Marburger Zeitung. Nr. 93, Marburg, 04.08.1903.Nr. 93, 4. August 1903. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] zur Natur. Das Begräbnis fand heute nachmittags 5 Uhr vom Trauerhause Tegetthoffstraße unter großer Beteiligung der Militär- und Civilkreise unserer Stadt statt. (Todesfall.) Sonntag, den 2. August (Verband deutscher Hochschüler Marburgs.) Heute abends halb 9 Uhr im (Südmark.) Am 5. August d. J., abends (Parkmusik.) Das morgige Promenade- (Vom "Narodni dom".) In den Anzeigen (Volksversammlung.) Sonntag, den (Brand.) Gestern um halb 9 Uhr abends [Spaltenumbruch] (Von der Freihausgasse.) Die Enge (Geschäfts-Uebersiedelung.) Die (Sistierung der Grazer Bezirks- wahlen.) Zufolge Erlasses der Statthalterei wurde (Tschechenkrawall in Brünn.) Sonn- (Selbstmordversuch.) Am 3. d. gegen (Ertrunken.) Am 3. d. M. sprang (Tätigkeitsbericht der Sicherheits- wache.) Im Monate Juli l. J. wurden von (Von der Verpflegsstation.) Im Aus dem Gerichtssaale. (Zwistigkeiten unter Geschwistern.) Die 24jährige Johanna Ploy, die in der Tram- Der neue Papst. (Eigener Drahtbericht.) Kardinal Giuseppe Sarto, bisher Literarisches. Ein hochinteressantes Bild von Anna Pecci, [irrelevantes Material] Nr. 93, 4. Auguſt 1903. Marburger Zeitung [Spaltenumbruch] zur Natur. Das Begräbnis fand heute nachmittags 5 Uhr vom Trauerhauſe Tegetthoffſtraße unter großer Beteiligung der Militär- und Civilkreiſe unſerer Stadt ſtatt. (Todesfall.) Sonntag, den 2. Auguſt (Verband deutſcher Hochſchüler Marburgs.) Heute abends halb 9 Uhr im (Südmark.) Am 5. Auguſt d. J., abends (Parkmuſik.) Das morgige Promenade- (Vom „Narodni dom“.) In den Anzeigen (Volksverſammlung.) Sonntag, den (Brand.) Geſtern um halb 9 Uhr abends [Spaltenumbruch] (Von der Freihausgaſſe.) Die Enge (Geſchäfts-Ueberſiedelung.) Die (Siſtierung der Grazer Bezirks- wahlen.) Zufolge Erlaſſes der Statthalterei wurde (Tſchechenkrawall in Brünn.) Sonn- (Selbſtmordverſuch.) Am 3. d. gegen (Ertrunken.) Am 3. d. M. ſprang (Tätigkeitsbericht der Sicherheits- wache.) Im Monate Juli l. J. wurden von (Von der Verpflegsſtation.) Im Aus dem Gerichtsſaale. (Zwiſtigkeiten unter Geſchwiſtern.) Die 24jährige Johanna Ploy, die in der Tram- Der neue Papſt. (Eigener Drahtbericht.) Kardinal Giuſeppe Sarto, bisher Literariſches. Ein hochintereſſantes Bild von Anna Pecci, [irrelevantes Material] <TEI> <text> <body> <div type="jLocal" n="1"> <div type="jArticle" n="2"> <p><pb facs="#f0005" n="5"/><fw place="top" type="header">Nr. 93, 4. Auguſt 1903. Marburger Zeitung</fw><lb/><cb/> zur Natur. Das Begräbnis fand heute nachmittags<lb/> 5 Uhr vom Trauerhauſe Tegetthoffſtraße unter<lb/> großer Beteiligung der Militär- und Civilkreiſe<lb/> unſerer Stadt ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Todesfall.)</hi> </head> <p>Sonntag, den 2. Auguſt<lb/> abends während der Liedertafel im Götz’ſchen Garten<lb/> wurde der Reſtaurateur Herr <hi rendition="#g">Johann Wei-<lb/> landits</hi> von einem Schlaganfalle getroffen und<lb/> ſtarb geſtern nachmittags um 5 Uhr. Die feierliche<lb/> Einſegnung findet morgen um 4 Uhr nachmittags<lb/> ſtatt. Der Verblichene ſtand im 50. Lebensjahre.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Verband deutſcher Hochſchüler<lb/> Marburgs.)</hi> </head> <p>Heute abends halb 9 Uhr im<lb/> Kaſino (grünes Zimmer) 3. Verbandsabend in den<lb/> Ferien.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Südmark.)</hi> </head> <p>Am 5. Auguſt d. J., abends<lb/> 8 Uhr, findet in Arnfels im Gaſthofe Brand<lb/> (1. Stock) der 40. Südmark-Abend ſtatt, zugleich<lb/> die Abſchiedsfeier für das wackere Lehrerpaar, Herrn<lb/> Karl Mayer und Frau Gemahlin Eliſe in Oberhaag.<lb/> Die beiden Genannten, welche an die Volksſchule<lb/> in Brunndorf bei Marburg verſetzt wurden, zählen<lb/> zu den beliebteſten Mitgliedern der Ortsgruppe<lb/> Arnfels, weshalb ein ſehr ſtarker Beſuch des Abends<lb/> zu erwarten ſteht. Unſere hieſigen Ortsgruppen<lb/> haben zu dieſer Feier eine ſehr freundliche Ein-<lb/> ladung erhalten, was hiedurch bekanntgegeben wird.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Parkmuſik.)</hi> </head> <p>Das morgige Promenade-<lb/> konzert findet um <hi rendition="#b">6 Uhr</hi> abends ſtatt.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Vom „Narodni dom“.)</hi> </head> <p>In den Anzeigen<lb/> des Reſtaurateurs des „Narodni dom“ in dem<lb/> hieſigen Pervakenblatte leſen wir zu unſerem Be-<lb/> fremden: „Zimmer für Fremde ſind immer in Aus-<lb/> wahl.“ <hi rendition="#aq">(Sobe za tujce so vedno na razpolago.)</hi><lb/> Es iſt uns auch bekannt, daß ſtändig Tageszimmer<lb/> an Ankommende daſelbſt vergeben werden. Wir er-<lb/> lauben uns daher, die maßgebende Behörde auf<lb/> dieſen Unfug aufmerkſam zu machen und um deſſen<lb/> Abſtellung zu erſuchen, da dieſem Reſtaurateur keines-<lb/> wegs die Konzeſſion zur Vergebung von Zimmern<lb/> verliehen wurde; es iſt geradezu als unverſchämt<lb/> zu bezeichnen, wenn ſeitens des Reſtaurateurs<lb/> wiederholte unerlaubte Anpreiſungen ſeiner Zimmer<lb/> in Zeitungen erſcheinen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Volksverſammlung.)</hi> </head> <p>Sonntag, den<lb/> 2. Auguſt fand in Th. Götz’ Veranda eine von<lb/> der ſozialdemokratiſchen Partei veranſtaltete Ver-<lb/> ſammlung, mit der Tagesordnung: 1. Weg mit<lb/> dem Privilegien-Parlament. Heraus mit dem gleichen<lb/> Wahlrecht. 2. Beſchlußfaſſung hiezu; ſtatt, welche<lb/> von beiläufig 500 Perſonen, meiſt Arbeitern, beſucht<lb/> war. Herr <hi rendition="#g">Hilari</hi> aus Graz zergliederte in ſach-<lb/> licher Weiſe die politiſche Bewegung der letzten<lb/> Jahre, ſowie die Haltung der einzelnen politiſchen<lb/> Parteien zur Frage des allgemeinen Wahlrechtes.<lb/> Frau <hi rendition="#g">Monetti</hi> beleuchtete in kurzen Worten die<lb/> Rechtloſigkeit der Frauen und forderte dieſelben auf,<lb/> ſich ebenfalls am politiſchen Leben zu betätigen.<lb/> Zum Schluſſe der Verſammlung wurde einhellig<lb/> eine Entſchließung zu Gunſten des allgemeinen,<lb/> gleichen und direkten Wahlrechtes angenommen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Brand.)</hi> </head> <p>Geſtern um halb 9 Uhr abends<lb/> verkündete der Stadttürmer Landfeuer. 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Die Pickerer Feuerwehr nährte<lb/> ihre Abprotzſpritze von einem benachbarten Brunnen,<lb/> während die Marburger beim Kreuzhofe einen<lb/> Hydranten öffnete und durch größere Schlauch-<lb/> legungen die Waſſerzufuhr zu den Spritzen ermög-<lb/> lichte. Den vereinten Arbeiten der braven Feuer-<lb/> wehren gelang es, daß der Brand keine weitere<lb/> Ausdehnung nahm. Schließlich löſchte der eintre-<lb/> tende Regen den letzten Glimmer. Mulletz konnten<lb/> ſeine 15 Schweine, wie Scheruga ein Schwein ge-<lb/> rettet werden, dagegen verbrannten erſterem eine<lb/> größere Anzahl Hühner. Beide Beſitzer ſind nur<lb/> gering verſichert, der gemeinſame Schaden dürfte<lb/> 1600—2000 K. ausmachen.</p><lb/> <cb/> </div> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Von der Freihausgaſſe.)</hi> </head> <p>Die Enge<lb/> der Freihausgaſſe gegen den Hauptplatz zu iſt eine<lb/> derartige, daß ein Radfahrer einem Fuhrwagen<lb/> nicht ausweichen kann und ſelbſt nur etwas beleibte<lb/> Fußgeher ſich gegen die Häuſermauern drücken<lb/> müſſen, um nicht unangenehmen Folgen ausgeſetzt<lb/> zu ſein. Zwei Fuhrwerke können ſelbſtredend zu<lb/> gleicher Zeit überhaupt nicht die Gaſſe paſſieren,<lb/> trotzdem wird die Freihausgaſſe von Fußgehern<lb/> und Fuhrwerken eifrigſt benützt und darf es als<lb/> ein Wunder bezeichnet werden, daß man von keinem<lb/> Unfalle hört. Wie bekannt, hat nun der Gemeinde-<lb/> rat ſeinerzeit, um jede Gefahr nach Möglichkeit zu<lb/> verhüten, beſchloſſen, einen Wachpoſten daſelbſt auf-<lb/> zuſtellen, um den Wagenverkehr in der Gaſſe zu<lb/> regeln und einen eventuellen Zuſammenſtoß zu ver-<lb/> meiden. Der Wachpoſten iſt aber bis heute noch<lb/> nicht zu ſehen. Im Intereſſe der öffentlichen Sicher-<lb/> heit wäre es zu wünſchen, daß bezüglich dieſer<lb/> Gaſſe der gefaßte Gemeinderatsbeſchluß auch<lb/> eheſtens zur Durchführung gelangen würde.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Geſchäfts-Ueberſiedelung.)</hi> </head> <p>Die<lb/> Buchhandlung W. Blankes Nachfolger Max Isling<lb/> befindet ſich von nun ab nicht mehr am Burg-<lb/> platze, ſondern Herrengaſſe 26, gegenüber dem Caf<hi rendition="#aq">é</hi><lb/> „Zentral.“</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Siſtierung der Grazer Bezirks-<lb/> wahlen.)</hi> </head> <p>Zufolge Erlaſſes der Statthalterei wurde<lb/> die Durchführung der ſeitens der Bezirkshauptmann-<lb/> ſchaft in Graz für den 5. bis 8. d. anberaumten<lb/> Neuwahlen für die Bezirksvertretung „Umgebung<lb/> Graz“ bis auf weiteres ſiſtiert. Die Siſtierung er-<lb/> folgte infolge eines Proteſtes der Klerikalen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Tſchechenkrawall in Brünn.)</hi> </head> <p>Sonn-<lb/> tag hielten die tſchechiſchen Nationalſozialiſten in<lb/> Brünn eine Verſammlung, in welcher auch Abg.<lb/> Sehnal ſprach. Die Maſſen wollten in die innere<lb/> Stadt ziehen und verletzten einen Polizeiinſpektor<lb/> und einen Wachmann ſchwer durch Steinwürfe, ſo<lb/> daß die Polizei vom Leder zog. Sieben Perſonen,<lb/> unter ihnen die Führer Schefcik, Drabek, Adamira<lb/> und Schleſinger, wurden verhaftet.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Selbſtmordverſuch.)</hi> </head> <p>Am 3. d. gegen<lb/> Mittag ſprang vom Drauſteg in ſelbſtmörderiſcher<lb/> Abſicht in die Drau der 24jährige, in der Färber-<lb/> gaſſe 3 wohnhafte Buchbindergehilfe Johann<lb/> Gruſchovnik. Da der Steg um dieſe Zeit ſehr belebt<lb/> war, wurde der Vorfall bald bemerkt; der Schwimm-<lb/> meiſter der Käfer’ſchen Badeanſtalt, Herr Robitſch,<lb/> fuhr dem der Gefahr des Ertrinkens Nahen nach<lb/> und konnte ihn glücklicherweiſe noch erretten. Der<lb/> Bewußtloſe wurde hierauf in ſeine Wohnung ge-<lb/> ſchafft und der häuslichen Pflege überlaſſen.</p> </div><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Ertrunken.)</hi> </head> <p>Am 3. d. M. ſprang<lb/> nachmittags der am 9. September 1852 in<lb/> Wien geborene und dahin zuſtändige Kolporteur<lb/> Franz <hi rendition="#g">Rakowetz</hi> in der Nähe des Drauſteges in<lb/> ſelbſtmörderiſcher Abſicht in die Drau. Trotzdem<lb/> Schwimmeiſter Robitſch mit ſeiner Zille ihm ſofort<lb/> entgegenkam, riſſen Rakowetz, der nicht ſchwimmen<lb/> konnte, die Fluten mit ſich, ſo daß er den Tod in<lb/> den Wellen fand. Der Leichnam konnte bis jetzt nicht<lb/> geborgen werden. Rakowetz war mittelgroß, mager,<lb/> hatte ein rötliches Geſicht und langes, graumeliertes<lb/> Kopfhaar und ſolchen Schnurbart. Am Leibe trug<lb/> er einen graugrünen Stoffanzug, weißes geſtärktes<lb/> Hemd, dunkle Halsbinde und Stiefeletten. 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J. wurden in der hieſigen Natural-<lb/> Verpflegsſtation 267 Reiſende aufgenommen, 198<lb/> übernachteten, erhielten Abendeſſen und Frühſtück,<lb/> während 69 Mittageſſen erhielten.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jPoliticalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Aus dem Gerichtsſaale.</hi> </head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <head> <hi rendition="#g">(Zwiſtigkeiten unter Geſchwiſtern.)</hi> </head><lb/> <p>Die 24jährige Johanna <hi rendition="#g">Ploy,</hi> die in der Tram-<lb/> puſch’ſchen Winzerei in Selzaberg bedienſtet iſt,<lb/> hütete unweit der Behauſung am 15. Juni d. J.<lb/><cb/> Schweine. Als ihre Brüder, der 22jährige <hi rendition="#g">Flo-<lb/> rian Ploy</hi> und 20jährige <hi rendition="#g">Rupert Ploy</hi> da-<lb/> zu kamen, gerieten die Geſchwiſter aus gering-<lb/> fügigem Anlaſſe in Streit, Florian warf Johanna zu<lb/> Boden und hielt ſie feſt, während Rupert ſie mit-<lb/> telſt eines Prügels ſchlug und leicht verletzte. Da<lb/> die Prügelei zufällig 2 Perſonen ſahen, wurde<lb/> gegen die beiden Brüder ſeitens der Gendarmerie<lb/> die Anzeige erſtattet. Vor dem k. k. Bezirksgerichte<lb/> St. Leonhard waren die beiden Brüder am 2. Juli<lb/> d. J. ihrer Tat geſtändig, die Schweſter enthielt ſich<lb/> jedoch jeder Ausſage und verlangte keine Abſtra-<lb/> fung derſelben. Demgemäß wurden ſie von der<lb/> Uebertretung des § 411 St.-G. (Uebertretung der<lb/> körperlichen Sicherheit) freigeſprochen, da das be-<lb/> gangene Delikt (Mißhandlungen unter Familien-<lb/> genoſſen) unter die im § 525 St.-G. aufgezählten<lb/> Fälle, die ſonſt der häuslichen Zucht unterliegen,<lb/> gehöre und der Privatanklage überlaſſen ſei. Das<lb/> Berufungsgericht beſtätigte das erſtrichterliche Urteil<lb/> aus denſelben Gründen.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jVarious" n="1"> <head><hi rendition="#b">Der neue Papſt.</hi><lb/> (Eigener Drahtbericht.)</head><lb/> <div type="jArticle" n="2"> <p><hi rendition="#g">Kardinal Giuſeppe Sarto,</hi> bisher<lb/> Patriarch von Venedig, wurde heute mittags im 7.<lb/> Wahlgange zum Papſt gewählt. Er wird ſich<lb/> Pius 10. nennen. Er war der einzige der in Be-<lb/> tracht gekommenen Papabili, der nicht in Rom<lb/> reſidierte. Das kommt meiſtens bei „Outſidern“ vor.<lb/> So war auch Kardinal Maſtai, als er 1846 plötzlich<lb/> Papſt wurde, Biſchof von Imola, war 20 Jahre<lb/> nicht in Rom geweſen, wurde gegen den Haupt-<lb/> kandidaten Kardinal Lambruſchini gewählt, eben<lb/> weil er als wenig Gekannter keine Gegner hatte.<lb/> Sarto iſt 68 Jahre alt und von niedriger Herkunft.<lb/> Er ſtammt aus einem Dorf bei Meſtre und ſeine<lb/> Brüder und Schweſtern ſind Schankwirte und<lb/> Modiſtinnen. Seine bewegte Laufbahn iſt ſehr<lb/> verſchieden von der der meiſten anderen<lb/> Kardinäle. Er war nie Nuntius und war nie in<lb/> Rom tätig. Vom Landpfarrer wurde er Biſchof,<lb/> dann Patriarch und Kardinal. Er kennt die kirch-<lb/> lichen Angelegenheiten und würde ſie mehr pflegen,<lb/> als die politiſchen. Mit der italieniſchen Regierung<lb/> hat er in Venedig immer auf gutem Fuß gelebt<lb/> und ſich bemüht, Konflikte zu vermeiden. Er hat<lb/> wiederholt den König beſucht, wenn dieſer in<lb/> Venedig weilte und iſt neben dem Turiner Erz-<lb/> biſchof Kardinal Richelmy der einzige Kardinal,<lb/> den Viktor Emanuel 3. perſönlich kennt.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jCulturalNews" n="1"> <head> <hi rendition="#b">Literariſches.</hi> </head><lb/> <div type="jAn" n="2"> <p>Ein hochintereſſantes Bild von Anna Pecci,<lb/> der Mutter des Papſtes, bringt die Nummer 30 der<lb/><hi rendition="#g">„Wiener Hausfrauen-Zeitung.“</hi> Außer-<lb/> dem enthält genannte Nummer noch: Untreue, von<lb/> Kowanda. Frauenſchmuck, von Roſa F. Allerlei An-<lb/> ſichten. Aufruf. Fragen und Antworten. Korreſpon-<lb/> denz der Redaktion. Graphologiſcher Briefkaſten, von<lb/> Dolphine Poree. Hygieniſche Briefe, von Dr. H. K.<lb/> Eingeſendet. Für Haus und Küche. Speiſezettel für<lb/> ein bürgerliches Haus. Muſik. Album der Poeſie:<lb/> Spätſommer, von Glaſer. Du!, von Edith Stern-<lb/> Korty. Literatur. Rätſel-Zeitung. Für unſere Kleinen:<lb/> Von der kleinen Mimi, die nicht franzöſiſch lernen<lb/> wollte, von G. B. Im Reiche der Illuſion. Geſell-<lb/> ſchaftsſpiel. Kinderbriefkaſten. Röſſelſprung. Schach-<lb/> Zeitung, redigiert von Karl Schlechter. Anniuta, von<lb/> Treniew. Feuilleton: Die Mutter Leos 13., von J.<lb/> B. Münz. Inſerate. — Preis halbjährig 4 K. für<lb/> Wien, 5 K. für die Provinz. Man verlange Gratis-<lb/> Probeblätter von der Adminiſtration, Wien, 1.,<lb/> Wipplingerſtraße 13.</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jAnnouncements" n="1"> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [5/0005]
Nr. 93, 4. Auguſt 1903. Marburger Zeitung
zur Natur. Das Begräbnis fand heute nachmittags
5 Uhr vom Trauerhauſe Tegetthoffſtraße unter
großer Beteiligung der Militär- und Civilkreiſe
unſerer Stadt ſtatt.
(Todesfall.) Sonntag, den 2. Auguſt
abends während der Liedertafel im Götz’ſchen Garten
wurde der Reſtaurateur Herr Johann Wei-
landits von einem Schlaganfalle getroffen und
ſtarb geſtern nachmittags um 5 Uhr. Die feierliche
Einſegnung findet morgen um 4 Uhr nachmittags
ſtatt. Der Verblichene ſtand im 50. Lebensjahre.
(Verband deutſcher Hochſchüler
Marburgs.) Heute abends halb 9 Uhr im
Kaſino (grünes Zimmer) 3. Verbandsabend in den
Ferien.
(Südmark.) Am 5. Auguſt d. J., abends
8 Uhr, findet in Arnfels im Gaſthofe Brand
(1. Stock) der 40. Südmark-Abend ſtatt, zugleich
die Abſchiedsfeier für das wackere Lehrerpaar, Herrn
Karl Mayer und Frau Gemahlin Eliſe in Oberhaag.
Die beiden Genannten, welche an die Volksſchule
in Brunndorf bei Marburg verſetzt wurden, zählen
zu den beliebteſten Mitgliedern der Ortsgruppe
Arnfels, weshalb ein ſehr ſtarker Beſuch des Abends
zu erwarten ſteht. Unſere hieſigen Ortsgruppen
haben zu dieſer Feier eine ſehr freundliche Ein-
ladung erhalten, was hiedurch bekanntgegeben wird.
(Parkmuſik.) Das morgige Promenade-
konzert findet um 6 Uhr abends ſtatt.
(Vom „Narodni dom“.) In den Anzeigen
des Reſtaurateurs des „Narodni dom“ in dem
hieſigen Pervakenblatte leſen wir zu unſerem Be-
fremden: „Zimmer für Fremde ſind immer in Aus-
wahl.“ (Sobe za tujce so vedno na razpolago.)
Es iſt uns auch bekannt, daß ſtändig Tageszimmer
an Ankommende daſelbſt vergeben werden. Wir er-
lauben uns daher, die maßgebende Behörde auf
dieſen Unfug aufmerkſam zu machen und um deſſen
Abſtellung zu erſuchen, da dieſem Reſtaurateur keines-
wegs die Konzeſſion zur Vergebung von Zimmern
verliehen wurde; es iſt geradezu als unverſchämt
zu bezeichnen, wenn ſeitens des Reſtaurateurs
wiederholte unerlaubte Anpreiſungen ſeiner Zimmer
in Zeitungen erſcheinen.
(Volksverſammlung.) Sonntag, den
2. Auguſt fand in Th. Götz’ Veranda eine von
der ſozialdemokratiſchen Partei veranſtaltete Ver-
ſammlung, mit der Tagesordnung: 1. Weg mit
dem Privilegien-Parlament. Heraus mit dem gleichen
Wahlrecht. 2. Beſchlußfaſſung hiezu; ſtatt, welche
von beiläufig 500 Perſonen, meiſt Arbeitern, beſucht
war. Herr Hilari aus Graz zergliederte in ſach-
licher Weiſe die politiſche Bewegung der letzten
Jahre, ſowie die Haltung der einzelnen politiſchen
Parteien zur Frage des allgemeinen Wahlrechtes.
Frau Monetti beleuchtete in kurzen Worten die
Rechtloſigkeit der Frauen und forderte dieſelben auf,
ſich ebenfalls am politiſchen Leben zu betätigen.
Zum Schluſſe der Verſammlung wurde einhellig
eine Entſchließung zu Gunſten des allgemeinen,
gleichen und direkten Wahlrechtes angenommen.
(Brand.) Geſtern um halb 9 Uhr abends
verkündete der Stadttürmer Landfeuer. In Brunn-
dorf an der Straße war aus unbekannter Urſache
im Stalle des Heinrich Mulletz und zwar am
Strohboden ein Feuer ausgebrochen, das bald auf
den Nachbarſtall des Johann Scheruga übergriff
und beide Bauten einäſcherte. Stroh und Holz der
anſtoßenden Holzlagen entfachten die Flammen
mächtig. Eine große Zuſchauermenge hatte ſich trotz
des zweifelhaften Wetters eingefunden. Unſere
Marburger, wie die Rotweiner und Pickerer Feuer-
wehren waren raſch am Brandplatze erſchienen und
arbeiteten mit Anſtrengung, um den Herd des
Feuers einzuſchränken und die Gefahr für die um-
liegenden Häuſer zu beſeitigen. Fühlbar machte ſich
die ſchwere Beſchaffung des nötigen Waſſers. In-
folge der Höhe der Uferböſchung konnte aus der
Drau, trotz angeſtellter Verſuche, kein Waſſer auf-
gepumpt werden. Die Pickerer Feuerwehr nährte
ihre Abprotzſpritze von einem benachbarten Brunnen,
während die Marburger beim Kreuzhofe einen
Hydranten öffnete und durch größere Schlauch-
legungen die Waſſerzufuhr zu den Spritzen ermög-
lichte. Den vereinten Arbeiten der braven Feuer-
wehren gelang es, daß der Brand keine weitere
Ausdehnung nahm. Schließlich löſchte der eintre-
tende Regen den letzten Glimmer. Mulletz konnten
ſeine 15 Schweine, wie Scheruga ein Schwein ge-
rettet werden, dagegen verbrannten erſterem eine
größere Anzahl Hühner. Beide Beſitzer ſind nur
gering verſichert, der gemeinſame Schaden dürfte
1600—2000 K. ausmachen.
(Von der Freihausgaſſe.) Die Enge
der Freihausgaſſe gegen den Hauptplatz zu iſt eine
derartige, daß ein Radfahrer einem Fuhrwagen
nicht ausweichen kann und ſelbſt nur etwas beleibte
Fußgeher ſich gegen die Häuſermauern drücken
müſſen, um nicht unangenehmen Folgen ausgeſetzt
zu ſein. Zwei Fuhrwerke können ſelbſtredend zu
gleicher Zeit überhaupt nicht die Gaſſe paſſieren,
trotzdem wird die Freihausgaſſe von Fußgehern
und Fuhrwerken eifrigſt benützt und darf es als
ein Wunder bezeichnet werden, daß man von keinem
Unfalle hört. Wie bekannt, hat nun der Gemeinde-
rat ſeinerzeit, um jede Gefahr nach Möglichkeit zu
verhüten, beſchloſſen, einen Wachpoſten daſelbſt auf-
zuſtellen, um den Wagenverkehr in der Gaſſe zu
regeln und einen eventuellen Zuſammenſtoß zu ver-
meiden. Der Wachpoſten iſt aber bis heute noch
nicht zu ſehen. Im Intereſſe der öffentlichen Sicher-
heit wäre es zu wünſchen, daß bezüglich dieſer
Gaſſe der gefaßte Gemeinderatsbeſchluß auch
eheſtens zur Durchführung gelangen würde.
(Geſchäfts-Ueberſiedelung.) Die
Buchhandlung W. Blankes Nachfolger Max Isling
befindet ſich von nun ab nicht mehr am Burg-
platze, ſondern Herrengaſſe 26, gegenüber dem Café
„Zentral.“
(Siſtierung der Grazer Bezirks-
wahlen.) Zufolge Erlaſſes der Statthalterei wurde
die Durchführung der ſeitens der Bezirkshauptmann-
ſchaft in Graz für den 5. bis 8. d. anberaumten
Neuwahlen für die Bezirksvertretung „Umgebung
Graz“ bis auf weiteres ſiſtiert. Die Siſtierung er-
folgte infolge eines Proteſtes der Klerikalen.
(Tſchechenkrawall in Brünn.) Sonn-
tag hielten die tſchechiſchen Nationalſozialiſten in
Brünn eine Verſammlung, in welcher auch Abg.
Sehnal ſprach. Die Maſſen wollten in die innere
Stadt ziehen und verletzten einen Polizeiinſpektor
und einen Wachmann ſchwer durch Steinwürfe, ſo
daß die Polizei vom Leder zog. Sieben Perſonen,
unter ihnen die Führer Schefcik, Drabek, Adamira
und Schleſinger, wurden verhaftet.
(Selbſtmordverſuch.) Am 3. d. gegen
Mittag ſprang vom Drauſteg in ſelbſtmörderiſcher
Abſicht in die Drau der 24jährige, in der Färber-
gaſſe 3 wohnhafte Buchbindergehilfe Johann
Gruſchovnik. Da der Steg um dieſe Zeit ſehr belebt
war, wurde der Vorfall bald bemerkt; der Schwimm-
meiſter der Käfer’ſchen Badeanſtalt, Herr Robitſch,
fuhr dem der Gefahr des Ertrinkens Nahen nach
und konnte ihn glücklicherweiſe noch erretten. Der
Bewußtloſe wurde hierauf in ſeine Wohnung ge-
ſchafft und der häuslichen Pflege überlaſſen.
(Ertrunken.) Am 3. d. M. ſprang
nachmittags der am 9. September 1852 in
Wien geborene und dahin zuſtändige Kolporteur
Franz Rakowetz in der Nähe des Drauſteges in
ſelbſtmörderiſcher Abſicht in die Drau. Trotzdem
Schwimmeiſter Robitſch mit ſeiner Zille ihm ſofort
entgegenkam, riſſen Rakowetz, der nicht ſchwimmen
konnte, die Fluten mit ſich, ſo daß er den Tod in
den Wellen fand. Der Leichnam konnte bis jetzt nicht
geborgen werden. Rakowetz war mittelgroß, mager,
hatte ein rötliches Geſicht und langes, graumeliertes
Kopfhaar und ſolchen Schnurbart. Am Leibe trug
er einen graugrünen Stoffanzug, weißes geſtärktes
Hemd, dunkle Halsbinde und Stiefeletten. Die Ur-
ſache des Selbſtmordes war ſeine mißliche Lebens-
lage. Er wohnte hier in der Schmiderergaſſe
Nr. 3 (Joſef Klauder).
(Tätigkeitsbericht der Sicherheits-
wache.) Im Monate Juli l. J. wurden von
der ſtädtiſchen Sicherheitswache 59 Perſonen ver-
haftet. Hievon waren 45 männlichen und 14 weib-
lichen Geſchlechtes. 23 wurden wegen ſtrafbaren
Handlungen gegen das Strafgeſetz den Gerichten
eingeliefert, 15 in die Heimatsgemeinde abgeſchoben,
2 mit Syphilis behaftet dem Krankenhauſe abgegeben,
3 wurden in die Beobachtungsanſtalt nach Graz
befördert und gegen 17 vom Stadtrate im eigenen
Wirkungskreiſe geamtshandelt.
(Von der Verpflegsſtation.) Im
Monate Juli l. J. wurden in der hieſigen Natural-
Verpflegsſtation 267 Reiſende aufgenommen, 198
übernachteten, erhielten Abendeſſen und Frühſtück,
während 69 Mittageſſen erhielten.
Aus dem Gerichtsſaale.
(Zwiſtigkeiten unter Geſchwiſtern.)
Die 24jährige Johanna Ploy, die in der Tram-
puſch’ſchen Winzerei in Selzaberg bedienſtet iſt,
hütete unweit der Behauſung am 15. Juni d. J.
Schweine. Als ihre Brüder, der 22jährige Flo-
rian Ploy und 20jährige Rupert Ploy da-
zu kamen, gerieten die Geſchwiſter aus gering-
fügigem Anlaſſe in Streit, Florian warf Johanna zu
Boden und hielt ſie feſt, während Rupert ſie mit-
telſt eines Prügels ſchlug und leicht verletzte. Da
die Prügelei zufällig 2 Perſonen ſahen, wurde
gegen die beiden Brüder ſeitens der Gendarmerie
die Anzeige erſtattet. Vor dem k. k. Bezirksgerichte
St. Leonhard waren die beiden Brüder am 2. Juli
d. J. ihrer Tat geſtändig, die Schweſter enthielt ſich
jedoch jeder Ausſage und verlangte keine Abſtra-
fung derſelben. Demgemäß wurden ſie von der
Uebertretung des § 411 St.-G. (Uebertretung der
körperlichen Sicherheit) freigeſprochen, da das be-
gangene Delikt (Mißhandlungen unter Familien-
genoſſen) unter die im § 525 St.-G. aufgezählten
Fälle, die ſonſt der häuslichen Zucht unterliegen,
gehöre und der Privatanklage überlaſſen ſei. Das
Berufungsgericht beſtätigte das erſtrichterliche Urteil
aus denſelben Gründen.
Der neue Papſt.
(Eigener Drahtbericht.)
Kardinal Giuſeppe Sarto, bisher
Patriarch von Venedig, wurde heute mittags im 7.
Wahlgange zum Papſt gewählt. Er wird ſich
Pius 10. nennen. Er war der einzige der in Be-
tracht gekommenen Papabili, der nicht in Rom
reſidierte. Das kommt meiſtens bei „Outſidern“ vor.
So war auch Kardinal Maſtai, als er 1846 plötzlich
Papſt wurde, Biſchof von Imola, war 20 Jahre
nicht in Rom geweſen, wurde gegen den Haupt-
kandidaten Kardinal Lambruſchini gewählt, eben
weil er als wenig Gekannter keine Gegner hatte.
Sarto iſt 68 Jahre alt und von niedriger Herkunft.
Er ſtammt aus einem Dorf bei Meſtre und ſeine
Brüder und Schweſtern ſind Schankwirte und
Modiſtinnen. Seine bewegte Laufbahn iſt ſehr
verſchieden von der der meiſten anderen
Kardinäle. Er war nie Nuntius und war nie in
Rom tätig. Vom Landpfarrer wurde er Biſchof,
dann Patriarch und Kardinal. Er kennt die kirch-
lichen Angelegenheiten und würde ſie mehr pflegen,
als die politiſchen. Mit der italieniſchen Regierung
hat er in Venedig immer auf gutem Fuß gelebt
und ſich bemüht, Konflikte zu vermeiden. Er hat
wiederholt den König beſucht, wenn dieſer in
Venedig weilte und iſt neben dem Turiner Erz-
biſchof Kardinal Richelmy der einzige Kardinal,
den Viktor Emanuel 3. perſönlich kennt.
Literariſches.
Ein hochintereſſantes Bild von Anna Pecci,
der Mutter des Papſtes, bringt die Nummer 30 der
„Wiener Hausfrauen-Zeitung.“ Außer-
dem enthält genannte Nummer noch: Untreue, von
Kowanda. Frauenſchmuck, von Roſa F. Allerlei An-
ſichten. Aufruf. Fragen und Antworten. Korreſpon-
denz der Redaktion. Graphologiſcher Briefkaſten, von
Dolphine Poree. Hygieniſche Briefe, von Dr. H. K.
Eingeſendet. Für Haus und Küche. Speiſezettel für
ein bürgerliches Haus. Muſik. Album der Poeſie:
Spätſommer, von Glaſer. Du!, von Edith Stern-
Korty. Literatur. Rätſel-Zeitung. Für unſere Kleinen:
Von der kleinen Mimi, die nicht franzöſiſch lernen
wollte, von G. B. Im Reiche der Illuſion. Geſell-
ſchaftsſpiel. Kinderbriefkaſten. Röſſelſprung. Schach-
Zeitung, redigiert von Karl Schlechter. Anniuta, von
Treniew. Feuilleton: Die Mutter Leos 13., von J.
B. Münz. Inſerate. — Preis halbjährig 4 K. für
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Wipplingerſtraße 13.
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