Marburger Zeitung. Nr. 19, Marburg, 11.02.1905.Nr. 19, 11. Feber 1905. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Marburg im -- Parlamente. In der Der Marbnrger Radfahrerklub "Edel- weiß" hielt am 6. Februar d. J. im Klubheim Dr. Mohoritsch in -- Mahrenberg. Wie uns mitgeteilt wird, wurde der Dr. Mohoritsch Der Hausball im Gasthause Tscher- novscheg, der am vergangenen Dienstag stattfand, Augenuntersuchung. Im Hotel "Erzherzog Kapokmatratzen und seine Verwen- dung. Kapok oder Pflanzendaunen genannt, wird Mechaniker-Werkstätte. Im Ankündi- Aus dem Gerichtslaale. Guardian Heritsch und die "Mar- burger Zeitung". Der Grazer klerikale Rechts- Als Schulfeind von Fresen wurde Nach fünf Jahren. Im Jahre 1900 Mit dem Messer. Am 25. Dezember 1904 Eine blutige Hochzeitsfeier fand am Nr. 19, 11. Feber 1905. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Marburg im — Parlamente. In der Der Marbnrger Radfahrerklub „Edel- weiß“ hielt am 6. Februar d. J. im Klubheim Dr. Mohoritſch in — Mahrenberg. Wie uns mitgeteilt wird, wurde der Dr. Mohoritſch Der Hausball im Gaſthauſe Tſcher- novſcheg, der am vergangenen Dienstag ſtattfand, Augenunterſuchung. Im Hotel „Erzherzog Kapokmatratzen und ſeine Verwen- dung. Kapok oder Pflanzendaunen genannt, wird Mechaniker-Werkſtätte. Im Ankündi- Aus dem Gerichtslaale. Guardian Heritſch und die „Mar- burger Zeitung“. Der Grazer klerikale Rechts- Als Schulfeind von Freſen wurde Nach fünf Jahren. Im Jahre 1900 Mit dem Meſſer. Am 25. Dezember 1904 Eine blutige Hochzeitsfeier fand am <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0005" n="5"/> <fw place="top" type="header">Nr. 19, 11. Feber 1905. Marburger Zeitung</fw><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marburg im — Parlamente.</hi> </head> <p>In der<lb/> geſtrigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes wütete<lb/> der Schriftleiter des „Slov. Narod“ in Laibach,<lb/> der Abg. <hi rendition="#g">Tavcar,</hi> wie ein Beſinnungsloſer gegen<lb/> den Oberlandesgerichtspräſidenten in Graz, den<lb/> Grafen <hi rendition="#g">Gleispach,</hi> gegen das Bezirksgericht in<lb/><hi rendition="#g">Pettau</hi> und gegen das Geſchworenengericht in<lb/><hi rendition="#g">Marburg.</hi> Der Grund davon iſt der, daß<lb/> Tavcar hier einer Verhandlung wegen Ehrenbelei-<lb/> gung entgegenſieht. Wir werden in der nächſten<lb/> Nummer die Bockſprünge dieſes haßerfüllten Mannes<lb/> beleuchten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Marbnrger Radfahrerklub „Edel-<lb/> weiß“</hi> </head> <p>hielt am 6. Februar d. J. im Klubheim<lb/> (Weilandits’ Gaſthaus) ſeine. 5. ordentliche Voll-<lb/> verſammlung ab. Aus dem Tätigkeitsberichte des<lb/> Obmannes Herrn Adolf Reiſp geht hervor, daß<lb/> der Klub dem Steiriſchen Radfahrer-Gauverbande<lb/> als Verbandsverein beigetreten iſt und als ſolcher<lb/> auch am 18. Hauptgautage desſelben mitgewirkt hat.<lb/> Am 16. Dezember v. J. fand eine Weihnachtsfeier<lb/> ſtatt, welche einen erhebenden Verlauf nahm; zu dieſer<lb/> Feier war auch unſer Bruderklub, der „Marburger<lb/> Radfahrerklub 1887“ in ſtattlicher Anzahl mit ſeinem<lb/> Obmann Herrn Franz Neger erſchienen. Nach dem<lb/> Berichte des Säckelwartes Joſef Schmiderer wurde<lb/> über Antrag des Rechnungsprüfers Anton Solar<lb/> demſelben der Dank und die Entlaſtung erteilt.<lb/> Der zweite Fahrwart Anton Fabian erſtattete wegen<lb/> Verhinderung des erſte Fahrwartes F. Kaufmann<lb/> den Bericht, daß im abgelaufenen Klubjahre 15<lb/> Klubpartien gemacht wurden und der erſte Fahr-<lb/> wart F. Kaufmann den Preis für die meiſten Klub-<lb/> partien und Kilometer errang. In die Klubleitung<lb/> wurden folgende Herren gewählt: Adolf Reiſp, Ob-<lb/> mann; Robert Krauth, Obmann-Stellvertreter;<lb/> Joſef Schmiderer, Säckelwart; Anton Fabian,<lb/> Schriftwart; Moriz Dadieu, Zeugwart; Ferdinand<lb/> Kaufmann, erſter Fahrwart; Anton Solar, zweiter<lb/> Fahrwart; Nikolaus Horwath, Franz Wolf, Seb.<lb/> Scherrer, Poldl Tramſchek (letzterer wurde auch<lb/> zum Hornfuchs gewählt), Beiſitzer und Alois<lb/> Tſchernoſchek und Kriſtian zu Rechnungsprüfern.<lb/> Mit dem Danke für das Erſcheinen und der Bitte,<lb/> die Sportskollegen mögen auch in dieſem Jahre<lb/> die Intereſſen des Klubs vor Augen halten und<lb/> dem Sporte huldigen, ſchloß der Obmann mit einem<lb/> kräftigen All Heil um 12¼ Uhr nachts die Ver-<lb/> ſammlung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Dr. Mohoritſch in — Mahrenberg.</hi> </head><lb/> <p>Wie uns mitgeteilt wird, wurde der Dr. <hi rendition="#g">Mohoritſch</hi><lb/> vom Friedauer Bezirksgerichte nach Mahrenberg<lb/> verſetzt. Dr. Mohoritſch, ein bekannter ſloveniſcher<lb/> Parteimann, wurde in der letzten Zeit ſehr oft<lb/> genannt u. zw. wegen dem eigentümlichen Ende,<lb/> welches ſein gegen den Rechtsanwalt Dr. <hi rendition="#g">Delpin</hi><lb/> in Friedau angeſtrengter Ehrenbeleidigungsprozeß<lb/> fand. Dr. <hi rendition="#g">Delpin</hi> hatte dem Dr. <hi rendition="#g">Mohoritſch</hi><lb/> Parteilichkeit in ſeinem Richteramte vorgeworfen.<lb/> Dr. Mohoritſch brachte die Klage ein. Vor der<lb/> Verhandlung, als Dr. Delpin beiläufig 30 Punkte<lb/> in das Beweisverfahren eingeſtellt hatte, zog Dr.<lb/> Mohoritſch die Klage <hi rendition="#g">zurück.</hi> Dieſer Umſtand<lb/> erregte natürlich ungemeines Aufſehen. Nunmehr<lb/> iſt die Verſetzung des Dr. Mohoritſch nach Mahren-<lb/> berg erfolgt. Sämtliche Deutſche des Gerichts-<lb/> ſprengels Friedau ſowie auch die von der windiſchen<lb/> Hetzpreſſe nicht parteimäßig prononzierten Slovenen<lb/> werden darüber gewiß nicht ungehalten ſein. Im<lb/> Markt Mahrenberg wird man darüber freilich<lb/> anders denken.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Der Hausball im Gaſthauſe Tſcher-<lb/> novſcheg,</hi> </head> <p>der am vergangenen Dienstag ſtattfand,<lb/> erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches und der<lb/> beſten Stimmung. Bei den Klängen der Muſikkapelle<lb/> des Inf.-Reg. Khevenhüller drehten ſich die Paare<lb/> unermüdlich im Kreiſe, während eine zweite Muſik<lb/> in einem anderen Lokale die nicht tanzenden oder<lb/> ausruhenden Gäſte unterhielt. Beſonders der Tanz-<lb/> ſaal war außerordentlich hübſch geſchmückt. Außer<lb/> vielen Geſchäftsleuten waren auch zahlreiche ſonſtige<lb/> Gäſte und Freunde des beliebten Gaſthofbeſitzers<lb/> erſchienen, von denen gar viele bis zum grauenden<lb/> Morgen bei der Muſik, den trefflichen Getränken<lb/> und Speiſen in fröhlichſter Laune die Räume<lb/> beſetzt hielten.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Augenunterſuchung.</hi> </head> <p>Im Hotel „Erzherzog<lb/> Johann“ übt Herr Oskar <hi rendition="#g">Hitſchmann</hi> ſeit<lb/> einigen Tagen eine koſtenloſe Augenunterſuchung<lb/> aus, die mit einem patentierten amerikaniſchen<lb/> Apparate erfolgt. Der Apparat iſt verblüffend ein-<lb/> fach und ſtellt in wenigen Augenblicken mit unüber-<lb/> trefflicher Genauigkeit die Sehſtärke bezw.-Schwäche<lb/><cb/> des Auges feſt. Durch dieſen Apparat wird es<lb/> ermöglicht, für jedes Auge das paſſendſte Glas in<lb/> wenigen Augenblicken zu finden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kapokmatratzen und ſeine Verwen-<lb/> dung.</hi> </head> <p>Kapok oder Pflanzendaunen genannt, wird<lb/> aus den Früchten des Kapokſtrauches, welcher in<lb/> den Tropen (Java) wächſt, gewonnen. Kapok beſitzt<lb/> eine übergroße Elaſtizität und bietet Roßhaaren<lb/> und anderen Polſtermaterialien gegenüber bedeutende<lb/> Vorteile. In erſter Linie iſt ſeine Reinlichkeit her-<lb/> vorzuheben, denn Kapok iſt frei von jeglichem<lb/> Schmutz und Staub (das läſtige Ausklopfen der<lb/> Matratzen fällt gänzlich weg), ferner hält es Motten<lb/> und ſonſtiges Ungeziefer fern, es iſt auch ein ſehr<lb/> geſundes Polſtermaterial, ſo daß Kapokmatratzen in<lb/> Krankenhäuſern und anderen Anſtalten allen anderen<lb/> vorgezogen werden. Ein weiterer Vorteil iſt ſeine<lb/> Billigkeit gegenüber den ſo teueren Roßhaarmatratzen.<lb/> Weiterhin iſt zu erwähnen ſeine Haltbarkeit. Eine<lb/> Kapokmatratze hält viele Jahre ohne umgearbeitet<lb/> zu werden; legt man eine ſolche von Zeit zu Zeit<lb/> an die Sonne, ſo geht ſie durch die Wärme der<lb/> Sonnenſtrahlen hoch auseinander. Die Verwendungs-<lb/> weiſe iſt noch eine ſehr vielſeitige, außer Matratzen<lb/> wird Kapok auch zum Füttern von Betten, Kiſſen,<lb/> Plumeaus uſw. verwendet. Kapok nimmt niemals<lb/> Waſſer an, auch wenn es tagelang darin liegt.<lb/> K. Weſiak, Tapezierer und Dekorateur.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mechaniker-Werkſtätte.</hi> </head> <p>Im Ankündi-<lb/> gungsteile unſerer heutigen Nummer empfehlen die<lb/> Herren <hi rendition="#g">Maſten & Ambros</hi> in Marburg ihre<lb/> Mechaniker-Werkſtätte für Fahrräder, Automobile<lb/> und Rähmaſchinen. Das Geſchäft befindet ſich<lb/> Tegetthoffſtraße Nr. 44.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus dem Gerichtslaale.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Guardian Heritſch und die „Mar-<lb/> burger Zeitung“.</hi> </head> <p>Der Grazer klerikale Rechts-<lb/> anwalt Dr. Neſtor beläſtigte uns ſchon zu wieder-<lb/> holtenmalen im Namen und Auftrage hochwürdiger<lb/> Herren mit „Berichtigungen“, die wir jedesmal un-<lb/> beachtet ließen, weil ſie niemals dem Preßgeſetze<lb/> entſprachen. Dies war auch der Fall bei einer Be-<lb/> richtigung, welche uns Herr Dr. Neſtor im Auftrage des<lb/> hieſ. Franziskaner-Guardians Herrn <hi rendition="#g">Heritſch</hi> ſandte.<lb/> Dieſesmal brachte Herr Dr. Neſtor endlich einmal<lb/> gegen den Schriftleiter der „Marburger Zeitung“,<lb/> Herrn Norbert <hi rendition="#g">Jahn,</hi> beim hieſigen Bezirksgerichte<lb/> die Klage wegen Nichtaufnahme einer Berichtigung<lb/> ein. (Es handelte ſich um die Notiz, welche das<lb/> „Lotteriewunder“ in der Franziskanerkirche betraf.)<lb/> Herr Dr. <hi rendition="#g">Bratkowitſch</hi> vertrat für Herrn Dr.<lb/> Haas den Dr. Neſtor, bezw. den Herrn Guardian<lb/> Heritſch. Die Staunen erregenden preßgeſetzlichen<lb/> Ausführungen des genannten Konzipienten haben<lb/> wir ſeinerzeit angedeutet. Herr Norbert <hi rendition="#g">Jahn</hi> war<lb/> ohne Verteidiger erſchienen und verwies auf die<lb/> Fehler und Gebrechen der Berichtigung, welche die<lb/> Verweigerung der Aufnahme rechtfertigen. Sonder-<lb/> barerweiſe verurteilte der Bezirksrichter Herr Dr.<lb/> Stergar Herrn Norbert <hi rendition="#g">Jahn</hi> zur Aufnahme der<lb/> Berichtigung und zu einer Strafe von 40 K.,<lb/> wovon ein hieſiges windiſches Blatt, welches allge-<lb/> meine Preßfragen wohl anders als jedes anſtändige<lb/> Blatt beurteilt, mit Vergnügen Kenntnis nahm.<lb/> Der verurteilte Schriftleiter meldete gegen dieſes<lb/> Urteil natürlich ſofort die Berufung an. Heute vor-<lb/> mittags fand vor dem Berufungsgerichte unter<lb/> dem Vorſitze des LGR. <hi rendition="#g">Morocutti</hi> die<lb/> Berufungsverhandlung ſtatt. Mit dem Berufungs-<lb/> werber war Herr Dr. <hi rendition="#g">Mravlag</hi> erſchienen, den<lb/> Guardian Herrn Heritſch bezw. den Dr. Neſtor<lb/> vertrat Herr Dr. <hi rendition="#g">Haas.</hi> Herr Dr. Mravlag legte<lb/> die Gründe dar, aus denen das erſte Urteil ein<lb/> Fehlurteil war und erſuchte um Freiſpruch. Herr<lb/> Dr. Haas legte das Hauptgewicht auf die Erwä-<lb/> gung, daß der „Wunderglaube“ geſchützt werden<lb/> müſſe. Nach einer längeren Beratung erſchien der<lb/> Gerichtshof und verkündete das <hi rendition="#g">Urteil,</hi> nach<lb/> welchem das erſtrichterliche Urteil <hi rendition="#g">aufgehoben</hi><lb/> und Herr Norbert <hi rendition="#g">Jahn, freigeſprochen</hi><lb/> erſchien. Die Urteilsgründe ſtützten ſich<lb/> auf die früher von dem angeklagten Schrift-<lb/> leiter und auf die heute vom Herrn<lb/> Dr. Mravlag angeführten Argumente. Der Fran-<lb/> ziskaner-Guardian Heritſch hat ſämliche Koſten beider<lb/> Verhandlungen zu tragen. — Der Freiſpruch war<lb/> angeſichts der unglaublichen Mängel und Gebrechen<lb/> der Berichtigung vorausſichtlich.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Als Schulfeind von Freſen</hi> </head> <p>wurde<lb/> kürzlich der Leiter des windiſchen Konſumvereines<lb/> von Freſen, Matthias <hi rendition="#g">Wiſiag,</hi> vom Bezirksgerichte<lb/><cb/> Mahrenberg zu 14 Tagen Arreſt verurteilt. Dagegen<lb/> brachte Wiſiag die Berufung ein, über welche von<lb/> dem hieſigen Berufungsgerichte verhandelt wurde.<lb/> Der Sachverhalt war folgender: Im Hoinig’ſchen<lb/> Gaſthauſe in Freſen gab es kürzlich eine etwas<lb/> lebhafte Auseinanderſetzung. Insbeſonders der<lb/> Grundbeſitzer <hi rendition="#g">Woch</hi> und Antonia <hi rendition="#g">Lenz</hi> gerieten<lb/> hart aneinander. Woch gab der Antonia Lenz einen<lb/> diffamierenden Titel, der ſich auf die ſittlichen<lb/> Qualitäten der Lenz bezieht und außerdem verſetzte<lb/> er ihr einige Ohrfeigen. Der windiſch-klerikale „Kon-<lb/> ſnma“ Matthias <hi rendition="#g">Wiſiag</hi> ſoll nun (ſloveniſch)<lb/> eine abfällige Äußerung über die Schule in Freſen<lb/> gemacht haben, welche die Antonia Lenz ſeinerzeit<lb/> beſuchte. Über eine vom Oberlehrer der Schule des-<lb/> wegen eingebrachte Klage wurde <hi rendition="#g">Wiſiag,</hi> wie<lb/> oben bemerkt, zu 14 Tagen Arreſt <hi rendition="#g">verurteilt.</hi><lb/> Dagegen erhob Wiſiag, welcher leugnete, daß er die<lb/> deutſche Schule in Freſen gemeint oder beleidigt<lb/> habe, die Berufung an das Marburger Berufungs-<lb/> gericht. Vom Mahrenberger Bezirksgerichte wurden<lb/> mittlerweile die Zeugen neuerdings einvernommen<lb/> und zwar von dem bekannten Dr. <hi rendition="#g">Mohoritſch,</hi><lb/> der von Friedau nach Mahrenberg verſetzt wurde.<lb/> Die protokollierten Zeugenausſagen lauteten nun<lb/> weſentlich anders als früher, ſie widerſprachen ſich.<lb/> Auf Grund dieſer nunmehr anders lautenden<lb/> Zeugenausſagen, welche den Angeklagten entlaſteten,<lb/> ſah ſich das Berufungsgericht veranlaßt, den Ange-<lb/> klagten freizuſprechen. Dagegen gab das Berufungs-<lb/> gericht dem Antrage des öffentlichen Anklägers,<lb/> welcher die Freſener Schule vertrat, auf <hi rendition="#g">Abtre-<lb/> tung der Akten</hi> an die <hi rendition="#g">Staatsanwalt-<lb/> ſchaft</hi> behufs Einleitung der Unterſuchung darüber,<lb/> ob nicht <hi rendition="#g">falſche Zeugenausſagen</hi> vorliegen,<lb/><hi rendition="#g">Folge.</hi> Dieſe Angelegenheit dürfte alſo das Gericht<lb/> noch weiter beſchäftigen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Nach fünf Jahren.</hi> </head> <p>Im Jahre 1900<lb/> wurden in der Schule zu Leskovec, Bezirk Pettau,<lb/> mehrere Unterrichtsgegenſtände und zwar beiläufig<lb/> 300 Blätter Zeichenpapier und mehrere Bücher<lb/> aus einem verſperrten Gewahrſam im Geſamtwerte<lb/> von K. 20.20 entwendet. Nach 5 Jahren ſchenkte<lb/> der Beſitzersſohn Andreas <hi rendition="#g">Skok</hi> aus Gradiſche<lb/> dem Schüler Anton Tagolovec ein Blatt Papier,<lb/> von welchem feſtgeſtellt wurde, daß es von den<lb/> geſtohlenen Blättern herrührt. Bei der hierauf vor-<lb/> genommenen Durchſuchung von Skoks Koffer<lb/> wurden noch mehrere der entwendeten Blätter<lb/> Zeichenpapier vorgefunden. Skok befindet ſich nun<lb/> unter der Anklage des Diebſtahles. Er leugnet dem<lb/> genannten Schüler ein Blatt gegeben zu haben;<lb/> betreffs der im Koffer gefundenen Papiere erklärt<lb/> der Angeklagte, er wiſſe nicht, wie ſie da hinein-<lb/> gekommen ſeien. Wegen Mangel an Beweisgründen<lb/> wird Skok freigeſprochen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Mit dem Meſſer.</hi> </head> <p>Am 25. Dezember 1904<lb/> entſtand auf der Straße in Verovec zwiſchen dem<lb/> Franz <hi rendition="#g">Lah,</hi> Beſitzersſohn und Franz <hi rendition="#g">Zamuda,</hi><lb/> beide aus Verovec, einerſeits und dem Martin<lb/><hi rendition="#g">Zagor<hi rendition="#aq">š</hi>ek</hi> und Ignaz <hi rendition="#g">Golob</hi> anderſeits eine<lb/> Rauferei, bei welcher wieder das Meſſer die Haupt-<lb/> rolle ſpielte. Hiebei erlitten Zagor<hi rendition="#aq">š</hi>ek und Golob<lb/> je eine ſchwere Verletzung; Golob verlor überdies<lb/> die Fähigkeit, ſeinen Beruf auszuüben. Nach den<lb/> Ausſagen der Beſchädigten und der Täter durch-<lb/> ſchnitt Franz Lah dem Zagor<hi rendition="#aq">š</hi>ek die Wange; be-<lb/> züglich der Beſchädigung des Golob weiß letzterer<lb/> ſelbſt nicht, welcher von den beiden der richtige<lb/> Täter iſt, wogegen Franz Lah und Franz Zamuda<lb/> die Schuld einer auf den anderen ſchieben. Da die<lb/> Rauferei eine allgemeine war, iſt es anzunehmen,<lb/> daß beide Meſſerhelden dem Golob die Verletzung<lb/> beibrachten. Beide Angeklagte werden auch gemein-<lb/> ſam zu je 4 Monaten Kerker verurteilt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Eine blutige Hochzeitsfeier</hi> </head> <p>fand am<lb/> 9. November v. J. in Windiſch-Radersdorf ſtatt.<lb/> Das Nachſpiel fand vor dem Marburger Erkenntnis-<lb/> gerichte ſtatt, vor welchem der 17 Jahre (!) alte,<lb/> in Negauberg geborene und nach Negau (Bez. Ober-<lb/> radkersburg) zuſtändige Keuſchlersſohn Franz<lb/><hi rendition="#g">Wre<hi rendition="#aq">č</hi>a</hi> in Windiſch-Radersdorf als Angeklagter<lb/> ſteht. Der Sachverhalt iſt folgender: Am 9. No-<lb/> vember v. J. befanden ſich Wre<hi rendition="#aq">č</hi>a, der ebenfalls<lb/> 17jährige Keuſchlersſohn Johann <hi rendition="#g">Horvat</hi> und<lb/> noch andere Burſchen anläßlich einer Hochzeitsfeier<lb/> bei dem Beſitzer Peter <hi rendition="#g">Jautſchar</hi> in Windiſch-<lb/> Radersdorf. Einer der Burſchen namens Anton<lb/><hi rendition="#g">Stütz</hi> nahm im Scherze dem Franz <hi rendition="#g">Wre<hi rendition="#aq">č</hi>a</hi><lb/> deſſen Tabakpfeife aus der Rocktaſche und gab ſie<lb/> den anderen Burſchen, von denen ſie Rudolf<lb/><hi rendition="#g">Kementſchitſch</hi> dem Franz <hi rendition="#g">Wre<hi rendition="#aq">č</hi>a</hi> wieder<lb/> zurückgab. Trotzdem forderte Wre<hi rendition="#aq">č</hi>a vom Horvat<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 19, 11. Feber 1905. Marburger Zeitung
Marburg im — Parlamente. In der
geſtrigen Sitzung des Abgeordnetenhauſes wütete
der Schriftleiter des „Slov. Narod“ in Laibach,
der Abg. Tavcar, wie ein Beſinnungsloſer gegen
den Oberlandesgerichtspräſidenten in Graz, den
Grafen Gleispach, gegen das Bezirksgericht in
Pettau und gegen das Geſchworenengericht in
Marburg. Der Grund davon iſt der, daß
Tavcar hier einer Verhandlung wegen Ehrenbelei-
gung entgegenſieht. Wir werden in der nächſten
Nummer die Bockſprünge dieſes haßerfüllten Mannes
beleuchten.
Der Marbnrger Radfahrerklub „Edel-
weiß“ hielt am 6. Februar d. J. im Klubheim
(Weilandits’ Gaſthaus) ſeine. 5. ordentliche Voll-
verſammlung ab. Aus dem Tätigkeitsberichte des
Obmannes Herrn Adolf Reiſp geht hervor, daß
der Klub dem Steiriſchen Radfahrer-Gauverbande
als Verbandsverein beigetreten iſt und als ſolcher
auch am 18. Hauptgautage desſelben mitgewirkt hat.
Am 16. Dezember v. J. fand eine Weihnachtsfeier
ſtatt, welche einen erhebenden Verlauf nahm; zu dieſer
Feier war auch unſer Bruderklub, der „Marburger
Radfahrerklub 1887“ in ſtattlicher Anzahl mit ſeinem
Obmann Herrn Franz Neger erſchienen. Nach dem
Berichte des Säckelwartes Joſef Schmiderer wurde
über Antrag des Rechnungsprüfers Anton Solar
demſelben der Dank und die Entlaſtung erteilt.
Der zweite Fahrwart Anton Fabian erſtattete wegen
Verhinderung des erſte Fahrwartes F. Kaufmann
den Bericht, daß im abgelaufenen Klubjahre 15
Klubpartien gemacht wurden und der erſte Fahr-
wart F. Kaufmann den Preis für die meiſten Klub-
partien und Kilometer errang. In die Klubleitung
wurden folgende Herren gewählt: Adolf Reiſp, Ob-
mann; Robert Krauth, Obmann-Stellvertreter;
Joſef Schmiderer, Säckelwart; Anton Fabian,
Schriftwart; Moriz Dadieu, Zeugwart; Ferdinand
Kaufmann, erſter Fahrwart; Anton Solar, zweiter
Fahrwart; Nikolaus Horwath, Franz Wolf, Seb.
Scherrer, Poldl Tramſchek (letzterer wurde auch
zum Hornfuchs gewählt), Beiſitzer und Alois
Tſchernoſchek und Kriſtian zu Rechnungsprüfern.
Mit dem Danke für das Erſcheinen und der Bitte,
die Sportskollegen mögen auch in dieſem Jahre
die Intereſſen des Klubs vor Augen halten und
dem Sporte huldigen, ſchloß der Obmann mit einem
kräftigen All Heil um 12¼ Uhr nachts die Ver-
ſammlung.
Dr. Mohoritſch in — Mahrenberg.
Wie uns mitgeteilt wird, wurde der Dr. Mohoritſch
vom Friedauer Bezirksgerichte nach Mahrenberg
verſetzt. Dr. Mohoritſch, ein bekannter ſloveniſcher
Parteimann, wurde in der letzten Zeit ſehr oft
genannt u. zw. wegen dem eigentümlichen Ende,
welches ſein gegen den Rechtsanwalt Dr. Delpin
in Friedau angeſtrengter Ehrenbeleidigungsprozeß
fand. Dr. Delpin hatte dem Dr. Mohoritſch
Parteilichkeit in ſeinem Richteramte vorgeworfen.
Dr. Mohoritſch brachte die Klage ein. Vor der
Verhandlung, als Dr. Delpin beiläufig 30 Punkte
in das Beweisverfahren eingeſtellt hatte, zog Dr.
Mohoritſch die Klage zurück. Dieſer Umſtand
erregte natürlich ungemeines Aufſehen. Nunmehr
iſt die Verſetzung des Dr. Mohoritſch nach Mahren-
berg erfolgt. Sämtliche Deutſche des Gerichts-
ſprengels Friedau ſowie auch die von der windiſchen
Hetzpreſſe nicht parteimäßig prononzierten Slovenen
werden darüber gewiß nicht ungehalten ſein. Im
Markt Mahrenberg wird man darüber freilich
anders denken.
Der Hausball im Gaſthauſe Tſcher-
novſcheg, der am vergangenen Dienstag ſtattfand,
erfreute ſich eines zahlreichen Beſuches und der
beſten Stimmung. Bei den Klängen der Muſikkapelle
des Inf.-Reg. Khevenhüller drehten ſich die Paare
unermüdlich im Kreiſe, während eine zweite Muſik
in einem anderen Lokale die nicht tanzenden oder
ausruhenden Gäſte unterhielt. Beſonders der Tanz-
ſaal war außerordentlich hübſch geſchmückt. Außer
vielen Geſchäftsleuten waren auch zahlreiche ſonſtige
Gäſte und Freunde des beliebten Gaſthofbeſitzers
erſchienen, von denen gar viele bis zum grauenden
Morgen bei der Muſik, den trefflichen Getränken
und Speiſen in fröhlichſter Laune die Räume
beſetzt hielten.
Augenunterſuchung. Im Hotel „Erzherzog
Johann“ übt Herr Oskar Hitſchmann ſeit
einigen Tagen eine koſtenloſe Augenunterſuchung
aus, die mit einem patentierten amerikaniſchen
Apparate erfolgt. Der Apparat iſt verblüffend ein-
fach und ſtellt in wenigen Augenblicken mit unüber-
trefflicher Genauigkeit die Sehſtärke bezw.-Schwäche
des Auges feſt. Durch dieſen Apparat wird es
ermöglicht, für jedes Auge das paſſendſte Glas in
wenigen Augenblicken zu finden.
Kapokmatratzen und ſeine Verwen-
dung. Kapok oder Pflanzendaunen genannt, wird
aus den Früchten des Kapokſtrauches, welcher in
den Tropen (Java) wächſt, gewonnen. Kapok beſitzt
eine übergroße Elaſtizität und bietet Roßhaaren
und anderen Polſtermaterialien gegenüber bedeutende
Vorteile. In erſter Linie iſt ſeine Reinlichkeit her-
vorzuheben, denn Kapok iſt frei von jeglichem
Schmutz und Staub (das läſtige Ausklopfen der
Matratzen fällt gänzlich weg), ferner hält es Motten
und ſonſtiges Ungeziefer fern, es iſt auch ein ſehr
geſundes Polſtermaterial, ſo daß Kapokmatratzen in
Krankenhäuſern und anderen Anſtalten allen anderen
vorgezogen werden. Ein weiterer Vorteil iſt ſeine
Billigkeit gegenüber den ſo teueren Roßhaarmatratzen.
Weiterhin iſt zu erwähnen ſeine Haltbarkeit. Eine
Kapokmatratze hält viele Jahre ohne umgearbeitet
zu werden; legt man eine ſolche von Zeit zu Zeit
an die Sonne, ſo geht ſie durch die Wärme der
Sonnenſtrahlen hoch auseinander. Die Verwendungs-
weiſe iſt noch eine ſehr vielſeitige, außer Matratzen
wird Kapok auch zum Füttern von Betten, Kiſſen,
Plumeaus uſw. verwendet. Kapok nimmt niemals
Waſſer an, auch wenn es tagelang darin liegt.
K. Weſiak, Tapezierer und Dekorateur.
Mechaniker-Werkſtätte. Im Ankündi-
gungsteile unſerer heutigen Nummer empfehlen die
Herren Maſten & Ambros in Marburg ihre
Mechaniker-Werkſtätte für Fahrräder, Automobile
und Rähmaſchinen. Das Geſchäft befindet ſich
Tegetthoffſtraße Nr. 44.
Aus dem Gerichtslaale.
Guardian Heritſch und die „Mar-
burger Zeitung“. Der Grazer klerikale Rechts-
anwalt Dr. Neſtor beläſtigte uns ſchon zu wieder-
holtenmalen im Namen und Auftrage hochwürdiger
Herren mit „Berichtigungen“, die wir jedesmal un-
beachtet ließen, weil ſie niemals dem Preßgeſetze
entſprachen. Dies war auch der Fall bei einer Be-
richtigung, welche uns Herr Dr. Neſtor im Auftrage des
hieſ. Franziskaner-Guardians Herrn Heritſch ſandte.
Dieſesmal brachte Herr Dr. Neſtor endlich einmal
gegen den Schriftleiter der „Marburger Zeitung“,
Herrn Norbert Jahn, beim hieſigen Bezirksgerichte
die Klage wegen Nichtaufnahme einer Berichtigung
ein. (Es handelte ſich um die Notiz, welche das
„Lotteriewunder“ in der Franziskanerkirche betraf.)
Herr Dr. Bratkowitſch vertrat für Herrn Dr.
Haas den Dr. Neſtor, bezw. den Herrn Guardian
Heritſch. Die Staunen erregenden preßgeſetzlichen
Ausführungen des genannten Konzipienten haben
wir ſeinerzeit angedeutet. Herr Norbert Jahn war
ohne Verteidiger erſchienen und verwies auf die
Fehler und Gebrechen der Berichtigung, welche die
Verweigerung der Aufnahme rechtfertigen. Sonder-
barerweiſe verurteilte der Bezirksrichter Herr Dr.
Stergar Herrn Norbert Jahn zur Aufnahme der
Berichtigung und zu einer Strafe von 40 K.,
wovon ein hieſiges windiſches Blatt, welches allge-
meine Preßfragen wohl anders als jedes anſtändige
Blatt beurteilt, mit Vergnügen Kenntnis nahm.
Der verurteilte Schriftleiter meldete gegen dieſes
Urteil natürlich ſofort die Berufung an. Heute vor-
mittags fand vor dem Berufungsgerichte unter
dem Vorſitze des LGR. Morocutti die
Berufungsverhandlung ſtatt. Mit dem Berufungs-
werber war Herr Dr. Mravlag erſchienen, den
Guardian Herrn Heritſch bezw. den Dr. Neſtor
vertrat Herr Dr. Haas. Herr Dr. Mravlag legte
die Gründe dar, aus denen das erſte Urteil ein
Fehlurteil war und erſuchte um Freiſpruch. Herr
Dr. Haas legte das Hauptgewicht auf die Erwä-
gung, daß der „Wunderglaube“ geſchützt werden
müſſe. Nach einer längeren Beratung erſchien der
Gerichtshof und verkündete das Urteil, nach
welchem das erſtrichterliche Urteil aufgehoben
und Herr Norbert Jahn, freigeſprochen
erſchien. Die Urteilsgründe ſtützten ſich
auf die früher von dem angeklagten Schrift-
leiter und auf die heute vom Herrn
Dr. Mravlag angeführten Argumente. Der Fran-
ziskaner-Guardian Heritſch hat ſämliche Koſten beider
Verhandlungen zu tragen. — Der Freiſpruch war
angeſichts der unglaublichen Mängel und Gebrechen
der Berichtigung vorausſichtlich.
Als Schulfeind von Freſen wurde
kürzlich der Leiter des windiſchen Konſumvereines
von Freſen, Matthias Wiſiag, vom Bezirksgerichte
Mahrenberg zu 14 Tagen Arreſt verurteilt. Dagegen
brachte Wiſiag die Berufung ein, über welche von
dem hieſigen Berufungsgerichte verhandelt wurde.
Der Sachverhalt war folgender: Im Hoinig’ſchen
Gaſthauſe in Freſen gab es kürzlich eine etwas
lebhafte Auseinanderſetzung. Insbeſonders der
Grundbeſitzer Woch und Antonia Lenz gerieten
hart aneinander. Woch gab der Antonia Lenz einen
diffamierenden Titel, der ſich auf die ſittlichen
Qualitäten der Lenz bezieht und außerdem verſetzte
er ihr einige Ohrfeigen. Der windiſch-klerikale „Kon-
ſnma“ Matthias Wiſiag ſoll nun (ſloveniſch)
eine abfällige Äußerung über die Schule in Freſen
gemacht haben, welche die Antonia Lenz ſeinerzeit
beſuchte. Über eine vom Oberlehrer der Schule des-
wegen eingebrachte Klage wurde Wiſiag, wie
oben bemerkt, zu 14 Tagen Arreſt verurteilt.
Dagegen erhob Wiſiag, welcher leugnete, daß er die
deutſche Schule in Freſen gemeint oder beleidigt
habe, die Berufung an das Marburger Berufungs-
gericht. Vom Mahrenberger Bezirksgerichte wurden
mittlerweile die Zeugen neuerdings einvernommen
und zwar von dem bekannten Dr. Mohoritſch,
der von Friedau nach Mahrenberg verſetzt wurde.
Die protokollierten Zeugenausſagen lauteten nun
weſentlich anders als früher, ſie widerſprachen ſich.
Auf Grund dieſer nunmehr anders lautenden
Zeugenausſagen, welche den Angeklagten entlaſteten,
ſah ſich das Berufungsgericht veranlaßt, den Ange-
klagten freizuſprechen. Dagegen gab das Berufungs-
gericht dem Antrage des öffentlichen Anklägers,
welcher die Freſener Schule vertrat, auf Abtre-
tung der Akten an die Staatsanwalt-
ſchaft behufs Einleitung der Unterſuchung darüber,
ob nicht falſche Zeugenausſagen vorliegen,
Folge. Dieſe Angelegenheit dürfte alſo das Gericht
noch weiter beſchäftigen.
Nach fünf Jahren. Im Jahre 1900
wurden in der Schule zu Leskovec, Bezirk Pettau,
mehrere Unterrichtsgegenſtände und zwar beiläufig
300 Blätter Zeichenpapier und mehrere Bücher
aus einem verſperrten Gewahrſam im Geſamtwerte
von K. 20.20 entwendet. Nach 5 Jahren ſchenkte
der Beſitzersſohn Andreas Skok aus Gradiſche
dem Schüler Anton Tagolovec ein Blatt Papier,
von welchem feſtgeſtellt wurde, daß es von den
geſtohlenen Blättern herrührt. Bei der hierauf vor-
genommenen Durchſuchung von Skoks Koffer
wurden noch mehrere der entwendeten Blätter
Zeichenpapier vorgefunden. Skok befindet ſich nun
unter der Anklage des Diebſtahles. Er leugnet dem
genannten Schüler ein Blatt gegeben zu haben;
betreffs der im Koffer gefundenen Papiere erklärt
der Angeklagte, er wiſſe nicht, wie ſie da hinein-
gekommen ſeien. Wegen Mangel an Beweisgründen
wird Skok freigeſprochen.
Mit dem Meſſer. Am 25. Dezember 1904
entſtand auf der Straße in Verovec zwiſchen dem
Franz Lah, Beſitzersſohn und Franz Zamuda,
beide aus Verovec, einerſeits und dem Martin
Zagoršek und Ignaz Golob anderſeits eine
Rauferei, bei welcher wieder das Meſſer die Haupt-
rolle ſpielte. Hiebei erlitten Zagoršek und Golob
je eine ſchwere Verletzung; Golob verlor überdies
die Fähigkeit, ſeinen Beruf auszuüben. Nach den
Ausſagen der Beſchädigten und der Täter durch-
ſchnitt Franz Lah dem Zagoršek die Wange; be-
züglich der Beſchädigung des Golob weiß letzterer
ſelbſt nicht, welcher von den beiden der richtige
Täter iſt, wogegen Franz Lah und Franz Zamuda
die Schuld einer auf den anderen ſchieben. Da die
Rauferei eine allgemeine war, iſt es anzunehmen,
daß beide Meſſerhelden dem Golob die Verletzung
beibrachten. Beide Angeklagte werden auch gemein-
ſam zu je 4 Monaten Kerker verurteilt.
Eine blutige Hochzeitsfeier fand am
9. November v. J. in Windiſch-Radersdorf ſtatt.
Das Nachſpiel fand vor dem Marburger Erkenntnis-
gerichte ſtatt, vor welchem der 17 Jahre (!) alte,
in Negauberg geborene und nach Negau (Bez. Ober-
radkersburg) zuſtändige Keuſchlersſohn Franz
Wreča in Windiſch-Radersdorf als Angeklagter
ſteht. Der Sachverhalt iſt folgender: Am 9. No-
vember v. J. befanden ſich Wreča, der ebenfalls
17jährige Keuſchlersſohn Johann Horvat und
noch andere Burſchen anläßlich einer Hochzeitsfeier
bei dem Beſitzer Peter Jautſchar in Windiſch-
Radersdorf. Einer der Burſchen namens Anton
Stütz nahm im Scherze dem Franz Wreča
deſſen Tabakpfeife aus der Rocktaſche und gab ſie
den anderen Burſchen, von denen ſie Rudolf
Kementſchitſch dem Franz Wreča wieder
zurückgab. Trotzdem forderte Wreča vom Horvat
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