Marburger Zeitung. Nr. 156, Marburg, 30.12.1909.Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Postversendung: [Spaltenumbruch] Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet sich: Postgasse 4. (Telephon Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einschaltungen: Die Einzelnummer kostet 10 Heller. Nr. 156 Donnerstag, 30. Dezember 1909 48. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Erpressung! In welcher Weise die windischen Geldinstitute Löblicher Disziplinarrat der Steiermärkischen "St. Leonhard, 6. Dezember 1909. Verehrte! Trotz Mahnung sind Sie noch Das slowenische Original dieser Übersetzung be- [Spaltenumbruch] Steirischer Landtag. Vorgestern trat der steirische Landtag wieder Das Gesetz betreffend die Einhebung der Abg. Resel blamierte sich dabei nach Noten, Der Landtag beschloß sodann, den Landesaus- Eine längere Debatte entwickelte sich über den [Spaltenumbruch] Bernhard von der Eiche. 14 (Nachdruck verboten.) "Ich danke dir." Es kam sehr gepreßt von ihren Lippen. "O, bitte sehr." Das war alles, was er entgegnete. Ein gewisses Sie zögerte eine Sekunde. Es war, als ob sie ihm noch ein letztes gutes Vierzehn Tage später schrieb sie ihm. "Ich bleibe in München. Ich kann nicht Lebe wohl und vergiß mich. Unsere Ehe war Herta." Der Mann, der diese wenigen Zeilen las, "Ich wünsche dir Glück auf dem selbstgewähl- Friedrich von Randen." -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- -- Bernhard von der Eiche trat nach einem heißen An den Füßen trug der erste Assistent Schuhe Bernhard war verstimmt. Da war wieder einer Nachdem Bernhard die Kleider gewechselt und Was wollte der Generaldirektor Müller von "Sehr geehrter Herr Baron", so hieß es in Marburger Zeitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Poſtverſendung: [Spaltenumbruch] Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von Schluß für Einſchaltungen: Die Einzelnummer koſtet 10 Heller. Nr. 156 Donnerstag, 30. Dezember 1909 48. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Erpreſſung! In welcher Weiſe die windiſchen Geldinſtitute Löblicher Disziplinarrat der Steiermärkiſchen „St. Leonhard, 6. Dezember 1909. Verehrte! Trotz Mahnung ſind Sie noch Das ſloweniſche Original dieſer Überſetzung be- [Spaltenumbruch] Steirischer Landtag. Vorgeſtern trat der ſteiriſche Landtag wieder Das Geſetz betreffend die Einhebung der Abg. Reſel blamierte ſich dabei nach Noten, Der Landtag beſchloß ſodann, den Landesaus- Eine längere Debatte entwickelte ſich über den [Spaltenumbruch] Bernhard von der Eiche. 14 (Nachdruck verboten.) „Ich danke dir.“ Es kam ſehr gepreßt von ihren Lippen. „O, bitte ſehr.“ Das war alles, was er entgegnete. Ein gewiſſes Sie zögerte eine Sekunde. Es war, als ob ſie ihm noch ein letztes gutes Vierzehn Tage ſpäter ſchrieb ſie ihm. „Ich bleibe in München. Ich kann nicht Lebe wohl und vergiß mich. Unſere Ehe war Herta.“ Der Mann, der dieſe wenigen Zeilen las, „Ich wünſche dir Glück auf dem ſelbſtgewähl- Friedrich von Randen.“ — — — — — — — — — — — — — — Bernhard von der Eiche trat nach einem heißen An den Füßen trug der erſte Aſſiſtent Schuhe Bernhard war verſtimmt. 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Ein gewiſſes<lb/> Etwas war in ihm wie erſtorben. Das, was er<lb/> erwartet hatte, war von einem grauſamen Raureif<lb/> geknickt, und es war doch die Frau, die er ſo heiß<lb/> begehrt, ſo treu geliebt, die das über ihn brachte.<lb/> Ihre weiße Hand hatte den Dolch gezückt, der allen<lb/> ſeinen Hoffnungen auf Glück ein Ende bereitete.</p><lb/> <p>Sie zögerte eine Sekunde.</p><lb/> <p>Es war, als ob ſie ihm noch ein letztes gutes<lb/> Wort ſagen möchte, aber er drängte zum Einſteigen,<lb/> die Zeit war verpaßt. Der gellende Pfiff traf das<lb/> Ohr des einſamen Mannes. Da ſtöhnte er auf und<lb/> wandte ſich ſeinem Heim zu, das niemals dasjenige<lb/> Hertas geweſen war.</p><lb/> <p>Vierzehn Tage ſpäter ſchrieb ſie ihm.</p><lb/> <p>„Ich bleibe in München. Ich kann nicht<lb/> wieder in die engen Verhältniſſe zurückkehren,<lb/> in denen ich mich nie wohl fühlte. Ich muß<lb/> mich nach meiner Eigenart ausleben; hier<lb/> werde ich es. 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Seine Kleider, die er auf der Hütte<lb/> trug, waren die eines Arbeiters, aus derben Stoffen<lb/> angefertigt, man ſah ihnen an, daß ſie ſtark in<lb/> Gebrauch geweſen waren.</p><lb/> <p>An den Füßen trug der erſte Aſſiſtent Schuhe<lb/> aus ſtarkem Leder, die an der Sohle mit Nägeln<lb/> beſchlagen waren. Es war dies notwendig, da ein<lb/> feines Schuhwerk leicht durchgebrannt wäre; die<lb/> glühenden Schlacken ſpritzten aus den Hochöfen und<lb/> oft trugen die Kleider der Arbeiter Löcher davon.<lb/> Meiſt arbeiteten die Leute bis zum Gürtel nackt,<lb/> denn die Hitze war ſchier unerträglich.</p><lb/> <p>Bernhard war verſtimmt. Da war wieder einer<lb/> der Arbeiter durch eigene Unvorſichtigkeit zu Scha-<lb/> den gekommen. Es war ein junger Burſche, der<lb/> Ernährer ſeiner alten Mutter. Er hatte böſe Brand-<lb/><cb/> wunden davongetragen, man mußte ihn ins Kran-<lb/> kenhaus der Hütte bringen. Viele Wochen würde<lb/> es dauern, bis er wieder geſund würde. Solche<lb/> Fälle kamen oft vor, aber jedesmal gingen ſie dem<lb/> Aſſiſtenten der H.’ſchen Hochöfen nahe, denn er hatte<lb/> ein warmes Herz für ſeine Arbeiter und beſaß ihre<lb/> Liebe und ihr Vertrauen in nicht geringem Maße.</p><lb/> <p>Nachdem Bernhard die Kleider gewechſelt und<lb/> ſich vom Staub der Hütte gereinigt hatte, trat er<lb/> in ſein Schreibzimmer. ein Brief lag auf dem Tiſch;<lb/> er trug am Kopf die Überſchrift der Generaldirektion<lb/> der Rößlinger Hochöfen-Aktiengeſellſchaft. Rößlingen<lb/> lag im Luxemburgiſchen und hatte ein rieſiges Hoch-<lb/> ofenwerk, aber es war eine verfahrene Geſchichte.<lb/> Die Erz- und Kohlenverhältniſſe lagen ungünſtig,<lb/> das Volk war unangenehm und aufſäſſig. kurz,<lb/> Rößlingen wechſelte fortwährend ſeine Angeſtellten.<lb/> Bernhard war genau orientiert. 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Marburger Zeitung.
Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:
Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat-
lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.
Mit Poſtverſendung:
Ganzjährig 14 K, halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h.
Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.
Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.
Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von
11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4.
Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.)
Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen
und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h.
Schluß für Einſchaltungen:
Dienstag, Donnerstag, Samstag 10 Uhr vormittags.
Die Einzelnummer koſtet 10 Heller.
Nr. 156 Donnerstag, 30. Dezember 1909 48. Jahrgang.
Erpreſſung!
In welcher Weiſe die windiſchen Geldinſtitute
in ihrem Kampfe gegen alles Deutſche vorgehen,
das zeigt nachſtehende Eingabe, welche der Reichs-
ratsabgeordnete Malik an die Steierm. Advokaten-
kammer richtete. Sie hat folgenden Wortlaut:
Löblicher Disziplinarrat der Steiermärkiſchen
Advokatenkammer in Graz. Die Errichtung der
deutſchen Schule in St. Leonhard W.-B.,
welche einem dringenden, auch wirtſchaftlichen Be-
dürfniſſe der dortigen Bevölkerung entſpricht, iſt den
ſlawiſchen Hetzern ein Dorn im Auge und es wurde
dagegen mit allen Mitteln angekämpft. Die Tatſache,
daß durch die große Anzahl von Erklärungen der
Eltern der eingeſchulten deutſchen Kinder nach voll-
ſtändig abgeſchloſſenen behördlichen Erhebungen der
deutſchen Schule das Öffentlichkeitsrecht zukommt,
bringt eine Anzahl ſolcher Hetzer vollſtändig außer
Rand und Band. Dieſelben greifen nunmehr zuden
unlauterſten Mitteln, deren Anwendung nicht länger
mehr ſtillſchweigend geduldet werden darf. Dies
umſo weniger, als die Gefahr droht, daß ein ehren-
werter Stand und zwar der der Rechtsanwälte, in
einer geradezu entwürdigenden Weiſe hiebei in Mit-
leidenſchaft gezogen wird. Der in St. Leonhard
W.-B. ſeßhafte Advokat Herr Dr. Leſchnik ver-
ſandte durch ſeine Kanzlei nachſtehende und ähnliche
ſloweniſche Schreiben, wovon eines in Überſetzung
lautet:
„St. Leonhard, 6. Dezember 1909.
Verehrte! Trotz Mahnung ſind Sie noch
heute von dem Darlehen des Haupt-Spar- und
Vorſchußvereines in W.-B. rückſtändig laut
Schuldſchein vom 30. März 1908 und 1. Okto-
ber 1908. Ich ermahne Sie deshalb, der obge-
nannten Anſtalt und zwar zu meinen Händen
das Darlehen per K. 700·— zu 5¾% vom 1.
Oktober 1908 und 6% Verzugszinſen und meine
Koſten per K. 4·96 bis ſpäteſtens 15. Dezember
zu bezahlen bei Vermeidung einer Klage. Zu
dieſem Beſchluſſe ſieht ſich die Anſtalt veranlaßt,
weil Sie dadurch, daß Sie Ihre Kinder in
die deutſche Schule ſchicken, mithelfen,
die Gemeinden, beziehungsweiſe die Steuerträger,
unter welchen die obgenannte Anſtalt an erſter
Stelle ſteht, zu ſchädigen (!!) und mithin durch
dieſe Schule Koſten aufdrängen. Achtungsvoll für
den Advokaten Dr. Leſchnik Lovrec.“
Das ſloweniſche Original dieſer Überſetzung be-
findet ſich in den Händen des Herrn Dr. Theobald
Zirngaſt in St. Leonhard W.-B., deſſen gegen-
ſtändige Einvernahme auch in Bezug auf weitere
ähnliche Fälle ich hiemit erbitte. Ich beehre mich
dieſe Angelegenheit aus dem Grunde zur Kenntnis
des hohen Disziplinarrates zu bringen, weil meine
Auffaſſung von der hohen Standesehre des Standes
der Rechtsanwälte dahingeht, es ſei vollkommen un-
zuläſſig, aus nationalem Haſſe, wenn auch ver-
ſchleiert und gedeckt, durch einen angeblichen Be-
ſchluß der ſloweniſchen Geldanſtalt Handlungen zu
tun, welche, wenn auch nicht nach dem klaren Wort-
laute des Strafgeſetzes Erpreſſung bedeuten, ſo doch
hart daran ſtreifen und in moraliſcher ſowie ſub-
jektiver Hinſicht die vollkommen gleiche Wirkung
ausüben. Was hat nun unter dieſen Umſtänden ein
armer Deutſcher des dortigen Gerichtsſprengels zu
erwarten, deſſen exoffo-Vertretung dieſem ſloweniſchen
Rechtsanwalte gegeben werden muß. — Indem ich
hiermit dieſe Angelegenheit, wie ich glaube, auch im
eigenſten Standesintereſſe der Rechtsanwälte in die
Hände des hohen Disziplinarrates lege, behalte ich
mir vor, den Fall in einer mir geeignet ſcheinenden
Weiſe im Hauſe der Abgeordneten zu beſprechen.
Es zeichnet ſich mit dem Ausdrucke ſeiner vorzüg-
lichſten Hochachtung Reichsratsabgeordneter Malik.
Wien, am 27. Dezember 1909.
Steirischer Landtag.
Vorgeſtern trat der ſteiriſche Landtag wieder
zu einer kurzen Tagung zuſammen.
Das Geſetz betreffend die Einhebung der
Landesbierauflage wurde dem Finanzausſchuſſe zur
beſchleunigten Vorberatung zugewieſen.
Abg. Reſel blamierte ſich dabei nach Noten,
indem er dagegen ſprach; er verwechſelte augenſchein-
lich die bisherige alte Auflage mit der geplanten
neuen, hielt eine große „Rede“ und ſchließlich,
nachdem er die „Rede“ beendet hatte, wurde er
vom Landesausſchußbeiſitzer Dr. Link dahin auf-
geklärt, daß er ſich blamiert habe! Ein ſolches
Malheur paſſierte Herrn Reſel in jener Sitzung
nocheinmal. Bekanntlich iſt in der vorigen Tagung
dem „Genoſſen“ Horvatek in Schulangelegen-
heiten ein gleiches Malheur paſſiert; er verwechſelte
ebenfalls geſetzliche Beſtimmungen ... Ja, oft iſt
es leichter Abgeordneter zu werden als ein Volks-
vertreter zu ſein. ...
Der Landtag beſchloß ſodann, den Landesaus-
ſchuß zu beauftragen, in der nächſten Seſſion einen
Geſetzentwurf betreffend die Errichtung einer obliga-
toriſchen Elementarſchadensverſicherung vorzulegen.
Eine längere Debatte entwickelte ſich über den
Bericht des Eiſenbahnausſchuſſes betreffend die
Aufnahme einer Eiſenbahnlinie von Feldbach nach
Gleichenberg bis Radkersburg in das Eiſenbahnbau-
programm und Subventionierung dieſer Bahnlinie.
Der Referent verwies auf die Finanzlage des
Landes, welche eine materielle Unterſtützung dieſes
Bahnprojektes ſeitens des Landes ausſchließe, be-
antragte jedoch behufs moraliſcher Unterſtützung des
Bahnprojektes, der Landtag wolle beſchließen, die
Regierung ſei aufzufordern, dieſes Bahnprojekt in
Fortſetzung der angeſtrebten Eiſenbahnlinie Hartberg—
Gleisdorf in das Eiſenbahnbauprogramm als normal-
ſpurige Lokalbahn aufzunehmen.
Bernhard von der Eiche.
Roman von Baronin Gabriele von Schlippenbach.
14 (Nachdruck verboten.)
„Ich danke dir.“
Es kam ſehr gepreßt von ihren Lippen.
„O, bitte ſehr.“
Das war alles, was er entgegnete. Ein gewiſſes
Etwas war in ihm wie erſtorben. Das, was er
erwartet hatte, war von einem grauſamen Raureif
geknickt, und es war doch die Frau, die er ſo heiß
begehrt, ſo treu geliebt, die das über ihn brachte.
Ihre weiße Hand hatte den Dolch gezückt, der allen
ſeinen Hoffnungen auf Glück ein Ende bereitete.
Sie zögerte eine Sekunde.
Es war, als ob ſie ihm noch ein letztes gutes
Wort ſagen möchte, aber er drängte zum Einſteigen,
die Zeit war verpaßt. Der gellende Pfiff traf das
Ohr des einſamen Mannes. Da ſtöhnte er auf und
wandte ſich ſeinem Heim zu, das niemals dasjenige
Hertas geweſen war.
Vierzehn Tage ſpäter ſchrieb ſie ihm.
„Ich bleibe in München. Ich kann nicht
wieder in die engen Verhältniſſe zurückkehren,
in denen ich mich nie wohl fühlte. Ich muß
mich nach meiner Eigenart ausleben; hier
werde ich es. Ich brauche dein Geld nicht, ich habe
von meiner Tante, bei der ich vor der Hochzeit
lebte, die Mittel zum Beſuch der Akademie vorge-
ſtreckt erhalten. Ich hoffe, mein Können bewährt
ſich und bricht mir die Bahn.
Lebe wohl und vergiß mich. Unſere Ehe war
ein Mißgriff für beide Teile.
Herta.“
Der Mann, der dieſe wenigen Zeilen las,
faltete das Briefblatt, und es ſchimmerte feucht in
ſeinen Augen, dann ſchrieb er:
„Ich wünſche dir Glück auf dem ſelbſtgewähl-
ten Weg. Sollteſt du je enttäuſcht und flügellahm
werden, ſo erwarte ich dich.
Friedrich von Randen.“
— — — — — — — — — — — — — —
Bernhard von der Eiche trat nach einem heißen
Arbeitstage in ſeine Wohnung; er ſah erhitzt und
müde aus. Seine Kleider, die er auf der Hütte
trug, waren die eines Arbeiters, aus derben Stoffen
angefertigt, man ſah ihnen an, daß ſie ſtark in
Gebrauch geweſen waren.
An den Füßen trug der erſte Aſſiſtent Schuhe
aus ſtarkem Leder, die an der Sohle mit Nägeln
beſchlagen waren. Es war dies notwendig, da ein
feines Schuhwerk leicht durchgebrannt wäre; die
glühenden Schlacken ſpritzten aus den Hochöfen und
oft trugen die Kleider der Arbeiter Löcher davon.
Meiſt arbeiteten die Leute bis zum Gürtel nackt,
denn die Hitze war ſchier unerträglich.
Bernhard war verſtimmt. Da war wieder einer
der Arbeiter durch eigene Unvorſichtigkeit zu Scha-
den gekommen. Es war ein junger Burſche, der
Ernährer ſeiner alten Mutter. Er hatte böſe Brand-
wunden davongetragen, man mußte ihn ins Kran-
kenhaus der Hütte bringen. Viele Wochen würde
es dauern, bis er wieder geſund würde. Solche
Fälle kamen oft vor, aber jedesmal gingen ſie dem
Aſſiſtenten der H.’ſchen Hochöfen nahe, denn er hatte
ein warmes Herz für ſeine Arbeiter und beſaß ihre
Liebe und ihr Vertrauen in nicht geringem Maße.
Nachdem Bernhard die Kleider gewechſelt und
ſich vom Staub der Hütte gereinigt hatte, trat er
in ſein Schreibzimmer. ein Brief lag auf dem Tiſch;
er trug am Kopf die Überſchrift der Generaldirektion
der Rößlinger Hochöfen-Aktiengeſellſchaft. Rößlingen
lag im Luxemburgiſchen und hatte ein rieſiges Hoch-
ofenwerk, aber es war eine verfahrene Geſchichte.
Die Erz- und Kohlenverhältniſſe lagen ungünſtig,
das Volk war unangenehm und aufſäſſig. kurz,
Rößlingen wechſelte fortwährend ſeine Angeſtellten.
Bernhard war genau orientiert. Er wußte, daß es
eine Herkulesarbeit war, das Werk hochzubringen
und daß es bisher noch keinem geglückt war.
Was wollte der Generaldirektor Müller von
ihm? Wohl irgend eine Auskunft, eine Frage ge-
ſchäftlicher Art?
„Sehr geehrter Herr Baron“, ſo hieß es in
dem Brief, „würden Sie geneigt ſein, die Stelle des
Hochofenchefs in Rößlingen anzutreten und zwar
ſchon in nächſter Zeit? Es dürfte Ihnen nicht un-
bekannt ſein, daß das Werk eines der größten iſt.
Wir haben acht Hochöfen, es werden noch zwei
gebaut werden. Auch daß Rößlingen ein Aktien-
unternehmen iſt, wird Ihnen nicht fremd ſein. Nun,
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
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