[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]Säuren: sie kannten die Salpetersäure, und das Königswasser, deren Entdek- Auch die Kunst des destillirens sind wir den Arabern schuldig: sie verfer- Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen, wissenschaftlichen Lichtes; den Die glänzende Epoche der arabischen Herschaft beginnt 640 mit der Erobe- Einen schwachen Abglanz der arabischen wissenschaftlichen Bestrebungen fin- dienen.
Säuren: sie kannten die Salpetersäure, und das Königswasser, deren Entdek- Auch die Kunst des destillirens sind wir den Arabern schuldig: sie verfer- Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen, wissenschaftlichen Lichtes; den Die glänzende Epoche der arabischen Herschaft beginnt 640 mit der Erobe- Einen schwachen Abglanz der arabischen wissenschaftlichen Bestrebungen fin- dienen.
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="13"> <p><pb facs="#f0120" n="58v"/> Säuren: sie kannten die Salpetersäure, und das Königswasser, deren Entdek-<lb/> kung man fälschlich dem <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118575279 http://d-nb.info/gnd/118575279">Raimundus Lullus</persName></hi> zuschreibt: sie gebührt dem großen<lb/><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118864718 http://d-nb.info/gnd/118864718">Abelmoussa<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 162: "Abelmousa".</note> Schafr el Saffa<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 162: "Saffa." fehlt.</note></persName></hi>. <metamark>(?)</metamark></p><lb/> <p>Auch die Kunst des <hi rendition="#aq">destilli</hi>rens<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 163: Durch Kursivierung von "destillirens" Wechsel von deutscher in lateinische Schrift gekennzeichnet, im Manuskript jedoch nur der Wortbestandteil "destilli" in lateinischer Schrift notiert.</note> sind wir den Arabern schuldig: sie verfer-<lb/> tigten Alkohol und Naphta, und kannten das Quecksilberoxyd.</p><lb/> <p>Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen, wissenschaftlichen Lichtes; den<lb/> einen nach Osten hin, gegen die Mongolen, wo ein <persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-101926820 http://d-nb.info/gnd/101926820">Enkel des <hi rendition="#aq"><persName resp="#CT" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118622803 http://d-nb.info/gnd/118622803">Timur</persName></hi></persName> zu<lb/><hi rendition="#aq">Samarkand</hi> einen Sternkatalog anfertigen ließ: den andern im Westen,<lb/> wo in Spanien <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11864811X http://d-nb.info/gnd/11864811X">Alphons X.</persName></hi> (1252–1284, mit einer Toleranz, die man jetzt<lb/> kaum begreifen würde) zu <hi rendition="#aq">Toledo</hi> einen Congreß von christlichen, jüdischen<lb/> und saracenischen Astronomen vereinigte, durch welche die berühmten<lb/><hi rendition="#aq">alphonsinischen</hi> Tafeln ausgearbeitet wurden. – Der Historiker <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11878188X http://d-nb.info/gnd/11878188X">Mariana</persName></hi><lb/> sagt von diesem Könige: er verlor die Erde, indem er zu viel nach den<lb/> Sternen sah.</p><lb/> <p>Die glänzende Epoche der arabischen Herschaft beginnt 640 mit der Erobe-<lb/> rung von Aegypten, und schließt 1236 mit der Eroberung von <hi rendition="#aq">Cordova</hi> durch<lb/><hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-119146193 http://d-nb.info/gnd/119146193">Ferdinand III.</persName></hi></p><lb/> <p>Einen schwachen Abglanz der arabischen wissenschaftlichen Bestrebungen fin-<lb/> den wir bei dem Spanier <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118575279 http://d-nb.info/gnd/118575279">Raimundus Lullus</persName></hi> aus <hi rendition="#aq">Majorca</hi>, in dessen Schriften<lb/> aber ein mystischer Spuk vorherrscht, den er die: <hi rendition="#aq">ars magna</hi>, nennt. Bei<lb/> weitem höher steht <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118651595 http://d-nb.info/gnd/118651595">Roger Baco</persName></hi>, ein englischer Mönch des 13<hi rendition="#sup #u">ten</hi> <choice><abbr>Jahrh.</abbr><expan resp="#CT">Jahrhunderts</expan></choice>, der durch<lb/> die Kraft seines <hi rendition="#aq">Genie</hi>’s sich weit über sein Zeitalter erhob, und in mehreren<lb/> Wissenschaften Entdeckungen machte, welche die Bewunderung der Nachwelt ver-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">dienen.</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [58v/0120]
Säuren: sie kannten die Salpetersäure, und das Königswasser, deren Entdek-
kung man fälschlich dem Raimundus Lullus zuschreibt: sie gebührt dem großen
Abelmoussa Schafr el Saffa. (?)
Auch die Kunst des destillirens sind wir den Arabern schuldig: sie verfer-
tigten Alkohol und Naphta, und kannten das Quecksilberoxyd.
Wir bemerken 2 Reflexe des arabischen, wissenschaftlichen Lichtes; den
einen nach Osten hin, gegen die Mongolen, wo ein Enkel des Timur zu
Samarkand einen Sternkatalog anfertigen ließ: den andern im Westen,
wo in Spanien Alphons X. (1252–1284, mit einer Toleranz, die man jetzt
kaum begreifen würde) zu Toledo einen Congreß von christlichen, jüdischen
und saracenischen Astronomen vereinigte, durch welche die berühmten
alphonsinischen Tafeln ausgearbeitet wurden. – Der Historiker Mariana
sagt von diesem Könige: er verlor die Erde, indem er zu viel nach den
Sternen sah.
Die glänzende Epoche der arabischen Herschaft beginnt 640 mit der Erobe-
rung von Aegypten, und schließt 1236 mit der Eroberung von Cordova durch
Ferdinand III.
Einen schwachen Abglanz der arabischen wissenschaftlichen Bestrebungen fin-
den wir bei dem Spanier Raimundus Lullus aus Majorca, in dessen Schriften
aber ein mystischer Spuk vorherrscht, den er die: ars magna, nennt. Bei
weitem höher steht Roger Baco, ein englischer Mönch des 13ten Jahrh., der durch
die Kraft seines Genie’s sich weit über sein Zeitalter erhob, und in mehreren
Wissenschaften Entdeckungen machte, welche die Bewunderung der Nachwelt ver-
dienen.
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Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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