er mochte durch seine Bekanntschaft mit dem handelnden Theil Italiens, den Venetianern und Genuesen, die den arabischen Meerbusen beschifften, davon Nachricht empfan- gen haben. Doch hat man jene Stelle auch anders ausgelegt, mystisch, von den 4 Weltkugeln.
von den 4 weltlichen Tugenden.
Wir wenden uns nurnun zu einem Theil der Winkel S. 78 messenden Astronomie, die sich auf die entferntesten Fix- sterne bezieht, oder auf die Geschichte der Doppelsterne. Galiläi hat zuerst von ihnen gehandelt und die Fragen aufge- stellt: was nennen wir Doppelsterne? Giebt es physische oder nur optische Doppelsterne? Er meinte das letztere und stellte die scharfsinnige Aufgabe, nach ihnen die Paralaxe zu finden, was wohl möglich wäre, wenn sie nur schein- bar zusammengehörten und einer hinter dem andern stände. Herschel hat diese Untersuchung am Ende des vo- rigen Jahrhunderts wieder vorgenommen und 1782 ge- zeigt, daß der größste Theil der Doppelsterne in innerer Verbindung mit einander steh[unleserliches Material]e und eine eigne Bewegung im Weltraume habe. Bessel hat dieß bestätigt. Wir wollen sie betrachten: der Zahl, der Natur, der Sache, der Größe der Bewegung und endlich der Zeit nach.
Die Zahl der Doppelsterne ist seit einigen Jahren sehr vermehrt worden. Früher kannte man kaum 800-1000 mit South denen sich Sauth, Herschel jun: und Bessel beschäftigten. StruveIn Anonym 1934 geändert zu: Struwe. in Dorpat hat vor wenigenIn Anonym 1934 geändert zu: einigen. Wochen (scripsitden 24 Dec: 1827) einen Catalog von Doppelsternen herausgegeben,Vgl. Struve, Friedrich G. W.: Catalogus novus Stellarum duplicium et multiplicium: maxima ex Parte in Specula Universitatis Caesareae Dorpatensis per magnum Telescopium achromaticum Fraunhoferi detectarum. Dorpat 1827. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 14.01.2016. in dem er 3312 aufführt die er alle selbst, bis auf 74 beobachtet hat.
3112 ?
er mochte durch seine Bekanntschaft mit dem handelnden Theil Italiens, den Venetianern und Genuesen, die den arabischen Meerbusen beschifften, davon Nachricht empfan- gen haben. Doch hat man jene Stelle auch anders ausgelegt, mÿstisch, von den 4 Weltkugeln.
⎡von den 4 weltlichen Tugenden.
Wir wenden uns nurnun zu einem Theil der Winkel S. 78 messenden Astronomie, die sich auf die entferntesten Fix- sterne bezieht, oder auf die Geschichte der Doppelsterne. Galiläi hat zuerst von ihnen gehandelt und die Fragen aufge- stellt: was nennen wir Doppelsterne? Giebt es phÿsische oder nur optische Doppelsterne? Er meinte das letztere und stellte die scharfsinnige Aufgabe, nach ihnen die Paralaxe zu finden, was wohl möglich wäre, wenn sie nur schein- bar zusammengehörten und einer hinter dem andern stände. Herschel hat diese Untersuchung am Ende des vo- rigen Jahrhunderts wieder vorgenommen und 1782 ge- zeigt, daß der größste Theil der Doppelsterne in innerer Verbindung mit einander steh[unleserliches Material]e und eine eigne Bewegung im Weltraume habe. Bessel hat dieß bestätigt. Wir wollen sie betrachten: der Zahl, der Natur, der Sache, der Größe der Bewegung und endlich der Zeit nach.
Die Zahl der Doppelsterne ist seit einigen Jahren sehr vermehrt worden. Früher kannte man kaum 800–1000 mit South denen sich Sauth, Herschel jun: und Bessel beschäftigten. StruveIn Anonym 1934 geändert zu: Struwe. in Dorpat hat vor wenigenIn Anonym 1934 geändert zu: einigen. Wochen (scripsitden 24 Dec: 1827) einen Catalog von Doppelsternen herausgegeben,Vgl. Struve, Friedrich G. W.: Catalogus novus Stellarum duplicium et multiplicium: maxima ex Parte in Specula Universitatis Caesareae Dorpatensis per magnum Telescopium achromaticum Fraunhoferi detectarum. Dorpat 1827. Online verfügbar: MDZ München, abgerufen am 14.01.2016. in dem er 3312 aufführt die er alle selbst, bis auf 74 beobachtet hat.
3112 ?
<TEI><text><body><divtype="session"n="15"><divn="1"><divn="2"><p><pbfacs="#f0072"n="[66]"/>
er mochte durch seine Bekanntschaft mit dem handelnden<lb/>
Theil Italiens, den Venetianern und Genuesen, die den<lb/>
arabischen Meerbusen beschifften, davon Nachricht empfan-<lb/>
gen haben. Doch hat man jene Stelle auch anders ausgelegt,<lb/>
mÿstisch, von den 4 Weltkugeln.<noteplace="mTop"hand="#pencil"><metamark/>von den 4 weltlichen<lb/>
Tugenden.<lb/></note></p><lb/><p>Wir wenden uns <subst><delrendition="#s"hand="#pencil">nur</del><addplace="superlinear"hand="#pencil">nun</add></subst> zu einem Theil der Winkel<lb/><noteplace="left"hand="#pencil">S. 78<lb/></note>messenden Astronomie, die sich auf die entferntesten Fix-<lb/>
sterne bezieht, oder auf die <hirendition="#u">Geschichte der Doppelsterne</hi>.<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118537229 http://d-nb.info/gnd/118537229">Galiläi</persName></hi> hat zuerst von ihnen gehandelt und die Fragen aufge-<lb/>
stellt: was nennen wir Doppelsterne? Giebt es phÿsische<lb/>
oder nur optische Doppelsterne? Er meinte das letztere<lb/>
und stellte die <hirendition="#u"hand="#pencil">sch</hi>arfsinnige Aufgabe, nach ihnen die Paralaxe<lb/>
zu finden, was wohl möglich wäre, wenn sie nur schein-<lb/>
bar zusammengehörten und einer hinter dem andern<lb/>
stände. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118841920 http://d-nb.info/gnd/118841920">Herschel</persName></hi> hat diese Untersuchung am Ende des vo-<lb/>
rigen Jahrhunderts wieder vorgenommen und 1782 ge-<lb/>
zeigt, daß der grö<subst><delrendition="#ow">ß</del><addplace="across">st</add></subst>e Theil der Doppelsterne in innerer<lb/>
Verbindung mit einander steh<subst><delrendition="#ow"><gapreason="illegible"/></del><addplace="across">e</add></subst> und eine eigne Bewegung<lb/>
im Weltraume habe. <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118510215 http://d-nb.info/gnd/118510215">Bessel</persName></hi> hat dieß bestätigt. Wir wollen<lb/>
sie betrachten: der Zahl, der Natur, der Sache, der Größe der<lb/>
Bewegung und endlich der Zeit nach.</p><lb/><p>Die <hirendition="#u"hand="#pencil">Zahl</hi> der Doppelsterne ist seit einigen Jahren sehr<lb/>
vermehrt worden. Früher kannte man kaum 800–1000 mit<lb/><noteplace="left"hand="#pencil"><hirendition="#u"hand="#pencil"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117485101 http://d-nb.info/gnd/117485101">South</persName></hi><lb/></note>denen sich <hirendition="#u"hand="#pencil"><hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-117485101 http://d-nb.info/gnd/117485101">Sauth</persName></hi></hi>, <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118703897 http://d-nb.info/gnd/118703897">Herschel jun:</persName></hi> und <hirendition="#aq"><persNameresp="#SB"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118510215 http://d-nb.info/gnd/118510215">Bessel</persName></hi> beschäftigten.<lb/><hirendition="#aq"><persNameresp="#BF"ref="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/person#gnd-118988255 http://d-nb.info/gnd/118988255">Struve</persName><noteresp="#BF"type="editorial">In Anonym 1934 geändert zu: Struwe.</note></hi> in <hirendition="#aq">Dorpat</hi> hat vor wenigen<noteresp="#BF"type="editorial">In Anonym 1934 geändert zu: einigen.</note> Wochen (<hirendition="#aq">scripsit</hi><choice><abbr>d</abbr><expanresp="#CT">den</expan></choice> 24 De<unclearreason="illegible"cert="low"resp="#CT">c</unclear>: 1827)<lb/>
einen Catalog von Doppelsternen herausgegeben,<noteresp="#BF"type="editorial">Vgl. <bibl>Struve, Friedrich G. W.: Catalogus novus Stellarum duplicium et multiplicium: maxima ex Parte in Specula Universitatis Caesareae Dorpatensis per magnum Telescopium achromaticum Fraunhoferi detectarum. Dorpat 1827.</bibl> Online verfügbar: <reftarget="http://www.mdz-nbn-resolving.de/urn/resolver.pl?urn=urn:nbn:de:bvb:12-bsb10934431-8">MDZ München, abgerufen am 14.01.2016</ref>.</note> in dem er<lb/><hirendition="#u"hand="#pencil">3312</hi> aufführt die er alle selbst, bis auf 74 beobachtet hat.<lb/><noteplace="mBottom"hand="#pencil">3112 <metamark>?</metamark><lb/></note><lb/></p></div></div></div></body></text></TEI>
[[66]/0072]
er mochte durch seine Bekanntschaft mit dem handelnden
Theil Italiens, den Venetianern und Genuesen, die den
arabischen Meerbusen beschifften, davon Nachricht empfan-
gen haben. Doch hat man jene Stelle auch anders ausgelegt,
mÿstisch, von den 4 Weltkugeln.von den 4 weltlichen
Tugenden.
Wir wenden uns nun zu einem Theil der Winkel
messenden Astronomie, die sich auf die entferntesten Fix-
sterne bezieht, oder auf die Geschichte der Doppelsterne.
Galiläi hat zuerst von ihnen gehandelt und die Fragen aufge-
stellt: was nennen wir Doppelsterne? Giebt es phÿsische
oder nur optische Doppelsterne? Er meinte das letztere
und stellte die scharfsinnige Aufgabe, nach ihnen die Paralaxe
zu finden, was wohl möglich wäre, wenn sie nur schein-
bar zusammengehörten und einer hinter dem andern
stände. Herschel hat diese Untersuchung am Ende des vo-
rigen Jahrhunderts wieder vorgenommen und 1782 ge-
zeigt, daß der gröste Theil der Doppelsterne in innerer
Verbindung mit einander stehe und eine eigne Bewegung
im Weltraume habe. Bessel hat dieß bestätigt. Wir wollen
sie betrachten: der Zahl, der Natur, der Sache, der Größe der
Bewegung und endlich der Zeit nach.
S. 78
Die Zahl der Doppelsterne ist seit einigen Jahren sehr
vermehrt worden. Früher kannte man kaum 800–1000 mit
denen sich Sauth, Herschel jun: und Bessel beschäftigten.
Struve in Dorpat hat vor wenigen Wochen (scripsit d 24 Dec: 1827)
einen Catalog von Doppelsternen herausgegeben, in dem er
3312 aufführt die er alle selbst, bis auf 74 beobachtet hat.
3112 ?
South
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Dieses Werk wurde auf der Grundlage der Transkription in
Anonym (Hg.): Alexander von Humboldts Vorlesungen über physikalische
Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin
im Winter von 1827 bis 1828. Berlin, 1934. anhand der Vorlage
geprüft und korrigiert, nach XML/TEI P5 konvertiert und gemäß
dem DTA-Basisformat
kodiert.
[N. N.]: Alexander von Humboldts Vorlesungen über phÿsikalische Geographie nebst Prolegomenen über die Stellung der Gestirne. Berlin im Winter von 1827 bis 1828. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. [66]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_msgermqu2345_1827/72>, abgerufen am 16.07.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.