[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]ratur auf den Untiefen, weshalb man, nach Franklins Betrachtung des Organischen.S. 17 Das Organische der Erde ist entweder Pflanzenstoff Man meinte früher das Licht sei nöthig zur Entwi- Pflanzenwelt. Der rothe Schnee aus der Polarwelt ratur auf den Untiefen, weshalb man, nach Franklins Betrachtung des Organischen.S. 17 Das Organische der Erde ist entweder Pflanzenstoff Man meinte früher das Licht sei nöthig zur Entwi- Pflanzenwelt. Der rothe Schnee aus der Polarwelt <TEI> <text> <body> <div type="session" n="4"> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0019" n="[13]"/> ratur auf den Untiefen, weshalb man, nach <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118534912 http://d-nb.info/gnd/118534912">Franklin</persName>s</hi><lb/> Entdeckung, durch das Thermometer Untiefen entdecken<lb/> kann und wieder eine andere Temperatur findet sich<lb/> in den Strömungen, durch welche oft Temperaturen<lb/> verschiedener Breiten mit einander vermischt werden.</p> </div><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#c #u">Betrachtung des Organischen.</hi> <note place="right" hand="#pencil">S. 17<lb/></note> </head><lb/> <p>Das Organische der Erde ist entweder Pflanzenstoff<lb/> oder Tierstoff, oder Zwitter von denen es noch nicht ausge-<lb/> macht ist ob es diesem oder jenem angehört z. E. die <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118793357 http://d-nb.info/gnd/118793357">Priest-<lb/> ley</persName></hi>sche Materie.</p><lb/> <p>Man meinte früher das Licht sei nöthig zur Entwi-<lb/> ckelung organischer Stoffe, so <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-11857034X http://d-nb.info/gnd/11857034X">Lavoisier</persName></hi>, der die Mÿthe<lb/> von <hi rendition="#aq">Prometheus</hi> hierauf bezog. Indeß ist diese Idee mehr<lb/> poetisch als wahr; denn wir wißen daß so tief unsere<lb/> Bergwerke gehen und in allen Höhlen unterirdische<lb/> Vegetabilien sich finden, ja in der Tiefe des Meeres<lb/> selbst grüne vegetabilische Stoffe; ja die Eingeweidewürmer<lb/> selbst sind fern von allem Licht in gleichmäßiger Tem-<lb/> peratur. Wunderbar daß diese in den verschiedenen<lb/> Species desselben Genus in allen Welttheilen gleich sind!<note place="right" hand="#pencil">S. 18<lb/></note></p><lb/> <p><hi rendition="#u">Pflanzenwelt</hi>. Der rothe Schnee aus der Polarwelt<lb/> der in Europa noch sehr fortvegetirt hat, besteht aus<lb/> kleinen organischen Theilen, <subst><del rendition="#s" hand="#pencil"><hi rendition="#aq">tragella nivae</hi></del><add place="sublinear" hand="#pencil">temella nivea</add></subst> nach <hi rendition="#aq"><persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118674455 http://d-nb.info/gnd/118674455">Brown</persName></hi>.<lb/> Er findet sich unter dem Gefrierpunkt, kommt aber auch in<lb/> der Wärme fort. Ihm gegenüber in der Pflanzenwelt stehen<lb/> ähnliche Wesen, welche in den heißen Quellen über 65° <subst><del rendition="#s" hand="#pencil"><hi rendition="#aq"><add place="intralinear" hand="#ink3">Fahrenhei<unclear reason="illegible" cert="high" resp="#BF">th</unclear></add></hi></del><add place="sublinear" hand="#pencil">Reaumur</add></subst><note place="right" hand="#pencil"><metamark>?</metamark><lb/></note><lb/> Hitze leben. Beide sind die ersten Keime der Pflanzen.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[13]/0019]
ratur auf den Untiefen, weshalb man, nach Franklins
Entdeckung, durch das Thermometer Untiefen entdecken
kann und wieder eine andere Temperatur findet sich
in den Strömungen, durch welche oft Temperaturen
verschiedener Breiten mit einander vermischt werden.
Betrachtung des Organischen.
Das Organische der Erde ist entweder Pflanzenstoff
oder Tierstoff, oder Zwitter von denen es noch nicht ausge-
macht ist ob es diesem oder jenem angehört z. E. die Priest-
leysche Materie.
Man meinte früher das Licht sei nöthig zur Entwi-
ckelung organischer Stoffe, so Lavoisier, der die Mÿthe
von Prometheus hierauf bezog. Indeß ist diese Idee mehr
poetisch als wahr; denn wir wißen daß so tief unsere
Bergwerke gehen und in allen Höhlen unterirdische
Vegetabilien sich finden, ja in der Tiefe des Meeres
selbst grüne vegetabilische Stoffe; ja die Eingeweidewürmer
selbst sind fern von allem Licht in gleichmäßiger Tem-
peratur. Wunderbar daß diese in den verschiedenen
Species desselben Genus in allen Welttheilen gleich sind!
S. 18
Pflanzenwelt. Der rothe Schnee aus der Polarwelt
der in Europa noch sehr fortvegetirt hat, besteht aus
kleinen organischen Theilen, temella nivea nach Brown.
Er findet sich unter dem Gefrierpunkt, kommt aber auch in
der Wärme fort. Ihm gegenüber in der Pflanzenwelt stehen
ähnliche Wesen, welche in den heißen Quellen über 65° Reaumur
Hitze leben. Beide sind die ersten Keime der Pflanzen.
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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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