Maßregeln vermeiden, welche die zur Stärke
Deutschlands nothwendige Würde und Selbstständigkeit Preußens
gefährden könnten.“ Es folgten dieser Erklärung lebhafte Zeichen
der Zustimmung.
Aus Franken 26. Juli. ( Karlsr. Z. ) Der constitutionelle
Verein in Bamberg, der in der kurzen Zeit seines Bestehens
bereits über 1000 Mitglieder zählt, hat dieser Tage der republi-
kanischen Partei offen den Krieg angekündigt, indem er eine sehr
entschiedene Erklärung veröffentlichte, aus der ich nachstehend
einige Stellen aushebe. „Wir halten es,“ heißt es darin, „für
Pflicht und Ehrensache, unsern demokratisch=radicalen Mitbügern
offen zu erklären, daß wir die politischen Ansichten, Berathungen
und Beschlüsse des demokratischen Centralcongresses in Frankfurt
und seiner Filialvereine nicht billigen, sondern vielmehr mit allen
erlaubten Mitteln kräftigst dahin wirken, aus unserer Stadt eine
feste Burg zu machen des en schiedenen Fortschrittes innerhalb der
Schranken gesetzlicher Freiheit und Ordnung, unter dem Schirme
der constitutionell=monarchischen Staatsform eine starke Wehr
für die Errungenschaften der Gegenwart und Zukunft, einen für
jegliche Wühlerei unersteiglichen Fels. Wir wollen nicht, daß
unsere Stadt zum Tummelplatz einer trotzigen Minderheit gegen
die Beschlüsse der deutschen Nationalversammlung, zum Heerde
frecher Auflehnung gegen den Willen des deutschen Gesammt-
vaterlandes, zum Mittelpunkte gesetzloser Willkührherrschaft, zum
Sitz einer demokratischen Provinzialregierung herabgewürdigt
werde. Wir protestiren feierlichst gegen alle von dem demokra-
tischen Centralcongresse unserer Stadt zugedachten Auszeichnungen
und Ehren.“ Anderseits hat die republikanische Partei in der
jüngsten Zeit einen Plan entworfen, der, wenn er gelingt, aller-
dings großen Erfolg verspricht. Sie will nämlich unter einem
ganz unverfänglichen Aushängeschild möglichst viele Volksver-
eine bilden, in denen auf dem Wege geselliger Unterhaltung und
Belehrung die demokratischen Grundsätze gefördert und ausge-
breitet werden sollen. Sich öffentlich als Filialverein des ra-
dical=demokratischen Centralvereins zu constituiren, haben die
Herren bis jetzt nicht gewagt.
# Dürkheim an der Haardt 30. Juli. Endlich war es
mir vergönnt Einsicht in jene Regierungsdecrete, welche den
Lehrer Z. in Maikammer betreffen, zu erlangen. Jhre wörtliche
Mittheilung möge beweisen, ob sie nicht an die Blüthezeit des
starrsten Bureaukratismus erinnern. Das Absetzungsdecret lautet:
„Nachdem Lehrer Z. durch seine unbesonnene, die katholischen
Kinder und die Eltern derselben in ihren religiösen Ueberzeugun-
gen höchst verletzenden Aeußerungen in der katholischen Schule
zu M. sich des Vertrauens der Gemeinde in der Art verlustig
gemacht hat, daß letztere sich weigern, ihre Kinder fernerhin zu
diesem Lehrer in die Schule zu schicken; nachdem der genannte
Lehrer ferner in seiner theils mündlich zu Protokoll gegebenen,
theils schriftlich nachgetragenen Rechtfertigung die gegen ihn erho-
benen Beschwerden zwar als auf Mißverständnissen der Kinder
beruhend zu erklären gesucht, im Grunde jedoch die gegen ihn vor-
gebrachten religiösen Besprechungen mit den Kindern nicht in
Abrede gestellt, und durch deren leichtfertige Behandlung nicht
minder, wie durch sein eigenmächtiges Aussetzen und Verlassen
der Schule seine fernere Belassung an der Schule zu M. unmög-
lich gemacht hat, so ist derselbe entlassen “ Durch die Freunde
von Z. wurde aber die Regierung trotz ihrer verfügten Absetzung be-
wogen, noch eine Nachuntersuchung zu veranlassen und diese rief
dann folgenden Beschluß hervor: „Obwohl die Beschuldigungen,
welche gegen Lehrer Z. erhoben sind, durch die stattgehabte Unter-
suchung nicht mehr in jener Schwere erscheinen, welche sie auf
den ersten Anblick hatten, vielmehr größtentheils in Leidenschaften
und Gehässigkeiten seiner Gegner ihren Grund haben: so ist an-
derntheils doch gewiß, daß Z. nicht nur durch seine von ihm
selbst bereute Erklärung der Wunder bei seinen Schulkindern die
religiöse Ueberzeugung der Eltern verletzt, sondern auch durch
sein unbesonnenes Jnserat in Nro. 21. des Edenkobener Anzeigers
einen Theil der Einwohner von M. ohne hinreichende Veranlas-
sung gereitzt hat; nachdem er sich bisher als tüchtigen Schulmann
bewiesen: so ist er wieder in seine Schule einzusetzen ( folgt
ein Verweis ) . — Jetzt fragen wir, ist im Wiedereinsetzungs-
Decret irgend einer von jenen Absetzungsgründen als unwahr,
unrichtig oder nicht vorhanden bezeichnet worden? Keineswegs;
sondern genau und scharf ist abermals die Hauptanklage, wenn auch
in etwas gemilderter Weise, anerkannt, allein sonderbarerweise, zum
Erstaunen jedes gläubigen Christen diesmal nicht wie vor zwei
Monaten als Absetzungsgrund, sondern allein nur als Veranlassung
zu einem Verweise! Um letztern jedoch noch kräftig zu motiviren,
wird als Hauptgrund zum Widerruf der Absetzung von der Re-
gierung angeführt: „Die Beschuldigungen gegen Z. haben größ-
tentheils in Leidenschaften und Gehässigkeiten seiner Gegner
ihren Grund.“ Alle aber, die gegen Z. Partei genommen, und es
ist wahrlich keine kleine Zahl, sind nicht Gegner seiner Person,
wohl aber seines religiösen Wirkens und Handelus. Wer alsdann
noch die der Regierung genau bekannten Thatsachen, daß drei
Fünftel der Gesammtbürgerschaft und zwei Drittel des Ge-
meinderaths unwiderruflich die Absetzung verlangten; daß ferner
der zeitliche Ortsvorstand es vorzog, lieber seine Stelle niederzu-
legen, als den Befehl der Regierung, Z. wieder in die Schule
einzuführen, zu erfüllen, und der jetzige neue Bürgermeister mit
den beiden Adjuncten vor dem Landcommissariat zu Protocoll
erklärte, daß sie Z. nicht einführen würden; daß die Ortsschul-
commission auf's neue protestirte, wer alle diese bekannten That-
sachen dann noch als „Leidenschaften und Gehässigkeiten
seiner Gegner“ bezeichnen kann, und dieses thut die Re-
gierung: der mag mit kurzsichtigen Augen und im leichtgläubi-
gem Sinne in dem großen Sturm, der fast auf dem ganzen euro-
päischen Continent auf einmal gegen die wie ein Alp drückende Be
amtenherrschaft, die rücksichtlose Unterdrückerin jeder freien Re-
gungim politischen wie religiösen, im Gemeinde= wie im Staats-
leben, losgebrochen ist, dieselben Leidenschaften und Gehässigkeiten
ihrer Gegner“ erblicken. Möge aber dann, das wünschen wir im
Jnteresse der Ehre, des Ansehens und der Würde der Regierung,
dieses Wiedereinsetzungsdekret nicht dasselbe traurige Ende in der
Gemeinde Mackammer erfahren, welches der knöcherne und le-
benslose Bureaukratism, von dem es ja ein würdiges Kind ist,
nifast ganz Europa genommen hat. Jedenfalls wäre es äußerst in-
teressant, die inneren wahren Beweggründe zur Wiederein-
setzung, für welche die Regierung, wie offenbar, keinen einzigen
haltbaren Grund anführt, zu kennen; zumal bei der Nachunter-
suchung der Commissär erklärte, das Vorliegende sey mehr als
hinreichend, die Absetzung aufrecht zu erhalten, da der Regier-
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