Marburger Zeitung. Nr. 6, Marburg, 14.01.1913.Nr. 6, 14. Jänner 1913 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] im Werte von 68 K. heraus, welche er dann gleich bei Trödlern zu verkaufen suchte, worauf er aus Marburg verschwand. Er ist klein, hat schwarzen Schnurrbart und dann ein auffallendes, brünnetes Gesicht. Hausball. Am 19. Jänner findet im Diebstahl. Kürzlich wurde dem Steinbruch- Aus dem Gerichtssaale. Von der Trausmissionswelle getötet. Der Leiter des Sägewerkes Gut-Hammer in Mons- Verurteilung eines Kaplans. Wie wir Tagesneuigkeiten. Eine Niederlage der Montenegriner. Wie Ikdam meldet, machten die türkischen Truppen Weinbanernaufstand in Spanien. Wie vor zwei Jahren Frankreich, so hat jetzt Als Volkskrankheit bezeichnet die "Öster- Die Zündhölzchensteuer. Der Ertrag Großartige Legate. Die vor kurzem ver- Sanktioniertes Gesetz. Das Reichsgesetz- Ein Jubiläum. Die volkstümliche Noten- 900 ungarische Auswanderer schiff- brüchig. Der Dampfer "Uranium" mit 900 [irrelevantes Material] Beobachtungen an der Wetterwarte der Landes-Obst- und Weinbanschule in Marburg von Montag den 6. bis einschließlich Sonntag den 12. Jänner 1913.
Nr. 6, 14. Jänner 1913 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] im Werte von 68 K. heraus, welche er dann gleich bei Trödlern zu verkaufen ſuchte, worauf er aus Marburg verſchwand. Er iſt klein, hat ſchwarzen Schnurrbart und dann ein auffallendes, brünnetes Geſicht. Hausball. Am 19. Jänner findet im Diebſtahl. Kürzlich wurde dem Steinbruch- Aus dem Gerichtsſaale. Von der Trausmiſſionswelle getötet. Der Leiter des Sägewerkes Gut-Hammer in Mons- Verurteilung eines Kaplans. Wie wir Tagesneuigkeiten. Eine Niederlage der Montenegriner. Wie Ikdam meldet, machten die türkiſchen Truppen Weinbanernaufſtand in Spanien. Wie vor zwei Jahren Frankreich, ſo hat jetzt Als Volkskrankheit bezeichnet die „Öſter- Die Zündhölzchenſteuer. Der Ertrag Großartige Legate. Die vor kurzem ver- Sanktioniertes Geſetz. Das Reichsgeſetz- Ein Jubiläum. Die volkstümliche Noten- 900 ungariſche Auswanderer ſchiff- brüchig. Der Dampfer „Uranium“ mit 900 [irrelevantes Material] Beobachtungen an der Wetterwarte der Landes-Obſt- und Weinbanſchule in Marburg von Montag den 6. bis einſchließlich Sonntag den 12. Jänner 1913.
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Der ſchwer Mißhandelte erlitt<lb/> dadurch ein ſchmerzhaftes Ohrenleiden und mußte<lb/> ſich in die Behandlung eines Grazer Spezialiſten<lb/> begeben. Die Hauptverhandlung wurde behufs<lb/> neuerlicher Einvernahme des Dr. Zirngaſt in<lb/> St. Leonhard W.-B. vertagt und heute forgeſetzt.<lb/> Der Kaplan redete ſich mit Notwehr aus; der<lb/> Beſchädigte habe vor ihm mit den Händen umher-<lb/> gefuchtelt, ſo daß er der Meinung war, er habe<lb/> einen Angriff zu befürchten, weshalb er den jungen<lb/> Menſchen geſchlagen und mehrmals zu Boden ge-<lb/> worfen habe. Der Schwerverletzte erklärte als<lb/> Zeuge, daß dieſe Verantwortung des Kaplans<lb/> vollkommen unwahr ſei und daß er dieſem nicht<lb/> den geringſten Anlaß zu dieſem nächtlichen Überfall<lb/> vor dem Pfarrhofe gegeben habe. Tatſächlich klingt<lb/> dieſe Verantwortung des Kaplans ſchon deshalb<lb/> unglaublich, weil der Kaplan ein großer, baum-<lb/> ſtarker Menſch iſt, der Mißhandelte aber ein<lb/> kleines ſchwaches Bürſchchen. Der Gerichtshof<lb/> kannte ſich aber trotzdem nicht dazu entſchließen,<lb/> den Kaplan im Sinne der Anklage wegen des<lb/> Verbrechens der ſchweren körperlichen Beſchädigung<lb/> zu verurteilen; er ſprach ihn bloß der Über-<lb/> ſchreitung der Notwehr ſchuldig und verurteilte ihn<lb/><cb/> auch nicht zu einer Arreſt-, ſondern zu einer<lb/> Geldſtrafe im Betrage von 200 K. eventuell zu<lb/> zwei Tagen Arreſt. 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Januar 1913, betreffend Steuer-<lb/> und Gebührenerleichterungen für Erwerbs- und<lb/> Wirtſchaftsgenoſſenſchaften und Vorſchußkaſſen. Die<lb/> Wirkſamkeit des Geſetzes hat rückwirkend mit dem<lb/> 1. Januar 1912 zu beginnen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Ein Jubiläum.</hi> </head> <p>Die volkstümliche Noten-<lb/> bibliothek „Muſik für Alle“ (Verlag Ullſtein & Co.<lb/> Berlin—Wien) gibt ſoeben ihr hundertſtes Heft<lb/> heraus. In dem Entwicklungsgange einer populären<lb/> Notenbibliothek gewiß ein bedeutſamer Merkſtein,<lb/><cb/> der Zeugnis ablegt für einen gedeihlichen Aufſtieg.<lb/> Aus allen Gebieten der Muſikliteratur hat die<lb/> „Muſik für Alle“ den intereſſanten Stoff gezogen<lb/> für die Verbreitung guter und edler Muſik, ſo wie<lb/> ſie auch dem gefälligen Genre, beſonders der<lb/> Operette und dem Tanze volle Berückſichtigung zu-<lb/> teil werden laſſen. 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Nr. 6, 14. Jänner 1913 Marburger Zeitung
im Werte von 68 K. heraus, welche er dann
gleich bei Trödlern zu verkaufen ſuchte, worauf er
aus Marburg verſchwand. Er iſt klein, hat
ſchwarzen Schnurrbart und dann ein auffallendes,
brünnetes Geſicht.
Hausball. Am 19. Jänner findet im
Grubelnigſchen Gaſthauſe in Hohenmauten ein um
3 Uhr beginnender Hausball ſtatt.
Diebſtahl. Kürzlich wurde dem Steinbruch-
beſitzer Ferdinand Wernig aus Schmiedsberg ein
13½ Meter langer und 14 Zentimeter breiter
Transmiſſionsriemen im Werte von 240 Kronen
geſtohlen.
Aus dem Gerichtsſaale.
Von der Trausmiſſionswelle getötet.
Der Leiter des Sägewerkes Gut-Hammer in Mons-
berg, der ledige Sägemeiſter Anton Storatſch,
war heute vor dem Kreisgerichte des Vergehens
gegen die Sicherheit des Lebens angeklagt. Am
30. Oktober v. J. waren die Taglöhnerinnen Maria
Bozicko und Maria Vedlin im Maſchinen-
raume des elektriſch betriebenen Sägewerkes (welches
Eigentum des in Wien lebenden Paul L. Grünwald
iſt) damit beſchäftigt, die von den Gattern und
Kreisſägen aus der Halle in den darunterliegenden
Maſchinenraum fallenden Sägeſpäne beiſeite zu
ſchaffen. Um dieſen Raum führt entlang den
Wänden ein Gang; quer über dieſen läuft in der
Höhe von 88 Zentimeter über dem Fußboden die
Haupttransmiſſionswelle, die 230 Umdrehungen
in der Minute macht. Um den Gang zu paſſieren,
iſt es nötig, entweder die Welle zu überſteigen
oder unter ihr durchzukriechen. Da dies mit augen-
ſcheinlicher Gefahr verbunden iſt, beſtimmt die
Miniſterialverordnung vom 23. November 1905,
daß im Verkehrsbereiche derartiger Anlagen alle
unter die Höhe von 2 Metern über den Fußboden
herabreichende Wellen zu verdecken ſind. Im Herbſt
1911 hatte ein Zimmermann zwar eine Holzver-
ſchalung angefertigt, die aber, weil ſie die Arbeiter
behinderte, meiſt unbenützt in einer Ecke ſtand.
Um Oſtern 1912 brach die Schutzvorrichtung und
kam ſeither überhaupt nicht mehr in Verwendung.
Die Folge dieſer Fahrläſſigkeit war, daß am ge-
nannten Tage die Bozicko von der Welle erfaßt
und im Kreiſe ſo lange herumgeſchwungen wurde,
bis der Sägeleiter Storatſch das Werk abſtellte.
Die Arbeiterin erlitt durch das oftmalige Aufſchlagen
auf den Boden zahlreiche ſchwere Knochenbrüche
und Zerreißungen innerer Organe, die ihren ſo-
fortigen Tod herbeiführten. Weil der verantwortliche
Sägeleiter Storatſch die Anbringung der Schutz-
vorrichtung unterließ, verurteilte ihn der Gerichts-
hof heute zu 14 Tagen ſtrengen Arreſt.
Verurteilung eines Kaplans. Wie wir
ſeinerzeit berichteten, ſtand kürzlich der bereits vor-
beſtrafte ſloweniſche Kaplan von St. Georgen,
Boſina, wegen des Verbrechens der ſchweren kör-
perlichen Beſchädigung vor dem Kreisgerichte. Er
war in St. Georgen gegen Mitternacht in ein
Gaſthaus gekommen und ſtänkerte dort einen jun-
gen ſchwächlichen Beſitzersſohn wegen deſſen an-
geblich antiklerikaler Geſinnung an. Später, vor
dem Pfarrhofe, mißhandelte der Kaplan den jungen
Menſchen mit Fauſthieben und warf ihn beiläufig
zehnmal zu Boden. Der ſchwer Mißhandelte erlitt
dadurch ein ſchmerzhaftes Ohrenleiden und mußte
ſich in die Behandlung eines Grazer Spezialiſten
begeben. Die Hauptverhandlung wurde behufs
neuerlicher Einvernahme des Dr. Zirngaſt in
St. Leonhard W.-B. vertagt und heute forgeſetzt.
Der Kaplan redete ſich mit Notwehr aus; der
Beſchädigte habe vor ihm mit den Händen umher-
gefuchtelt, ſo daß er der Meinung war, er habe
einen Angriff zu befürchten, weshalb er den jungen
Menſchen geſchlagen und mehrmals zu Boden ge-
worfen habe. Der Schwerverletzte erklärte als
Zeuge, daß dieſe Verantwortung des Kaplans
vollkommen unwahr ſei und daß er dieſem nicht
den geringſten Anlaß zu dieſem nächtlichen Überfall
vor dem Pfarrhofe gegeben habe. Tatſächlich klingt
dieſe Verantwortung des Kaplans ſchon deshalb
unglaublich, weil der Kaplan ein großer, baum-
ſtarker Menſch iſt, der Mißhandelte aber ein
kleines ſchwaches Bürſchchen. Der Gerichtshof
kannte ſich aber trotzdem nicht dazu entſchließen,
den Kaplan im Sinne der Anklage wegen des
Verbrechens der ſchweren körperlichen Beſchädigung
zu verurteilen; er ſprach ihn bloß der Über-
ſchreitung der Notwehr ſchuldig und verurteilte ihn
auch nicht zu einer Arreſt-, ſondern zu einer
Geldſtrafe im Betrage von 200 K. eventuell zu
zwei Tagen Arreſt. Von der zahlreichen Zuhörer-
ſchaft wurde das milde Urteil, welches über den
ſchon zweimal wegen ähnlicher Delikte vorbeſtraften
Kaplan gefällt wurde, in lebhafter Weiſe beſprochen.
Tagesneuigkeiten.
Eine Niederlage der Montenegriner.
Wie Ikdam meldet, machten die türkiſchen Truppen
auf dem Berge Taraboſch einen neuerlichen Angriff
auf die montenegriniſche Südarmee und brachten
ihr in einem achtſtündigen Gewehr- und Artillerie-
gefechte eine ſchwere Niederlage bei.
Weinbanernaufſtand in Spanien.
Wie vor zwei Jahren Frankreich, ſo hat jetzt
Spanien ſeinen Weinbauernaufſtaud. Die Wein-
bauern von Minhodor ſtürmten Kellereien und
raubten Hunderte von Weinfäſſern. Die Urſache
der Bewegung liegt darin, daß die Weinbauern
den Schnittwein aus Caſtilien nicht zulaſſen
wollen, da hiedurch ihr Wein diskreditiert wird.
Die Regierung hat zur Bekämpfung des Aufruhres
400 Mann Gendarmerie und 2 Regimenter Infan-
terie abgeſendet.
Als Volkskrankheit bezeichnet die „Öſter-
reichiſche Geſellſchaft für Zahnpflege“ die Zahnfäule,
deren Ernſt leider noch nicht genug erkannt wird.
In ihren Folgeerſcheinungen, Magen- und Darm-
ſtörungen, Blutarmut, allgemeine Körperſchwäche,
gefährdet ſie den von Infektionskrankheiten ohnehin
bedrohten kindlichen Körper beſonders in ſeiner
Entwicklung. Der Mund des Kindes bedarf bereits
im ſchulpflichtigen Alter aufmerkſamer Pflege. Dieſe
Gelegenheit benützen wir, um auf die ſeit 26 Jahren
beſtbekannte Zahn-Creme Kalodont hinzuweiſen,
welche bei täglichem Gebrauche die Zähne vor Er-
krankung ſchützt.
Die Zündhölzchenſteuer. Der Ertrag
der von der Regierung geplanten Zündhölzchenſteuer
wird auf 18 Millionen Kronen geſchätzt. Sechs
Millionen hievon ſind als Erſatz für den Ausfall
des durch die zu gunſten der Slovenen erfolgende
Auflaſſung der unterſten zwei Klaſſen der Haus-
klaſſenſteuer verringerten Erträgniſſes gedacht. Immer
geht alles auf unſere Koſten! Das iſt der Dank
für die verſchiedene Haltung, welche Deutſche und
Südſlaven hinſichtlich der ſerbiſchen Kriegsgefahr
einnahmen!
Großartige Legate. Die vor kurzem ver-
ſtorbene Ehrenbürgerin der Stadt Jägerndorf Frau
Franziska Titze vermachte der Stadtgemeinde Jägern-
dorf einen Betrag von 600.000 Kronen zur Er-
richtung und Erhaltung eines Altersverſorgungs-
hauſes für verarmte Selbſtändige. Ihr Wohnhaus
widmete ſie für ein zu errichtendes Schülerheim.
Für gemeinnützige Zwecke der Gemeinde Johannes-
thal teſtierte Frau Titze 100.000 Kronen.
Sanktioniertes Geſetz. Das Reichsgeſetz-
blatt publizierte geſtern die erfolgte Sanktion des
Geſetzes vom 3. Januar 1913, betreffend Steuer-
und Gebührenerleichterungen für Erwerbs- und
Wirtſchaftsgenoſſenſchaften und Vorſchußkaſſen. Die
Wirkſamkeit des Geſetzes hat rückwirkend mit dem
1. Januar 1912 zu beginnen.
Ein Jubiläum. Die volkstümliche Noten-
bibliothek „Muſik für Alle“ (Verlag Ullſtein & Co.
Berlin—Wien) gibt ſoeben ihr hundertſtes Heft
heraus. In dem Entwicklungsgange einer populären
Notenbibliothek gewiß ein bedeutſamer Merkſtein,
der Zeugnis ablegt für einen gedeihlichen Aufſtieg.
Aus allen Gebieten der Muſikliteratur hat die
„Muſik für Alle“ den intereſſanten Stoff gezogen
für die Verbreitung guter und edler Muſik, ſo wie
ſie auch dem gefälligen Genre, beſonders der
Operette und dem Tanze volle Berückſichtigung zu-
teil werden laſſen. Das Jubiläumsheft der Muſik
für Alle (Aïda von Verdi) wird zweifellos dazu
beitragen, die Erkenntnis von dem inneren Wert
der einzigartigen Sammlung noch weiter zu feſtigen.
900 ungariſche Auswanderer ſchiff-
brüchig. Der Dampfer „Uranium“ mit 900
Auswanderern, zumeiſt Ungarn, ſcheiterte im
Nebel an der kanadiſchen Küſte. Alle Paſſagiere
wurden gerettet.
_
Beobachtungen an der Wetterwarte der Landes-Obſt- und Weinbanſchule in Marburg
von Montag den 6. bis einſchließlich Sonntag den 12. Jänner 1913.
Tag Luftdruck-Tagsm.
(0° red. Baromet.) Temperatur u. Celſius Bewölkung,
Tagesmittel Niederſchläge m / m Bemer-
kungen
7 Uhr früh 2 Uhr mittags 9 Uhr abends Tagesmittel Höchſte Niederſte
in der
Luft am
Boden in der
Luft am
Boden
Montag 743 4 —0 2 1.1 —0.5 0.1 1.4 2.0 —2.2 —1.2 10 · nebelig
Dienstag 747.4 —1 1 —1 4 —1.3 —1.3 0 5 —0.4 —3.0 —1 5 10 · „
Mittwoch 747.8 —1.8 —1.5 —2.2 —1.8 —0 6 —0.8 —3.8 —2.7 10 · „
Donnerst. 744 5 —2.9 —2 9 —3.8 —3.2 —1.4 —1 0 —5.5 —5.8 10 1.1 Graupeln
Freitag 742.4 —3.8 —3.4 —3.4 —3.5 —2.7 —2.5 —5.5 —4.0 10 0 2 „
Samstag 738 9 —3 6 —1.8 —2.0 —2.5 —1 4 —0 3 —5.6 —4.5 10 1.9 Schnee
Sonntag 733 1 —4 0 —3 0 —4 6 —3.9 —1.7 —1.7 —5 7 —4.6 10 ·
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Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Benjamin Fiechter, Susanne Haaf: Bereitstellung der digitalen Textausgabe (Konvertierung in das DTA-Basisformat).
(2018-01-26T13:38:42Z)
grepect GmbH: Bereitstellung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Amelie Meister: Vorbereitung der Texttranskription und Textauszeichnung.
(2018-01-26T13:38:42Z)
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: keine Angabe; Geminations-/Abkürzungsstriche: keine Angabe; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): keine Angabe; i/j in Fraktur: keine Angabe; I/J in Fraktur: keine Angabe; Kolumnentitel: keine Angabe; Kustoden: keine Angabe; langes s (ſ): keine Angabe; Normalisierungen: keine Angabe; rundes r (ꝛ): keine Angabe; Seitenumbrüche markiert: keine Angabe; Silbentrennung: keine Angabe; u/v bzw. U/V: keine Angabe; Vokale mit übergest. e: keine Angabe; Vollständigkeit: keine Angabe; Zeichensetzung: keine Angabe; Zeilenumbrüche markiert: keine Angabe;
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