Marburger Zeitung. Nr. 57, Marburg, 12.05.1908.Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Weiters hat der steiermärkische Landtag in "1. Der steiermärkische Landtag anerkennt und Von einer Einhaltung dieser Versprechungen Weitere Ausführungen. Gutsbesitzer Rüdiger Seutter von Lötzen, [Spaltenumbruch] Bürgermeister Dr. Schmiderer dankte allen Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich Eigenberichte. Deutsche Schule in St. Leonhard W.-B. St. Leonhard W.-B., 10. Mai. Heute hielten hier in Polic' Gasthaus Win- Roßwein, 10. Mai. (Ein deutscher Maibaum.) Vom 1. Mai an überrascht die Roßwein, 10. Mai. (Südmark-Orts- gruppenversammlung.) Am Sonntag den Kötsch, 11. Mai. (Baueinstellung.) Dem St. Egydi W.-B., 10. Mai. (Spar- und Vorschußverein St. Egydi W.-B.) Der Pragerhof, 10. Mai. (Todesfall im Wartesaale.) Einer aus Chicago nach St. Hu- Heiligen-Geist bei Pöltschach, 10. Mai. (Fünf Einbruchsdiebstähle in einer Nacht.) In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hiesigen Rohitsch-Sauerbrunn, 11. Mai. (Hotel- eröffnung.) Am 15. d. wird der Marburger Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] Weiters hat der ſteiermärkiſche Landtag in „1. Der ſteiermärkiſche Landtag anerkennt und Von einer Einhaltung dieſer Verſprechungen Weitere Ausführungen. Gutsbeſitzer Rüdiger Seutter von Lötzen, [Spaltenumbruch] Bürgermeiſter Dr. Schmiderer dankte allen Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich Eigenberichte. Deutſche Schule in St. Leonhard W.-B. St. Leonhard W.-B., 10. Mai. Heute hielten hier in Polic’ Gaſthaus Win- Roßwein, 10. Mai. (Ein deutſcher Maibaum.) Vom 1. Mai an überraſcht die Roßwein, 10. Mai. (Südmark-Orts- gruppenverſammlung.) Am Sonntag den Kötſch, 11. Mai. (Baueinſtellung.) Dem St. Egydi W.-B., 10. Mai. (Spar- und Vorſchußverein St. Egydi W.-B.) Der Pragerhof, 10. Mai. (Todesfall im Warteſaale.) Einer aus Chicago nach St. Hu- Heiligen-Geiſt bei Pöltſchach, 10. Mai. (Fünf Einbruchsdiebſtähle in einer Nacht.) In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hieſigen Rohitſch-Sauerbrunn, 11. Mai. (Hotel- eröffnung.) Am 15. d. wird der Marburger <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div xml:id="marburg3" prev="#marburg2" type="jArticle" n="2"> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung</fw><lb/> <cb/> <p>Weiters hat der ſteiermärkiſche Landtag in<lb/> ſeiner Sitzung am 24. November 1905 nachſtehen-<lb/> den Beſchluß gefaßt:</p><lb/> <p>„1. Der ſteiermärkiſche Landtag anerkennt und<lb/> würdigt die volkswirtſchaftliche Bedeutung der pro-<lb/> jektierten Bahn <hi rendition="#g">Marburg-Wies</hi> für die Stadt<lb/> Marburg und das durch dieſe Bahn dem Verkehre<lb/> erſchloſſene Hinterland und ſpricht ſeine Bereit-<lb/> willigkeit aus, dieſes Bahnprojekt zu fördern und<lb/> im Falle finanziell zu unterſtützen. 2. Der Landes-<lb/> ausſchuß wird beauftragt, dieſem Projekte ſeine volle<lb/> Aufmerkſamkeit zuzuwenden, den Eiſenbahnausſchuß<lb/> für die Erbauung der Bahn Marburg-Wies in<lb/> ſeinen auf die Verwirklichung dieſes Bahnprojektes<lb/> gerichteten Beſtrebungen nach Möglichkeit zu unter-<lb/> ſtützen und ſich wegen der Zuwendung eines aus-<lb/> reichenden Staatsbeitrages mit der k. k. Regierung<lb/> ins Einvernehmen zu ſetzen.“</p><lb/> <p>Von einer Einhaltung dieſer Verſprechungen<lb/> ſei aber bisher keine Spur zu finden. Nun ſei es<lb/> aber höchſte Zeit geworden, den hohen Landtag an<lb/> ſeine Verſprechungen zu erinnern mit der dringen-<lb/> den Bitte, ſie endlich in bare Münze umzuſetzen.<lb/> Redner beantragte die Annahme folgender<lb/><hi rendition="#c"><hi rendition="#g">Entſchließung</hi></hi><lb/> der am Heutigen von der Gemeindevertretung der<lb/> Stadt Marburg einberufenen Eiſenbahntage zu<lb/> Marburg verſammelten Intereſſenten des Bahnpro-<lb/> jektes Marburg-Wies: „Trotz der ſeit zwei Jahr-<lb/> zehnten wiederholt überreichten zahlreichen Begehr-<lb/> ſchriften und aufgewendeten bedeutendin Geldopfer<lb/> der an dem Ausbau des Bahnprojektes Marburg-<lb/> Wies beteiligten Gemeinden und Bezirke iſt dieſes<lb/> Projekt noch immer nicht der Verwirklichung zuge-<lb/> führt worden, obwohl der ſteierm. Landtag bereits<lb/> im Jahre 1894 und zuletzt mit dem Sitzungsbe-<lb/> ſchluſſe vom 24. November 1905 die volkswirt-<lb/> ſchaftliche Bedeutung der geplanten Bahn Marburg-<lb/> Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe<lb/> Bahn erſchloſſene Hinterland ausgeſprochen und die<lb/> Förderung ſowie finanzielle Unterſtützung dieſes<lb/> Projeetes zugeſagt hat. Rund herum wurden in-<lb/> zwiſchen neue Bahnlinien gebaut oder geplant und<lb/> von maßgebender Seite unterſtützt, welche im hohen<lb/> Grade geeignet ſind, einen großen Teil des Ver-<lb/> kehres von der Stadt Marburg abzulenken und da-<lb/> durch dieſe aufſtrebende Stadt wirtſchaftlich arg zu<lb/> ſchädigen. Die Stadt Marburg ſieht in dem ge-<lb/> planten Bahnbaue Marburg-Wies die einzige noch<lb/> vorhandene Möglichkeit, ihre natürliche Entwicklung<lb/> zu feſtigen und ihr reiches Hinterland zu der immer<lb/> ſchwieriger werdenden Approviſionierung heranzu-<lb/> ziehen und mit ihm in geſchäftlichen Wechſelverkehr<lb/> zu treten. Dieſem Hinterlande wieder iſt nur dadurch<lb/> die Verwertung der bisher nahezu ungenützten und<lb/> unerſchloſſenen Bodenſchätze und landwirtſchaftlichen<lb/> Erzeugniſſe ſowie der Anſchluß an den Weltverkehr<lb/> möglicht. In dem Begehren nach der Erbauung der<lb/> Bahn Marburg-Wies ſind die Stadt und die in<lb/> Frage kommenden Bezirke in voller Ubereinſtimmung<lb/> und erheben heute geſchloſſen und einmütig aber-<lb/> mals die Forderung nach endlicher Erfüllung der<lb/> gemachten Zuſagen durch die wiederholt angeſprochene<lb/> Abnahme von Stammaktien in dem Geſamtbetrage<lb/> von einer Million Kronen in 5 Jahresraten zu<lb/> 200.000 Kronen von Seite des Landes Steiermark.“</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">Weitere Ausführungen.</hi> </hi> </p><lb/> <p>Gutsbeſitzer Rüdiger <hi rendition="#g">Seutter</hi> von <hi rendition="#g">Lötzen,</hi><lb/> der nach der Annahme obiger Entſchließung das<lb/> Wort ergriff, bemerkte einleitend, es hieße Eulen nach<lb/> Athen tragen, wenn man die Notwendigkeit der<lb/> Marburg-Wieſer Bahn eingehend begründen wollte.<lb/> Er verweiſe nur darauf, daß oft Bauern kommen<lb/> mit der Erklärung, daß ſie, obwohl ſie ſchon ſchwer<lb/> ihre Steuern entrichten, dennoch gerne noch ein<lb/> paar Gulden dazu geben wollten, wenn ſie nur<lb/> endlich einmal die Bahn bekommen würden. Und<lb/> ſo wie die Bauern, verlangen die Ziegeleibeſitzer,<lb/> alle landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produzenten<lb/> des Gebietes bis Wies dieſe Bahn. Redner könne<lb/> könne ſelber ein Lied ſingen von der Bahnnot; wie<lb/> viele landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Lebensmittel ꝛc.<lb/> könne er nicht anbringen, weil keine Verbindung<lb/> mit dem Verkehre vorhanden iſt. Wie ſchwer werde<lb/> dadurch erſt der kleinere, unbemittelte Produzent<lb/> getroffen. Redner appellierte ſchließlich an die Stadt<lb/> Marburg, neue Opfer für den Bahnbau zu bringen,<lb/> denn wenn auch das ländliche Gebiet durch die<lb/> Bahn bedeutende Vorteile aus der Verwertung der<lb/> Bodenprodukte erzielen würde, ſo würde den Haupt-<lb/> vorteil davon doch die Stadt Marburg haben,<lb/> welcher die Bahn eine billigere Verſorgung mit<lb/> Lebensmitteln, Kohle ꝛc. ſichern würde. (Beifall.)</p><lb/> <cb/> <p>Bürgermeiſter Dr. <hi rendition="#g">Schmiderer</hi> dankte allen<lb/> Rednern für ihre Ausführungen und verſicherte<lb/> insbeſondere die Abgeordneten, daß ſie in der Be-<lb/> völkerung ſtets die kräftigſte Unterſtützung finden<lb/> werden. Insbeſondere müſſe er noch dem Statt-<lb/> haltereirate Grafen Marius <hi rendition="#g">Attems</hi> dafür danken,<lb/> daß er ſeine bewährte Tatkraft in den Dienſt unſerer<lb/> Bahnforderung geſtellt habe.</p><lb/> <p>Statthaltereirat Graf <hi rendition="#g">Attems</hi> erklärte, er<lb/> habe nicht das Wort ergreifen wollen, um nicht<lb/> oft Geſagtes wiederholen zu müſſen; dieſer Dank<lb/> aber veranlaſſe ihn, neuerdings zu erklären, daß er<lb/> das größte Intereſſe für dieſen in ſeinem politiſchen<lb/> Bezirke geplanten Bahnbau hege und daß er für<lb/> ihn immer eintreten werde. Er ſei überzeugt, daß<lb/> auch die Regierung den Bahnbau unterſtützen werde,<lb/> wenn die finanziellen Vorfragen gelöſt ſein werden.<lb/> (Lebhafter Beifall.)</p><lb/> <p>Dr. <hi rendition="#g">Schmiderer</hi> dankte nochmals herzlich<lb/> allen Erſchienenen für ihr Kommen, bat jeden, in<lb/> ſeinem Kreiſe für den Bahnbau tätig zu ſein und<lb/> ſchloß hierauf die einmütig verlaufene Tagung.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Eigenberichte.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Deutſche Schule in St. Leonhard W.-B.</hi> </head><lb/> <dateline><hi rendition="#g">St. Leonhard</hi> W.-B., 10. Mai.</dateline><lb/> <p>Heute hielten hier in Polic’ Gaſthaus Win-<lb/> diſche eine „Proteſtverſammlung“ ab gegen die —<lb/> Errichtung einer deutſchen Schule im deutſchen<lb/> Markte St. Leonhard, die wir ſelbſtverſtändlich an-<lb/> ſtreben. Es legt Zeugnis ab von einer krankhaften<lb/> Verbiſſenheit, wenn Windiſche dagegen hetzen, daß<lb/> die deutſche Bevölkerung des Marktes für ihre Kinder<lb/> eine deutſche Schule haben will, eine Einrichtung,<lb/> bei der man ſich nur höchlichſt darüber verwundern<lb/> muß, daß ſie nicht <hi rendition="#g">ſchon längſt,</hi> nicht ſchon <hi rendition="#g">ſeit<lb/> jeher</hi> beſteht! Das Selbſtverſtändliche ſoll erſt ge-<lb/> ſchaffen werden — ſonderbar genug — und dagegen<lb/> proteſtieren Windiſche! Bei dieſer „Proteſtver-<lb/> ſammlung wurde von einigen Rednern behauptet:<lb/> 1. daß die Errichtung einer deutſchen Schule mit<lb/> großen Koſten für den Markt und für die Bauern<lb/> (!) verbunden ſein werde; 2. daß in einer deutſchen<lb/> Schule kein katholiſcher Religionsunterricht möglich<lb/> (!) ſei. Alle „Redner“, welche dies in der Ver-<lb/> ſammlung bei Polic behauptet haben, haben <hi rendition="#g">be-<lb/> wußt gelogen.</hi> Der Deutſche Schulverein be-<lb/> abſichtigt bei uns eine deutſche Schule zu bauen<lb/> ohne Koſten für uns. Aus dieſer Tatſache mag<lb/> man die Wahrheitsliebe der pervakiſchklerikalen<lb/> Redner erkennen. Natürlich, wenn es ſich um eine<lb/><hi rendition="#g">ihnen</hi> angenehme Einrichtung handeln würde, dann<lb/> würden ſie wegen der Koſten, die dem deutſchen<lb/> Markte daraus erwachſen, <hi rendition="#g">nicht</hi> beſorgt ſein. Dem<lb/> Einberufer dieſer Proteſtverſammlung, dem windiſchen<lb/> Arzte Dr. <hi rendition="#g">Tiplic,</hi> möge ein für allemal geſagt<lb/> ſein, daß er ſich nicht in einer ſo widerlichen Weiſe<lb/> an die deutſche Geſellſchaft von St. Leonhard an-<lb/> meiern möge. Dr. Tiplic wurde bereits von der<lb/> Geſellſchaft der Sloweniſchliberalen unſanft hinaus-<lb/> gelehnt — wir Deutſche dulden ihn auch nicht<lb/> unter uns! Gegenwärtig iſt er ein Windiſchklerikaler<lb/> u. zw. mit Rückſicht auf ſeine Praxis, weil ihm<lb/> windiſchklerikale Pfaffen Patienten zutreiben, die ſein<lb/> Ruf als Arzt ihm ſonſt <hi rendition="#g">nicht</hi> verſchaffen würde.<lb/> Die Deutſchen des Marktes und der Umgebung<lb/> ſtehen treu und feſt zuſammen in dem Verlangen<lb/> nach endlicher Errichtung einer deutſchen Schule in<lb/> St. Leonhard und wir werden ſie bekommen, auch<lb/> wenn der Herr Dr. Tiplic ſie nicht haben will!</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Roßwein,</hi> 10. Mai.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Ein deutſcher<lb/> Maibaum.)</hi> </head> <p>Vom 1. Mai an überraſcht die<lb/> Spaziergänger im freundlichen Dorfe Roßwein ein<lb/> mächtiger Maibaum, von dem herab eine große<lb/> deutſche Fahne flattert. Dies kann gewiß als ein<lb/> erfreuliches Zeichen des Vorherrſchens deutſcher Ge-<lb/> ſinnung im Dorfe gelten, aber man höre noch, wie<lb/> dieſer Maibaum zuſtande kam. Die Burſchen des<lb/> Dorfes, die ſchon längſt nach einem kräftigen Aus-<lb/> druck ihrer deutſchen Gefühle geſucht hatten, kamen<lb/> auf den ſinnigen Einfall, in der Nacht des letzten<lb/> April in den Wald zu ziehen und dort einen<lb/> mächtigen Fichtenbaum, in deſſen Wipfel bisher<lb/> die Sprache der Natur gerauſcht hatte, nun auch<lb/> zum Sprecher ihrer Gefühle zu wählen. Bald war<lb/> er trotz ſeiner Mächtigkeit von vielen ſtarken Armen<lb/> ausgegraben und ſeiner Äſte und Rinde entkleidet.<lb/> Dann begann eine äußerſt ſchwierige Übertragung<lb/> nach dem Gemeindeplatze mitten im Dorfe. Dort<lb/> wurde er noch in derſelben Nacht geſchmückt und<lb/> aufgeſtellt und am nächſten Morgen konnte man zu<lb/><cb/> dem wie in ſtolzem Siegesbewußtſein daſtehenden<lb/> Baume emporſtaunen und wurde ähnlich berührt<lb/> wie von der Gefühlskraft und urwüchſigen Schön-<lb/> heit eines herzlichen Volksliedes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Roßwein,</hi> 10. Mai.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Südmark-Orts-<lb/> gruppenverſammlung.)</hi> </head> <p>Am Sonntag den<lb/> 17. d. nachmittags 3 Uhr findet in Herrn Martin<lb/><hi rendition="#g">Pukls</hi> Gaſtwirtſchaft zu Roßwein die Haupt-<lb/> verſammlung der Südmark-Ortsgruppe ſtatt, bei<lb/> welcher der Vereinsbericht nebſt Kaſſagebarung für<lb/> das abgelaufene Jahr erſtattet und eine Neuwahl<lb/> vorgenommen wird. Die Mitglieder werden erſucht,<lb/> ſich an der Verſammlung recht zahlreich zu beteiligen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Kötſch,</hi> 11. Mai.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Baueinſtellung.)</hi> </head> <p>Dem<lb/> hieſigen Maſchinenfabrikanten, Herrn J. <hi rendition="#g">Pfeifer,</hi><lb/> wurde die Fortſetzung des Baues der Fabrik für<lb/> Eiſen- und Metallgießerei behördlich eingeſtellt. Die<lb/> Baueinſtellung wurde verfügt, weil zwei Anzeigen<lb/> von Baumeiſtern einliefen, welche behaupteten, daß<lb/> Herr Pfeifer ohne jegliche fachmänniſche Leitung und<lb/> Kontrolle den Bau führte.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">St. Egydi</hi> W.-B., 10. Mai.</dateline> <head><hi rendition="#g">(Spar- und<lb/> Vorſchußverein St. Egydi</hi> W.-B.)</head> <p>Der<lb/> Spar- und Vorſchußverein für St. Egydi und<lb/> Umgebung hielt heute im Südmarkhof zu St. Egydi<lb/> unter dem Vorſitze ſeines Obmannes Herrn F.<lb/><hi rendition="#g">Fiſchereder</hi> ſeine Jahresverſammlung ab. Bei<lb/> der Eröffnung konnte der Vorſitzende auch die Ver-<lb/> treter der Südmark-Hauptleitung, die Herren Prof.<lb/> Dr. Ferd. <hi rendition="#g">Khull,</hi> Profeſſor <hi rendition="#g">Gauglitz</hi> und<lb/><hi rendition="#g">Müller,</hi> begrüßen. In ſeiner einleitenden Anſprache<lb/> betonte er, daß außer von der Südmark dem Ver-<lb/> eine leider nicht die wünſchenswerte Förderung ent-<lb/> gegengebracht wird, wie ſie angeſichts der Tätigkeit<lb/> für völkiſche Ziele notwendig erſcheint, die aber<lb/> weit größer ſein könnte, wenn ſie ſeitens deutſcher<lb/> Einleger die notwendige Unterſtützung finden würde.<lb/> Erfreulicherweiſe ſei feſtgeſtellt, daß im gegen-<lb/> wärtigen Jahre eine Stärkung der Mitglieder zu<lb/> verzeichnen iſt und die Tätigkeit des Vereines durch<lb/> den Austritt eines in der letzten Zeit ſtörend wir-<lb/> kenden Mitgliedes wieder reger war und daß ſich<lb/> der Geldverkehr bedeutend erhöhte. Der Verein<lb/> zählte am Ende des Jahres 94 Mitglieder, in Ab-<lb/> fall gekommen ſind 4, neu eingetreten ſind 20 Mit-<lb/> glieder. Nach der von den Buch- und Kaſſaführern<lb/> erſtatteten Jahresrechnung betragen die Einnahmen<lb/> K. 58.162·57, die Ausgaben 57·345·13, die Ver-<lb/> mögenaufſtellung eine Höhe von K. 20·911·90 und<lb/> eine Schuldenſumme von K. 20.535·16 und einen<lb/> Reingewinn von K. 376·74. Der Stand der Spar-<lb/> einlagen beträgt K. 12.265.64, der Gelddarlehen<lb/> K. 18.369·70 und der Kredit in laufender Rechnung<lb/> K. 3200. Der Zinsfuß wurde mit 4½% für Ein-<lb/> lagen und mit 5½% für Darlehen für das Jahr<lb/> 1908 feſtgeſetzt. Eine Satzungsänderung wurde be-<lb/> ſchloſſen, dahingehend, daß bei allfälliger Auflöſung<lb/> des Vereines die Barbeſtände des Reſervefondes<lb/> dem Vereine Südmark zufallen. Namens des Auf-<lb/> ſichtsrates widmete Herr G. <hi rendition="#g">Morgan</hi> dem Vor-<lb/> ſtande und den Buch- und Kaſſeführern für die<lb/> aufopfernde Bemühung Worte wärmſter Anerkennung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Pragerhof,</hi> 10. Mai.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Todesfall im<lb/> Warteſaale.)</hi> </head> <p>Einer aus Chicago nach St. Hu-<lb/> bert in Ungarn zu ihrem ſchwer erkrankten Vater<lb/> reiſenden Frau ſtarb im Warteſaale des hieſigen<lb/> Bahnhofes ein einjähriges Mädchen. Der Frau<lb/> wurde die Erlaubnis zur Weiterreiſe in ihre Heimat<lb/> verweigert, da man anzunehmen ſcheint, daß das Kind<lb/> an einer anſteckenden Krankheit oder eines unnatür-<lb/> lichen Todes geſtorben iſt. Die angeordnete Ob-<lb/> duktion der kleinen Letche wird wohl die nötige Auf-<lb/> klärung bringen.</p><lb/> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Heiligen-Geiſt</hi> bei Pöltſchach, 10. Mai.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Fünf Einbruchsdiebſtähle in einer Nacht.)</hi> </head><lb/> <p>In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hieſigen<lb/> Ortſchaft von einem Täter fünf Einbruchsdiebſtähle<lb/> verübt. Er bediente ſich dabei der Nachſchlüſſel<lb/> (Dietriche) und muß nur Geld geſucht haben, weil<lb/> er, obwohl er ſolches nicht fand, alles andere un-<lb/> berührt ließ. Allerdings muß der Umſtand, daß er<lb/> überall noch rechtzeitig verſcheucht wurde, dabei ſtark<lb/> mitgewirkt haben. Als der Tat dringend verdächtig<lb/> wurde durch den Gendarmerie-Poſtenführer Petſchnig<lb/> der ſchon wiederholt wegen Einbruchsdiebſtahles<lb/> vorbeſtrafte Taglöhner Lazarus <hi rendition="#g">Weber</hi> aus<lb/> Heiligen-Geiſt verhaftet und dem Bezirksgerichte<lb/> Gonobitz eingeliefert. <hi rendition="#et">„Gr. Tagbl.“</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Rohitſch-Sauerbrunn,</hi> 11. Mai.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Hotel-<lb/> eröffnung.)</hi> </head> <p>Am 15. d. wird der Marburger<lb/> Kaſinoreſtaurateur, Herr <hi rendition="#g">Walter,</hi> das hieſige<lb/> Hotel „Sonne“ wieder eröffnen.</p><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 57, 12. Mai 1908 Marburger Zeitung
Weiters hat der ſteiermärkiſche Landtag in
ſeiner Sitzung am 24. November 1905 nachſtehen-
den Beſchluß gefaßt:
„1. Der ſteiermärkiſche Landtag anerkennt und
würdigt die volkswirtſchaftliche Bedeutung der pro-
jektierten Bahn Marburg-Wies für die Stadt
Marburg und das durch dieſe Bahn dem Verkehre
erſchloſſene Hinterland und ſpricht ſeine Bereit-
willigkeit aus, dieſes Bahnprojekt zu fördern und
im Falle finanziell zu unterſtützen. 2. Der Landes-
ausſchuß wird beauftragt, dieſem Projekte ſeine volle
Aufmerkſamkeit zuzuwenden, den Eiſenbahnausſchuß
für die Erbauung der Bahn Marburg-Wies in
ſeinen auf die Verwirklichung dieſes Bahnprojektes
gerichteten Beſtrebungen nach Möglichkeit zu unter-
ſtützen und ſich wegen der Zuwendung eines aus-
reichenden Staatsbeitrages mit der k. k. Regierung
ins Einvernehmen zu ſetzen.“
Von einer Einhaltung dieſer Verſprechungen
ſei aber bisher keine Spur zu finden. Nun ſei es
aber höchſte Zeit geworden, den hohen Landtag an
ſeine Verſprechungen zu erinnern mit der dringen-
den Bitte, ſie endlich in bare Münze umzuſetzen.
Redner beantragte die Annahme folgender
Entſchließung
der am Heutigen von der Gemeindevertretung der
Stadt Marburg einberufenen Eiſenbahntage zu
Marburg verſammelten Intereſſenten des Bahnpro-
jektes Marburg-Wies: „Trotz der ſeit zwei Jahr-
zehnten wiederholt überreichten zahlreichen Begehr-
ſchriften und aufgewendeten bedeutendin Geldopfer
der an dem Ausbau des Bahnprojektes Marburg-
Wies beteiligten Gemeinden und Bezirke iſt dieſes
Projekt noch immer nicht der Verwirklichung zuge-
führt worden, obwohl der ſteierm. Landtag bereits
im Jahre 1894 und zuletzt mit dem Sitzungsbe-
ſchluſſe vom 24. November 1905 die volkswirt-
ſchaftliche Bedeutung der geplanten Bahn Marburg-
Wies für die Stadt Marburg und das durch dieſe
Bahn erſchloſſene Hinterland ausgeſprochen und die
Förderung ſowie finanzielle Unterſtützung dieſes
Projeetes zugeſagt hat. Rund herum wurden in-
zwiſchen neue Bahnlinien gebaut oder geplant und
von maßgebender Seite unterſtützt, welche im hohen
Grade geeignet ſind, einen großen Teil des Ver-
kehres von der Stadt Marburg abzulenken und da-
durch dieſe aufſtrebende Stadt wirtſchaftlich arg zu
ſchädigen. Die Stadt Marburg ſieht in dem ge-
planten Bahnbaue Marburg-Wies die einzige noch
vorhandene Möglichkeit, ihre natürliche Entwicklung
zu feſtigen und ihr reiches Hinterland zu der immer
ſchwieriger werdenden Approviſionierung heranzu-
ziehen und mit ihm in geſchäftlichen Wechſelverkehr
zu treten. Dieſem Hinterlande wieder iſt nur dadurch
die Verwertung der bisher nahezu ungenützten und
unerſchloſſenen Bodenſchätze und landwirtſchaftlichen
Erzeugniſſe ſowie der Anſchluß an den Weltverkehr
möglicht. In dem Begehren nach der Erbauung der
Bahn Marburg-Wies ſind die Stadt und die in
Frage kommenden Bezirke in voller Ubereinſtimmung
und erheben heute geſchloſſen und einmütig aber-
mals die Forderung nach endlicher Erfüllung der
gemachten Zuſagen durch die wiederholt angeſprochene
Abnahme von Stammaktien in dem Geſamtbetrage
von einer Million Kronen in 5 Jahresraten zu
200.000 Kronen von Seite des Landes Steiermark.“
Weitere Ausführungen.
Gutsbeſitzer Rüdiger Seutter von Lötzen,
der nach der Annahme obiger Entſchließung das
Wort ergriff, bemerkte einleitend, es hieße Eulen nach
Athen tragen, wenn man die Notwendigkeit der
Marburg-Wieſer Bahn eingehend begründen wollte.
Er verweiſe nur darauf, daß oft Bauern kommen
mit der Erklärung, daß ſie, obwohl ſie ſchon ſchwer
ihre Steuern entrichten, dennoch gerne noch ein
paar Gulden dazu geben wollten, wenn ſie nur
endlich einmal die Bahn bekommen würden. Und
ſo wie die Bauern, verlangen die Ziegeleibeſitzer,
alle landwirtſchaftlichen und induſtriellen Produzenten
des Gebietes bis Wies dieſe Bahn. Redner könne
könne ſelber ein Lied ſingen von der Bahnnot; wie
viele landwirtſchaftliche Erzeugniſſe, Lebensmittel ꝛc.
könne er nicht anbringen, weil keine Verbindung
mit dem Verkehre vorhanden iſt. Wie ſchwer werde
dadurch erſt der kleinere, unbemittelte Produzent
getroffen. Redner appellierte ſchließlich an die Stadt
Marburg, neue Opfer für den Bahnbau zu bringen,
denn wenn auch das ländliche Gebiet durch die
Bahn bedeutende Vorteile aus der Verwertung der
Bodenprodukte erzielen würde, ſo würde den Haupt-
vorteil davon doch die Stadt Marburg haben,
welcher die Bahn eine billigere Verſorgung mit
Lebensmitteln, Kohle ꝛc. ſichern würde. (Beifall.)
Bürgermeiſter Dr. Schmiderer dankte allen
Rednern für ihre Ausführungen und verſicherte
insbeſondere die Abgeordneten, daß ſie in der Be-
völkerung ſtets die kräftigſte Unterſtützung finden
werden. Insbeſondere müſſe er noch dem Statt-
haltereirate Grafen Marius Attems dafür danken,
daß er ſeine bewährte Tatkraft in den Dienſt unſerer
Bahnforderung geſtellt habe.
Statthaltereirat Graf Attems erklärte, er
habe nicht das Wort ergreifen wollen, um nicht
oft Geſagtes wiederholen zu müſſen; dieſer Dank
aber veranlaſſe ihn, neuerdings zu erklären, daß er
das größte Intereſſe für dieſen in ſeinem politiſchen
Bezirke geplanten Bahnbau hege und daß er für
ihn immer eintreten werde. Er ſei überzeugt, daß
auch die Regierung den Bahnbau unterſtützen werde,
wenn die finanziellen Vorfragen gelöſt ſein werden.
(Lebhafter Beifall.)
Dr. Schmiderer dankte nochmals herzlich
allen Erſchienenen für ihr Kommen, bat jeden, in
ſeinem Kreiſe für den Bahnbau tätig zu ſein und
ſchloß hierauf die einmütig verlaufene Tagung.
Eigenberichte.
Deutſche Schule in St. Leonhard W.-B.
St. Leonhard W.-B., 10. Mai.
Heute hielten hier in Polic’ Gaſthaus Win-
diſche eine „Proteſtverſammlung“ ab gegen die —
Errichtung einer deutſchen Schule im deutſchen
Markte St. Leonhard, die wir ſelbſtverſtändlich an-
ſtreben. Es legt Zeugnis ab von einer krankhaften
Verbiſſenheit, wenn Windiſche dagegen hetzen, daß
die deutſche Bevölkerung des Marktes für ihre Kinder
eine deutſche Schule haben will, eine Einrichtung,
bei der man ſich nur höchlichſt darüber verwundern
muß, daß ſie nicht ſchon längſt, nicht ſchon ſeit
jeher beſteht! Das Selbſtverſtändliche ſoll erſt ge-
ſchaffen werden — ſonderbar genug — und dagegen
proteſtieren Windiſche! Bei dieſer „Proteſtver-
ſammlung wurde von einigen Rednern behauptet:
1. daß die Errichtung einer deutſchen Schule mit
großen Koſten für den Markt und für die Bauern
(!) verbunden ſein werde; 2. daß in einer deutſchen
Schule kein katholiſcher Religionsunterricht möglich
(!) ſei. Alle „Redner“, welche dies in der Ver-
ſammlung bei Polic behauptet haben, haben be-
wußt gelogen. Der Deutſche Schulverein be-
abſichtigt bei uns eine deutſche Schule zu bauen
ohne Koſten für uns. Aus dieſer Tatſache mag
man die Wahrheitsliebe der pervakiſchklerikalen
Redner erkennen. Natürlich, wenn es ſich um eine
ihnen angenehme Einrichtung handeln würde, dann
würden ſie wegen der Koſten, die dem deutſchen
Markte daraus erwachſen, nicht beſorgt ſein. Dem
Einberufer dieſer Proteſtverſammlung, dem windiſchen
Arzte Dr. Tiplic, möge ein für allemal geſagt
ſein, daß er ſich nicht in einer ſo widerlichen Weiſe
an die deutſche Geſellſchaft von St. Leonhard an-
meiern möge. Dr. Tiplic wurde bereits von der
Geſellſchaft der Sloweniſchliberalen unſanft hinaus-
gelehnt — wir Deutſche dulden ihn auch nicht
unter uns! Gegenwärtig iſt er ein Windiſchklerikaler
u. zw. mit Rückſicht auf ſeine Praxis, weil ihm
windiſchklerikale Pfaffen Patienten zutreiben, die ſein
Ruf als Arzt ihm ſonſt nicht verſchaffen würde.
Die Deutſchen des Marktes und der Umgebung
ſtehen treu und feſt zuſammen in dem Verlangen
nach endlicher Errichtung einer deutſchen Schule in
St. Leonhard und wir werden ſie bekommen, auch
wenn der Herr Dr. Tiplic ſie nicht haben will!
Roßwein, 10. Mai. (Ein deutſcher
Maibaum.) Vom 1. Mai an überraſcht die
Spaziergänger im freundlichen Dorfe Roßwein ein
mächtiger Maibaum, von dem herab eine große
deutſche Fahne flattert. Dies kann gewiß als ein
erfreuliches Zeichen des Vorherrſchens deutſcher Ge-
ſinnung im Dorfe gelten, aber man höre noch, wie
dieſer Maibaum zuſtande kam. Die Burſchen des
Dorfes, die ſchon längſt nach einem kräftigen Aus-
druck ihrer deutſchen Gefühle geſucht hatten, kamen
auf den ſinnigen Einfall, in der Nacht des letzten
April in den Wald zu ziehen und dort einen
mächtigen Fichtenbaum, in deſſen Wipfel bisher
die Sprache der Natur gerauſcht hatte, nun auch
zum Sprecher ihrer Gefühle zu wählen. Bald war
er trotz ſeiner Mächtigkeit von vielen ſtarken Armen
ausgegraben und ſeiner Äſte und Rinde entkleidet.
Dann begann eine äußerſt ſchwierige Übertragung
nach dem Gemeindeplatze mitten im Dorfe. Dort
wurde er noch in derſelben Nacht geſchmückt und
aufgeſtellt und am nächſten Morgen konnte man zu
dem wie in ſtolzem Siegesbewußtſein daſtehenden
Baume emporſtaunen und wurde ähnlich berührt
wie von der Gefühlskraft und urwüchſigen Schön-
heit eines herzlichen Volksliedes.
Roßwein, 10. Mai. (Südmark-Orts-
gruppenverſammlung.) Am Sonntag den
17. d. nachmittags 3 Uhr findet in Herrn Martin
Pukls Gaſtwirtſchaft zu Roßwein die Haupt-
verſammlung der Südmark-Ortsgruppe ſtatt, bei
welcher der Vereinsbericht nebſt Kaſſagebarung für
das abgelaufene Jahr erſtattet und eine Neuwahl
vorgenommen wird. Die Mitglieder werden erſucht,
ſich an der Verſammlung recht zahlreich zu beteiligen.
Kötſch, 11. Mai. (Baueinſtellung.) Dem
hieſigen Maſchinenfabrikanten, Herrn J. Pfeifer,
wurde die Fortſetzung des Baues der Fabrik für
Eiſen- und Metallgießerei behördlich eingeſtellt. Die
Baueinſtellung wurde verfügt, weil zwei Anzeigen
von Baumeiſtern einliefen, welche behaupteten, daß
Herr Pfeifer ohne jegliche fachmänniſche Leitung und
Kontrolle den Bau führte.
St. Egydi W.-B., 10. Mai. (Spar- und
Vorſchußverein St. Egydi W.-B.) Der
Spar- und Vorſchußverein für St. Egydi und
Umgebung hielt heute im Südmarkhof zu St. Egydi
unter dem Vorſitze ſeines Obmannes Herrn F.
Fiſchereder ſeine Jahresverſammlung ab. Bei
der Eröffnung konnte der Vorſitzende auch die Ver-
treter der Südmark-Hauptleitung, die Herren Prof.
Dr. Ferd. Khull, Profeſſor Gauglitz und
Müller, begrüßen. In ſeiner einleitenden Anſprache
betonte er, daß außer von der Südmark dem Ver-
eine leider nicht die wünſchenswerte Förderung ent-
gegengebracht wird, wie ſie angeſichts der Tätigkeit
für völkiſche Ziele notwendig erſcheint, die aber
weit größer ſein könnte, wenn ſie ſeitens deutſcher
Einleger die notwendige Unterſtützung finden würde.
Erfreulicherweiſe ſei feſtgeſtellt, daß im gegen-
wärtigen Jahre eine Stärkung der Mitglieder zu
verzeichnen iſt und die Tätigkeit des Vereines durch
den Austritt eines in der letzten Zeit ſtörend wir-
kenden Mitgliedes wieder reger war und daß ſich
der Geldverkehr bedeutend erhöhte. Der Verein
zählte am Ende des Jahres 94 Mitglieder, in Ab-
fall gekommen ſind 4, neu eingetreten ſind 20 Mit-
glieder. Nach der von den Buch- und Kaſſaführern
erſtatteten Jahresrechnung betragen die Einnahmen
K. 58.162·57, die Ausgaben 57·345·13, die Ver-
mögenaufſtellung eine Höhe von K. 20·911·90 und
eine Schuldenſumme von K. 20.535·16 und einen
Reingewinn von K. 376·74. Der Stand der Spar-
einlagen beträgt K. 12.265.64, der Gelddarlehen
K. 18.369·70 und der Kredit in laufender Rechnung
K. 3200. Der Zinsfuß wurde mit 4½% für Ein-
lagen und mit 5½% für Darlehen für das Jahr
1908 feſtgeſetzt. Eine Satzungsänderung wurde be-
ſchloſſen, dahingehend, daß bei allfälliger Auflöſung
des Vereines die Barbeſtände des Reſervefondes
dem Vereine Südmark zufallen. Namens des Auf-
ſichtsrates widmete Herr G. Morgan dem Vor-
ſtande und den Buch- und Kaſſeführern für die
aufopfernde Bemühung Worte wärmſter Anerkennung.
Pragerhof, 10. Mai. (Todesfall im
Warteſaale.) Einer aus Chicago nach St. Hu-
bert in Ungarn zu ihrem ſchwer erkrankten Vater
reiſenden Frau ſtarb im Warteſaale des hieſigen
Bahnhofes ein einjähriges Mädchen. Der Frau
wurde die Erlaubnis zur Weiterreiſe in ihre Heimat
verweigert, da man anzunehmen ſcheint, daß das Kind
an einer anſteckenden Krankheit oder eines unnatür-
lichen Todes geſtorben iſt. Die angeordnete Ob-
duktion der kleinen Letche wird wohl die nötige Auf-
klärung bringen.
Heiligen-Geiſt bei Pöltſchach, 10. Mai. (Fünf Einbruchsdiebſtähle in einer Nacht.)
In der Nacht auf den 6. d. wurden in der hieſigen
Ortſchaft von einem Täter fünf Einbruchsdiebſtähle
verübt. Er bediente ſich dabei der Nachſchlüſſel
(Dietriche) und muß nur Geld geſucht haben, weil
er, obwohl er ſolches nicht fand, alles andere un-
berührt ließ. Allerdings muß der Umſtand, daß er
überall noch rechtzeitig verſcheucht wurde, dabei ſtark
mitgewirkt haben. Als der Tat dringend verdächtig
wurde durch den Gendarmerie-Poſtenführer Petſchnig
der ſchon wiederholt wegen Einbruchsdiebſtahles
vorbeſtrafte Taglöhner Lazarus Weber aus
Heiligen-Geiſt verhaftet und dem Bezirksgerichte
Gonobitz eingeliefert. „Gr. Tagbl.“
Rohitſch-Sauerbrunn, 11. Mai. (Hotel-
eröffnung.) Am 15. d. wird der Marburger
Kaſinoreſtaurateur, Herr Walter, das hieſige
Hotel „Sonne“ wieder eröffnen.
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