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Marburger Zeitung. Nr. 58, Marburg, 14.05.1912.

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Marburger Zeitung.

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Keiner Partei dienstbar.


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Freies Wort jedem Deutschen.




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Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat-
lich 1 K. Bei Zustellung ins Haus monatlich 20 h mehr.

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Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und
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11--12 Uhr vorm. und von 5--6 Uhr nachm. Postgasse 4.

Die Verwaltung befindet sich: Postgasse 4. (Telephon Nr. 24.)


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Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen
und kostet die fünfmal gespaltene Kleinzeile 12 h.

Schluß für Einschaltungen
Dienstag, Donnerstag, Samstag 10 Uhr vormittags.

Die Einzelnummer kostet 10 Heller.




Nr. 58. Dienstag, 14. Mai 1912 51. Jahrgang.


[Spaltenumbruch]
Was opfern unsere Gegner für
ihre nationalen Grenzschulen?

Der tschechische Schulverein erhielt
im Jahre 1910 76 Volksschulen, 1 Bürgerschule,
1 Realgymnasium und 67 Kindergärten, zusammen
144 Anstalten mit 270 Klassen, die von 14.072
Kindern besucht waren. Seine Gesamteinnahme be-
trug 1,298.062 K.

Der Wiener tschechische Schul- (Komensky-)
Verein erhielt 5 Volksschulen mit 31 Klassen mit
1641 Kindern, 5 tschechische Sprachschulen und 3
Kindergärten. Seine Gesamteinnahme betrug
273.589 K.

Der nordböhmische Tschechisierungsverein,
welcher einen großen Teil seiner Einnahmen für
Schulzwecke verwendet, hatte eine Gesamteinnahme
von 547.238 K.

Der tschechische Böhmerwaldbund wid-
mete dem Grenzschulwesen 76.637 K., seine Gesamt-
einnahmen betrugen 210.572 K.

Der Tschechisierungsverein für Nordost-
mähren
gab für den gleichen Zweck 83 000 K.
aus, seine Einnahmen erreichten die Höhe von
197.000 K.

Der Tschechisierungsverein für Südwest-
mähren
erhielt 2 Bürgerschulen, 11 Volksschulen
und 3 Kindergärten mit einem Aufwande von
133.788.05 K., seine Gesamteinnahmen betrugen
260.545 K.

Der tschechische Volksbildungsverein Schlesien
erhielt 1 Bürgerschule und gedenkt ein Realgym-
nasium zu errichten. Mit Hilfe des tschechischen
Schulvereines errichtete er im Jahre 1910 3 neue
Volksschulen. Außerdem erhielt er 19 Kinder-
gärten. Seine Gesamteinnahmen betrugen 29.390 K.

Der Brünner tschechische Schulverein erhielt
1 dreiklassige Bürgerschule, die von 170 Kindern
besucht war, 21 Kindergärten mit 31 Abteilungen,
[Spaltenumbruch] die von 1843 Kindern besucht waren; seine Rein-
einnahmen betrugen 73.547 K.

Der Iglauer tschechische Schulverein erhielt
die erste Klasse einer Knabenbürgerschule und 3
Kindergärten.

Der Budweiser tschechische Schulverein er-
hielt 1 Lehrerbildungsanstalt, 1 fünfklassige Volks-
schule, die von 344 Kindern besucht war, und 8
Kindergärten. Der jährliche Kostenaufwand beträgt
etwa 100.000 K., die Jahreseinnahmen dürften
100.000 K. übersteigen.

Der Olmützer tschechische Schulverein erhielt
4 Kindergärten und mehrere Fortbildungsschulen.

Der tschechische Schulverein in Lunden-
burg
erhält 1 Bürgerschule.

Der tschechische Schulverein in Mähr. Ostrau
hat beschlossen, eine Reihe von Kindergärten zu
gründen.

Außerdem sind noch tschechische Schulvereine
in Aussee, Hohenstadt, Kanitz und Znaim.

Die Einahmen der tschechoslawischen Ver-
einigung betragen 26.276 K.

Der slowenische Schulverein erhielt 7
Volksschulen mit 32 Klassen und 20 Kindergärten,
die insgesamt von 3025 Kindern besucht waren;
seine Einnahmen im Jahre 1910 betrugen
1,053.654 K.

Die Tätigkeit des kärntnerischen klerikalen
slowenischen Schulvereines ist unbekannt.

Die Einnahmen des kroatischen Schul-
vereines dürften schätzungsweise 120.000 Kronen
betragen.

Der polnische Schulverein erhielt 3
Lehrerseminare, 43 Volksschulen, 125 Analphabeten-
kurse und 40 handelsgewerbliche Kurse. Der Kassa-
umsatz für das Jahr 1910 betrug 1,581.500 K.,
die Ausgaben betrugen 1,218.462 K.

Die Lega Nazionale hatte nach dem
Stande Ende 1909 23 Volksschulen, 31 Kinder-
[Spaltenumbruch] gärten, 24 Abend-, 4 Analphabeten- und 6 Musik-
schulen.

Die Gruppe Triest gab im Jahre 1910 für
das Schulwesen 21.252 K. und die Gruppe Zara
22.713 K. aus.

Der italienische Schulverein:

Sektion Adria: Ortsgruppe Trtest: die Ein-
nahmen betrugen 184.984 K., Ortspruppe Pola:
die Einnahmen betrugen 14.283 K., Ortsgruppe
Görz: die Einnahmen betrugen 26.000 K.

Die Einnahmen der Sektion Adria im Jahre
1909 betrugen 212.140 K.

Sektion Dalmatien: Die Einnahmen der Orts-
gruppe Zara im Jahre 1910 betrugen 53.443 K.

Die Einnahmen der Sektion Dalmatien im
Jahre 1909 betrugen 112.202 K.

Sektion Welschtirol: Die Einnahmen im Jahre
1909 betrugen 97.943 K.

Die Einnahmen der Lega im Jahre 1909
überhaupt betrugen 422.286 K.

Da die Einnahmen im Jahre 1908 388.505 K.
betrugen, so dürften sie bei Annahme eines gleich-
mäßigen Steigens für das Jahr 1910 ungefähr
470.000 K. betragen.

Die slawischen und welschen Schutzvereine,
welche ihre Einnahmen beinahe zur Gänze für ihr
nationales Grenzschulwesen verwenden, besaßen zu-
sammen 169 Volksschulen, 7 Bürgerschulen, 8
Mittelschulen, 204 Sprachschulen und Fortbildungs-
kurse und 179 Kindergärten, also insgesamt 559
völkische Anstalten.

Ihre Gesamteinnahmen betrugen 6,231·373 K.

Ihnen steht, da sich die wirtschaftlichen
deutschen Schutzvereine infolge der Arbeitsteilung
zumeist auf die wirtschaftliche Tätigkeit beschränken,
der Deutsche Schulverein gegenüber mit
48 Volksschulen und 97 Kindergärten und einer
Gesamteinnahme von 1,150.313 K.

Ist dies nicht ein ungleicher Kampf?




[Spaltenumbruch]
Ihre Schuld.

45 Nachdruck verboten.

"Ach, ach", rief Reynell aus, und stellte sich
höchst überrascht, als die beiden Mädchen eintraten.
"Also hieher hat sich unsere reizende Lesbia ge-
flüchtet -- zum größten Leidwesen ihres liebenden
Onkels und ihres ergebenen Anbeters .... Ich
werde Ihnen einige Worte zu sagen haben, sobald
mein Freund und ich unsere Geschäfte hier erledigt
haben werden. Ach, guten Abend, Miß Holt.
Verzeihen Sie, daß wir in unserer Freude, unser
verirrtes Lamm wiedergefunden zu haben, nicht
zuerst unsere liebenswürdige Gastfreundin begrüßten.
Sie sehen heute nicht so blühend aus, wie sonst".

Tatsächlich war Judith blaß wie eine Leiche,
da es ihr nicht entgehen konnte, daß sie den beiden
Eindringlingen auf Gnade und Ungnade ausge-
liefert seien. Vergebens suchte sie auf Bartletts
unbeweglichem Gesichte eine Spur von Mitleid
oder Schwäche zu erspähen, die ihr gestattet hätte,
ihr Verhalten entsprechend einzurichten. In einer
Beziehung kam sie der Wahrheit allerdings nahe
-- daß Reynell den riesenstarken Menschen jeden-
falls nur als Schutz und Schirm mit sich gebracht
hatte.

"Sie Feigling!" wendete sie sich zu dem
Ränkeschmied. "Sie fürchteten wohl, ich würde Sie
ins Wasser werfen, wenn Sie allein kämen? Was
wollen Sie hier eigentlich? Ich rate Ihnen, sich
[Spaltenumbruch] kurz zu fassen, denn mein Vater und Voordam
können jeden Augenblick hier sein. Und ich brauche
Ihnen wohl nicht erst zu sagen, wie es Ihnen
ergeht, wenn die beiden Sie hier antreffen. Mit
einem nächtlichen kalten Bade dürfte es dann kaum
abgetan sein".

Reynell ließ seine weißen Zähne in einem
spöttischen Grinsen sehen.

"Gerade diese zwei starken Helden schrecken
mich heute nachts sehr wenig", höhnte er. "Mein
Gefährte hier, in seinen Bekanntenkreisen nur der
"bengalische Tiger" genannt, würde mit dem
schwarzen Dick und Ihrem schwerfälligen holländischen
Verehrer kurzen Prozeß machen, Miß Holt, wenn
die beiden seinen Klauen zu nahe kämen. Leider
hörte ich bei meinem Aufbruch heute abends allerlei
durcheinander schwatzen, was mich auf die Ver-
mutung brachte, daß der arme Tiger heute ohne
Nahrung bleiben wird. Man wollte in Aulton
wissen, daß zwei Tabakschmuggler der Polizei in
die Hände gefallen seien."

"Ist das der Fall, so geschah es auf Ihre
Anzeige", erwiderte Judith, der es immer schwerer
fiel, ihre Kühnheit und ihren Trotz beizubehalten.
Sie sagte sich, daß die unheilvolle Kunde zweifel-
los auf Wahrheit beruhte, und für den Moment
verstummten alle sonstigen Rücksichten vor der
Sorge um die Sicherheit ihres Vaters und ihres
Verlobten. Auch tiefer Verdruß regte sich in ihr,
denn die Straflosigkeit, mit der sie seit vielen Jahren
ihren ungesetzlichen Handel betrieben, hatte ihr die
[Spaltenumbruch] Überzeugung beigebracht, daß der Nutzen, den sie
mit threm Schmuggel betrieben, fast eine Ent-
schädigung für ihre sonst so freudlose Lebensweise
bedeutete. Es erfüllte sie mit wildem Zorn, daß
ihnen diese Einnahmequelle entzogen werden sollte,
infolge des Verrates dieses nichtswürdigen Menschen,
der ein Dieb und Mörder zugleich war, und sich
in viel ärgerem Maße gegen das Gesetz vergangen
hatte, wie ihr Vater und sie.

"Haben sie sich gegen menschliche Gesetze ver-
gangen, so verstoßen Sie sich gegen göttliche!"
fuhr sie zürnend fort, maßlos erbittert durch das
gelassene Lächeln des Ränkeschmiedes und sie hätte
noch manches hinzugefügt, wenn sich nicht Bartlett
zum Wort gemeldet hätte.

"Ich bin nicht hierher gekommen, um Sonn-
tagspredigten mitanzuhören", knurrte er. "Es wäre
viel besser, mit dem Geschwätz aufzuhören und an
die Arbeit zu gehen".

Die Unterbrechung brachte Judith zur Be-
sinnung. Wenn ihr Vater und Andreas wirklich
verhaftet wurden, so sah sie auch schon eine gründ-
liche Rache im Bereiche ihrer Hand, die den
Denunzianten treffen würde, nicht etwa eine gleich-
artige Strafe, sondern Mittel und Wege, um alle
seine Pläne zum Scheitern zu bringen. So unter-
drückte sie denn gewaltsam ihren Drang, eine
heftige Bemerkung zu machen, und verhielt sich
abwartend.

"Sie haben recht, Alter, das wird wohl am
vernünftigsten sein", erwiderte Reynell seinem Ge-


Mit einer Beilage.
Marburger Zeitung.

[Spaltenumbruch]

Keiner Partei dienſtbar.


[Spaltenumbruch]

Freies Wort jedem Deutſchen.




[Spaltenumbruch]

Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:
Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat-
lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.

Mit Poſtverſendung:
Ganzjährig 14 K, halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h.
Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.


[Spaltenumbruch]

Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.

Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von
11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4.

Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.)


[Spaltenumbruch]

Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen
und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h.

Schluß für Einſchaltungen
Dienstag, Donnerstag, Samstag 10 Uhr vormittags.

Die Einzelnummer koſtet 10 Heller.




Nr. 58. Dienstag, 14. Mai 1912 51. Jahrgang.


[Spaltenumbruch]
Was opfern unſere Gegner für
ihre nationalen Grenzſchulen?

Der tſchechiſche Schulverein erhielt
im Jahre 1910 76 Volksſchulen, 1 Bürgerſchule,
1 Realgymnaſium und 67 Kindergärten, zuſammen
144 Anſtalten mit 270 Klaſſen, die von 14.072
Kindern beſucht waren. Seine Geſamteinnahme be-
trug 1,298.062 K.

Der Wiener tſchechiſche Schul- (Komensky-)
Verein erhielt 5 Volksſchulen mit 31 Klaſſen mit
1641 Kindern, 5 tſchechiſche Sprachſchulen und 3
Kindergärten. Seine Geſamteinnahme betrug
273.589 K.

Der nordböhmiſche Tſchechiſierungsverein,
welcher einen großen Teil ſeiner Einnahmen für
Schulzwecke verwendet, hatte eine Geſamteinnahme
von 547.238 K.

Der tſchechiſche Böhmerwaldbund wid-
mete dem Grenzſchulweſen 76.637 K., ſeine Geſamt-
einnahmen betrugen 210.572 K.

Der Tſchechiſierungsverein für Nordoſt-
mähren
gab für den gleichen Zweck 83 000 K.
aus, ſeine Einnahmen erreichten die Höhe von
197.000 K.

Der Tſchechiſierungsverein für Südweſt-
mähren
erhielt 2 Bürgerſchulen, 11 Volksſchulen
und 3 Kindergärten mit einem Aufwande von
133.788.05 K., ſeine Geſamteinnahmen betrugen
260.545 K.

Der tſchechiſche Volksbildungsverein Schleſien
erhielt 1 Bürgerſchule und gedenkt ein Realgym-
naſium zu errichten. Mit Hilfe des tſchechiſchen
Schulvereines errichtete er im Jahre 1910 3 neue
Volksſchulen. Außerdem erhielt er 19 Kinder-
gärten. Seine Geſamteinnahmen betrugen 29.390 K.

Der Brünner tſchechiſche Schulverein erhielt
1 dreiklaſſige Bürgerſchule, die von 170 Kindern
beſucht war, 21 Kindergärten mit 31 Abteilungen,
[Spaltenumbruch] die von 1843 Kindern beſucht waren; ſeine Rein-
einnahmen betrugen 73.547 K.

Der Iglauer tſchechiſche Schulverein erhielt
die erſte Klaſſe einer Knabenbürgerſchule und 3
Kindergärten.

Der Budweiſer tſchechiſche Schulverein er-
hielt 1 Lehrerbildungsanſtalt, 1 fünfklaſſige Volks-
ſchule, die von 344 Kindern beſucht war, und 8
Kindergärten. Der jährliche Koſtenaufwand beträgt
etwa 100.000 K., die Jahreseinnahmen dürften
100.000 K. überſteigen.

Der Olmützer tſchechiſche Schulverein erhielt
4 Kindergärten und mehrere Fortbildungsſchulen.

Der tſchechiſche Schulverein in Lunden-
burg
erhält 1 Bürgerſchule.

Der tſchechiſche Schulverein in Mähr. Oſtrau
hat beſchloſſen, eine Reihe von Kindergärten zu
gründen.

Außerdem ſind noch tſchechiſche Schulvereine
in Auſſee, Hohenſtadt, Kanitz und Znaim.

Die Einahmen der tſchechoſlawiſchen Ver-
einigung betragen 26.276 K.

Der ſloweniſche Schulverein erhielt 7
Volksſchulen mit 32 Klaſſen und 20 Kindergärten,
die insgeſamt von 3025 Kindern beſucht waren;
ſeine Einnahmen im Jahre 1910 betrugen
1,053.654 K.

Die Tätigkeit des kärntneriſchen klerikalen
ſloweniſchen Schulvereines iſt unbekannt.

Die Einnahmen des kroatiſchen Schul-
vereines dürften ſchätzungsweiſe 120.000 Kronen
betragen.

Der polniſche Schulverein erhielt 3
Lehrerſeminare, 43 Volksſchulen, 125 Analphabeten-
kurſe und 40 handelsgewerbliche Kurſe. Der Kaſſa-
umſatz für das Jahr 1910 betrug 1,581.500 K.,
die Ausgaben betrugen 1,218.462 K.

Die Lega Nazionale hatte nach dem
Stande Ende 1909 23 Volksſchulen, 31 Kinder-
[Spaltenumbruch] gärten, 24 Abend-, 4 Analphabeten- und 6 Muſik-
ſchulen.

Die Gruppe Trieſt gab im Jahre 1910 für
das Schulweſen 21.252 K. und die Gruppe Zara
22.713 K. aus.

Der italieniſche Schulverein:

Sektion Adria: Ortsgruppe Trteſt: die Ein-
nahmen betrugen 184.984 K., Ortspruppe Pola:
die Einnahmen betrugen 14.283 K., Ortsgruppe
Görz: die Einnahmen betrugen 26.000 K.

Die Einnahmen der Sektion Adria im Jahre
1909 betrugen 212.140 K.

Sektion Dalmatien: Die Einnahmen der Orts-
gruppe Zara im Jahre 1910 betrugen 53.443 K.

Die Einnahmen der Sektion Dalmatien im
Jahre 1909 betrugen 112.202 K.

Sektion Welſchtirol: Die Einnahmen im Jahre
1909 betrugen 97.943 K.

Die Einnahmen der Lega im Jahre 1909
überhaupt betrugen 422.286 K.

Da die Einnahmen im Jahre 1908 388.505 K.
betrugen, ſo dürften ſie bei Annahme eines gleich-
mäßigen Steigens für das Jahr 1910 ungefähr
470.000 K. betragen.

Die ſlawiſchen und welſchen Schutzvereine,
welche ihre Einnahmen beinahe zur Gänze für ihr
nationales Grenzſchulweſen verwenden, beſaßen zu-
ſammen 169 Volksſchulen, 7 Bürgerſchulen, 8
Mittelſchulen, 204 Sprachſchulen und Fortbildungs-
kurſe und 179 Kindergärten, alſo insgeſamt 559
völkiſche Anſtalten.

Ihre Geſamteinnahmen betrugen 6,231·373 K.

Ihnen ſteht, da ſich die wirtſchaftlichen
deutſchen Schutzvereine infolge der Arbeitsteilung
zumeiſt auf die wirtſchaftliche Tätigkeit beſchränken,
der Deutſche Schulverein gegenüber mit
48 Volksſchulen und 97 Kindergärten und einer
Geſamteinnahme von 1,150.313 K.

Iſt dies nicht ein ungleicher Kampf?




[Spaltenumbruch]
Ihre Schuld.

45 Nachdruck verboten.

„Ach, ach“, rief Reynell aus, und ſtellte ſich
höchſt überraſcht, als die beiden Mädchen eintraten.
„Alſo hieher hat ſich unſere reizende Lesbia ge-
flüchtet — zum größten Leidweſen ihres liebenden
Onkels und ihres ergebenen Anbeters .... Ich
werde Ihnen einige Worte zu ſagen haben, ſobald
mein Freund und ich unſere Geſchäfte hier erledigt
haben werden. Ach, guten Abend, Miß Holt.
Verzeihen Sie, daß wir in unſerer Freude, unſer
verirrtes Lamm wiedergefunden zu haben, nicht
zuerſt unſere liebenswürdige Gaſtfreundin begrüßten.
Sie ſehen heute nicht ſo blühend aus, wie ſonſt“.

Tatſächlich war Judith blaß wie eine Leiche,
da es ihr nicht entgehen konnte, daß ſie den beiden
Eindringlingen auf Gnade und Ungnade ausge-
liefert ſeien. Vergebens ſuchte ſie auf Bartletts
unbeweglichem Geſichte eine Spur von Mitleid
oder Schwäche zu erſpähen, die ihr geſtattet hätte,
ihr Verhalten entſprechend einzurichten. In einer
Beziehung kam ſie der Wahrheit allerdings nahe
— daß Reynell den rieſenſtarken Menſchen jeden-
falls nur als Schutz und Schirm mit ſich gebracht
hatte.

„Sie Feigling!“ wendete ſie ſich zu dem
Ränkeſchmied. „Sie fürchteten wohl, ich würde Sie
ins Waſſer werfen, wenn Sie allein kämen? Was
wollen Sie hier eigentlich? Ich rate Ihnen, ſich
[Spaltenumbruch] kurz zu faſſen, denn mein Vater und Voordam
können jeden Augenblick hier ſein. Und ich brauche
Ihnen wohl nicht erſt zu ſagen, wie es Ihnen
ergeht, wenn die beiden Sie hier antreffen. Mit
einem nächtlichen kalten Bade dürfte es dann kaum
abgetan ſein“.

Reynell ließ ſeine weißen Zähne in einem
ſpöttiſchen Grinſen ſehen.

„Gerade dieſe zwei ſtarken Helden ſchrecken
mich heute nachts ſehr wenig“, höhnte er. „Mein
Gefährte hier, in ſeinen Bekanntenkreiſen nur der
„bengaliſche Tiger“ genannt, würde mit dem
ſchwarzen Dick und Ihrem ſchwerfälligen holländiſchen
Verehrer kurzen Prozeß machen, Miß Holt, wenn
die beiden ſeinen Klauen zu nahe kämen. Leider
hörte ich bei meinem Aufbruch heute abends allerlei
durcheinander ſchwatzen, was mich auf die Ver-
mutung brachte, daß der arme Tiger heute ohne
Nahrung bleiben wird. Man wollte in Aulton
wiſſen, daß zwei Tabakſchmuggler der Polizei in
die Hände gefallen ſeien.“

„Iſt das der Fall, ſo geſchah es auf Ihre
Anzeige“, erwiderte Judith, der es immer ſchwerer
fiel, ihre Kühnheit und ihren Trotz beizubehalten.
Sie ſagte ſich, daß die unheilvolle Kunde zweifel-
los auf Wahrheit beruhte, und für den Moment
verſtummten alle ſonſtigen Rückſichten vor der
Sorge um die Sicherheit ihres Vaters und ihres
Verlobten. Auch tiefer Verdruß regte ſich in ihr,
denn die Strafloſigkeit, mit der ſie ſeit vielen Jahren
ihren ungeſetzlichen Handel betrieben, hatte ihr die
[Spaltenumbruch] Überzeugung beigebracht, daß der Nutzen, den ſie
mit threm Schmuggel betrieben, faſt eine Ent-
ſchädigung für ihre ſonſt ſo freudloſe Lebensweiſe
bedeutete. Es erfüllte ſie mit wildem Zorn, daß
ihnen dieſe Einnahmequelle entzogen werden ſollte,
infolge des Verrates dieſes nichtswürdigen Menſchen,
der ein Dieb und Mörder zugleich war, und ſich
in viel ärgerem Maße gegen das Geſetz vergangen
hatte, wie ihr Vater und ſie.

„Haben ſie ſich gegen menſchliche Geſetze ver-
gangen, ſo verſtoßen Sie ſich gegen göttliche!“
fuhr ſie zürnend fort, maßlos erbittert durch das
gelaſſene Lächeln des Ränkeſchmiedes und ſie hätte
noch manches hinzugefügt, wenn ſich nicht Bartlett
zum Wort gemeldet hätte.

„Ich bin nicht hierher gekommen, um Sonn-
tagspredigten mitanzuhören“, knurrte er. „Es wäre
viel beſſer, mit dem Geſchwätz aufzuhören und an
die Arbeit zu gehen“.

Die Unterbrechung brachte Judith zur Be-
ſinnung. Wenn ihr Vater und Andreas wirklich
verhaftet wurden, ſo ſah ſie auch ſchon eine gründ-
liche Rache im Bereiche ihrer Hand, die den
Denunzianten treffen würde, nicht etwa eine gleich-
artige Strafe, ſondern Mittel und Wege, um alle
ſeine Pläne zum Scheitern zu bringen. So unter-
drückte ſie denn gewaltſam ihren Drang, eine
heftige Bemerkung zu machen, und verhielt ſich
abwartend.

„Sie haben recht, Alter, das wird wohl am
vernünftigſten ſein“, erwiderte Reynell ſeinem Ge-


Mit einer Beilage.
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[[1]/0001] Marburger Zeitung. Keiner Partei dienſtbar. Freies Wort jedem Deutſchen. Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat- lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr. Mit Poſtverſendung: Ganzjährig 14 K, halbjährig 7 K, vierteljährig 3 K 50 h. Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung. Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Samstag abends. Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von 11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4. Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon Nr. 24.) Anzeigen werden im Verlage des Blattes und von allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen und koſtet die fünfmal geſpaltene Kleinzeile 12 h. Schluß für Einſchaltungen Dienstag, Donnerstag, Samstag 10 Uhr vormittags. Die Einzelnummer koſtet 10 Heller. Nr. 58. Dienstag, 14. Mai 1912 51. Jahrgang. Was opfern unſere Gegner für ihre nationalen Grenzſchulen? Der tſchechiſche Schulverein erhielt im Jahre 1910 76 Volksſchulen, 1 Bürgerſchule, 1 Realgymnaſium und 67 Kindergärten, zuſammen 144 Anſtalten mit 270 Klaſſen, die von 14.072 Kindern beſucht waren. Seine Geſamteinnahme be- trug 1,298.062 K. Der Wiener tſchechiſche Schul- (Komensky-) Verein erhielt 5 Volksſchulen mit 31 Klaſſen mit 1641 Kindern, 5 tſchechiſche Sprachſchulen und 3 Kindergärten. Seine Geſamteinnahme betrug 273.589 K. Der nordböhmiſche Tſchechiſierungsverein, welcher einen großen Teil ſeiner Einnahmen für Schulzwecke verwendet, hatte eine Geſamteinnahme von 547.238 K. Der tſchechiſche Böhmerwaldbund wid- mete dem Grenzſchulweſen 76.637 K., ſeine Geſamt- einnahmen betrugen 210.572 K. Der Tſchechiſierungsverein für Nordoſt- mähren gab für den gleichen Zweck 83 000 K. aus, ſeine Einnahmen erreichten die Höhe von 197.000 K. Der Tſchechiſierungsverein für Südweſt- mähren erhielt 2 Bürgerſchulen, 11 Volksſchulen und 3 Kindergärten mit einem Aufwande von 133.788.05 K., ſeine Geſamteinnahmen betrugen 260.545 K. Der tſchechiſche Volksbildungsverein Schleſien erhielt 1 Bürgerſchule und gedenkt ein Realgym- naſium zu errichten. Mit Hilfe des tſchechiſchen Schulvereines errichtete er im Jahre 1910 3 neue Volksſchulen. Außerdem erhielt er 19 Kinder- gärten. Seine Geſamteinnahmen betrugen 29.390 K. Der Brünner tſchechiſche Schulverein erhielt 1 dreiklaſſige Bürgerſchule, die von 170 Kindern beſucht war, 21 Kindergärten mit 31 Abteilungen, die von 1843 Kindern beſucht waren; ſeine Rein- einnahmen betrugen 73.547 K. Der Iglauer tſchechiſche Schulverein erhielt die erſte Klaſſe einer Knabenbürgerſchule und 3 Kindergärten. Der Budweiſer tſchechiſche Schulverein er- hielt 1 Lehrerbildungsanſtalt, 1 fünfklaſſige Volks- ſchule, die von 344 Kindern beſucht war, und 8 Kindergärten. Der jährliche Koſtenaufwand beträgt etwa 100.000 K., die Jahreseinnahmen dürften 100.000 K. überſteigen. Der Olmützer tſchechiſche Schulverein erhielt 4 Kindergärten und mehrere Fortbildungsſchulen. Der tſchechiſche Schulverein in Lunden- burg erhält 1 Bürgerſchule. Der tſchechiſche Schulverein in Mähr. Oſtrau hat beſchloſſen, eine Reihe von Kindergärten zu gründen. Außerdem ſind noch tſchechiſche Schulvereine in Auſſee, Hohenſtadt, Kanitz und Znaim. Die Einahmen der tſchechoſlawiſchen Ver- einigung betragen 26.276 K. Der ſloweniſche Schulverein erhielt 7 Volksſchulen mit 32 Klaſſen und 20 Kindergärten, die insgeſamt von 3025 Kindern beſucht waren; ſeine Einnahmen im Jahre 1910 betrugen 1,053.654 K. Die Tätigkeit des kärntneriſchen klerikalen ſloweniſchen Schulvereines iſt unbekannt. Die Einnahmen des kroatiſchen Schul- vereines dürften ſchätzungsweiſe 120.000 Kronen betragen. Der polniſche Schulverein erhielt 3 Lehrerſeminare, 43 Volksſchulen, 125 Analphabeten- kurſe und 40 handelsgewerbliche Kurſe. Der Kaſſa- umſatz für das Jahr 1910 betrug 1,581.500 K., die Ausgaben betrugen 1,218.462 K. Die Lega Nazionale hatte nach dem Stande Ende 1909 23 Volksſchulen, 31 Kinder- gärten, 24 Abend-, 4 Analphabeten- und 6 Muſik- ſchulen. Die Gruppe Trieſt gab im Jahre 1910 für das Schulweſen 21.252 K. und die Gruppe Zara 22.713 K. aus. Der italieniſche Schulverein: Sektion Adria: Ortsgruppe Trteſt: die Ein- nahmen betrugen 184.984 K., Ortspruppe Pola: die Einnahmen betrugen 14.283 K., Ortsgruppe Görz: die Einnahmen betrugen 26.000 K. Die Einnahmen der Sektion Adria im Jahre 1909 betrugen 212.140 K. Sektion Dalmatien: Die Einnahmen der Orts- gruppe Zara im Jahre 1910 betrugen 53.443 K. Die Einnahmen der Sektion Dalmatien im Jahre 1909 betrugen 112.202 K. Sektion Welſchtirol: Die Einnahmen im Jahre 1909 betrugen 97.943 K. Die Einnahmen der Lega im Jahre 1909 überhaupt betrugen 422.286 K. Da die Einnahmen im Jahre 1908 388.505 K. betrugen, ſo dürften ſie bei Annahme eines gleich- mäßigen Steigens für das Jahr 1910 ungefähr 470.000 K. betragen. Die ſlawiſchen und welſchen Schutzvereine, welche ihre Einnahmen beinahe zur Gänze für ihr nationales Grenzſchulweſen verwenden, beſaßen zu- ſammen 169 Volksſchulen, 7 Bürgerſchulen, 8 Mittelſchulen, 204 Sprachſchulen und Fortbildungs- kurſe und 179 Kindergärten, alſo insgeſamt 559 völkiſche Anſtalten. Ihre Geſamteinnahmen betrugen 6,231·373 K. Ihnen ſteht, da ſich die wirtſchaftlichen deutſchen Schutzvereine infolge der Arbeitsteilung zumeiſt auf die wirtſchaftliche Tätigkeit beſchränken, der Deutſche Schulverein gegenüber mit 48 Volksſchulen und 97 Kindergärten und einer Geſamteinnahme von 1,150.313 K. Iſt dies nicht ein ungleicher Kampf? Ihre Schuld. Roman von Headon Hill. — Deutſch von Ludwig Wechsler. 45 Nachdruck verboten. „Ach, ach“, rief Reynell aus, und ſtellte ſich höchſt überraſcht, als die beiden Mädchen eintraten. „Alſo hieher hat ſich unſere reizende Lesbia ge- flüchtet — zum größten Leidweſen ihres liebenden Onkels und ihres ergebenen Anbeters .... Ich werde Ihnen einige Worte zu ſagen haben, ſobald mein Freund und ich unſere Geſchäfte hier erledigt haben werden. Ach, guten Abend, Miß Holt. Verzeihen Sie, daß wir in unſerer Freude, unſer verirrtes Lamm wiedergefunden zu haben, nicht zuerſt unſere liebenswürdige Gaſtfreundin begrüßten. Sie ſehen heute nicht ſo blühend aus, wie ſonſt“. Tatſächlich war Judith blaß wie eine Leiche, da es ihr nicht entgehen konnte, daß ſie den beiden Eindringlingen auf Gnade und Ungnade ausge- liefert ſeien. Vergebens ſuchte ſie auf Bartletts unbeweglichem Geſichte eine Spur von Mitleid oder Schwäche zu erſpähen, die ihr geſtattet hätte, ihr Verhalten entſprechend einzurichten. In einer Beziehung kam ſie der Wahrheit allerdings nahe — daß Reynell den rieſenſtarken Menſchen jeden- falls nur als Schutz und Schirm mit ſich gebracht hatte. „Sie Feigling!“ wendete ſie ſich zu dem Ränkeſchmied. „Sie fürchteten wohl, ich würde Sie ins Waſſer werfen, wenn Sie allein kämen? Was wollen Sie hier eigentlich? Ich rate Ihnen, ſich kurz zu faſſen, denn mein Vater und Voordam können jeden Augenblick hier ſein. Und ich brauche Ihnen wohl nicht erſt zu ſagen, wie es Ihnen ergeht, wenn die beiden Sie hier antreffen. Mit einem nächtlichen kalten Bade dürfte es dann kaum abgetan ſein“. Reynell ließ ſeine weißen Zähne in einem ſpöttiſchen Grinſen ſehen. „Gerade dieſe zwei ſtarken Helden ſchrecken mich heute nachts ſehr wenig“, höhnte er. „Mein Gefährte hier, in ſeinen Bekanntenkreiſen nur der „bengaliſche Tiger“ genannt, würde mit dem ſchwarzen Dick und Ihrem ſchwerfälligen holländiſchen Verehrer kurzen Prozeß machen, Miß Holt, wenn die beiden ſeinen Klauen zu nahe kämen. Leider hörte ich bei meinem Aufbruch heute abends allerlei durcheinander ſchwatzen, was mich auf die Ver- mutung brachte, daß der arme Tiger heute ohne Nahrung bleiben wird. Man wollte in Aulton wiſſen, daß zwei Tabakſchmuggler der Polizei in die Hände gefallen ſeien.“ „Iſt das der Fall, ſo geſchah es auf Ihre Anzeige“, erwiderte Judith, der es immer ſchwerer fiel, ihre Kühnheit und ihren Trotz beizubehalten. Sie ſagte ſich, daß die unheilvolle Kunde zweifel- los auf Wahrheit beruhte, und für den Moment verſtummten alle ſonſtigen Rückſichten vor der Sorge um die Sicherheit ihres Vaters und ihres Verlobten. Auch tiefer Verdruß regte ſich in ihr, denn die Strafloſigkeit, mit der ſie ſeit vielen Jahren ihren ungeſetzlichen Handel betrieben, hatte ihr die Überzeugung beigebracht, daß der Nutzen, den ſie mit threm Schmuggel betrieben, faſt eine Ent- ſchädigung für ihre ſonſt ſo freudloſe Lebensweiſe bedeutete. Es erfüllte ſie mit wildem Zorn, daß ihnen dieſe Einnahmequelle entzogen werden ſollte, infolge des Verrates dieſes nichtswürdigen Menſchen, der ein Dieb und Mörder zugleich war, und ſich in viel ärgerem Maße gegen das Geſetz vergangen hatte, wie ihr Vater und ſie. „Haben ſie ſich gegen menſchliche Geſetze ver- gangen, ſo verſtoßen Sie ſich gegen göttliche!“ fuhr ſie zürnend fort, maßlos erbittert durch das gelaſſene Lächeln des Ränkeſchmiedes und ſie hätte noch manches hinzugefügt, wenn ſich nicht Bartlett zum Wort gemeldet hätte. „Ich bin nicht hierher gekommen, um Sonn- tagspredigten mitanzuhören“, knurrte er. „Es wäre viel beſſer, mit dem Geſchwätz aufzuhören und an die Arbeit zu gehen“. Die Unterbrechung brachte Judith zur Be- ſinnung. Wenn ihr Vater und Andreas wirklich verhaftet wurden, ſo ſah ſie auch ſchon eine gründ- liche Rache im Bereiche ihrer Hand, die den Denunzianten treffen würde, nicht etwa eine gleich- artige Strafe, ſondern Mittel und Wege, um alle ſeine Pläne zum Scheitern zu bringen. So unter- drückte ſie denn gewaltſam ihren Drang, eine heftige Bemerkung zu machen, und verhielt ſich abwartend. „Sie haben recht, Alter, das wird wohl am vernünftigſten ſein“, erwiderte Reynell ſeinem Ge- ☛ Mit einer Beilage. ☚

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Zitationshilfe: Marburger Zeitung. Nr. 58, Marburg, 14.05.1912, S. [1]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_marburger58_1912/1>, abgerufen am 28.03.2024.