Marburger Zeitung. Nr. 123, Marburg, 14.10.1909.Nr. 123, 14. Oktober 1909. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] erstattet, vom Täter fehlt bis jetzt jede Spur. -- Tod in den Flammen. In der Gemeinde Schaubühne. "Das verwunschene Schloß". Operette [Spaltenumbruch] Marburger Nachrichten. Vom Justizdienste. Der Justizminister hat Unsere Schullasten und der Landes- schulrat. In der vorgestrigen Sitzung des Land- Deutschnationaler Handlungsgehilfen- verband. In der am 13. d. abgehaltenen Ver- Errichtung einer zweiten Mädchen- bürgerschule. In der vorgestrigen Sitzung des Grand Elektro-Bioskop. Nur mehr zwei Evangelischer Kinderausflug. Der in- Theaternachricht. Als das künstlerische Nr. 123, 14. Oktober 1909. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] erſtattet, vom Täter fehlt bis jetzt jede Spur. — Tod in den Flammen. In der Gemeinde Schaubühne. „Das verwunſchene Schloß“. Operette [Spaltenumbruch] Marburger Nachrichten. Vom Juſtizdienſte. Der Juſtizminiſter hat Unſere Schullaſten und der Landes- ſchulrat. In der vorgeſtrigen Sitzung des Land- Deutſchnationaler Handlungsgehilfen- verband. In der am 13. d. abgehaltenen Ver- Errichtung einer zweiten Mädchen- bürgerſchule. In der vorgeſtrigen Sitzung des Grand Elektro-Bioſkop. Nur mehr zwei Evangeliſcher Kinderausflug. Der in- Theaternachricht. Als das künſtleriſche <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Nr. 123, 14. Oktober 1909. Marburger Zeitung</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="fahrraddiebstahl2" prev="#fahrraddiebstahl1" type="jArticle" n="2"> <p>erſtattet, vom Täter fehlt bis jetzt jede Spur. —<lb/> Das dem Korbflechter <hi rendition="#g">Horwath</hi> in Rann bei<lb/> Pettau entwendete Fahrrad hat der Dieb einem<lb/> Bäckergehilfen in Sauritſch um 66 K. verkauft. Das<lb/> Rad hat einen Wert von 120 K. Der Dieb flüchtete<lb/> nach Kroatien. — Am 7. Oktober um halb 8 Uhr<lb/> abends wurde dem Ökonom Johann <hi rendition="#g">Wasle</hi> aus<lb/> Skofzen, Bezirk Pettau, vor dem Gaſthauſe Blaſchitz<lb/> in Pettau, in dem er ſich kaum zehn Minuten auf-<lb/> gehalten hatte, ein Fahrrad im Werte von 80 K.<lb/> entwendet. Der Täter flüchtete in der Richtung<lb/> gegen Pichldorf.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Tod in den Flammen.</hi> </head> <p>In der Gemeinde<lb/> Trebuſchak bei St. Lorenzen W.-B. brach am<lb/> 9. Oktober um 4 Uhr nachmittags in der aus Holz<lb/> beſtehenden und mit Stroh gedeckten Winzerei,<lb/> Eigentum der Herrſchaft Oberpettau, ein Feuer aus.<lb/> Die Winzerei bewohnten die Eheleute Joſef und<lb/> Gertrude <hi rendition="#g">Ribitſch</hi> mit ihren Kindern. Das Feuer<lb/> entſtand durch Spielen eines dreijährigen Knaben<lb/> mit Zündhölzchen. Ein ſieben Monate altes Kind<lb/> der Eheleute konnte nicht mehr gerettet werden und<lb/> fand den <hi rendition="#g">Tod</hi> in den Flammen. Die Winzerei<lb/> war mit 1500 K. verſichert, jedoch der verurſachte<lb/> Schaden ein viel größerer. Auch die Winzersleute<lb/> erleiden einen größeren Schaden, da ihnen alle<lb/> Habſeligkeiten verbrannten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Schaubühne.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">„Das verwunſchene Schloß“.</hi> </head> <p>Operette<lb/> in fünf Bildern von A. Berla. Muſik von Karl<lb/> Millöcker. Am 31. Dezember wird Millöckers Todes-<lb/> tag zum zehnten Mal wiederkehren. Wir wiſſen da-<lb/> her der Direktion Dank dafür, daß ſie eines ſeiner<lb/> Werke aufführte. Den Melodienreichtum der Mil-<lb/> löckerſchen Operetten iſt man heute förmlich nicht<lb/> mehr gewöhnt; ſo enthält auch „Das verwunſchene<lb/> Schloß“ geradezu opernhafte Finali, daneben Lieder<lb/> von einer Einfachheit und Innigkeit, daß ſie ins<lb/> Volk gedrungen ſind, zum Beiſpiel „O du himmel-<lb/> blauer See“, „A biſſerl a Liab“ uſw. So darf<lb/> man ſich nicht wundern, daß dieſe über 30 Jahre<lb/> alte Operette heute noch volle Lebensfähigkeit beſitzt<lb/> und das Publikum mit fortreißt. Wieviele der neuen<lb/> und neueſten „Schlager“ werden nach 30 Jahren<lb/> noch leben? — Was die Aufführung am Sonntag<lb/> betrifft, ſo ſtellen wir mit Freuden feſt, daß die<lb/> Coralie des Frl. v. Flamir in Erſcheinung, Spiel<lb/> und Geſang eine Prachtleiſtung war, zu der wir<lb/> der Künſtlerin gratulieren. Ihr Trinklied im dritten<lb/> Akt hätte eine Wiederholung verdient. Bewunderns-<lb/> wert war vor allem das zarte Piano in dieſem<lb/> Liede, wie auch im Terzett „O du himmelblauer<lb/> See“. Um den Erfolg des Abends machte ſich neben<lb/> ihr beſonders Herr Reiſſer (Sepp) verdient, der end-<lb/> lich einmal Gelegenheit hatte, ſeine klangvolle, echte<lb/> Tenorſtimme voll zu entfalten; ferners Herr Schi-<lb/> roki, der als Andredl bewies, daß er einen „dal-<lb/> keten“ Geisbuben ebenſo lebenswahr darſtellen<lb/> kann, wie einen Gentleman. Die ſtürmiſchen,<lb/> ſich ſtets wiederholenden Heiterkeitsausbrüche des<lb/> vollen Hauſes ſind größtenteils auf ſein Konto zu<lb/> buchen. Frl. Rebſel ſah diesmal ſehr hübſch aus.<lb/> Ihr Sopran hat einen ſympathiſchen Klang und wir<lb/> wünſchen ihr nur, daß ſie ihre große Schüchternheit<lb/> ablegen möge. Sehr gut waren die Damen Urban<lb/> und Steinhofer in den luſtigen Rollen der alten<lb/> Traudl und ihrer Gehilfin Regerl. Frl. Steinhofer<lb/> zeigte in einer Zugabe zu ihrem Kouplet „A biſſerl<lb/> a Lieb“ eine verblüffende Vertrautheit mit den<lb/> Marburger Lokalverhältniſſen. Auch die kleineren<lb/> Rollen wurden faſt ausnahmslos gut gegeben.<lb/> Chor und Orcheſter zeigten anerkennenswerte Disziplin,<lb/> ſo daß gar manche ſchöne Klangwirkung erzielt wurde,<lb/> ein Verdienſt des Kapellmeiſters Herrn Schiſchka.<lb/> Die Regie lag in Herrn Moſers bewährten Händen;<lb/> doch erinnerte im zweiten Bilde das verwunſchene<lb/> Schloß im Hintergrunde zu ſehr an das Marionetten-<lb/> theater unſrer Kinderzeit. Auch ſei die Frage erlaubt,<lb/> aus welcher Lichtquelle die glänzende Erleuchtung<lb/> des Feſtſaales ſtammte. — Die Aufführung war<lb/> jedenfalls weitaus beſſer als die beiden vorhergehenden<lb/> es war für Marburger Verhältniſſe eine ganz vor-<lb/> zügliche Vorſtellung, der wir mehr als eine Wieder-<lb/> holung wünſchen. Bedauern müſſen wir nur, daß<lb/> der Blauſtift ein wenig gar zu herzlos wütete. —<lb/> Der volle Erfolg dieſes Abends möge die Direktion<lb/> veranlaſſen, im Todesjahre Millöckers noch einige<lb/> von deſſen melodiöſen Werken aus dem Archiv<lb/> hervorzuholen. <hi rendition="#et">— <hi rendition="#aq">a</hi> —</hi> </p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Juſtizdienſte.</hi> </head> <p>Der Juſtizminiſter hat<lb/> verſetzt: Den Richter Dr. Franz <hi rendition="#g">Bicek</hi> in Mött-<lb/> ling nach Luttenberg, ernannt zu Richtern die Aus-<lb/> kultanten Hermann <hi rendition="#g">Deu</hi> in Radmannsdorf für<lb/> Gonobitz und Dr. Johann <hi rendition="#g">Hizelberger</hi> in Rann<lb/> für Möttling.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Unſere Schullaſten und der Landes-<lb/> ſchulrat.</hi> </head> <p>In der vorgeſtrigen Sitzung des Land-<lb/> tages begründete Abg. <hi rendition="#g">Waſtian</hi> den Antrag wegen<lb/> Abänderung des Geſetzes vom 8. Februar 1869<lb/> über die Schulaufſicht. Der § 38 des zitierten Ge-<lb/> ſetzes ſoll außer Wirkſamkeit geſetzt werden und<lb/> künftig lauten: Der Landesſchulrat beſteht aus dem<lb/> Landeschef oder dem von ihm beſtimmten Stellver-<lb/> treter als Vorſitzenden, vier vom Landesausſchuſſe<lb/> gewählten Mitgliedern, zwei vom Gemeinderate der<lb/> Landeshauptſtadt Graz gewählten Mitgliedern, aus<lb/> einem vom Gemeinderate der Stadt Marburg ge-<lb/> wählten Mitgliede, aus einem Mitgliede der Statt-<lb/> halterei, aus zwei Landesſchulinſpektoren, zwei ka-<lb/> tholiſchen und einem evangeliſchem Geiſtlichen und<lb/> zwei Mitgliedern des Lehrſtandes. Das Geſetz ſoll<lb/> bereits am 1. Jänner 1910 in Kraft treten. Abge-<lb/> ordneter Waſtian führt aus: Die Erwägungen, die<lb/> zu dieſem Antrage geführt haben, ſind zunächſt rein<lb/> autonomiſtiſcher Natur, weil es doch gerechtfertigt<lb/> und den tatſächlichen Verhältniſſen angepaßt er-<lb/> ſcheint, daß diejenigen, die für die Schullaſten am<lb/> meiſten herhalten müſſen, auch eine entſprechende<lb/> Vertretung in der höchſten Stelle für das Landes-<lb/> ſchulweſen, im Landesſchulrate, beſitzen. Das Land<lb/> Steiermark empfindet die Ausgaben für das Schul-<lb/> weſen, die automatiſch von Jahr zu Jahr wachſen,<lb/> in ſeinem Budget immer ſtärker, weil ja auch die<lb/> in Ausſicht geſtellte Sanierung der Landesfinanzen<lb/> durch die Regierung längſt die Form einer aufrei-<lb/> zenden Geduldprobe angenommen hat. Die Schul-<lb/> laſten des Landes für das Volksſchulweſen betrugen<lb/> im Jahre 1900 3,536.742 K., während ſie ſich in<lb/> dieſem Jahre auf 5.133.167 K. belaufen. Bei den<lb/> Landes-Bürgerſchulen betrug im Jahre 1900 der Ab-<lb/> gang 93.634 K., im Jahre 1909 ſtehe man vor<lb/> einer Summe von 98.567 K. Die Geſamtſumme der<lb/> Schullaſten betrug im Jahre 1900 nicht weniger<lb/> als 8,606.548 K. Bei dem automatiſchen Anſchwellen<lb/> der Auslagen ſei man nun bei der Summe von über<lb/> 14 Millionen Kronen angelangt — das ſind 40·09<lb/> Prozent des geſamten Haushaltes, den das Land<lb/> beſtreiten muß. Dem Lande Steiermark iſt durch<lb/> den Antrag eine Verdoppelung ſeiner jetzigen Ver-<lb/> tretung zugedacht. Was die Stadt Graz für das<lb/> Schulweſen aufbringen muß, geht weit über das<lb/> Maß der Verpflichtung hinaus, da man auch in<lb/> Betracht ziehen muß, was für Wohlfahrtseinrich-<lb/> tungen (Jugendſpiele, Suppenanſtalten, Schulärzte,<lb/> Schulbäder und dergleichen) geſchieht. Von der Stadt<lb/> Marburg wird ſelbſtverſtändlich das Gleiche, nur<lb/> im verkleinerten Maßſtabe, gelten. Der Antragſteller<lb/> ſpricht den Wunſch aus, es möge der Zuweiſung<lb/> ſobald als möglich die Behandlung und Annahme<lb/> des Antrages im Hauſe folgen. — Der Antrag<lb/> wird dem Unterrichtsausſchuſſe zugewieſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſchnationaler Handlungsgehilfen-<lb/> verband.</hi> </head> <p>In der am 13. d. abgehaltenen Ver-<lb/> bandsvollverſammlung wurde die Neuwahl des Aus-<lb/> ſchuſſes für das kommende Jahr vorgenommen,<lb/> welche folgendes Reſultat ergab: Obmann Herr<lb/> Viktor <hi rendition="#g">Gregori,</hi> Stellvertreter Hans <hi rendition="#g">Lenhart,</hi><lb/> Schriftwart A. <hi rendition="#g">Schimek,</hi> Stellvertreter <hi rendition="#g">Peſſin-<lb/> ger,</hi> Säckelwart R. <hi rendition="#g">Jager,</hi> Stellvertreter E.<lb/><hi rendition="#g">Grabner.</hi> — Die Vollverſammlung nahm einen<lb/> würdigen Verlauf und wurde unter anderem der<lb/> Beſchluß gefaßt, im kommenden Winter literariſche<lb/> Vorleſungen abzuhalten, zu welchem Zwecke ein<lb/> eigener Bildungsausſchuß mii Herrn Gregori an<lb/> der Spitze eingeſetzt wurde. Außerdem iſt die Ab-<lb/> haltung eines Stenotachygraphie-Kurſes in Ausſicht<lb/> genommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Errichtung einer zweiten Mädchen-<lb/> bürgerſchule.</hi> </head> <p>In der vorgeſtrigen Sitzung des<lb/> Landtages wurde unter anderem auch der Bericht<lb/> des Landesausſchuſſes, betreffend die Errichtung<lb/> neuer Bürgerſchulen im Lande Steiermark, vorgelegt.<lb/> Es war eine große Anzahl von Geſuchen aus vielen<lb/> Orten Steiermarks vorhanden. Mit Rückſicht auf<lb/> die finanzielle Lage des Landes konnte nicht allen<lb/> Wünſchen entſprochen werden. Es wurden aber doch<lb/> zwei Schulen beantragt, bei welchen es ſich eigentlich<lb/> nicht um die Schaffung von etwas Neuem, ſondern<lb/> nur um die Abtrennung ſchon beſtehender Klaſſen<lb/><cb/> und deren Selbſtändigmachung unter eigener Leitung<lb/> handelt. Dies verurſacht verhältnismäßig geringe<lb/> Koſten (je 400 Krronen) und macht längſt beklagten<lb/> Übelſtänden ein Ende, die ſich aus der Überzahl<lb/> von zum Teile noch an verſchiedenen Orten unter-<lb/> gebrachten Klaſſen an einer Schule ergeben. Dies<lb/> gilt insbeſondere von der Errichtung einer neuen<lb/> Knabenbürgerſchule für das rechte Murufer in Graz.<lb/> An der Knabenabteilung der derzeitigen Doppel-<lb/> bürgerſchule am rechten Murufer in Graz beſtehen<lb/> bereits ſieben Parallelklaſſen, von denen ein Teil<lb/> in einem von dem Schulgebäude getrennten Hauſe<lb/> notdürftig untergebracht iſt. Die Koſten der Leitung<lb/> dieſer Klaſſen werden vom Stadtſchulrate Graz be-<lb/> ſtritten. Das Beſtreben des Stadtſchulrates auf<lb/> Abwälzung dieſer Koſten iſt ſehr begreiflich und es<lb/> wird durch die Errichtung einer zweiten Knaben-<lb/> bürgerſchule am rechten Murufer nur der tatſächlich<lb/> ſchon beſtehende Stand auch dem Geſetze entſprechend<lb/> geſtaltet. In ähnlicher Weiſe verhält es ſich auch<lb/> mit dem Anſuchen der Stadtgemeinde <hi rendition="#g">Marburg</hi><lb/> um Errichtung einer neuen Bürgerſchule für Mädchen.<lb/> Auch hier würde es ſich <hi rendition="#g">nur</hi> um die Abtrennung<lb/> bereits beſtehender Parallelklaſſen von der Mädchen-<lb/> bürgerſchule und deren Stellung unter eigene Leitung<lb/> handeln. Den Wünſchen der Lehrerſchaft und der<lb/> Bevölkerung wie den Anforderungen des Unterrichts<lb/> würde durch die Abtrennung der Parallelklaſſen und<lb/> deren Umgeſtaltung zu einer ſelbſtändigen Bürgerſchule<lb/> in zweckentſprechender Weiſe entſprochen werden.<lb/> Auch der Landesſchulrat hat in erſter Linie die<lb/> Errichtung der drei genannten Schulen empfohlen.<lb/> Der Landesausſchuß hat nun beſchloſſen, dem Landtage<lb/> vorerſt die Errichtung je einer Knabenbürgerſchule<lb/> in <hi rendition="#g">Leoben</hi> und <hi rendition="#g">Graz</hi> rechtes Murufer und<lb/> einer <hi rendition="#g">Mädchenbürgerſchule</hi> in <hi rendition="#g">Marburg</hi><lb/> zu empfehlen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Grand Elektro-Bioſkop.</hi> </head> <p>Nur mehr zwei<lb/> Tage, heute und morgen Freitag, jedesmal um 8<lb/> Uhr abends wird das jetzige große Programm mit<lb/> den letzten Kaiſermanövern uſw. vorgeführt; die<lb/> Vorſtellungen finden allſeits den verdienten Beifall<lb/> und empfehlen ſich zum Beſuche von ſelbſt auf das<lb/> Beſte. Das am Samstag beginnende Programm<lb/> bringt wieder ſchöne, durchwegs die neueſten Num-<lb/> mern, darunter die Fahrt Zeppelin 3 nach Berlin.<lb/> Die Kinder- und Schülervorſtellungen ſind von<lb/> nun an über den Wintermonaten jeden Mittwoch<lb/> und Samstag auf 4 Uhr feſtgeſetzt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Evangeliſcher Kinderausflug.</hi> </head> <p>Der in-<lb/> folge ſchlechter Witterung am vorigen Samstag<lb/> unterbliebene Kinderausflug findet, falls das jetzige<lb/> gute Wetter bis dahin andauert, am nächſten Sams-<lb/> tag den 16. Oktober ſtatt. Abmarſch um Punkt<lb/> halb 2 Uhr vom Pfarrhauſe.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Theaternachricht.</hi> </head> <p>Als das künſtleriſche<lb/> Ereianis dieſer Woche kann man die am Samstag<lb/> ſtattfindende Premiere der Operette „Der fidele<lb/> Bauer“ von Leo Fall bezeichnen. Die Zahl der<lb/> Aufführungen dieſer Operette in Deutſchland und<lb/> Öſterreich hat eine Höhe erreicht, die mit der<lb/> „Luſtigen Witwe“, „Walzertraum“ und „Dollar-<lb/> prinzeſſin“ gleichen Schritt hält. Und ſo iſt auch<lb/> wohl anzunehmen, daß auch unſer Publikum dieſer<lb/> Novität das größte Intereſſe entgegenbringen wird.<lb/> Über die Premiere am Theater an der Wien ſchrieb<lb/> das „Neue Wiener Tagblatt“: „Die geſtrige Novität<lb/> iſt durchaus geeignet, für eine längere Dauer An-<lb/> ziehungskraft auszuüben. Die Treffſicherheit des<lb/> Leonſchen Buches iſt auch der Muſik von Fall zu<lb/> eigen. Die ſtarke Begabung dieſes Komponiſten<lb/> äußert ſich auch hier wie in der „Dollarprinzeſſin“<lb/> in einer ſehr feinen, reich ornamentierten Inſtrumen-<lb/> tation in volkstümlich-freundlicher Melodik. Es iſt<lb/> überflüſſig, die einzelnen reizvollen Geſangsſtücke<lb/> aufzuzählen. Man applaudierte ſtürmiſch und ver-<lb/> langte jede Nummer zur Wiederholung. Ganz be-<lb/> ſonders nach dem Duett des kleinen Heinerls und<lb/> der roten Liſi brauſte ein orkanartiger Beifallsſturm<lb/> durch das Haus.“ Die Hauptrollen in „Der fidele<lb/> Bauer ſind beſetzt mit den Damen Flamir, Hanſen,<lb/> Steinhofer und Urban, die bereits Lieblinge des<lb/> Publikums geworden ſind, und den Herren Brecher,<lb/> Clement, Egger, Eſchenbach, Goebel, Hainreich,<lb/> Raul, Moſer, Reiſſer, Schiroki. Die muſikaliſche<lb/> Leitung hat Herr Kapellmeiſter Schiſchka, die Spiel-<lb/> leitung Herr Regiſſeur Moſer inne. Sonntag nach-<lb/> mittag findet die erſte Operetten-Nachmittagsvorſtellung<lb/> bei kleinen Preiſen ſtatt und gelangt zum zweiten<lb/> und letzten Male die Operette „Das verwunſchene<lb/> Schloß“, die bei ihrer Aufführung am vorigen<lb/> Sonntag großen Beifall fand, zur Darſtellung. Für<lb/> Dienstag kommende Woche bereitet die Direktion<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 123, 14. Oktober 1909. Marburger Zeitung
erſtattet, vom Täter fehlt bis jetzt jede Spur. —
Das dem Korbflechter Horwath in Rann bei
Pettau entwendete Fahrrad hat der Dieb einem
Bäckergehilfen in Sauritſch um 66 K. verkauft. Das
Rad hat einen Wert von 120 K. Der Dieb flüchtete
nach Kroatien. — Am 7. Oktober um halb 8 Uhr
abends wurde dem Ökonom Johann Wasle aus
Skofzen, Bezirk Pettau, vor dem Gaſthauſe Blaſchitz
in Pettau, in dem er ſich kaum zehn Minuten auf-
gehalten hatte, ein Fahrrad im Werte von 80 K.
entwendet. Der Täter flüchtete in der Richtung
gegen Pichldorf.
Tod in den Flammen. In der Gemeinde
Trebuſchak bei St. Lorenzen W.-B. brach am
9. Oktober um 4 Uhr nachmittags in der aus Holz
beſtehenden und mit Stroh gedeckten Winzerei,
Eigentum der Herrſchaft Oberpettau, ein Feuer aus.
Die Winzerei bewohnten die Eheleute Joſef und
Gertrude Ribitſch mit ihren Kindern. Das Feuer
entſtand durch Spielen eines dreijährigen Knaben
mit Zündhölzchen. Ein ſieben Monate altes Kind
der Eheleute konnte nicht mehr gerettet werden und
fand den Tod in den Flammen. Die Winzerei
war mit 1500 K. verſichert, jedoch der verurſachte
Schaden ein viel größerer. Auch die Winzersleute
erleiden einen größeren Schaden, da ihnen alle
Habſeligkeiten verbrannten.
Schaubühne.
„Das verwunſchene Schloß“. Operette
in fünf Bildern von A. Berla. Muſik von Karl
Millöcker. Am 31. Dezember wird Millöckers Todes-
tag zum zehnten Mal wiederkehren. Wir wiſſen da-
her der Direktion Dank dafür, daß ſie eines ſeiner
Werke aufführte. Den Melodienreichtum der Mil-
löckerſchen Operetten iſt man heute förmlich nicht
mehr gewöhnt; ſo enthält auch „Das verwunſchene
Schloß“ geradezu opernhafte Finali, daneben Lieder
von einer Einfachheit und Innigkeit, daß ſie ins
Volk gedrungen ſind, zum Beiſpiel „O du himmel-
blauer See“, „A biſſerl a Liab“ uſw. So darf
man ſich nicht wundern, daß dieſe über 30 Jahre
alte Operette heute noch volle Lebensfähigkeit beſitzt
und das Publikum mit fortreißt. Wieviele der neuen
und neueſten „Schlager“ werden nach 30 Jahren
noch leben? — Was die Aufführung am Sonntag
betrifft, ſo ſtellen wir mit Freuden feſt, daß die
Coralie des Frl. v. Flamir in Erſcheinung, Spiel
und Geſang eine Prachtleiſtung war, zu der wir
der Künſtlerin gratulieren. Ihr Trinklied im dritten
Akt hätte eine Wiederholung verdient. Bewunderns-
wert war vor allem das zarte Piano in dieſem
Liede, wie auch im Terzett „O du himmelblauer
See“. Um den Erfolg des Abends machte ſich neben
ihr beſonders Herr Reiſſer (Sepp) verdient, der end-
lich einmal Gelegenheit hatte, ſeine klangvolle, echte
Tenorſtimme voll zu entfalten; ferners Herr Schi-
roki, der als Andredl bewies, daß er einen „dal-
keten“ Geisbuben ebenſo lebenswahr darſtellen
kann, wie einen Gentleman. Die ſtürmiſchen,
ſich ſtets wiederholenden Heiterkeitsausbrüche des
vollen Hauſes ſind größtenteils auf ſein Konto zu
buchen. Frl. Rebſel ſah diesmal ſehr hübſch aus.
Ihr Sopran hat einen ſympathiſchen Klang und wir
wünſchen ihr nur, daß ſie ihre große Schüchternheit
ablegen möge. Sehr gut waren die Damen Urban
und Steinhofer in den luſtigen Rollen der alten
Traudl und ihrer Gehilfin Regerl. Frl. Steinhofer
zeigte in einer Zugabe zu ihrem Kouplet „A biſſerl
a Lieb“ eine verblüffende Vertrautheit mit den
Marburger Lokalverhältniſſen. Auch die kleineren
Rollen wurden faſt ausnahmslos gut gegeben.
Chor und Orcheſter zeigten anerkennenswerte Disziplin,
ſo daß gar manche ſchöne Klangwirkung erzielt wurde,
ein Verdienſt des Kapellmeiſters Herrn Schiſchka.
Die Regie lag in Herrn Moſers bewährten Händen;
doch erinnerte im zweiten Bilde das verwunſchene
Schloß im Hintergrunde zu ſehr an das Marionetten-
theater unſrer Kinderzeit. Auch ſei die Frage erlaubt,
aus welcher Lichtquelle die glänzende Erleuchtung
des Feſtſaales ſtammte. — Die Aufführung war
jedenfalls weitaus beſſer als die beiden vorhergehenden
es war für Marburger Verhältniſſe eine ganz vor-
zügliche Vorſtellung, der wir mehr als eine Wieder-
holung wünſchen. Bedauern müſſen wir nur, daß
der Blauſtift ein wenig gar zu herzlos wütete. —
Der volle Erfolg dieſes Abends möge die Direktion
veranlaſſen, im Todesjahre Millöckers noch einige
von deſſen melodiöſen Werken aus dem Archiv
hervorzuholen. — a —
Marburger Nachrichten.
Vom Juſtizdienſte. Der Juſtizminiſter hat
verſetzt: Den Richter Dr. Franz Bicek in Mött-
ling nach Luttenberg, ernannt zu Richtern die Aus-
kultanten Hermann Deu in Radmannsdorf für
Gonobitz und Dr. Johann Hizelberger in Rann
für Möttling.
Unſere Schullaſten und der Landes-
ſchulrat. In der vorgeſtrigen Sitzung des Land-
tages begründete Abg. Waſtian den Antrag wegen
Abänderung des Geſetzes vom 8. Februar 1869
über die Schulaufſicht. Der § 38 des zitierten Ge-
ſetzes ſoll außer Wirkſamkeit geſetzt werden und
künftig lauten: Der Landesſchulrat beſteht aus dem
Landeschef oder dem von ihm beſtimmten Stellver-
treter als Vorſitzenden, vier vom Landesausſchuſſe
gewählten Mitgliedern, zwei vom Gemeinderate der
Landeshauptſtadt Graz gewählten Mitgliedern, aus
einem vom Gemeinderate der Stadt Marburg ge-
wählten Mitgliede, aus einem Mitgliede der Statt-
halterei, aus zwei Landesſchulinſpektoren, zwei ka-
tholiſchen und einem evangeliſchem Geiſtlichen und
zwei Mitgliedern des Lehrſtandes. Das Geſetz ſoll
bereits am 1. Jänner 1910 in Kraft treten. Abge-
ordneter Waſtian führt aus: Die Erwägungen, die
zu dieſem Antrage geführt haben, ſind zunächſt rein
autonomiſtiſcher Natur, weil es doch gerechtfertigt
und den tatſächlichen Verhältniſſen angepaßt er-
ſcheint, daß diejenigen, die für die Schullaſten am
meiſten herhalten müſſen, auch eine entſprechende
Vertretung in der höchſten Stelle für das Landes-
ſchulweſen, im Landesſchulrate, beſitzen. Das Land
Steiermark empfindet die Ausgaben für das Schul-
weſen, die automatiſch von Jahr zu Jahr wachſen,
in ſeinem Budget immer ſtärker, weil ja auch die
in Ausſicht geſtellte Sanierung der Landesfinanzen
durch die Regierung längſt die Form einer aufrei-
zenden Geduldprobe angenommen hat. Die Schul-
laſten des Landes für das Volksſchulweſen betrugen
im Jahre 1900 3,536.742 K., während ſie ſich in
dieſem Jahre auf 5.133.167 K. belaufen. Bei den
Landes-Bürgerſchulen betrug im Jahre 1900 der Ab-
gang 93.634 K., im Jahre 1909 ſtehe man vor
einer Summe von 98.567 K. Die Geſamtſumme der
Schullaſten betrug im Jahre 1900 nicht weniger
als 8,606.548 K. Bei dem automatiſchen Anſchwellen
der Auslagen ſei man nun bei der Summe von über
14 Millionen Kronen angelangt — das ſind 40·09
Prozent des geſamten Haushaltes, den das Land
beſtreiten muß. Dem Lande Steiermark iſt durch
den Antrag eine Verdoppelung ſeiner jetzigen Ver-
tretung zugedacht. Was die Stadt Graz für das
Schulweſen aufbringen muß, geht weit über das
Maß der Verpflichtung hinaus, da man auch in
Betracht ziehen muß, was für Wohlfahrtseinrich-
tungen (Jugendſpiele, Suppenanſtalten, Schulärzte,
Schulbäder und dergleichen) geſchieht. Von der Stadt
Marburg wird ſelbſtverſtändlich das Gleiche, nur
im verkleinerten Maßſtabe, gelten. Der Antragſteller
ſpricht den Wunſch aus, es möge der Zuweiſung
ſobald als möglich die Behandlung und Annahme
des Antrages im Hauſe folgen. — Der Antrag
wird dem Unterrichtsausſchuſſe zugewieſen.
Deutſchnationaler Handlungsgehilfen-
verband. In der am 13. d. abgehaltenen Ver-
bandsvollverſammlung wurde die Neuwahl des Aus-
ſchuſſes für das kommende Jahr vorgenommen,
welche folgendes Reſultat ergab: Obmann Herr
Viktor Gregori, Stellvertreter Hans Lenhart,
Schriftwart A. Schimek, Stellvertreter Peſſin-
ger, Säckelwart R. Jager, Stellvertreter E.
Grabner. — Die Vollverſammlung nahm einen
würdigen Verlauf und wurde unter anderem der
Beſchluß gefaßt, im kommenden Winter literariſche
Vorleſungen abzuhalten, zu welchem Zwecke ein
eigener Bildungsausſchuß mii Herrn Gregori an
der Spitze eingeſetzt wurde. Außerdem iſt die Ab-
haltung eines Stenotachygraphie-Kurſes in Ausſicht
genommen.
Errichtung einer zweiten Mädchen-
bürgerſchule. In der vorgeſtrigen Sitzung des
Landtages wurde unter anderem auch der Bericht
des Landesausſchuſſes, betreffend die Errichtung
neuer Bürgerſchulen im Lande Steiermark, vorgelegt.
Es war eine große Anzahl von Geſuchen aus vielen
Orten Steiermarks vorhanden. Mit Rückſicht auf
die finanzielle Lage des Landes konnte nicht allen
Wünſchen entſprochen werden. Es wurden aber doch
zwei Schulen beantragt, bei welchen es ſich eigentlich
nicht um die Schaffung von etwas Neuem, ſondern
nur um die Abtrennung ſchon beſtehender Klaſſen
und deren Selbſtändigmachung unter eigener Leitung
handelt. Dies verurſacht verhältnismäßig geringe
Koſten (je 400 Krronen) und macht längſt beklagten
Übelſtänden ein Ende, die ſich aus der Überzahl
von zum Teile noch an verſchiedenen Orten unter-
gebrachten Klaſſen an einer Schule ergeben. Dies
gilt insbeſondere von der Errichtung einer neuen
Knabenbürgerſchule für das rechte Murufer in Graz.
An der Knabenabteilung der derzeitigen Doppel-
bürgerſchule am rechten Murufer in Graz beſtehen
bereits ſieben Parallelklaſſen, von denen ein Teil
in einem von dem Schulgebäude getrennten Hauſe
notdürftig untergebracht iſt. Die Koſten der Leitung
dieſer Klaſſen werden vom Stadtſchulrate Graz be-
ſtritten. Das Beſtreben des Stadtſchulrates auf
Abwälzung dieſer Koſten iſt ſehr begreiflich und es
wird durch die Errichtung einer zweiten Knaben-
bürgerſchule am rechten Murufer nur der tatſächlich
ſchon beſtehende Stand auch dem Geſetze entſprechend
geſtaltet. In ähnlicher Weiſe verhält es ſich auch
mit dem Anſuchen der Stadtgemeinde Marburg
um Errichtung einer neuen Bürgerſchule für Mädchen.
Auch hier würde es ſich nur um die Abtrennung
bereits beſtehender Parallelklaſſen von der Mädchen-
bürgerſchule und deren Stellung unter eigene Leitung
handeln. Den Wünſchen der Lehrerſchaft und der
Bevölkerung wie den Anforderungen des Unterrichts
würde durch die Abtrennung der Parallelklaſſen und
deren Umgeſtaltung zu einer ſelbſtändigen Bürgerſchule
in zweckentſprechender Weiſe entſprochen werden.
Auch der Landesſchulrat hat in erſter Linie die
Errichtung der drei genannten Schulen empfohlen.
Der Landesausſchuß hat nun beſchloſſen, dem Landtage
vorerſt die Errichtung je einer Knabenbürgerſchule
in Leoben und Graz rechtes Murufer und
einer Mädchenbürgerſchule in Marburg
zu empfehlen.
Grand Elektro-Bioſkop. Nur mehr zwei
Tage, heute und morgen Freitag, jedesmal um 8
Uhr abends wird das jetzige große Programm mit
den letzten Kaiſermanövern uſw. vorgeführt; die
Vorſtellungen finden allſeits den verdienten Beifall
und empfehlen ſich zum Beſuche von ſelbſt auf das
Beſte. Das am Samstag beginnende Programm
bringt wieder ſchöne, durchwegs die neueſten Num-
mern, darunter die Fahrt Zeppelin 3 nach Berlin.
Die Kinder- und Schülervorſtellungen ſind von
nun an über den Wintermonaten jeden Mittwoch
und Samstag auf 4 Uhr feſtgeſetzt.
Evangeliſcher Kinderausflug. Der in-
folge ſchlechter Witterung am vorigen Samstag
unterbliebene Kinderausflug findet, falls das jetzige
gute Wetter bis dahin andauert, am nächſten Sams-
tag den 16. Oktober ſtatt. Abmarſch um Punkt
halb 2 Uhr vom Pfarrhauſe.
Theaternachricht. Als das künſtleriſche
Ereianis dieſer Woche kann man die am Samstag
ſtattfindende Premiere der Operette „Der fidele
Bauer“ von Leo Fall bezeichnen. Die Zahl der
Aufführungen dieſer Operette in Deutſchland und
Öſterreich hat eine Höhe erreicht, die mit der
„Luſtigen Witwe“, „Walzertraum“ und „Dollar-
prinzeſſin“ gleichen Schritt hält. Und ſo iſt auch
wohl anzunehmen, daß auch unſer Publikum dieſer
Novität das größte Intereſſe entgegenbringen wird.
Über die Premiere am Theater an der Wien ſchrieb
das „Neue Wiener Tagblatt“: „Die geſtrige Novität
iſt durchaus geeignet, für eine längere Dauer An-
ziehungskraft auszuüben. Die Treffſicherheit des
Leonſchen Buches iſt auch der Muſik von Fall zu
eigen. Die ſtarke Begabung dieſes Komponiſten
äußert ſich auch hier wie in der „Dollarprinzeſſin“
in einer ſehr feinen, reich ornamentierten Inſtrumen-
tation in volkstümlich-freundlicher Melodik. Es iſt
überflüſſig, die einzelnen reizvollen Geſangsſtücke
aufzuzählen. Man applaudierte ſtürmiſch und ver-
langte jede Nummer zur Wiederholung. Ganz be-
ſonders nach dem Duett des kleinen Heinerls und
der roten Liſi brauſte ein orkanartiger Beifallsſturm
durch das Haus.“ Die Hauptrollen in „Der fidele
Bauer ſind beſetzt mit den Damen Flamir, Hanſen,
Steinhofer und Urban, die bereits Lieblinge des
Publikums geworden ſind, und den Herren Brecher,
Clement, Egger, Eſchenbach, Goebel, Hainreich,
Raul, Moſer, Reiſſer, Schiroki. Die muſikaliſche
Leitung hat Herr Kapellmeiſter Schiſchka, die Spiel-
leitung Herr Regiſſeur Moſer inne. Sonntag nach-
mittag findet die erſte Operetten-Nachmittagsvorſtellung
bei kleinen Preiſen ſtatt und gelangt zum zweiten
und letzten Male die Operette „Das verwunſchene
Schloß“, die bei ihrer Aufführung am vorigen
Sonntag großen Beifall fand, zur Darſtellung. Für
Dienstag kommende Woche bereitet die Direktion
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(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
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