Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 6. Stuttgart/Tübingen, 10. Februar 1856.Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 6. 10. Februar 1856. Juvenal: Ein Mittagsmahl des Lucullus. * [Beginn Spaltensatz] Zu den Männern, bei denen es zweifelhaft bleibt, Der erwähnte Triumphzug ist auch für die Nach- Von vielen Beispielen des unbegrenzten Aufwan- * Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge- hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver- fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus- führung für einen andern Ort vorbehält. * Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge-
hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver- fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus- führung für einen andern Ort vorbehält. Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 6. 10. Februar 1856. Juvenal: Ein Mittagsmahl des Lucullus. * [Beginn Spaltensatz] Zu den Männern, bei denen es zweifelhaft bleibt, Der erwähnte Triumphzug ist auch für die Nach- Von vielen Beispielen des unbegrenzten Aufwan- * Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge- hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver- fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus- führung für einen andern Ort vorbehält. * Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge-
hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver- fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus- führung für einen andern Ort vorbehält. <TEI> <text> <front> <pb facs="#f0001" n="[121]"/> <titlePage type="heading"> <docTitle> <titlePart type="main"> <hi rendition="#b #fr #g #larger">Morgenblatt</hi><lb/> <space dim="vertical"/> <hi rendition="#smaller">für</hi><lb/> <space dim="vertical"/> <hi rendition="#b #fr #g"><hi rendition="#g">gebildete Leser</hi>.</hi> </titlePart> </docTitle><lb/> <space dim="vertical"/> <docImprint> <hi rendition="#fr">Nr. 6.</hi> <docDate> <hi rendition="#right">10. Februar 1856.</hi> </docDate> </docImprint><lb/> </titlePage> <space dim="vertical"/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> </front> <body> <div n="1"> <epigraph> <cit> <quote> <lg type="poem"> <l>— <hi rendition="#aq">Gustus elementa per omnia quaerunt,</hi></l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">Numquam animo pretiis obstantibus. —</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">— Una comedunt patrimonia mensa.</hi> </l><lb/> </lg> </quote> <bibl><hi rendition="#aq #g #right">Juvenal</hi>:</bibl> </cit> </epigraph> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <div type="jArticle" n="1"> <head><hi rendition="#fr">Ein Mittagsmahl des Lucullus</hi>. <note place="foot" n="*">Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge-<lb/> hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen<lb/> beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver-<lb/> fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten<lb/> Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu<lb/> erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus-<lb/> führung für einen andern Ort vorbehält.</note></head><lb/> <cb type="start"/> <p>Zu den Männern, bei denen es zweifelhaft bleibt,<lb/> ob sie durch ihre großen Verdienste ihrem Vaterlande<lb/> mehr genüzt, oder durch ihre ausschweifenden Fehler<lb/> demselben mehr geschadet haben, gehört unstreitig <hi rendition="#g">Lu-<lb/> cullus.</hi> Als siegreicher Feldherr hatte er den gefähr-<lb/> lichsten Feind, den Rom damals hatte, den großen<lb/> Mithridates, König von Pontus, gedemüthigt und eine<lb/> weite Länderstrecke in Asien dem Gebiete der Republik<lb/> einverleibt; er selbst hatte unermeßliche Reichthümer aus<lb/> den eroberten Provinzen in die Heimath gebracht. Ein<lb/> prachtvoller Triumphzug, welchen er im Jahr 680 der<lb/> Erbauung Roms ( 68 Jahre vor der christlichen Zeit-<lb/> rechnung ) hielt, krönte die glänzenden Siege.</p><lb/> <p>Der erwähnte Triumphzug ist auch für die Nach-<lb/><cb n="2"/> welt darum wichtig, weil damals der heimkehrende Feld-<lb/> herr den ersten Kirschbaum den staunenden Römern<lb/> vorführte; und die späte Nachwelt, wenn sie der laben-<lb/> den Früchte des auch in unserem Vaterlande so ver-<lb/> breiteten Fruchtbaums sich erfreut, mag dem Manne,<lb/> der ihn zuerst nach Europa verpflanzt hat, ein dank-<lb/> bares Andenken widmen. Auch die Zeitgenossen wür-<lb/> den ihm nur zu Dank verpflichtet gewesen seyn, wenn<lb/> er nicht den Glanz seines Waffenruhms durch die nach-<lb/> theiligen Folgen eines ausschweifenden Luxus verdunkelt<lb/> hätte. Mit einer vorher nicht gekannten Pracht schmückte<lb/> er seine Landhäuser aus und zeigte selbst im Verkehr<lb/> des täglichen Lebens eine Verschwendung, die, weil sie<lb/> von andern minder Reichen oder weniger Verdienten<lb/> nachgeahmt wurde, nur den verderblichsten Einfluß auf<lb/> den Staat selbst hatte und nicht wenig zu der bald<lb/> eintretenden Sittenverderbniß und zum Umsturz der<lb/> freien Verfassung beitrug.</p><lb/> <note place="foot"> <p><hi rendition="#sup">*</hi> Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge-<lb/> hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen<lb/> beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver-<lb/> fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten<lb/> Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu<lb/> erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus-<lb/> führung für einen andern Ort vorbehält. </p> </note><lb/> <p>Von vielen Beispielen des unbegrenzten Aufwan-<lb/> des, den er selbst für seine Person machte, genüge fol-<lb/> gende Erzählung. Selbst wenn er für sich allein speiste,<lb/> verlangte er eine reich besezte Tafel, nicht sowohl weil<lb/><cb type="end"/> </p> </div> </body> </text> </TEI> [[121]/0001]
Morgenblatt
für
gebildete Leser.
Nr. 6. 10. Februar 1856.
— Gustus elementa per omnia quaerunt,
Numquam animo pretiis obstantibus. —
— Una comedunt patrimonia mensa.
Juvenal:
Ein Mittagsmahl des Lucullus. *
Zu den Männern, bei denen es zweifelhaft bleibt,
ob sie durch ihre großen Verdienste ihrem Vaterlande
mehr genüzt, oder durch ihre ausschweifenden Fehler
demselben mehr geschadet haben, gehört unstreitig Lu-
cullus. Als siegreicher Feldherr hatte er den gefähr-
lichsten Feind, den Rom damals hatte, den großen
Mithridates, König von Pontus, gedemüthigt und eine
weite Länderstrecke in Asien dem Gebiete der Republik
einverleibt; er selbst hatte unermeßliche Reichthümer aus
den eroberten Provinzen in die Heimath gebracht. Ein
prachtvoller Triumphzug, welchen er im Jahr 680 der
Erbauung Roms ( 68 Jahre vor der christlichen Zeit-
rechnung ) hielt, krönte die glänzenden Siege.
Der erwähnte Triumphzug ist auch für die Nach-
welt darum wichtig, weil damals der heimkehrende Feld-
herr den ersten Kirschbaum den staunenden Römern
vorführte; und die späte Nachwelt, wenn sie der laben-
den Früchte des auch in unserem Vaterlande so ver-
breiteten Fruchtbaums sich erfreut, mag dem Manne,
der ihn zuerst nach Europa verpflanzt hat, ein dank-
bares Andenken widmen. Auch die Zeitgenossen wür-
den ihm nur zu Dank verpflichtet gewesen seyn, wenn
er nicht den Glanz seines Waffenruhms durch die nach-
theiligen Folgen eines ausschweifenden Luxus verdunkelt
hätte. Mit einer vorher nicht gekannten Pracht schmückte
er seine Landhäuser aus und zeigte selbst im Verkehr
des täglichen Lebens eine Verschwendung, die, weil sie
von andern minder Reichen oder weniger Verdienten
nachgeahmt wurde, nur den verderblichsten Einfluß auf
den Staat selbst hatte und nicht wenig zu der bald
eintretenden Sittenverderbniß und zum Umsturz der
freien Verfassung beitrug.
Von vielen Beispielen des unbegrenzten Aufwan-
des, den er selbst für seine Person machte, genüge fol-
gende Erzählung. Selbst wenn er für sich allein speiste,
verlangte er eine reich besezte Tafel, nicht sowohl weil
* Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge-
hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen
beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver-
fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten
Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu
erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus-
führung für einen andern Ort vorbehält.
* Es wird dem Kenner des Alterthums nicht entge-
hen, daß die folgende Darstellung auf eigenen Forschungen
beruht und vielfach Neues gibt. Zunächst sey dem Ver-
fasser die Versicherung gestattet, daß er die aufgestellten
Behauptungen durch stete Nachweise aus alten Autoren zu
erhärten im Stande ist und daß er sich die gelehrte Aus-
führung für einen andern Ort vorbehält.
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