[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.]die östliche Küste Asiens w[unleserliches Material - 1 Zeichen fehlt]ar war den damaligen Völkern ganzunbekannt; dieser Theil ward jetzt erst ihnen geöffnet. Diese Entdeckung Amerikas trifft zusammen mit Durch Amerika's Entdeckung ward zuerst ein Conti- die östliche Küste Asiens w[unleserliches Material – 1 Zeichen fehlt]ar war den damaligen Völkern ganzunbekannt; dieser Theil ward jetzt erst ihnen geöffnet. Diese Entdeckung Amerikas trifft zusammen mit Durch Amerika’s Entdeckung ward zuerst ein Conti- <TEI> <text> <body> <div type="session" n="7"> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0038" n="[32]"/> die <choice><sic>östlichen</sic><corr resp="#BF">östliche</corr></choice> Küste Asiens w<subst><del rendition="#ow"><hi rendition="#u" hand="#pencil"><gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/></hi></del><add place="across" hand="#ink2">ar</add></subst><note place="mTop" hand="#pencil">war</note> den damaligen Völkern ganz<lb/> unbekannt; dieser Theil ward jetzt erst ihnen geöffnet.</p><lb/> <p>Diese Entdeckung Amerikas trifft zusammen mit<lb/> 3 andern Weltbegebenheiten: die schönsten Gebilde alter<lb/> Kunst kamen aus ihren Gräbern hervor, der <hi rendition="#aq">Laokoon</hi><lb/> der <hi rendition="#aq">Apoll</hi> und der <hi rendition="#aq">Torso</hi> wurden aufgefunden; die Re-<lb/> formation gab dem Geiste Freiheit und Stärke und<lb/> endlich entdeckte damals <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118565273 http://d-nb.info/gnd/118565273">Kopernicus</persName></hi> das neue Weltsÿstem.<lb/> 1507 schon hatte er sein Werk <hi rendition="#aq">de orbium coelestium <subst><del rendition="#s" hand="#pencil">re-<lb/> gionibus</del><add place="left" hand="#pencil">revolutionibus<lb/><metamark>?</metamark><lb/></add></subst></hi> vollendet, obgleich es erst 1543 heraus kam.<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118565273 http://d-nb.info/gnd/118565273">Kopernicus</persName></hi> glaubte das Sÿstem des <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118791974 http://d-nb.info/gnd/118791974">Philolaos</persName></hi> herzu-<lb/> stellen, durch das Buch des mÿstischen <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118578278 http://d-nb.info/gnd/118578278">Capella</persName>: de nuptiis<lb/><subst><del rendition="#s" hand="#pencil">Veneris</del><add place="left" hand="#pencil">philologiae<lb/><del rendition="#s" hand="#pencil"><metamark>?</metamark></del></add></subst> et Mercurii</hi> begeistert; doch hatte er den<lb/><hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118791974 http://d-nb.info/gnd/118791974">Philolaos</persName></hi> mißverstanden, denn dieser setzt nicht die<lb/> Sonne in die Mitte des Sÿstems. Das Werk des <persName ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118645714 http://d-nb.info/gnd/118645714"><hi rendition="#aq">Ari-<lb/> starch</hi> von <hi rendition="#aq">Samos</hi></persName> wurde erst 1 Jahr nach <hi rendition="#aq"><persName resp="#SB" ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118565273 http://d-nb.info/gnd/118565273">Copernicus</persName></hi><lb/> Tode gefunden.</p><lb/> <p>Durch Amerika’s Entdeckung ward zuerst ein Conti-<lb/> nent gefunden, der von 50° N. B. sich bis zu 50° S. B.<lb/> erstreckt. Hier sahen die Menschen zuerst Schnee unter<lb/> dem Aequator, denn in Afrika wo man dasselbe hätte<lb/> finden können, war man noch nicht bis zum Mondgebirge<lb/> vorgedrungen. Damals erkannte man zuerst den Einfluß<lb/> der Höhe auf die Temperatur. Damals entstanden die<lb/> merkwürdigen Disku<subst><del rendition="#ow">ß</del><add place="across">ss</add></subst>ionen über die Menschenracen<lb/> denn damals auch hatte man in Afrika die verschiedenen<lb/> Völker kennen gelernt. In Amerika aber hatte man<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[32]/0038]
die östliche Küste Asiens warwar den damaligen Völkern ganz
unbekannt; dieser Theil ward jetzt erst ihnen geöffnet.
Diese Entdeckung Amerikas trifft zusammen mit
3 andern Weltbegebenheiten: die schönsten Gebilde alter
Kunst kamen aus ihren Gräbern hervor, der Laokoon
der Apoll und der Torso wurden aufgefunden; die Re-
formation gab dem Geiste Freiheit und Stärke und
endlich entdeckte damals Kopernicus das neue Weltsÿstem.
1507 schon hatte er sein Werk de orbium coelestium revolutionibus
?
vollendet, obgleich es erst 1543 heraus kam.
Kopernicus glaubte das Sÿstem des Philolaos herzu-
stellen, durch das Buch des mÿstischen Capella: de nuptiis
philologiae
et Mercurii begeistert; doch hatte er den
Philolaos mißverstanden, denn dieser setzt nicht die
Sonne in die Mitte des Sÿstems. Das Werk des Ari-
starch von Samos wurde erst 1 Jahr nach Copernicus
Tode gefunden.
Durch Amerika’s Entdeckung ward zuerst ein Conti-
nent gefunden, der von 50° N. B. sich bis zu 50° S. B.
erstreckt. Hier sahen die Menschen zuerst Schnee unter
dem Aequator, denn in Afrika wo man dasselbe hätte
finden können, war man noch nicht bis zum Mondgebirge
vorgedrungen. Damals erkannte man zuerst den Einfluß
der Höhe auf die Temperatur. Damals entstanden die
merkwürdigen Diskussionen über die Menschenracen
denn damals auch hatte man in Afrika die verschiedenen
Völker kennen gelernt. In Amerika aber hatte man
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Sandra Balck, Benjamin Fiechter, Christian Thomas: Bearbeiter
Humboldt-Universität zu Berlin: Projektträger
Hidden Kosmos: Reconstructing A. v. Humboldt’s »Kosmos-Lectures« (Leitung Prof. Dr. Christian Kassung): Finanzierung der Bild- und Volltextdigitalisierung
Staatsbibliothek zu Berlin – Preußischer Kulturbesitz: Bereitstellen der Digitalisierungsvorlage; Bilddigitalisierung
Weitere Informationen:Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß dem DTA-Basisformat kodiert. Abweichungen von den DTA-Richtlinien:
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