Marburger Zeitung. Nr. 26, Marburg, 02.03.1909.Marburger Zeitung. Nr. 26, 2. März 1909 [Spaltenumbruch] Kaufmanne jenes Ansehen zu erobern helfen, das ihm zufolge seiner Intelligenz und Steuerkraft zu- kommt. Auf die geradezu zündenden Worte erfolgte brausende Zustimmung und nachdem der Vorsitzende mit vielem Danke an die Teilnehmer die Versamm- lung schloß, verließ jeder Einzelne den Saal mit der Genugtuung, nicht umsonst den Abend verbracht zu haben. Ehrung eines Offiziers. Vorgestern mit- Evangelischer Passionsgottesdienst. Am Verein "Frauenhilfe". Der Ausschuß des Viertes Mitgliederkonzert des Phil- harmonischen Vereines. Aufführung von J. Wohnungswechsel der evangelischen Gemeindeschwester. Die evangelische Gemeinde- Panorama International. Die Wochen- Südmarkortsgruppe Bruundorf. Die Vom Theater. Der morgigen Aufführung Suppenanstalt Leitersberg-Kartschowin. Die andauernd strenge Kälte sorgt für eine äußerst Ein Nestor der steirischen Lehrerschaft. Aus Radkersburg schreibt man: Herr Anton Marburger Zeitung. Nr. 26, 2. März 1909 [Spaltenumbruch] Kaufmanne jenes Anſehen zu erobern helfen, das ihm zufolge ſeiner Intelligenz und Steuerkraft zu- kommt. Auf die geradezu zündenden Worte erfolgte brauſende Zuſtimmung und nachdem der Vorſitzende mit vielem Danke an die Teilnehmer die Verſamm- lung ſchloß, verließ jeder Einzelne den Saal mit der Genugtuung, nicht umſonſt den Abend verbracht zu haben. Ehrung eines Offiziers. Vorgeſtern mit- Evangeliſcher Paſſionsgottesdienſt. Am Verein „Frauenhilfe“. Der Ausſchuß des Viertes Mitgliederkonzert des Phil- harmoniſchen Vereines. Aufführung von J. Wohnungswechſel der evangeliſchen Gemeindeſchweſter. Die evangeliſche Gemeinde- Panorama International. Die Wochen- Südmarkortsgruppe Bruundorf. Die Vom Theater. Der morgigen Aufführung Suppenanſtalt Leitersberg-Kartſchowin. Die andauernd ſtrenge Kälte ſorgt für eine äußerſt Ein Neſtor der ſteiriſchen Lehrerſchaft. Aus Radkersburg ſchreibt man: Herr Anton <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0004" n="4"/><fw place="top" type="header">Marburger Zeitung. Nr. 26, 2. März 1909</fw><lb/><cb/> Kaufmanne jenes Anſehen zu erobern helfen, das<lb/> ihm zufolge ſeiner Intelligenz und Steuerkraft zu-<lb/> kommt. Auf die geradezu zündenden Worte erfolgte<lb/> brauſende Zuſtimmung und nachdem der Vorſitzende<lb/> mit vielem Danke an die Teilnehmer die Verſamm-<lb/> lung ſchloß, verließ jeder Einzelne den Saal mit<lb/> der Genugtuung, nicht umſonſt den Abend verbracht<lb/> zu haben.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ehrung eines Offiziers.</hi> </head> <p>Vorgeſtern mit-<lb/> tags 1 Uhr wurde im Hotel „Erzherzog Johann“<lb/> ein ſeltenes Feſt gefeiert: Hauptmann Rechnungs-<lb/> führer Joſef <hi rendition="#g">Luka<hi rendition="#aq">š</hi> </hi> feierte ſeinen 60. Geburtstag<lb/> und zugleich ſein 40jähriges Dienſtjubiläum im 16.<lb/> Huſarenregiment. Von Marburg und von auswärts<lb/> (darunter Prinz Windiſchgrätz, der ſich in Konſtan-<lb/> tinopel aufhielt), waren zahlreiche Offiziere erſchienen,<lb/> um dem Jubilar, der ſich im Offizierskorps des<lb/> 16. Huſarenregimentes der denkbar größten Beliebt-<lb/> heit und Wertſchätzung erfreut, ihre Glückwünſche<lb/> darzubringen. Oberſt Albert Graf <hi rendition="#g">Cappy</hi> richtete<lb/> an den Jubilar eine Anſprache, in der er darauf<lb/> verwies, daß der Gefeierte ſeit vier Jahrzehnten<lb/> auf das engſte mit dem Regimente verknüpft iſt,<lb/> daß die innigſten Bande der Kameradſchaft ihn mit<lb/> dem geſamten Offizierskorps verbinden. Graf Cappy<lb/> ſtellte den Hauptmann-Rechnungsführer Luka<hi rendition="#aq">š</hi> als<lb/> ein Muſter treueſter Pflichterfüllung hin; er tue<lb/> nicht nur ſeine Pflicht, ſondern mehr als dieſe. Als<lb/> Ausdrnck der Verehrung, welche der Gefeierte genießt<lb/> und als Erinnerung an den Jubeltag überreichte<lb/> Oberſt Graf Cappy dem Jubilar ſodann eine goldene<lb/> Uhr mit der Widmung: „Dem treuen Kameraden —<lb/> die Uexküll-Huſaren!“ Eine lange Reihe von Be-<lb/> glückwünſchungen ſchloß die erhebende Feier.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Evangeliſcher Paſſionsgottesdienſt.</hi> </head> <p>Am<lb/> Donnerstag um 7 Uhr abends wird in der evan-<lb/> geliſchen Chriſtuskirche Paſſionsgottesdienſt abge-<lb/> halten. Jedermann iſt herzlich dazu eingeladen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Verein „Frauenhilfe“.</hi> </head> <p>Der Ausſchuß des<lb/> Vereines hat beſchloſſen, die von Herrn Direkor<lb/> Tanzer in Ausſicht geſtellten Literaturkurſe für Mit-<lb/> glieder und Zöglingeder Lehrerinnenbildungsanſtalt un-<lb/> entgeltlich zu veranſtalten. Nichtmitglieder bezahlen<lb/> 1 Krone Einſchreibgebühr. Dieſe Vorträge werden<lb/> nunmehr jeden Freitag um 5 Uhr nachmittags im<lb/> Schulzimmer der 5. Klaſſe des k. k. Staatsgymna-<lb/> ſiums abgehalten und beginnen mit 5. März. Der<lb/> Titel dieſer Vorträge lautet: „Über die letzten 20<lb/> Jahre deutſcher Dichtung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Viertes Mitgliederkonzert des Phil-<lb/> harmoniſchen Vereines.</hi> </head> <p>Aufführung von J.<lb/> Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Doktor A.<lb/> Schnerich bemerkt ganz richtig, daß unter der ge-<lb/> ſamten Oratorium-Literatur keines die Volkstümlich-<lb/> keit erreicht hat, wie Haydns „Schöpfung“. Mögen<lb/> die „Jahreszeiten“ reichhaltiger ſein, Bachs Paſſions-<lb/> muſiken noch tiefere Töne angeſchlagen haben, ſo<lb/> tief in die breiten Schichten iſt kein derartiges Werk<lb/> eingedrungen als eben dieſe Schöpfung. Haydns<lb/> „Schöpfung“ und „Jahreszeiten“ ſind das bedeutendſte<lb/> bleibende Denkmal jener ſchönen Zeit, in der der<lb/> öſterreichiſche Adel im muſikaliſchen Leben Wiens<lb/> eine ſo hervorragende Rolle ſpielte, daß er dadurch<lb/> zur künſtleriſchen Bedeutung gelangt iſt. Der Phil-<lb/> harmoniſche Verein ehrt Haydns Andenken anläßlich<lb/> der 100. Wiederkehr des Todestages des großen<lb/> Meiſters mit der Aufführung des herrlichen Werkes.<lb/> Die Aufführung erfolgt am Montag den 15. März<lb/> im großen Kaſinoſaale. Wohl noch nie ſtand dem<lb/> Philharmoniſchen Vereine ein ſo großes Chor-<lb/> material zur Verfügung als jetzt bei dieſem Konzerte.<lb/> Dem liebenswürdigen Entgegenkommen der Direktoren<lb/> der hieſigen Mittelſchulen, der Lehrerinnenbildungs-<lb/> anſtalt, der Haushaltungsſchule und den Mitgliedern<lb/> des Männergeſangvereines und vielen Kunſtfreunden<lb/> iſt es zu danken, daß dieſes Werk infolge des ein-<lb/> gehenden Studiums durch Muſikdirektor Herrn<lb/><hi rendition="#g">Klietmann</hi> in ſeiner ganzen Schönheit wieder-<lb/> gegeben werden wird. Zum erſten Male wurde<lb/> dieſes Werk vom Vereine am 10. Mai 1886 zur<lb/> Aufführung gebracht. Seit dieſer Zeit noch einmal<lb/> unter Roſenſteins Leitung wiederholt. Die in dieſem<lb/> Werke vorkommenden Solis ſind bewährten Kräften<lb/> anvertraut. Die Sopranpartien werden von der ge-<lb/> feierten Wiener Konzertſängerin, die wiederholt in<lb/> Marburg mit glänzendem Erfolge geſungen hat,<lb/> Frau Lilly <hi rendition="#g">Claus-Neuroth,</hi> die Tenorpartien<lb/> von Herrn Hans <hi rendition="#g">Legat</hi> und die Baßpartien von<lb/> Herrn Julius <hi rendition="#g">Egger</hi> geſungen. Der Chor wird<lb/> aus 200 Damen und Herren beſtehen. Da dieſes<lb/> Konzert vorausſichtlich ausverkauft ſein wird, ſo wird<lb/> die Vormerkung auf Sitzplätze vorläufig nur für<lb/> die unterſtützenden Mitglieder bis zum 10. März<lb/><cb/> ausgedehnt, nach dem 10. können auch Nichtmitglieder<lb/> auf die noch vorhandenen Sitzplätze Anſpruch er-<lb/> heben. Gleichzeitig ſei bemerkt, daß diesmal auch<lb/> Galerieſperrſitze ausgegeben werden. Die Vormerkung<lb/> erfolgt von Mittwoch den 3. d. in der Papier-<lb/> handlung des Herrn Rudolf Gaißer am Burgplatz.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Wohnungswechſel der evangeliſchen<lb/> Gemeindeſchweſter.</hi> </head> <p>Die evangeliſche Gemeinde-<lb/> ſchweſter wohnt jetzt nicht mehr Herrengaſſe 37,<lb/> ſondern Kaiſerſtraße 16, 1. Stock.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Panorama International.</hi> </head> <p>Die Wochen-<lb/> ſerie, welche uns die herrliche Reiſe „Frühlingstage<lb/> an der Riviera“ vorführt, zeigt uns eine Reihe<lb/> wunderbarer Bilder eines Stückchen Erde, welches<lb/> von der Natur mit verſchwenderiſchen Gaben aus-<lb/> geſtattet und durch Menſchenhand und Kunſt zu<lb/> einem der ſchönſten Erdenfleckchen gemacht wurde.<lb/> Nicht allen Menſchen iſt es gegönnt, je im Leben<lb/> die herrlichen Geſtade der Riviera zu beſuchen und<lb/> ſo finden wir vollen Erſatz durch Beſichtigung dieſes<lb/> Zyklus. Die Reiſe führt uns von Peglt über Savona,<lb/> Buſſano, San Remo, Oſpedaletti, Bordighera,<lb/> Ventimiglia, Caravan, Mentone, Monte Carlo<lb/> zum Blumenkorſo auf das Schloß des Fürſten von<lb/> Monaco, Villafranca, Nizza nach Cannes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Südmarkortsgruppe Bruundorf.</hi> </head> <p>Die<lb/> am verfloſſenen Samstag im Kreuzhofe abgehaltene<lb/> Hauptverſammlung der Südmarkortsgruppe Brunn-<lb/> dorf war von vielen Mitgliedern und zahlreichen<lb/> Gäſten aus Marburg und Brunndorf beſucht. Der<lb/> Obmann Herr Karl <hi rendition="#g">Mayer</hi> eröffnete die Ver-<lb/> ſammlung mit einer herzlichen Begrüßung und gab<lb/> ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß das<lb/> Mitglied der Hauptleitung, Herr H. <hi rendition="#g">Waſtian,</hi> die<lb/> Verſammlung mit ſeinem Beſuche beehrte. Wie in<lb/> den Vorjahren, entfaltete die Ortsgruppe auch im<lb/> abgelaufenen Vereinsjahre eine rege Tätigkeit. Um<lb/> die für die Erhaltung des Kindergartens nötigen<lb/> Beträge hereinzubringen, wurden zwei Konzerte, ein<lb/> Familienabend, ſowie ein Sommerfeſt veranſtaltet<lb/> und zahlreiche Bittgeſuche an einzelne Perſonen und<lb/> Körperſchaften gerichtet. Es ſpendeten der Mar-<lb/> burger Männergeſangverein 100 K., der Deutſche<lb/> Sprachverein 100 K., die k. k. priv. Südbahnge-<lb/> ſellſchaft 150 K., der Verband deutſcher Hochſchüler<lb/> in Marburg 36 K. 15 H., die Tiſchrunde „Korn-<lb/> blume“ in Brunndorf 12 K. 56 H., Die Tiſchrunde<lb/> „D’ Pettauer“ in Marburg 10 K. 4 H., ein<lb/> Kränzchen-Ausſchuß in Brunndorf 20 K., der Haus-<lb/> herrenverein in Brunndorf 10 K., Frau Joſefine<lb/> Schmied 8 K., Herr Bürgermeiſter Stiger in Win-<lb/> diſchfeiſtritz 10 K., die deutſche Sängerrunde des<lb/> Lebensmittelmagazines der Südbahn einen reichge-<lb/> ſchmückten Weihnachtsbaum, die Herren Angeſtellten<lb/> des Lebensmittelmagazines eine große Kiſte Wert-<lb/> gegenſtände, die Frauen Joſefine Schmied und Agnes<lb/> Petz in Brunndorf und Herr Franz Girſtmayr in<lb/> Marburg mehrere Körbe Obſt für die Weihnachts-<lb/> beſcherung. Mit lebhaſtem Beifalle wurde die ſtatt-<lb/> liche Reihe der großmütigen Spender zur Kenntnis<lb/> genommen und ihnen allen der wärmſte und innigſte<lb/> Dank ausgeſprochen. Eine ſchwere Sorge bereitete<lb/> der Ortsgruppenleitung die Altersverſorgung der<lb/> Kindergartenleiterin und die Verzinſung des Spar-<lb/> kaſſendarlehens von 13.000 K. Dank der Opfer-<lb/> willigkeit der Hauptleitungen des Deutſchen Schul-<lb/> vereines und der Südmark, die dem Kindergarten<lb/> beträchtliche Summen widmeten, konnte die Alters-<lb/> verſorgrng durchgeführt werden, weshalb auch ihnen<lb/> der wärmſte Dank ausgedrückt wurde. In hervor-<lb/> ragender Weiſe haben ſich wieder der Turnverein<lb/> „Jahn“, die Südbahnliedertafel und der Verband<lb/> deutſcher Hochſchüler bei allen völkiſchen Unterneh-<lb/> mungen der Ortsgruppe betätigt. Der Obmann<lb/> dankte ihnen auf das herzlichſte und bat ſie, auch<lb/> fernerhin die Ortsgruppe in ihren Beſtrebungen zu<lb/> unterſtützen. Mit der Schulvereinsortgruppe in<lb/> Brunndorf ſtand die Südmarkortsgruppe in regſter<lb/> Verbindung. Es wurden alle Ausſchußſitzungen ge-<lb/> meinſchaftlich abgehalten und hat ſich dieſes Zu-<lb/> ſammenarbeiten aufs beſte bewährt. Herr Mayer<lb/> dankt auch der wackeren Schulvereinsortsgruppe und<lb/> ihrem wackeren Obmanne Herrn Franz Kaſpar auf<lb/> das herzlichſte. An allen völkiſchen Veranſtaltungen<lb/> in Marburg und Umgebung nahm die Ortsgruppe<lb/> regen Anteil und beteiligte ſich auch an der Grün-<lb/> dung mehrerer Schutzvereinsortsgruppen. Durch die<lb/> Vermittlung des Ausſchuſſes wurde einer armen<lb/> Witwe in Brunndorf zum Betriebe ihres Geſchäftes<lb/> ein unverzinsliches Darlehen von der Hauptleitung<lb/> gewährt. Leider wurden im Berichtsjahre zwei treue<lb/> Mitglieder, die Herren Anton Hlawatſchek und Franz<lb/> Martſchitſch, der Ortsgruppe durch den Tod ent-<lb/><cb/> rlſſen. Beiden widmete der Obmann einen warmen<lb/> Nachruf. Aus dem Berichte des Zahlmeiſters Herrn<lb/> Franz Pugſchitz war die rege Tätigkeit der Orts-<lb/> gruppe genau zu entnehmen. Sie hatte an Einnah-<lb/> men 1504 K. 48 H. und an Ausgaben 54 K. 19 H.<lb/> zu verzeichnen. Die reinen Einnahmen im Betrage<lb/> von 1450 K. 29 H. wurden zur Bedeckung des<lb/> Abganges beim Kindergartenvereine verwendet. —<lb/> Über Vorſchlag des Herrn Musnig wurden in die<lb/> Ortsgruppenleitung einſtimmig gewählt die Herren:<lb/> Karl Mayer, Obmann; Dr. Fritz Juritſch, Obmann-<lb/> ſtellvertreter; Friedrich Binderhofer, 1., und Franz<lb/> Kaſpar, 2. Schriftführer; Franz Pugſchitz, 1., und<lb/> Johann Weniſchniger, 2. Zahlmeiſter; Anton Ullrich<lb/> und Franz Fiſcher, Rechnungsprüfer. In die Leitung<lb/> des deutſchen Kindergartenvereines wurden die bis-<lb/> herigen Ämterführer wiedergewählt. Neugewählt<lb/> wurden die Herren Andreas Hofer und Peter<lb/> Szeriaz als Vertrauensmänner bei Begutachtungen<lb/> von Geſuchen um Ermäßigung des Schulgeldes.<lb/> Der Obmannſtellvertreter des Vereines Südmark in<lb/> Graz, Herr Heinrich Waſtian, überbrachte Grüße<lb/> der Hauptleitung, die die Tätigkeit der Ortspruppe<lb/> vollauf zu würdigen wiſſe, erklärte die Bedeutung<lb/> und Ziele der Schutzvereine, hob rühmend die Opfer-<lb/> willigkeit und den Arbeitseifer einzelner dem Arbeiter-<lb/> kreiſe angehörenden Mitglieder hervor und ermun-<lb/> terte die Anweſenden, den Schutzvereinsgedanken<lb/> ſtets hochzuhalten. Stürmiſcher Beifall folgte den<lb/> markigen, zu Herzen gehenden Worten. — Nach<lb/> Schluß des ernſten Teiles ſtellte ſich das bekannte<lb/> Quintett, beſtehend aus den Herren Friſch, Bern-<lb/> kopf, Füllekruß, Bühl und Pugſchitz, in den Dienſt<lb/> der guten Sache und entzückte die Anweſenden durch<lb/> ihre herrlichen Darbietungen, welche die Anweſenden<lb/> zu wiederholten Dankesbezeigungen hinriſſen. Herr<lb/> Alois Sonne brachte einige prächtige Lieder zum<lb/> Vortrage und erntete lebhaften Beifall. Dieſen<lb/> Herren iſt es zu danken, daß ſich der Abend zu<lb/> einem ungemein unterhaltenden geſtaltete, weshalb<lb/> ihnen noch an dieſer Stelle der beſte Dank aus-<lb/> geſprochen wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Theater.</hi> </head> <p>Der morgigen Aufführung<lb/> von „Boccaccio“ ſieht man mit vielem Intereſſe<lb/> entgegen, gilt es doch, Fräulein Lya Bri<hi rendition="#aq">é</hi>r, die ſich<lb/> der allgemeinſten Sympathien erfreut, an dieſem<lb/> Abend zu ehren und auch Gelegenheit zu haben,<lb/> Fräulein Syrinek in der Soubrettenpartie der<lb/> Faßbinderin Iſabella und Fräulein Parla in der<lb/> Titelpartie hören zu können. Am Donnerstag wird<lb/> zum achten Male die „Förſter-Chriſtel“ gegeben.<lb/> Allgemeine Aufmerkſamkeit verdient die am Sams-<lb/> tag ſtattfindende Erſtaufführung der Komödie<lb/> „Moral“ von Ludwig Thoma. Der Name des<lb/> Autors iſt ſchon ein Programm. Der berühmte<lb/> Mitarbeiter des „Simpliziſſimus“ und der Verfaſſer<lb/> vieler Humoresken, wie „Lausbubengeſchichten“, iſt<lb/> gelegeutlich der Premiere ſeines Werkes am Deutſchen<lb/> Volkstheater in Wien Gegenſtand vielfacher Ehrungen<lb/> geweſen und entfeſſelte ſein Stück wahre Beifalls-<lb/> ſtürme. Auch am Stadttheater in Graz beherrſcht<lb/> dieſe Komödie das Repertoire und iſt das Theater<lb/> bei allen Aufführungen ausverkauft geweſen. Gleich-<lb/> zeitig iſt mit dieſer Novität das Benefize unſerer<lb/> beliebten jugendlichen Salondame, Fräulein Gerda<lb/> Steinbach, verbunden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Suppenanſtalt Leitersberg-Kartſchowin.</hi> </head><lb/> <p>Die andauernd ſtrenge Kälte ſorgt für eine äußerſt<lb/> rege Beteiligung der armen, hungernden und frie-<lb/> renden Schulkinder an der Inanſpruchnahme dieſer<lb/> Wohltätigkeitsanſtalt und wird es ſich noch als not-<lb/> wendig erweiſen, obwohl dies durch milde Gaben<lb/> vieler edler Wohltäter zuſammengebrachte ziemlich<lb/> anſehnliche Scherflein bereits zur Neige geht, im<lb/> Vertrauen auf weitere Unterſtützung die Verab-<lb/> reichung von Suppe und Brot nicht wie urſprüng-<lb/> lich beantragt wurde, mit 1., ſondern mit 15. März<lb/> zu ſchließen. Zu dieſem Zwecke werden daher alle<lb/> verehrten Kinderfreunde und Gönner gebeten, dieſe<lb/> humane Anſtalt nach Kräften beſtmöglichſt zu unter-<lb/> ſtützen. Gütige Spenden nehmen dankend entgegen:<lb/> Frau Baronin Twickel, Burgmeierhof Marburg;<lb/> Herr Valentin Schäffer, Gemeindevorſteher in Kart-<lb/> ſchowin, und Herr Karl Peßl, Obmann des Orts-<lb/> ſchulrates in Leitersberg.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Neſtor der ſteiriſchen Lehrerſchaft.</hi> </head><lb/> <p>Aus <hi rendition="#g">Radkersburg</hi> ſchreibt man: Herr Anton<lb/><hi rendition="#g">Tſchech,</hi> der mit Ende dieſes Monats in den<lb/> bleibenden Ruheſtand tritt, war einer der älteſten im<lb/> ſteiriſchen Volksſchuldienſte. Geboren 1837 in Sankt<lb/> Urban bei Pettau, erwarb er 1859 das Reifezeugnis<lb/> und wirkte der Reihe nach an den Volksſchulen in<lb/> Trahütten, Klein, Leutſchach, Sinabelkirchen, Klein,<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [4/0004]
Marburger Zeitung. Nr. 26, 2. März 1909
Kaufmanne jenes Anſehen zu erobern helfen, das
ihm zufolge ſeiner Intelligenz und Steuerkraft zu-
kommt. Auf die geradezu zündenden Worte erfolgte
brauſende Zuſtimmung und nachdem der Vorſitzende
mit vielem Danke an die Teilnehmer die Verſamm-
lung ſchloß, verließ jeder Einzelne den Saal mit
der Genugtuung, nicht umſonſt den Abend verbracht
zu haben.
Ehrung eines Offiziers. Vorgeſtern mit-
tags 1 Uhr wurde im Hotel „Erzherzog Johann“
ein ſeltenes Feſt gefeiert: Hauptmann Rechnungs-
führer Joſef Lukaš feierte ſeinen 60. Geburtstag
und zugleich ſein 40jähriges Dienſtjubiläum im 16.
Huſarenregiment. Von Marburg und von auswärts
(darunter Prinz Windiſchgrätz, der ſich in Konſtan-
tinopel aufhielt), waren zahlreiche Offiziere erſchienen,
um dem Jubilar, der ſich im Offizierskorps des
16. Huſarenregimentes der denkbar größten Beliebt-
heit und Wertſchätzung erfreut, ihre Glückwünſche
darzubringen. Oberſt Albert Graf Cappy richtete
an den Jubilar eine Anſprache, in der er darauf
verwies, daß der Gefeierte ſeit vier Jahrzehnten
auf das engſte mit dem Regimente verknüpft iſt,
daß die innigſten Bande der Kameradſchaft ihn mit
dem geſamten Offizierskorps verbinden. Graf Cappy
ſtellte den Hauptmann-Rechnungsführer Lukaš als
ein Muſter treueſter Pflichterfüllung hin; er tue
nicht nur ſeine Pflicht, ſondern mehr als dieſe. Als
Ausdrnck der Verehrung, welche der Gefeierte genießt
und als Erinnerung an den Jubeltag überreichte
Oberſt Graf Cappy dem Jubilar ſodann eine goldene
Uhr mit der Widmung: „Dem treuen Kameraden —
die Uexküll-Huſaren!“ Eine lange Reihe von Be-
glückwünſchungen ſchloß die erhebende Feier.
Evangeliſcher Paſſionsgottesdienſt. Am
Donnerstag um 7 Uhr abends wird in der evan-
geliſchen Chriſtuskirche Paſſionsgottesdienſt abge-
halten. Jedermann iſt herzlich dazu eingeladen.
Verein „Frauenhilfe“. Der Ausſchuß des
Vereines hat beſchloſſen, die von Herrn Direkor
Tanzer in Ausſicht geſtellten Literaturkurſe für Mit-
glieder und Zöglingeder Lehrerinnenbildungsanſtalt un-
entgeltlich zu veranſtalten. Nichtmitglieder bezahlen
1 Krone Einſchreibgebühr. Dieſe Vorträge werden
nunmehr jeden Freitag um 5 Uhr nachmittags im
Schulzimmer der 5. Klaſſe des k. k. Staatsgymna-
ſiums abgehalten und beginnen mit 5. März. Der
Titel dieſer Vorträge lautet: „Über die letzten 20
Jahre deutſcher Dichtung.
Viertes Mitgliederkonzert des Phil-
harmoniſchen Vereines. Aufführung von J.
Haydns Oratorium „Die Schöpfung“. Doktor A.
Schnerich bemerkt ganz richtig, daß unter der ge-
ſamten Oratorium-Literatur keines die Volkstümlich-
keit erreicht hat, wie Haydns „Schöpfung“. Mögen
die „Jahreszeiten“ reichhaltiger ſein, Bachs Paſſions-
muſiken noch tiefere Töne angeſchlagen haben, ſo
tief in die breiten Schichten iſt kein derartiges Werk
eingedrungen als eben dieſe Schöpfung. Haydns
„Schöpfung“ und „Jahreszeiten“ ſind das bedeutendſte
bleibende Denkmal jener ſchönen Zeit, in der der
öſterreichiſche Adel im muſikaliſchen Leben Wiens
eine ſo hervorragende Rolle ſpielte, daß er dadurch
zur künſtleriſchen Bedeutung gelangt iſt. Der Phil-
harmoniſche Verein ehrt Haydns Andenken anläßlich
der 100. Wiederkehr des Todestages des großen
Meiſters mit der Aufführung des herrlichen Werkes.
Die Aufführung erfolgt am Montag den 15. März
im großen Kaſinoſaale. Wohl noch nie ſtand dem
Philharmoniſchen Vereine ein ſo großes Chor-
material zur Verfügung als jetzt bei dieſem Konzerte.
Dem liebenswürdigen Entgegenkommen der Direktoren
der hieſigen Mittelſchulen, der Lehrerinnenbildungs-
anſtalt, der Haushaltungsſchule und den Mitgliedern
des Männergeſangvereines und vielen Kunſtfreunden
iſt es zu danken, daß dieſes Werk infolge des ein-
gehenden Studiums durch Muſikdirektor Herrn
Klietmann in ſeiner ganzen Schönheit wieder-
gegeben werden wird. Zum erſten Male wurde
dieſes Werk vom Vereine am 10. Mai 1886 zur
Aufführung gebracht. Seit dieſer Zeit noch einmal
unter Roſenſteins Leitung wiederholt. Die in dieſem
Werke vorkommenden Solis ſind bewährten Kräften
anvertraut. Die Sopranpartien werden von der ge-
feierten Wiener Konzertſängerin, die wiederholt in
Marburg mit glänzendem Erfolge geſungen hat,
Frau Lilly Claus-Neuroth, die Tenorpartien
von Herrn Hans Legat und die Baßpartien von
Herrn Julius Egger geſungen. Der Chor wird
aus 200 Damen und Herren beſtehen. Da dieſes
Konzert vorausſichtlich ausverkauft ſein wird, ſo wird
die Vormerkung auf Sitzplätze vorläufig nur für
die unterſtützenden Mitglieder bis zum 10. März
ausgedehnt, nach dem 10. können auch Nichtmitglieder
auf die noch vorhandenen Sitzplätze Anſpruch er-
heben. Gleichzeitig ſei bemerkt, daß diesmal auch
Galerieſperrſitze ausgegeben werden. Die Vormerkung
erfolgt von Mittwoch den 3. d. in der Papier-
handlung des Herrn Rudolf Gaißer am Burgplatz.
Wohnungswechſel der evangeliſchen
Gemeindeſchweſter. Die evangeliſche Gemeinde-
ſchweſter wohnt jetzt nicht mehr Herrengaſſe 37,
ſondern Kaiſerſtraße 16, 1. Stock.
Panorama International. Die Wochen-
ſerie, welche uns die herrliche Reiſe „Frühlingstage
an der Riviera“ vorführt, zeigt uns eine Reihe
wunderbarer Bilder eines Stückchen Erde, welches
von der Natur mit verſchwenderiſchen Gaben aus-
geſtattet und durch Menſchenhand und Kunſt zu
einem der ſchönſten Erdenfleckchen gemacht wurde.
Nicht allen Menſchen iſt es gegönnt, je im Leben
die herrlichen Geſtade der Riviera zu beſuchen und
ſo finden wir vollen Erſatz durch Beſichtigung dieſes
Zyklus. Die Reiſe führt uns von Peglt über Savona,
Buſſano, San Remo, Oſpedaletti, Bordighera,
Ventimiglia, Caravan, Mentone, Monte Carlo
zum Blumenkorſo auf das Schloß des Fürſten von
Monaco, Villafranca, Nizza nach Cannes.
Südmarkortsgruppe Bruundorf. Die
am verfloſſenen Samstag im Kreuzhofe abgehaltene
Hauptverſammlung der Südmarkortsgruppe Brunn-
dorf war von vielen Mitgliedern und zahlreichen
Gäſten aus Marburg und Brunndorf beſucht. Der
Obmann Herr Karl Mayer eröffnete die Ver-
ſammlung mit einer herzlichen Begrüßung und gab
ſeiner beſonderen Freude darüber Ausdruck, daß das
Mitglied der Hauptleitung, Herr H. Waſtian, die
Verſammlung mit ſeinem Beſuche beehrte. Wie in
den Vorjahren, entfaltete die Ortsgruppe auch im
abgelaufenen Vereinsjahre eine rege Tätigkeit. Um
die für die Erhaltung des Kindergartens nötigen
Beträge hereinzubringen, wurden zwei Konzerte, ein
Familienabend, ſowie ein Sommerfeſt veranſtaltet
und zahlreiche Bittgeſuche an einzelne Perſonen und
Körperſchaften gerichtet. Es ſpendeten der Mar-
burger Männergeſangverein 100 K., der Deutſche
Sprachverein 100 K., die k. k. priv. Südbahnge-
ſellſchaft 150 K., der Verband deutſcher Hochſchüler
in Marburg 36 K. 15 H., die Tiſchrunde „Korn-
blume“ in Brunndorf 12 K. 56 H., Die Tiſchrunde
„D’ Pettauer“ in Marburg 10 K. 4 H., ein
Kränzchen-Ausſchuß in Brunndorf 20 K., der Haus-
herrenverein in Brunndorf 10 K., Frau Joſefine
Schmied 8 K., Herr Bürgermeiſter Stiger in Win-
diſchfeiſtritz 10 K., die deutſche Sängerrunde des
Lebensmittelmagazines der Südbahn einen reichge-
ſchmückten Weihnachtsbaum, die Herren Angeſtellten
des Lebensmittelmagazines eine große Kiſte Wert-
gegenſtände, die Frauen Joſefine Schmied und Agnes
Petz in Brunndorf und Herr Franz Girſtmayr in
Marburg mehrere Körbe Obſt für die Weihnachts-
beſcherung. Mit lebhaſtem Beifalle wurde die ſtatt-
liche Reihe der großmütigen Spender zur Kenntnis
genommen und ihnen allen der wärmſte und innigſte
Dank ausgeſprochen. Eine ſchwere Sorge bereitete
der Ortsgruppenleitung die Altersverſorgung der
Kindergartenleiterin und die Verzinſung des Spar-
kaſſendarlehens von 13.000 K. Dank der Opfer-
willigkeit der Hauptleitungen des Deutſchen Schul-
vereines und der Südmark, die dem Kindergarten
beträchtliche Summen widmeten, konnte die Alters-
verſorgrng durchgeführt werden, weshalb auch ihnen
der wärmſte Dank ausgedrückt wurde. In hervor-
ragender Weiſe haben ſich wieder der Turnverein
„Jahn“, die Südbahnliedertafel und der Verband
deutſcher Hochſchüler bei allen völkiſchen Unterneh-
mungen der Ortsgruppe betätigt. Der Obmann
dankte ihnen auf das herzlichſte und bat ſie, auch
fernerhin die Ortsgruppe in ihren Beſtrebungen zu
unterſtützen. Mit der Schulvereinsortgruppe in
Brunndorf ſtand die Südmarkortsgruppe in regſter
Verbindung. Es wurden alle Ausſchußſitzungen ge-
meinſchaftlich abgehalten und hat ſich dieſes Zu-
ſammenarbeiten aufs beſte bewährt. Herr Mayer
dankt auch der wackeren Schulvereinsortsgruppe und
ihrem wackeren Obmanne Herrn Franz Kaſpar auf
das herzlichſte. An allen völkiſchen Veranſtaltungen
in Marburg und Umgebung nahm die Ortsgruppe
regen Anteil und beteiligte ſich auch an der Grün-
dung mehrerer Schutzvereinsortsgruppen. Durch die
Vermittlung des Ausſchuſſes wurde einer armen
Witwe in Brunndorf zum Betriebe ihres Geſchäftes
ein unverzinsliches Darlehen von der Hauptleitung
gewährt. Leider wurden im Berichtsjahre zwei treue
Mitglieder, die Herren Anton Hlawatſchek und Franz
Martſchitſch, der Ortsgruppe durch den Tod ent-
rlſſen. Beiden widmete der Obmann einen warmen
Nachruf. Aus dem Berichte des Zahlmeiſters Herrn
Franz Pugſchitz war die rege Tätigkeit der Orts-
gruppe genau zu entnehmen. Sie hatte an Einnah-
men 1504 K. 48 H. und an Ausgaben 54 K. 19 H.
zu verzeichnen. Die reinen Einnahmen im Betrage
von 1450 K. 29 H. wurden zur Bedeckung des
Abganges beim Kindergartenvereine verwendet. —
Über Vorſchlag des Herrn Musnig wurden in die
Ortsgruppenleitung einſtimmig gewählt die Herren:
Karl Mayer, Obmann; Dr. Fritz Juritſch, Obmann-
ſtellvertreter; Friedrich Binderhofer, 1., und Franz
Kaſpar, 2. Schriftführer; Franz Pugſchitz, 1., und
Johann Weniſchniger, 2. Zahlmeiſter; Anton Ullrich
und Franz Fiſcher, Rechnungsprüfer. In die Leitung
des deutſchen Kindergartenvereines wurden die bis-
herigen Ämterführer wiedergewählt. Neugewählt
wurden die Herren Andreas Hofer und Peter
Szeriaz als Vertrauensmänner bei Begutachtungen
von Geſuchen um Ermäßigung des Schulgeldes.
Der Obmannſtellvertreter des Vereines Südmark in
Graz, Herr Heinrich Waſtian, überbrachte Grüße
der Hauptleitung, die die Tätigkeit der Ortspruppe
vollauf zu würdigen wiſſe, erklärte die Bedeutung
und Ziele der Schutzvereine, hob rühmend die Opfer-
willigkeit und den Arbeitseifer einzelner dem Arbeiter-
kreiſe angehörenden Mitglieder hervor und ermun-
terte die Anweſenden, den Schutzvereinsgedanken
ſtets hochzuhalten. Stürmiſcher Beifall folgte den
markigen, zu Herzen gehenden Worten. — Nach
Schluß des ernſten Teiles ſtellte ſich das bekannte
Quintett, beſtehend aus den Herren Friſch, Bern-
kopf, Füllekruß, Bühl und Pugſchitz, in den Dienſt
der guten Sache und entzückte die Anweſenden durch
ihre herrlichen Darbietungen, welche die Anweſenden
zu wiederholten Dankesbezeigungen hinriſſen. Herr
Alois Sonne brachte einige prächtige Lieder zum
Vortrage und erntete lebhaften Beifall. Dieſen
Herren iſt es zu danken, daß ſich der Abend zu
einem ungemein unterhaltenden geſtaltete, weshalb
ihnen noch an dieſer Stelle der beſte Dank aus-
geſprochen wird.
Vom Theater. Der morgigen Aufführung
von „Boccaccio“ ſieht man mit vielem Intereſſe
entgegen, gilt es doch, Fräulein Lya Briér, die ſich
der allgemeinſten Sympathien erfreut, an dieſem
Abend zu ehren und auch Gelegenheit zu haben,
Fräulein Syrinek in der Soubrettenpartie der
Faßbinderin Iſabella und Fräulein Parla in der
Titelpartie hören zu können. Am Donnerstag wird
zum achten Male die „Förſter-Chriſtel“ gegeben.
Allgemeine Aufmerkſamkeit verdient die am Sams-
tag ſtattfindende Erſtaufführung der Komödie
„Moral“ von Ludwig Thoma. Der Name des
Autors iſt ſchon ein Programm. Der berühmte
Mitarbeiter des „Simpliziſſimus“ und der Verfaſſer
vieler Humoresken, wie „Lausbubengeſchichten“, iſt
gelegeutlich der Premiere ſeines Werkes am Deutſchen
Volkstheater in Wien Gegenſtand vielfacher Ehrungen
geweſen und entfeſſelte ſein Stück wahre Beifalls-
ſtürme. Auch am Stadttheater in Graz beherrſcht
dieſe Komödie das Repertoire und iſt das Theater
bei allen Aufführungen ausverkauft geweſen. Gleich-
zeitig iſt mit dieſer Novität das Benefize unſerer
beliebten jugendlichen Salondame, Fräulein Gerda
Steinbach, verbunden.
Suppenanſtalt Leitersberg-Kartſchowin.
Die andauernd ſtrenge Kälte ſorgt für eine äußerſt
rege Beteiligung der armen, hungernden und frie-
renden Schulkinder an der Inanſpruchnahme dieſer
Wohltätigkeitsanſtalt und wird es ſich noch als not-
wendig erweiſen, obwohl dies durch milde Gaben
vieler edler Wohltäter zuſammengebrachte ziemlich
anſehnliche Scherflein bereits zur Neige geht, im
Vertrauen auf weitere Unterſtützung die Verab-
reichung von Suppe und Brot nicht wie urſprüng-
lich beantragt wurde, mit 1., ſondern mit 15. März
zu ſchließen. Zu dieſem Zwecke werden daher alle
verehrten Kinderfreunde und Gönner gebeten, dieſe
humane Anſtalt nach Kräften beſtmöglichſt zu unter-
ſtützen. Gütige Spenden nehmen dankend entgegen:
Frau Baronin Twickel, Burgmeierhof Marburg;
Herr Valentin Schäffer, Gemeindevorſteher in Kart-
ſchowin, und Herr Karl Peßl, Obmann des Orts-
ſchulrates in Leitersberg.
Ein Neſtor der ſteiriſchen Lehrerſchaft.
Aus Radkersburg ſchreibt man: Herr Anton
Tſchech, der mit Ende dieſes Monats in den
bleibenden Ruheſtand tritt, war einer der älteſten im
ſteiriſchen Volksſchuldienſte. Geboren 1837 in Sankt
Urban bei Pettau, erwarb er 1859 das Reifezeugnis
und wirkte der Reihe nach an den Volksſchulen in
Trahütten, Klein, Leutſchach, Sinabelkirchen, Klein,
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