kann, und sie wie der Mond als eine Scheibe er- scheint. Sie kann dann so wenig wirken, und die Stralen kommen so ungeschwächt herab, daß das Ther- mometer bis 13 oder 14° herabsinkt. In Parama- ta | Peru | das 10000' über d.M. liegt ist die mittl. Temperatur noch 14° R. In dieser Hochebene gefriert im heißesten Sommer das Getreide während der Nacht, da die Ausstralung zu schnell ist. Bei Tage hat Doc fast alle Monat das Thermometer auf 17° R. gesehen, aber in der Nacht nimmt die Wärme so ab, daß man nichts an dem Ther- mometer sehen kann, aber aus dies Phänomen daß des Getreide erfriert, eine ausserordentliche Kälte eintritt.
Die geographische Verbreitung der Temperatur läßt sich in 2 große Hauptabschnitte theilen, als Landluft und Seeluft, in so fern also der Bo- den der Atmosphäre das Starre ist oder das Meer. In der Seeluft selbst sind 2 Modificationen, je nachdem die Atmosphäre ruht auf dem flüssigen Meer oder dem festen Meer (Eis)
Winde
Die Winde kann man entweder betrachten als bloße Bewegungen, ohne auf ihre Richtung zu sehen oder indem man ihre Richtung betrachtet von wo sie her- kommen.
Betrachtet
kann, und ſie wie der Mond als eine Scheibe er- ſcheint. Sie kann dann ſo wenig wirken, und die Stralen kommen ſo ungeſchwächt herab, daß das Ther- mometer bis 13 oder 14° herabsinkt. In Parama- ta | Peru | das 10000′ über d.M. liegt iſt die mittl. Temperatur noch 14° R. In dieſer Hochebene gefriert im heißeſten Sommer das Getreide während der Nacht, da die Ausſtralung zu ſchnell iſt. Bei Tage hat Doc faſt alle Monat das Thermometer auf 17° R. geſehen, aber in der Nacht nimmt die Wärme ſo ab, daß man nichts an dem Ther- mometer ſehen kann, aber aus dies Phänomen daß des Getreide erfriert, eine auſserordentliche Kälte eintritt.
Die geographiſche Verbreitung der Temperatur läßt ſich in 2 große Hauptabſchnitte theilen, als Landluft und Seeluft, in ſo fern alſo der Bo- den der Atmosphäre das Starre iſt oder das Meer. In der Seeluft ſelbſt ſind 2 Modificationen, je nachdem die Atmosphäre ruht auf dem flüſsigen Meer oder dem feſten Meer (Eis)
Winde
Die Winde kann man entweder betrachten als bloße Bewegungen, ohne auf ihre Richtung zu ſehen oder indem man ihre Richtung betrachtet von wo ſie her- kom̃en.
Betrachtet
<TEI><text><body><divtype="session"n="47"><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><p><pbfacs="#f0465"n="459"/>
kann, und ſie wie der Mond als eine Scheibe er-<lb/>ſcheint. Sie kann dann ſo wenig wirken, und die<lb/>
Stralen kommen ſo ungeſchwächt herab, daß das Ther-<lb/>
mometer bis 13 oder 14° herabsinkt. In <hirendition="#aq">Parama-<lb/>
ta</hi> | <hirendition="#aq">Peru</hi> | das 10000′ über d.M. liegt iſt die mittl.<lb/>
Temperatur noch 14° R. In dieſer Hochebene<lb/>
gefriert im heißeſten Sommer das Getreide<lb/>
während der Nacht, da die Ausſtralung zu ſchnell<lb/>
iſt. Bei Tage hat <hirendition="#aq">Doc</hi> faſt alle Monat das<lb/>
Thermometer auf 17° R. geſehen, aber in der Nacht<lb/>
nimmt die Wärme ſo ab, daß man nichts an dem Ther-<lb/>
mometer ſehen kann, aber aus dies Phänomen daß<lb/>
des Getreide erfriert, eine auſserordentliche Kälte<lb/>
eintritt.</p></div></div></div></div></div><lb/><divtype="session"n="48"><head><suppliedresp="#BF">48. Vorlesung, <reftarget="http://www.deutschestextarchiv.de/kosmos/gliederung"><datewhen="1828-04-02">2. April 1828</date></ref></supplied></head><lb/><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><head>Landluft. – Seeluft.</head><lb/><p>Die geographiſche Verbreitung der Temperatur<lb/>
läßt ſich in 2 große Hauptabſchnitte theilen,<lb/>
als Landluft und Seeluft, in ſo fern alſo der Bo-<lb/>
den der Atmosphäre das Starre iſt oder das Meer.<lb/>
In der Seeluft ſelbſt ſind 2 Modificationen, je<lb/>
nachdem die Atmosphäre ruht auf dem flüſsigen<lb/>
Meer<addplace="superlinear"hand="#pencil"> oder</add> dem feſten Meer (Eis)</p></div><lb/><divn="4"><head>Winde</head><lb/><p>Die Winde kann man entweder betrachten als bloße<lb/>
Bewegungen, ohne auf ihre Richtung zu ſehen oder<lb/>
indem man ihre Richtung betrachtet von wo ſie her-<lb/>
kom̃en.</p><lb/><fwtype="catch"place="bottom"><hirendition="#u">Betrachtet</hi></fw><lb/></div></div></div></div></div></body></text></TEI>
[459/0465]
kann, und ſie wie der Mond als eine Scheibe er-
ſcheint. Sie kann dann ſo wenig wirken, und die
Stralen kommen ſo ungeſchwächt herab, daß das Ther-
mometer bis 13 oder 14° herabsinkt. In Parama-
ta | Peru | das 10000′ über d.M. liegt iſt die mittl.
Temperatur noch 14° R. In dieſer Hochebene
gefriert im heißeſten Sommer das Getreide
während der Nacht, da die Ausſtralung zu ſchnell
iſt. Bei Tage hat Doc faſt alle Monat das
Thermometer auf 17° R. geſehen, aber in der Nacht
nimmt die Wärme ſo ab, daß man nichts an dem Ther-
mometer ſehen kann, aber aus dies Phänomen daß
des Getreide erfriert, eine auſserordentliche Kälte
eintritt.
48. Vorlesung, 2. April 1828
Landluft. – Seeluft.
Die geographiſche Verbreitung der Temperatur
läßt ſich in 2 große Hauptabſchnitte theilen,
als Landluft und Seeluft, in ſo fern alſo der Bo-
den der Atmosphäre das Starre iſt oder das Meer.
In der Seeluft ſelbſt ſind 2 Modificationen, je
nachdem die Atmosphäre ruht auf dem flüſsigen
Meer oder dem feſten Meer (Eis)
Winde
Die Winde kann man entweder betrachten als bloße
Bewegungen, ohne auf ihre Richtung zu ſehen oder
indem man ihre Richtung betrachtet von wo ſie her-
kom̃en.
Betrachtet
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Anmerkungen zur Edition:
Im Manuskript fehlt ein Blatt (S. 359–360), aus technischen Gründen wurde
auf die Einschaltung von zwei Leerseiten im Digitalisat verzichtet. Ein
entsprechendes Tag weist an der betreffenden Stelle darauf hin.
Zwei Blätter sind vom Schreiber falsch paginiert und falsch gebunden
(S. 291–294). Die Reihenfolge der Bilder wurde korrigiert, die
dementsprechend korrigierten Seitenzahlen wurden durch eckige Klammern
gekennzeichnet.
Vom Schreiber selbst berichtigte Seitenzahlen wurden ebenfalls durch eckige
Klammern gekennzeichnet.
[N. N.]: Physikalische Geographie von Heinr. Alex. Freiherr v. Humboldt. [V]orgetragen im Wintersemester 1827/8. [Berlin], [1827/28]. [= Nachschrift der ‚Kosmos-Vorträge‛ Alexander von Humboldts in der Berliner Universität, 3.11.1827–26.4.1828.], S. 459. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_n0171w1_1828/465>, abgerufen am 22.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.