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Marburger Zeitung. Nr. 55, Marburg, 08.05.1913.

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Marburger Zeitung Nr. 55, 8. Mai 1913

[Spaltenumbruch]
"Erbauliches" aus einem Mönchs-
kloster.

In dem Mönchskloster bei Jekaterinoslaw
wurde während einer großen Zecherei der Abt
Ignatius, der gegen die Trunksucht der Mönche
protestierte, erschossen. Man hat drei Mönche
verhaftet.

Der Wettersturz.

In ganz Deutschland ist
ein heftiger Wettersturz eingetreten. In Thüringen
führen infolge des dreißigstündigen Regens und
anhaltender Schneestürme die Flüsse Hochwasser.
In Sachsen ist die Temperatur unter den Gefrier-
punkt gesunken. Vor Helgoland herrscht orkan-
artiger Sturm. Die Schiffe mußten den Hafen
aufsuchen, da Gefahr bestand, daß sie auf den
Strand getrieben werden.

25 Mann ertrunken.

Auf dem Mississippi
ist der Dampfer "Konkordia" in der Nähe von
Natchez mit einem Schwimmdock kollidiert und
gesunken. 25 Mann fanden den Tod in den
Fluten.

Der Bergarbeiterausstand in Eng-
land.

Im Kohlengebiet von Südwales befinden
sich 50.000 Mann im Ausstand.

45 Passagiere niedergemetzelt.

In
Mexiko haben Rebellen bei La Cacada einen
Eisenbahnzug zerstört und 45 Passagiere nieder-
gemetzelt.

Verurteilung eines für Rußland
tätigen Spähers.

Das Lemberger Gericht ver-
urteilte den Vorstand des Postamtes in Halicz,
Thaddäus Konopinskt, wegen Späherei zugunsten
Rußlands zu neun Monaten schweren Kerkers.

Verhaftung eines österreichischen
Offiziers in Rußland.

Das Reuterbureau
meldet aus Petersburg: Ein österreichisch-ungarischer
Generalstabsoffizier soll in Czenstochau unter dem
Verdachte der Späherei verhaftet worden sein.
Er wurde im Petrowski-Gefängnis interniert.

Im Ammersee ertrunken.

Im Ammersee
ertranken, wie aus München gemeldet wird, sechs
Personen, vier Mädchen und zwei Männer, die in
einem Nachen auf offener See vom Sturm über-
rascht wurden. Die Leichen konnten noch nicht ge-
funden werden.

Großer Sacharinschmuggel.

Montag
früh ist in Prag ein neues großes Sacharinlager
entdeckt worden. Im "Hotel Libussa" in der Vor-
stadt Weinberge wurden 700 Kilogramm Sacharin
im Werte von 20 000 Kronen aufgefunden. Die
Vorräte waren in fünf Kisten und 38 Paketen vor
drei Tagen aus Zürich angekommen, doch konnte
bisher der Adressat nicht festgestellt werden. Zur
Aufdeckung dieses Sacharinschmuggels, der seit zwei
Jahren der größte ist, der in Prag vorgekommen
ist, werden noch weitere Erhebungen gepflogen.
Der Besitzer des "Hotels Libussa" sowie die An-
gestellten erklärten, von der ganzen Angelegenheit
nichts zu wissen.




Marburger Nachrichten.
Todesfall.

In Radkersburg verschied
Sonntag Herr Josef Schmiderer, Haus- und
Realitätenbesitzer und Verwalter des Puntigamer
Bierdepots, im 66. Lebensjahre.

Konzerte im Hotel Meran.

Im Hotel
Meran finden nächsten Samstag und Sonntag
abends wieder Konzerte des Marburger Herrensex-
tettes statt. Näheres im Inseratenteil.

An der Landes-Obst- und Weinbau-
schule in Marburg

findet vom 9. bis einschließ-
lich 14. Juni ein Sommerkurs für Wein- und
Obstbau sowie ein solcher für Winzer statt. Näheres
im Anzeigenteile des heutigen Blattes.

Pfingst-Kouzert im Volksgarten.

Am
Pfingstsonntag findet in der Volksgarten-Gastwirt-
schaft mit dem Beginne um 3 Uhr nachmittags
ein Konzert des allseits bekannten Marburger-
Schrammel-Salonterzettes statt, bei welchem auch
der sehr beliebte Komiker Herr Otto Golda mit-
wirken wird. Der Eintritt ist frei und wird auch
für vorzügliche kalte Speisen und bekannt gute Ge-
tränke der rührige Gastgeber Sorge tragen.

Die österreichische Urania

hat vorgestern
unter den günstigsten Auspizien ihren ersten Vor-
trag über "Die Eroberung des Südpols" abge-
halten. Nicht weniger als 109 Lichtbilder -- wenn
man die künstlerisch vollendeten Werke des berühmt
gewordenen Malers der Polarwelt, Fred Stilling,
so bezeichnen darf -- sind an unseren Augen vor-
[Spaltenumbruch] beigezogen, die uns in den herrlichsten Farben-
effekten den ganzen reichen Zauber der Antarktis,
aber auch deren Schrecknisse vermittelten und die
uns alles das ergänzten, was der Sprache Reichtum
nicht mehr auszudrücken vermochte. Dazu die
inhaltsreichen Worte eines ebenso glänzenden Er-
zählers als Redners, wie Prof. Müller, der in
einer verhältnismäßig kurzen Spanne Zeit uns
mit dem wissenswertesten der südpolaren Forschungs-
frage vertraut machte. Und noch einen wichtigen
Umstand müssen wir gleich eingangs hervorheben:
Wir haben seit Alexander Strakosch nicht ein so
klassisch-schönes Deutsch gehört, als wie es Müller
beherrscht! -- Mit einem geschichtlichen Rückblick
auf die Expeditionen des französischen Admirals
Bouver, sowie jener der Kapitäne Smith, Cooke
und Weddel leitete Prof. Müller seinen fesselnden
Vortrag ein und beendete sein erstes Kapitel mit
der Entdeckung der großen Eisbarre und des
Viktorialandes durch den Kapitän James Clarke
Roß. Das zweite Kapitel behandelte die Forschungs-
reisen des Belgiers Gerlache, des Norwegers
Borchgrevink, des Deutschen Drygalski und des
Schweden Nordenskjöld und bei der Schilderung
der entsetzlichen Leiden der letzteren Expedition
wirkten die Worte Müllers mit einem dramatischen
Effekt, wie ihn nur selten ein Redner zu erzielen
vermag. In der dritten Abteilung des Vortrages
befaßte sich Müller ausschließlich mit den Expeditionen
und deren Resultaten des Engländers Shackleton
und des Norwegers Roald Amundsen. Leutnant
Shackleton drang bis auf 24 Meilen zum Südpole
vor, bis es Amundsen gelang, diese Reststrecke
zu bewältigen und am Südpole die norwegische
Flagge aufzupflanzen. Hier gedachte auch Müller
in ehrenden Worten des Kapitäns Scott und
seiner Genossen, die in dem Kampfe mit der
antarktischen Sphinx den Heldentod fanden. Die
Besprechung der petrographischen, geographischen
und meteorologischen Forschungsresultate, die Amund-
sen erzielte und mit denen uns Prof. Müller im
Verlaufe seines Vortrages bekanntgemacht hat, hier
wiederzugeben, ist nicht gut möglich.

Marburger Bioskoptheater.

Die dies-
wöchentliche Bilderserie ist tatsächlich als ein un-
gewöhnliches Prachtprogramm zu verzeichnen. Jeder,
der die Serie sah, sprach sein vollstes Lob darüber
aus. Selbst fremde Besucher äußerten sich, daß
dieses Programm hinter jenem der Großstädte nicht
zurücksteht. Es wäre daher doch am Platze, das
Kinotheater durch einen besseren Besuch zu unter-
stützen, damit die Bemühung halbwegs entlohnt
wird. Hoffentlich wird das Bioskoptheater in
Zukunft einen besseren Besuch verzeichnen können.
Der Theatersaal ist hübsch renoviert und entspricht
allen Anforderungen. Für Samstag steht uns
wieder ein ganz ausgewähltes Pfingstprogramm in
Aussicht; die Direktion erwarb für dieses zwei
große Schlager: "Wegen der Vergangenheit" oder
"Ein Abschied für ewig" mit der berühmten Schau-
spielerin Ragna Wettergreen, Nordiskfilm, und "Der
Schatten des Bösen"; beide Dramen spielen sich
in je drei Akten ab. Nebstbei kommen noch andere
erstklassige Novitäten zur Aufführung. Näheres
besagen die Maueranschläge.

Eine für Gastwirte und Kaffeehaus-
besitzer wichtige Entscheidung.

Es kommt
sehr häufig vor, daß Gastwirte und Kaffeehaus-
besitzer ihren Stammgästen über deren Ersuchen
ausgemusterte Spielkarten entweder unentgeltlich
oder entgeltlich überlassen. Durch diese Handlungs-
weise macht sich nach gerichtlicher Entscheidung der-
jenige, der die Spielkarten veräußert oder verschenkt,
ohne daß sie mit der Verschlußmarke versehen sind,
der Übertretung des Spielkartengesetzes im Sinne
des § 13, Absatz 1. Gesetz vom 14. April 1881,
schuldig und ist mit dem Fünfzigfachen der
verkürzten Gebühr zu bestrafen.

Das Volksfest anläßlich der Brücken-
eröffnung.

Das sind äußerst rührige Männer, die
Mitglieder des Verschönerungsvereines Magdalenen-
vorstadt, beseelt von einem außerordentlichen Eifer
und getragen von einem selten zu findenden Gemein-
samkeitsgefühl. Wenn der Ausschuß dieses Vereines,
wie am 5. Mai, eine Sitzung abhält, dann führt
das Interesse der Vereinsmitglieder soviele Nicht-
ausschußmitglieder zu der Sitzung, daß diese stärker
besucht ist, als so manche Hauptversammlung von
Vereinen in der Stadt. Wir haben bereits kürzlich
mitgeteilt, daß der Verschönerungsverein Magda-
lenenvorstadt den glücklichen Gedanken zur Aus-
führung bringen will, anläßlich der Eröffnung der
neuen Reichsbrücke über die Drau ein Volksfest zu
[Spaltenumbruch] veranstalten. In der Sitzung vom 5. Mai, die unter
dem Vorsitze des Obmannes Herrn Stationschefs
i. R. Fell stattfand, wurde nun beschlossen, dieses
Volksfest am Sonntag den 3. August im Kreuz-
hofe,
und zwar im Garten und in den Saal-
räumen abzuhalten. Für eine Menge von Lustbar-
keiten wird gesorgt werden; das Fest ist im großen
Umfange gedacht, da es ja das Brückeneröffnungs-
fest der ganzen Stadt sein soll. Man rechnet
deshalb mit einer Beteiligung aus allen Kreisen
Marburgs und der Umgebung. Zur Bewältigung
der umfangreichen Vorarbeiten wurde eine Reihe
von Ausschüssen gewählt, so ein Finanz-, Preß-,
Vergnügungs-, Wirtschafts- und "Sanitäts"-Aus-
schuß; der engere Ausschuß besteht aus den Ob-
männern der einzelnen Unterausschüsse; an seiner
Spitze steht als Festobmann Herr Stationschef i. R.
Fell. Bei der Arbeitsfreude, welche in der Magda-
lenenvorstadt diesem Brückeneröffnungs-Volksfeste
entgegengebracht wird, kann der geplanten Veran-
staltung das schönste Gelingen vorausgesagt werden.

Die Gastwirtegenossenschaft Umgebung
Marburg

hält am Dienstag den 20. Mai um
2 Uhr nachmittags in Herrn Martin Pukls Gast-
haus in Roßwein ihre Generalversammlung ab.

Konkurs.

Das Kreisgericht hat die Er-
öffnung des Konkurses über das Vermögen des
Buchdruckers Karl Rabitsch jun. bewilligt. OLGR.
Dr. G. Wokaun Konkurskommissär, Dr. Mühleisen
einstweiliger Masseverwalter.

Fußballwettspiel.

Über Einladung des
Grazer "Deutschen Sportklub" trägt der Marburger
Sportverein am Pfingstmontag gegen denselben ein
Wettspiel aus. Beginn 3 Uhr im Volksgarten.
Hoffentlich bleibt der Sportverein Sieger, um die
große Niederlage vom Sonntag auszuwetzen. Der
Sportverein stellt seine beste Mannschaft ins Treffen.

D'Oberlandler

aus Graz, mit ihrem vor-
züglichen Humortsten Herrn Hans Lückmann kon-
zertieren heute abends im Hotel zur alten Bier-
quelle (Edmund-Schmidgasse) und ist der Besuch
bestens zu empfehlen. Eintritt frei. Beginn 8 Uhr.

Ein ausgeraubtes Schneidergeschäft.

In der Nacht auf gestern wurden dem in Thesen
befindlichen Schneidermeister Franz Krois durch
Einbruch in sein Geschäftslokal nachbenannte Effekten
entwendet: 25 bis 30 Stück Stoffhosen, 25 bis
30 Stück Zeughosen für Knaben, 12 Knabenanzüge,
15 Matrosen- und Steireranzüge für Knaben,
20 Stück Oxfordhemden und mehrere ganze Stücke
Stoffe. Der Schaden beträgt 900 K. Die bisher
unbekannten Täter schlugen das Vorhängschloß
bei der Eingangstüre ab, nachdem sie es teilweise
abgefeilt hatten. Zum Fortschaffen der gestohlenen
Sachen bedienten sie sich eines Wagens.

Vor der Hochzeit vom Tode ereilt.

Aus Windischfeistritz schreibt man: Montag sollte
die Weißnäherin Marie Kollenz den Ehebund
schließen; sie erlag jedoch im letzten Augenblicke
vor der Hochzeit einem Herzschlag.

Die Freiwillige Rettungsabteilung

wurde im Monate April in 48 Fällen um Hilfe-
leistung angesprochen. Ausfahrten mit dem Rettungs-
wagen, bezw. Hilfeleistungen außer dem Rüsthause
fanden 27 statt. Die Zahl der geführten Patienten
betrug 24. Im ganzen behandelt wurden 35
männliche und 11 weibliche Personen. Es handelte
sich in 32 Fällen um Betriebs- und andere Unfälle,
in 14 Fällen um plötzliche Erkrankungen und in
je einem Falle um Mißhandlung bezw. Raufhandel,
bei zwei Ausfahrten wurde nicht in Tätigkeit ge-
treten, einmal wegen bereits eingetretenem Tode
(Unfall), das anderemal bei einem Tobsuchtsfall.

Für Unteroffiziere des Reservestandes.

Da ein größerer Bedarf an Fort[i]fikations (Militär-
bau) werkmeistern bei den Militärbaubehörden vor-
handen ist, wird beabsichtigt, Unteroff[i]ziere des Re-
servestandes, welche zufolge ihrer Vorbildung für den
bautechnischen Hilfsdienst geeignet und der deutschen
Sprache mindestens zum Dienstgebrauche genügend
mächtig sind, zur Aktivierung aufzufordern und zum
obgenannten Dienste heranzuziehen. Demgemäß wer-
den derlei Reserveunteroffiziere, welche im zivilen
Verhältnisse als Baupoliere, Bauzeichner usw. in
Verwendung stehen, aufgefordert, sich für den bau-
technischen Hilfsdienst bei den Militärbaubehörden
zu melden. Vorgenannte Unteroffiziere werden sich
nach entsprechender Absolvierung einer 12monatigen
Probedienstleistung bei einer Militärbaubaubehörde
noch einer Prüfung bei dem Militärbauwerkmeister-
kurs zu unterziehen haben und werden sodann nach
Maßgabe des Bedarfes zu Fortifikations (Militär-

Marburger Zeitung Nr. 55, 8. Mai 1913

[Spaltenumbruch]
„Erbauliches“ aus einem Mönchs-
kloſter.

In dem Mönchskloſter bei Jekaterinoslaw
wurde während einer großen Zecherei der Abt
Ignatius, der gegen die Trunkſucht der Mönche
proteſtierte, erſchoſſen. Man hat drei Mönche
verhaftet.

Der Wetterſturz.

In ganz Deutſchland iſt
ein heftiger Wetterſturz eingetreten. In Thüringen
führen infolge des dreißigſtündigen Regens und
anhaltender Schneeſtürme die Flüſſe Hochwaſſer.
In Sachſen iſt die Temperatur unter den Gefrier-
punkt geſunken. Vor Helgoland herrſcht orkan-
artiger Sturm. Die Schiffe mußten den Hafen
aufſuchen, da Gefahr beſtand, daß ſie auf den
Strand getrieben werden.

25 Mann ertrunken.

Auf dem Miſſiſſippi
iſt der Dampfer „Konkordia“ in der Nähe von
Natchez mit einem Schwimmdock kollidiert und
geſunken. 25 Mann fanden den Tod in den
Fluten.

Der Bergarbeiterausſtand in Eng-
land.

Im Kohlengebiet von Südwales befinden
ſich 50.000 Mann im Ausſtand.

45 Paſſagiere niedergemetzelt.

In
Mexiko haben Rebellen bei La Cacada einen
Eiſenbahnzug zerſtört und 45 Paſſagiere nieder-
gemetzelt.

Verurteilung eines für Rußland
tätigen Spähers.

Das Lemberger Gericht ver-
urteilte den Vorſtand des Poſtamtes in Halicz,
Thaddäus Konopinskt, wegen Späherei zugunſten
Rußlands zu neun Monaten ſchweren Kerkers.

Verhaftung eines öſterreichiſchen
Offiziers in Rußland.

Das Reuterbureau
meldet aus Petersburg: Ein öſterreichiſch-ungariſcher
Generalſtabsoffizier ſoll in Czenſtochau unter dem
Verdachte der Späherei verhaftet worden ſein.
Er wurde im Petrowski-Gefängnis interniert.

Im Ammerſee ertrunken.

Im Ammerſee
ertranken, wie aus München gemeldet wird, ſechs
Perſonen, vier Mädchen und zwei Männer, die in
einem Nachen auf offener See vom Sturm über-
raſcht wurden. Die Leichen konnten noch nicht ge-
funden werden.

Großer Sacharinſchmuggel.

Montag
früh iſt in Prag ein neues großes Sacharinlager
entdeckt worden. Im „Hotel Libuſſa“ in der Vor-
ſtadt Weinberge wurden 700 Kilogramm Sacharin
im Werte von 20 000 Kronen aufgefunden. Die
Vorräte waren in fünf Kiſten und 38 Paketen vor
drei Tagen aus Zürich angekommen, doch konnte
bisher der Adreſſat nicht feſtgeſtellt werden. Zur
Aufdeckung dieſes Sacharinſchmuggels, der ſeit zwei
Jahren der größte iſt, der in Prag vorgekommen
iſt, werden noch weitere Erhebungen gepflogen.
Der Beſitzer des „Hotels Libuſſa“ ſowie die An-
geſtellten erklärten, von der ganzen Angelegenheit
nichts zu wiſſen.




Marburger Nachrichten.
Todesfall.

In Radkersburg verſchied
Sonntag Herr Joſef Schmiderer, Haus- und
Realitätenbeſitzer und Verwalter des Puntigamer
Bierdepots, im 66. Lebensjahre.

Konzerte im Hotel Meran.

Im Hotel
Meran finden nächſten Samstag und Sonntag
abends wieder Konzerte des Marburger Herrenſex-
tettes ſtatt. Näheres im Inſeratenteil.

An der Landes-Obſt- und Weinbau-
ſchule in Marburg

findet vom 9. bis einſchließ-
lich 14. Juni ein Sommerkurs für Wein- und
Obſtbau ſowie ein ſolcher für Winzer ſtatt. Näheres
im Anzeigenteile des heutigen Blattes.

Pfingſt-Kouzert im Volksgarten.

Am
Pfingſtſonntag findet in der Volksgarten-Gaſtwirt-
ſchaft mit dem Beginne um 3 Uhr nachmittags
ein Konzert des allſeits bekannten Marburger-
Schrammel-Salonterzettes ſtatt, bei welchem auch
der ſehr beliebte Komiker Herr Otto Golda mit-
wirken wird. Der Eintritt iſt frei und wird auch
für vorzügliche kalte Speiſen und bekannt gute Ge-
tränke der rührige Gaſtgeber Sorge tragen.

Die öſterreichiſche Urania

hat vorgeſtern
unter den günſtigſten Auſpizien ihren erſten Vor-
trag über „Die Eroberung des Südpols“ abge-
halten. Nicht weniger als 109 Lichtbilder — wenn
man die künſtleriſch vollendeten Werke des berühmt
gewordenen Malers der Polarwelt, Fred Stilling,
ſo bezeichnen darf — ſind an unſeren Augen vor-
[Spaltenumbruch] beigezogen, die uns in den herrlichſten Farben-
effekten den ganzen reichen Zauber der Antarktis,
aber auch deren Schreckniſſe vermittelten und die
uns alles das ergänzten, was der Sprache Reichtum
nicht mehr auszudrücken vermochte. Dazu die
inhaltsreichen Worte eines ebenſo glänzenden Er-
zählers als Redners, wie Prof. Müller, der in
einer verhältnismäßig kurzen Spanne Zeit uns
mit dem wiſſenswerteſten der ſüdpolaren Forſchungs-
frage vertraut machte. Und noch einen wichtigen
Umſtand müſſen wir gleich eingangs hervorheben:
Wir haben ſeit Alexander Strakoſch nicht ein ſo
klaſſiſch-ſchönes Deutſch gehört, als wie es Müller
beherrſcht! — Mit einem geſchichtlichen Rückblick
auf die Expeditionen des franzöſiſchen Admirals
Bouver, ſowie jener der Kapitäne Smith, Cooke
und Weddel leitete Prof. Müller ſeinen feſſelnden
Vortrag ein und beendete ſein erſtes Kapitel mit
der Entdeckung der großen Eisbarre und des
Viktorialandes durch den Kapitän James Clarke
Roß. Das zweite Kapitel behandelte die Forſchungs-
reiſen des Belgiers Gerlache, des Norwegers
Borchgrevink, des Deutſchen Drygalski und des
Schweden Nordenskjöld und bei der Schilderung
der entſetzlichen Leiden der letzteren Expedition
wirkten die Worte Müllers mit einem dramatiſchen
Effekt, wie ihn nur ſelten ein Redner zu erzielen
vermag. In der dritten Abteilung des Vortrages
befaßte ſich Müller ausſchließlich mit den Expeditionen
und deren Reſultaten des Engländers Shackleton
und des Norwegers Roald Amundſen. Leutnant
Shackleton drang bis auf 24 Meilen zum Südpole
vor, bis es Amundſen gelang, dieſe Reſtſtrecke
zu bewältigen und am Südpole die norwegiſche
Flagge aufzupflanzen. Hier gedachte auch Müller
in ehrenden Worten des Kapitäns Scott und
ſeiner Genoſſen, die in dem Kampfe mit der
antarktiſchen Sphinx den Heldentod fanden. Die
Beſprechung der petrographiſchen, geographiſchen
und meteorologiſchen Forſchungsreſultate, die Amund-
ſen erzielte und mit denen uns Prof. Müller im
Verlaufe ſeines Vortrages bekanntgemacht hat, hier
wiederzugeben, iſt nicht gut möglich.

Marburger Bioſkoptheater.

Die dies-
wöchentliche Bilderſerie iſt tatſächlich als ein un-
gewöhnliches Prachtprogramm zu verzeichnen. Jeder,
der die Serie ſah, ſprach ſein vollſtes Lob darüber
aus. Selbſt fremde Beſucher äußerten ſich, daß
dieſes Programm hinter jenem der Großſtädte nicht
zurückſteht. Es wäre daher doch am Platze, das
Kinotheater durch einen beſſeren Beſuch zu unter-
ſtützen, damit die Bemühung halbwegs entlohnt
wird. Hoffentlich wird das Bioſkoptheater in
Zukunft einen beſſeren Beſuch verzeichnen können.
Der Theaterſaal iſt hübſch renoviert und entſpricht
allen Anforderungen. Für Samstag ſteht uns
wieder ein ganz ausgewähltes Pfingſtprogramm in
Ausſicht; die Direktion erwarb für dieſes zwei
große Schlager: „Wegen der Vergangenheit“ oder
„Ein Abſchied für ewig“ mit der berühmten Schau-
ſpielerin Ragna Wettergreen, Nordiskfilm, und „Der
Schatten des Böſen“; beide Dramen ſpielen ſich
in je drei Akten ab. Nebſtbei kommen noch andere
erſtklaſſige Novitäten zur Aufführung. Näheres
beſagen die Maueranſchläge.

Eine für Gaſtwirte und Kaffeehaus-
beſitzer wichtige Entſcheidung.

Es kommt
ſehr häufig vor, daß Gaſtwirte und Kaffeehaus-
beſitzer ihren Stammgäſten über deren Erſuchen
ausgemuſterte Spielkarten entweder unentgeltlich
oder entgeltlich überlaſſen. Durch dieſe Handlungs-
weiſe macht ſich nach gerichtlicher Entſcheidung der-
jenige, der die Spielkarten veräußert oder verſchenkt,
ohne daß ſie mit der Verſchlußmarke verſehen ſind,
der Übertretung des Spielkartengeſetzes im Sinne
des § 13, Abſatz 1. Geſetz vom 14. April 1881,
ſchuldig und iſt mit dem Fünfzigfachen der
verkürzten Gebühr zu beſtrafen.

Das Volksfeſt anläßlich der Brücken-
eröffnung.

Das ſind äußerſt rührige Männer, die
Mitglieder des Verſchönerungsvereines Magdalenen-
vorſtadt, beſeelt von einem außerordentlichen Eifer
und getragen von einem ſelten zu findenden Gemein-
ſamkeitsgefühl. Wenn der Ausſchuß dieſes Vereines,
wie am 5. Mai, eine Sitzung abhält, dann führt
das Intereſſe der Vereinsmitglieder ſoviele Nicht-
ausſchußmitglieder zu der Sitzung, daß dieſe ſtärker
beſucht iſt, als ſo manche Hauptverſammlung von
Vereinen in der Stadt. Wir haben bereits kürzlich
mitgeteilt, daß der Verſchönerungsverein Magda-
lenenvorſtadt den glücklichen Gedanken zur Aus-
führung bringen will, anläßlich der Eröffnung der
neuen Reichsbrücke über die Drau ein Volksfeſt zu
[Spaltenumbruch] veranſtalten. In der Sitzung vom 5. Mai, die unter
dem Vorſitze des Obmannes Herrn Stationschefs
i. R. Fell ſtattfand, wurde nun beſchloſſen, dieſes
Volksfeſt am Sonntag den 3. Auguſt im Kreuz-
hofe,
und zwar im Garten und in den Saal-
räumen abzuhalten. Für eine Menge von Luſtbar-
keiten wird geſorgt werden; das Feſt iſt im großen
Umfange gedacht, da es ja das Brückeneröffnungs-
feſt der ganzen Stadt ſein ſoll. Man rechnet
deshalb mit einer Beteiligung aus allen Kreiſen
Marburgs und der Umgebung. Zur Bewältigung
der umfangreichen Vorarbeiten wurde eine Reihe
von Ausſchüſſen gewählt, ſo ein Finanz-, Preß-,
Vergnügungs-, Wirtſchafts- und „Sanitäts“-Aus-
ſchuß; der engere Ausſchuß beſteht aus den Ob-
männern der einzelnen Unterausſchüſſe; an ſeiner
Spitze ſteht als Feſtobmann Herr Stationschef i. R.
Fell. Bei der Arbeitsfreude, welche in der Magda-
lenenvorſtadt dieſem Brückeneröffnungs-Volksfeſte
entgegengebracht wird, kann der geplanten Veran-
ſtaltung das ſchönſte Gelingen vorausgeſagt werden.

Die Gaſtwirtegenoſſenſchaft Umgebung
Marburg

hält am Dienstag den 20. Mai um
2 Uhr nachmittags in Herrn Martin Pukls Gaſt-
haus in Roßwein ihre Generalverſammlung ab.

Konkurs.

Das Kreisgericht hat die Er-
öffnung des Konkurſes über das Vermögen des
Buchdruckers Karl Rabitſch jun. bewilligt. OLGR.
Dr. G. Wokaun Konkurskommiſſär, Dr. Mühleiſen
einſtweiliger Maſſeverwalter.

Fußballwettſpiel.

Über Einladung des
Grazer „Deutſchen Sportklub“ trägt der Marburger
Sportverein am Pfingſtmontag gegen denſelben ein
Wettſpiel aus. Beginn 3 Uhr im Volksgarten.
Hoffentlich bleibt der Sportverein Sieger, um die
große Niederlage vom Sonntag auszuwetzen. Der
Sportverein ſtellt ſeine beſte Mannſchaft ins Treffen.

D’Oberlandler

aus Graz, mit ihrem vor-
züglichen Humortſten Herrn Hans Lückmann kon-
zertieren heute abends im Hotel zur alten Bier-
quelle (Edmund-Schmidgaſſe) und iſt der Beſuch
beſtens zu empfehlen. Eintritt frei. Beginn 8 Uhr.

Ein ausgeraubtes Schneidergeſchäft.

In der Nacht auf geſtern wurden dem in Theſen
befindlichen Schneidermeiſter Franz Krois durch
Einbruch in ſein Geſchäftslokal nachbenannte Effekten
entwendet: 25 bis 30 Stück Stoffhoſen, 25 bis
30 Stück Zeughoſen für Knaben, 12 Knabenanzüge,
15 Matroſen- und Steireranzüge für Knaben,
20 Stück Oxfordhemden und mehrere ganze Stücke
Stoffe. Der Schaden beträgt 900 K. Die bisher
unbekannten Täter ſchlugen das Vorhängſchloß
bei der Eingangstüre ab, nachdem ſie es teilweiſe
abgefeilt hatten. Zum Fortſchaffen der geſtohlenen
Sachen bedienten ſie ſich eines Wagens.

Vor der Hochzeit vom Tode ereilt.

Aus Windiſchfeiſtritz ſchreibt man: Montag ſollte
die Weißnäherin Marie Kollenz den Ehebund
ſchließen; ſie erlag jedoch im letzten Augenblicke
vor der Hochzeit einem Herzſchlag.

Die Freiwillige Rettungsabteilung

wurde im Monate April in 48 Fällen um Hilfe-
leiſtung angeſprochen. Ausfahrten mit dem Rettungs-
wagen, bezw. Hilfeleiſtungen außer dem Rüſthauſe
fanden 27 ſtatt. Die Zahl der geführten Patienten
betrug 24. Im ganzen behandelt wurden 35
männliche und 11 weibliche Perſonen. Es handelte
ſich in 32 Fällen um Betriebs- und andere Unfälle,
in 14 Fällen um plötzliche Erkrankungen und in
je einem Falle um Mißhandlung bezw. Raufhandel,
bei zwei Ausfahrten wurde nicht in Tätigkeit ge-
treten, einmal wegen bereits eingetretenem Tode
(Unfall), das anderemal bei einem Tobſuchtsfall.

Für Unteroffiziere des Reſerveſtandes.

Da ein größerer Bedarf an Fort[i]fikations (Militär-
bau) werkmeiſtern bei den Militärbaubehörden vor-
handen iſt, wird beabſichtigt, Unteroff[i]ziere des Re-
ſerveſtandes, welche zufolge ihrer Vorbildung für den
bautechniſchen Hilfsdienſt geeignet und der deutſchen
Sprache mindeſtens zum Dienſtgebrauche genügend
mächtig ſind, zur Aktivierung aufzufordern und zum
obgenannten Dienſte heranzuziehen. Demgemäß wer-
den derlei Reſerveunteroffiziere, welche im zivilen
Verhältniſſe als Baupoliere, Bauzeichner uſw. in
Verwendung ſtehen, aufgefordert, ſich für den bau-
techniſchen Hilfsdienſt bei den Militärbaubehörden
zu melden. Vorgenannte Unteroffiziere werden ſich
nach entſprechender Abſolvierung einer 12monatigen
Probedienſtleiſtung bei einer Militärbaubaubehörde
noch einer Prüfung bei dem Militärbauwerkmeiſter-
kurs zu unterziehen haben und werden ſodann nach
Maßgabe des Bedarfes zu Fortifikations (Militär-

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[4/0004] Marburger Zeitung Nr. 55, 8. Mai 1913 „Erbauliches“ aus einem Mönchs- kloſter. In dem Mönchskloſter bei Jekaterinoslaw wurde während einer großen Zecherei der Abt Ignatius, der gegen die Trunkſucht der Mönche proteſtierte, erſchoſſen. Man hat drei Mönche verhaftet. Der Wetterſturz. In ganz Deutſchland iſt ein heftiger Wetterſturz eingetreten. In Thüringen führen infolge des dreißigſtündigen Regens und anhaltender Schneeſtürme die Flüſſe Hochwaſſer. In Sachſen iſt die Temperatur unter den Gefrier- punkt geſunken. Vor Helgoland herrſcht orkan- artiger Sturm. Die Schiffe mußten den Hafen aufſuchen, da Gefahr beſtand, daß ſie auf den Strand getrieben werden. 25 Mann ertrunken. Auf dem Miſſiſſippi iſt der Dampfer „Konkordia“ in der Nähe von Natchez mit einem Schwimmdock kollidiert und geſunken. 25 Mann fanden den Tod in den Fluten. Der Bergarbeiterausſtand in Eng- land. Im Kohlengebiet von Südwales befinden ſich 50.000 Mann im Ausſtand. 45 Paſſagiere niedergemetzelt. In Mexiko haben Rebellen bei La Cacada einen Eiſenbahnzug zerſtört und 45 Paſſagiere nieder- gemetzelt. Verurteilung eines für Rußland tätigen Spähers. Das Lemberger Gericht ver- urteilte den Vorſtand des Poſtamtes in Halicz, Thaddäus Konopinskt, wegen Späherei zugunſten Rußlands zu neun Monaten ſchweren Kerkers. Verhaftung eines öſterreichiſchen Offiziers in Rußland. Das Reuterbureau meldet aus Petersburg: Ein öſterreichiſch-ungariſcher Generalſtabsoffizier ſoll in Czenſtochau unter dem Verdachte der Späherei verhaftet worden ſein. Er wurde im Petrowski-Gefängnis interniert. Im Ammerſee ertrunken. Im Ammerſee ertranken, wie aus München gemeldet wird, ſechs Perſonen, vier Mädchen und zwei Männer, die in einem Nachen auf offener See vom Sturm über- raſcht wurden. Die Leichen konnten noch nicht ge- funden werden. Großer Sacharinſchmuggel. Montag früh iſt in Prag ein neues großes Sacharinlager entdeckt worden. Im „Hotel Libuſſa“ in der Vor- ſtadt Weinberge wurden 700 Kilogramm Sacharin im Werte von 20 000 Kronen aufgefunden. Die Vorräte waren in fünf Kiſten und 38 Paketen vor drei Tagen aus Zürich angekommen, doch konnte bisher der Adreſſat nicht feſtgeſtellt werden. Zur Aufdeckung dieſes Sacharinſchmuggels, der ſeit zwei Jahren der größte iſt, der in Prag vorgekommen iſt, werden noch weitere Erhebungen gepflogen. Der Beſitzer des „Hotels Libuſſa“ ſowie die An- geſtellten erklärten, von der ganzen Angelegenheit nichts zu wiſſen. Marburger Nachrichten. Todesfall. In Radkersburg verſchied Sonntag Herr Joſef Schmiderer, Haus- und Realitätenbeſitzer und Verwalter des Puntigamer Bierdepots, im 66. Lebensjahre. Konzerte im Hotel Meran. Im Hotel Meran finden nächſten Samstag und Sonntag abends wieder Konzerte des Marburger Herrenſex- tettes ſtatt. Näheres im Inſeratenteil. An der Landes-Obſt- und Weinbau- ſchule in Marburg findet vom 9. bis einſchließ- lich 14. Juni ein Sommerkurs für Wein- und Obſtbau ſowie ein ſolcher für Winzer ſtatt. Näheres im Anzeigenteile des heutigen Blattes. Pfingſt-Kouzert im Volksgarten. Am Pfingſtſonntag findet in der Volksgarten-Gaſtwirt- ſchaft mit dem Beginne um 3 Uhr nachmittags ein Konzert des allſeits bekannten Marburger- Schrammel-Salonterzettes ſtatt, bei welchem auch der ſehr beliebte Komiker Herr Otto Golda mit- wirken wird. Der Eintritt iſt frei und wird auch für vorzügliche kalte Speiſen und bekannt gute Ge- tränke der rührige Gaſtgeber Sorge tragen. Die öſterreichiſche Urania hat vorgeſtern unter den günſtigſten Auſpizien ihren erſten Vor- trag über „Die Eroberung des Südpols“ abge- halten. Nicht weniger als 109 Lichtbilder — wenn man die künſtleriſch vollendeten Werke des berühmt gewordenen Malers der Polarwelt, Fred Stilling, ſo bezeichnen darf — ſind an unſeren Augen vor- beigezogen, die uns in den herrlichſten Farben- effekten den ganzen reichen Zauber der Antarktis, aber auch deren Schreckniſſe vermittelten und die uns alles das ergänzten, was der Sprache Reichtum nicht mehr auszudrücken vermochte. Dazu die inhaltsreichen Worte eines ebenſo glänzenden Er- zählers als Redners, wie Prof. Müller, der in einer verhältnismäßig kurzen Spanne Zeit uns mit dem wiſſenswerteſten der ſüdpolaren Forſchungs- frage vertraut machte. Und noch einen wichtigen Umſtand müſſen wir gleich eingangs hervorheben: Wir haben ſeit Alexander Strakoſch nicht ein ſo klaſſiſch-ſchönes Deutſch gehört, als wie es Müller beherrſcht! — Mit einem geſchichtlichen Rückblick auf die Expeditionen des franzöſiſchen Admirals Bouver, ſowie jener der Kapitäne Smith, Cooke und Weddel leitete Prof. Müller ſeinen feſſelnden Vortrag ein und beendete ſein erſtes Kapitel mit der Entdeckung der großen Eisbarre und des Viktorialandes durch den Kapitän James Clarke Roß. Das zweite Kapitel behandelte die Forſchungs- reiſen des Belgiers Gerlache, des Norwegers Borchgrevink, des Deutſchen Drygalski und des Schweden Nordenskjöld und bei der Schilderung der entſetzlichen Leiden der letzteren Expedition wirkten die Worte Müllers mit einem dramatiſchen Effekt, wie ihn nur ſelten ein Redner zu erzielen vermag. In der dritten Abteilung des Vortrages befaßte ſich Müller ausſchließlich mit den Expeditionen und deren Reſultaten des Engländers Shackleton und des Norwegers Roald Amundſen. Leutnant Shackleton drang bis auf 24 Meilen zum Südpole vor, bis es Amundſen gelang, dieſe Reſtſtrecke zu bewältigen und am Südpole die norwegiſche Flagge aufzupflanzen. Hier gedachte auch Müller in ehrenden Worten des Kapitäns Scott und ſeiner Genoſſen, die in dem Kampfe mit der antarktiſchen Sphinx den Heldentod fanden. Die Beſprechung der petrographiſchen, geographiſchen und meteorologiſchen Forſchungsreſultate, die Amund- ſen erzielte und mit denen uns Prof. Müller im Verlaufe ſeines Vortrages bekanntgemacht hat, hier wiederzugeben, iſt nicht gut möglich. Marburger Bioſkoptheater. Die dies- wöchentliche Bilderſerie iſt tatſächlich als ein un- gewöhnliches Prachtprogramm zu verzeichnen. Jeder, der die Serie ſah, ſprach ſein vollſtes Lob darüber aus. Selbſt fremde Beſucher äußerten ſich, daß dieſes Programm hinter jenem der Großſtädte nicht zurückſteht. Es wäre daher doch am Platze, das Kinotheater durch einen beſſeren Beſuch zu unter- ſtützen, damit die Bemühung halbwegs entlohnt wird. Hoffentlich wird das Bioſkoptheater in Zukunft einen beſſeren Beſuch verzeichnen können. Der Theaterſaal iſt hübſch renoviert und entſpricht allen Anforderungen. Für Samstag ſteht uns wieder ein ganz ausgewähltes Pfingſtprogramm in Ausſicht; die Direktion erwarb für dieſes zwei große Schlager: „Wegen der Vergangenheit“ oder „Ein Abſchied für ewig“ mit der berühmten Schau- ſpielerin Ragna Wettergreen, Nordiskfilm, und „Der Schatten des Böſen“; beide Dramen ſpielen ſich in je drei Akten ab. Nebſtbei kommen noch andere erſtklaſſige Novitäten zur Aufführung. Näheres beſagen die Maueranſchläge. Eine für Gaſtwirte und Kaffeehaus- beſitzer wichtige Entſcheidung. Es kommt ſehr häufig vor, daß Gaſtwirte und Kaffeehaus- beſitzer ihren Stammgäſten über deren Erſuchen ausgemuſterte Spielkarten entweder unentgeltlich oder entgeltlich überlaſſen. Durch dieſe Handlungs- weiſe macht ſich nach gerichtlicher Entſcheidung der- jenige, der die Spielkarten veräußert oder verſchenkt, ohne daß ſie mit der Verſchlußmarke verſehen ſind, der Übertretung des Spielkartengeſetzes im Sinne des § 13, Abſatz 1. Geſetz vom 14. April 1881, ſchuldig und iſt mit dem Fünfzigfachen der verkürzten Gebühr zu beſtrafen. Das Volksfeſt anläßlich der Brücken- eröffnung. Das ſind äußerſt rührige Männer, die Mitglieder des Verſchönerungsvereines Magdalenen- vorſtadt, beſeelt von einem außerordentlichen Eifer und getragen von einem ſelten zu findenden Gemein- ſamkeitsgefühl. Wenn der Ausſchuß dieſes Vereines, wie am 5. Mai, eine Sitzung abhält, dann führt das Intereſſe der Vereinsmitglieder ſoviele Nicht- ausſchußmitglieder zu der Sitzung, daß dieſe ſtärker beſucht iſt, als ſo manche Hauptverſammlung von Vereinen in der Stadt. Wir haben bereits kürzlich mitgeteilt, daß der Verſchönerungsverein Magda- lenenvorſtadt den glücklichen Gedanken zur Aus- führung bringen will, anläßlich der Eröffnung der neuen Reichsbrücke über die Drau ein Volksfeſt zu veranſtalten. In der Sitzung vom 5. Mai, die unter dem Vorſitze des Obmannes Herrn Stationschefs i. R. Fell ſtattfand, wurde nun beſchloſſen, dieſes Volksfeſt am Sonntag den 3. Auguſt im Kreuz- hofe, und zwar im Garten und in den Saal- räumen abzuhalten. Für eine Menge von Luſtbar- keiten wird geſorgt werden; das Feſt iſt im großen Umfange gedacht, da es ja das Brückeneröffnungs- feſt der ganzen Stadt ſein ſoll. Man rechnet deshalb mit einer Beteiligung aus allen Kreiſen Marburgs und der Umgebung. Zur Bewältigung der umfangreichen Vorarbeiten wurde eine Reihe von Ausſchüſſen gewählt, ſo ein Finanz-, Preß-, Vergnügungs-, Wirtſchafts- und „Sanitäts“-Aus- ſchuß; der engere Ausſchuß beſteht aus den Ob- männern der einzelnen Unterausſchüſſe; an ſeiner Spitze ſteht als Feſtobmann Herr Stationschef i. R. Fell. Bei der Arbeitsfreude, welche in der Magda- lenenvorſtadt dieſem Brückeneröffnungs-Volksfeſte entgegengebracht wird, kann der geplanten Veran- ſtaltung das ſchönſte Gelingen vorausgeſagt werden. Die Gaſtwirtegenoſſenſchaft Umgebung Marburg hält am Dienstag den 20. Mai um 2 Uhr nachmittags in Herrn Martin Pukls Gaſt- haus in Roßwein ihre Generalverſammlung ab. Konkurs. Das Kreisgericht hat die Er- öffnung des Konkurſes über das Vermögen des Buchdruckers Karl Rabitſch jun. bewilligt. OLGR. Dr. G. Wokaun Konkurskommiſſär, Dr. Mühleiſen einſtweiliger Maſſeverwalter. Fußballwettſpiel. Über Einladung des Grazer „Deutſchen Sportklub“ trägt der Marburger Sportverein am Pfingſtmontag gegen denſelben ein Wettſpiel aus. Beginn 3 Uhr im Volksgarten. Hoffentlich bleibt der Sportverein Sieger, um die große Niederlage vom Sonntag auszuwetzen. Der Sportverein ſtellt ſeine beſte Mannſchaft ins Treffen. D’Oberlandler aus Graz, mit ihrem vor- züglichen Humortſten Herrn Hans Lückmann kon- zertieren heute abends im Hotel zur alten Bier- quelle (Edmund-Schmidgaſſe) und iſt der Beſuch beſtens zu empfehlen. Eintritt frei. Beginn 8 Uhr. Ein ausgeraubtes Schneidergeſchäft. In der Nacht auf geſtern wurden dem in Theſen befindlichen Schneidermeiſter Franz Krois durch Einbruch in ſein Geſchäftslokal nachbenannte Effekten entwendet: 25 bis 30 Stück Stoffhoſen, 25 bis 30 Stück Zeughoſen für Knaben, 12 Knabenanzüge, 15 Matroſen- und Steireranzüge für Knaben, 20 Stück Oxfordhemden und mehrere ganze Stücke Stoffe. Der Schaden beträgt 900 K. Die bisher unbekannten Täter ſchlugen das Vorhängſchloß bei der Eingangstüre ab, nachdem ſie es teilweiſe abgefeilt hatten. Zum Fortſchaffen der geſtohlenen Sachen bedienten ſie ſich eines Wagens. Vor der Hochzeit vom Tode ereilt. Aus Windiſchfeiſtritz ſchreibt man: Montag ſollte die Weißnäherin Marie Kollenz den Ehebund ſchließen; ſie erlag jedoch im letzten Augenblicke vor der Hochzeit einem Herzſchlag. Die Freiwillige Rettungsabteilung wurde im Monate April in 48 Fällen um Hilfe- leiſtung angeſprochen. Ausfahrten mit dem Rettungs- wagen, bezw. Hilfeleiſtungen außer dem Rüſthauſe fanden 27 ſtatt. Die Zahl der geführten Patienten betrug 24. Im ganzen behandelt wurden 35 männliche und 11 weibliche Perſonen. Es handelte ſich in 32 Fällen um Betriebs- und andere Unfälle, in 14 Fällen um plötzliche Erkrankungen und in je einem Falle um Mißhandlung bezw. Raufhandel, bei zwei Ausfahrten wurde nicht in Tätigkeit ge- treten, einmal wegen bereits eingetretenem Tode (Unfall), das anderemal bei einem Tobſuchtsfall. Für Unteroffiziere des Reſerveſtandes. Da ein größerer Bedarf an Fortifikations (Militär- bau) werkmeiſtern bei den Militärbaubehörden vor- handen iſt, wird beabſichtigt, Unteroffiziere des Re- ſerveſtandes, welche zufolge ihrer Vorbildung für den bautechniſchen Hilfsdienſt geeignet und der deutſchen Sprache mindeſtens zum Dienſtgebrauche genügend mächtig ſind, zur Aktivierung aufzufordern und zum obgenannten Dienſte heranzuziehen. Demgemäß wer- den derlei Reſerveunteroffiziere, welche im zivilen Verhältniſſe als Baupoliere, Bauzeichner uſw. in Verwendung ſtehen, aufgefordert, ſich für den bau- techniſchen Hilfsdienſt bei den Militärbaubehörden zu melden. Vorgenannte Unteroffiziere werden ſich nach entſprechender Abſolvierung einer 12monatigen Probedienſtleiſtung bei einer Militärbaubaubehörde noch einer Prüfung bei dem Militärbauwerkmeiſter- kurs zu unterziehen haben und werden ſodann nach Maßgabe des Bedarfes zu Fortifikations (Militär-

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 55, Marburg, 08.05.1913, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger55_1913/4>, abgerufen am 03.05.2024.