Marburger Zeitung. Nr. 96, Marburg, 12.08.1902.Marburger Beitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Postversendung: [Spaltenumbruch] Erscheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechstunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet sich: Postgasse 4. (Telephon-Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Einschaltungen werden im Verlage des Blattes und von Die Einzelnummer kostet 10 h. Nr. 96 Dienstag, 12. August 1902 41. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Zur Hauptversammlung des Bundes der Deutschen in Böhmen. Sonntag, den 17. Erntings hält der Bund Auch das halten wir für sehr wünschenswert. Es kann nicht unsere Sache sein, in einem Aber wer an der Spitze des "Bundes der Der "Bund der Deutschen in Böhmen", der Eine "Walhalla" für geniale Spitzbuben darf [Spaltenumbruch] 31. Fortsetzung. In Fesseln der Schuld. Nachdruck verboten Die halbe Stunde, auf die sie ihren Spaziergang Da man möglichst frühzeitig bei dem Feste erscheinen Ein wohlgeschulter Haarkünstler hätte Erikas feines "Sagte ich es nicht, daß ich etwas Allerliebstes Erika zwang sich zu einem Lächeln, um nicht "Du hast Dir viel zu viel Mühe mit mir gegeben, Aber die Andere wehrte lachend ab. "In Deinem Staat? -- Was fällt Dir ein, Schatz! Wirklich hatte sie in weniger als einer Viertel- "Wir haben kein heißes Wasser mehr," sagte sie [Spaltenumbruch] Sie schlüpfte aus dem Zimmer und eilte die Treppe Leise rief Maud den Namen des Hundes, und "Armes Tier!" flüsterte sie dann mitleidig, indem Schweifwedelnd blickte ihr Sultan nach, um dann Marburger Beitung. [Spaltenumbruch] Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg: Mit Poſtverſendung: [Spaltenumbruch] Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon-Nr. 24.) [Spaltenumbruch] Einſchaltungen werden im Verlage des Blattes und von Die Einzelnummer koſtet 10 h. Nr. 96 Dienstag, 12. Auguſt 1902 41. Jahrgang. [Spaltenumbruch] Zur Hauptverſammlung des Bundes der Deutſchen in Böhmen. Sonntag, den 17. Erntings hält der Bund Auch das halten wir für ſehr wünſchenswert. Es kann nicht unſere Sache ſein, in einem Aber wer an der Spitze des „Bundes der Der „Bund der Deutſchen in Böhmen“, der Eine „Walhalla“ für geniale Spitzbuben darf [Spaltenumbruch] 31. Fortſetzung. In Feſſeln der Schuld. Nachdruck verboten Die halbe Stunde, auf die ſie ihren Spaziergang Da man möglichſt frühzeitig bei dem Feſte erſcheinen Ein wohlgeſchulter Haarkünſtler hätte Erikas feines „Sagte ich es nicht, daß ich etwas Allerliebſtes Erika zwang ſich zu einem Lächeln, um nicht „Du haſt Dir viel zu viel Mühe mit mir gegeben, Aber die Andere wehrte lachend ab. „In Deinem Staat? — Was fällt Dir ein, Schatz! Wirklich hatte ſie in weniger als einer Viertel- „Wir haben kein heißes Waſſer mehr,“ ſagte ſie [Spaltenumbruch] Sie ſchlüpfte aus dem Zimmer und eilte die Treppe Leiſe rief Maud den Namen des Hundes, und „Armes Tier!“ flüſterte ſie dann mitleidig, indem Schweifwedelnd blickte ihr Sultan nach, um dann <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[1]"/> <titlePage xml:id="title1" type="heading" next="#title2"> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b">Marburger Beitung.</hi> </titlePart> </titlePage><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jExpedition"> <p>Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:<lb/> Ganzjährig 12 <hi rendition="#aq">K,</hi> halbjährig 6 <hi rendition="#aq">K,</hi> vierteljährig 3 <hi rendition="#aq">K,</hi> monat-<lb/> lich 1 <hi rendition="#aq">K.</hi> Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 <hi rendition="#aq">h</hi> mehr.</p><lb/> <p>Mit Poſtverſendung:<lb/> Ganzjährig 14 <hi rendition="#aq">K,</hi> halbjährig 7 <hi rendition="#aq">K,</hi> vierteljährig 3 <hi rendition="#aq">K 50 h.</hi><lb/> Das Abonnement dauert bis zur ſchriftlichen Abbeſtellung.</p><lb/> <cb/> <p> <hi rendition="#b">Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und<lb/> Samstag abends.</hi> </p><lb/> <p> <hi rendition="#b">Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von<lb/> 11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. 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Herrn Anton Kießlichs ein-<lb/> ſeitiger Standpunkt führte ihn zu den gewagteſten<lb/> Behauptungen in ſeiner Zeitung. Wir fügen hier<lb/> gleich bei, daß wichtige politiſche Aufſätze ſelbſt-<lb/> verſtändlich niemals ohne Wiſſen und Zuſtimmung<lb/> des verantwortlichen Schriftleiters — und das iſt<lb/> Herr Kießlich — zum Abdrucke gelangen können.<lb/> Alſo trägt dieſer auch der Leſerwelt gegenüber die<lb/> volle Verantwortung. Eines ſchönen Tages laſen<lb/> wir im „Volksboten“, laſen wieder und ließen<lb/> endlich das Blatt vor Erſtaunen fallen. Es wurde<lb/> nämlich beiläufig geſagt, daß es Wolf in ſeiner<lb/> Volksführerſchaft keinen Abbruch tuen könnte, ſelbſt<lb/> wenn ihm nachgewieſen würde, daß er ein ....<lb/><hi rendition="#g">Raubmörder</hi> (!) ſei, immer müſſe man ihn als<lb/> verdienten Volksmann gelten laſſen. Das iſt ein<lb/> ſehr ſtarker Tabak. Wir können es verſtehen, daß<lb/> ein Spitzbube und Schurke, wenn er ſonſt ein<lb/> genialer Kopf wäre und ſich aufopferungsvoll<lb/> bewieſen hätte, an der Spitze einer Räuber- oder<lb/> Zigeunerbande bleiben könnte; aber daß ein über-<lb/> wieſener Gauner <hi rendition="#g">auch noch irgend eine<lb/> Rolle</hi> in einer <hi rendition="#g">deutſchen Volksbewegung</hi><lb/> zu ſpielen in der Lage wäre, das geht über unſeren<lb/> ſittlichen Horizont hinaus. Herr Anton Kießlich<lb/> hat hiemit einer gefährlichen „Uebermoral“ das<lb/> Wort geſprochen, die ſelbſt der große Nietzſche in<lb/> ſeinen krankhafteſten Stunden nicht als Mittel zur<lb/> Volksgeſundung empfohlen hätte.</p><lb/> <p>Der „Bund der Deutſchen in Böhmen“, der<lb/> durch Herrn Kießlich mitvertreten wird, muß vor<lb/> allem vor einer ſo ungeſunden Moral geſchützt<lb/> werden. Von Bundesleuten dürfen wir vielmehr<lb/> erwarten, daß ſie verkünden: <hi rendition="#g">Wer ſich private<lb/> und öffentliche Lumpereien zu ſchul-<lb/> den kommen hat laſſen und deren über-<lb/> führt wurde, der wird unbarmherzig<lb/> aus der Liſte unſerer verdienten deut-<lb/> ſchen Männer geſtrichen!</hi> </p><lb/> <p>Eine „Walhalla“ für geniale Spitzbuben darf<lb/> in Deutſchböhmen nicht erbaut werden. Wir<lb/> glauben dadurch hinlänglich dargetan zu haben,<lb/> daß Herr Anton Kießlich an der Spitze unſeres<lb/> Bundes nicht bleiben könne. Noch ein Herr</p> </div> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <cb/> <div type="jFeuilleton" n="1"> <div xml:id="schuld1" next="#schuld2" type="jArticle" n="2"> <head> <ref>31. 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Aber ſie ging nicht geradewegs in die Küche,<lb/> ſondern wandte ſich dem hinteren Gartenausgange<lb/> der Villa zu. In einer Ecke des dahin führenden<lb/> Ganges hatte Sultan, der treue Wächter des Hauſes,<lb/> ſeine Lagerſtätte, die er allabendlich mit der Pünktlichkeit<lb/> eines militäriſchen Poſtens einnahm, immer bereit, auch<lb/> dem leiſeſten fremdartigen Geräuſch nachzugehen, das<lb/> von irgendwoher ſeinen Argwohn erregt hatte.</p><lb/> <p>Leiſe rief Maud den Namen des Hundes, und<lb/> in großen, freudigen Sätzen kam der prächtige Bernhar-<lb/> diner auf ſie zu. Liebkoſend ſtreichelte ihre ſchmale<lb/> Linke über ſein glänzendes, ſeidenweiches Haar, während<lb/> ſie mit der Rechten ein ſorglich in Papier geſchlagenes,<lb/> winziges Päckchen aus der Taſche zog. 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Marburger Beitung.
Der Preis des Blattes beträgt: Für Marburg:
Ganzjährig 12 K, halbjährig 6 K, vierteljährig 3 K, monat-
lich 1 K. Bei Zuſtellung ins Haus monatlich 20 h mehr.
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Erſcheint jeden Dienstag, Donnerstag und
Samstag abends.
Sprechſtunden des Schriftleiters an allen Wochentagen von
11—12 Uhr vorm. und von 5—6 Uhr nachm. Poſtgaſſe 4.
Die Verwaltung befindet ſich: Poſtgaſſe 4. (Telephon-Nr. 24.)
Einſchaltungen werden im Verlage des Blattes und von
allen größeren Annoncen-Expeditionen entgegengenommen
Inſeratenpreis: Für die 5mal geſpaltene Zeile 12 h, be-
Wiederholung bedeutender Nachlaß. — Schluß für Ein-
ſchaltungen Dienstag, Donnerstag und Samstag mittags
Die Einzelnummer koſtet 10 h.
Nr. 96 Dienstag, 12. Auguſt 1902 41. Jahrgang.
Zur Hauptverſammlung des Bundes der
Deutſchen in Böhmen.
Sonntag, den 17. Erntings hält der Bund
der Deutſchen in Böhmen ſeine diesjährige ordent-
liche Hauptverſammlung in Schluckenau ab, wie
ſchon mitgeteilt wurde. Wichtige Beratungsgegen-
ſtände liegen vor, die hoffentlich alle zu Nutz und
Frommen Deutſchböhmens einer gedeihlichen Löſung
zugeführt werden. So hören wir, daß von einer
Anzahl von Ortsgruppen der Antrag eingebracht
worden ſei, die Hauptleitung nach Deutſchböhmen
heraus zu verlegen, einen Antrag, den wir aus
mannigfachen Gründen aufrichtig begrüßen würden.
Ferner würde in der Hauptverſammlung darauf
hingewieſen werden, daß die Mitteilungen der
Bundesleitung künftig nicht mehr im Prager „D.
Volksboten“, ſondern in eigens von der Haupt-
leitung herausgegebenen Bundesnachrichten, wie ſie
zum Beiſpiele beim „Bunde der Deutſchen Nord-
mährens“ durchgeführt wurden, erſcheinen mögen.
Auch das halten wir für ſehr wünſchenswert.
Nun haben wir aber gehört, daß der Herausgeber
des „Deutſchen Volksboten“, Herr Kießlich, ent-
ſchloſſen wäre, auf die ihm vom Bunde zuge-
ſprochenen 200 oder 300 fl., die er für die Auf-
nahme von Bundesmitteilungen erhielt, zu verzich-
ten und die Verlautbarungen der Bundesleitung
unter allen Umſtänden in ſeinem Blatte, die ſon-
ſtigen Bundesnachrichten nach Maßgabe des Raumes
umſonſt zu veröffentlichen. Auf dieſe Weiſe ſoll
die Herausgabe beſonderer „Bundesmitteilungen“
vermieden werden und andererſeits ſoll dadurch
ſein Blatt (ein Organ der Wolf’ſchen Richtung)
dem Bunde gegenüber gewiſſermaßen außer Obligo
kommen; man würde es nicht mehr Bundeszeitung
nennen können. Die guten Abſichten, welche Herrn
Kießlich hiebei leiten mögen, in Ehren, aber wir
glauben, daß Letzteres durch die Einſtellung einer
Entſchädigung nicht erreicht werden würde. Denn
ſobald im „Deutſchen Volksboten“ die Kundge-
bungen der Hauptleitung u. ſ. w. erſcheinen, gilt
das Prager Blatt ſo oder ſo doch für das Bun-
desorgan. Welche Mißlichkeiten in unſeren jetzigen
Zeiten aber daraus zu entſtehen drohen, wenn der
„Bund der Deutſchen in Böhmen“, ob mit Recht
oder Unrecht, verquickt werden ſollte mit der Zeitung
eines ſehr ausgeſprochenen Politikers,
liegt klar auf der Hand. Wir ſind demnach der
Meinung, daß die Radikalkur auch in dieſem
Falle das Beſſere wäre. Noch zwei Anregungen
möchten wir geben. Herr Anton Kißlich wird je-
denfalls wieder als erſter Obmannſtellvertreter der
Bundesleitung in Vorſchlag gebracht werden. Und
das dürfte — ruhig und objektiv berichtet — für
die Bundesſache von Vorteil ſein. Wir bitten die
alldeutſche Preſſe Böhmens, unſere Gründe vorur-
teilslos zu prüfen. Herr Anton Kießlich hat ſich
gewiß, das wird von keinem Kenner der Verhält-
niſſe in Abrede geſtellt werden können, um die
Gründung, Erhaltung und Förderung des Bundes
große Verdienſte erworben. Die ſeien auch nicht
im geringſten angetaſtet. Aber, wann es gilt, das
Wohl und Wehe einer ſo unendlich wichtigen
nationalen Einrichtung, wie es der „Bund
der Deutſchen in Böhmen“ iſt, zu be-
raten, dann müſſen alle Sentimentalitäten,
alle achtbaren Dankesrückſichten zurücktreten vor
der Erkenntnis des Notwendigen. Herr Anton
Kießlich iſt, wie ſchon geſagt, ein ausgeſprochener
Parteimann, ja ein leidenſchaftlicher Verfechter
Wolf’ſcher Politik, die gerade jetzt — wenn wir ſo
ſagen dürfen — ſich in Unterſuchung befindet.
Es kann nicht unſere Sache ſein, in einem
Aufſatze, der der Bundestagung gewidmet iſt, über
Wolfs Perſon ein Urteil abzugeben, wenn für uns
und alle Eingeweihten auch die diesbezüglichen Akten
ſeit Monaten geſchloſſen ſind.
Aber wer an der Spitze des „Bundes der
Deutſchen in Böhmen“ ſteht, der darf, wenn der
Bund nicht ſchweren Schaden leiden ſoll, keinesfalls
die Wolf’ſche Angelegenheit in einer derartigen
Weiſe vertreten, wie Kießlich es getan. Wir ſind
natürlich auch der Ueberzeugung, daß, wie die
Dinge heute ſtehen, ein unbedingter Schönerianer
nicht der richtige Mann wäre, den Bund zu leiten,
da dann wieder die unbedingten Wolfianer ſich
zurückziehen möchten. Herrn Anton Kießlichs ein-
ſeitiger Standpunkt führte ihn zu den gewagteſten
Behauptungen in ſeiner Zeitung. Wir fügen hier
gleich bei, daß wichtige politiſche Aufſätze ſelbſt-
verſtändlich niemals ohne Wiſſen und Zuſtimmung
des verantwortlichen Schriftleiters — und das iſt
Herr Kießlich — zum Abdrucke gelangen können.
Alſo trägt dieſer auch der Leſerwelt gegenüber die
volle Verantwortung. Eines ſchönen Tages laſen
wir im „Volksboten“, laſen wieder und ließen
endlich das Blatt vor Erſtaunen fallen. Es wurde
nämlich beiläufig geſagt, daß es Wolf in ſeiner
Volksführerſchaft keinen Abbruch tuen könnte, ſelbſt
wenn ihm nachgewieſen würde, daß er ein ....
Raubmörder (!) ſei, immer müſſe man ihn als
verdienten Volksmann gelten laſſen. Das iſt ein
ſehr ſtarker Tabak. Wir können es verſtehen, daß
ein Spitzbube und Schurke, wenn er ſonſt ein
genialer Kopf wäre und ſich aufopferungsvoll
bewieſen hätte, an der Spitze einer Räuber- oder
Zigeunerbande bleiben könnte; aber daß ein über-
wieſener Gauner auch noch irgend eine
Rolle in einer deutſchen Volksbewegung
zu ſpielen in der Lage wäre, das geht über unſeren
ſittlichen Horizont hinaus. Herr Anton Kießlich
hat hiemit einer gefährlichen „Uebermoral“ das
Wort geſprochen, die ſelbſt der große Nietzſche in
ſeinen krankhafteſten Stunden nicht als Mittel zur
Volksgeſundung empfohlen hätte.
Der „Bund der Deutſchen in Böhmen“, der
durch Herrn Kießlich mitvertreten wird, muß vor
allem vor einer ſo ungeſunden Moral geſchützt
werden. Von Bundesleuten dürfen wir vielmehr
erwarten, daß ſie verkünden: Wer ſich private
und öffentliche Lumpereien zu ſchul-
den kommen hat laſſen und deren über-
führt wurde, der wird unbarmherzig
aus der Liſte unſerer verdienten deut-
ſchen Männer geſtrichen!
Eine „Walhalla“ für geniale Spitzbuben darf
in Deutſchböhmen nicht erbaut werden. Wir
glauben dadurch hinlänglich dargetan zu haben,
daß Herr Anton Kießlich an der Spitze unſeres
Bundes nicht bleiben könne. Noch ein Herr
31. Fortſetzung.
In Feſſeln der Schuld.
Roman von Reinhold Ortmann.
Nachdruck verboten
Die halbe Stunde, auf die ſie ihren Spaziergang
geſchätzt hatte, war noch nicht vorüber, als Maud zurück-
kehrte. Auch die kalte Winterluft hatte ſeltſamerweiſe
heute ihre Wangen nicht zu röten vermocht und in
ihren Augen war noch immer dasſelbe unruhige, fieber-
hafte Flimmern. Aber in auffallendem Gegenſatz zu
dieſen Anzeichen körperlichen oder ſeeliſchen Unbehagens
legte ſie in Worten und Gebahren eine beinahe ausge-
laſſene Luſtigkeit, eine faſt kindliche Freude auf das
bevorſtehende Vergnügen an den Tag.
Da man möglichſt frühzeitig bei dem Feſte erſcheinen
wollte, hatten die Schweſtern kaum noch eine Stunde,
um ſich anzukleiden. Und ſie waren dabei ganz auf
ihre gegenſeitige Hilfe angewieſen, da die Kammerjungfer,
das einzige weibliche Weſen im Dienſtperſonal, das ſich
auf ſolche Handreichungen verſtand, von der Frau Ge-
heimrat in Anſpruch genommen wurde. Maud aber
ſchien das keineswegs als eine Unbequemlichkeit zu
empfinden. Sie beſtand darauf, daß Erika ſich zuerſt
ankleide, und ſie leiſtete ihr mit bewunderungswürdiger
Geſchicklichkeit alle kleinen Dienſte einer Zofe, wie auch
die Schweſter ſich dagegen ſträuben mochte, ſie von ihr
anzunehmen.
Ein wohlgeſchulter Haarkünſtler hätte Erikas feines
Köpfchen nicht zierlicher und gefälliger friſiren können,
als es ihre flinken Finger thaten, und als ſie ihr zuletzt
auch noch behilflich geweſen war, den Domino anzu-
legen; der in ſeiner reichen Ausführung ein ganz
prächtiges Ballkoſtüm abgab, durfte ſie mit ihrem
Werke in der That vollauf zufrieden ſein.
„Sagte ich es nicht, daß ich etwas Allerliebſtes
aus Dir machen würde?“ frohlockte ſie, indem ſie die
Geſchmückte, die am Ende geduldig Alles mit ſich hatte
geſchehen laſſen, vor den hohen Ankleideſpiegel ſtellte.
„Ich wette, unter der ganzen Geſellſchaft iſt Keine, die
reizender ausſieht als Du.“
Erika zwang ſich zu einem Lächeln, um nicht
undankbar zu ſcheinen, und um ihr nicht die Freude
zu verderben.
„Du haſt Dir viel zu viel Mühe mit mir gegeben,
Maud, und haſt dabei mehr als die Hälfte unſerer
knapp bemeſſenen Zeit verſchwendet. Komm, laſſe mich
nun auch Dir behilflich ſein, ſo gut ich es vermag.“
Aber die Andere wehrte lachend ab.
„In Deinem Staat? — Was fällt Dir ein, Schatz!
Und ich mache mir das Alles auch viel beſſer allein.“
Wirklich hatte ſie in weniger als einer Viertel-
ſtunde ihr Haar geordnet, und da die Friſur genau
dieſelbe war wie die Erikas, ſahen ſich die beiden
Schweſtern viel ähnlicher, als es ſonſt der Fall war.
Eben wollte Maud ihr Kleid herabſtreifen, als ſie ſich
beſann, daß ihr noch etwas fehlte.
„Wir haben kein heißes Waſſer mehr,“ ſagte ſie
„und es iſt wohl am beſten, wenn ich es mir ſelbſt
aus der Küche heraufhole. Die Dienſtboten ſind ein
bischen langſam hier im Hauſe. Die Gutmütigkeit der
Frau Geheimrat hat ſie zu ſehr verwöhnt.“
Sie ſchlüpfte aus dem Zimmer und eilte die Treppe
hinab. Aber ſie ging nicht geradewegs in die Küche,
ſondern wandte ſich dem hinteren Gartenausgange
der Villa zu. In einer Ecke des dahin führenden
Ganges hatte Sultan, der treue Wächter des Hauſes,
ſeine Lagerſtätte, die er allabendlich mit der Pünktlichkeit
eines militäriſchen Poſtens einnahm, immer bereit, auch
dem leiſeſten fremdartigen Geräuſch nachzugehen, das
von irgendwoher ſeinen Argwohn erregt hatte.
Leiſe rief Maud den Namen des Hundes, und
in großen, freudigen Sätzen kam der prächtige Bernhar-
diner auf ſie zu. Liebkoſend ſtreichelte ihre ſchmale
Linke über ſein glänzendes, ſeidenweiches Haar, während
ſie mit der Rechten ein ſorglich in Papier geſchlagenes,
winziges Päckchen aus der Taſche zog. Einige zuſammen-
gerollte Fleiſchſchnitte waren darin, und einzeln reichte
ſie ſie unter ſchmeichelnden Worten dem Hunde, der
mit leuchtenden Augen die Leckerbiſſen gierig ver-
ſchlang.
„Armes Tier!“ flüſterte ſie dann mitleidig, indem
ſie ſich zu ihm herabneigte und ihre Wange für einen
Moment zärtlich an ſeinen ſchönen Kopf ſchmiegte.
„Es thut mir leid um Dich, aber es durfte nicht anders
ſein.“
Schweifwedelnd blickte ihr Sultan nach, um dann
ſein Lager wieder aufzuſuchen. Maud aber kehrte
mit dem aus der Küche geholten heißen Waſſer ſo
ausgelaſſen heiter zu Erika zurück, daß dieſe wahrlich
nicht auf die Vermutung kommen konnte, ihre lieb-
reizende ſtrahlende Schweſter habe ſoeben das argloſe
Vertrauen eines unſchuldigen Geſchöpfes benutzt, um
ihm tückiſch und unbarmherzig den Tod zu geben.
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(2018-01-26T13:38:42Z)
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