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Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 44. Stuttgart/Tübingen, 2. November 1856.

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[Beginn Spaltensatz] damals. Damit war's mit seiner Aussicht auf den
Küsterdienst freilich vorbei, und als der alte John
starb, kamen die Schnecken hinein. Alten Unrath rührt
man nicht gern auf, daher kam heute die christliche
Milde, welche euch nicht vor Gericht stellen wollte;
denn sonst hätten doch Leute von jener alten Geschichte
sprechen und sagen können: der Haß gegen den Vater
ruht gegen den Sohn nicht. Er wird schweigen, wenn
ihr schweigt. Nun wollen wir ihn weiter tragen."

"Es ist nicht nöthig!" sagte Tom, sich plötzlich
erhebend. "Jch bin wieder wohl und kann allein gehen.
Jch habe auch alles gehört. Danke, alter Mann,
danke!" Er hielt Samuel die Hand hin, dieser ergriff
[Spaltenumbruch] und schüttelte sie schweigend; dann ging er in seinen
Thurm, auch die beiden Freunde schlugen Arm in Arm
den Heimweg ein. Bald waren sie vor ihren beider-
seitigen Wohnungen angelangt. -- "Und wie willst du
hinein kommen?" fragte John. "Du wirst klopfen
müssen." -- "Ja, klopfen!" versetzte Tom und Thränen
erstickten halb seine Stimme. "Jch dachte mit meinen
Manuscripten zu klopfen und dem Rechtsverdreher, wenn
er schimpfte, seinen Bettel vor die Füße zu werfen und
zu meiner Mutter zu gehen und ihre Sorgen von ihr
zu nehmen, und vor meine Schwester zu treten mit
Putz und Geschenken und -- Gute Nacht!"

[Ende Spaltensatz]

( Fortsetzung folgt. )





Briefe über. die bildende Kunst.
( s. Nr. 36. )
Die Malerei.
Das Malerische im Unterschied von Architektur und Plastik.
[Beginn Spaltensatz]

Wir gingen bei unsern bisherigen Betrachtungen
davon aus, daß in der Kunst das Schöne um sein selbst
willen erzeugt, der Geist in seiner Versöhnung und ur-
sprünglichen Harmonie mit der Natur durch die mate-
rielle Erscheinung offenbart werde. Die Kunst stand uns
dadurch nicht außerhalb des Lebens, sondern sie gab
das Wesen und die Wahrheit des Wirklichen wieder.
Jn diesem Fall aber muß auch das ganze Seyn, das
bewußte und innere wie das unbewußte und äußere, zur
Darstellung kommen, und jeder Weise der Entfaltung
des einen muß eine Form und Art des andern entsprechen.
Die bildende Kunst nun waltet im Raume für die An-
schauung, sie stellt die Anschauungen des Geistes im
Nebeneinander der Materie dar, und läßt die Jdee in
den räumlichen Naturgestalten, als deren Seele und or-
ganisirende, formende Macht, sichtbar werden. Die
Außenwelt sondert sich uns aber in die unorganische
Natur, in die individuellen Organismen und in das
Wechselleben dieser unter einander und mit jener. Jm
Reiche des Bewußtseyns aber haben wir dessen allge-
meine Bestimmungen, wie sie Allen zukommen und in
der gemeinsamen Sitte als Geist des Ganzen, der Na-
[Spaltenumbruch] tion oder des Jahrhunderts sich ausprägen, wir haben die
Persönlichkeit des Einzelnen in ihrer Eigenthümlichkeit,
in der Einheit und Ganzheit des Charakters, und wir
haben die besondern Lebensregungen, Stimmungen und
Handlungen, wie sie namentlich in der Wechselbeziehung
der Jndividuen zu einander hervortreten. Jm Zusam-
menwirken jenes objektiven und dieses subjektiven Mo-
ments ergeben sich die drei Künste: die Architektur,
welche die allgemeinen Bestimmungen des Geistes in den
allgemeinen Formen der anorganischen Natur gestaltet,
die Skulptur, welche die selbstbewußte Persönlichkeit
in der organischen Gestalt verkörpert, die Malerei,
welche die Wechselwirkung der Jndividuen unter ein-
ander und mit der Natur in der Darstellung der dadurch
bedingten oder sie veranlassenden besondern innern Vor-
gänge oder äußern Handlungen ausprägt. Hieraus
wird sich uns alles für die Malerei Charakteristische er-
geben und entwickeln.

Das Gebiet der Malerei ist das weiteste unter
den bildenden Künsten; sie zieht alles Sichtbare in den
Kreis ihrer Darstellung, aber sie gibt statt der wirk-
lichen Dinge das Spiegelbild derselben im menschlichen
[Ende Spaltensatz]

[Beginn Spaltensatz] damals. Damit war's mit seiner Aussicht auf den
Küsterdienst freilich vorbei, und als der alte John
starb, kamen die Schnecken hinein. Alten Unrath rührt
man nicht gern auf, daher kam heute die christliche
Milde, welche euch nicht vor Gericht stellen wollte;
denn sonst hätten doch Leute von jener alten Geschichte
sprechen und sagen können: der Haß gegen den Vater
ruht gegen den Sohn nicht. Er wird schweigen, wenn
ihr schweigt. Nun wollen wir ihn weiter tragen.“

„Es ist nicht nöthig!“ sagte Tom, sich plötzlich
erhebend. „Jch bin wieder wohl und kann allein gehen.
Jch habe auch alles gehört. Danke, alter Mann,
danke!“ Er hielt Samuel die Hand hin, dieser ergriff
[Spaltenumbruch] und schüttelte sie schweigend; dann ging er in seinen
Thurm, auch die beiden Freunde schlugen Arm in Arm
den Heimweg ein. Bald waren sie vor ihren beider-
seitigen Wohnungen angelangt. — „Und wie willst du
hinein kommen?“ fragte John. „Du wirst klopfen
müssen.“ — „Ja, klopfen!“ versetzte Tom und Thränen
erstickten halb seine Stimme. „Jch dachte mit meinen
Manuscripten zu klopfen und dem Rechtsverdreher, wenn
er schimpfte, seinen Bettel vor die Füße zu werfen und
zu meiner Mutter zu gehen und ihre Sorgen von ihr
zu nehmen, und vor meine Schwester zu treten mit
Putz und Geschenken und — Gute Nacht!“

[Ende Spaltensatz]

( Fortsetzung folgt. )





Briefe über. die bildende Kunst.
( s. Nr. 36. )
Die Malerei.
Das Malerische im Unterschied von Architektur und Plastik.
[Beginn Spaltensatz]

Wir gingen bei unsern bisherigen Betrachtungen
davon aus, daß in der Kunst das Schöne um sein selbst
willen erzeugt, der Geist in seiner Versöhnung und ur-
sprünglichen Harmonie mit der Natur durch die mate-
rielle Erscheinung offenbart werde. Die Kunst stand uns
dadurch nicht außerhalb des Lebens, sondern sie gab
das Wesen und die Wahrheit des Wirklichen wieder.
Jn diesem Fall aber muß auch das ganze Seyn, das
bewußte und innere wie das unbewußte und äußere, zur
Darstellung kommen, und jeder Weise der Entfaltung
des einen muß eine Form und Art des andern entsprechen.
Die bildende Kunst nun waltet im Raume für die An-
schauung, sie stellt die Anschauungen des Geistes im
Nebeneinander der Materie dar, und läßt die Jdee in
den räumlichen Naturgestalten, als deren Seele und or-
ganisirende, formende Macht, sichtbar werden. Die
Außenwelt sondert sich uns aber in die unorganische
Natur, in die individuellen Organismen und in das
Wechselleben dieser unter einander und mit jener. Jm
Reiche des Bewußtseyns aber haben wir dessen allge-
meine Bestimmungen, wie sie Allen zukommen und in
der gemeinsamen Sitte als Geist des Ganzen, der Na-
[Spaltenumbruch] tion oder des Jahrhunderts sich ausprägen, wir haben die
Persönlichkeit des Einzelnen in ihrer Eigenthümlichkeit,
in der Einheit und Ganzheit des Charakters, und wir
haben die besondern Lebensregungen, Stimmungen und
Handlungen, wie sie namentlich in der Wechselbeziehung
der Jndividuen zu einander hervortreten. Jm Zusam-
menwirken jenes objektiven und dieses subjektiven Mo-
ments ergeben sich die drei Künste: die Architektur,
welche die allgemeinen Bestimmungen des Geistes in den
allgemeinen Formen der anorganischen Natur gestaltet,
die Skulptur, welche die selbstbewußte Persönlichkeit
in der organischen Gestalt verkörpert, die Malerei,
welche die Wechselwirkung der Jndividuen unter ein-
ander und mit der Natur in der Darstellung der dadurch
bedingten oder sie veranlassenden besondern innern Vor-
gänge oder äußern Handlungen ausprägt. Hieraus
wird sich uns alles für die Malerei Charakteristische er-
geben und entwickeln.

Das Gebiet der Malerei ist das weiteste unter
den bildenden Künsten; sie zieht alles Sichtbare in den
Kreis ihrer Darstellung, aber sie gibt statt der wirk-
lichen Dinge das Spiegelbild derselben im menschlichen
[Ende Spaltensatz]

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[1040/0008] 1040 damals. Damit war's mit seiner Aussicht auf den Küsterdienst freilich vorbei, und als der alte John starb, kamen die Schnecken hinein. Alten Unrath rührt man nicht gern auf, daher kam heute die christliche Milde, welche euch nicht vor Gericht stellen wollte; denn sonst hätten doch Leute von jener alten Geschichte sprechen und sagen können: der Haß gegen den Vater ruht gegen den Sohn nicht. Er wird schweigen, wenn ihr schweigt. Nun wollen wir ihn weiter tragen.“ „Es ist nicht nöthig!“ sagte Tom, sich plötzlich erhebend. „Jch bin wieder wohl und kann allein gehen. Jch habe auch alles gehört. Danke, alter Mann, danke!“ Er hielt Samuel die Hand hin, dieser ergriff und schüttelte sie schweigend; dann ging er in seinen Thurm, auch die beiden Freunde schlugen Arm in Arm den Heimweg ein. Bald waren sie vor ihren beider- seitigen Wohnungen angelangt. — „Und wie willst du hinein kommen?“ fragte John. „Du wirst klopfen müssen.“ — „Ja, klopfen!“ versetzte Tom und Thränen erstickten halb seine Stimme. „Jch dachte mit meinen Manuscripten zu klopfen und dem Rechtsverdreher, wenn er schimpfte, seinen Bettel vor die Füße zu werfen und zu meiner Mutter zu gehen und ihre Sorgen von ihr zu nehmen, und vor meine Schwester zu treten mit Putz und Geschenken und — Gute Nacht!“ ( Fortsetzung folgt. ) Briefe über. die bildende Kunst. ( s. Nr. 36. ) Die Malerei. Das Malerische im Unterschied von Architektur und Plastik. Wir gingen bei unsern bisherigen Betrachtungen davon aus, daß in der Kunst das Schöne um sein selbst willen erzeugt, der Geist in seiner Versöhnung und ur- sprünglichen Harmonie mit der Natur durch die mate- rielle Erscheinung offenbart werde. Die Kunst stand uns dadurch nicht außerhalb des Lebens, sondern sie gab das Wesen und die Wahrheit des Wirklichen wieder. Jn diesem Fall aber muß auch das ganze Seyn, das bewußte und innere wie das unbewußte und äußere, zur Darstellung kommen, und jeder Weise der Entfaltung des einen muß eine Form und Art des andern entsprechen. Die bildende Kunst nun waltet im Raume für die An- schauung, sie stellt die Anschauungen des Geistes im Nebeneinander der Materie dar, und läßt die Jdee in den räumlichen Naturgestalten, als deren Seele und or- ganisirende, formende Macht, sichtbar werden. Die Außenwelt sondert sich uns aber in die unorganische Natur, in die individuellen Organismen und in das Wechselleben dieser unter einander und mit jener. Jm Reiche des Bewußtseyns aber haben wir dessen allge- meine Bestimmungen, wie sie Allen zukommen und in der gemeinsamen Sitte als Geist des Ganzen, der Na- tion oder des Jahrhunderts sich ausprägen, wir haben die Persönlichkeit des Einzelnen in ihrer Eigenthümlichkeit, in der Einheit und Ganzheit des Charakters, und wir haben die besondern Lebensregungen, Stimmungen und Handlungen, wie sie namentlich in der Wechselbeziehung der Jndividuen zu einander hervortreten. Jm Zusam- menwirken jenes objektiven und dieses subjektiven Mo- ments ergeben sich die drei Künste: die Architektur, welche die allgemeinen Bestimmungen des Geistes in den allgemeinen Formen der anorganischen Natur gestaltet, die Skulptur, welche die selbstbewußte Persönlichkeit in der organischen Gestalt verkörpert, die Malerei, welche die Wechselwirkung der Jndividuen unter ein- ander und mit der Natur in der Darstellung der dadurch bedingten oder sie veranlassenden besondern innern Vor- gänge oder äußern Handlungen ausprägt. Hieraus wird sich uns alles für die Malerei Charakteristische er- geben und entwickeln. Das Gebiet der Malerei ist das weiteste unter den bildenden Künsten; sie zieht alles Sichtbare in den Kreis ihrer Darstellung, aber sie gibt statt der wirk- lichen Dinge das Spiegelbild derselben im menschlichen

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Zitationshilfe: Morgenblatt für gebildete Leser. Nr. 44. Stuttgart/Tübingen, 2. November 1856, S. 1040. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_morgenblatt44_1856/8>, abgerufen am 29.05.2024.