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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 17. Köln, 17. Juni 1848.

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Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 17. Köln, Samstag 17. Juni 1848.

Die "Neue Rheinische Zeitung" erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für das nächste Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an.

Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsportos. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Die Berliner Vereinbarungsdebatte über Revolution). (Schluß). Berlin. (Unruhen. - Bekanntmachungen Blessons. - Geheimrath Bauer. - Vereinbarungsdebatten). Breslau. (Die Demokraten und die Reaktionäre in Schlesien). Posen. (Russisches Lager in der Nähe von Kalisch). Dortmund. (Höfken und Harkort). Frankfurt. (Apostelfahrt. - National-Versammlung). Karlsruhe. (Anklage des Regierungsdirektor Peter). Wien. (Wiener Adresse an das deutsche Parlament). Saatz. (Industrieller Kongreß). Triest. (Die Blokade). Rendsburg. (Wahlgesetz für die konstituirende Versammlung).

Dänemark. Kopenhagen. (Schweden in Nyborg gelandet. - Kriegsanleihe. - Kondemnirungen). Nyborg. (Kondemnirungen).

Schweden. Gothenburg. (Truppeneinschiffungen). Malmö. (Rüstungen).

Schweiz. Zürich. (Casus belli. - Beschluß des Raths von St. Gallen).

Italien. Turin. (Anträge Bixius in der Deputirtenkammer wegen der Jesuiten. - Arbeitereinstellung der Schneidergesellen. - Brief aus Neapel über Ferdinand und seine Truppen. - Radetzki. - Nahe Ankunft von Mitgliedern der provisorischen Regierung in Mailand). Rom. (Kammer). Neapel. (Rüstungen gegen den Aufstand).

Französische Republik. Paris (Duclercs Finanzplan. - Lamartines Rede vom 12. Juni. - Truppenaufstellungen in Paris. - Sitzung der Nationalversammlung vom 14. Juni).

Großbritannien. Manchester (Manöver der Baumwollenlords zur Umgehung der Zehnstundenbill). Liverpool (ein Chartistenmeeting). London (Chartistenmeetings im Norden). Dublin (Repealassociation).

Amerika. (Der Mexikanische Congress. - Yucatan. - Präsidentschaftskandidaten. - Handelsnachrichten. - Fortdauer des Morden auf Hayiti. - Indianerkrieg im Oregon).

Handelsnachrichten.

Deutschland.
** Köln, 14. Juni.

(Die Berliner Debatte über die Revolution. Schluß).

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
7 Berlin, 14. Juni.

Abends 9 Uhr. Die Sitzung der Nationalversammlung war heute Morgen von großer Masse bewaffneter Bürgerwachen umstellt.

Die Bevölkerung Berlins war über die Absperrung der Versammlung höchst erbittert. Heute um vier Uhr fielen Reibungen am Zeughause vor, aus dem man das Militär, das sich noch immer darin befindet, herausholen wollte. Eine Deputation, größtentheils von Arbeitern, begab sich zum Kriegsminister, um den Abzug des Militärs aus dem Zeughause und die Bewaffnung der Arbeiter zu verlangen. Die Deputation ward am Palais desKriegsministers von Bürgerwehr empfangen und verhaftet. Sogleich ward daselbst der Versuch einer Barrikade gemacht, aber durch eine Bajonetattake vereitelt; mehrere Verwundungen fielen dabei vor. Die unbewaffnete Masse stürzte erbittert fort. Eine große Menge sammelte sich um das Zeughaus, die Bürgerwehr rückte in großer Zahl heran. So eben, 81/2 Uhr, ist im Kastanienwalde und Zeughause Feuer gegeben worden, ganz Berlin ist in großer Aufregung, Alles stürzt nach Waffen; unter den Linden wird ein Trupp Bürgerwehr ganz friedlich entwaffnet. Der Generalmarsch der Bürgerwehr wird durch die ganze Stadt geschlagen. Man fürchtet heftige Zusammenstöße für die Nacht, die bei den aufgeregten Massen kaum zu vermeiden sind. Die Erbitterung, welche durch Verwerfung des Behrends'schen Antrags entstand, macht sich jetzt allgemein Luft.

- Die "Berliner Zeitungshalle" bringt über die Ereignisse vom 14. Juni nur die nachstehende kurze Notiz:

Nachmittags 1 Uhr. So eben begegnet mir ein großer Zug von Arbeitern, welche ins Schloß gedrungen und nach vergeblichem Widerstand der dort aufgestellten Bürgerwehr, die in den letzten Tagen an mehrern innern Zugängen des Schlosses angebrachten eisernen Gitter herausgerissen haben; mit großem Jubel ziehen sie mit einem Theil derselben nach der Universität und übergeben sie den mit dreimaligem Hoch begrüßten Studenten zur Aufbewahrung.

I. Kameraden! Unsere Stellung hat sich verändert! Zum ersten Male werden wir durch das Gesetz aufgerufen unsere Freiheiten und politischen Rechte zu beschützen. Ein Attentat auf diese hat stattgefunden; denn welche größere Gefahr kann ihnen drohen, als wenn die Erwählten der ganzen Nation nicht mehr mit vollkommenster Unabhängigkeit, sondern unter dem Druck des Schrecks berathen müssen?! Die Freiheit der Discussion, in den für das ganze edle Preußen geheiligten Räumen, in welchen sich die Repräsentanten desselben versammelten, die Sicherheit und Unverletzlichkeit ihrer Personen innerhalb unserer Mauern aufrecht zu erhalten, das ist die Aufgabe die uns jetzt gestellt ist. Das ganze Vaterland hat uns seine Erwählten anvertraut, und erwartet von uns seine Erwählten anvertraut, und erwartet von uns ihre Beschirmung in allen Hinsichten; 16 Millionen haben ihre Augen auf uns gerichtet und werden Rechenschaft von uns verlangen, wenn sie die gesetzliche Freiheit verletzt glauben. Wir haben jetzt mithin die höchsten Pflichten zu erfüllen, welche der Bürgerwehr obliegen! Ich werde genöthigt werden, auf einige Zeit größere Anstrengungen als bisher zu fordern, um dem Zwecke, wolle Gott ohne Anwendung von Gewalt, zu entsprechen. Von dem klaren Erfassen und tüchtigen Sinn meiner Kameraden, bin ich aber zu überzeugt, um einen Augenblick daran zu zweifeln, daß ich auf ihre ganze Unterstützung rechnen kann, sowie auf die Willfährigkeit aller Vaterlandsfreunde, sich den nöthigen Anordnungen zu unterwerfen, und füge daher nur die Bitte hinzu, mich mit ihrem ehrenden Vertrauen zu umgeben, das nach besten Kräften und Einsichten zu erwerben mein einziges Bestreben sein soll, und worin meine Herren Beirather mit mir vollkommen übereinstimmen.

Berlin, 13. Juni 1848.

Blesson.

II. Zum Tagesbefehle am 13. Juni. Um die Sicherstellung des National-Versammlungs-Gebäudes zu bewirken und den Anstand in der Umgegend desselben aufrecht zu erhalten, giebt morgen den 14. d. M. Vormittag 11 Uhr das 19. Bataillon 200 Mann, geführt von 4 Hauptleuten und dem Bataillons-Commandeur. Die Aufstellung wird folgende sein: An der gewöhnlichen Stelle vor dem Hause rechts und links 25 Mann, hinter dem Gebäude 20 Mann. Der Platz zwischen dem Finanz-Ministerium, der Königswache und der Fruchthandlung wird nach allen Seiten so abgesperrt, daß eine freie Passage nur zwischen der Fruchthandlung und der Universität bleibt, die in gerader Richtung nach dem Bauhofe führt. Zwei Pikets von 10 Mann werden vorgeschoben, das eine nach der Ecke des Finanz-Ministeriums, das andere bis zur Statue von Scharnhorst, um die Passanten anzuweisen, während der Sitzung nicht durch das Wäldchen, sondern um dasselbe herumzugehen. - Das 8. Bataillon sorgt für die Freihaltung des Kastanienwaldes hinter der Universität, und ist bereit wenn es nöthig, das Brandenburger Thor zu besetzen. Das 11. Bataillon ist ebenso zur Besetzung des Potsdamer Thores bereit. - Das 7. Bataillon hält sich in Bereitschaft, die Königswache zu verstärken oder nach Umständen die Besatzung des National-Versammlungs-Gebäudes zu unterstützen. - Das 5. Bataillon ist bereit zur Besetzung des Schlosses. - Alle übrigen Bataillone werden veranlaßt, etwanige zusammentretende Versammlungen durch starke Patrouillen zu zerstreuen.

Ich mache im Voraus darauf aufmerksam, daß der Patrouillendienst wahrscheinlich in den nächsten Tagen lebhaft wird unterhalten werden müssen, worüber ich mir nach der Erfahrung des ersten Tages das Nähere vorbehalte, halte mich aber verpflichtet, die Herren Bataillonskommandeure zu bitten, ihre Aufmerksamkeit auf dergleichen Versammlungen, nicht auf die bloße Dauer der Sitzung der Repräsentanten zu beschränken.

Wenn es gleich nicht in der Unmöglichkeit liegt, daß wir von den Waffen hierbei Gebrauch machen müssen, so bitte ich stets eingedenk zu sein, daß es das letzte Mittel ist und es immer unser Zweck sein muß, den Unordnungen durch Aufforderung im Namen des Gesetzes abzuhelfen. Mit großer Ueberlegung wollen daher die Herren Kommandeurs, nicht übereilt, einschreiten und zufällige Aufläufe von solchen unterscheiden, welche eine Besorgniß erregen können.

Die Aufforderung zum Auseinandergehen muß laut und fest ausgesprochen werden, ohne deshalb etwas Barsches und Verletzendes hineinzulegen. Wo der Tambour bei der Hand ist, muß vor jedesmaliger Aufforderung ein dreimaliger Wirbel geschlagen werden und der Gebrauch der Waffen, im langsamen Schritte vorgehend, nur dann eintreten, wenn man hartnäckigen Widerstand findet. - Zeigt sich aber die Neigung zum Auseinandergehen, so muß der Marsch so eingerichtet werden, daß die Leute Zeit haben sich zu entfernen.

Blesson.

- Die Bekanntmachung, durch welche die Urwähler und Wahlmänner des 3. Bezirks zu einer Versammlung in der Geheimrath-Bauerschen Sache eingeladen werden und welche gestern an den Mauern zu lesen war, ist folgendermaßen formulirt :

In der am 10. d. M. stattgefundenen Versammlung der Urwähler und Wahlmänner des hiesigen dritten größern Wahlbezirks, ist es zur Sprache gekommen, daß der in demselben gewählte Abgeordnete Geh. Revisionsrath Bauer,

an dem Zuge nach den Gräbern der am 18. und 19. März gefallenen Freiheitshelden nicht Theil genommen und dem

Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 17. Köln, Samstag 17. Juni 1848.

Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für das nächste Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an.

Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsportos. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Die Berliner Vereinbarungsdebatte über Revolution). (Schluß). Berlin. (Unruhen. ‒ Bekanntmachungen Blessons. ‒ Geheimrath Bauer. ‒ Vereinbarungsdebatten). Breslau. (Die Demokraten und die Reaktionäre in Schlesien). Posen. (Russisches Lager in der Nähe von Kalisch). Dortmund. (Höfken und Harkort). Frankfurt. (Apostelfahrt. ‒ National-Versammlung). Karlsruhe. (Anklage des Regierungsdirektor Peter). Wien. (Wiener Adresse an das deutsche Parlament). Saatz. (Industrieller Kongreß). Triest. (Die Blokade). Rendsburg. (Wahlgesetz für die konstituirende Versammlung).

Dänemark. Kopenhagen. (Schweden in Nyborg gelandet. ‒ Kriegsanleihe. ‒ Kondemnirungen). Nyborg. (Kondemnirungen).

Schweden. Gothenburg. (Truppeneinschiffungen). Malmö. (Rüstungen).

Schweiz. Zürich. (Casus belli. ‒ Beschluß des Raths von St. Gallen).

Italien. Turin. (Anträge Bixius in der Deputirtenkammer wegen der Jesuiten. ‒ Arbeitereinstellung der Schneidergesellen. ‒ Brief aus Neapel über Ferdinand und seine Truppen. ‒ Radetzki. ‒ Nahe Ankunft von Mitgliedern der provisorischen Regierung in Mailand). Rom. (Kammer). Neapel. (Rüstungen gegen den Aufstand).

Französische Republik. Paris (Duclercs Finanzplan. ‒ Lamartines Rede vom 12. Juni. ‒ Truppenaufstellungen in Paris. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 14. Juni).

Großbritannien. Manchester (Manöver der Baumwollenlords zur Umgehung der Zehnstundenbill). Liverpool (ein Chartistenmeeting). London (Chartistenmeetings im Norden). Dublin (Repealassociation).

Amerika. (Der Mexikanische Congress. ‒ Yucatan. ‒ Präsidentschaftskandidaten. ‒ Handelsnachrichten. ‒ Fortdauer des Morden auf Hayiti. ‒ Indianerkrieg im Oregon).

Handelsnachrichten.

Deutschland.
** Köln, 14. Juni.

(Die Berliner Debatte über die Revolution. Schluß).

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
7 Berlin, 14. Juni.

Abends 9 Uhr. Die Sitzung der Nationalversammlung war heute Morgen von großer Masse bewaffneter Bürgerwachen umstellt.

Die Bevölkerung Berlins war über die Absperrung der Versammlung höchst erbittert. Heute um vier Uhr fielen Reibungen am Zeughause vor, aus dem man das Militär, das sich noch immer darin befindet, herausholen wollte. Eine Deputation, größtentheils von Arbeitern, begab sich zum Kriegsminister, um den Abzug des Militärs aus dem Zeughause und die Bewaffnung der Arbeiter zu verlangen. Die Deputation ward am Palais desKriegsministers von Bürgerwehr empfangen und verhaftet. Sogleich ward daselbst der Versuch einer Barrikade gemacht, aber durch eine Bajonetattake vereitelt; mehrere Verwundungen fielen dabei vor. Die unbewaffnete Masse stürzte erbittert fort. Eine große Menge sammelte sich um das Zeughaus, die Bürgerwehr rückte in großer Zahl heran. So eben, 81/2 Uhr, ist im Kastanienwalde und Zeughause Feuer gegeben worden, ganz Berlin ist in großer Aufregung, Alles stürzt nach Waffen; unter den Linden wird ein Trupp Bürgerwehr ganz friedlich entwaffnet. Der Generalmarsch der Bürgerwehr wird durch die ganze Stadt geschlagen. Man fürchtet heftige Zusammenstöße für die Nacht, die bei den aufgeregten Massen kaum zu vermeiden sind. Die Erbitterung, welche durch Verwerfung des Behrends'schen Antrags entstand, macht sich jetzt allgemein Luft.

‒ Die „Berliner Zeitungshalle“ bringt über die Ereignisse vom 14. Juni nur die nachstehende kurze Notiz:

Nachmittags 1 Uhr. So eben begegnet mir ein großer Zug von Arbeitern, welche ins Schloß gedrungen und nach vergeblichem Widerstand der dort aufgestellten Bürgerwehr, die in den letzten Tagen an mehrern innern Zugängen des Schlosses angebrachten eisernen Gitter herausgerissen haben; mit großem Jubel ziehen sie mit einem Theil derselben nach der Universität und übergeben sie den mit dreimaligem Hoch begrüßten Studenten zur Aufbewahrung.

I. Kameraden! Unsere Stellung hat sich verändert! Zum ersten Male werden wir durch das Gesetz aufgerufen unsere Freiheiten und politischen Rechte zu beschützen. Ein Attentat auf diese hat stattgefunden; denn welche größere Gefahr kann ihnen drohen, als wenn die Erwählten der ganzen Nation nicht mehr mit vollkommenster Unabhängigkeit, sondern unter dem Druck des Schrecks berathen müssen?! Die Freiheit der Discussion, in den für das ganze edle Preußen geheiligten Räumen, in welchen sich die Repräsentanten desselben versammelten, die Sicherheit und Unverletzlichkeit ihrer Personen innerhalb unserer Mauern aufrecht zu erhalten, das ist die Aufgabe die uns jetzt gestellt ist. Das ganze Vaterland hat uns seine Erwählten anvertraut, und erwartet von uns seine Erwählten anvertraut, und erwartet von uns ihre Beschirmung in allen Hinsichten; 16 Millionen haben ihre Augen auf uns gerichtet und werden Rechenschaft von uns verlangen, wenn sie die gesetzliche Freiheit verletzt glauben. Wir haben jetzt mithin die höchsten Pflichten zu erfüllen, welche der Bürgerwehr obliegen! Ich werde genöthigt werden, auf einige Zeit größere Anstrengungen als bisher zu fordern, um dem Zwecke, wolle Gott ohne Anwendung von Gewalt, zu entsprechen. Von dem klaren Erfassen und tüchtigen Sinn meiner Kameraden, bin ich aber zu überzeugt, um einen Augenblick daran zu zweifeln, daß ich auf ihre ganze Unterstützung rechnen kann, sowie auf die Willfährigkeit aller Vaterlandsfreunde, sich den nöthigen Anordnungen zu unterwerfen, und füge daher nur die Bitte hinzu, mich mit ihrem ehrenden Vertrauen zu umgeben, das nach besten Kräften und Einsichten zu erwerben mein einziges Bestreben sein soll, und worin meine Herren Beirather mit mir vollkommen übereinstimmen.

Berlin, 13. Juni 1848.

Blesson.

II. Zum Tagesbefehle am 13. Juni. Um die Sicherstellung des National-Versammlungs-Gebäudes zu bewirken und den Anstand in der Umgegend desselben aufrecht zu erhalten, giebt morgen den 14. d. M. Vormittag 11 Uhr das 19. Bataillon 200 Mann, geführt von 4 Hauptleuten und dem Bataillons-Commandeur. Die Aufstellung wird folgende sein: An der gewöhnlichen Stelle vor dem Hause rechts und links 25 Mann, hinter dem Gebäude 20 Mann. Der Platz zwischen dem Finanz-Ministerium, der Königswache und der Fruchthandlung wird nach allen Seiten so abgesperrt, daß eine freie Passage nur zwischen der Fruchthandlung und der Universität bleibt, die in gerader Richtung nach dem Bauhofe führt. Zwei Pikets von 10 Mann werden vorgeschoben, das eine nach der Ecke des Finanz-Ministeriums, das andere bis zur Statue von Scharnhorst, um die Passanten anzuweisen, während der Sitzung nicht durch das Wäldchen, sondern um dasselbe herumzugehen. ‒ Das 8. Bataillon sorgt für die Freihaltung des Kastanienwaldes hinter der Universität, und ist bereit wenn es nöthig, das Brandenburger Thor zu besetzen. Das 11. Bataillon ist ebenso zur Besetzung des Potsdamer Thores bereit. ‒ Das 7. Bataillon hält sich in Bereitschaft, die Königswache zu verstärken oder nach Umständen die Besatzung des National-Versammlungs-Gebäudes zu unterstützen. ‒ Das 5. Bataillon ist bereit zur Besetzung des Schlosses. ‒ Alle übrigen Bataillone werden veranlaßt, etwanige zusammentretende Versammlungen durch starke Patrouillen zu zerstreuen.

Ich mache im Voraus darauf aufmerksam, daß der Patrouillendienst wahrscheinlich in den nächsten Tagen lebhaft wird unterhalten werden müssen, worüber ich mir nach der Erfahrung des ersten Tages das Nähere vorbehalte, halte mich aber verpflichtet, die Herren Bataillonskommandeure zu bitten, ihre Aufmerksamkeit auf dergleichen Versammlungen, nicht auf die bloße Dauer der Sitzung der Repräsentanten zu beschränken.

Wenn es gleich nicht in der Unmöglichkeit liegt, daß wir von den Waffen hierbei Gebrauch machen müssen, so bitte ich stets eingedenk zu sein, daß es das letzte Mittel ist und es immer unser Zweck sein muß, den Unordnungen durch Aufforderung im Namen des Gesetzes abzuhelfen. Mit großer Ueberlegung wollen daher die Herren Kommandeurs, nicht übereilt, einschreiten und zufällige Aufläufe von solchen unterscheiden, welche eine Besorgniß erregen können.

Die Aufforderung zum Auseinandergehen muß laut und fest ausgesprochen werden, ohne deshalb etwas Barsches und Verletzendes hineinzulegen. Wo der Tambour bei der Hand ist, muß vor jedesmaliger Aufforderung ein dreimaliger Wirbel geschlagen werden und der Gebrauch der Waffen, im langsamen Schritte vorgehend, nur dann eintreten, wenn man hartnäckigen Widerstand findet. ‒ Zeigt sich aber die Neigung zum Auseinandergehen, so muß der Marsch so eingerichtet werden, daß die Leute Zeit haben sich zu entfernen.

Blesson.

‒ Die Bekanntmachung, durch welche die Urwähler und Wahlmänner des 3. Bezirks zu einer Versammlung in der Geheimrath-Bauerschen Sache eingeladen werden und welche gestern an den Mauern zu lesen war, ist folgendermaßen formulirt :

In der am 10. d. M. stattgefundenen Versammlung der Urwähler und Wahlmänner des hiesigen dritten größern Wahlbezirks, ist es zur Sprache gekommen, daß der in demselben gewählte Abgeordnete Geh. Revisionsrath Bauer,

an dem Zuge nach den Gräbern der am 18. und 19. März gefallenen Freiheitshelden nicht Theil genommen und dem

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          <p>&#x2012; Die &#x201E;Berliner Zeitungshalle&#x201C; bringt über die Ereignisse vom 14. Juni nur                         die nachstehende kurze Notiz:</p>
          <p>Nachmittags 1 Uhr. So eben begegnet mir ein großer Zug von Arbeitern, welche                         ins Schloß gedrungen und nach vergeblichem Widerstand der dort aufgestellten                         Bürgerwehr, die in den letzten Tagen an mehrern innern Zugängen des                         Schlosses angebrachten eisernen Gitter herausgerissen haben; mit großem                         Jubel ziehen sie mit einem Theil derselben nach der Universität und                         übergeben sie den mit dreimaligem Hoch begrüßten Studenten zur                         Aufbewahrung.</p>
          <p><hi rendition="#g">I. Kameraden!</hi> Unsere Stellung hat sich verändert! Zum                         ersten Male werden wir durch das Gesetz aufgerufen unsere Freiheiten und                         politischen Rechte zu beschützen. Ein Attentat auf diese hat stattgefunden;                         denn welche größere Gefahr kann ihnen drohen, als wenn die Erwählten der                         ganzen Nation nicht mehr mit vollkommenster Unabhängigkeit, sondern unter                         dem Druck des Schrecks berathen müssen?! Die Freiheit der Discussion, in den                         für das ganze edle Preußen geheiligten Räumen, in welchen sich die                         Repräsentanten desselben versammelten, die Sicherheit und Unverletzlichkeit                         ihrer Personen innerhalb unserer Mauern aufrecht zu erhalten, das ist die                         Aufgabe die uns jetzt gestellt ist. Das ganze Vaterland hat uns seine                         Erwählten anvertraut, und erwartet von uns seine Erwählten anvertraut, und                         erwartet von uns ihre Beschirmung in allen Hinsichten; 16 Millionen haben                         ihre Augen auf uns gerichtet und werden Rechenschaft von uns verlangen, wenn                         sie die gesetzliche Freiheit verletzt glauben. Wir haben jetzt mithin die                         höchsten Pflichten zu erfüllen, welche der Bürgerwehr obliegen! Ich werde                         genöthigt werden, auf einige Zeit größere Anstrengungen als bisher zu                         fordern, um dem Zwecke, wolle Gott ohne Anwendung von Gewalt, zu                         entsprechen. Von dem klaren Erfassen und tüchtigen Sinn meiner Kameraden,                         bin ich aber zu überzeugt, um einen Augenblick daran zu zweifeln, daß ich                         auf ihre ganze Unterstützung rechnen kann, sowie auf die Willfährigkeit                         aller Vaterlandsfreunde, sich den nöthigen Anordnungen zu unterwerfen, und                         füge daher nur die Bitte hinzu, mich mit ihrem ehrenden Vertrauen zu                         umgeben, das nach besten Kräften und Einsichten zu erwerben mein einziges                         Bestreben sein soll, und worin meine Herren Beirather mit mir vollkommen                         übereinstimmen.</p>
          <p>Berlin, 13. Juni 1848.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Blesson.</hi> </p>
          <p><hi rendition="#g">II. Zum Tagesbefehle</hi> am 13. Juni. Um die                         Sicherstellung des National-Versammlungs-Gebäudes zu bewirken und den                         Anstand in der Umgegend desselben aufrecht zu erhalten, giebt morgen den 14.                         d. M. Vormittag 11 Uhr das 19. Bataillon 200 Mann, geführt von 4 Hauptleuten                         und dem Bataillons-Commandeur. Die Aufstellung wird folgende sein: An der                         gewöhnlichen Stelle vor dem Hause rechts und links 25 Mann, hinter dem                         Gebäude 20 Mann. Der Platz zwischen dem Finanz-Ministerium, der Königswache                         und der Fruchthandlung wird nach allen Seiten so abgesperrt, daß eine freie                         Passage nur zwischen der Fruchthandlung und der Universität bleibt, die in                         gerader Richtung nach dem Bauhofe führt. Zwei Pikets von 10 Mann werden                         vorgeschoben, das eine nach der Ecke des Finanz-Ministeriums, das andere bis                         zur Statue von Scharnhorst, um die Passanten anzuweisen, während der Sitzung                         nicht durch das Wäldchen, sondern um dasselbe herumzugehen. &#x2012; Das 8.                         Bataillon sorgt für die Freihaltung des Kastanienwaldes hinter der                         Universität, und ist bereit wenn es nöthig, das Brandenburger Thor zu                         besetzen. Das 11. Bataillon ist ebenso zur Besetzung des Potsdamer Thores                         bereit. &#x2012; Das 7. Bataillon hält sich in Bereitschaft, die Königswache zu                         verstärken oder nach Umständen die Besatzung des                         National-Versammlungs-Gebäudes zu unterstützen. &#x2012; Das 5. Bataillon ist                         bereit zur Besetzung des Schlosses. &#x2012; Alle übrigen Bataillone werden                         veranlaßt, etwanige zusammentretende Versammlungen durch starke Patrouillen                         zu zerstreuen.</p>
          <p>Ich mache im Voraus darauf aufmerksam, daß der Patrouillendienst                         wahrscheinlich in den nächsten Tagen lebhaft wird unterhalten werden müssen,                         worüber ich mir nach der Erfahrung des ersten Tages das Nähere vorbehalte,                         halte mich aber verpflichtet, die Herren Bataillonskommandeure zu bitten,                         ihre Aufmerksamkeit auf dergleichen Versammlungen, nicht auf die bloße Dauer                         der Sitzung der Repräsentanten zu beschränken.</p>
          <p>Wenn es gleich nicht in der Unmöglichkeit liegt, daß wir von den Waffen                         hierbei Gebrauch machen müssen, so bitte ich stets eingedenk zu sein, daß es                         das letzte Mittel ist und es immer unser Zweck sein muß, den Unordnungen                         durch Aufforderung im Namen des Gesetzes abzuhelfen. Mit großer Ueberlegung                         wollen daher die Herren Kommandeurs, nicht übereilt, einschreiten und                         zufällige Aufläufe von solchen unterscheiden, welche eine Besorgniß erregen                         können.</p>
          <p>Die Aufforderung zum Auseinandergehen muß laut und fest ausgesprochen werden,                         ohne deshalb etwas Barsches und Verletzendes hineinzulegen. Wo der Tambour                         bei der Hand ist, muß vor jedesmaliger Aufforderung ein dreimaliger Wirbel                         geschlagen werden und der Gebrauch der Waffen, im langsamen Schritte                         vorgehend, nur dann eintreten, wenn man hartnäckigen Widerstand findet. &#x2012;                         Zeigt sich aber die Neigung zum Auseinandergehen, so muß der Marsch so                         eingerichtet werden, daß die Leute Zeit haben sich zu entfernen.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Blesson.</hi> </p>
          <p>&#x2012; Die Bekanntmachung, durch welche die Urwähler und Wahlmänner des 3. Bezirks                         zu einer Versammlung in der Geheimrath-Bauerschen Sache eingeladen werden                         und welche gestern an den Mauern zu lesen war, ist folgendermaßen formulirt                         :</p>
          <p>In der am 10. d. M. stattgefundenen Versammlung der Urwähler und Wahlmänner                         des hiesigen dritten größern Wahlbezirks, ist es zur Sprache gekommen, daß                         der in demselben gewählte Abgeordnete Geh. Revisionsrath Bauer,</p>
          <p>an dem Zuge nach den Gräbern der am 18. und 19. März gefallenen                         Freiheitshelden nicht Theil genommen und dem
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0071/0001] Neue Rheinische Zeitung.Organ der Demokratie.No. 17. Köln, Samstag 17. Juni 1848. Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für das nächste Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an. Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsportos. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Die Berliner Vereinbarungsdebatte über Revolution). (Schluß). Berlin. (Unruhen. ‒ Bekanntmachungen Blessons. ‒ Geheimrath Bauer. ‒ Vereinbarungsdebatten). Breslau. (Die Demokraten und die Reaktionäre in Schlesien). Posen. (Russisches Lager in der Nähe von Kalisch). Dortmund. (Höfken und Harkort). Frankfurt. (Apostelfahrt. ‒ National-Versammlung). Karlsruhe. (Anklage des Regierungsdirektor Peter). Wien. (Wiener Adresse an das deutsche Parlament). Saatz. (Industrieller Kongreß). Triest. (Die Blokade). Rendsburg. (Wahlgesetz für die konstituirende Versammlung). Dänemark. Kopenhagen. (Schweden in Nyborg gelandet. ‒ Kriegsanleihe. ‒ Kondemnirungen). Nyborg. (Kondemnirungen). Schweden. Gothenburg. (Truppeneinschiffungen). Malmö. (Rüstungen). Schweiz. Zürich. (Casus belli. ‒ Beschluß des Raths von St. Gallen). Italien. Turin. (Anträge Bixius in der Deputirtenkammer wegen der Jesuiten. ‒ Arbeitereinstellung der Schneidergesellen. ‒ Brief aus Neapel über Ferdinand und seine Truppen. ‒ Radetzki. ‒ Nahe Ankunft von Mitgliedern der provisorischen Regierung in Mailand). Rom. (Kammer). Neapel. (Rüstungen gegen den Aufstand). Französische Republik. Paris (Duclercs Finanzplan. ‒ Lamartines Rede vom 12. Juni. ‒ Truppenaufstellungen in Paris. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 14. Juni). Großbritannien. Manchester (Manöver der Baumwollenlords zur Umgehung der Zehnstundenbill). Liverpool (ein Chartistenmeeting). London (Chartistenmeetings im Norden). Dublin (Repealassociation). Amerika. (Der Mexikanische Congress. ‒ Yucatan. ‒ Präsidentschaftskandidaten. ‒ Handelsnachrichten. ‒ Fortdauer des Morden auf Hayiti. ‒ Indianerkrieg im Oregon). Handelsnachrichten. Deutschland. ** Köln, 14. Juni. (Die Berliner Debatte über die Revolution. Schluß). _ 7 Berlin, 14. Juni. Abends 9 Uhr. Die Sitzung der Nationalversammlung war heute Morgen von großer Masse bewaffneter Bürgerwachen umstellt. Die Bevölkerung Berlins war über die Absperrung der Versammlung höchst erbittert. Heute um vier Uhr fielen Reibungen am Zeughause vor, aus dem man das Militär, das sich noch immer darin befindet, herausholen wollte. Eine Deputation, größtentheils von Arbeitern, begab sich zum Kriegsminister, um den Abzug des Militärs aus dem Zeughause und die Bewaffnung der Arbeiter zu verlangen. Die Deputation ward am Palais desKriegsministers von Bürgerwehr empfangen und verhaftet. Sogleich ward daselbst der Versuch einer Barrikade gemacht, aber durch eine Bajonetattake vereitelt; mehrere Verwundungen fielen dabei vor. Die unbewaffnete Masse stürzte erbittert fort. Eine große Menge sammelte sich um das Zeughaus, die Bürgerwehr rückte in großer Zahl heran. So eben, 81/2 Uhr, ist im Kastanienwalde und Zeughause Feuer gegeben worden, ganz Berlin ist in großer Aufregung, Alles stürzt nach Waffen; unter den Linden wird ein Trupp Bürgerwehr ganz friedlich entwaffnet. Der Generalmarsch der Bürgerwehr wird durch die ganze Stadt geschlagen. Man fürchtet heftige Zusammenstöße für die Nacht, die bei den aufgeregten Massen kaum zu vermeiden sind. Die Erbitterung, welche durch Verwerfung des Behrends'schen Antrags entstand, macht sich jetzt allgemein Luft. ‒ Die „Berliner Zeitungshalle“ bringt über die Ereignisse vom 14. Juni nur die nachstehende kurze Notiz: Nachmittags 1 Uhr. So eben begegnet mir ein großer Zug von Arbeitern, welche ins Schloß gedrungen und nach vergeblichem Widerstand der dort aufgestellten Bürgerwehr, die in den letzten Tagen an mehrern innern Zugängen des Schlosses angebrachten eisernen Gitter herausgerissen haben; mit großem Jubel ziehen sie mit einem Theil derselben nach der Universität und übergeben sie den mit dreimaligem Hoch begrüßten Studenten zur Aufbewahrung. I. Kameraden! Unsere Stellung hat sich verändert! Zum ersten Male werden wir durch das Gesetz aufgerufen unsere Freiheiten und politischen Rechte zu beschützen. Ein Attentat auf diese hat stattgefunden; denn welche größere Gefahr kann ihnen drohen, als wenn die Erwählten der ganzen Nation nicht mehr mit vollkommenster Unabhängigkeit, sondern unter dem Druck des Schrecks berathen müssen?! Die Freiheit der Discussion, in den für das ganze edle Preußen geheiligten Räumen, in welchen sich die Repräsentanten desselben versammelten, die Sicherheit und Unverletzlichkeit ihrer Personen innerhalb unserer Mauern aufrecht zu erhalten, das ist die Aufgabe die uns jetzt gestellt ist. Das ganze Vaterland hat uns seine Erwählten anvertraut, und erwartet von uns seine Erwählten anvertraut, und erwartet von uns ihre Beschirmung in allen Hinsichten; 16 Millionen haben ihre Augen auf uns gerichtet und werden Rechenschaft von uns verlangen, wenn sie die gesetzliche Freiheit verletzt glauben. Wir haben jetzt mithin die höchsten Pflichten zu erfüllen, welche der Bürgerwehr obliegen! Ich werde genöthigt werden, auf einige Zeit größere Anstrengungen als bisher zu fordern, um dem Zwecke, wolle Gott ohne Anwendung von Gewalt, zu entsprechen. Von dem klaren Erfassen und tüchtigen Sinn meiner Kameraden, bin ich aber zu überzeugt, um einen Augenblick daran zu zweifeln, daß ich auf ihre ganze Unterstützung rechnen kann, sowie auf die Willfährigkeit aller Vaterlandsfreunde, sich den nöthigen Anordnungen zu unterwerfen, und füge daher nur die Bitte hinzu, mich mit ihrem ehrenden Vertrauen zu umgeben, das nach besten Kräften und Einsichten zu erwerben mein einziges Bestreben sein soll, und worin meine Herren Beirather mit mir vollkommen übereinstimmen. Berlin, 13. Juni 1848. Blesson. II. Zum Tagesbefehle am 13. Juni. Um die Sicherstellung des National-Versammlungs-Gebäudes zu bewirken und den Anstand in der Umgegend desselben aufrecht zu erhalten, giebt morgen den 14. d. M. Vormittag 11 Uhr das 19. Bataillon 200 Mann, geführt von 4 Hauptleuten und dem Bataillons-Commandeur. Die Aufstellung wird folgende sein: An der gewöhnlichen Stelle vor dem Hause rechts und links 25 Mann, hinter dem Gebäude 20 Mann. Der Platz zwischen dem Finanz-Ministerium, der Königswache und der Fruchthandlung wird nach allen Seiten so abgesperrt, daß eine freie Passage nur zwischen der Fruchthandlung und der Universität bleibt, die in gerader Richtung nach dem Bauhofe führt. Zwei Pikets von 10 Mann werden vorgeschoben, das eine nach der Ecke des Finanz-Ministeriums, das andere bis zur Statue von Scharnhorst, um die Passanten anzuweisen, während der Sitzung nicht durch das Wäldchen, sondern um dasselbe herumzugehen. ‒ Das 8. Bataillon sorgt für die Freihaltung des Kastanienwaldes hinter der Universität, und ist bereit wenn es nöthig, das Brandenburger Thor zu besetzen. Das 11. Bataillon ist ebenso zur Besetzung des Potsdamer Thores bereit. ‒ Das 7. Bataillon hält sich in Bereitschaft, die Königswache zu verstärken oder nach Umständen die Besatzung des National-Versammlungs-Gebäudes zu unterstützen. ‒ Das 5. Bataillon ist bereit zur Besetzung des Schlosses. ‒ Alle übrigen Bataillone werden veranlaßt, etwanige zusammentretende Versammlungen durch starke Patrouillen zu zerstreuen. Ich mache im Voraus darauf aufmerksam, daß der Patrouillendienst wahrscheinlich in den nächsten Tagen lebhaft wird unterhalten werden müssen, worüber ich mir nach der Erfahrung des ersten Tages das Nähere vorbehalte, halte mich aber verpflichtet, die Herren Bataillonskommandeure zu bitten, ihre Aufmerksamkeit auf dergleichen Versammlungen, nicht auf die bloße Dauer der Sitzung der Repräsentanten zu beschränken. Wenn es gleich nicht in der Unmöglichkeit liegt, daß wir von den Waffen hierbei Gebrauch machen müssen, so bitte ich stets eingedenk zu sein, daß es das letzte Mittel ist und es immer unser Zweck sein muß, den Unordnungen durch Aufforderung im Namen des Gesetzes abzuhelfen. Mit großer Ueberlegung wollen daher die Herren Kommandeurs, nicht übereilt, einschreiten und zufällige Aufläufe von solchen unterscheiden, welche eine Besorgniß erregen können. Die Aufforderung zum Auseinandergehen muß laut und fest ausgesprochen werden, ohne deshalb etwas Barsches und Verletzendes hineinzulegen. Wo der Tambour bei der Hand ist, muß vor jedesmaliger Aufforderung ein dreimaliger Wirbel geschlagen werden und der Gebrauch der Waffen, im langsamen Schritte vorgehend, nur dann eintreten, wenn man hartnäckigen Widerstand findet. ‒ Zeigt sich aber die Neigung zum Auseinandergehen, so muß der Marsch so eingerichtet werden, daß die Leute Zeit haben sich zu entfernen. Blesson. ‒ Die Bekanntmachung, durch welche die Urwähler und Wahlmänner des 3. Bezirks zu einer Versammlung in der Geheimrath-Bauerschen Sache eingeladen werden und welche gestern an den Mauern zu lesen war, ist folgendermaßen formulirt : In der am 10. d. M. stattgefundenen Versammlung der Urwähler und Wahlmänner des hiesigen dritten größern Wahlbezirks, ist es zur Sprache gekommen, daß der in demselben gewählte Abgeordnete Geh. Revisionsrath Bauer, an dem Zuge nach den Gräbern der am 18. und 19. März gefallenen Freiheitshelden nicht Theil genommen und dem

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 17. Köln, 17. Juni 1848, S. 0071. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz017_1848/1>, abgerufen am 21.11.2024.