Marburger Zeitung. Nr. 220, Marburg, 26.09.1916.Marburger Zeitung Nr. 220 26 September 1916 [Spaltenumbruch] Griechische Revolution. Bezahltes Werk der Entente. London, 25. September. (Tel d. KB.) ,Daily Telegraph' erfährt aus Athen unter Mailand, 25. September. (KB.) ,Corriere London, 25. September. (KB.) Das Reuter- Bulgarischer Kriegsbericht. Sofia, 25. September. (Tel. d. KB.) Der Generalstab meldet unterm 25. September: Mazedonische Front. An der Front In der Dobrudscha rückten unsere Die verunglückten zwei Zeppeline. Einer in den Händen der Engländer? Amsterdam, 25. September. (KB.) ,Daily Amsterdam, 25. September. (KB.) Dem Spaniens neutrale Haltung. Die ,Deutschland' in Spanien gewesen. Rom, 24. September. (KB.) ,Giornale d'Italia' Marburger Nachrichten. Trauung. In der hiesigen evangelischen Kriegsauszeichnung. Aus Straß wird mit- Kaiserliche Auszeichnung. Aus Wien wird Dr. Leonidas Chandras +. Wie ist der Spende. Herr Stefan Gruber hat an Stelle [Spaltenumbruch] Aus italienischer Gefangenschaft befreit. Herr Uto v. Melzer, Fachlehrer in Graz und Marburger Stadtkino. ,Das Tagebuch Todesfälle. In St. Georgen a. d. P. Kapitalserhöhung der Anglo-Öster- reichischen Bank. Die Anglo-Österreichische Bank Opfertage vom 4. bis 8. Oktober 1916. Aus Anlaß des kaiserlichen Namensfestes finden Marburger Bioskop. Morgen erscheint auf Marburger Zeitung Nr. 220 26 September 1916 [Spaltenumbruch] Griechiſche Revolution. Bezahltes Werk der Entente. London, 25. September. (Tel d. KB.) ‚Daily Telegraph‘ erfährt aus Athen unter Mailand, 25. September. (KB.) ‚Corriere London, 25. September. (KB.) Das Reuter- Bulgariſcher Kriegsbericht. Sofia, 25. September. (Tel. d. KB.) Der Generalſtab meldet unterm 25. September: Mazedoniſche Front. An der Front In der Dobrudſcha rückten unſere Die verunglückten zwei Zeppeline. Einer in den Händen der Engländer? Amſterdam, 25. September. (KB.) ‚Daily Amſterdam, 25. September. (KB.) Dem Spaniens neutrale Haltung. Die ‚Deutſchland‘ in Spanien geweſen. Rom, 24. September. (KB.) ‚Giornale d’Italia‘ Marburger Nachrichten. Trauung. In der hieſigen evangeliſchen Kriegsauszeichnung. Aus Straß wird mit- Kaiſerliche Auszeichnung. Aus Wien wird Dr. Leonidas Chandras †. Wie iſt der Spende. Herr Stefan Gruber hat an Stelle [Spaltenumbruch] Aus italieniſcher Gefangenſchaft befreit. Herr Uto v. Melzer, Fachlehrer in Graz und Marburger Stadtkino. ‚Das Tagebuch Todesfälle. In St. Georgen a. d. P. Kapitalserhöhung der Anglo-Öſter- reichiſchen Bank. Die Anglo-Öſterreichiſche Bank Opfertage vom 4. bis 8. Oktober 1916. Aus Anlaß des kaiſerlichen Namensfeſtes finden Marburger Bioſkop. Morgen erſcheint auf <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0002" n="2"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Marburger Zeitung Nr. 220 26 September 1916</hi> </fw><lb/> <cb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Griechiſche Revolution.<lb/> Bezahltes Werk der Entente.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="3"> <dateline><hi rendition="#g">London,</hi> 25. September.</dateline> <p>(Tel d. KB.)</p><lb/> <p>‚Daily Telegraph‘ erfährt aus <hi rendition="#g">Athen</hi> unter<lb/> dem 24. d.: <hi rendition="#g">Veniſelos</hi> habe ſich nach <hi rendition="#g">Salo-<lb/> niki begeben,</hi> um die <hi rendition="#g">Leitung der revo-<lb/> lutionär-nationalen Bewegung</hi> ſelbſt<lb/><hi rendition="#g">in die Hand zu nehmen.</hi> Mehrere <hi rendition="#g">Führer</hi><lb/> der liberalen Partei ſeien bereits abgereiſt. 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Darnach habe ſich<lb/> der Botſchafter dahin geäußert, daß ſeiner Meinung<lb/> nach die <hi rendition="#g">ſpaniſche Regierung</hi> ihre <hi rendition="#g">bisherige<lb/> Haltung</hi> gegenüber dem Weltkrieg <hi rendition="#g">nicht ver-<lb/> laſſen</hi> werde. Die ſpaniſche Regierung habe dem<lb/><hi rendition="#g">Handelstauchboot ‚Deutſchland‘</hi> auf ſeiner<lb/> Reiſe nach <hi rendition="#g">Amerika</hi> gleich <hi rendition="#g">anderen</hi> Handels-<lb/> ſchiffen die <hi rendition="#g">Einfahrt</hi> in den <hi rendition="#g">Hafen geſtattet.</hi><lb/> Sie habe aber den Behörden die ſtrengſte Weiſung<lb/><cb/> gegeben, daß kein Kriegs-U-Boot die ſpaniſche<lb/> Neutralität irgendwie verletzen dürfe. <hi rendition="#g">König<lb/> Alfons</hi> würde ſich mit <hi rendition="#g">Begeiſterung</hi> für das<lb/><hi rendition="#g">Friedenswerk</hi> einſetzen; es <hi rendition="#g">gebiete</hi> ihm<lb/> aber die <hi rendition="#g">Neutralität, keinen</hi> Verſuch zu<lb/> unternehmen, <hi rendition="#g">ohne</hi> unmittelbar von den<lb/><hi rendition="#g">Intereſſenten erſucht</hi> zu werden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Trauung.</hi> </head> <p>In der hieſigen evangeliſchen<lb/> Chriſtuskirche fand geſtern die Vermählung des<lb/> Herrn Militär-Unter-Intendanten Rudolf Ritter<lb/> von <hi rendition="#g">Kotti<hi rendition="#aq">é</hi> </hi> (der in Albanien ſteht) mit Fräulein<lb/> Chriſtine <hi rendition="#g">Fell,</hi> Tochter des Herrn Südbahn-<lb/> inſpektors Joſef Fell ſtatt. 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Außer den Angehörigen des<lb/> Verſchiedenen nahmen daran teil der gegenwärtig<lb/> den Herrn Garniſonschefarzt vertretende Herr<lb/> Stabsarzt Dr. <hi rendition="#g">Spitz,</hi> der den unrettbar verloren<lb/> geweſenen Dr. Chandras behandelt hatte und die<lb/> Herren Dr. <hi rendition="#g">Gladolich</hi> und Dr. v. <hi rendition="#g">Dolcetti</hi><lb/> vom Reſerveſpitale 1, die ſich mit Herrn Stabsarzt<lb/> Dr. Spitz in die Behandlung geteilt hatten,<lb/> ſämtliche Gagiſten des Reſerveſpitales 1, der<lb/> Kommandant des Reſerveſpitales im Deutſchen<lb/> Studentenheim, in welchem Dr. Chandras gewirkt<lb/> hatte, viele Offiziere, die dienſtfreien Militärärzte<lb/> und die Marburger Zivilärzte, Vertreter von<lb/> Behörden, zahlreiche Freunde des Verſtorbenen aus<lb/> allen Kreiſen der Bevölkerung, unter denen ſich ſo<lb/> manche dankbare frühere Patienten des Verſtorbenen<lb/> befanden, die kommandierte Mannſchaft des<lb/> Reſerveſpitales 3 uſw. Eine Militärmuſik eröffnete<lb/> den Trauerzug, von dem die ſterbliche Hülle eines<lb/> gar edlen Charakters zur letzten Ruheſtätte geleitet<lb/> wurde. Die Einſegnung wurde nach griechiſch-<lb/> orientaliſchem Ritus von einem der Militärver-<lb/> waltung zugeteilten Prieſter dieſes Bekenntniſſes<lb/> vorgenommen. — Auch viele Arme werden das<lb/> Hinſcheiden des Dr. Chandras ſchmerzvoll empfinden.<lb/> Wie oft kam es vor, daß er aufs Land gerufen<lb/> wurde, mit einem Wagen hinausfuhr und wenn<lb/> er die Armut traf, weihte er ihr ſeine Dienſte<lb/> unentgeltlich und bezahlte noch ſelbſt ſeine eigenen<lb/> Fahrtkoſten. Auch in der Stadt haben ſo manche<lb/> ſein gutes, weiches Herz kennen gelernt. Dr. Chandras<lb/> hatte eine harte Jugend voller Entbehrungen und<lb/> voller Kämpfe hinter ſich und deshalb war er auch<lb/> gegen die Armen und gegen jeden Leidenden ſo<lb/> gütig, ſo liebevoll; jetzt, da endlich die Sonne<lb/> auf den letzten Abſchnitt ſeines Lebens fiel, verließ<lb/> ſie ihn wieder viel zu früh. Vor ſeinem T<supplied>o</supplied>de<lb/> noch mußte ihm das Bild des Königs der<lb/> Griechen — er ſelbſt war ja öſterreichiſcher<lb/> Staatsbürger geworden — ins Krankenzimmer<lb/> gebracht werden und aus ſeinem eigenen Leide<lb/> heraus fand er noch Worte der Liebe und<lb/> Bewunderung für den Helden und Märtyrer auf<lb/> dem griechiſchen Throne. Er dachte immer nur an<lb/> andere und deshalb wird man auch ſeiner ſtets<lb/> gedenken in Liebe und Treue.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Spende.</hi> </head> <p>Herr Stefan Gruber hat an Stelle<lb/> eines Kranzes für Dr. Chandras den Betrag von<lb/> 20 Kronen zu Gunſten des Fondes für erblindete<lb/> Krieger erlegt.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aus italieniſcher Gefangenſchaft befreit.</hi> </head><lb/> <p>Herr Uto v. <hi rendition="#g">Melzer,</hi> Fachlehrer in Graz und<lb/> Leutuant in einem ſteiriſchen Jäger-Baon, wurde<lb/> am 14. September in den Kämpfen auf der Karſt-<lb/> hochfläche durch eine Mine am Kopfe und an den<lb/> Händen verwundet, geriet in italieniſche Gefangen-<lb/> ſchaft, wurde jedoch von der nachrückenden Reſerve<lb/> wieder befreit. In ſtockfinſterer Nacht wanderte er<lb/> dann auf lebhaft beſchoſſenem Gebiete zum nächſten<lb/> Hilfsplatze, den er in der Morgendämmerung er-<lb/> reichte. Dort wurde ihm ein Notverband angelegt<lb/> und eine Schutzimpfung verabreicht. Herr v. Melzer<lb/> kam dann ins Rote-Kreuz-Spital nach Fiume und<lb/> befindet ſich zur Zeit in einem Reſerveſpital in<lb/><hi rendition="#g">Marburg.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Stadtkino.</hi> </head> <p>‚Das Tagebuch<lb/> Collins‘ ſteht noch in ſtärkſter Erinnerung; nun<lb/> folgt das Ende dieſer Tragödie: ‚Leben um Leben‘.<lb/> Eine ſpannende Handlung, prächtige Bilder und<lb/> Szenerien führen uns durch die Fortſetzung und<lb/> den Schluß der erſtgenannten großen Tragödie<lb/> hiedurch und jeder Kinobeſucher wird Zeugnis ab-<lb/> legen für die Wirkung dieſes Werkes. Das reizende<lb/> Filmluſtſpiel: die lieben Frauen, die hochintereſſante<lb/> Naturaufnahme: Amerikaniſche Marine und die<lb/> Filmpoſſe: Polider und ſeine Schwiegermutter ver-<lb/> vollſtändigen das Programm.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfälle.</hi> </head> <p>In <hi rendition="#g">St. Georgen</hi> a. d. P.<lb/> wurde am 22. d. der Gaſthoſbeſitzer und Fleiſch-<lb/> hauermeiſter Alois <hi rendition="#g">Nendl</hi> unter großer Teilnahme<lb/> der Bevölkerung beſtattet. — Am 21. d. iſt Anton<lb/><hi rendition="#g">Skalovnik,</hi> Oberlehrer in <hi rendition="#g">Altendorf-Wiſell</hi><lb/> und Gemeindeausſchußmitglied von Wiſell, geſtorben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Kapitalserhöhung der Anglo-Öſter-<lb/> reichiſchen Bank.</hi> </head> <p>Die Anglo-Öſterreichiſche Bank<lb/> beruft für den 11. Oktober 1916 eine außer-<lb/> ordentliche Generalverſammlung ein, nm für den<lb/> Generalrat die Ermächtigung einzuholen, im geeignet<lb/> erſcheinenden Augenblick das Aktienkapital von<lb/> 100 auf 130 Millionen Kronen durch Ausgabe<lb/> von 125.000 neuen volleingezahlten Aktien<lb/><hi rendition="#aq">à</hi> 240 Kronen Nominale zu erhöhen. Dieſe Erhöhung<lb/> erſcheint wünſchenswert, um ein entſprechendes<lb/> Verhältnis zwiſchen dem eigenen Vermögen und<lb/> dem ſeit der letzten Kapitalserhöhung vom Jahre<lb/> 1911, insbeſonders aber ſeit Kriegsausbruch ſtark<lb/> geſtiegenen Geſchäftsumfange herzuſtellen. Mit<lb/> Rückſicht auf den Kursſtand der Aktien iſt bei einer<lb/> Aktienemiſſion eine namhafte Erhöhung des Referve-<lb/> fonds zu erwarten, während in den letzten Jahren<lb/> die Reſerven im beſonders hohen Maße aus den<lb/> Reingewinnen dotiert wurden, um der Eweiterung<lb/> des Geſchäftsumfanges zu entſprechen. Die Steigerung<lb/> des Geſchäftsumfanges wird durch folgende Ziffern<lb/> illuſtriert: Im Jahre 1910 betrug die Bilanzſumme<lb/> 508 Millionen Kronen. Die Bilanz des Geſchäfts-<lb/> jahres 1913 wies einſchließlich der Ziffern der<lb/> Londoner Niederlaſſung eine Summe von 750<lb/> Millionen auf und am Ende des Jahres 1915<lb/> war die Bilanzſumme auf 947 Millionen, dies<lb/> jedoch ohne die Abſchlußziffern der Londoner Anſtalt,<lb/> angewachſen. Die Einberufung einer außerordent-<lb/> lichen Generalverſammlung zur Beſchlußfaſſung<lb/> über die Kapitalserhöhung erfolgt aus dem Grunde,<lb/> weil der Generalrat in der Generalverſammlung<lb/> vom 30. April 1915 die Erklärung abgegeben<lb/> hat, daß er von der im Jahre 1914 erteilten<lb/> Ermächtigung zur Erhöhung um 20 Millionen<lb/> Kronen wegen der internationalen Lage keinen<lb/> Gebrauch mache und ſich vorbehalte, im Bedarfs-<lb/> falle der Generalverſammlung neuerliche Anträge<lb/> zur Beſchlußfaſſung vorzulegen. Die ſtimmberechtigten<lb/> Aktionäre werden eingeladen, ihre Aktien für die<lb/> außerordentliche Generalverſammlung am 11. Ok-<lb/> tober 1916 ſamt den nichtfälligen Kupons bis<lb/> inkluſive 4. Oktober 1916 an den Schaltern des<lb/> Inſtitutes, bezw. ſeiner Zweigſtellen zu hinterlegen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Opfertage vom 4. bis 8. Oktober 1916.</hi> </head><lb/> <p>Aus Anlaß des kaiſerlichen Namensfeſtes finden<lb/> zu Gunſten der invalid gewordenen Helden, der<lb/> Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten und für<lb/> tuberkuloſe Krieger in der Zeit vom 4. bis<lb/> 8. Oktober 1916 allgemeine Opfertage ſtatt. Alle<lb/> Vaterlands- und Menſchenfreunde werden gebeten,<lb/> an dieſen Tagen für obige Zwecke nach Kräften<lb/> Spenden zu widmen und zu ſammeln und dem<lb/> Verein k. k. öſterr. Witwen- und Waiſenfond als<lb/> Mitglied beizutreten. Ueber die Art und Durch-<lb/> führung der abzuhaltenden Opfertage wird noch<lb/> berichtet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Marburger Bioſkop.</hi> </head> <p>Morgen erſcheint auf<lb/> der Bildfläche Doktor Burns, Detektiv-Senſation<lb/> in 3 Akten. Die ungekünſtelte, natürliche Handlung<lb/> hält das Intereſſe des Zuſchauers in ſtändiger<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [2/0002]
Marburger Zeitung Nr. 220 26 September 1916
Griechiſche Revolution.
Bezahltes Werk der Entente.
London, 25. September. (Tel d. KB.)
‚Daily Telegraph‘ erfährt aus Athen unter
dem 24. d.: Veniſelos habe ſich nach Salo-
niki begeben, um die Leitung der revo-
lutionär-nationalen Bewegung ſelbſt
in die Hand zu nehmen. Mehrere Führer
der liberalen Partei ſeien bereits abgereiſt. (In
jedem anderen Staate würde ein ſolcher Menſch
wegen offenkundigem Hochverrat aufgeknüpft werden;
die Athener Regierung aber fühlt ſich aus Beſorgnis
vor den Gewalttaten der Entente hiezu offenbar
zu ſchwach!)
Mailand, 25. September. (KB.) ‚Corriere
della Sera‘ erfährt aus London: Donnerstag hat
die Bemannung eines Dampfers im Hafen
von Saloniki gemeutert und den Dampfer
dem revolutionären Ausſchuß übergeben. Auf
Kandia ſtießen die Demonſtranten mit
den Truppen zuſammen und hatten viele
Tote und Verwundete. In Heraclion
übergab ſich die Beſatzung nach kurzem
Widerſtand. Die Gendarmen fraterni-
ſierten mit den Revolutionären, die in
Kandia und Rhethymo kampierten.
London, 25. September. (KB.) Das Reuter-
Büro meldet aus Athen: Die Aufſtändiſchen
auf Kreta beherrſchen bereits die
ganze Inſel. Sie haben Kanea, Heraclion
und andere Küſtenſtädte beſetzt. Die grie-
chiſchen Behörden liefern des Führern
der ſeparatiſtiſchen Bewegung alle Regierungs-
gebäude aus. Man betrachtet den Aufſtand als
völlig gelungen. Die kretiſche könig-
liche Leibgarde hat ſich aufgelöſt. Nur
11 Leute blieben loyal.
Bulgariſcher Kriegsbericht.
Sofia, 25. September. (Tel. d. KB.)
Der Generalſtab meldet unterm 25. September:
Mazedoniſche Front. An der Front
Larina (Florina)—Höhe Kaimakcalan leb-
hafte Artillerietätigkeit. Ein Verſuch der feindlichen
Infanetrie, längs der ganzen Front vorzu-
rücken, ſcheiterte. Im Moglenitzatale ſchwache,
für uns günſtige Infanterieunternehmungen. Auf
beiden Seiten des Wardar ſchwaches Feuer der
feindlichen Artillerie, welche auf die Stadt Doiran
Brandgeſchoſſe abfeuerte und daſelbſt einen
Brand verurſachte. An der Strumafront lebhafte
Artilleriekämpfe. Eine ſchwache feindliche Abteilung
auf dem linken Flußufer öſtlich Orliak wurde
zurückgeſchlagen. Im Kampfe vom 23. September
ließ der Feind vor dem Dorfe Dolno Karadowo
mehr als 400 Leichen zurück.
In der Dobrudſcha rückten unſere
Truppen auf der rechten Flanke vor
und beſetzten die Linie Amzaraſch—Per-
veli. Der Feind zog ſich nördlich zurück. Auf
dem weſtlichen Teile dieſer Front ſchwache Tätigkeit
der Artillerie und Infanterie.
Die verunglückten zwei Zeppeline.
Einer in den Händen der Engländer?
Amſterdam, 25. September. (KB.) ‚Daily
Mail‘ zufolge wurde das eine der beiden ver-
unglückten Luftſchiffe in einer Höhe von etwa
300 Metern nach der See getrieben, kehrte dann
plötzlich um und kam ſchließlich zur Erde. Das
Luftſchiff ſoll von mehreren Granaten getroffen
worden ſein.
Amſterdam, 25. September. (KB.) Dem
Blatte ‚Tjid‘ wird aus London berichtet, daß
die gefangengenommene Beſatzung des einen
der beiden herabgeſchoſſenen Luftſchiffe die mili-
täriſchen Inſtruktionen und die wichtigſten
Teile des Luftſchiffes vernichtet oder übers
Land zerſtreut hat.
Spaniens neutrale Haltung.
Die ‚Deutſchland‘ in Spanien geweſen.
Rom, 24. September. (KB.) ‚Giornale d’Italia‘
veröffentlicht eine Unterredung mit dem ſpaniſchen
Botſchafter beim Quirinal. Darnach habe ſich
der Botſchafter dahin geäußert, daß ſeiner Meinung
nach die ſpaniſche Regierung ihre bisherige
Haltung gegenüber dem Weltkrieg nicht ver-
laſſen werde. Die ſpaniſche Regierung habe dem
Handelstauchboot ‚Deutſchland‘ auf ſeiner
Reiſe nach Amerika gleich anderen Handels-
ſchiffen die Einfahrt in den Hafen geſtattet.
Sie habe aber den Behörden die ſtrengſte Weiſung
gegeben, daß kein Kriegs-U-Boot die ſpaniſche
Neutralität irgendwie verletzen dürfe. König
Alfons würde ſich mit Begeiſterung für das
Friedenswerk einſetzen; es gebiete ihm
aber die Neutralität, keinen Verſuch zu
unternehmen, ohne unmittelbar von den
Intereſſenten erſucht zu werden.
Marburger Nachrichten.
Trauung. In der hieſigen evangeliſchen
Chriſtuskirche fand geſtern die Vermählung des
Herrn Militär-Unter-Intendanten Rudolf Ritter
von Kottié (der in Albanien ſteht) mit Fräulein
Chriſtine Fell, Tochter des Herrn Südbahn-
inſpektors Joſef Fell ſtatt. Als Trauzeugen fun-
gierten Herr Inſpektor Guſtav Gibale aus Wien
für die Braut und Oberleutnant Heinrich Ritter
von Kottié für den Bräutigam.
Kriegsauszeichnung. Aus Straß wird mit-
geteilt: Leutnant Karl Stift, der auf dem ſüdlichen
Kriegsſchauplatze als Kompagniekommandant eine
bedeutende feindliche Übermacht ſo lange in ſchneidigen
Nachhutkämpfen abzuwehren vermochte, bis ſein
Regiment Deckung fand, hat zum zweiten Male
das Signum laudis erhalten.
Kaiſerliche Auszeichnung. Aus Wien wird
uns drahtlich berichtet: Der Kaiſer hat mit
Handſchreiben vom 21. September in huld-
vollſter Anerkennung vorzüglicher Dienſtleiſtung
vor dem Feinde dem Poſtaſſiſtenten Robert Jahn
der Poſt- und Telegraphendirektion in Graz das
Goldene Verdienſtkreuz am Bande der Tapferkeits-
medaille verliehen.
Dr. Leonidas Chandras †. Wie iſt der
nun Dahingeſchiedene von den Aerzten liebevoll
behandelt worden während ſeiner ſchweren Krank-
heit, die menſchliches Wiſſen und Können leider
nicht zu bannen vermag, wie haben ſich ſeine
Freunde und alle, die ihn perſönlich kannten, um
ſein Leben geſorgt! Alle dieſe Empfindungen, die
dieſem ſeltenen, edlen Charakter galten, kamen zum
Ausdruck in der zahlreichen Beteiligung an ſeinem
Leichenbegängniſſe. Außer den Angehörigen des
Verſchiedenen nahmen daran teil der gegenwärtig
den Herrn Garniſonschefarzt vertretende Herr
Stabsarzt Dr. Spitz, der den unrettbar verloren
geweſenen Dr. Chandras behandelt hatte und die
Herren Dr. Gladolich und Dr. v. Dolcetti
vom Reſerveſpitale 1, die ſich mit Herrn Stabsarzt
Dr. Spitz in die Behandlung geteilt hatten,
ſämtliche Gagiſten des Reſerveſpitales 1, der
Kommandant des Reſerveſpitales im Deutſchen
Studentenheim, in welchem Dr. Chandras gewirkt
hatte, viele Offiziere, die dienſtfreien Militärärzte
und die Marburger Zivilärzte, Vertreter von
Behörden, zahlreiche Freunde des Verſtorbenen aus
allen Kreiſen der Bevölkerung, unter denen ſich ſo
manche dankbare frühere Patienten des Verſtorbenen
befanden, die kommandierte Mannſchaft des
Reſerveſpitales 3 uſw. Eine Militärmuſik eröffnete
den Trauerzug, von dem die ſterbliche Hülle eines
gar edlen Charakters zur letzten Ruheſtätte geleitet
wurde. Die Einſegnung wurde nach griechiſch-
orientaliſchem Ritus von einem der Militärver-
waltung zugeteilten Prieſter dieſes Bekenntniſſes
vorgenommen. — Auch viele Arme werden das
Hinſcheiden des Dr. Chandras ſchmerzvoll empfinden.
Wie oft kam es vor, daß er aufs Land gerufen
wurde, mit einem Wagen hinausfuhr und wenn
er die Armut traf, weihte er ihr ſeine Dienſte
unentgeltlich und bezahlte noch ſelbſt ſeine eigenen
Fahrtkoſten. Auch in der Stadt haben ſo manche
ſein gutes, weiches Herz kennen gelernt. Dr. Chandras
hatte eine harte Jugend voller Entbehrungen und
voller Kämpfe hinter ſich und deshalb war er auch
gegen die Armen und gegen jeden Leidenden ſo
gütig, ſo liebevoll; jetzt, da endlich die Sonne
auf den letzten Abſchnitt ſeines Lebens fiel, verließ
ſie ihn wieder viel zu früh. Vor ſeinem Tode
noch mußte ihm das Bild des Königs der
Griechen — er ſelbſt war ja öſterreichiſcher
Staatsbürger geworden — ins Krankenzimmer
gebracht werden und aus ſeinem eigenen Leide
heraus fand er noch Worte der Liebe und
Bewunderung für den Helden und Märtyrer auf
dem griechiſchen Throne. Er dachte immer nur an
andere und deshalb wird man auch ſeiner ſtets
gedenken in Liebe und Treue.
Spende. Herr Stefan Gruber hat an Stelle
eines Kranzes für Dr. Chandras den Betrag von
20 Kronen zu Gunſten des Fondes für erblindete
Krieger erlegt.
Aus italieniſcher Gefangenſchaft befreit.
Herr Uto v. Melzer, Fachlehrer in Graz und
Leutuant in einem ſteiriſchen Jäger-Baon, wurde
am 14. September in den Kämpfen auf der Karſt-
hochfläche durch eine Mine am Kopfe und an den
Händen verwundet, geriet in italieniſche Gefangen-
ſchaft, wurde jedoch von der nachrückenden Reſerve
wieder befreit. In ſtockfinſterer Nacht wanderte er
dann auf lebhaft beſchoſſenem Gebiete zum nächſten
Hilfsplatze, den er in der Morgendämmerung er-
reichte. Dort wurde ihm ein Notverband angelegt
und eine Schutzimpfung verabreicht. Herr v. Melzer
kam dann ins Rote-Kreuz-Spital nach Fiume und
befindet ſich zur Zeit in einem Reſerveſpital in
Marburg.
Marburger Stadtkino. ‚Das Tagebuch
Collins‘ ſteht noch in ſtärkſter Erinnerung; nun
folgt das Ende dieſer Tragödie: ‚Leben um Leben‘.
Eine ſpannende Handlung, prächtige Bilder und
Szenerien führen uns durch die Fortſetzung und
den Schluß der erſtgenannten großen Tragödie
hiedurch und jeder Kinobeſucher wird Zeugnis ab-
legen für die Wirkung dieſes Werkes. Das reizende
Filmluſtſpiel: die lieben Frauen, die hochintereſſante
Naturaufnahme: Amerikaniſche Marine und die
Filmpoſſe: Polider und ſeine Schwiegermutter ver-
vollſtändigen das Programm.
Todesfälle. In St. Georgen a. d. P.
wurde am 22. d. der Gaſthoſbeſitzer und Fleiſch-
hauermeiſter Alois Nendl unter großer Teilnahme
der Bevölkerung beſtattet. — Am 21. d. iſt Anton
Skalovnik, Oberlehrer in Altendorf-Wiſell
und Gemeindeausſchußmitglied von Wiſell, geſtorben.
Kapitalserhöhung der Anglo-Öſter-
reichiſchen Bank. Die Anglo-Öſterreichiſche Bank
beruft für den 11. Oktober 1916 eine außer-
ordentliche Generalverſammlung ein, nm für den
Generalrat die Ermächtigung einzuholen, im geeignet
erſcheinenden Augenblick das Aktienkapital von
100 auf 130 Millionen Kronen durch Ausgabe
von 125.000 neuen volleingezahlten Aktien
à 240 Kronen Nominale zu erhöhen. Dieſe Erhöhung
erſcheint wünſchenswert, um ein entſprechendes
Verhältnis zwiſchen dem eigenen Vermögen und
dem ſeit der letzten Kapitalserhöhung vom Jahre
1911, insbeſonders aber ſeit Kriegsausbruch ſtark
geſtiegenen Geſchäftsumfange herzuſtellen. Mit
Rückſicht auf den Kursſtand der Aktien iſt bei einer
Aktienemiſſion eine namhafte Erhöhung des Referve-
fonds zu erwarten, während in den letzten Jahren
die Reſerven im beſonders hohen Maße aus den
Reingewinnen dotiert wurden, um der Eweiterung
des Geſchäftsumfanges zu entſprechen. Die Steigerung
des Geſchäftsumfanges wird durch folgende Ziffern
illuſtriert: Im Jahre 1910 betrug die Bilanzſumme
508 Millionen Kronen. Die Bilanz des Geſchäfts-
jahres 1913 wies einſchließlich der Ziffern der
Londoner Niederlaſſung eine Summe von 750
Millionen auf und am Ende des Jahres 1915
war die Bilanzſumme auf 947 Millionen, dies
jedoch ohne die Abſchlußziffern der Londoner Anſtalt,
angewachſen. Die Einberufung einer außerordent-
lichen Generalverſammlung zur Beſchlußfaſſung
über die Kapitalserhöhung erfolgt aus dem Grunde,
weil der Generalrat in der Generalverſammlung
vom 30. April 1915 die Erklärung abgegeben
hat, daß er von der im Jahre 1914 erteilten
Ermächtigung zur Erhöhung um 20 Millionen
Kronen wegen der internationalen Lage keinen
Gebrauch mache und ſich vorbehalte, im Bedarfs-
falle der Generalverſammlung neuerliche Anträge
zur Beſchlußfaſſung vorzulegen. Die ſtimmberechtigten
Aktionäre werden eingeladen, ihre Aktien für die
außerordentliche Generalverſammlung am 11. Ok-
tober 1916 ſamt den nichtfälligen Kupons bis
inkluſive 4. Oktober 1916 an den Schaltern des
Inſtitutes, bezw. ſeiner Zweigſtellen zu hinterlegen.
Opfertage vom 4. bis 8. Oktober 1916.
Aus Anlaß des kaiſerlichen Namensfeſtes finden
zu Gunſten der invalid gewordenen Helden, der
Hinterbliebenen der gefallenen Soldaten und für
tuberkuloſe Krieger in der Zeit vom 4. bis
8. Oktober 1916 allgemeine Opfertage ſtatt. Alle
Vaterlands- und Menſchenfreunde werden gebeten,
an dieſen Tagen für obige Zwecke nach Kräften
Spenden zu widmen und zu ſammeln und dem
Verein k. k. öſterr. Witwen- und Waiſenfond als
Mitglied beizutreten. Ueber die Art und Durch-
führung der abzuhaltenden Opfertage wird noch
berichtet.
Marburger Bioſkop. Morgen erſcheint auf
der Bildfläche Doktor Burns, Detektiv-Senſation
in 3 Akten. Die ungekünſtelte, natürliche Handlung
hält das Intereſſe des Zuſchauers in ſtändiger
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