Die Berge wirken zweitens erwärmend da- durch, daß sie dichte Erdmassen sind, die in die Luft als Untiefen hervortreten. Sie absorbiren mehr Lichtstralen als die Luftschichten, und erwärmen sich deshalb auch weit mehr |: siehe Wolken :|
Aber die Nähe der Berge ist auch Kälte erre- gend durch Herabströmen der höheren, kälteren Lufts[unleserliches Material]chichten; man merkt dies wenn man mit ei- nem Thermometer beobachtend einen Berg hinauf geht. Durch den courant ascendant werden, wie bereits früher gesagt, kleine Insecten und Grasarten (wie bei Caracas entdeckt wurde.) nach den Höhen geführt, ebenso da keine Strömung ohne eine Gegenströmung existiren kann, kommen Luftströmungen von der Höhe der Berge längs dem Abhange desselben nach der Tiefe herab, daher ist es am Fuße der Berge oft kälter als in einer freien Ebene. Doch muß man dieser Erscheinung nicht zu viel zuschreiben. Wenn man von der geringen Wärme in Peru spricht, so hat man lange geglaubt, daß sie eine Folge der Schneeberge wäre. Es existirt aber am Chimborassa, Pichinka Koto papin etc. dasselbe Klima wie in den übrigen Gegenden, so daß dies keinen solchen bedeutenden Einfluß haben kann |: S. Wasserströmungen :| der Einfluß ist nur augenblicklich.
Ferner
Die Berge wirken zweitens erwärmend da- durch, daß ſie dichte Erdmaſsen ſind, die in die Luft als Untiefen hervortreten. Sie absorbiren mehr Lichtſtralen als die Luftſchichten, und erwärmen ſich deshalb auch weit mehr |: ſiehe Wolken :|
Aber die Nähe der Berge iſt auch Kälte erre- gend durch Herabſtrömen der höheren, kälteren Luftſ[unleserliches Material]chichten; man merkt dies wenn man mit ei- nem Thermometer beobachtend einen Berg hinauf geht. Durch den courant ascendant werden, wie bereits früher geſagt, kleine Insecten und Grasarten (wie bei Caracas entdeckt wurde.) nach den Höhen geführt, ebenso da keine Strömung ohne eine Gegenſtrömung exiſtiren kann, kom̃en Luftſtrömungen von der Höhe der Berge längs dem Abhange deſselben nach der Tiefe herab, daher iſt es am Fuße der Berge oft kälter als in einer freien Ebene. Doch muß man dieſer Erſcheinung nicht zu viel zuſchreiben. Wenn man von der geringen Wärme in Peru ſpricht, ſo hat man lange geglaubt, daß ſie eine Folge der Schneeberge wäre. Es exiſtirt aber am Chimborasſa, Pichinka Koto papin etc. daſselbe Klima wie in den übrigen Gegenden, ſo daß dies keinen ſolchen bedeutenden Einfluß haben kann |: S. Waſserſtrömungen :| der Einfluß iſt nur augenblicklich.
Ferner
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[0462]
Die Berge wirken zweitens erwärmend da-
durch, daß ſie dichte Erdmaſsen ſind, die in die
Luft als Untiefen hervortreten. Sie absorbiren
mehr Lichtſtralen als die Luftſchichten, und erwärmen
ſich deshalb auch weit mehr |: ſiehe Wolken :|
Aber die Nähe der Berge iſt auch Kälte erre-
gend durch Herabſtrömen der höheren, kälteren
Luftſchichten; man merkt dies wenn man mit ei-
nem Thermometer beobachtend einen Berg hinauf
geht. Durch den courant ascendant werden,
wie bereits früher geſagt, kleine Insecten und
Grasarten (wie bei Caracas entdeckt wurde.)
nach den Höhen geführt, ebenso da keine Strömung
ohne eine Gegenſtrömung exiſtiren kann, kom̃en
Luftſtrömungen von der Höhe der Berge längs
dem Abhange deſselben nach der Tiefe herab, daher
iſt es am Fuße der Berge oft kälter als in einer
freien Ebene. Doch muß man dieſer Erſcheinung
nicht zu viel zuſchreiben. Wenn man von der
geringen Wärme in Peru ſpricht, ſo hat man lange
geglaubt, daß ſie eine Folge der Schneeberge wäre.
Es exiſtirt aber am Chimborasſa, Pichinka Koto
papin etc. daſselbe Klima wie in den übrigen
Gegenden, ſo daß dies keinen ſolchen bedeutenden
Einfluß haben kann |: S. Waſserſtrömungen :| der Einfluß
iſt nur augenblicklich.
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[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/462>, abgerufen am 22.11.2024.
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