[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]Welch ein ungeheurer Gegensatz zwischen diesen mikros- Es herrscht in den Pflanzen solche Einheit und Consequenz Die Pflanzen sind theils gesellig lebende theils isolirt Thierwelt. Die Idee eine Pflanzengeographie zu behandeln ist später Welch ein ungeheurer Gegensatz zwischen diesen mikros- Es herrscht in den Pflanzen solche Einheit und Consequenz Die Pflanzen sind theils gesellig lebende theils isolirt Thierwelt. Die Idee eine Pflanzengeographie zu behandeln ist später <TEI> <text> <body> <div type="session" n="4"> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020" n="[14]"/> Welch ein ungeheurer Gegensatz zwischen diesen mikros-<lb/> copischen Pflanzen und den Palmen auf den Norfolckinseln<lb/> von 300 Fuß Höhe und den Zapfenbäumen am <hi rendition="#aq">Columbia</hi>,<lb/> die eben so groß werden!</p><lb/> <p>Es herrscht in den Pflanzen solche Einheit und Consequenz<lb/> der Natur, daß wenn man die Zahl der Species einer Fa-<lb/> milie kennt, man, durch einen gewissen Quotienten sie<lb/><note place="left" hand="#pencil"><hi rendition="#u">fehlt viel</hi><lb/></note>multiplicirend die Zahl der Species in andern Familien, ja<lb/> überhaupt <choice><orig>alle</orig><reg resp="#BF">aller</reg></choice> Species erlangt. Diese Harmonie bezieht sich<lb/> nicht auf die Zahl der Individuen sondern auf die Zahl der For-<lb/> men, die sich gegenseitig limitirt haben. Gewisse Fami-<lb/> lien können nordische, andere aequatorialische<add place="superlinear" hand="#pencil"> tropische</add> genannt<lb/> werden; aber auch unter denselben Parallelkreisen sind ver-<lb/> schiedene Familien in den verschiedenen Welttheilen.</p><lb/> <p>Die Pflanzen sind theils gesellig lebende theils isolirt<lb/><note place="left" hand="#pencil"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/><metamark/><lb/></note>lebende; letztere z. E. am Orinoko, wo nie ein Wald aus<lb/> einer bestimmten Baumart besteht. Ein merkwürdiger Um-<lb/> stand ist noch, daß die verschiedenen Formen so vermischt sind,<lb/> daß dort wo hohe Gebirge herausragen, eine größere Man-<lb/> nigfaltigkeit sich findet.</p><lb/> <p><hi rendition="#u">Thierwelt</hi>.</p><lb/> <p>Die Idee eine Pflanzengeographie zu behandeln ist später<lb/><note place="left" hand="#pencil">S. 21<lb/></note>entstanden als die einer Thiergeographie. Die Pflanzen ma-<lb/> chen Reisen nur im Eÿ, diese<del rendition="#erased"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></del> aber ihr Leben lang. Am un-<lb/> vollkommensten bewegen sich die 2schaaligen Muscheln, <hi rendition="#aq">Ace-<lb/> phalen</hi> und <subst><del rendition="#s" hand="#pencil"><hi rendition="#aq">Asteropoden</hi></del><add place="sublinear" hand="#pencil"><metamark/>Gasteropoden</add></subst>, besser schon die <hi rendition="#aq">Echinen</hi> oder See-<lb/> igel <hi rendition="#aq">etc</hi>: Der Unterschied der Klimate ist in Hinsicht der Thiere<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[14]/0020]
Welch ein ungeheurer Gegensatz zwischen diesen mikros-
copischen Pflanzen und den Palmen auf den Norfolckinseln
von 300 Fuß Höhe und den Zapfenbäumen am Columbia,
die eben so groß werden!
Es herrscht in den Pflanzen solche Einheit und Consequenz
der Natur, daß wenn man die Zahl der Species einer Fa-
milie kennt, man, durch einen gewissen Quotienten sie
multiplicirend die Zahl der Species in andern Familien, ja
überhaupt alle Species erlangt. Diese Harmonie bezieht sich
nicht auf die Zahl der Individuen sondern auf die Zahl der For-
men, die sich gegenseitig limitirt haben. Gewisse Fami-
lien können nordische, andere aequatorialische tropische genannt
werden; aber auch unter denselben Parallelkreisen sind ver-
schiedene Familien in den verschiedenen Welttheilen.
fehlt viel
Die Pflanzen sind theils gesellig lebende theils isolirt
lebende; letztere z. E. am Orinoko, wo nie ein Wald aus
einer bestimmten Baumart besteht. Ein merkwürdiger Um-
stand ist noch, daß die verschiedenen Formen so vermischt sind,
daß dort wo hohe Gebirge herausragen, eine größere Man-
nigfaltigkeit sich findet.
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Thierwelt.
Die Idee eine Pflanzengeographie zu behandeln ist später
entstanden als die einer Thiergeographie. Die Pflanzen ma-
chen Reisen nur im Eÿ, diese aber ihr Leben lang. Am un-
vollkommensten bewegen sich die 2schaaligen Muscheln, Ace-
phalen und Gasteropoden, besser schon die Echinen oder See-
igel etc: Der Unterschied der Klimate ist in Hinsicht der Thiere
S. 21
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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
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Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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