Marburger Zeitung. Nr. 59, Marburg, 26.05.1914.Nr. 59, 26. Mai 1914 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] schärfsten Kritik. Das Gefühlsleben der Deutschen verlangt von der letzten Ruhestätte der Toten augen- scheinlich etwas anderes als die slowenische hoch- würdige Psyche. Was nicht viel mehr ist als ein freier Acker, das entspricht nicht unseren Gefühlen, die wir der werdenden Totenstadt, der letzten Ruhe- stätte unserer Lieben entgegenbringen. Wenn auch auf diesem Gebiete die slowenische Klerisei eine unfaß- bare Langsamkeit zeigt (die Gelder, die Begräbnis- und Friedhofgebühren bekommt sie ja doch!) so war sie dafür mit etwas anderem rasch bei der Hand: Mit der schleunigen Slowenisierung des Textes der Friedhofsordnung. Solange die deutsche Stadt Marburg besteht, waren die friedhofämtlichen Texte naturgemäß und immer deutsch; nunmehr aber benützte die betreffende windische Geistlichkeit die Eröffnung des neuen Friedhofes, um sogar an der Marburger Toten- stätte ihren heißen slowenischnationalen Drang zu betätigen! Mit dem war sie rasch in aller Heim- lichkeit bei der Hand. Dieser neue nationale Vor- stoß von Wendenpriestern in unserer deutschen Stadt Marburg, die überall dort, wo sie Gelegenheit dazu hat, ihren slowenischnationalen antideutschen Drang betätigt, greift jetzt schon sogar zur Stätte der Toten, um wenigstens dort, wo die stummen deutschen Leiber ruhen, die "Zweisprachigkeit" der -- Toten zu manifestieren, um wenigstens bei den Toten das zu vollziehen, was ihnen bei den lebenden deutschen Marburgern nicht gelingt. Unsere zuständigen Faktoren werden wohl alle Schritte gegen diese neueste, an der letzten Ruhestätte der Marburger verübte panslavistische Betätigung der Wendenpriester unternehmen; wollen diese einen windischen Friedhof außerhalb der Stadt für den engen Kreis der windischen Agitatoren errichten, so haben wir nichts dagegen, aber vom Friedhofe der Marburger müssen derartige antideutsche slowenisch- nationale Experimente der Wendenpriester klar und entschieden zurückgewiesen werden. Concours hippique. Dritter Tag. Am 23. Mai nachmittags wurde die kom- 1. Preis Oberleutnant Graf Bissingen vom Dann folgte das zweispännige Hinder- Für das Inländerpreisspringen (dotiert [Spaltenumbruch] Ein Rittmeister und ein Leutnant stürzten, Vierter Tag. Gestern nachmittags wurde der vierte Tag Erster Preis, 2500 K., Rudolf Gerin, Wien, Besonderes Interesse erweckte das mit Ehren- Erster Preis Gräfin Therese Thurn, Windisch- Den Schluß des gestrigen Tages bildete das Erster Preis, 400 K., Leutnant Robert Knapp Fünfter Tag. Heute nachmittags fand der fünfte und letzte Festbankett und Preisverteilung. Da nur noch der heutige Geländeritt ausständig Im Verlaufe des Vankettes ergriff als erster Zu Beginn des Bankettes herrschte im Prunk- Die Photographenfirma Massak (Burggasse 16) [irrelevantes Material]
Nr. 59, 26. Mai 1914 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] ſchärfſten Kritik. Das Gefühlsleben der Deutſchen verlangt von der letzten Ruheſtätte der Toten augen- ſcheinlich etwas anderes als die ſloweniſche hoch- würdige Pſyche. Was nicht viel mehr iſt als ein freier Acker, das entſpricht nicht unſeren Gefühlen, die wir der werdenden Totenſtadt, der letzten Ruhe- ſtätte unſerer Lieben entgegenbringen. Wenn auch auf dieſem Gebiete die ſloweniſche Kleriſei eine unfaß- bare Langſamkeit zeigt (die Gelder, die Begräbnis- und Friedhofgebühren bekommt ſie ja doch!) ſo war ſie dafür mit etwas anderem raſch bei der Hand: Mit der ſchleunigen Sloweniſierung des Textes der Friedhofsordnung. Solange die deutſche Stadt Marburg beſteht, waren die friedhofämtlichen Texte naturgemäß und immer deutſch; nunmehr aber benützte die betreffende windiſche Geiſtlichkeit die Eröffnung des neuen Friedhofes, um ſogar an der Marburger Toten- ſtätte ihren heißen ſloweniſchnationalen Drang zu betätigen! Mit dem war ſie raſch in aller Heim- lichkeit bei der Hand. Dieſer neue nationale Vor- ſtoß von Wendenprieſtern in unſerer deutſchen Stadt Marburg, die überall dort, wo ſie Gelegenheit dazu hat, ihren ſloweniſchnationalen antideutſchen Drang betätigt, greift jetzt ſchon ſogar zur Stätte der Toten, um wenigſtens dort, wo die ſtummen deutſchen Leiber ruhen, die „Zweiſprachigkeit“ der — Toten zu manifeſtieren, um wenigſtens bei den Toten das zu vollziehen, was ihnen bei den lebenden deutſchen Marburgern nicht gelingt. Unſere zuſtändigen Faktoren werden wohl alle Schritte gegen dieſe neueſte, an der letzten Ruheſtätte der Marburger verübte panſlaviſtiſche Betätigung der Wendenprieſter unternehmen; wollen dieſe einen windiſchen Friedhof außerhalb der Stadt für den engen Kreis der windiſchen Agitatoren errichten, ſo haben wir nichts dagegen, aber vom Friedhofe der Marburger müſſen derartige antideutſche ſloweniſch- nationale Experimente der Wendenprieſter klar und entſchieden zurückgewieſen werden. Concours hippique. Dritter Tag. Am 23. Mai nachmittags wurde die kom- 1. Preis Oberleutnant Graf Biſſingen vom Dann folgte das zweiſpännige Hinder- Für das Inländerpreisſpringen (dotiert [Spaltenumbruch] Ein Rittmeiſter und ein Leutnant ſtürzten, Vierter Tag. Geſtern nachmittags wurde der vierte Tag Erſter Preis, 2500 K., Rudolf Gerin, Wien, Beſonderes Intereſſe erweckte das mit Ehren- Erſter Preis Gräfin Thereſe Thurn, Windiſch- Den Schluß des geſtrigen Tages bildete das Erſter Preis, 400 K., Leutnant Robert Knapp Fünfter Tag. Heute nachmittags fand der fünfte und letzte Feſtbankett und Preisverteilung. Da nur noch der heutige Geländeritt ausſtändig Im Verlaufe des Vankettes ergriff als erſter Zu Beginn des Bankettes herrſchte im Prunk- Die Photographenfirma Maſſak (Burggaſſe 16) [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <body> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header">Nr. 59, 26. Mai 1914 Marburger Zeitung</fw><lb/><cb/> ſchärfſten Kritik. Das Gefühlsleben der Deutſchen<lb/> verlangt von der letzten Ruheſtätte der Toten augen-<lb/> ſcheinlich etwas anderes als die ſloweniſche hoch-<lb/> würdige Pſyche. Was nicht viel mehr iſt als ein<lb/> freier Acker, das entſpricht nicht unſeren Gefühlen,<lb/> die wir der werdenden Totenſtadt, der letzten Ruhe-<lb/> ſtätte unſerer Lieben entgegenbringen. 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Unter den Anweſenden<lb/> befanden ſich: der Protektor des Concours hippique<lb/> Fürſt Otto Windiſchgraetz, der Präſident R. v. Roß-<lb/> manit, Bürgermeiſter Dr. Schmiderer mit Stadtrat<lb/> Dr. Oroſel, letzterer als Vorſtand des Kaſinover-<lb/> eines und Hausherr, Statthalter Graf Marius<lb/> Attems, Statthalter a. D. Graf Goeß, Fürſt und<lb/> Komteſſe Roſenberg, Statthaltereirat Dr. Weiß von<lb/> Schleuſſenburg, Bezirkshptm. Baron Neugebauer, Obſt.<lb/> Brigadier Baron Abele, Oberſt Fiſcher und Ge-<lb/> mahlin, Major Graf Salm, Rittmeiſter Graf Auers-<lb/> perg und Gemahlin, Graf und Gräfin Wurmbrand,<lb/> Graf und Gräfin S<hi rendition="#aq">é</hi>gur, Graf und Komteſſe<lb/> Batthyanyi, Kontreadmiral Baron Pach, Major<lb/> Baron Wimmersperg, Rittmeiſter Bregant, Ritt-<lb/> meiſter Baron Rohoncy, Baron und Baronin Moſer.<lb/> Baron Locatelli, Rittmeiſter v. Leuzendorf, Baron<lb/> und Baronin Egger, Baron und Baronin Hoennig,<lb/> Dr. Mravlag, Guſtav Scherbaum, Direktor Haas,<lb/> Gutsbeſitzer Bachler mit Familie und zahlreiche<lb/> Offiziere des 5. Dragonerreg. und des Haubitzen-<lb/> Artilleriereg. in Marburg. Unter den zahlreichen<lb/> Damen befanden ſich außer den bereits genannten<lb/> u. a. Gräfin Plater, Gräfin Chriſtallnigg, Frl. von<lb/> Georgiewics, Frl. May Lippitt, Frl. Margitt Sup-<lb/> panz u. a.</p><lb/> <p>Im Verlaufe des Vankettes ergriff als erſter<lb/> Redner der Protektor Fürſt Otto <hi rendition="#g">Windiſch-<lb/> graetz</hi> das Wort. Er verwies darauf, welche<lb/><cb/> Ehre mit der Veranſtaltung des Concours hippique<lb/> eingelegt wurde, ſprach den Wunſch aus, daß dieſe<lb/> Veranſtaltung der Stadt Marburg dauernd erhalten<lb/> bleibe und betonte, daß ſich der Concours hippique<lb/> als eine wahre meritoriſche Vorbereitung für die<lb/> Olympiade in Berlin erwies. Fürſt Windiſchgraetz<lb/> gedachte dann des Kaiſers als Förderer aller<lb/> hippiſchen Beſtrebungen und ſchloß mit einem<lb/> Hoch auf den Monarchen, in welches die An-<lb/> weſenden ſtehend einſtimmten. R. v. <hi rendition="#g">Roßmanit</hi><lb/> ſprach auf den Protektor Fürſten Windiſchgraetz,<lb/> hob deſſen hohe Verdienſte um die Entwicklung des<lb/> Pferdeſportes in Öſterreich und um die Vorbe-<lb/> reitungen zur Teilnahme an der Olympiade in<lb/> Berlin hervor und ſchloß mit einem Hoch auf den<lb/> Protektor. In kraftvoller, markiger Rede ſchilderte<lb/> dann Oberſt-Brigadier Baron <hi rendition="#g">Abele</hi> die harte,<lb/> mühevolle und intenſive Arbeit, die vorher ge-<lb/> leiſtet werden mußte, um ſolche Ergebniſſe heraus-<lb/> zubekommen, wie ſie der Concours hippique in<lb/> Marburg zeigte. Zuerſt müſſe er des Präſidenten<lb/> R. v. <hi rendition="#g">Roßmanit</hi> gedenken, der alle ſeine reichen<lb/> Erfahrungen für die Veranſtaltung und Durch-<lb/> führung des Concours hippique zur Verfügung<lb/> ſtellte; Rittmeiſter Bregant habe für den Con-<lb/> cours eine gewaltige Summe von Arbeit geleiſtet,<lb/> was in dieſem Falle umſo höher anzuſchlagen iſt,<lb/> als Rittmeiſter Bregant zur gleichen Zeit auch<lb/> auswärtige Ritte zu abſolvieren hatte. Der Redner<lb/> brachte ſein Glas den beiden Gefeierten und den<lb/> Siegern und Siegerinnen im Concours hippique.<lb/> Bürgermeiſter Dr. <hi rendition="#g">Schmiderer</hi> verwies auf die<lb/> vollendeten Reitkünſte, die während des Concours<lb/> hippique zu bewundern und zu beſehen waren.<lb/> Namens der Stadt Marburg drücke er den Ver-<lb/> anſtaltern dieſer glänzenden Sportwoche, insbeſonders<lb/> dem Präſidenten den Dank aus. Hierauf folgte die<lb/> Preisverteilung an die Sieger, welche der Pro-<lb/> tektor Fürſt Windiſchgraetz unter Aſſiſtenz der Herren<lb/> R. v. Roßmanit und Oberſt Brigadier Baron Abele<lb/> vornahm. Die Verteilung der Preiſe, unter denen<lb/> ſich neben den Geldpreiſen viele hervorragend ſchöne<lb/> und wertvolle Ehrenpreiſe befanden, wurde mit<lb/> lebhaftem Beifall aufgenommen. Während des Ban-<lb/> kettes ließ die Südbahnwerkſtättenkapelle von der<lb/> Galerie herab Tonwellen in den Saal erklingen.<lb/> Zum Schluſſe folgte ein Tanzkränzchen mit Zigeuner-<lb/> muſik, welches viele Banketteilnehmer noch lange<lb/> beiſammen hielt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Zu Beginn des Bankettes herrſchte im Prunk-<lb/> ſaale eine Art Revolution der Geiſter und der —<lb/> Mägen. Dem tüchtigen Bahnhofsreſtaurateur Herrn<lb/><hi rendition="#g">Fellinger,</hi> der mit ſeiner Frau während der<lb/> Sportwoche über Erſuchen der Veranſtalter das<lb/> Kaſino übernommen hatte, wurden 69 Banketteil-<lb/> nehmer angemeldet. Aus Vorſicht traf er aber Vor-<lb/> kehrungen für 110 Perſonen. Zum Bankette er-<lb/> ſchienen aber 140 Teilnehmer, ſo daß die im Prunk-<lb/> ſaal aufgeſtellten Tiſche und auch die Speiſen für<lb/> dieſe unerwartete Anzahl nicht genügen konnten.<lb/> Den Reſtaurateur Herrn Fellinger und ſeine Frau,<lb/> die ohnehin weit über die ihnen auf Grund der<lb/> eingelaufenen Anmeldungen genannte Anzahl vor-<lb/> geſorgt hatten, trifft natürlich kein Verſchulden;<lb/> dies liegt lediglich bei jenen Perſonen, die ihre<lb/> Teilnahme trotz öffentlicher Aufforderung nicht an-<lb/> meldeten, aber dennoch erſchienen und ſogar die be-<lb/> kannt vorzügliche Fellingerſche Küchenleitung in die<lb/> denkbar größte Verlegenheit ſtürzten. Es war ein<lb/> wahres Wunder, welches der Fellingerſchen Küche<lb/> alle Ehre machte, daß trotzdem in der größten Eile<lb/> dafür geſorgt werden konnte, daß bis auf wenige<lb/> Teilnehmer doch noch alle am Menü teilnehmen<lb/> konnten, wenn es auch bei manchem nicht voll-<lb/> ſtändig war. Die Nonchalance bei der Unterlaſſung<lb/> der Anmeldungen hat ſich an Teilnehmern und an<lb/> dem daran unſchuldigen Reſtaurateur und ſeiner<lb/> Gattin gerächt. Das vorzügliche Eſſen beruhigte<lb/> die Geiſter dann allmählig wieder. Bemerkt ſei<lb/> noch, daß der Blumenſchmuck der Tafel von der<lb/> Blumenhandlung der Frau Welt ſtammte.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <p>Die Photographenfirma Maſſak (Burggaſſe 16)<lb/> hat vom Concours hippique ſchöne, gelungene Auf-<lb/> nahmen hergeſtellt, die eine dauernde Erinnerung<lb/> bilden.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 59, 26. Mai 1914 Marburger Zeitung
ſchärfſten Kritik. Das Gefühlsleben der Deutſchen
verlangt von der letzten Ruheſtätte der Toten augen-
ſcheinlich etwas anderes als die ſloweniſche hoch-
würdige Pſyche. Was nicht viel mehr iſt als ein
freier Acker, das entſpricht nicht unſeren Gefühlen,
die wir der werdenden Totenſtadt, der letzten Ruhe-
ſtätte unſerer Lieben entgegenbringen. Wenn auch
auf dieſem Gebiete die ſloweniſche Kleriſei eine unfaß-
bare Langſamkeit zeigt (die Gelder, die Begräbnis-
und Friedhofgebühren bekommt ſie ja doch!) ſo war
ſie dafür mit etwas anderem raſch bei der Hand:
Mit der ſchleunigen Sloweniſierung
des Textes der Friedhofsordnung. Solange
die deutſche Stadt Marburg beſteht, waren die
friedhofämtlichen Texte naturgemäß und immer
deutſch; nunmehr aber benützte die betreffende
windiſche Geiſtlichkeit die Eröffnung des neuen
Friedhofes, um ſogar an der Marburger Toten-
ſtätte ihren heißen ſloweniſchnationalen Drang zu
betätigen! Mit dem war ſie raſch in aller Heim-
lichkeit bei der Hand. Dieſer neue nationale Vor-
ſtoß von Wendenprieſtern in unſerer deutſchen Stadt
Marburg, die überall dort, wo ſie Gelegenheit
dazu hat, ihren ſloweniſchnationalen antideutſchen
Drang betätigt, greift jetzt ſchon ſogar zur Stätte
der Toten, um wenigſtens dort, wo die ſtummen
deutſchen Leiber ruhen, die „Zweiſprachigkeit“ der
— Toten zu manifeſtieren, um wenigſtens bei den
Toten das zu vollziehen, was ihnen bei den
lebenden deutſchen Marburgern nicht gelingt. Unſere
zuſtändigen Faktoren werden wohl alle Schritte
gegen dieſe neueſte, an der letzten Ruheſtätte der
Marburger verübte panſlaviſtiſche Betätigung der
Wendenprieſter unternehmen; wollen dieſe einen
windiſchen Friedhof außerhalb der Stadt für den
engen Kreis der windiſchen Agitatoren errichten, ſo
haben wir nichts dagegen, aber vom Friedhofe der
Marburger müſſen derartige antideutſche ſloweniſch-
nationale Experimente der Wendenprieſter klar und
entſchieden zurückgewieſen werden.
Concours hippique.
Dritter Tag.
Am 23. Mai nachmittags wurde die kom-
binierte Leiſtungsprüfung mit dem Preis-
ſpringen nach Vorſchrift des Komitees für
Armeereitkonkurenzen und mit dem nachfolgenden
Konditionspreisreiten fortgeſetzt. Die Ergeb-
niſſe waren:
1. Preis Oberleutnant Graf Biſſingen vom
5. Drag.-Reg. mit dem Wallach Nibelung; 2. Preis
Oberleutnant v. Dietl vom 4. Ul.-Reg. mit dem
Fuchswallach Golias; 3. Preis Oberleutnant Ernſt
Schottola vom 16. Huſ.-Reg. in Marburg mit
dem Braunwallach Lárva; 4. Preis Leutnant Ga-
briel Rutkay, Graz, mit dem Braunwallach Major;
5. Preis Leutnant v. Hajoſch vom 12. Ul.-Reg.
in Warasdin mit dem Braunwallach Eszmeny.
Dann folgte das zweiſpännige Hinder-
nisfahren. Die beiden erſten Preiſe gewannen
Baron Johann Moſer (Ebenfurth) und Dr.
Mravlag in Marburg, erſterer mit dem 6jährig.
Braunwallach Lahko-Noc und dem 5jährig. Braun-
wallach Boris, beide Pferde Luttenberger Zucht,
Fahrer R. v. Schmit, letzterer mit der 9jährig.
Braunſtute Mariska und der 7jährig. Braunſtute
Lou-Dillon. Die beiden zweiten Preiſe erhielten
Leutnant Baron Haynau, Graz, mit Dagobert
und Nebojſe (Fahrer Frl. May W. Lippitt) und
R. v. Roßmanit mit Valſa und Minerva, beide
Pferde Luttenberger Zucht, Fahrerin Frl. May W.
Lippitt; dritter Preis: Frau Thea Suppanz,
Marburg, mit der 11jährig. Stute Roſitta W. und
der 6jährig. Fuchsſtute Lilly, Fahrerin Frl. Margit
Suppanz.
Für das Inländerpreisſpringen (dotiert
mit 1400 K. und Ehrenpreiſen) waren 27 Pferde
angemeldet. Erſter Preis Oberleutnant Baron Imre
Rohonczy mit dem alten Fuchswallach Egyed,
zweiter Preis Leutnant von Hagenauer (Win-
diſchfeiſtritz) mit dem alten Braunwallach Idiot,
dritter Preis Leutnant Bela von Fluck mit der
alten Braunſtute Cocarda, vierter Preis Major
Wimmersperg mit der alten Braunſtute Miß
Mary (Reiter Oberleutnant Ernſt Schottola vom
16. Huſarenregiment in Marburg).
Ein Rittmeiſter und ein Leutnant ſtürzten,
glücklicherweiſe ohne böſe Folgen. Es wurden wieder
ganz hervorragende Leiſtungen erzielt, wobei noch
zu berückſichtigen iſt, daß viele Dienſt- und Charge-
pferde zur Verwendung gelangten.
Vierter Tag.
Geſtern nachmittags wurde der vierte Tag
mit dem Internationalen Preisſpringen,
welches um 3 Uhr begann, eröffnet. Dieſes Sprin-
gen war mit 5000 K. und Ehrenpreiſen dotiert.
(2000 K. vom Reit- und Poloklub Wien.) Nach-
ſtehend die Ergebniſſe:
Erſter Preis, 2500 K., Rudolf Gerin, Wien,
mit dem 7jährig. Braunwallach Peaceful-Henry;
zweiter Preis, 1000 Kronen, Fähnrich Edgar von
Morawitz, Göding, alter Braunwallach Tom;
dritter Preis, 800 K., Oberleutnant von Hage-
nauer, Windiſchfeiſtritz, 5. Drag.-Reg., mit dem
6jährig. Braunwallach Idiot; vierter Preis, 400 K.,
R. v. Dachowski, Leskowa (Rußland), mit dem
alten Fuchswallach Sodalis; fünfter Preis, 300 K.,
Major Baron Wimmersperg, Marburg, mit der
alten Braunſtute Miß Mary, Reiter Oberleutnant
Schottola.
Beſonderes Intereſſe erweckte das mit Ehren-
preiſen ausgeſtattete folgende Damen-Preis-
ſpringen. Deſſen Ergebniſſe lauteten:
Erſter Preis Gräfin Thereſe Thurn, Windiſch-
feiſtritz, mit der alten Braunſtute Gombos; zweiter
Preis Frau Berta Habig, Wien, mit dem ſchwarz-
braunen Wallach Edwin des Herrn Karl Habig;
dritter Preis Frl. Irma von Georgiewics mit
dem 8jährig. Schimmel-Wallach White-Star des
Oberleutnants Graf Ségur, Wien; vierter Preis
Gräfin Chriſtallnigg mit dem alten Fuchswallach
der Gräfin Thurn.
Den Schluß des geſtrigen Tages bildete das
Troſtſpringen. 1000 K. und Ehrenpreiſe. Preiſe
gewannen:
Erſter Preis, 400 K., Leutnant Robert Knapp
mit dem alten Braunwallach Aeronaut; zweiter
Preis, 300 K., Leutnant Béla v. Fluck mit der
8jährig. Fuchsſtute Liſa-Lizza; dritter Preis, 200 K.,
Oberleutnant L. v. Dietl mit der alten Braunſtute
Kante; vierter Preis, 100 K., Major Langiewicz
mit dem alten dunkelbraunen Wallach Cowboy.
Fünfter Tag.
Heute nachmittags fand der fünfte und letzte
Tag des Concours hippique ſtatt. Zu abſolvieren
war ein Geländeritt über teilweiſe außerordentlich
ſchwieriges Terrain auf einer Strecke von 10 Kilo-
metern. Das Ergebnis werden wir in der nächſten
Nummer mitteilen.
Feſtbankett und Preisverteilung.
Da nur noch der heutige Geländeritt ausſtändig
war, wurde geſtern im Prunkſaale des Kaſinos ein
Feſtbankett abgehalten, bei welchem die Preisver-
teilung vorgenommen wurde. Unter den Anweſenden
befanden ſich: der Protektor des Concours hippique
Fürſt Otto Windiſchgraetz, der Präſident R. v. Roß-
manit, Bürgermeiſter Dr. Schmiderer mit Stadtrat
Dr. Oroſel, letzterer als Vorſtand des Kaſinover-
eines und Hausherr, Statthalter Graf Marius
Attems, Statthalter a. D. Graf Goeß, Fürſt und
Komteſſe Roſenberg, Statthaltereirat Dr. Weiß von
Schleuſſenburg, Bezirkshptm. Baron Neugebauer, Obſt.
Brigadier Baron Abele, Oberſt Fiſcher und Ge-
mahlin, Major Graf Salm, Rittmeiſter Graf Auers-
perg und Gemahlin, Graf und Gräfin Wurmbrand,
Graf und Gräfin Ségur, Graf und Komteſſe
Batthyanyi, Kontreadmiral Baron Pach, Major
Baron Wimmersperg, Rittmeiſter Bregant, Ritt-
meiſter Baron Rohoncy, Baron und Baronin Moſer.
Baron Locatelli, Rittmeiſter v. Leuzendorf, Baron
und Baronin Egger, Baron und Baronin Hoennig,
Dr. Mravlag, Guſtav Scherbaum, Direktor Haas,
Gutsbeſitzer Bachler mit Familie und zahlreiche
Offiziere des 5. Dragonerreg. und des Haubitzen-
Artilleriereg. in Marburg. Unter den zahlreichen
Damen befanden ſich außer den bereits genannten
u. a. Gräfin Plater, Gräfin Chriſtallnigg, Frl. von
Georgiewics, Frl. May Lippitt, Frl. Margitt Sup-
panz u. a.
Im Verlaufe des Vankettes ergriff als erſter
Redner der Protektor Fürſt Otto Windiſch-
graetz das Wort. Er verwies darauf, welche
Ehre mit der Veranſtaltung des Concours hippique
eingelegt wurde, ſprach den Wunſch aus, daß dieſe
Veranſtaltung der Stadt Marburg dauernd erhalten
bleibe und betonte, daß ſich der Concours hippique
als eine wahre meritoriſche Vorbereitung für die
Olympiade in Berlin erwies. Fürſt Windiſchgraetz
gedachte dann des Kaiſers als Förderer aller
hippiſchen Beſtrebungen und ſchloß mit einem
Hoch auf den Monarchen, in welches die An-
weſenden ſtehend einſtimmten. R. v. Roßmanit
ſprach auf den Protektor Fürſten Windiſchgraetz,
hob deſſen hohe Verdienſte um die Entwicklung des
Pferdeſportes in Öſterreich und um die Vorbe-
reitungen zur Teilnahme an der Olympiade in
Berlin hervor und ſchloß mit einem Hoch auf den
Protektor. In kraftvoller, markiger Rede ſchilderte
dann Oberſt-Brigadier Baron Abele die harte,
mühevolle und intenſive Arbeit, die vorher ge-
leiſtet werden mußte, um ſolche Ergebniſſe heraus-
zubekommen, wie ſie der Concours hippique in
Marburg zeigte. Zuerſt müſſe er des Präſidenten
R. v. Roßmanit gedenken, der alle ſeine reichen
Erfahrungen für die Veranſtaltung und Durch-
führung des Concours hippique zur Verfügung
ſtellte; Rittmeiſter Bregant habe für den Con-
cours eine gewaltige Summe von Arbeit geleiſtet,
was in dieſem Falle umſo höher anzuſchlagen iſt,
als Rittmeiſter Bregant zur gleichen Zeit auch
auswärtige Ritte zu abſolvieren hatte. Der Redner
brachte ſein Glas den beiden Gefeierten und den
Siegern und Siegerinnen im Concours hippique.
Bürgermeiſter Dr. Schmiderer verwies auf die
vollendeten Reitkünſte, die während des Concours
hippique zu bewundern und zu beſehen waren.
Namens der Stadt Marburg drücke er den Ver-
anſtaltern dieſer glänzenden Sportwoche, insbeſonders
dem Präſidenten den Dank aus. Hierauf folgte die
Preisverteilung an die Sieger, welche der Pro-
tektor Fürſt Windiſchgraetz unter Aſſiſtenz der Herren
R. v. Roßmanit und Oberſt Brigadier Baron Abele
vornahm. Die Verteilung der Preiſe, unter denen
ſich neben den Geldpreiſen viele hervorragend ſchöne
und wertvolle Ehrenpreiſe befanden, wurde mit
lebhaftem Beifall aufgenommen. Während des Ban-
kettes ließ die Südbahnwerkſtättenkapelle von der
Galerie herab Tonwellen in den Saal erklingen.
Zum Schluſſe folgte ein Tanzkränzchen mit Zigeuner-
muſik, welches viele Banketteilnehmer noch lange
beiſammen hielt.
Zu Beginn des Bankettes herrſchte im Prunk-
ſaale eine Art Revolution der Geiſter und der —
Mägen. Dem tüchtigen Bahnhofsreſtaurateur Herrn
Fellinger, der mit ſeiner Frau während der
Sportwoche über Erſuchen der Veranſtalter das
Kaſino übernommen hatte, wurden 69 Banketteil-
nehmer angemeldet. Aus Vorſicht traf er aber Vor-
kehrungen für 110 Perſonen. Zum Bankette er-
ſchienen aber 140 Teilnehmer, ſo daß die im Prunk-
ſaal aufgeſtellten Tiſche und auch die Speiſen für
dieſe unerwartete Anzahl nicht genügen konnten.
Den Reſtaurateur Herrn Fellinger und ſeine Frau,
die ohnehin weit über die ihnen auf Grund der
eingelaufenen Anmeldungen genannte Anzahl vor-
geſorgt hatten, trifft natürlich kein Verſchulden;
dies liegt lediglich bei jenen Perſonen, die ihre
Teilnahme trotz öffentlicher Aufforderung nicht an-
meldeten, aber dennoch erſchienen und ſogar die be-
kannt vorzügliche Fellingerſche Küchenleitung in die
denkbar größte Verlegenheit ſtürzten. Es war ein
wahres Wunder, welches der Fellingerſchen Küche
alle Ehre machte, daß trotzdem in der größten Eile
dafür geſorgt werden konnte, daß bis auf wenige
Teilnehmer doch noch alle am Menü teilnehmen
konnten, wenn es auch bei manchem nicht voll-
ſtändig war. Die Nonchalance bei der Unterlaſſung
der Anmeldungen hat ſich an Teilnehmern und an
dem daran unſchuldigen Reſtaurateur und ſeiner
Gattin gerächt. Das vorzügliche Eſſen beruhigte
die Geiſter dann allmählig wieder. Bemerkt ſei
noch, daß der Blumenſchmuck der Tafel von der
Blumenhandlung der Frau Welt ſtammte.
Die Photographenfirma Maſſak (Burggaſſe 16)
hat vom Concours hippique ſchöne, gelungene Auf-
nahmen hergeſtellt, die eine dauernde Erinnerung
bilden.
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