oberhalb Lüttich im Val St Lambert die Grube bei Marles 1600' tief, sei. Nach Angaben derHerrenv Deckel und Anhausen ist diese 1400' unter dem M. Im Freibergischen ist die tiefste Grube 1670' aber ihr Boden liegt nur 500' unter dem M., eine Grube in Guatamala ist 1630' tief. Man ist demnach 4 mal so tief in die Erde eingedrungen, als man in allen Jahrh. in die Höhe hinauf gebaut hat. Die höchsten Pyramiden, desr Straßburger Münster etc. sind nicht höher als 440 bis 450 Fuß. - Die Ameisen bauen in Verhältniß eben so hoch: 10 bis 12' - Es ist aber nicht nur richtig was in der Erde vorgeht, sondern auch zu wissen wie im Innern der Gebirge. Wenn man annimmt, wozu aus allerdings manches berechnet daß die Gebirge durch Emporhebung der Erdoberfläche entstanden sind, so wird das Innern der Gebirge zugleich über das Innere der Erde Kenntniß verschaffen. - Der höchste Gipfel auf dem Himalaya Gebirge, den höchsten welche wir kennen ist 26000' unterüber dem M. erhaben; nimmt man um an daß dieser auch die höchste Tiefe unter sich haben wurde, so können wir doch nur 1 geogr. Meile von dem Innern der Erde dadurch kennen lernen. - Die Vulkane wir- ken gewiß aus sehr großen Tiefen, und es ist wahrscheinlicher daß ihre Eruptions Produkte, Fragmente von Gebirgsar- ten sind, die sehr tief liegen. - Wir kennen 5 körnige Ge- birgsarten - Urgebirgsarten, wie man sie ehedem nannte: 1, das schwarze Eisenselinit 2, die ältesten Basaltformationen, 3, Trachyt |: weiß, glasig :|
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oberhalb Lüttich im Val St Lambert die Grube bei Marles 1600′ tief, ſei. Nach Angaben derHerrenv Deckel und Anhauſen iſt dieſe 1400′ unter dem M. Im Freibergiſchen iſt die tiefſte Grube 1670′ aber ihr Boden liegt nur 500′ unter dem M., eine Grube in Guatamala iſt 1630′ tief. Man iſt demnach 4 mal ſo tief in die Erde eingedrungen, als man in allen Jahrh. in die Höhe hinauf gebaut hat. Die höchſten Pyramiden, desr Straßburger Münster etc. ſind nicht höher als 440 bis 450 Fuß. – Die Ameiſen bauen in Verhältniß eben ſo hoch: 10 bis 12′ – Es iſt aber nicht nur richtig was in der Erde vorgeht, ſondern auch zu wiſsen wie im Innern der Gebirge. Wenn man annim̃t, wozu aus allerdings manches berechnet daß die Gebirge durch Emporhebung der Erdoberfläche entſtanden ſind, ſo wird das Innern der Gebirge zugleich über das Innere der Erde Keñtniß verſchaffen. – Der höchſte Gipfel auf dem Himalaya Gebirge, den höchſten welche wir kennen iſt 26000′ unterüber dem M. erhaben; nim̃t man um an daß dieſer auch die höchſte Tiefe unter ſich haben wurde, ſo können wir doch nur 1 geogr. Meile von dem Innern der Erde dadurch kennen lernen. – Die Vulkane wir- ken gewiß aus ſehr großen Tiefen, und es iſt wahrſcheinlicher daß ihre Eruptions Produkte, Fragmente von Gebirgsar- ten ſind, die ſehr tief liegen. – Wir kennen 5 körnige Ge- birgsarten – Urgebirgsarten, wie man ſie ehedem nannte: 1, das ſchwarze Eiſenſelinit 2, die älteſten Baſaltformationen, 3, Trachyt |: weiß, glaſig :|
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oberhalb Lüttich im Val St Lambert die Grube bei Marles 1600′
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aber ihr Boden liegt nur 500′ unter dem M., eine Grube in
Guatamala iſt 1630′ tief. Man iſt demnach 4 mal ſo tief
in die Erde eingedrungen, als man in allen Jahrh. in die Höhe
hinauf gebaut hat. Die höchſten Pyramiden, der Straßburger
Münster etc. ſind nicht höher als 440 bis 450 Fuß. – Die Ameiſen
bauen in Verhältniß eben ſo hoch: 10 bis 12′ – Es iſt aber
nicht nur richtig was in der Erde vorgeht, ſondern auch
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Emporhebung der Erdoberfläche entſtanden ſind, ſo wird das
Innern der Gebirge zugleich über das Innere der Erde Keñtniß
verſchaffen. – Der höchſte Gipfel auf dem Himalaya Gebirge,
den höchſten welche wir kennen iſt 26000′ über dem M. erhaben;
nim̃t man um an daß dieſer auch die höchſte Tiefe unter ſich
haben wurde, ſo können wir doch nur 1 geogr. Meile von dem
Innern der Erde dadurch kennen lernen. – Die Vulkane wir-
ken gewiß aus ſehr großen Tiefen, und es iſt wahrſcheinlicher
daß ihre Eruptions Produkte, Fragmente von Gebirgsar-
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birgsarten – Urgebirgsarten, wie man ſie ehedem nannte:
1, das ſchwarze Eiſenſelinit 2, die älteſten Baſaltformationen,
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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/336>, abgerufen am 24.11.2024.
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