Marburger Zeitung. Nr. 74, Marburg, 20.06.1907.Nr. 74, 20. Juni 1907 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] die Vollmachtenjäger nicht mehr gut zu sprechen sind. Arnfels. 17. Juni. (Flußbad.) Die Rohitsch-Sauerbrunn, 19. Juni. (Kur- liste.) Bisher sind zum Kurgebrauche eingetroffen Peilenstein, 18. Juni. (Ein geistlicher Raufbold.) Am Montag wurde hier ein Jahr- Cilli, 17. Juni. (Todesfall.) Heute starb Gratkorn, 14. Juni. (Den Lehrern Wohnung und Beheizung entzogen. -- Feuerspritze und Weihbrunnkessel.) Bei Unter-Drauburg, 16. Juni. (Verurteilung des Narodni dom-Wirtes samt Genossen.) Wie in der "Marburger Zeitung" bereits mitgeteilt Leoben, 19. Juni. (Mit flüssigem Eisen übergossen.) Im Donawitzer Laibach, 18. Juni. (Zwei Menschen vom Blitze erschlagen.) Freitag nachmittags Marburger Nachrichten. Todesfälle. In Tüffer starb vorgestern Vom Postdienste. Der Postoffizial Peter Philharmonisches Konzert. In dem in Besitzwechsel. Die landtäfliche Herrschaft Evangelischer Gottesdienst. Heute um Schuhmacher-Genossenschaft. Montag, Sonnenwendfeier. Der Beginn dieser von [Spaltenumbruch] amerika von Napoleon verlangt hatte. -- Auf die Kaiser Maximilian stand mit 10.000 Mexi- Am 15. Mai wurde Queretaro von den Am 19. Juni 1867 wurde der Kaiser mit Noch am 21. Juni brachten österreichische Die amtliche Anzeige, mit welcher die Hin- Nr. 74, 20. Juni 1907 Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] die Vollmachtenjäger nicht mehr gut zu ſprechen ſind. Arnfels. 17. Juni. (Flußbad.) Die Rohitſch-Sauerbrunn, 19. Juni. (Kur- liſte.) Bisher ſind zum Kurgebrauche eingetroffen Peilenſtein, 18. Juni. (Ein geiſtlicher Raufbold.) Am Montag wurde hier ein Jahr- Cilli, 17. Juni. (Todesfall.) Heute ſtarb Gratkorn, 14. Juni. (Den Lehrern Wohnung und Beheizung entzogen. — Feuerſpritze und Weihbrunnkeſſel.) Bei Unter-Drauburg, 16. Juni. (Verurteilung des Narodni dom-Wirtes ſamt Genoſſen.) Wie in der „Marburger Zeitung“ bereits mitgeteilt Leoben, 19. Juni. (Mit flüſſigem Eiſen übergoſſen.) Im Donawitzer Laibach, 18. Juni. (Zwei Menſchen vom Blitze erſchlagen.) Freitag nachmittags Marburger Nachrichten. Todesfälle. In Tüffer ſtarb vorgeſtern Vom Poſtdienſte. Der Poſtoffizial Peter Philharmoniſches Konzert. In dem in Beſitzwechſel. Die landtäfliche Herrſchaft Evangeliſcher Gottesdienſt. Heute um Schuhmacher-Genoſſenſchaft. Montag, Sonnenwendfeier. Der Beginn dieſer von [Spaltenumbruch] amerika von Napoleon verlangt hatte. — Auf die Kaiſer Maximilian ſtand mit 10.000 Mexi- Am 15. Mai wurde Queretaro von den Am 19. Juni 1867 wurde der Kaiſer mit Noch am 21. Juni brachten öſterreichiſche Die amtliche Anzeige, mit welcher die Hin- <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0003" n="3"/> <fw place="top" type="header">Nr. 74, 20. Juni 1907 Marburger Zeitung</fw><lb/> <cb/> <div type="jVarious" n="1"> <div xml:id="leibnitz2" prev="#leibnitz1" type="jArticle" n="2"> <p>die Vollmachtenjäger nicht mehr gut zu ſprechen ſind.<lb/> Wenn übrigens bei dieſen Vollmachten nur nicht<lb/> wieder Böcke geſchoſſen werden! — ſie könnten dies-<lb/> mal gefährlicher werden. Obwohl unſer Bürgermeiſter<lb/> und ſein Anhängſel <hi rendition="#g">Obſieger,</hi> (welcher überhaupt<lb/> das Sprachrohr unſeres lieben Bürgermeiſters iſt)<lb/> die Zeitungen „Schundblätter“ nennt, welche Licht<lb/> in unſere mißlichen Verhältniſſe bringen, unſer<lb/> Bürgermeiſter rot wie ein Gockelhahn wird und ſich<lb/> ſein Blähhals wie ein Dudlſack erweitert, wenn er<lb/> die „Marburger Zeitung“ zu Geſicht bekommt, ſo<lb/> wird Ihnen das echte Leibnitzer Beißzangel dennoch<lb/> Berichte einſenden und ich bitte Sie ſelbe auch zu<lb/> veröffentlichen. <hi rendition="#g">Das Leibnitzer Beißzangel.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Arnfels.</hi> 17. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Flußbad.)</hi> </head> <p>Die<lb/> Marktgemeinde hat das hieſige Fluß- und Schwimm-<lb/> bad wieder in die Obhut des Badeklubs übergeben.<lb/> Gewählt wurden in deſſen Leitung die Herren:<lb/> Adolf Bouvier zum Ökonomen, Wilhelm Czervenka<lb/> zum Zahlmeiſter, Rudolf Vogl zum Schriftführer,<lb/> Dr. Max Pacher und Joſ. Zaunſchirm zu Beiräten.<lb/> Obmann iſt der jeweilige Bürgermeiſter des<lb/> Marktes.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Rohitſch-Sauerbrunn,</hi> 19. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Kur-<lb/> liſte.)</hi> </head> <p>Bisher ſind zum Kurgebrauche eingetroffen<lb/> 386 Parteien mit 511 Perſonen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Peilenſtein,</hi> 18. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Ein geiſtlicher<lb/> Raufbold.)</hi> </head> <p>Am Montag wurde hier ein Jahr-<lb/> und Viehmarkt abgehalten und der Kaplan N., der,<lb/> wie es hierzulande unter der Geiſtlichkeit Sitte zu<lb/> ſein ſcheint, den ganzen Tag den Wein durch die<lb/> Kehle rinnen ließ, beflegelte und vergriff ſich an<lb/> Bauern, die vom Markte heimkehrten. So überfiel<lb/> er einen angeſehenen Bauern namens Joſef Senitza<lb/> aus Sagorje und bearbeitete deſſen Kopf mit einem<lb/> Wetzſtein, bis Senitza blutüberſtrömt das Feld<lb/> räumte. Auch einen zweiten Bauern, den Beſitzer<lb/> Johann Scharlach aus Süſſenheim überfiel er, doch<lb/> kam er dieſem, der ſich kräftig zur Wehr ſetzte, nicht<lb/> leicht bei. Zum Schluß überfiel der geiſtliche Rauf-<lb/> bold die Schwiegermutter des Letztgenannten und<lb/> brachte ihr mit dem Wetzſtein mehrere Verletzungen<lb/> bei. Die Anzeige wurde bei der Gendarmerie bereits<lb/> erſtattet.</p> <byline>D. W.</byline> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Cilli,</hi> 17. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Todesfall.)</hi> </head> <p>Heute ſtarb<lb/> Frau Anna <hi rendition="#g">Supanek,</hi> geb. Grimmer, Gattin des<lb/> Oberlehrers in Ruhe Joſef Supanek und Mutter<lb/> des Bezirksſchulinſpektors Joſef Supanek in Cilli,<lb/> im Alter von 75 Jahren.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Gratkorn,</hi> 14. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Den Lehrern<lb/> Wohnung und Beheizung entzogen. —<lb/> Feuerſpritze und Weihbrunnkeſſel.)</hi> </head> <p>Bei<lb/> der am 5. d. abgehaltenen Ortsſchulratsſitzung<lb/> wurde beſchloſſen, dem geſamten, aus neun Lehr-<lb/> perſonen beſtehenden Lehrkörper, die zum Teil durch<lb/> Anſtellungsſchreiben gewährleiſteten Begünſtigungen<lb/> zu entziehen, einfach deshalb, weil ſie für die Weiſen<lb/> unſerer Geiſtlichen und deren Hintermänner nicht<lb/> die befriedigende Taktſicherheit aufbrachten. Es iſt<lb/> bezeichnend, wenn man den Lehrer in der Aus-<lb/> übung ſeiner ſtaatbürgerlichen Rechte dadurch be-<lb/> hindern will, daß man ſein ohnehin ſtandesun-<lb/> würdiges Einkommen noch weiter ſchmälert. Eine<lb/> ſo chriſtlich denkende Gemeinſchaft, bei uns genannt<lb/><cb/> Ortsſchulrat, glaubt ſich weiß wunder welch Kraft-<lb/> probe zu leiſten, wenn ſie an in der geſamten Be-<lb/> völkerung hochangeſehenen Lehrperſonen ihr Mütchen<lb/> zu kühlen ſucht. Vom 1. Juli ab ſind den Lehr-<lb/> perſonen die Wohnungen <hi rendition="#g">gekündigt</hi> und das<lb/> Recht der unentgeltlichen Beheizung <hi rendition="#g">entzogen.</hi><lb/> Bezeichnend für den nebelhaften Dunſtkreis, in dem<lb/> einzelne Ortsponzen ſind, der Name ſei aus Mit-<lb/> leid mit dem Betreffenden verſchwiegen, iſt die<lb/> Äußerung einer dieſer Größen, die Lehrer zeigen<lb/> Hochmut und Stolz, weil ſie Obgenannten an-<lb/> geblich nicht in der gebührenden Weiſe grüßen. Unſer<lb/> Gemeindevorſteher, Herr Mathias <hi rendition="#g">Hochſtraßer,</hi><lb/> ſeinerzeit freiheitlich geſinnter Bauernbündler, bot<lb/> die Hand dazu, daß ſowohl die Gemeindevertretung<lb/> als auch nach den neueſten Wahlen der Ortsſchul-<lb/> rat klerikalen Quertreibereien Tür und Tor öffnete.<lb/> So mußten wir es in unſerem bisher freiheitlich<lb/> geſinnten Orte erleben, daß ein fanatiſcher <hi rendition="#g">ſlo-<lb/> weniſcher Geiſtlicher,</hi> Pater Benedikt<lb/><hi rendition="#g">Vidary</hi> — unglaublich aber wahr — zum<lb/><hi rendition="#g">Obmanne</hi> des <hi rendition="#g">Ortsſchulrates</hi> gewählt<lb/> wurde. Welch ſegensreiche Tätigkeit dieſer Herr ent-<lb/> faltet, mag ſchon daraus erhellen, daß es unſere<lb/><hi rendition="#g">Ortsfeuerwehr</hi> nicht verſchmähte, ihm zum —<lb/> Schriftführer zu ernennen. Dieſe Wahl kann nur<lb/> dann eine glückliche genannt werden, wenn ſich bei<lb/> irgend einer Beſchädigung der Feuerſpritze unſer<lb/> Herr Kaplan mit ſeinem Weihbrunnkeſſel auszu-<lb/> rücken bereit erklärt. Wir können allerdings nicht<lb/> der Auffaſſung beipflichten, daß dadurch der<lb/> Menſchlichkeit ein beſonderer Dienſt geleiſtet würde.<lb/> Unſere Gegner mögen gleichzeitig mit der Schilderung<lb/> dieſer, der freiheitlichen Bewegung in unſerem Orte<lb/> hohnſprechenden Verhältniſſe die Verſicherung ent-<lb/> gegennehmen, daß wir weitaus mehr als bisher, mit<lb/> weit ſchärferen Mitteln unſerer freiheitlichen Ge-<lb/> ſinnung zum Durchbruche verhelfen werden.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Unter-Drauburg,</hi> 16. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Verurteilung<lb/> des Narodni dom-Wirtes ſamt Genoſſen.)</hi> </head><lb/> <p>Wie in der „Marburger Zeitung“ bereits mitgeteilt<lb/> wurde, hat der hieſige Narodni dom-Wirt Joſef<lb/><hi rendition="#g">Kresnik</hi> mit Genoſſen den Kaufmann Herrn<lb/> Ignaz <hi rendition="#g">Fantſche</hi> beſtohlen. Am 13. d. wurde<lb/> nun vom Bezirksgerichte St. Paul im Lavanttale<lb/> der Wirt <hi rendition="#g">Kresnig</hi> wegen Diebſtahl zu acht<lb/> Tagen Arreſt verurteilt, ſein Stiefſohn Franz<lb/><hi rendition="#g">Lackner</hi> zu fünf Tagen, Ulrich <hi rendition="#g">Pongratz</hi> zu<lb/> acht Tagen, deſſen Frau, Sohn und Tochter zu je<lb/> 24 Stunden Arreſt. — Tiefe Trauer herrſcht im<lb/> Narodni dom.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Leoben,</hi> 19. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Mit flüſſigem<lb/> Eiſen übergoſſen.)</hi> </head> <p>Im <hi rendition="#g">Donawitzer</hi><lb/> Hüttenwerke iſt geſtern nachmittags um 6 Uhr am<lb/> Krahn eine fünf Meter im Durchmeſſer beſitzende<lb/><hi rendition="#g">Pfanne</hi> mit <hi rendition="#g">glühendem Eiſen explodiert.</hi><lb/> Die Pfanne war offenbar nicht ganz trocken, als<lb/> das flüſſige Eiſen eingelaſſen wurde; die dadurch<lb/> erzeugten Dämpfe ſchleuderten das flüſſige Eiſen<lb/> mit furchtbarer Kraft heraus. Der Ingenieur<lb/><hi rendition="#g">Rudolph,</hi> der Oberſchmelzer <hi rendition="#g">Guggel</hi> und ein<lb/> Werksarbeiter wurden gräßlich verletzt. Das Fleiſch<lb/> wurde ihnen von den Knochen gebrannt. Weitere<lb/> ſechs Perſonen erlitten leichtere Beſchädigungen. Die<lb/><cb/> Verletzten wurden ſofort ins nahegelegene Donawitzer<lb/> Werksſpital gebracht. Im Laufe der Nacht ſind nun<lb/> die zwei Schwerverletzten, der Hütteningenieur<lb/> Hermann <hi rendition="#g">Rudolph</hi> und der Schmelzer Joſef<lb/><hi rendition="#g">Gugal,</hi> ihren gräßlichen Brandwunden <hi rendition="#g">erlegen.</hi><lb/> In der Arbeiterſchaft des Werkes herrſcht tiefe<lb/> Bewegung.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <dateline><hi rendition="#b">Laibach,</hi> 18. Juni.</dateline> <head> <hi rendition="#g">(Zwei Menſchen<lb/> vom Blitze erſchlagen.)</hi> </head> <p>Freitag nachmittags<lb/> ſchlug der Blitz in das Haus des Beſitzers<lb/><hi rendition="#g">Rupar</hi> in Lesnjaka bei Rakek und erſchlug <hi rendition="#g">zwei<lb/> Söhne des</hi> Beſitzers. Die Frau Rupar’s erlitt<lb/> ſchwere Verletzungen. Das Haus iſt bis auf die<lb/> Grundmauern abgebrannt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jLocal" n="1"> <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#b">Marburger Nachrichten.</hi> </hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Todesfälle.</hi> </head> <p>In <hi rendition="#g">Tüffer</hi> ſtarb vorgeſtern<lb/> Herr Landesgerichtsrat Adolf <hi rendition="#g">Pfefferer</hi> nach<lb/> längerem Leiden im 56. Lebensjahre. Die Leiche<lb/> wurde geſtern nach Gurkfeld überführt. Landes-<lb/> gerichtsrat Pfefferer war Vorſteher des hieſigen<lb/> Bezirksgerichtes und ein in allen Kreiſen der Be-<lb/> völkerung hochgeachteter Mann. — Der Advokaturs-<lb/> beamte Herr Franz <hi rendition="#g">Kriſtl</hi> iſt am 18. Juni im<lb/> 28. Lebensjahre geſtorben und wurde heute auf<lb/> dem Stadtfriedhofe (evang. Abteilung) beſtattet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Vom Poſtdienſte.</hi> </head> <p>Der Poſtoffizial Peter<lb/><hi rendition="#g">Heinrich</hi> in Bruck a. d. M. 1 wurde zum Poſt-<lb/> kontrollor in <hi rendition="#g">Steinbrück</hi> ernannt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Philharmoniſches Konzert.</hi> </head> <p>In dem in<lb/> der vorgeſtrigen Nummer erſchienenen Berichte iſt<lb/> der Name des Klavierbegleiters, welcher ſeine heikle<lb/> Aufgabe in feinſinniger Weiſe gelöſt hat, aus Ver-<lb/> ſehen ausgeblieben: es iſt dies Herr Roman <hi rendition="#g">Köle.</hi> </p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Beſitzwechſel.</hi> </head> <p>Die landtäfliche Herrſchaft<lb/><hi rendition="#g">Weixelſtätten</hi> bei Cilli ging in den Beſitz des<lb/> Herrn Reichsgrafen und der Frau Reichsgräfin<lb/> Friedrich von <hi rendition="#g">Neuhaus</hi> und <hi rendition="#g">St. Mauro</hi> über.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Evangeliſcher Gottesdienſt.</hi> </head> <p>Heute um<lb/> 8 Uhr abends findet in der evangeliſchen Chriſtus-<lb/> kirche wieder ein Wochengottesdienſt ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Schuhmacher-Genoſſenſchaft.</hi> </head> <p>Montag,<lb/> den 24. d., 8 Uhr abends, hält die Schuhmacher-<lb/> Genoſſenſchaft ihre zweite ordentliche Ausſchuß-<lb/> ſitzung mit Freiſprechung ab.</p> </div><lb/> <div xml:id="sonnenwendfeier1" next="#sonnenwendfeier2" type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#b">Sonnenwendfeier.</hi> </head> <p>Der Beginn dieſer von<lb/> den Marburger Südmarkortsgruppen veranſtalteten<lb/> Feier, welche, wie bekannt, Samstag, den 22. d.<lb/> in Pukls Gaſtwirtſchaftsgarten in Roßwein ſtatt-<lb/> findet, iſt für 8 Uhr abends angeſetzt. Herr Dr. <hi rendition="#aq">med.</hi><lb/> Moritz <hi rendition="#g">Fiſchereder,</hi> Arzt in Gratwein, hat in<lb/> liebenswürdigſter Weiſe ſich bereit erklärt, die Feſt-<lb/> rede zu halten. Am Feſtplatze werden genügend<lb/> Buden für Ausſchank von Bier und Wein, dann<lb/> Speiſenzelte aufgeſtellt ſein. Herr Martin Pukl<lb/> wird bei mäßigen Preiſen alles daran ſetzen, um<lb/> ſeine Gäſte durch Verabreichung von guten Speiſen<lb/> und Getränken zufrieden zu ſtellen. Bei Einbruch<lb/> der Dunkelheit werden aufſteigende Raketen den<lb/> Beginn des Entzündens der Feuerſtöße auf der<lb/> Höhe des Bachern verkünden. Der wackere Männer-</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="mexiko2" prev="#mexiko1" type="jArticle" n="2"> <p>amerika von Napoleon verlangt hatte. — Auf die<lb/> mexikaniſchen Truppen des Kaiſers war nicht mehr<lb/> zu rechnen. So ging General Hoskode mit ſeinem<lb/> Korps zu Juarez über. In einem Kampfe der öſter-<lb/> reichiſchen Truppen mit den republikaniſchen fielen<lb/> kaiſerlich mexikaniſche Soldaten den Öſterreichern<lb/> in den Rücken und zwangen ſie ſo zum Rückzuge.<lb/> Die Lage der öſterreichiſchen Soldaten war recht<lb/> ſchwierig geworden; es hieß, ſie ſind unrettbar ver-<lb/> loren, wenn ihnen die Franzoſen nicht helfen. Die<lb/> ganze Küſte war ſchon von den Republikanern be-<lb/> ſetzt. „Es unterliegt nicht mehr dem geringſten<lb/> Zweifel, daß Kaiſer Maximilian mit den franzöſiſchen<lb/> Truppen nach Europa ſegeln wird, denn er ſieht<lb/> die volle Hoffnungsloſigkeit ſeiner Bemühungen,<lb/> das Kaiſerreich länger zu halten, ein“, heißt es in<lb/> einer Nachricht vom Februar 1867. Die Hauptſtadt<lb/> Mexiko wurde am 6. Februar von den Franzoſen<lb/> geräumt und es hieß, Maximilian wolle die Stadt<lb/> gegen die Republikaner verteidigen. Das Heer der<lb/> letzteren zählte über 100.000 Mann; alle Verbin-<lb/> dungen mit der Hauptſtadt waren abgeſchnitten.<lb/> Im März beſetzten ſie dieſelbe. Die Franzoſen<lb/> hatten das Land vollſtändig geräumt. Von den<lb/> 7000 öſterr. Freiwilligen kehrten mit den Franzoſen<lb/> nur mehr 3000 zurück.</p><lb/> <p>Kaiſer Maximilian ſtand mit 10.000 Mexi-<lb/> kanern bei Queretaro. Es gab kaum mehr Hoffnung<lb/> auf Rettung. Der republikaniſche General Escobedo<lb/><cb/> befahl, alle mit Waffen betroffenen Fremdlinge zu<lb/> erſchießen. Juarez ſoll von der nordamerikaniſchen<lb/> Regierung erſucht worden ſein, den Kaiſer, wenn<lb/> er in die Hände der Republikaner falle, als Kriegs-<lb/> gefangenen zu behandeln, was Juarez ſeinen Ge-<lb/> neralen auftrug. Nun war Maximilian in Queretaro<lb/> vollkommen eingeſchloſſen. Die verſchiedenſten Ge-<lb/> rüchte gelangten nach Europa; es hieß, der Kaiſer<lb/> werde freies Geleite erhalten, wenn er ſich einſchiffen<lb/> wollte. Maximilian habe ſich durchgeſchlagen, ſtünde<lb/> in Mexiko und ſein General Marquez ſei auf dem<lb/> Wege, Veracruz zu entſetzen. Keines der Gerüchte<lb/> fand Beſtätigung und ſo mußte wohl das ſchlimmſte<lb/> erwartet werden.</p><lb/> <p>Am 15. Mai wurde Queretaro von den<lb/> Republikanern genommen und der Kaiſer geriet in<lb/> ihre Hände. Juarez ſoll ein Löſegeld von 60 Mil-<lb/> lionen Dollar verlangt haben. Trotz aller Be-<lb/> mühungen von franzöſiſcher und öſterreichiſcher Seite<lb/> gelang es nicht, dem Kaiſer freien Abzug zu ver-<lb/> ſchaffen — es war ſchon zu ſpät!</p><lb/> <p>Am 19. Juni 1867 wurde der Kaiſer mit<lb/> zwei Generalen erſchoſſen!</p><lb/> <p>Noch am 21. Juni brachten öſterreichiſche<lb/> Blätter die Nachricht, der Kaiſer wolle nach ſeiner<lb/> Befreiung in Belgien bleibenden Aufenthalt nehmen!<lb/> In Paris wurde die Nachricht verbreitet, Meximilian<lb/> ſei auf dem Wege nach Europa. Und am 26. Juni<lb/> las ich noch: „Die Republikaner in Mexiko haben<lb/><cb/> nicht nur ihre Feinde geſchlagen, ſie haben ſich auch<lb/> die Achtung ihrer Gegner erworben durch die edle<lb/> Behandlung des Beſiegten, haben weder Rache ge-<lb/> übt, noch Löſegeld gefordert! Der Kaiſer habe eine<lb/> Erklärung unterzeichnet, daß er auf den Thron von<lb/> Mexiko verzichte und nie wieder dorthin zurückkehre.“<lb/> Erſt am 1. Juli traf die Kunde von dem ſchreck-<lb/> lichen Ende des Dramas in Mexiko bei uns ein.</p><lb/> <p>Die amtliche Anzeige, mit welcher die Hin-<lb/> richtung dem mexikaniſchen Volke mitgeteilt wurde,<lb/> lautete: „Ferdinand Maximilian von Habsburg,<lb/> Erzherzog von Öſterreich, Verbündeter Napoleons <hi rendition="#aq">III.,</hi><lb/> welcher nach Mexiko gekommen, dem Lande ſeine<lb/> Unabhängigkeit und ſeine Inſtitutionen zu ent-<lb/> reißen, und welcher als Uſurpator der National-<lb/> Souveränität ſich den Titel Kaiſer beigelegt hatte,<lb/> wurde mit Willen der Nation, nachdem die republi-<lb/> kaniſchen Streitkräfte ihn am 15. Mai 1867 in<lb/> Queretaro in Kriegsgefangenſchaft gebracht haben,<lb/> in Haft geſetzt, von einem Kriegsrate wegen ſeines<lb/> Verbrechens gegen die Unabhängigkeit der Nation<lb/> zum Tode verurteilt und in Queretaro ſelbſt am<lb/> 19. Juni 1867 um 7 Uhr morgens, gleichzeitig<lb/> mit den Exgeneralen Miramon und Mejia, hin-<lb/> gerichtet. Friede ſeiner Aſche!“ Die Leiche des Ge-<lb/> opferten wurde ſpäter ausgeliefert und durch<lb/> Admiral Tegetthoff nach Wien gebracht. <hi rendition="#aq">E. H.</hi> </p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </body> </text> </TEI> [3/0003]
Nr. 74, 20. Juni 1907 Marburger Zeitung
die Vollmachtenjäger nicht mehr gut zu ſprechen ſind.
Wenn übrigens bei dieſen Vollmachten nur nicht
wieder Böcke geſchoſſen werden! — ſie könnten dies-
mal gefährlicher werden. Obwohl unſer Bürgermeiſter
und ſein Anhängſel Obſieger, (welcher überhaupt
das Sprachrohr unſeres lieben Bürgermeiſters iſt)
die Zeitungen „Schundblätter“ nennt, welche Licht
in unſere mißlichen Verhältniſſe bringen, unſer
Bürgermeiſter rot wie ein Gockelhahn wird und ſich
ſein Blähhals wie ein Dudlſack erweitert, wenn er
die „Marburger Zeitung“ zu Geſicht bekommt, ſo
wird Ihnen das echte Leibnitzer Beißzangel dennoch
Berichte einſenden und ich bitte Sie ſelbe auch zu
veröffentlichen. Das Leibnitzer Beißzangel.
Arnfels. 17. Juni. (Flußbad.) Die
Marktgemeinde hat das hieſige Fluß- und Schwimm-
bad wieder in die Obhut des Badeklubs übergeben.
Gewählt wurden in deſſen Leitung die Herren:
Adolf Bouvier zum Ökonomen, Wilhelm Czervenka
zum Zahlmeiſter, Rudolf Vogl zum Schriftführer,
Dr. Max Pacher und Joſ. Zaunſchirm zu Beiräten.
Obmann iſt der jeweilige Bürgermeiſter des
Marktes.
Rohitſch-Sauerbrunn, 19. Juni. (Kur-
liſte.) Bisher ſind zum Kurgebrauche eingetroffen
386 Parteien mit 511 Perſonen.
Peilenſtein, 18. Juni. (Ein geiſtlicher
Raufbold.) Am Montag wurde hier ein Jahr-
und Viehmarkt abgehalten und der Kaplan N., der,
wie es hierzulande unter der Geiſtlichkeit Sitte zu
ſein ſcheint, den ganzen Tag den Wein durch die
Kehle rinnen ließ, beflegelte und vergriff ſich an
Bauern, die vom Markte heimkehrten. So überfiel
er einen angeſehenen Bauern namens Joſef Senitza
aus Sagorje und bearbeitete deſſen Kopf mit einem
Wetzſtein, bis Senitza blutüberſtrömt das Feld
räumte. Auch einen zweiten Bauern, den Beſitzer
Johann Scharlach aus Süſſenheim überfiel er, doch
kam er dieſem, der ſich kräftig zur Wehr ſetzte, nicht
leicht bei. Zum Schluß überfiel der geiſtliche Rauf-
bold die Schwiegermutter des Letztgenannten und
brachte ihr mit dem Wetzſtein mehrere Verletzungen
bei. Die Anzeige wurde bei der Gendarmerie bereits
erſtattet.
D. W.
Cilli, 17. Juni. (Todesfall.) Heute ſtarb
Frau Anna Supanek, geb. Grimmer, Gattin des
Oberlehrers in Ruhe Joſef Supanek und Mutter
des Bezirksſchulinſpektors Joſef Supanek in Cilli,
im Alter von 75 Jahren.
Gratkorn, 14. Juni. (Den Lehrern
Wohnung und Beheizung entzogen. —
Feuerſpritze und Weihbrunnkeſſel.) Bei
der am 5. d. abgehaltenen Ortsſchulratsſitzung
wurde beſchloſſen, dem geſamten, aus neun Lehr-
perſonen beſtehenden Lehrkörper, die zum Teil durch
Anſtellungsſchreiben gewährleiſteten Begünſtigungen
zu entziehen, einfach deshalb, weil ſie für die Weiſen
unſerer Geiſtlichen und deren Hintermänner nicht
die befriedigende Taktſicherheit aufbrachten. Es iſt
bezeichnend, wenn man den Lehrer in der Aus-
übung ſeiner ſtaatbürgerlichen Rechte dadurch be-
hindern will, daß man ſein ohnehin ſtandesun-
würdiges Einkommen noch weiter ſchmälert. Eine
ſo chriſtlich denkende Gemeinſchaft, bei uns genannt
Ortsſchulrat, glaubt ſich weiß wunder welch Kraft-
probe zu leiſten, wenn ſie an in der geſamten Be-
völkerung hochangeſehenen Lehrperſonen ihr Mütchen
zu kühlen ſucht. Vom 1. Juli ab ſind den Lehr-
perſonen die Wohnungen gekündigt und das
Recht der unentgeltlichen Beheizung entzogen.
Bezeichnend für den nebelhaften Dunſtkreis, in dem
einzelne Ortsponzen ſind, der Name ſei aus Mit-
leid mit dem Betreffenden verſchwiegen, iſt die
Äußerung einer dieſer Größen, die Lehrer zeigen
Hochmut und Stolz, weil ſie Obgenannten an-
geblich nicht in der gebührenden Weiſe grüßen. Unſer
Gemeindevorſteher, Herr Mathias Hochſtraßer,
ſeinerzeit freiheitlich geſinnter Bauernbündler, bot
die Hand dazu, daß ſowohl die Gemeindevertretung
als auch nach den neueſten Wahlen der Ortsſchul-
rat klerikalen Quertreibereien Tür und Tor öffnete.
So mußten wir es in unſerem bisher freiheitlich
geſinnten Orte erleben, daß ein fanatiſcher ſlo-
weniſcher Geiſtlicher, Pater Benedikt
Vidary — unglaublich aber wahr — zum
Obmanne des Ortsſchulrates gewählt
wurde. Welch ſegensreiche Tätigkeit dieſer Herr ent-
faltet, mag ſchon daraus erhellen, daß es unſere
Ortsfeuerwehr nicht verſchmähte, ihm zum —
Schriftführer zu ernennen. Dieſe Wahl kann nur
dann eine glückliche genannt werden, wenn ſich bei
irgend einer Beſchädigung der Feuerſpritze unſer
Herr Kaplan mit ſeinem Weihbrunnkeſſel auszu-
rücken bereit erklärt. Wir können allerdings nicht
der Auffaſſung beipflichten, daß dadurch der
Menſchlichkeit ein beſonderer Dienſt geleiſtet würde.
Unſere Gegner mögen gleichzeitig mit der Schilderung
dieſer, der freiheitlichen Bewegung in unſerem Orte
hohnſprechenden Verhältniſſe die Verſicherung ent-
gegennehmen, daß wir weitaus mehr als bisher, mit
weit ſchärferen Mitteln unſerer freiheitlichen Ge-
ſinnung zum Durchbruche verhelfen werden.
Unter-Drauburg, 16. Juni. (Verurteilung
des Narodni dom-Wirtes ſamt Genoſſen.)
Wie in der „Marburger Zeitung“ bereits mitgeteilt
wurde, hat der hieſige Narodni dom-Wirt Joſef
Kresnik mit Genoſſen den Kaufmann Herrn
Ignaz Fantſche beſtohlen. Am 13. d. wurde
nun vom Bezirksgerichte St. Paul im Lavanttale
der Wirt Kresnig wegen Diebſtahl zu acht
Tagen Arreſt verurteilt, ſein Stiefſohn Franz
Lackner zu fünf Tagen, Ulrich Pongratz zu
acht Tagen, deſſen Frau, Sohn und Tochter zu je
24 Stunden Arreſt. — Tiefe Trauer herrſcht im
Narodni dom.
Leoben, 19. Juni. (Mit flüſſigem
Eiſen übergoſſen.) Im Donawitzer
Hüttenwerke iſt geſtern nachmittags um 6 Uhr am
Krahn eine fünf Meter im Durchmeſſer beſitzende
Pfanne mit glühendem Eiſen explodiert.
Die Pfanne war offenbar nicht ganz trocken, als
das flüſſige Eiſen eingelaſſen wurde; die dadurch
erzeugten Dämpfe ſchleuderten das flüſſige Eiſen
mit furchtbarer Kraft heraus. Der Ingenieur
Rudolph, der Oberſchmelzer Guggel und ein
Werksarbeiter wurden gräßlich verletzt. Das Fleiſch
wurde ihnen von den Knochen gebrannt. Weitere
ſechs Perſonen erlitten leichtere Beſchädigungen. Die
Verletzten wurden ſofort ins nahegelegene Donawitzer
Werksſpital gebracht. Im Laufe der Nacht ſind nun
die zwei Schwerverletzten, der Hütteningenieur
Hermann Rudolph und der Schmelzer Joſef
Gugal, ihren gräßlichen Brandwunden erlegen.
In der Arbeiterſchaft des Werkes herrſcht tiefe
Bewegung.
Laibach, 18. Juni. (Zwei Menſchen
vom Blitze erſchlagen.) Freitag nachmittags
ſchlug der Blitz in das Haus des Beſitzers
Rupar in Lesnjaka bei Rakek und erſchlug zwei
Söhne des Beſitzers. Die Frau Rupar’s erlitt
ſchwere Verletzungen. Das Haus iſt bis auf die
Grundmauern abgebrannt.
Marburger Nachrichten.
Todesfälle. In Tüffer ſtarb vorgeſtern
Herr Landesgerichtsrat Adolf Pfefferer nach
längerem Leiden im 56. Lebensjahre. Die Leiche
wurde geſtern nach Gurkfeld überführt. Landes-
gerichtsrat Pfefferer war Vorſteher des hieſigen
Bezirksgerichtes und ein in allen Kreiſen der Be-
völkerung hochgeachteter Mann. — Der Advokaturs-
beamte Herr Franz Kriſtl iſt am 18. Juni im
28. Lebensjahre geſtorben und wurde heute auf
dem Stadtfriedhofe (evang. Abteilung) beſtattet.
Vom Poſtdienſte. Der Poſtoffizial Peter
Heinrich in Bruck a. d. M. 1 wurde zum Poſt-
kontrollor in Steinbrück ernannt.
Philharmoniſches Konzert. In dem in
der vorgeſtrigen Nummer erſchienenen Berichte iſt
der Name des Klavierbegleiters, welcher ſeine heikle
Aufgabe in feinſinniger Weiſe gelöſt hat, aus Ver-
ſehen ausgeblieben: es iſt dies Herr Roman Köle.
Beſitzwechſel. Die landtäfliche Herrſchaft
Weixelſtätten bei Cilli ging in den Beſitz des
Herrn Reichsgrafen und der Frau Reichsgräfin
Friedrich von Neuhaus und St. Mauro über.
Evangeliſcher Gottesdienſt. Heute um
8 Uhr abends findet in der evangeliſchen Chriſtus-
kirche wieder ein Wochengottesdienſt ſtatt.
Schuhmacher-Genoſſenſchaft. Montag,
den 24. d., 8 Uhr abends, hält die Schuhmacher-
Genoſſenſchaft ihre zweite ordentliche Ausſchuß-
ſitzung mit Freiſprechung ab.
Sonnenwendfeier. Der Beginn dieſer von
den Marburger Südmarkortsgruppen veranſtalteten
Feier, welche, wie bekannt, Samstag, den 22. d.
in Pukls Gaſtwirtſchaftsgarten in Roßwein ſtatt-
findet, iſt für 8 Uhr abends angeſetzt. Herr Dr. med.
Moritz Fiſchereder, Arzt in Gratwein, hat in
liebenswürdigſter Weiſe ſich bereit erklärt, die Feſt-
rede zu halten. Am Feſtplatze werden genügend
Buden für Ausſchank von Bier und Wein, dann
Speiſenzelte aufgeſtellt ſein. Herr Martin Pukl
wird bei mäßigen Preiſen alles daran ſetzen, um
ſeine Gäſte durch Verabreichung von guten Speiſen
und Getränken zufrieden zu ſtellen. Bei Einbruch
der Dunkelheit werden aufſteigende Raketen den
Beginn des Entzündens der Feuerſtöße auf der
Höhe des Bachern verkünden. Der wackere Männer-
amerika von Napoleon verlangt hatte. — Auf die
mexikaniſchen Truppen des Kaiſers war nicht mehr
zu rechnen. So ging General Hoskode mit ſeinem
Korps zu Juarez über. In einem Kampfe der öſter-
reichiſchen Truppen mit den republikaniſchen fielen
kaiſerlich mexikaniſche Soldaten den Öſterreichern
in den Rücken und zwangen ſie ſo zum Rückzuge.
Die Lage der öſterreichiſchen Soldaten war recht
ſchwierig geworden; es hieß, ſie ſind unrettbar ver-
loren, wenn ihnen die Franzoſen nicht helfen. Die
ganze Küſte war ſchon von den Republikanern be-
ſetzt. „Es unterliegt nicht mehr dem geringſten
Zweifel, daß Kaiſer Maximilian mit den franzöſiſchen
Truppen nach Europa ſegeln wird, denn er ſieht
die volle Hoffnungsloſigkeit ſeiner Bemühungen,
das Kaiſerreich länger zu halten, ein“, heißt es in
einer Nachricht vom Februar 1867. Die Hauptſtadt
Mexiko wurde am 6. Februar von den Franzoſen
geräumt und es hieß, Maximilian wolle die Stadt
gegen die Republikaner verteidigen. Das Heer der
letzteren zählte über 100.000 Mann; alle Verbin-
dungen mit der Hauptſtadt waren abgeſchnitten.
Im März beſetzten ſie dieſelbe. Die Franzoſen
hatten das Land vollſtändig geräumt. Von den
7000 öſterr. Freiwilligen kehrten mit den Franzoſen
nur mehr 3000 zurück.
Kaiſer Maximilian ſtand mit 10.000 Mexi-
kanern bei Queretaro. Es gab kaum mehr Hoffnung
auf Rettung. Der republikaniſche General Escobedo
befahl, alle mit Waffen betroffenen Fremdlinge zu
erſchießen. Juarez ſoll von der nordamerikaniſchen
Regierung erſucht worden ſein, den Kaiſer, wenn
er in die Hände der Republikaner falle, als Kriegs-
gefangenen zu behandeln, was Juarez ſeinen Ge-
neralen auftrug. Nun war Maximilian in Queretaro
vollkommen eingeſchloſſen. Die verſchiedenſten Ge-
rüchte gelangten nach Europa; es hieß, der Kaiſer
werde freies Geleite erhalten, wenn er ſich einſchiffen
wollte. Maximilian habe ſich durchgeſchlagen, ſtünde
in Mexiko und ſein General Marquez ſei auf dem
Wege, Veracruz zu entſetzen. Keines der Gerüchte
fand Beſtätigung und ſo mußte wohl das ſchlimmſte
erwartet werden.
Am 15. Mai wurde Queretaro von den
Republikanern genommen und der Kaiſer geriet in
ihre Hände. Juarez ſoll ein Löſegeld von 60 Mil-
lionen Dollar verlangt haben. Trotz aller Be-
mühungen von franzöſiſcher und öſterreichiſcher Seite
gelang es nicht, dem Kaiſer freien Abzug zu ver-
ſchaffen — es war ſchon zu ſpät!
Am 19. Juni 1867 wurde der Kaiſer mit
zwei Generalen erſchoſſen!
Noch am 21. Juni brachten öſterreichiſche
Blätter die Nachricht, der Kaiſer wolle nach ſeiner
Befreiung in Belgien bleibenden Aufenthalt nehmen!
In Paris wurde die Nachricht verbreitet, Meximilian
ſei auf dem Wege nach Europa. Und am 26. Juni
las ich noch: „Die Republikaner in Mexiko haben
nicht nur ihre Feinde geſchlagen, ſie haben ſich auch
die Achtung ihrer Gegner erworben durch die edle
Behandlung des Beſiegten, haben weder Rache ge-
übt, noch Löſegeld gefordert! Der Kaiſer habe eine
Erklärung unterzeichnet, daß er auf den Thron von
Mexiko verzichte und nie wieder dorthin zurückkehre.“
Erſt am 1. Juli traf die Kunde von dem ſchreck-
lichen Ende des Dramas in Mexiko bei uns ein.
Die amtliche Anzeige, mit welcher die Hin-
richtung dem mexikaniſchen Volke mitgeteilt wurde,
lautete: „Ferdinand Maximilian von Habsburg,
Erzherzog von Öſterreich, Verbündeter Napoleons III.,
welcher nach Mexiko gekommen, dem Lande ſeine
Unabhängigkeit und ſeine Inſtitutionen zu ent-
reißen, und welcher als Uſurpator der National-
Souveränität ſich den Titel Kaiſer beigelegt hatte,
wurde mit Willen der Nation, nachdem die republi-
kaniſchen Streitkräfte ihn am 15. Mai 1867 in
Queretaro in Kriegsgefangenſchaft gebracht haben,
in Haft geſetzt, von einem Kriegsrate wegen ſeines
Verbrechens gegen die Unabhängigkeit der Nation
zum Tode verurteilt und in Queretaro ſelbſt am
19. Juni 1867 um 7 Uhr morgens, gleichzeitig
mit den Exgeneralen Miramon und Mejia, hin-
gerichtet. Friede ſeiner Aſche!“ Die Leiche des Ge-
opferten wurde ſpäter ausgeliefert und durch
Admiral Tegetthoff nach Wien gebracht. E. H.
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