[Kohlrausch, Henriette]: Physikalische Geographie. Vorgetragen von Alexander von Humboldt. [Berlin], [1828]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Sing-Akademie zu Berlin, 6.12.1827–27.3.1828.]in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und Lettenschichten Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die zum
in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und Lettenschichten Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die zum
<TEI> <text> <body> <div type="session" n="5"> <p><pb facs="#f0041" n="19r"/> in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und Lettenschichten<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 78: "Bettenschichten".</note> als<lb/> Geschiebe vorkommen. Kleine Flüsse in <hi rendition="#aq">Brasilien</hi> führen den Waschwerken die<lb/> 3 kostbaren Erzeugnisse Gold, Platin und Diamanten oft in großer Nähe bey-<lb/> sammen, zu. Der größte Theil des Goldes das in den Handel kommt, besteht<lb/> aus Körnern, die aus Lettenschichten<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 78: "Bettenschichten".</note> gewaschen werden. Auch der neuerdings<lb/> für Rußland so wichtig gewordene Fundort des Goldes am Ural zeigt ein<lb/> ähnliches Vorkommen, wie denn auch Edelsteine aller Art: Hyacinth, Saphir<lb/> u. s. w. nur im aufgeschwemmten Lande gefunden werden. Auf <hi rendition="#aq">Zeilon</hi> fin-<lb/> det man gediegenes Silber in Geschieben, und das häufige Vorkommen des<lb/> gediegenen Kupfers, ist unstreitig Veranlaßung, daß in einem früheren Men-<lb/> schenalter, auf beiden Hemisphären, der Gebrauch desselben, dem des Eisens<lb/> so lange vorhergegangen ist. Merkwürdig scheint es mir, daß die ältesten<lb/> Völker es verstanden haben dem biegsamen Metall, durch einen Zusatz von<lb/> Zinn, (das <hi rendition="#aq"><foreign xml:lang="lat">Aes</foreign></hi> der Griechen) eine größere Härte zu geben, ohngeachtet diese<lb/> Mischung in der Natur nicht vorkommt.</p><lb/> <p>Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die<lb/> große Kohlenstoff-Niederlage<note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 79: "Kohlenstoff Niederlage".</note> findet sich auf der Grenze der Uebergangs-<lb/> und <choice><orig>Flöz Gesteine</orig><reg resp="#CT">Flöz-Gesteine</reg></choice><note resp="#CT" type="editorial">Hamel/Tiemann (Hg.) 1993, S. 79: "Uebergangs= und Flöz Gesteine".</note>. Diese Lagerungsweise hat zur Folge, daß die Kohlen zu-<lb/> weilen mit Sandsteinartigen Schichten wahrhafter Grauwacke verbunden, un-<lb/> termengt vorkommen. In diesen Steinkohlenlagern sind die vegetabilischen<lb/> Petrefacten sehr zahlreich, aber es zeigen sich nur Ueberbleibsel von <hi rendition="#aq">Monocoty-<lb/> ledonen</hi> und <hi rendition="#aq">Acotyledonen</hi>, und weit später kommen <hi rendition="#aq">Dicotyledonen</hi> vor, unsern<lb/> Waldbäumen ähnlich. Es fragt sich auf welche Weise wir im Stande sind, diese<lb/> <fw type="catch" place="bottom">zum</fw><lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [19r/0041]
in anstehendem Gestein in Gängen, sondern unter Sand und Lettenschichten als
Geschiebe vorkommen. Kleine Flüsse in Brasilien führen den Waschwerken die
3 kostbaren Erzeugnisse Gold, Platin und Diamanten oft in großer Nähe bey-
sammen, zu. Der größte Theil des Goldes das in den Handel kommt, besteht
aus Körnern, die aus Lettenschichten gewaschen werden. Auch der neuerdings
für Rußland so wichtig gewordene Fundort des Goldes am Ural zeigt ein
ähnliches Vorkommen, wie denn auch Edelsteine aller Art: Hyacinth, Saphir
u. s. w. nur im aufgeschwemmten Lande gefunden werden. Auf Zeilon fin-
det man gediegenes Silber in Geschieben, und das häufige Vorkommen des
gediegenen Kupfers, ist unstreitig Veranlaßung, daß in einem früheren Men-
schenalter, auf beiden Hemisphären, der Gebrauch desselben, dem des Eisens
so lange vorhergegangen ist. Merkwürdig scheint es mir, daß die ältesten
Völker es verstanden haben dem biegsamen Metall, durch einen Zusatz von
Zinn, (das Aes der Griechen) eine größere Härte zu geben, ohngeachtet diese
Mischung in der Natur nicht vorkommt.
Die wahrhafte Steinkohle ist dem Uebergangsgebiete eigen; aber die
große Kohlenstoff-Niederlage findet sich auf der Grenze der Uebergangs-
und Flöz Gesteine. Diese Lagerungsweise hat zur Folge, daß die Kohlen zu-
weilen mit Sandsteinartigen Schichten wahrhafter Grauwacke verbunden, un-
termengt vorkommen. In diesen Steinkohlenlagern sind die vegetabilischen
Petrefacten sehr zahlreich, aber es zeigen sich nur Ueberbleibsel von Monocoty-
ledonen und Acotyledonen, und weit später kommen Dicotyledonen vor, unsern
Waldbäumen ähnlich. Es fragt sich auf welche Weise wir im Stande sind, diese
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Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Hamel, Jürgen u. Klaus Harro Tiemann (Hg.) (1993): Alexander von Humboldt: Über das Universum. Die Kosmosvorträge 1827/28 in der Berliner Singakademie. Frankfurt a. M.: Insel. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen dieser Druckedition von der Manuskriptvorlage werden im Text an der entsprechenden Stelle in editorischen Kommentaren ausgewiesen. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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