Marburger Zeitung. Nr. 148, Marburg, 10.12.1907.Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1907 [Spaltenumbruch] reiche und Länder jährlich 600 Millionen nehmen, Eine Schadensstatistik. In den Jahren 1882 bis 1906 wurden Prüfen wir nun die Wirkung auf die Mühlen- Wenn man sich gegenwärtig mit der Auf- Schädigung der Landwirtschaft. Ich komme nun zur Schädigung der öster- Der Staffeltarif beeinflußt unseren hei- Bei der Annahme, daß eine normale Weizen- Rechnet man noch hinzu die ungarische Ein- Ein Blatt sagt zu diesen Ausführungen wört- "Durch die Verlängerung des Zoll- und Damit sich daher Ungarn bereichern kann, da- Und wissen Sie, meine Herren, wer diese Verehrte Herren! Ich will nun ein paar (Fortsetzung folgt.) Pettauer Nachrichten. Personaleinkommensteuer-Schätzungs- kommission. Im ersten Wahlkörper wurden ge- Liedertafel. Am Samstag, den 7. d. fand [Spaltenumbruch] Vom Gemeinderate. Marburg, 9. Dezember. Vorsitzender Bürgermeister Dr. Schmiderer Der Bau der Draubrücke. Bürgermeister Dr. Schmiderer verlas hier- Marburger Nachrichten. Deutscher Sprachverein. Mittwoch, den Zweites Konzert des Philharmonischen Vereines. Trotzdem das tagszuvor sttattfindende Das Konzert des Männergesangs- vereines, welches gestern abends im großen Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1907 [Spaltenumbruch] reiche und Länder jährlich 600 Millionen nehmen, Eine Schadensſtatiſtik. In den Jahren 1882 bis 1906 wurden Prüfen wir nun die Wirkung auf die Mühlen- Wenn man ſich gegenwärtig mit der Auf- Schädigung der Landwirtſchaft. Ich komme nun zur Schädigung der öſter- Der Staffeltarif beeinflußt unſeren hei- Bei der Annahme, daß eine normale Weizen- Rechnet man noch hinzu die ungariſche Ein- Ein Blatt ſagt zu dieſen Ausführungen wört- „Durch die Verlängerung des Zoll- und Damit ſich daher Ungarn bereichern kann, da- Und wiſſen Sie, meine Herren, wer dieſe Verehrte Herren! Ich will nun ein paar (Fortſetzung folgt.) Pettauer Nachrichten. Perſonaleinkommenſteuer-Schätzungs- kommiſſion. Im erſten Wahlkörper wurden ge- Liedertafel. Am Samstag, den 7. d. fand [Spaltenumbruch] Vom Gemeinderate. Marburg, 9. Dezember. Vorſitzender Bürgermeiſter Dr. Schmiderer Der Bau der Draubrücke. Bürgermeiſter Dr. Schmiderer verlas hier- Marburger Nachrichten. Deutſcher Sprachverein. Mittwoch, den Zweites Konzert des Philharmoniſchen Vereines. Trotzdem das tagszuvor ſttattfindende Das Konzert des Männergeſangs- vereines, welches geſtern abends im großen <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1907</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div xml:id="ausgleich2" prev="#ausgleich1" type="jArticle" n="2"> <p>reiche und Länder jährlich 600 Millionen nehmen,<lb/> um dieſelben zur Bekämpfung und erfolgreicheren<lb/> Konkurrenzfähigkeit gegen uns, den Ungarn zu<lb/> geben“. In allererſter Linie trifft dieſer Schlag<lb/> unſere <hi rendition="#g">Bauernſchaft.</hi> Wir meſſen dieſen Ge-<lb/> ſamtſchaden mit rund 600 Millionen jährlich ab.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Eine Schadensſtatiſtik.</hi> </hi> </p><lb/> <p>In den Jahren 1882 bis 1906 wurden<lb/> durchſchnittlich pro Jahr von Ungarn eingeführt,<lb/> und zwar: Mehl 4,216.040 Meterzentner im Werte<lb/> von 121,558.760 K., Futtermehl und Kleienprodukte<lb/> 301.720 Meterzentner im Werte von 6,251.600 K.</p><lb/> <p>Prüfen wir nun die Wirkung auf die Mühlen-<lb/> induſtrie. Nehmen wir 75 Prozent der Ausbeute<lb/> aus dem Getreide an, ſo wird zu dieſem vorange-<lb/> führten Mehlquantum ein jährliches Durchſchnitts-<lb/> quantum von 5,626.200 Meterzentner Getreide-<lb/> bedarf erforderlich ſein und ſo iſt die öſterreichiſche<lb/> Mühleninduſtrie um dieſes Quantum in ihrer Ver-<lb/> mahlungsfähigkeit und -möglichkeit geſchädigt. Das<lb/> iſt etwas ſo Sonnenklares, wie das B dem A folgt.<lb/> Berechnet man pro Meterzentner einen Mahllohn<lb/> von 2 K., ſo ergibt dies einen Betrag von 11,252.400<lb/> Kronen, welcher den Müllern, und nehmen wir<lb/> 1 K. pro Meterzentner Arbeitslohn, alſo 5,626.200<lb/> Kronen, welche der öſterreichiſchen Volkswirtſchaft,<lb/> beziehungsweiſe der öſterreichiſchen <hi rendition="#g">Arbeiterſchaft</hi><lb/> entgangen ſind, daher insgeſamt jährlich 16,878.600<lb/> Kronen an Mahl- und Arbeitslohn allein in dieſen<lb/> Belangen. So haben die Lenker der diesſeitigen<lb/> Reichshälfte unſere Intereſſen wahrgenommen.</p><lb/> <p>Wenn man ſich gegenwärtig mit der Auf-<lb/> hebung des Mahlverkehres brüſtet, ſo ſage ich darauf:<lb/> „Jetzt haben die k. k. öſterreichiſchen Regierungen<lb/> die öſterreichiſche Mühleninduſtrie vollſtändig <hi rendition="#g">ver-<lb/> nichtet</hi> und nun ſchreiten dieſelben an den Schutz<lb/> der Trümmer. Das Übereinkommen zur Vermeidung<lb/> der Doppelbeſteuerung entſchädigt die ungariſche<lb/> Mühleninduſtrie für den Entgang des Mahlver-<lb/> kehres, denn die großen Mehldepots ſind ja ſteuer-<lb/> frei in Öſterreich und der Mehltarif gleicht dem<lb/> Tarif des Rohproduktes, des Getreides. Der Verluſt<lb/> bei der öſterreichiſchen Mühleninduſtrie beträgt daher<lb/> in den nächſten zehn Jahren 168,786.000 K., wenn<lb/> die Einfuhrsziffer den 25jährigen Durchſchnitt nicht<lb/> überſteigt. Daß dieſe Verhältniſſe eine rieſige<lb/> Schädigung auch der öſterreichiſchen Mühlenbau-<lb/> und Maſchineninduſtrie zufügen müſſen, iſt ja doch<lb/> ſonnenklar. Nehmen Sie noch dazu, daß die un-<lb/> gariſchen Mühlen aus dem Umſtande Nutzen ziehen,<lb/> daß die Flußregulierungen und Meliorationen mit<lb/> unſerem Gelde ſich drüben ſo leicht durchführen<lb/> laſſen, während bei uns nach dieſer Richtung hin<lb/> ein beſchämendes Tempo eingehalten wird, ſo iſt<lb/> die Verheißung des vollſtändigen Ruines unſerer<lb/> Müller keine Übertreibung.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Schädigung der Landwirtſchaft.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Ich komme nun zur Schädigung der öſter-<lb/> reichiſchen Landwirtſchaft. Öſterreich erntet in nor-<lb/> malen Jahren nach dem zehnjährigen Durchſchnitte<lb/> 12,000.000 Meterzentner Weizen und 20,000.000<lb/> Meterzentner Roggen. Im Jahre 1905 betrug<lb/> jedoch die Weizenernte 14,823,197 Meterzentner<lb/> und die Roggenernte 24,941.914 Meterzentner, alſo<lb/> nahezu 25 Millionen Meterzentner. Durch die<lb/> maſſenhafte ungariſche Mehleinfuhr wird ſelbſt-<lb/> redend eine Betriebseinſchränkung der öſterreichiſchen<lb/> Mühlen verurſacht. Durch das Zugrundegehen der<lb/> Mühlen in Öſterreich wird naturgemäß der Preis<lb/> dieſer Fruchtgattungen gedrückt. Ich nehme an, daß<lb/> die Preisdrückung durch dieſe Verhältniſſe beim<lb/> öſterreichiſchen Getreide wenigſtens 1 Krone pro<lb/> Meterzentner berträgt.</p><lb/> <p>Der <hi rendition="#g">Staffeltarif</hi> beeinflußt unſeren hei-<lb/> miſchen Getreidepreis ebenfalls im Durchſchnitte<lb/> wenigſtens um 1 K. 50 H. pro Meterzentner, ſo<lb/> daß die Schädigung insgeſamt pro Meterzentner<lb/> 2 K. 50 H. beträgt.</p><lb/> <p>Bei der Annahme, daß eine normale Weizen-<lb/> und Kornernte 30 Millionen Meterzentner ergibt,<lb/> und angenommen, daß ein Viertel davon als Saat-<lb/> gut und zum Eigenverbrauche erforderlich iſt, ſo<lb/> verbleiben 22,500.000 Meterzentner zum Verkauf.<lb/> Dieſe 22½ Millionen, geſchädigt durch 2 K. 50 H.<lb/> pro Meterzentner, ergeben eine Jahresſchädigung<lb/> von 56,250.000 K. jährlich. Öſterreich erntet aber<lb/> auch durchſchnittlich — immer den 25jährigen<lb/> Durchſchnitt genommen — 15,000.000 Meterzentner<lb/> Gerſte und 18 Millionen Meterzentner Hafer und<lb/> bei der Annahme, daß von dieſen 33 Millionen<lb/> Meterzentnern nur 20 Millionen zum Verkauf ge-<lb/> langen, ſo bedeutet das bei dem Preisdrucke durch<lb/> den Staffeltarif mit 1 K. 50 H. wiederum 30<lb/><cb/> Millionen Kronen jährlich. Wir haben alſo eine<lb/> Geſamtſchädigung bloß in dieſen vier Getreidearten<lb/> von 86 Millionen Kronen jährlich.</p><lb/> <p>Rechnet man noch hinzu die ungariſche Ein-<lb/> fuhr von Schlacht- und Zugvieh, die Einfuhr<lb/> anderer tieriſcher Produkte, von Fettwaren und<lb/> tieriſchen Ölen, ſo kommt noch eine weitere Schädi-<lb/> gung um mindeſtens 25 bis 40 Millionen Kronen<lb/> jährlich heraus, ſo daß dieſe <hi rendition="#g">Schädigung</hi> in den<lb/> rein landwirtſchaftlichen Produkten wenigſtens die<lb/> Summe von 120 Millionen Kronen jährlich aus-<lb/> macht. Dies ergibt in den letzten 25 Jahren als<lb/> Schädigungen in der Landwirtſchaft und Mühlen-<lb/> induſtrie die fabelhafte Summe von <hi rendition="#b">3000</hi> <hi rendition="#g">Mil-<lb/> lionen Kronen.</hi> (Eine Charakteriſtik der Chriſt-<lb/> lichſozialen.)</p><lb/> <p>Ein Blatt ſagt zu dieſen Ausführungen wört-<lb/> lich (lieſt):</p><lb/> <p>„Durch die Verlängerung des Zoll- und<lb/> Handelsbündniſſes (jetzt bekam das Kind den Namen<lb/> „Vertrag“) bis zum Jahre 1917 müſſen die öſter-<lb/> reichiſche Landwirtſchaft und Mühleninduſtrie wieder<lb/> allein die Koſten tragen. Die Schädigung, welche<lb/> dieſe beiden Wirtſchaftsgruppen dadurch erleiden,<lb/> iſt eine enorme, denn bei Annahme nur des halben<lb/> Zolles, wie er ſeit 1. März d. J. an den Reichs-<lb/> grenzen beſteht, wenn derſelbe gegen Ungarn als<lb/> Zwiſchenzoll eingehoben würde, würden die öſter-<lb/> reichiſche Landwirtſchaft und Mühleninduſtrie min-<lb/> deſtens einen Nutzen von 500 Millionen Kronen<lb/> pro Jahr haben, das gibt in zwölf Jahren 6<lb/> Milliarden Kronen.</p><lb/> <p>Damit ſich daher Ungarn bereichern kann, da-<lb/> mit unſere Induſtrie das ungariſche Abſatzgebiet<lb/> nicht auf einmal verliert, damit das Großkapital<lb/> in Ungarn ſeine ſchrankenloſe Herrſchaft ausnützen<lb/> kann, müſſen die öſterreichiſche Landwirtſchaft und<lb/> Mühleninduſtrie dieſen enormen Tribut leiſten.“</p><lb/> <p>Und wiſſen Sie, meine Herren, <hi rendition="#g">wer</hi> dieſe<lb/> Daten in die Welt geſetzt hat? Sehen Sie ſich das<lb/> Blatt an! Da heißt es, meine verehrten Herren:<lb/> „Landesamtsblatt des Erzherzogtums Öſterreichs<lb/> unter der Enns“, hat als Chef den Herrn Albert<lb/><hi rendition="#g">Geſsmann,</hi> Sohn des Miniſters, der dem künf-<lb/> tigen Arbeitsminiſterium vorſtehen wird, und dieſe<lb/> Daten wurden als Warnung vor dem Ausgleiche<lb/> in der Nummer 24 vom 15. September 1906 dem<lb/> Volke mitgeteilt. Und heute hat ſich die Wandlung<lb/> vollzogen. daß dieſe Partei <hi rendition="#g">für</hi> den Ausgleich, ja<lb/> ſogar für die Dringlichkeit des Ausgleiches ſtimmt.<lb/> (Hört! Hört! — Zwiſchenrufe.)</p><lb/> <p>Verehrte Herren! Ich will nun ein paar<lb/> Worte über die Haltung der Parteien im<lb/> letzten Wahlkampfe verlieren. Das gehört zu<lb/> dieſer Sache.</p><lb/> <p> <ref> <hi rendition="#right">(Fortſetzung folgt.)</hi> </ref> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Pettauer Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Perſonaleinkommenſteuer-Schätzungs-<lb/> kommiſſion.</hi> </head> <p>Im erſten Wahlkörper wurden ge-<lb/> wählt: Kaufmann Raimund <hi rendition="#g">Sadnik</hi> als Mit-<lb/> glied, Weingroßhändler Joſef <hi rendition="#g">Kravagna</hi> als<lb/> Stellvertreter; im zweiten Wahlkörper: Rechtsan-<lb/> walt Dr. Auguſt v. <hi rendition="#g">Plachki</hi> als Mitglied; im<lb/> dritten Wahlkörper: Johann <hi rendition="#g">Strohmeier</hi> als<lb/> Stellvertreter.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Liedertafel.</hi> </head> <p>Am Samstag, den 7. d. fand<lb/> nach längerer Pauſe wieder eine Liedertafel des<lb/> Männergeſangvereines ſtatt, die eine zahlreiche, den<lb/> beſten Kreiſen Pettaus angehörende Zuhörerſchaft<lb/> im großen Kaſinoſaale verſammelte. Die Darbie-<lb/> tungen des Vereines, die in bewährter Weiſe Herr<lb/> Chormeiſter F. <hi rendition="#g">Mühlbauer</hi> leitete, wurden mit<lb/> lebhaftem Beifalle aufgenommen. Beſonders zu er-<lb/> wähnen ſind der ſchneidige, völkiſche Chor „Volks-<lb/> ruf“ von Reuter und der eindrucksvolle und er-<lb/> greifende Vollgeſang „Landerkennung“ von Grieg,<lb/> den Herr Georg <hi rendition="#g">Gärtner,</hi> ein junger Künſtler,<lb/> der uns leider allzubald wieder verlaſſen wird,<lb/> ſtimmungsvoll auf dem Flügel begleitete. Ein be-<lb/> ſondere Überraſchung für die Zuhörerſchaft war der<lb/> hübſche Chor „Und wüßten’s die Blumen“, vertont<lb/> durch das Vereinsmitglied Herr Oskar <hi rendition="#g">Artzt.</hi><lb/> Der lebhafte Beifall führte zu einer Wiederholung,<lb/> bei welcher der Komponiſt ſelbſt die Leitung über-<lb/> nahm. Was bei dem genußreichen Abende vielfach<lb/> vermißt wurde, war eine Zuziehung des Damen-<lb/> chores. Nicht jeder Geſangverein hat einen ſo<lb/> leiſtungsfähigen und ſtets hilfsbereiten Damenchor<lb/> zur Seite; möge der Pettauer Männergeſangverein<lb/> die ſo gern gebotene Unterſtützung künftighin auch<lb/> in Betracht ziehen.</p><lb/> <cb/> </div> </div> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Vom Gemeinderate.</hi> </hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">Marburg,</hi> 9. Dezember.</dateline><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p>Vorſitzender Bürgermeiſter Dr. <hi rendition="#g">Schmiderer</hi><lb/> teilt zu Beginn der heutigen außerordentlichen Sitzung<lb/> mit, daß der Wortlaut der Entſcheidung des Ver-<lb/> waltungsgerichtshofes, durch welche die <hi rendition="#g">Steuer-<lb/> freiheit</hi> der <hi rendition="#g">Marburger Parkanlagen</hi><lb/> feſtgeſtellt erſcheint, an die Gemeinde herabgelangt<lb/> iſt. (Die Entſcheidungsgründe wurden in der „Mar-<lb/> burger Zeitung“ vom 25. v. in der ausführlichſten<lb/> Weiſe bereits mitgeteilt.) Auf die Verleſung der<lb/> bereits bekannten Entſcheidungsgründe wird ver-<lb/> zichtet; dem G.-R. Dr. <hi rendition="#g">Oroſel,</hi> der die Stadt<lb/> vor dem Verwaltungsgerichtshofe vertrat, wird vom<lb/> Bürgermeiſter der Dank ausgeſprochen.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Der Bau der Draubrücke.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Bürgermeiſter Dr. <hi rendition="#g">Schmiderer</hi> verlas hier-<lb/> auf, während Bürgermeiſterſtellvertreter Dr. <hi rendition="#g">Lorber</hi><lb/> den Vorſitz übernahm, neuerdings die bereits in der<lb/> Sitzung vom letzten Mittwoch zur Verleſung ge-<lb/> brachte Zuſchrift der k. k. Statthalterei (die in der<lb/> „Marburger Zeitung“ vom letzten Donnerstag wört-<lb/> lich zum Abdrucke kam), welche die raſche Einlöſung<lb/> der wegen des Brückenbaues zu erwerbenden Objekte,<lb/> ihre möglichſt billigſte Erſtehung begehrt und die<lb/> Gebührenfreiheit ausſpricht. Der Staat trägt die<lb/> Hälfte der Einlöſungskoſten. Der Gemeinderat er-<lb/> klärt ſich hiemit einverſtanden und beſchließt, eine<lb/> entſprechende Erklärung auszuſtellen. Hierauf Schluß<lb/> der Sitzung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſcher Sprachverein.</hi> </head> <p>Mittwoch, den<lb/> 11. d. veranſtaltet der Zweig Marburg des Allge-<lb/> meinen deutſchen Sprachvereines um 8 Uhr abends<lb/> im Kaſino-Speiſeſaale (1. Stock) eine Weihnachts-<lb/> feier mit folgender Ordnung: 1. Julrede, gehalten<lb/> von Herrn Profeſſor Dr. Max <hi rendition="#g">Hoffer;</hi> 2. Vor-<lb/> träge auf der Geige von Herrn Muſiklehrer J.<lb/><hi rendition="#g">Felber,</hi> auf dem Flügel von Herrn R. <hi rendition="#g">Köle</hi><lb/> begleitet; 3. Weihnachtslieder (Chöre) mit Haus-<lb/> orgelbegleitung: <hi rendition="#aq">a)</hi> „Botſchaft des Heils“, Lied über<lb/> Worte der Bibel von F. Silcher, <hi rendition="#aq">b)</hi> „Stille Nacht,<lb/> heilige Nacht“, Lied über Worte von J. Moor von<lb/> F. Gruber; 4. Weihnachtsgedicht, geſprochen von<lb/> Frl. Fanni <hi rendition="#g">Sieberer;</hi> 5. Anzünden der Weih-<lb/> nachtsbäume; 6. „Krippenlied“ aus Schladming<lb/> (Chor); 7. Verloſung der Gewinnſte. Gäſte ſind<lb/> willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Zweites Konzert des Philharmoniſchen<lb/> Vereines.</hi> </head> <p>Trotzdem das tagszuvor ſttattfindende<lb/> Slezak-Konzert ſo viel Staub aufwirbelte und ſeine<lb/> Für- und Widerſprecher hat, ſo ſind wir doch ſicher,<lb/> daß das kunſtſinnige Marburg die idealen Beſtre-<lb/> bungen des Philharmoniſchen Vereines nach jeder<lb/> Hinſicht unterſtützen und auch das am nächſten<lb/> Montag, den 16. d. im großen Kaſinoſaale ſtatt-<lb/> findende zweite Mitglieder-Konzert zahlreich beſuchen<lb/> wird. Aus vielen dafür ſprechenden Gründen iſt es<lb/> nicht möglich, dieſes Konzert auf einen anderen Tag<lb/> zu verſchieben, weil der Verein mit raſtloſem Eifer<lb/> bereits wieder daran geht, ſich für die Konzert-<lb/> unternehmung im Monate Jänner vorzubereiten.<lb/> Das am Montag, den 16. d. im großen Kaſino-<lb/> ſaale ſtattfindende Konzert bietet eine Fülle des<lb/> Intereſſanten. Einen prächtigen Damenchor mit<lb/> Baßſolo: J. Weißmanns Balladenmärchen „Das<lb/> Fingerhütchen“ mit Orcheſterbegleitung, das beim<lb/> Grazer Muſikfeſte berechtigtes Aufſehen und den<lb/> reichſten Beifall davongetragen hat. Den Einzel-<lb/> geſang darin ſingt der Opernſänger Herr Karl<lb/> Weiker aus Graz, der eine Zierde der Grazer Oper<lb/> bildet. Zum erſten Male werden wir Gelegenheit<lb/> haben, den Herrn Muſikdirektor Alfred Klietmann<lb/> ein großes Violinkonzert mit Klavierbegleitung vor-<lb/> tragen hören; er ſpielt L. v. Beethovens Violin-<lb/> konzert in D-Dur. Das Konzert leitet Mendelsſohns<lb/> ewig dankbare Ouvertüre „Meeresſtille“ und „Glück-<lb/> liche Fahrt“ ein. Der Kartenvorverkauf findet von<lb/> Montag, den 9. d. an in der Muſikalienhandlung<lb/> des Herrn Rudolf Gaißer am Burgplatz ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Das Konzert des Männergeſangs-<lb/> vereines,</hi> </head> <p>welches geſtern abends im großen<lb/> Kaſinoſaale als Einleitung des 62. Vereinsjahres<lb/> ſtattfand, hatte wohl in künſtleriſcher, nicht aber in<lb/> pekuniärer Beziehung ſchöne Erfolge. Die Urſache<lb/> dieſes letzteren dürfte in der für unſere Verhältniſſe<lb/> zufälligerweiſe zu raſchen Aufeinanderfolge ähnlicher<lb/> Veranſtaltungen zu ſuchen ſein; doch iſt dies kein<lb/> ſtichhältiger Grund, die künſtleriſchen Beſtrebungen<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Marburger Zeitung Nr. 148, 10. Dezember 1907
reiche und Länder jährlich 600 Millionen nehmen,
um dieſelben zur Bekämpfung und erfolgreicheren
Konkurrenzfähigkeit gegen uns, den Ungarn zu
geben“. In allererſter Linie trifft dieſer Schlag
unſere Bauernſchaft. Wir meſſen dieſen Ge-
ſamtſchaden mit rund 600 Millionen jährlich ab.
Eine Schadensſtatiſtik.
In den Jahren 1882 bis 1906 wurden
durchſchnittlich pro Jahr von Ungarn eingeführt,
und zwar: Mehl 4,216.040 Meterzentner im Werte
von 121,558.760 K., Futtermehl und Kleienprodukte
301.720 Meterzentner im Werte von 6,251.600 K.
Prüfen wir nun die Wirkung auf die Mühlen-
induſtrie. Nehmen wir 75 Prozent der Ausbeute
aus dem Getreide an, ſo wird zu dieſem vorange-
führten Mehlquantum ein jährliches Durchſchnitts-
quantum von 5,626.200 Meterzentner Getreide-
bedarf erforderlich ſein und ſo iſt die öſterreichiſche
Mühleninduſtrie um dieſes Quantum in ihrer Ver-
mahlungsfähigkeit und -möglichkeit geſchädigt. Das
iſt etwas ſo Sonnenklares, wie das B dem A folgt.
Berechnet man pro Meterzentner einen Mahllohn
von 2 K., ſo ergibt dies einen Betrag von 11,252.400
Kronen, welcher den Müllern, und nehmen wir
1 K. pro Meterzentner Arbeitslohn, alſo 5,626.200
Kronen, welche der öſterreichiſchen Volkswirtſchaft,
beziehungsweiſe der öſterreichiſchen Arbeiterſchaft
entgangen ſind, daher insgeſamt jährlich 16,878.600
Kronen an Mahl- und Arbeitslohn allein in dieſen
Belangen. So haben die Lenker der diesſeitigen
Reichshälfte unſere Intereſſen wahrgenommen.
Wenn man ſich gegenwärtig mit der Auf-
hebung des Mahlverkehres brüſtet, ſo ſage ich darauf:
„Jetzt haben die k. k. öſterreichiſchen Regierungen
die öſterreichiſche Mühleninduſtrie vollſtändig ver-
nichtet und nun ſchreiten dieſelben an den Schutz
der Trümmer. Das Übereinkommen zur Vermeidung
der Doppelbeſteuerung entſchädigt die ungariſche
Mühleninduſtrie für den Entgang des Mahlver-
kehres, denn die großen Mehldepots ſind ja ſteuer-
frei in Öſterreich und der Mehltarif gleicht dem
Tarif des Rohproduktes, des Getreides. Der Verluſt
bei der öſterreichiſchen Mühleninduſtrie beträgt daher
in den nächſten zehn Jahren 168,786.000 K., wenn
die Einfuhrsziffer den 25jährigen Durchſchnitt nicht
überſteigt. Daß dieſe Verhältniſſe eine rieſige
Schädigung auch der öſterreichiſchen Mühlenbau-
und Maſchineninduſtrie zufügen müſſen, iſt ja doch
ſonnenklar. Nehmen Sie noch dazu, daß die un-
gariſchen Mühlen aus dem Umſtande Nutzen ziehen,
daß die Flußregulierungen und Meliorationen mit
unſerem Gelde ſich drüben ſo leicht durchführen
laſſen, während bei uns nach dieſer Richtung hin
ein beſchämendes Tempo eingehalten wird, ſo iſt
die Verheißung des vollſtändigen Ruines unſerer
Müller keine Übertreibung.
Schädigung der Landwirtſchaft.
Ich komme nun zur Schädigung der öſter-
reichiſchen Landwirtſchaft. Öſterreich erntet in nor-
malen Jahren nach dem zehnjährigen Durchſchnitte
12,000.000 Meterzentner Weizen und 20,000.000
Meterzentner Roggen. Im Jahre 1905 betrug
jedoch die Weizenernte 14,823,197 Meterzentner
und die Roggenernte 24,941.914 Meterzentner, alſo
nahezu 25 Millionen Meterzentner. Durch die
maſſenhafte ungariſche Mehleinfuhr wird ſelbſt-
redend eine Betriebseinſchränkung der öſterreichiſchen
Mühlen verurſacht. Durch das Zugrundegehen der
Mühlen in Öſterreich wird naturgemäß der Preis
dieſer Fruchtgattungen gedrückt. Ich nehme an, daß
die Preisdrückung durch dieſe Verhältniſſe beim
öſterreichiſchen Getreide wenigſtens 1 Krone pro
Meterzentner berträgt.
Der Staffeltarif beeinflußt unſeren hei-
miſchen Getreidepreis ebenfalls im Durchſchnitte
wenigſtens um 1 K. 50 H. pro Meterzentner, ſo
daß die Schädigung insgeſamt pro Meterzentner
2 K. 50 H. beträgt.
Bei der Annahme, daß eine normale Weizen-
und Kornernte 30 Millionen Meterzentner ergibt,
und angenommen, daß ein Viertel davon als Saat-
gut und zum Eigenverbrauche erforderlich iſt, ſo
verbleiben 22,500.000 Meterzentner zum Verkauf.
Dieſe 22½ Millionen, geſchädigt durch 2 K. 50 H.
pro Meterzentner, ergeben eine Jahresſchädigung
von 56,250.000 K. jährlich. Öſterreich erntet aber
auch durchſchnittlich — immer den 25jährigen
Durchſchnitt genommen — 15,000.000 Meterzentner
Gerſte und 18 Millionen Meterzentner Hafer und
bei der Annahme, daß von dieſen 33 Millionen
Meterzentnern nur 20 Millionen zum Verkauf ge-
langen, ſo bedeutet das bei dem Preisdrucke durch
den Staffeltarif mit 1 K. 50 H. wiederum 30
Millionen Kronen jährlich. Wir haben alſo eine
Geſamtſchädigung bloß in dieſen vier Getreidearten
von 86 Millionen Kronen jährlich.
Rechnet man noch hinzu die ungariſche Ein-
fuhr von Schlacht- und Zugvieh, die Einfuhr
anderer tieriſcher Produkte, von Fettwaren und
tieriſchen Ölen, ſo kommt noch eine weitere Schädi-
gung um mindeſtens 25 bis 40 Millionen Kronen
jährlich heraus, ſo daß dieſe Schädigung in den
rein landwirtſchaftlichen Produkten wenigſtens die
Summe von 120 Millionen Kronen jährlich aus-
macht. Dies ergibt in den letzten 25 Jahren als
Schädigungen in der Landwirtſchaft und Mühlen-
induſtrie die fabelhafte Summe von 3000 Mil-
lionen Kronen. (Eine Charakteriſtik der Chriſt-
lichſozialen.)
Ein Blatt ſagt zu dieſen Ausführungen wört-
lich (lieſt):
„Durch die Verlängerung des Zoll- und
Handelsbündniſſes (jetzt bekam das Kind den Namen
„Vertrag“) bis zum Jahre 1917 müſſen die öſter-
reichiſche Landwirtſchaft und Mühleninduſtrie wieder
allein die Koſten tragen. Die Schädigung, welche
dieſe beiden Wirtſchaftsgruppen dadurch erleiden,
iſt eine enorme, denn bei Annahme nur des halben
Zolles, wie er ſeit 1. März d. J. an den Reichs-
grenzen beſteht, wenn derſelbe gegen Ungarn als
Zwiſchenzoll eingehoben würde, würden die öſter-
reichiſche Landwirtſchaft und Mühleninduſtrie min-
deſtens einen Nutzen von 500 Millionen Kronen
pro Jahr haben, das gibt in zwölf Jahren 6
Milliarden Kronen.
Damit ſich daher Ungarn bereichern kann, da-
mit unſere Induſtrie das ungariſche Abſatzgebiet
nicht auf einmal verliert, damit das Großkapital
in Ungarn ſeine ſchrankenloſe Herrſchaft ausnützen
kann, müſſen die öſterreichiſche Landwirtſchaft und
Mühleninduſtrie dieſen enormen Tribut leiſten.“
Und wiſſen Sie, meine Herren, wer dieſe
Daten in die Welt geſetzt hat? Sehen Sie ſich das
Blatt an! Da heißt es, meine verehrten Herren:
„Landesamtsblatt des Erzherzogtums Öſterreichs
unter der Enns“, hat als Chef den Herrn Albert
Geſsmann, Sohn des Miniſters, der dem künf-
tigen Arbeitsminiſterium vorſtehen wird, und dieſe
Daten wurden als Warnung vor dem Ausgleiche
in der Nummer 24 vom 15. September 1906 dem
Volke mitgeteilt. Und heute hat ſich die Wandlung
vollzogen. daß dieſe Partei für den Ausgleich, ja
ſogar für die Dringlichkeit des Ausgleiches ſtimmt.
(Hört! Hört! — Zwiſchenrufe.)
Verehrte Herren! Ich will nun ein paar
Worte über die Haltung der Parteien im
letzten Wahlkampfe verlieren. Das gehört zu
dieſer Sache.
(Fortſetzung folgt.)
Pettauer Nachrichten.
Perſonaleinkommenſteuer-Schätzungs-
kommiſſion. Im erſten Wahlkörper wurden ge-
wählt: Kaufmann Raimund Sadnik als Mit-
glied, Weingroßhändler Joſef Kravagna als
Stellvertreter; im zweiten Wahlkörper: Rechtsan-
walt Dr. Auguſt v. Plachki als Mitglied; im
dritten Wahlkörper: Johann Strohmeier als
Stellvertreter.
Liedertafel. Am Samstag, den 7. d. fand
nach längerer Pauſe wieder eine Liedertafel des
Männergeſangvereines ſtatt, die eine zahlreiche, den
beſten Kreiſen Pettaus angehörende Zuhörerſchaft
im großen Kaſinoſaale verſammelte. Die Darbie-
tungen des Vereines, die in bewährter Weiſe Herr
Chormeiſter F. Mühlbauer leitete, wurden mit
lebhaftem Beifalle aufgenommen. Beſonders zu er-
wähnen ſind der ſchneidige, völkiſche Chor „Volks-
ruf“ von Reuter und der eindrucksvolle und er-
greifende Vollgeſang „Landerkennung“ von Grieg,
den Herr Georg Gärtner, ein junger Künſtler,
der uns leider allzubald wieder verlaſſen wird,
ſtimmungsvoll auf dem Flügel begleitete. Ein be-
ſondere Überraſchung für die Zuhörerſchaft war der
hübſche Chor „Und wüßten’s die Blumen“, vertont
durch das Vereinsmitglied Herr Oskar Artzt.
Der lebhafte Beifall führte zu einer Wiederholung,
bei welcher der Komponiſt ſelbſt die Leitung über-
nahm. Was bei dem genußreichen Abende vielfach
vermißt wurde, war eine Zuziehung des Damen-
chores. Nicht jeder Geſangverein hat einen ſo
leiſtungsfähigen und ſtets hilfsbereiten Damenchor
zur Seite; möge der Pettauer Männergeſangverein
die ſo gern gebotene Unterſtützung künftighin auch
in Betracht ziehen.
Vom Gemeinderate.
Marburg, 9. Dezember.
Vorſitzender Bürgermeiſter Dr. Schmiderer
teilt zu Beginn der heutigen außerordentlichen Sitzung
mit, daß der Wortlaut der Entſcheidung des Ver-
waltungsgerichtshofes, durch welche die Steuer-
freiheit der Marburger Parkanlagen
feſtgeſtellt erſcheint, an die Gemeinde herabgelangt
iſt. (Die Entſcheidungsgründe wurden in der „Mar-
burger Zeitung“ vom 25. v. in der ausführlichſten
Weiſe bereits mitgeteilt.) Auf die Verleſung der
bereits bekannten Entſcheidungsgründe wird ver-
zichtet; dem G.-R. Dr. Oroſel, der die Stadt
vor dem Verwaltungsgerichtshofe vertrat, wird vom
Bürgermeiſter der Dank ausgeſprochen.
Der Bau der Draubrücke.
Bürgermeiſter Dr. Schmiderer verlas hier-
auf, während Bürgermeiſterſtellvertreter Dr. Lorber
den Vorſitz übernahm, neuerdings die bereits in der
Sitzung vom letzten Mittwoch zur Verleſung ge-
brachte Zuſchrift der k. k. Statthalterei (die in der
„Marburger Zeitung“ vom letzten Donnerstag wört-
lich zum Abdrucke kam), welche die raſche Einlöſung
der wegen des Brückenbaues zu erwerbenden Objekte,
ihre möglichſt billigſte Erſtehung begehrt und die
Gebührenfreiheit ausſpricht. Der Staat trägt die
Hälfte der Einlöſungskoſten. Der Gemeinderat er-
klärt ſich hiemit einverſtanden und beſchließt, eine
entſprechende Erklärung auszuſtellen. Hierauf Schluß
der Sitzung.
Marburger Nachrichten.
Deutſcher Sprachverein. Mittwoch, den
11. d. veranſtaltet der Zweig Marburg des Allge-
meinen deutſchen Sprachvereines um 8 Uhr abends
im Kaſino-Speiſeſaale (1. Stock) eine Weihnachts-
feier mit folgender Ordnung: 1. Julrede, gehalten
von Herrn Profeſſor Dr. Max Hoffer; 2. Vor-
träge auf der Geige von Herrn Muſiklehrer J.
Felber, auf dem Flügel von Herrn R. Köle
begleitet; 3. Weihnachtslieder (Chöre) mit Haus-
orgelbegleitung: a) „Botſchaft des Heils“, Lied über
Worte der Bibel von F. Silcher, b) „Stille Nacht,
heilige Nacht“, Lied über Worte von J. Moor von
F. Gruber; 4. Weihnachtsgedicht, geſprochen von
Frl. Fanni Sieberer; 5. Anzünden der Weih-
nachtsbäume; 6. „Krippenlied“ aus Schladming
(Chor); 7. Verloſung der Gewinnſte. Gäſte ſind
willkommen.
Zweites Konzert des Philharmoniſchen
Vereines. Trotzdem das tagszuvor ſttattfindende
Slezak-Konzert ſo viel Staub aufwirbelte und ſeine
Für- und Widerſprecher hat, ſo ſind wir doch ſicher,
daß das kunſtſinnige Marburg die idealen Beſtre-
bungen des Philharmoniſchen Vereines nach jeder
Hinſicht unterſtützen und auch das am nächſten
Montag, den 16. d. im großen Kaſinoſaale ſtatt-
findende zweite Mitglieder-Konzert zahlreich beſuchen
wird. Aus vielen dafür ſprechenden Gründen iſt es
nicht möglich, dieſes Konzert auf einen anderen Tag
zu verſchieben, weil der Verein mit raſtloſem Eifer
bereits wieder daran geht, ſich für die Konzert-
unternehmung im Monate Jänner vorzubereiten.
Das am Montag, den 16. d. im großen Kaſino-
ſaale ſtattfindende Konzert bietet eine Fülle des
Intereſſanten. Einen prächtigen Damenchor mit
Baßſolo: J. Weißmanns Balladenmärchen „Das
Fingerhütchen“ mit Orcheſterbegleitung, das beim
Grazer Muſikfeſte berechtigtes Aufſehen und den
reichſten Beifall davongetragen hat. Den Einzel-
geſang darin ſingt der Opernſänger Herr Karl
Weiker aus Graz, der eine Zierde der Grazer Oper
bildet. Zum erſten Male werden wir Gelegenheit
haben, den Herrn Muſikdirektor Alfred Klietmann
ein großes Violinkonzert mit Klavierbegleitung vor-
tragen hören; er ſpielt L. v. Beethovens Violin-
konzert in D-Dur. Das Konzert leitet Mendelsſohns
ewig dankbare Ouvertüre „Meeresſtille“ und „Glück-
liche Fahrt“ ein. Der Kartenvorverkauf findet von
Montag, den 9. d. an in der Muſikalienhandlung
des Herrn Rudolf Gaißer am Burgplatz ſtatt.
Das Konzert des Männergeſangs-
vereines, welches geſtern abends im großen
Kaſinoſaale als Einleitung des 62. Vereinsjahres
ſtattfand, hatte wohl in künſtleriſcher, nicht aber in
pekuniärer Beziehung ſchöne Erfolge. Die Urſache
dieſes letzteren dürfte in der für unſere Verhältniſſe
zufälligerweiſe zu raſchen Aufeinanderfolge ähnlicher
Veranſtaltungen zu ſuchen ſein; doch iſt dies kein
ſtichhältiger Grund, die künſtleriſchen Beſtrebungen
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