Marburger Zeitung. Nr. 148, Marburg, 10.12.1907.Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Postversendung: [Spaltenumbruch] Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet sich: Postgasse 4. (Telephon Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einschaltungen: Die Einzelnummer kostet 10 Heller. Nr. 148 Dienstag, 10. Dezember 1907 46. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Abg. Malik über den Ausgleich. Vorgestern nachmittags sprach im Kasino zu I. Meine Herren! Können Sie es nicht mehr er- Wer für die Dringlichkeit der Behandlung des Ich muß hiebei auf die Verhältnisse im ver- Gegenwärtig wurden, wie Berichte über die Und dies geschah im Zusammenhange mit Die Meine Herren! Wer war es denn, der, ehe die Sozialisten. Sie, meine Herren Sozialdemokraten, haben Die wahren Volksnotwendigkeiten werden Sie Den Ausgleich bewilligen heißt: "Aus der [Spaltenumbruch] Stürme. 36) (Nachdruck verboten.) Wahrscheinlich verschuldete dies der gewaltige Dies sah man jetzt deutlich an ihrer schlotterigen Wildauflachend rief Pia krankhaft erregt: War's möglich? Das riesige Antlitz, das durch [Spaltenumbruch] Da faßte Pia ein unergründliches, abergläubi- In namenlosem Entsetzen wankt Pia mit ab- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Eine starkriechende Flüssigkeit, mit der eine "Was fehlt denn meiner sonst so mutigen Er sprach die Wahrheit, denn er hatte sie [Spaltenumbruch] Sie war zu angegriffen, um die Gefühle zu "Ich begreife wahrlich nicht, was mich so "Ich werde mich wohl hüten, dies zu tun, "Du magst recht haben. Mein knurrender (Fortsetzung folgt.) Mit einer Beilage. Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Poſtverſendung: [Spaltenumbruch] Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einſchaltungen: Die Einzelnummer koſtet 10 Heller. Nr. 148 Dienstag, 10. Dezember 1907 46. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Abg. Malik über den Ausgleich. Vorgeſtern nachmittags ſprach im Kaſino zu I. Meine Herren! Können Sie es nicht mehr er- Wer für die Dringlichkeit der Behandlung des Ich muß hiebei auf die Verhältniſſe im ver- Gegenwärtig wurden, wie Berichte über die Und dies geſchah im Zuſammenhange mit Die Meine Herren! Wer war es denn, der, ehe die Sozialiſten. Sie, meine Herren Sozialdemokraten, haben Die wahren Volksnotwendigkeiten werden Sie Den Ausgleich bewilligen heißt: „Aus der [Spaltenumbruch] Stürme. 36) (Nachdruck verboten.) Wahrſcheinlich verſchuldete dies der gewaltige Dies ſah man jetzt deutlich an ihrer ſchlotterigen Wildauflachend rief Pia krankhaft erregt: War’s möglich? Das rieſige Antlitz, das durch [Spaltenumbruch] Da faßte Pia ein unergründliches, abergläubi- In namenloſem Entſetzen wankt Pia mit ab- — — — — — — — — — — — — — — Eine ſtarkriechende Flüſſigkeit, mit der eine „Was fehlt denn meiner ſonſt ſo mutigen Er ſprach die Wahrheit, denn er hatte ſie [Spaltenumbruch] Sie war zu angegriffen, um die Gefühle zu „Ich begreife wahrlich nicht, was mich ſo „Ich werde mich wohl hüten, dies zu tun, „Du magſt recht haben. 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Marburger Zeitung.
Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:
Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat-
lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.
Mit Poſtverſendung:
Ganzjährig 14 K, halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h.
Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.
Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.
Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von
11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4.
Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.)
Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen
und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h.
Schluß für Einſchaltungen:
Dienstag, Donnerstag, Samstag 10 Uhr vormittags.
Die Einzelnummer koſtet 10 Heller.
Nr. 148 Dienstag, 10. Dezember 1907 46. Jahrgang.
Abg. Malik über den Ausgleich.
Vorgeſtern nachmittags ſprach im Kaſino zu
Marburg in einer vom Alldeutſchen Vereine
„Schönerer“ für Steiermark einberufenen Ver-
ſammlung (über die wir an anderer Stelle berichten)
der parlamentariſche Vertreter des 10. ſteiriſchen
Wahlkreiſes, Herr Reichsratsabg. Vinzenz Malik
über die Schäden des Ausgleiches mit Ungarn und
über die von der Regierung verlangte Dringlichkeit
dieſes Ausgleiches. Die Rede des Abg. Malik
deckte ſich mit ſeiner, zwei Tage früher im Par-
lament gehaltenen Rede, die er hier neuerdings auf
Grund des ſtenographiſchen Reichsratsprotokolles
vortrug. Wir veröffentlichen im Nachſtehenden dieſe
Rede des Abg. Malik in ihren wichtigſten Punkten;
eine vollſtändige Wiedergabe geſtattet uns der Raum
leider nicht.
I.
Meine Herren! Können Sie es nicht mehr er-
warten, bis die 600 Millionen jährlich aus der
öſterreichiſchen Volkswirtſchaft nach Ungarn hinüber-
geſchlendert werden?
Wer für die Dringlichkeit der Behandlung des
Ausgleiches iſt, iſt naturgemäß auch für den Ausgleich
ſelbſt. Wer ehrlich gegen den Ausgleich iſt, kann
deſſen Erledigung nicht im Dringlichkeitswege mit-
fördern, ohne den Vorwurf der unwürdigſten
Komödie auf ſich zu laden. Und die gründlichſte,
eingehendſte Beratung wäre doch das Natürlichſte
beei einem Gegenſtande, welcher, wie kein anderer,
im vergangenen und künftigen Jahrzent der aller-
wichtigſte, einſchneidendſte in unſerem ganzen wirt-
ſchaftlichen und politiſchen Leben war und iſt.
Ich muß hiebei auf die Verhältniſſe im ver-
gangenen Hauſe zurückgreifen. Wenn der k. k.
Regierung und ihren Liebedienern heute eine Dring-
lichkeit mit Rückſicht auf den Ablauftermin mit
31. d. M. erwächſt, ſo ſind wir, die Alldeutſchen,
gewiß nicht daran ſchuld. Wir haben in der Zeit
von 1901 bis 1906 in einer großen Anzahl von
Anträgen und in zahlloſen Anfragen, und zwar in
eindringlicher Weiſe auf den jetzigen Augenblick
hingewieſen und die Vorbereitung zu demſelben im
Sinne der Trennung von Ungarn verlangt.
Gegenwärtig wurden, wie Berichte über die
Vorkommniſſe in den verſchiedenen Verbänden und
Parteillubs beſagten, ſogar die deutſchen
Miniſter in die Klubs geſchickt,
um die Regierungsdrohungen zu übermitteln, für
den Fall der Nichtannahme der Dringlichkeit. Und
bei faſt allen von ihnen, mit ſehr wenigen Aus-
nahmen, gilt das „Bangemachen.“
Und dies geſchah im Zuſammenhange mit
jenem Kainszeichen, welches dieſem neuen, dieſem
ſogenannten Volkshauſe auf die Stirn gedrückt iſt.
Die Regierungsdrohungen lauteten, das Haus
würde aufgelöſt, die Regierung würde mit dem
§ 14 den Ausgleich bewerkſtelligen, die parlamen-
tariſche Regierung würde abtreten, es würden Neu-
wahlen ausgeſchrieben werden u. dgl.
Die
fürchterlichſte der Drohungen
war natürlich die, die Sache würde mit dem § 14
gemacht werden.
Meine Herren! Wer war es denn, der, ehe
dieſes neue Haus gebildet wurde, das ſogenannte
Volkshaus auf Grund des allgemeinen, gleichen,
direkten und geheimen Wahlrechtes, der darauf hin-
gewieſen hat, daß dieſes ſogenannte Volkshaus
niemals ſeine Freiheit werde ausüben können,
ſo lange das Damoklesſchwert, wenn Sie lieber
wollen, das Staberl ober dem Volkshauſe bleiben
wird (Stürmiſche Zuſtimmung), damit es folge, denn
ſonſt kommt der § 14. Wir Alldeutſche haben uns
ſchon vor der Beratung der Wahlreform auf den
Standpunkt geſtellt, daß der § 14 bereinigt werden
muß, ehe man die Wahlreform durchführt, weil
ſonſt dem neuen Volkshauſe wieder ſeine Arbeit nach
jeder Richtung hin geknebelt werden wird. Und wir
ſtehen heute vor dem erſten Fall. Nach dieſer
Richtung hin trifft mein Vorwurf vor allem anderen
jene Partei, welche ſich als die freiheitlichſte der
Parteien in dieſem Staate aufſpielt:
die Sozialiſten.
Sie, meine Herren Sozialdemokraten, haben
hier unter ſich einige Männer von Überzeugung
und ehrlichem Freiheitsdrange. Aber dieſe Freiheit,
welche den breiten Volksmaſſen die Herren Adler
und Genoſſen heimbrachten, iſt die wahre Freiheit
nicht. Es iſt jene Freiheit, die durch die Be-
laſſung des § 14 proſtituiert iſt. Sie haben
die Freiheit verkauft um die augenblickliche Er-
langung einer Anzahl von Mandaten, welche Sie in
parlamentariſcher, in wahrhaft freiheitlicher Weiſe
jetzt nicht auszuüben vermögen. Sie ſind geknebelt
mit und durch den § 14 und Sie vermögen auch
nicht dem Volke das zu halten, was ſie ihm
verſprochen haben, Sie vermögen die verheißenen
Reformen, in erſter Linie die Reform der Alters-
und Invaliditätsverſorgung nicht durchzuführen.
(Stürmiſche Zuſtimmung.)
Die wahren Volksnotwendigkeiten werden Sie
niemals erlangen können, weil Sie den § 14 be-
laſſen haben. So wie Sie durch Unaufrichtigkeit,
keineswegs aus dem Motive der Gerechtigkeit,
hiehergekommen ſind, ſo werden ſie getrieben durch
die Geißel des § 14, durch die Macht des monar-
chiſchen Prinzipes und durch die Urkraft des
nationalen Gedankens wieder von der Bildfläche
verſchwinden in dem Nebel Ihrer Vergangenheit.
(Stürmiſcher Beifall.) Für mich unterliegt es gar
keinem Zweifel, daß auch die k. k. Sozialdemokratie
an der genauen Abſtimmungsregulierung für den
Ausgleich partizipiert.
Den Ausgleich bewilligen heißt: „Aus der
Volkswirtſchaft der im Reichsrate vertretenen König-
Stürme.
Roman von Paul Maria Lacroma.
36)
(Nachdruck verboten.)
Wahrſcheinlich verſchuldete dies der gewaltige
Schreck, den ihr das Einſchlagen der Türe ſeitens
des Grafen bei der Nadel der Kleopatra verurſachte.
Sie hatte deutlich gefühlt, daß man den Leu nicht
zu viel reizen dürfe. Und das Bukett mit ſeinem
berauſchenden Dufte war eben auch nicht geſchaffen,
um aufgeregte Nerven zu beruhigen. Es wurde
zwar im Eiſenbahnkoupe vergeſſen; allein das be-
täubende Gift, welches den Blumen entſtrömte,
hatte ſchon Unheil geſtiftet und gährte in Pias
Innern weiter.
Dies ſah man jetzt deutlich an ihrer ſchlotterigen
Haltung. An dem hyſteriſchen Aufſchluchzen, das ſie
plötzlich übermannte. An dem ſtieren Blicke, mit
welchem ſie den myſteriöſen Sphinx immer wieder,
wie durch Faszination, halb furchtſam und halb
trotzig betrachtete.
Wildauflachend rief Pia krankhaft erregt:
„Willſt mythiſcher Geſelle Du mir vielleicht auch
eine Moralpredigt halten, daß Du ſo finſter und
drohend auf mich herabblickſt?!“
War’s möglich? Das rieſige Antlitz, das durch
Verſtümmelung und Verluſt der Naſe ohnehin
widrig geworden, geſtaltet ſich urplötzlich zur
ſcheußlichen, Pia ſchreckenerregend angrinſenden Fratze.
Deren tote Augenhöhlen, ſprühen Verderben. Deren
immenſer, weitgeöffneter Rachen droht ſie zu ver-
ſchlingen ...
Da faßte Pia ein unergründliches, abergläubi-
ſches Grauen vor dem rätſelhaften, gräßlichen Koloß,
der den Wüſtenſand zornig abzuſchütteln ſcheint
und die ausgeſtreckten Pranken hoch und dräuend
emporhebt, um ſie zermalmend, todbringend zu um-
ſchlingen ...
In namenloſem Entſetzen wankt Pia mit ab-
wehrenden Händen zurück ... Da fühlt ſie die
gefürchtete Umarmung, ſtößt einen grellenden Angſt-
ſchrei aus und ihre Sinne ſchwinden.
— — — — — — — — — — — — — —
Eine ſtarkriechende Flüſſigkeit, mit der eine
liebevolle Hand Pias Schläfe benetzt, erweckt ſie
aus tiefer Ohnmacht. Sie ſchlägt die Augen auf
und findet ſich in Seefelds Armen, der ſie, im
Sande knieend, mit ängſtlicher Sorgfalt unterſtützt.
„Was fehlt denn meiner ſonſt ſo mutigen
Pia?“ flüſtert ihr eine bebende Stimme ins Ohr.
„Ich bin nun doppelt froh, daß ich dem Schech
Glauben geſchenkt und mich beeilt, Dich hier auf-
zuſuchen. Kam ich doch gerade noch zurecht, um
Dich in meinen Armen aufzufangen. Wie iſt Dir
denn jetzt? Fühlſt Du Dich beſſer? Ach, Pia, welch
gräßliche Angſt habe ich Deinetwegen ausgeſtanden“,
ſprach er in aufflammender Leidenſchaft. „Die
Minuten, die verrannen, bis Du endlich wieder
Deine heißgeliebten Augen aufſchlugſt, dünkten mir
Ewigkeiten.“
Er ſprach die Wahrheit, denn er hatte ſie
lieben, wahrhaft lieben gelernt ſeit jener verhängnis-
vollen Brautnacht und Pias ſüße Nähe ließ ihn
den ſeiner Manneswürde geleiſteten Schwur ver-
geſſen ...
Sie war zu angegriffen, um die Gefühle zu
gewahren, die ihn ſo mächtig beſtürmten. Ihr
Denken und Sorgen galt im Augenblick nur dem
Sphinx. Sie blinzelte ängſtlich zu ihm hinüber und
als ſie ſich überzeugt, daß der gefürchtete Rieſe
immobil in ſeiner uralten Stellung verharrte, lächelte
ſie ganz eigentümlich — lächelte über ſich und ihre
kindiſche Angſt. Im nächſten Momente ſtand ſie
auch ſchon auf eigenen Füßen und dankte dem
Grafen in kühlen, gemeſſenen Worten für ſeinen
Beiſtand.
„Ich begreife wahrlich nicht, was mich ſo
plötzlich anwandelte. Willſt Du glauben, Seefeld,
daß mich feige Furcht jenen Schreckensſchrei aus-
ſtoßen ließ. Denke nur, ich war der Meinung, der
Sphinx ſtürze ſich auf mich ... Ich erlaube Dir,
mich nach Gebühr auszulachen; doch nur unter
uns“, ſchloß ſie bald bittend, da ihr der Gedanke,
daß der Fürſt ſeine Bemerlung darüber machen
könne, höchſt unangenehm war.
„Ich werde mich wohl hüten, dies zu tun,
Pia“, lautete die zärtliche Erwiderung „umſomehr,
als ich mir die Urſache Deiner Hinfälligkeit ganz
gut erkläre. Du haſt ſeit vier Uhr morgens nichts
als eine Taſſe Thee genoſſen und dich phyſiſch
unendlich angeſtrengt. Was iſt folglich natürlicher,
als daß der ſchwache Körper unterliegt und der
ohnehin durch ſoviele fremde Eindrücke aufgeregten
Phantaſie freien Spielraum läßt.“
„Du magſt recht haben. Mein knurrender
Magen hat mir dieſen ſchlechten Streich geſpielt
und bei hellem Tage ein Schreckgeſpenſt vorgegaukelt.“
(Fortſetzung folgt.)
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(2018-01-26T13:38:42Z)
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