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[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]

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scheinen nicht von jeher dieselben gewesen zu seyn scheinen. Sirius zum Beispiel wurde von
den Römern roth genannt, jetzt erscheint er weiss. Man kann also annehmen, daß
der Verbrennungsproceß seit jener Zeit auf ihm stärker geworden sey. - Die
4 ausgezeichneten Sterne, welche in den Zendschriften der Perser die stellae regiae
heißen, werden von ihnen in rothe und weiße geschieden. Antara und Aldebaran,
welche, wiewohl sehr ungenau die beiden Aequinoctialpunkte bezeichnen, heißen roth:
dagegen Fomalhaut und Regulus, welche die Solstitial-Punkte andeuten weiß. Diese
Sterne jedoch haben die bezeichnete Farbe erhalten.

Bei ungefährer Aufzählung der Anzahl der sichtbaren Sterne, ist zu unterscheiden
wie viel überhaupt bekannt, und welche davon bestimmt sind. Die Menge der nicht
bestimmten telescopischen Sterne ist unglaublich. So sah Herschel den 22ten August 1792, als
er die Milchstraße beobachtete, in 40 Minuten Zeit 258,000 Sterne durch sein Telescop laufen:
und diese Zahl ist keinesweges bloße Schätzung. - Bestimmt nach dem Hardingschen
Sternkatalog, nebst denen welche Bessel beobachtet hat, kan man 120,000 annehmen.

Die Vertheilung der Sterne auf den beiden Hemisphären scheint der Anzahl nach
ungefähr dieselbe. Die Schönheit des südlichen Himmels beruht hauptsächlich in der Grup-
pierung, indem die Sterne minder gleichmäßig vertheilt sind, und die Sternbilder
im Kontrast von sternreichen und sternarmen Räumen, ausgezeichneter erschei-
nen. Sehr schöne Gruppen bilden: das Schiff - der Schütze - die Krone - das südliche
Kreuz. - Der Nebelfleck des Schiffes Argo ist ein so gedrängter Sternhaufen, daß er
hinter vorüberziehenden Wolken hervortretend einen Eindruck von Helle erregt,
als ob der Mond aufgegangen wäre.

Zu den Sternen des südlichen Himmels rechne ich alle diejenigen, welche man un-

ter

scheinen nicht von jeher dieselben gewesen zu seyn scheinen. Sirius zum Beispiel wurde von
den Römern roth genannt, jetzt erscheint er weiss. Man kann also annehmen, daß
der Verbrennungsproceß seit jener Zeit auf ihm stärker geworden sey. – Die
4 ausgezeichneten Sterne, welche in den Zendschriften der Perser die stellae regiae
heißen, werden von ihnen in rothe und weiße geschieden. Antara und Aldebaran,
welche, wiewohl sehr ungenau die beiden Aequinoctialpunkte bezeichnen, heißen roth:
dagegen Fomalhaut und Regulus, welche die Solstitial-Punkte andeuten weiß. Diese
Sterne jedoch haben die bezeichnete Farbe erhalten.

Bei ungefährer Aufzählung der Anzahl der sichtbaren Sterne, ist zu unterscheiden
wie viel überhaupt bekannt, und welche davon bestimmt sind. Die Menge der nicht
bestimmten telescopischen Sterne ist unglaublich. So sah Herschel den 22ten August 1792, als
er die Milchstraße beobachtete, in 40 Minuten Zeit 258,000 Sterne durch sein Telescop laufen:
und diese Zahl ist keinesweges bloße Schätzung. – Bestimmt nach dem Hardingschen
Sternkatalog, nebst denen welche Bessel beobachtet hat, kan man 120,000 annehmen.

Die Vertheilung der Sterne auf den beiden Hemisphären scheint der Anzahl nach
ungefähr dieselbe. Die Schönheit des südlichen Himmels beruht hauptsächlich in der Grup-
pierung, indem die Sterne minder gleichmäßig vertheilt sind, und die Sternbilder
im Kontrast von sternreichen und sternarmen Räumen, ausgezeichneter erschei-
nen. Sehr schöne Gruppen bilden: das Schiff – der Schütze – die Krone – das südliche
Kreuz. – Der Nebelfleck des Schiffes Argo ist ein so gedrängter Sternhaufen, daß er
hinter vorüberziehenden Wolken hervortretend einen Eindruck von Helle erregt,
als ob der Mond aufgegangen wäre.

Zu den Sternen des südlichen Himmels rechne ich alle diejenigen, welche man un-

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Christian Thomas: Herausgeber
Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung

Weitere Informationen:

Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert.

Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen.

Abweichungen von den DTA-Richtlinien:

  • I/J: Lautwert transkribiert
  • langes s (ſ): als s transkribiert



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Zitationshilfe: [Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.], S. 73r. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2124_1827/149>, abgerufen am 21.11.2024.