daß die Neger sich in nördlichen Gegenden vollkommen erhalten mit allen ihren Eigenheiten; eben so ist es falsch, daß die Portu- giesen in Afrika allmählig schwarz geworden wären. So findet sich in Patagonien, neben den schönen großen Patagoniern die 5' 8" messen, ein kleiner Menschenstamm der kaum 4' mißt; so in Südafrika kleine Hottentotten neben den großen Kaffern. In Schottland derselbe Unterschied zwischen den blonden Pikten [u.]und den schwarzen galischen Hochländern. Man hat mit rRecht gesagt, daß man wohl gar nicht auf die Idee der verschiedenen Racen gekommen wäre, wenn es keine Neger gäbe; aus den Extremen gehen zuerst solche Bemer- kungen hervor.
Man hat die Menschen geschieden:
1., nach der Haut.
a, nach der Hautfarbe b, nach der Farbe der Haare,
2., nach der Richtung der Gesichtslinie. 3., nach der Sprachenverschiedenheit.
An die Einwirkung des Klimas auf die Hautfarbe mußte man sehr früh denken, weil man von Norden ins Innere Afrikas hin- einkam [u.]und je südlicher man kam, desto dunklere Menschen fand. So sagte Plinius: der Mensch werde von der Sonne gefärbtVgl. Plinius Secundus, Gaius: Historiae Mundi Libri XXXVII. Hrsg. von Jacques Dalechamps. Lyon 1587, Liber VI,19, S. 118. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 08.01.2015. und
daß die Neger sich in nördlichen Gegenden vollkom̃en erhalten mit allen ihren Eigenheiten; eben so ist es falsch, daß die Portu- giesen in Afrika allmählig schwarz geworden wären. So findet sich in Patagonien, neben den schönen großen Patagoniern die 5′ 8″ messen, ein kleiner Menschenstamm der kaum 4′ mißt; so in Südafrika kleine Hottentotten neben den großen Kaffern. In Schottland derselbe Unterschied zwischen den blonden Pikten [u.]und den schwarzen galischen Hochländern. Man hat mit rRecht gesagt, daß man wohl gar nicht auf die Idee der verschiedenen Racen gekommen wäre, wenn es keine Neger gäbe; aus den Extremen gehen zuerst solche Bemer- kungen hervor.
Man hat die Menschen geschieden:
1., nach der Haut.
a, nach der Hautfarbe b, nach der Farbe der Haare,
2., nach der Richtung der Gesichtslinie. 3., nach der Sprachenverschiedenheit.
An die Einwirkung des Klimas auf die Hautfarbe mußte man sehr früh denken, weil man von Norden ins Innere Afrikas hin- einkam [u.]und je südlicher man kam, desto dunklere Menschen fand. So sagte Plinius: der Mensch werde von der Sonne gefärbtVgl. Plinius Secundus, Gaius: Historiae Mundi Libri XXXVII. Hrsg. von Jacques Dalechamps. Lyon 1587, Liber VI,19, S. 118. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 08.01.2015. und
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daß die Neger sich in nördlichen Gegenden vollkom̃en erhalten
mit allen ihren Eigenheiten; eben so ist es falsch, daß die Portu-
giesen in Afrika allmählig schwarz geworden wären. So
findet sich in Patagonien, neben den schönen großen Patagoniern
die 5′ 8″ messen, ein kleiner Menschenstamm der kaum
4′ mißt; so in Südafrika kleine Hottentotten neben den
großen Kaffern. In Schottland derselbe Unterschied zwischen
den blonden Pikten und den schwarzen galischen Hochländern.
Man hat mit Recht gesagt, daß man wohl gar nicht auf die Idee
der verschiedenen Racen gekommen wäre, wenn es keine
Neger gäbe; aus den Extremen gehen zuerst solche Bemer-
kungen hervor.
Man hat die Menschen geschieden:
1., nach der Haut. a, nach der Hautfarbe
b, nach der Farbe der Haare,
2., nach der Richtung der Gesichtslinie.
3., nach der Sprachenverschiedenheit.
Nach der Hautfarbe zerfielen sie, in die
1., weiße oder kaukasische
2, gelbe – mogolisch-tartarisch.
3, rothe – amerikanische.
4, schwarze – Neger
5., olivenfarbige – malayische.
An die Einwirkung des Klimas auf die Hautfarbe mußte man
sehr früh denken, weil man von Norden ins Innere Afrikas hin-
einkam und je südlicher man kam, desto dunklere Menschen fand.
So sagte Plinius: der Mensch werde von der Sonne gefärbt und
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Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
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[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [311]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/317>, abgerufen am 16.02.2025.
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