Marburger Zeitung. Nr. 153, Marburg, 20.12.1904.Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904. [Spaltenumbruch] (Der Deutsche Leseverein in Graz) hielt vor einigen Tagen seine heurige sehr gut (Lehrerhausverein.) Die Rabattaus- (Die Neuwahlen im Cillier Han- delsgremium) hatten folgendes Ergebnis: Von (Reformen bei der Südbahn.) Ueber (Kurs für Damenkleidermacherinnen.) Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier- (Die Sektion Marburg des D. u. Oe. Alpenvereines) hält morgen Mittwoch, abends (Natürlich wieder aus dem Pettauer Bezirke.) Der Grundbesitzer Math. Jursche (Entsprungene und wieder erwischte Verbrecher.) Aus Arnfels wird geschrieben: (Vom Bade Neuhaus.) Der Landes- (Unfall oder Mord.) Unlängst führten Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904. [Spaltenumbruch] (Der Deutſche Leſeverein in Graz) hielt vor einigen Tagen ſeine heurige ſehr gut (Lehrerhausverein.) Die Rabattaus- (Die Neuwahlen im Cillier Han- delsgremium) hatten folgendes Ergebnis: Von (Reformen bei der Südbahn.) Ueber (Kurs für Damenkleidermacherinnen.) Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier- (Die Sektion Marburg des D. u. Oe. Alpenvereines) hält morgen Mittwoch, abends (Natürlich wieder aus dem Pettauer Bezirke.) Der Grundbeſitzer Math. Jurſche (Entſprungene und wieder erwiſchte Verbrecher.) Aus Arnfels wird geſchrieben: (Vom Bade Neuhaus.) Der Landes- (Unfall oder Mord.) Unlängſt führten <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0004" n="4"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904.</hi> </fw><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Der Deutſche Leſeverein in Graz)</hi> </head><lb/> <p>hielt vor einigen Tagen ſeine heurige ſehr gut<lb/> beſuchte Vollverſammlung ab. Der Obmann Herr<lb/> Dr. Moriz <hi rendition="#g">Rüpſchl</hi> konnte u. a. auch das Ehren-<lb/> mitglied Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. J. M.<lb/> Schlager begrüßen. Die Mitgliederzahl iſt gegen<lb/> das Vorjahr um 38 geſtiegen und beträgt gegen-<lb/> wärtig 240. Wie in den vergangenen Jahren, ſo<lb/> hatte der Verein auch heuer einer Reihe von Körper-<lb/> ſchaften für großmütige Unterſtützungen zu danken,<lb/> u. z. dem Steierm. Landesausſchuſſe, den Stadt-<lb/> gemeinden Graz, <hi rendition="#g">Marburg, Cilli</hi> und Klagen-<lb/> furt, der Steierm. Sparkaſſe und der Gemeinde-<lb/> Sparkaſſe in Graz, der Krainiſchen Sparkaſſe in<lb/> Laibach und dem Zweigverein <hi rendition="#g">Marburg</hi> des all-<lb/> gemeinen dentſchen Sprachvereines. Auch die Leitung<lb/> der ſtädt. Schauſpielhäuſer und der Steierm. Muſik-<lb/> verein gewährten den Mitgliedern des Leſevereines<lb/> wieder wertvolle Begünſtigungen. Weiters förderten<lb/> die Vereinszwecke unſere heimiſchen Dichter Dr.<lb/> Wilhelm Fiſcher und Peter Roſegger ſowie Herr<lb/> Gemeinderat Dr. Franz Goltſch. Ueber die Geld-<lb/> gebarung berichtete der 1. Säckelwart Herr Franz<lb/><hi rendition="#g">Liebl.</hi> Die Einnahmen betrugen 3367·03 K., die<lb/> Ausgaben 3705·48 K. Der Abgang mußte aus<lb/> dem Rückhalte gedeckt werden. Nach dem Berichte<lb/> des erſten Büchereiverweſers Herrn F. <hi rendition="#g">Ertl</hi> zählt<lb/> die Bücherei 3955 Bände. Entlehnungen haben<lb/> 4276 ſtattgefunden. Der erſte Zeitungsverweſer Herr<lb/> Walter <hi rendition="#g">Pfrimer</hi> berichtete, daß in den beiden<lb/> Leſezimmern gegenwärtig 269 Zeitungen aufliegen.<lb/> Darunter ſind politiſche 108, illuſtrierte 29, wiſſen-<lb/> ſchaftliche und Fachblätter 132. Für Zeitſchriften<lb/> wurde der Betrag von 1431·82 K. ausgegeben.<lb/> Herr <hi rendition="#g">Berg<hi rendition="#aq">é</hi> </hi> ſtellte den Antrag, Herrn Dr.<lb/><hi rendition="#g">Rüpſchl</hi> für ſeine bisherige Tätigkeit im Vereine<lb/> den Dank auszuſprechen und ihn neuerdings zum<lb/> Obmann zu wählen. Der Antrag wurde unter Heil-<lb/> rufen angenommen. In den Ausſchuß wurden ent-<lb/> ſendet die Herren: Rudolf Berg<hi rendition="#aq">é,</hi> Hans Fleiſchhacker,<lb/> Franz Hannack, Paul Kirſchner, Franz Liebl,<lb/> Wilhelm Linhart, Hans Lipp, Jakob Loſer, Georg<lb/> Maierhofer, Thomas Roſcher, Lothar Sedlaczek,<lb/> Toni Stach, Kurt Stanek, Karl Vogl und Rudolf<lb/> Weiß. Als Erſatzmänner die Herren: Emil Hadina,<lb/> Joſef Holbaum, P. Jonke, Hinz Küppers, Joſef<lb/> v. Negri, Oskar Seidler, Richard Teufel, Hans<lb/> Tomſchegg und Valentin Tſcharre. Zu Rechnungs-<lb/> prüfern wurden wieder gewählt die Herren: Joſef<lb/> Purgleitner, Apotheker; Dr. Anton Oberranzmeyr,<lb/> Rechtsanwalt und Walther Schweighofer, Stadt-<lb/> ratsſekretär, während die Herren Profeſſor Dr. J.<lb/> M. Schlager und Oberſtabsarzt Dr. Franz Stanek<lb/> neuerdings das Amt der Schiedsrichter übernahmen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Lehrerhausverein.)</hi> </head> <p>Die Rabattaus-<lb/> zahlungen für 1904 erfolgen am Donnerstag, den<lb/> 22. d. M. von 5—7 Uhr abends im Konferenz-<lb/> zimmer der Knabenſchule <hi rendition="#aq">I,</hi> Kaiſerſtraße.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Die Neuwahlen im Cillier Han-<lb/> delsgremium)</hi> </head> <p>hatten folgendes Ergebnis: Von<lb/> den Ausſchußmitgliedern hatten auszuſcheiden die<lb/> Herren Karl Ferjen und Moßmann und der Erſatz-<lb/> mann Herr Fritz Raſch. Vom ſchiedsgerichtlichen<lb/> Ausſchuſſe ſchieden aus die Herren Coſta und<lb/> Jarmer und der Erſatzmann Herr Matitſch. Sämt-<lb/> liche Ausgeſchiedenen wurden wiedergewählt. Weiters<lb/> wurden nachſtehende Amtswalter gewählt: In den<lb/> Schulausſchuß die Herren Adler, Karbeutz, König,<lb/> Jakowitſch, Raſch und Zanger. Als Abgeordnete<lb/> für die Gehilfenverſammlung die Herren Lichten-<lb/> egger, Pallos, Ferjen und Makeſch. Als Rechnungs-<lb/> prüfer die Herren Karbeutz und Treo.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Reformen bei der Südbahn.)</hi> </head> <p>Ueber<lb/> Initiative des Generaldirektors hat die Südbahn-<lb/> Geſellſchaft, wie wir der „Mont.-Ztg.“ entnehmen,<lb/> ihren Angeſtellten eine angenehme Weihnachtsüber-<lb/> raſchung bereitet, die gewiß in allen beteiligten<lb/> Kreiſen mit Genugtuung begrüßt werden wird. Die<lb/> neu erlaſſenen Verfügungen wurden dem Perſonal<lb/> bereits zur Kenntnis gebracht. Sie beziehen ſich<lb/> auf eine immerhin namhafte Erhöhung der nor-<lb/> mierten Quartiergelder (für Beamte je 120 K., für<lb/> Beamtinnen, Unterbeamte und Diener je 60 K.),<lb/> ſowie auf die Beſtimmung, daß ab Neujahr 1905<lb/> die Gehalte im vorhinein zur Auszahlung gelangen,<lb/> ſo daß Ende dieſes Monates die Auszahlung des<lb/> doppelten Gehaltes erfolgt. Die Aufbeſſerung iſt<lb/> für jeden einzelnen Angeſtellten allerdings eine be-<lb/> ſcheidene, und doch wachſen die Beträge aller ein-<lb/> zelnen zu einer ganz exorbitanten Mehrausgabe für<lb/> die Geſellſchaft im Jahre an. Wie ja bekannt iſt,<lb/> haben auch die Bedienſteten aller anderen Bahnen,<lb/> ſo auch der Staatsbahn, um Teuerungszulage<lb/> petitioniert. Auch viele andere Kategorien von<lb/><cb/> Staatsbeamten und Dienern ſind, der Not gehor-<lb/> chend, deputativ mit den gleichen Bitten an die<lb/> Reſſortminiſter herangetreten. Wegen dieſer Peti-<lb/> tionen hat ſogar, wie wir vernehmen, ein Miniſter-<lb/> rat getagt, zu welchem der <hi rendition="#g">Eiſenbahnminiſter<lb/> nicht</hi> erſchienen war. Derſelbe erklärte ſchriftlich,<lb/> in die Beratung der Frage der Gewährung einer<lb/> Teuerungszulage für das Perſonal <hi rendition="#g">nicht</hi> eintreten<lb/> zu können. Dieſe ſchroff ablehnende Haltung dürfte<lb/> jedenfalls auf einen nicht mißzuverſtehenden Wink<lb/> des in Oeſterreich allmächtigen Finanzminiſters nach<lb/> vorheriger Beſprechung mit dem Kanonen- und<lb/> Kriegsminiſter erfolgt iein. Auch die Mehrzahl der<lb/> anderen privaten Bahnverwaltungen hat bis jetzt<lb/> gegenüber den nicht unbeſcheidenen Bitten ihres<lb/> Perſonales nur taube Ohren gezeigt. Aus ſicherer<lb/> Quelle kann mitgeteilt werden, daß auch auf den<lb/> Generaldirektor Dr. v. <hi rendition="#g">Eger</hi> von verſchiedenen<lb/> Seiten Einfluß ausgeübt wurde, der ihn an der<lb/> Einlöſung ſeines dem Perſonal gegebenen Ver-<lb/> ſprechens hindern ſollte. Er erwies ſich jedoch als<lb/> ein Mann von Wort, denn gerade ſeinen Bemü-<lb/> hungen gelang es, im Schoße des Verwaltungsrates<lb/> Aufbeſſerungen durchzufetzen. Eine weitere geplante<lb/> Reform betrifft die geplante Einbeziehung ihrer<lb/><hi rendition="#g">weiblichen</hi> Beamten in das Penſionsinſtitut für<lb/> Beamte. Die weiblichen Angeſtellten waren bisher<lb/> ohne Ausſicht auf Altersverſorgung und waren<lb/> lediglich Mitglieder eines ſelbſtgegründeten Spar-<lb/> fonds, von dem ſie ihre Einlagen beim Austritt<lb/> aus dem Dienſte infolge Verheiratung oder anderen<lb/> Gründen zurückerſtattet erhielten. Jetzt aber ſind<lb/> die Verhandlungen ſoweit gediehen, daß das Pen-<lb/> ſionsinſtitut für Beamte ſich erbötig gemacht hat,<lb/> den von Beamtinnen gebildeten Sparfonds in das<lb/> Eigentum zu übernehmen und gegen entſprechende<lb/> Einzahlung den Beamtinnen im Falle ihres Aus-<lb/> ſcheidens aus dem aktiven Dienſte dieſelben Rechte<lb/> einzuräumen, wie den Beamten. Danach würden<lb/> die Beamtinnen bei Aufnahme in den Penſions-<lb/> fonds zuerſt 50 Prozent ihrer Bezüge binnen 5<lb/> Jahren in Monatsraten einzuzahlen haben, worauf<lb/> die regelmäßige Beitragsleiſtung, das iſt 5 Prozent<lb/> vom Gehalt, beginnt. Der Genuß der vollen Pen-<lb/> ſion würde mit dem zurückgelegten 60. Lebensjahr<lb/> und nach 35jähriger Dienſtzeit eintreten. Anläßlich<lb/> einer im Sitzungsſaal der Generaldirektion ſtattge-<lb/> fundenen Verſammlung ſprach ſich eine überwiegende<lb/> Majorität für den Eintritt in das Penſionsinſtitut<lb/> unter den vorbezeichneten Bedingungen aus.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Kurs für Damenkleidermacherinnen.)</hi> </head><lb/> <p>Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier-<lb/> märkiſchen Gewerbeförderungsinſtitute in Graz fol-<lb/> gende Zuſchrift: „Mit Bezug auf die geſchätzte<lb/> Zuſchrift wird mitgeteilt, daß die Abhaltung eines<lb/> zweiten Kurſes für Damenkleidermacherinnen von<lb/> hier aus bewilligt wird und gleichzeitig der vor-<lb/> tragende Schneidermeiſter Vitus Käfer erſucht wird,<lb/> dieſen zweiten Kurs zur Durchfürung zu bringen.<lb/> Es dürfte ſich empfehlen, in den erſten Kurs nur<lb/> Meiſter oder Meiſterinnen, in den zweiten Kurs<lb/> nur Gehilfen oder Gehilfinnen aufzunehmen. Der<lb/> erſte Kars findet, wie Ihnen bereits mitgeteilt<lb/> wurde, in der Zeit vom 30. Jänner bis 11. Fe-<lb/> bruar ſtatt, während der zweite Kurs nach acht-<lb/> tägiger Pauſe vom 20. Februar bis 4. März zur<lb/> Durchführung kommen wird. — Graz, am 18. De-<lb/> zember 1904. Die Direktion des Steierm. Gewerbe-<lb/> förderungsinſtitutes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Die Sektion Marburg des D. u. Oe.<lb/> Alpenvereines)</hi> </head> <p>hält morgen Mittwoch, abends<lb/> 8 Uhr im Kaſino, 1. Stock eine Sektionsver-<lb/> ſammlung mit folgender Tagesordnung ab:<lb/> 1. Einläufe. 2. Bericht des Herrn Direktor J.<lb/><hi rendition="#g">Glowacki:</hi> „Wanderungen im Okkupations-<lb/> gebiete“. Gäſte ſind an dieſen Sektionsabenden<lb/> ſtets willkommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Natürlich wieder aus dem Pettauer<lb/> Bezirke.)</hi> </head> <p>Der Grundbeſitzer Math. <hi rendition="#g">Jurſche</hi><lb/> aus Ziglenzen hatte geſtern abends im Gaſthof<lb/> „zum Hirſchen“ in der Trieſterſtraße einen Wagen<lb/> eingeſtellt. Dies ſah der im Jahre 1867 geborene,<lb/> beſchäftigungsloſe, bereits zweimal wegen Diebſtahl<lb/> abgeſtrafte Taglöhner Thomas <hi rendition="#g">Pettek</hi> aus<lb/> Janſchendorf, Bez. Pettau. <hi rendition="#aq">„Prosim!“</hi> ſchien ihm<lb/> der Wagen zuzurufen und flugs machte ſich Pettek<lb/> über den Wagen her. Zwar konnte er den ganzen<lb/> Wagen nicht ſtehlen, dafür aber ſtahl er einen Sack<lb/> mit Mehl, der ſich auf dem Wagen befand. Mit<lb/> ſeiner Diebeslaſt am Rücken wanderte Pettek nun<lb/> durch die Bergſtraße. Dem Wachmanne <hi rendition="#g">Gambret</hi><lb/> kam der Mann verdächtig vor und er eilte ihm<lb/> nach. Der Pettek wußte aber bereits, was es zu<lb/> bedeuten hat, wenn ein Wachmann jemandem nach-<lb/><cb/> geht. Deshalb ließ er den Mehlſack ſchleunigſt<lb/> fallen und ergriff die Flucht gegen die Felder bei<lb/> der Eiſenſtraße. Der Wachmann lief ihm nach<lb/> und bald war der falſche Müllerburſche feſtgenommen.<lb/> Als er verhaftet war, gab Pettek an, er habe den<lb/> Sack mit Mehl nur deshalb geſtohlen, „damit er<lb/> eingeſperrt werde“. Es iſt aber ſehr wunderlich,<lb/> warum Pettek dann die Flucht ergriff, als er ſich<lb/> entdeckt ſah. Das Eingeſperrtwerden hätte er ja<lb/> billiger haben können, ohne das ſchleunige Laufen<lb/> in der winterlichen Kälte, durch welches ſich der<lb/> liebe Gaſt aus dem Pettauer Bezirke möglicherweiſe<lb/> noch einen Schnupfen holen konnte!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Entſprungene und wieder erwiſchte<lb/> Verbrecher.)</hi> </head> <p>Aus <hi rendition="#g">Arnfels</hi> wird geſchrieben:<lb/> Aus dem ummauerten Hofe des hieſigen Bezirks-<lb/> gerichtes entſprangen kürzlich die zwei Häftlinge<lb/><hi rendition="#g">Pachernigg</hi> und <hi rendition="#g">Kappun.</hi> Der Gendarmerie<lb/> gelang es, dieſelben in einigen Tagen in Glanz<lb/> zuſtande zu bringen. In dem eine Viertelſtunde von<lb/> hier entfernten Maltſchach bot ſich den beiden neuer-<lb/> dings eine Gelegenheit zu entfliehen. Pachernigg<lb/> benützte die gewonnene Freiheit ſofort wieder dazu,<lb/> in Remſchnigg 400 Kronen zu ſtehlen. Er wurde<lb/> verfolgt und mit Hilfe eines Gendarmen konnte<lb/> er wieder feſtgenommen und dem Gerichte einge-<lb/> liefert werden. Die Beute wurde ihm abgenommen.<lb/><hi rendition="#g">Kappun</hi> wurde in Maltſchach, Bezirk Leibnitz, auf-<lb/> gegriffen und dem Bezirksgerichte überſtellt. — Aus<lb/><hi rendition="#g">Cilli</hi> wird berichtet: Am 2. d. wurde vom Gen-<lb/> darmeriepoſten in Cilli ein ſehr übelbeleumdetes<lb/> und wiederholt vorbeſtraftes Individuum, namens<lb/> Blaſius <hi rendition="#g">Pepel,</hi> Taglöhner aus St. Lorenzen,<lb/> wegen Verbrechens des Diebſtahles dem hieſigen<lb/> Kreisgerichte eingeliefert. Am Freitag vormittags<lb/> wurde er zur Vernehmung dem Unterſuchungsrichter<lb/> vorgeführt. Als er vom Gefangenaufſeher Sago-<lb/> ritſchnig wieder in ſeine Zelle abgeführt wurde,<lb/> warf er im Gang demſelben eine Fauſt voll, offenbar<lb/> in Bereitſchaft gehaltenen, mit Kalk vermiſchten<lb/> Sand in die Augen und entwiſchte dem faſt ge-<lb/> blendeten Aufſeher. Er wäre auch ſicherlich ent-<lb/> kommen, wenn er nicht auf der Stiege geſtürzt<lb/> wäre. Der eben vorübergehende Kanzleigehilfe<lb/> Repototſchnig und der Portier erfaßten auf die<lb/> Hilferufe des Gefangenaufſehers den Verbrecher,<lb/> der ſich heftig ſträubte und während des Ringens<lb/> dem Aufſeher den Säbel zu entreißen ſuchte und<lb/> brachten ihn in die Unterſuchungszelle zurück. Es<lb/> wurden alle Vorkehrungen getroffen, dem gefähr-<lb/> lichen Ausreißer weitere Fluchtverſuche zu verleiden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Vom Bade Neuhaus.)</hi> </head> <p>Der Landes-<lb/> ausſchuß hat die Kurhaus-Reſtauration im land-<lb/> ſchaftlichen Bade Neuhaus bei Cilli vom kommenden<lb/> Jahre angefangen auf eine Reihe von Jahren an<lb/> Herrn Jakob <hi rendition="#g">Heißenberger,</hi> derzeit Reſtaurateur<lb/> der Gaſtwirtſchaft „Nußdorfer Hofbräu“ in der<lb/> Kaiſerfeldgaſſe in Graz, verpachtet. Da Herr Heißen-<lb/> berger die Kurhaus-Reſtauration in Neuhaus ſchon<lb/> während der Jahre 1901 bis 1903 zur vollſten<lb/> Zufriedenheit der Kurgäſte zu führen verſtand, ſo<lb/> dürfte dieſe Vergebung vonſeite des Neuhauſer Kur-<lb/> publikums begrüßt werden. Herr <hi rendition="#g">Heißenberger</hi><lb/> übernimmt in der nächſten Saiſon auch pachtweiſe<lb/> den Betrieb des Hotels „Styria“ in Neuhaus,<lb/> welches modern eingerichtet und auch als Penſion<lb/> geführt werden wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Unfall oder Mord.)</hi> </head> <p>Unlängſt führten<lb/> Jakob <hi rendition="#g">Dreu,</hi> Keuſchler, ſein Sohn Franz, der<lb/> Inwohnersſohn Jakob <hi rendition="#g">Pernat,</hi> der Beſitzersſohn<lb/> Johann <hi rendition="#g">Skobl</hi> und noch einige Genoſſen, alle<lb/> aus Altenwald, mit drei Wagen Heu zum Heu-<lb/> händler Johann Katz nach Wind.-Feiſtritz. Gegen<lb/> Abend fuhren die Leute, die ſämtlich ſtark angeheitert<lb/> waren, mit den leeren Wagen nach Hauſe. Unter-<lb/> wegs blieb ein mit zwei Kühen beſpannter Wagen<lb/> mit Johann Skobl und Jakob Pernat zurück. Die<lb/> anderen zwei Wagen, auf denen ſich mehrere Per-<lb/> ſonen befanden, fuhren weiter. Spät nachts kam<lb/> Pernat zum Gaſtwirte Franz Uranjek und ſagte, er<lb/> habe die Kühe ausgeſpannt, den Wagen und den<lb/> darauf befindlichen ſterbenden Skobl zurückgelaſſen.<lb/> Man ſchenkte dem ſtark betrunkenen Pernat keinen<lb/> Glauben. Als aber Skobl am nächſten Tage nicht<lb/> zum Vorſchein kam, ging ihn ſein Bruder Ludwig<lb/> ſuchen und fand den Wagen auf der durch Velenik<lb/> gegen Pragerhof führenden Straße und auf dem<lb/> Wagen den Bruder Johann als Leiche. Der Kopf<lb/> des Toten war zwiſchen Räder und Räderſchleife<lb/> eingeklemmt; eine Hand war gebrochen. Pernat<lb/> hatte ſich geflüchtet.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung Nr. 153, 20. Dezember 1904.
(Der Deutſche Leſeverein in Graz)
hielt vor einigen Tagen ſeine heurige ſehr gut
beſuchte Vollverſammlung ab. Der Obmann Herr
Dr. Moriz Rüpſchl konnte u. a. auch das Ehren-
mitglied Herrn Univerſitätsprofeſſor Dr. J. M.
Schlager begrüßen. Die Mitgliederzahl iſt gegen
das Vorjahr um 38 geſtiegen und beträgt gegen-
wärtig 240. Wie in den vergangenen Jahren, ſo
hatte der Verein auch heuer einer Reihe von Körper-
ſchaften für großmütige Unterſtützungen zu danken,
u. z. dem Steierm. Landesausſchuſſe, den Stadt-
gemeinden Graz, Marburg, Cilli und Klagen-
furt, der Steierm. Sparkaſſe und der Gemeinde-
Sparkaſſe in Graz, der Krainiſchen Sparkaſſe in
Laibach und dem Zweigverein Marburg des all-
gemeinen dentſchen Sprachvereines. Auch die Leitung
der ſtädt. Schauſpielhäuſer und der Steierm. Muſik-
verein gewährten den Mitgliedern des Leſevereines
wieder wertvolle Begünſtigungen. Weiters förderten
die Vereinszwecke unſere heimiſchen Dichter Dr.
Wilhelm Fiſcher und Peter Roſegger ſowie Herr
Gemeinderat Dr. Franz Goltſch. Ueber die Geld-
gebarung berichtete der 1. Säckelwart Herr Franz
Liebl. Die Einnahmen betrugen 3367·03 K., die
Ausgaben 3705·48 K. Der Abgang mußte aus
dem Rückhalte gedeckt werden. Nach dem Berichte
des erſten Büchereiverweſers Herrn F. Ertl zählt
die Bücherei 3955 Bände. Entlehnungen haben
4276 ſtattgefunden. Der erſte Zeitungsverweſer Herr
Walter Pfrimer berichtete, daß in den beiden
Leſezimmern gegenwärtig 269 Zeitungen aufliegen.
Darunter ſind politiſche 108, illuſtrierte 29, wiſſen-
ſchaftliche und Fachblätter 132. Für Zeitſchriften
wurde der Betrag von 1431·82 K. ausgegeben.
Herr Bergé ſtellte den Antrag, Herrn Dr.
Rüpſchl für ſeine bisherige Tätigkeit im Vereine
den Dank auszuſprechen und ihn neuerdings zum
Obmann zu wählen. Der Antrag wurde unter Heil-
rufen angenommen. In den Ausſchuß wurden ent-
ſendet die Herren: Rudolf Bergé, Hans Fleiſchhacker,
Franz Hannack, Paul Kirſchner, Franz Liebl,
Wilhelm Linhart, Hans Lipp, Jakob Loſer, Georg
Maierhofer, Thomas Roſcher, Lothar Sedlaczek,
Toni Stach, Kurt Stanek, Karl Vogl und Rudolf
Weiß. Als Erſatzmänner die Herren: Emil Hadina,
Joſef Holbaum, P. Jonke, Hinz Küppers, Joſef
v. Negri, Oskar Seidler, Richard Teufel, Hans
Tomſchegg und Valentin Tſcharre. Zu Rechnungs-
prüfern wurden wieder gewählt die Herren: Joſef
Purgleitner, Apotheker; Dr. Anton Oberranzmeyr,
Rechtsanwalt und Walther Schweighofer, Stadt-
ratsſekretär, während die Herren Profeſſor Dr. J.
M. Schlager und Oberſtabsarzt Dr. Franz Stanek
neuerdings das Amt der Schiedsrichter übernahmen.
(Lehrerhausverein.) Die Rabattaus-
zahlungen für 1904 erfolgen am Donnerstag, den
22. d. M. von 5—7 Uhr abends im Konferenz-
zimmer der Knabenſchule I, Kaiſerſtraße.
(Die Neuwahlen im Cillier Han-
delsgremium) hatten folgendes Ergebnis: Von
den Ausſchußmitgliedern hatten auszuſcheiden die
Herren Karl Ferjen und Moßmann und der Erſatz-
mann Herr Fritz Raſch. Vom ſchiedsgerichtlichen
Ausſchuſſe ſchieden aus die Herren Coſta und
Jarmer und der Erſatzmann Herr Matitſch. Sämt-
liche Ausgeſchiedenen wurden wiedergewählt. Weiters
wurden nachſtehende Amtswalter gewählt: In den
Schulausſchuß die Herren Adler, Karbeutz, König,
Jakowitſch, Raſch und Zanger. Als Abgeordnete
für die Gehilfenverſammlung die Herren Lichten-
egger, Pallos, Ferjen und Makeſch. Als Rechnungs-
prüfer die Herren Karbeutz und Treo.
(Reformen bei der Südbahn.) Ueber
Initiative des Generaldirektors hat die Südbahn-
Geſellſchaft, wie wir der „Mont.-Ztg.“ entnehmen,
ihren Angeſtellten eine angenehme Weihnachtsüber-
raſchung bereitet, die gewiß in allen beteiligten
Kreiſen mit Genugtuung begrüßt werden wird. Die
neu erlaſſenen Verfügungen wurden dem Perſonal
bereits zur Kenntnis gebracht. Sie beziehen ſich
auf eine immerhin namhafte Erhöhung der nor-
mierten Quartiergelder (für Beamte je 120 K., für
Beamtinnen, Unterbeamte und Diener je 60 K.),
ſowie auf die Beſtimmung, daß ab Neujahr 1905
die Gehalte im vorhinein zur Auszahlung gelangen,
ſo daß Ende dieſes Monates die Auszahlung des
doppelten Gehaltes erfolgt. Die Aufbeſſerung iſt
für jeden einzelnen Angeſtellten allerdings eine be-
ſcheidene, und doch wachſen die Beträge aller ein-
zelnen zu einer ganz exorbitanten Mehrausgabe für
die Geſellſchaft im Jahre an. Wie ja bekannt iſt,
haben auch die Bedienſteten aller anderen Bahnen,
ſo auch der Staatsbahn, um Teuerungszulage
petitioniert. Auch viele andere Kategorien von
Staatsbeamten und Dienern ſind, der Not gehor-
chend, deputativ mit den gleichen Bitten an die
Reſſortminiſter herangetreten. Wegen dieſer Peti-
tionen hat ſogar, wie wir vernehmen, ein Miniſter-
rat getagt, zu welchem der Eiſenbahnminiſter
nicht erſchienen war. Derſelbe erklärte ſchriftlich,
in die Beratung der Frage der Gewährung einer
Teuerungszulage für das Perſonal nicht eintreten
zu können. Dieſe ſchroff ablehnende Haltung dürfte
jedenfalls auf einen nicht mißzuverſtehenden Wink
des in Oeſterreich allmächtigen Finanzminiſters nach
vorheriger Beſprechung mit dem Kanonen- und
Kriegsminiſter erfolgt iein. Auch die Mehrzahl der
anderen privaten Bahnverwaltungen hat bis jetzt
gegenüber den nicht unbeſcheidenen Bitten ihres
Perſonales nur taube Ohren gezeigt. Aus ſicherer
Quelle kann mitgeteilt werden, daß auch auf den
Generaldirektor Dr. v. Eger von verſchiedenen
Seiten Einfluß ausgeübt wurde, der ihn an der
Einlöſung ſeines dem Perſonal gegebenen Ver-
ſprechens hindern ſollte. Er erwies ſich jedoch als
ein Mann von Wort, denn gerade ſeinen Bemü-
hungen gelang es, im Schoße des Verwaltungsrates
Aufbeſſerungen durchzufetzen. Eine weitere geplante
Reform betrifft die geplante Einbeziehung ihrer
weiblichen Beamten in das Penſionsinſtitut für
Beamte. Die weiblichen Angeſtellten waren bisher
ohne Ausſicht auf Altersverſorgung und waren
lediglich Mitglieder eines ſelbſtgegründeten Spar-
fonds, von dem ſie ihre Einlagen beim Austritt
aus dem Dienſte infolge Verheiratung oder anderen
Gründen zurückerſtattet erhielten. Jetzt aber ſind
die Verhandlungen ſoweit gediehen, daß das Pen-
ſionsinſtitut für Beamte ſich erbötig gemacht hat,
den von Beamtinnen gebildeten Sparfonds in das
Eigentum zu übernehmen und gegen entſprechende
Einzahlung den Beamtinnen im Falle ihres Aus-
ſcheidens aus dem aktiven Dienſte dieſelben Rechte
einzuräumen, wie den Beamten. Danach würden
die Beamtinnen bei Aufnahme in den Penſions-
fonds zuerſt 50 Prozent ihrer Bezüge binnen 5
Jahren in Monatsraten einzuzahlen haben, worauf
die regelmäßige Beitragsleiſtung, das iſt 5 Prozent
vom Gehalt, beginnt. Der Genuß der vollen Pen-
ſion würde mit dem zurückgelegten 60. Lebensjahr
und nach 35jähriger Dienſtzeit eintreten. Anläßlich
einer im Sitzungsſaal der Generaldirektion ſtattge-
fundenen Verſammlung ſprach ſich eine überwiegende
Majorität für den Eintritt in das Penſionsinſtitut
unter den vorbezeichneten Bedingungen aus.
(Kurs für Damenkleidermacherinnen.)
Der Marburger Gewerbeverein erhielt vom Steier-
märkiſchen Gewerbeförderungsinſtitute in Graz fol-
gende Zuſchrift: „Mit Bezug auf die geſchätzte
Zuſchrift wird mitgeteilt, daß die Abhaltung eines
zweiten Kurſes für Damenkleidermacherinnen von
hier aus bewilligt wird und gleichzeitig der vor-
tragende Schneidermeiſter Vitus Käfer erſucht wird,
dieſen zweiten Kurs zur Durchfürung zu bringen.
Es dürfte ſich empfehlen, in den erſten Kurs nur
Meiſter oder Meiſterinnen, in den zweiten Kurs
nur Gehilfen oder Gehilfinnen aufzunehmen. Der
erſte Kars findet, wie Ihnen bereits mitgeteilt
wurde, in der Zeit vom 30. Jänner bis 11. Fe-
bruar ſtatt, während der zweite Kurs nach acht-
tägiger Pauſe vom 20. Februar bis 4. März zur
Durchführung kommen wird. — Graz, am 18. De-
zember 1904. Die Direktion des Steierm. Gewerbe-
förderungsinſtitutes.
(Die Sektion Marburg des D. u. Oe.
Alpenvereines) hält morgen Mittwoch, abends
8 Uhr im Kaſino, 1. Stock eine Sektionsver-
ſammlung mit folgender Tagesordnung ab:
1. Einläufe. 2. Bericht des Herrn Direktor J.
Glowacki: „Wanderungen im Okkupations-
gebiete“. Gäſte ſind an dieſen Sektionsabenden
ſtets willkommen.
(Natürlich wieder aus dem Pettauer
Bezirke.) Der Grundbeſitzer Math. Jurſche
aus Ziglenzen hatte geſtern abends im Gaſthof
„zum Hirſchen“ in der Trieſterſtraße einen Wagen
eingeſtellt. Dies ſah der im Jahre 1867 geborene,
beſchäftigungsloſe, bereits zweimal wegen Diebſtahl
abgeſtrafte Taglöhner Thomas Pettek aus
Janſchendorf, Bez. Pettau. „Prosim!“ ſchien ihm
der Wagen zuzurufen und flugs machte ſich Pettek
über den Wagen her. Zwar konnte er den ganzen
Wagen nicht ſtehlen, dafür aber ſtahl er einen Sack
mit Mehl, der ſich auf dem Wagen befand. Mit
ſeiner Diebeslaſt am Rücken wanderte Pettek nun
durch die Bergſtraße. Dem Wachmanne Gambret
kam der Mann verdächtig vor und er eilte ihm
nach. Der Pettek wußte aber bereits, was es zu
bedeuten hat, wenn ein Wachmann jemandem nach-
geht. Deshalb ließ er den Mehlſack ſchleunigſt
fallen und ergriff die Flucht gegen die Felder bei
der Eiſenſtraße. Der Wachmann lief ihm nach
und bald war der falſche Müllerburſche feſtgenommen.
Als er verhaftet war, gab Pettek an, er habe den
Sack mit Mehl nur deshalb geſtohlen, „damit er
eingeſperrt werde“. Es iſt aber ſehr wunderlich,
warum Pettek dann die Flucht ergriff, als er ſich
entdeckt ſah. Das Eingeſperrtwerden hätte er ja
billiger haben können, ohne das ſchleunige Laufen
in der winterlichen Kälte, durch welches ſich der
liebe Gaſt aus dem Pettauer Bezirke möglicherweiſe
noch einen Schnupfen holen konnte!
(Entſprungene und wieder erwiſchte
Verbrecher.) Aus Arnfels wird geſchrieben:
Aus dem ummauerten Hofe des hieſigen Bezirks-
gerichtes entſprangen kürzlich die zwei Häftlinge
Pachernigg und Kappun. Der Gendarmerie
gelang es, dieſelben in einigen Tagen in Glanz
zuſtande zu bringen. In dem eine Viertelſtunde von
hier entfernten Maltſchach bot ſich den beiden neuer-
dings eine Gelegenheit zu entfliehen. Pachernigg
benützte die gewonnene Freiheit ſofort wieder dazu,
in Remſchnigg 400 Kronen zu ſtehlen. Er wurde
verfolgt und mit Hilfe eines Gendarmen konnte
er wieder feſtgenommen und dem Gerichte einge-
liefert werden. Die Beute wurde ihm abgenommen.
Kappun wurde in Maltſchach, Bezirk Leibnitz, auf-
gegriffen und dem Bezirksgerichte überſtellt. — Aus
Cilli wird berichtet: Am 2. d. wurde vom Gen-
darmeriepoſten in Cilli ein ſehr übelbeleumdetes
und wiederholt vorbeſtraftes Individuum, namens
Blaſius Pepel, Taglöhner aus St. Lorenzen,
wegen Verbrechens des Diebſtahles dem hieſigen
Kreisgerichte eingeliefert. Am Freitag vormittags
wurde er zur Vernehmung dem Unterſuchungsrichter
vorgeführt. Als er vom Gefangenaufſeher Sago-
ritſchnig wieder in ſeine Zelle abgeführt wurde,
warf er im Gang demſelben eine Fauſt voll, offenbar
in Bereitſchaft gehaltenen, mit Kalk vermiſchten
Sand in die Augen und entwiſchte dem faſt ge-
blendeten Aufſeher. Er wäre auch ſicherlich ent-
kommen, wenn er nicht auf der Stiege geſtürzt
wäre. Der eben vorübergehende Kanzleigehilfe
Repototſchnig und der Portier erfaßten auf die
Hilferufe des Gefangenaufſehers den Verbrecher,
der ſich heftig ſträubte und während des Ringens
dem Aufſeher den Säbel zu entreißen ſuchte und
brachten ihn in die Unterſuchungszelle zurück. Es
wurden alle Vorkehrungen getroffen, dem gefähr-
lichen Ausreißer weitere Fluchtverſuche zu verleiden.
(Vom Bade Neuhaus.) Der Landes-
ausſchuß hat die Kurhaus-Reſtauration im land-
ſchaftlichen Bade Neuhaus bei Cilli vom kommenden
Jahre angefangen auf eine Reihe von Jahren an
Herrn Jakob Heißenberger, derzeit Reſtaurateur
der Gaſtwirtſchaft „Nußdorfer Hofbräu“ in der
Kaiſerfeldgaſſe in Graz, verpachtet. Da Herr Heißen-
berger die Kurhaus-Reſtauration in Neuhaus ſchon
während der Jahre 1901 bis 1903 zur vollſten
Zufriedenheit der Kurgäſte zu führen verſtand, ſo
dürfte dieſe Vergebung vonſeite des Neuhauſer Kur-
publikums begrüßt werden. Herr Heißenberger
übernimmt in der nächſten Saiſon auch pachtweiſe
den Betrieb des Hotels „Styria“ in Neuhaus,
welches modern eingerichtet und auch als Penſion
geführt werden wird.
(Unfall oder Mord.) Unlängſt führten
Jakob Dreu, Keuſchler, ſein Sohn Franz, der
Inwohnersſohn Jakob Pernat, der Beſitzersſohn
Johann Skobl und noch einige Genoſſen, alle
aus Altenwald, mit drei Wagen Heu zum Heu-
händler Johann Katz nach Wind.-Feiſtritz. Gegen
Abend fuhren die Leute, die ſämtlich ſtark angeheitert
waren, mit den leeren Wagen nach Hauſe. Unter-
wegs blieb ein mit zwei Kühen beſpannter Wagen
mit Johann Skobl und Jakob Pernat zurück. Die
anderen zwei Wagen, auf denen ſich mehrere Per-
ſonen befanden, fuhren weiter. Spät nachts kam
Pernat zum Gaſtwirte Franz Uranjek und ſagte, er
habe die Kühe ausgeſpannt, den Wagen und den
darauf befindlichen ſterbenden Skobl zurückgelaſſen.
Man ſchenkte dem ſtark betrunkenen Pernat keinen
Glauben. Als aber Skobl am nächſten Tage nicht
zum Vorſchein kam, ging ihn ſein Bruder Ludwig
ſuchen und fand den Wagen auf der durch Velenik
gegen Pragerhof führenden Straße und auf dem
Wagen den Bruder Johann als Leiche. Der Kopf
des Toten war zwiſchen Räder und Räderſchleife
eingeklemmt; eine Hand war gebrochen. Pernat
hatte ſich geflüchtet.
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