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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 18. Köln, 18. Juni 1848.

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Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 18. Köln, Sonntag 18. Juni 1848.

Die "Neue Rheinische Zeitung" erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für das nächste Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an.

Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsportos. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Zu Nr. 17 der "Neuen Rheinischen Zeitung" ist am 17. Juni Morgens eine außerordentliche Beilage ausgegeben und so viel möglich, versandt worden. Ein Theil unsrer auswärtigen Abonnenten erhält dieselbe heute.

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Die Vereinbarungsversammlung vom 15. Juni. - Der Prager Aufstand. - Stellung der Parteien in Köln. - Eine Anfrage.) Berlin. (Die Vereinbarungsversammlung. - Namentliche Abstimmung. - Vereinbarungsdebatten. - Erlaß des Finanzministerius wegen Laudemien. Thorn. (Die Russen.) Oberschlesien. (Die Russen. - Posen. - Nachrichten aus Rußland.) Frankfurt. (Demokraten-Kongreß.) Wien. (Journale. - Wahlrecht der Arbeiter. - Geschworne.) Triest. (Die Reservearmee im Venetianischen.)

Ungarn. Pesth. (Reichstag. - Kroatien.)

Italien. Mailand. (Vom Kriegsschauplatz.) Florenz. (Rüstungen.) Rom. Neapel. (Der König sorgt für seine Abreise.) Malta wimmelt von Jesuiten.

Französische Republik. Paris (die Lage der Pentarchen. - Sitzung der Nationalversammlung vom 15. Juni).

Großbritannien. London (Isturiz und Mirasol müssen London verlassen). Dublin (Statuten der neuen Repealassociation).

Amerika. (Friedensunterhandlungen mit Mexiko. - Yucatan. - An drang deutscher Emigranten in New-York).

Handelsnachrichten.

Amtliche Nachrichten.

Der Landgerichts-Referendarius Karl Peter Rübsahmen zu Koblenz ist auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellations-Gerichtshofes zu Köln ernannt worden.

Bekanntmachung.

Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 29. d. J. zu genehmigen geruht, daß die Ermäßigung des Porto auf den vierten Theil des Briefporto, welche nach § 14 des Regulativs über die preußische Portotaxe vom 18. Dezember 1824 den unter Kreuzband versandten Preis-Kuranten, gedruckten Cirkularen und Empfehlungsschreiben zugestanden ist, bei derartigen Sendungen auch dann eintreten soll, wenn außer der Adresse das Datum und die Namensunterschrift beigefügt sind. Sonstige schriftliche Einschaltungen oder Zusätze haben die Austaxirung mit dem vollen Briefporto zur Folge.

Berlin, den 10. Juni 1848.

General-Post-Amt.

Deutschland.
** Köln, 17. Juni.

Wir sagten Euch vor einigen Tagen:

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
** Köln, 17. Juni.

Ein neues posensches Blutbad bereitet sich in Böhmen vor.

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
** Köln, 16. Juni.

Wir haben hier vor einigen Tagen eine Nachwahl gehabt, die auf's Schlagendste beweist, wie sehr seit der allgemeinen Wahl die Stellung der Parteien sich verändert hat.

Herr Polizeidirektor Müller, Stellvertreter für Frankfurt, war in Gummersbach zum Abgeordneten nach Berlin gewählt worden.

Drei Kandidaten waren in der Wahl. Die katholische Partei hatte Herrn Pellmann, die konstitutionelle (der Bürgerverein) Herrn Advokaten-Anwalt Fay, die demokratische Herrn Advokaten Schneider II., Präsidenten der (stollwerkschen) demokratischen Gesellschaft, in Vorschlag gebracht.

Bei der ersten Abstimmung (140 stimmende Wahlmänner) hatte Herr Fay 29, Hr. Pellmann 34, Hr. Schneider 52 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert.

Bei der zweiten Abstimmung (139 Stimmen) hatte Herr Fay 14, Herr Pellmann 59, Herr Schneider 64 Stimmen. Die demokratische Partei war also noch in einer, stets wachsenden, Majorität.

Bei der dritten Abstimmung (138 Stimmen) endlich hatte Herr Fay keine Stimme mehr. Herr Schneider hatte 55, Herr Pellmann 75 Stimmen. Die Herren vom Bürgerverein haben also, aus Furcht vor den Stollwerkern, ihre Stimmen dem katholischen Kandidaten gegeben.

Diese Abstimmungen beweisen, wie sehr sich die öffentliche Stimmung hier geändert hat. In den Hauptwahlen waren die Demokraten überall in der Minorität. In dieser Nachwahl war von den drei kämpfenden Parteien die demokratische bei weitem die stärkste und konnte nur durch eine widernatürliche Coalition der beiden andern Parteien besiegt werden. Wir verdenken der katholischen Partei nicht, daß sie diese Coalition annahm. Wir heben nur die Thatsache hervor, daß die Konstitutionellen verschwunden sind.

Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben
von Georg Weerth.

Wie sich der Herr Preiß nach den Zeitverhältnissen richtet.

"Ich bin heute mit dem rechten Bein aus dem Bett gestiegen," begann der Herr Preiß zu seinem Buchhalter. Ich habe mehr Muth als gewöhnlich, ich bin beinahe guter Dinge, der Hafer sticht mich fast -"

""Hafer ist im Preise gewichen - "" erwiederte der Buchhalter Lenz, indem er im Lesen eines Preißkourantes fortfuhr.

"Sie versteh'n mich nicht, Lenz, ich meine, daß ich wieder mehr Unternehmungsgeist habe, als es vielleicht in diesen schlechten Zeiten wünschenswerth ist; ich sehne mich nach Thätigkeit; vielleicht ist der Sommer -"

""Sommersaat steht noch sehr niedrig, und ist beinahe gar nicht gefragt -"" unterbrach der Buchhalter.

"Nein, Lenz, ich meine, daß der Sommer wohl nur schuld daran ist; daß mich das schöne Sommerwetter wohl nur so heiter und kühn stimmt; bei lichter, klarer Witterung ist der Mensch mehr zu Spekulationen aufgelegt, als er es vernünftigerweise sein sollte. Ich fühle mich zu einer Thorheit um zwanzig Prozent mehr aufgelegt als seit langer Zeit."

""Zwanzigprozentiger Spiritus ist in Stettin augenblicklich nicht vorräthig,"" erwiderte der Buchhalter, indem er ruhig das Studium seines Handelsberichtes fortsetzte.

Der Herr Preiß wäre fast ärgerlich geworden. "Aber hören Sie doch zu, Lenz! Ich spreche weder von Hafer, von Sommersaat noch von Spiritus. Ich habe ganz and're Dinge vor; hole der Henker die gewöhnlichen Artikel! ich sehne mich nach etwas besser'm; die Zeitverhältnisse -"

""Die Zeitverhältnisse wirken noch immer sehr störend auf das Geschäft ein, schreibt man von Amsterdam.""

Der Herr Preiß hätte beinahe geflucht. "Geben Sie das Lesen Ihres Berichtes dran, lieber Lenz, die Zeitverhältnisse lassen mich weder an Stettin noch an Amsterdam denken. Man muß sein Augenmerk auf die Dinge im Allgemeinen richten, der Handel muß von einem höhern Standpunkt aus begriffen werden. Wie sich die Zeiten ändern, so müssen wir uns selbst ändern. Ein gescheidter Mann hängt den Mantel nach dem Winde -"

""Der dauernde Ostwind hält die Einfuhr in manchen englischen Häfen auf sehr bedauerliche Weise zurück, meldet man von Liverpool -""

"Donner und Doria, Lenz! Hören Sie, was ich sage. Wenn ich von meiner Gemüthsstimmung rede, da sprechen Sie von Hafer; erkläre ich Ihnen die Einflüsse der Jahreszeit, da sind Sie beim Spiritus und bei der Sommersaat; will ich Sie von der Lage Europas unterhalten, da gerathen Sie nach allen Ecken der Welt, nur nicht in die, welche uns am meisten interessiren muß."

Erstaunt sah der Buchhalter von seinem Berichte auf und der Herr Preiß fuhr fort:

"Sie wissen Lenz, mit den Artikeln, die wir bisher führten, ist es nichts mehr -"

""Gar nichts!""

"In Korinthen ist es flau. In Häringen entschieden ruhig. Grütze wenig gefragt. Schnaps vernachläßigt."

""Es ist, als ob Niemand mehr Durst hätte.""

"Richtig bemerkt, Lenz! Wir müssen uns deswegen auf and're Gegenstände werfen, welche mehr den sozialen und politischen Zuständen der Gegenwart angemessen sind."

""Man muß mit den Wölfen heulen.""

"Allerdings Lenz! und ich habe daher den festen Entschluß gefaßt, daß wir eine Spekulation in - rathen Sie mal! -"

""Verehrter Herr Preiß, ich will Ihrer hohen Meinung nicht vorgreifen.""

"Daß wir eine Spekulation in - nun, strengen Sie sich etwas an, Lenz!"

""Entschuldigen Sie mich, Herr Preiß, ich bin zu konservativ, um alle Neuerungen auf der Stelle begreifen zu können.""

"Wohlan! Wir wollen eine Unternehmung in schwarz-roth-goldnen Kokarden machen!"

""Das ist patriotisch!""

"Patriotisch oder nicht patriotisch, es ist einträglich!"

Der Herr Preiß warf sich in die Brust, und die Arme übereinanderschlagend, sah er den Buchhalter mit triumphirendem Blicke an. Lenz nahm eine große Priese.

""Patriotisch und einträglich! Herr Preiß, ich bin ganz mit Ihnen einverstanden.""

"Nicht wahr, Lenz? bei einer solchen Geschichte könnten wir reich werden."

""Und wir machen uns verdient um das Vaterland!""

"Das ist dummes Zeug, Lenz. Aber ich glaube sicher, daß die Sache ziehen wird."

""Vielleicht! aber es fällt mir da plötzlich etwas ein -""

"Und was, Lenz?"

""Glauben Sie, daß der schwarz-roth-goldne Spektakel lange halten wird?""

"Wie so?"

""Denken Sie sich, daß uns die Russen oder die Franzosen über den Hals kämen, oder daß wir gar Republikaner würden mit einer neuen Couleure - wie dann? Was machten wir dann mit unsern Kokarden?""

"Sie meinen also, Lenz, daß wir die russischen und französischen Kokarden zu gleicher Zeit mit den deutschen fabriziren lassen sollten?"

""Das wäre schon besser - aber es bliebe gefährlich!""

"Sehr gefährlich, Lenz! Sie haben recht -" Herr Preiß besann sich. Der Buchhalter schnupfte bedeutend.

"Nein, es geht nicht, Lenz. Es ist nichts mit dieser Geschichte, fehlender Text?

[Deutschland]
7 Köln, 17. Juni.

Eine Thatsache, die höchst seltsame Muthmaßungen herausfordert, wird der Redaktion von glaubwürdiger Seite mitgetheilt. Es sollen 1,800,000 Thaler vom preußischen Staate in neunmaligen Sendungen zu 200,000 Thlrn. an Rothschild verschickt worden sein. Kann der Staat im Augenblick der Zwangsanleihe über eine solche Summe verfügen? Was bezwecken

Neue Rheinische Zeitung.
Organ der Demokratie.
No. 18. Köln, Sonntag 18. Juni 1848.

Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für das nächste Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an.

Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsportos. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Zu Nr. 17 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ ist am 17. Juni Morgens eine außerordentliche Beilage ausgegeben und so viel möglich, versandt worden. Ein Theil unsrer auswärtigen Abonnenten erhält dieselbe heute.

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Die Vereinbarungsversammlung vom 15. Juni. ‒ Der Prager Aufstand. ‒ Stellung der Parteien in Köln. ‒ Eine Anfrage.) Berlin. (Die Vereinbarungsversammlung. ‒ Namentliche Abstimmung. ‒ Vereinbarungsdebatten. ‒ Erlaß des Finanzministerius wegen Laudemien. Thorn. (Die Russen.) Oberschlesien. (Die Russen. ‒ Posen. ‒ Nachrichten aus Rußland.) Frankfurt. (Demokraten-Kongreß.) Wien. (Journale. ‒ Wahlrecht der Arbeiter. ‒ Geschworne.) Triest. (Die Reservearmee im Venetianischen.)

Ungarn. Pesth. (Reichstag. ‒ Kroatien.)

Italien. Mailand. (Vom Kriegsschauplatz.) Florenz. (Rüstungen.) Rom. Neapel. (Der König sorgt für seine Abreise.) Malta wimmelt von Jesuiten.

Französische Republik. Paris (die Lage der Pentarchen. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 15. Juni).

Großbritannien. London (Isturiz und Mirasol müssen London verlassen). Dublin (Statuten der neuen Repealassociation).

Amerika. (Friedensunterhandlungen mit Mexiko. ‒ Yucatan. ‒ An drang deutscher Emigranten in New-York).

Handelsnachrichten.

Amtliche Nachrichten.

Der Landgerichts-Referendarius Karl Peter Rübsahmen zu Koblenz ist auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellations-Gerichtshofes zu Köln ernannt worden.

Bekanntmachung.

Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 29. d. J. zu genehmigen geruht, daß die Ermäßigung des Porto auf den vierten Theil des Briefporto, welche nach § 14 des Regulativs über die preußische Portotaxe vom 18. Dezember 1824 den unter Kreuzband versandten Preis-Kuranten, gedruckten Cirkularen und Empfehlungsschreiben zugestanden ist, bei derartigen Sendungen auch dann eintreten soll, wenn außer der Adresse das Datum und die Namensunterschrift beigefügt sind. Sonstige schriftliche Einschaltungen oder Zusätze haben die Austaxirung mit dem vollen Briefporto zur Folge.

Berlin, den 10. Juni 1848.

General-Post-Amt.

Deutschland.
** Köln, 17. Juni.

Wir sagten Euch vor einigen Tagen:

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
** Köln, 17. Juni.

Ein neues posensches Blutbad bereitet sich in Böhmen vor.

Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden.
** Köln, 16. Juni.

Wir haben hier vor einigen Tagen eine Nachwahl gehabt, die auf's Schlagendste beweist, wie sehr seit der allgemeinen Wahl die Stellung der Parteien sich verändert hat.

Herr Polizeidirektor Müller, Stellvertreter für Frankfurt, war in Gummersbach zum Abgeordneten nach Berlin gewählt worden.

Drei Kandidaten waren in der Wahl. Die katholische Partei hatte Herrn Pellmann, die konstitutionelle (der Bürgerverein) Herrn Advokaten-Anwalt Fay, die demokratische Herrn Advokaten Schneider II., Präsidenten der (stollwerkschen) demokratischen Gesellschaft, in Vorschlag gebracht.

Bei der ersten Abstimmung (140 stimmende Wahlmänner) hatte Herr Fay 29, Hr. Pellmann 34, Hr. Schneider 52 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert.

Bei der zweiten Abstimmung (139 Stimmen) hatte Herr Fay 14, Herr Pellmann 59, Herr Schneider 64 Stimmen. Die demokratische Partei war also noch in einer, stets wachsenden, Majorität.

Bei der dritten Abstimmung (138 Stimmen) endlich hatte Herr Fay keine Stimme mehr. Herr Schneider hatte 55, Herr Pellmann 75 Stimmen. Die Herren vom Bürgerverein haben also, aus Furcht vor den Stollwerkern, ihre Stimmen dem katholischen Kandidaten gegeben.

Diese Abstimmungen beweisen, wie sehr sich die öffentliche Stimmung hier geändert hat. In den Hauptwahlen waren die Demokraten überall in der Minorität. In dieser Nachwahl war von den drei kämpfenden Parteien die demokratische bei weitem die stärkste und konnte nur durch eine widernatürliche Coalition der beiden andern Parteien besiegt werden. Wir verdenken der katholischen Partei nicht, daß sie diese Coalition annahm. Wir heben nur die Thatsache hervor, daß die Konstitutionellen verschwunden sind.

Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben
von Georg Weerth.

Wie sich der Herr Preiß nach den Zeitverhältnissen richtet.

„Ich bin heute mit dem rechten Bein aus dem Bett gestiegen,“ begann der Herr Preiß zu seinem Buchhalter. Ich habe mehr Muth als gewöhnlich, ich bin beinahe guter Dinge, der Hafer sticht mich fast ‒“

„„Hafer ist im Preise gewichen ‒ ““ erwiederte der Buchhalter Lenz, indem er im Lesen eines Preißkourantes fortfuhr.

„Sie versteh'n mich nicht, Lenz, ich meine, daß ich wieder mehr Unternehmungsgeist habe, als es vielleicht in diesen schlechten Zeiten wünschenswerth ist; ich sehne mich nach Thätigkeit; vielleicht ist der Sommer ‒“

„„Sommersaat steht noch sehr niedrig, und ist beinahe gar nicht gefragt ‒““ unterbrach der Buchhalter.

„Nein, Lenz, ich meine, daß der Sommer wohl nur schuld daran ist; daß mich das schöne Sommerwetter wohl nur so heiter und kühn stimmt; bei lichter, klarer Witterung ist der Mensch mehr zu Spekulationen aufgelegt, als er es vernünftigerweise sein sollte. Ich fühle mich zu einer Thorheit um zwanzig Prozent mehr aufgelegt als seit langer Zeit.“

„„Zwanzigprozentiger Spiritus ist in Stettin augenblicklich nicht vorräthig,““ erwiderte der Buchhalter, indem er ruhig das Studium seines Handelsberichtes fortsetzte.

Der Herr Preiß wäre fast ärgerlich geworden. „Aber hören Sie doch zu, Lenz! Ich spreche weder von Hafer, von Sommersaat noch von Spiritus. Ich habe ganz and're Dinge vor; hole der Henker die gewöhnlichen Artikel! ich sehne mich nach etwas besser'm; die Zeitverhältnisse ‒“

„„Die Zeitverhältnisse wirken noch immer sehr störend auf das Geschäft ein, schreibt man von Amsterdam.““

Der Herr Preiß hätte beinahe geflucht. „Geben Sie das Lesen Ihres Berichtes dran, lieber Lenz, die Zeitverhältnisse lassen mich weder an Stettin noch an Amsterdam denken. Man muß sein Augenmerk auf die Dinge im Allgemeinen richten, der Handel muß von einem höhern Standpunkt aus begriffen werden. Wie sich die Zeiten ändern, so müssen wir uns selbst ändern. Ein gescheidter Mann hängt den Mantel nach dem Winde ‒“

„„Der dauernde Ostwind hält die Einfuhr in manchen englischen Häfen auf sehr bedauerliche Weise zurück, meldet man von Liverpool ‒““

„Donner und Doria, Lenz! Hören Sie, was ich sage. Wenn ich von meiner Gemüthsstimmung rede, da sprechen Sie von Hafer; erkläre ich Ihnen die Einflüsse der Jahreszeit, da sind Sie beim Spiritus und bei der Sommersaat; will ich Sie von der Lage Europas unterhalten, da gerathen Sie nach allen Ecken der Welt, nur nicht in die, welche uns am meisten interessiren muß.“

Erstaunt sah der Buchhalter von seinem Berichte auf und der Herr Preiß fuhr fort:

„Sie wissen Lenz, mit den Artikeln, die wir bisher führten, ist es nichts mehr ‒“

„„Gar nichts!““

„In Korinthen ist es flau. In Häringen entschieden ruhig. Grütze wenig gefragt. Schnaps vernachläßigt.“

„„Es ist, als ob Niemand mehr Durst hätte.““

„Richtig bemerkt, Lenz! Wir müssen uns deswegen auf and're Gegenstände werfen, welche mehr den sozialen und politischen Zuständen der Gegenwart angemessen sind.“

„„Man muß mit den Wölfen heulen.““

„Allerdings Lenz! und ich habe daher den festen Entschluß gefaßt, daß wir eine Spekulation in ‒ rathen Sie mal! ‒“

„„Verehrter Herr Preiß, ich will Ihrer hohen Meinung nicht vorgreifen.““

„Daß wir eine Spekulation in ‒ nun, strengen Sie sich etwas an, Lenz!“

„„Entschuldigen Sie mich, Herr Preiß, ich bin zu konservativ, um alle Neuerungen auf der Stelle begreifen zu können.““

„Wohlan! Wir wollen eine Unternehmung in schwarz-roth-goldnen Kokarden machen!“

„„Das ist patriotisch!““

„Patriotisch oder nicht patriotisch, es ist einträglich!“

Der Herr Preiß warf sich in die Brust, und die Arme übereinanderschlagend, sah er den Buchhalter mit triumphirendem Blicke an. Lenz nahm eine große Priese.

„„Patriotisch und einträglich! Herr Preiß, ich bin ganz mit Ihnen einverstanden.““

„Nicht wahr, Lenz? bei einer solchen Geschichte könnten wir reich werden.“

„„Und wir machen uns verdient um das Vaterland!““

„Das ist dummes Zeug, Lenz. Aber ich glaube sicher, daß die Sache ziehen wird.“

„„Vielleicht! aber es fällt mir da plötzlich etwas ein ‒““

„Und was, Lenz?“

„„Glauben Sie, daß der schwarz-roth-goldne Spektakel lange halten wird?““

„Wie so?“

„„Denken Sie sich, daß uns die Russen oder die Franzosen über den Hals kämen, oder daß wir gar Republikaner würden mit einer neuen Couleure ‒ wie dann? Was machten wir dann mit unsern Kokarden?““

„Sie meinen also, Lenz, daß wir die russischen und französischen Kokarden zu gleicher Zeit mit den deutschen fabriziren lassen sollten?“

„„Das wäre schon besser ‒ aber es bliebe gefährlich!““

„Sehr gefährlich, Lenz! Sie haben recht ‒“ Herr Preiß besann sich. Der Buchhalter schnupfte bedeutend.

„Nein, es geht nicht, Lenz. Es ist nichts mit dieser Geschichte, fehlender Text?

[Deutschland]
7 Köln, 17. Juni.

Eine Thatsache, die höchst seltsame Muthmaßungen herausfordert, wird der Redaktion von glaubwürdiger Seite mitgetheilt. Es sollen 1,800,000 Thaler vom preußischen Staate in neunmaligen Sendungen zu 200,000 Thlrn. an Rothschild verschickt worden sein. Kann der Staat im Augenblick der Zwangsanleihe über eine solche Summe verfügen? Was bezwecken

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          <p>Bei der ersten Abstimmung (140 stimmende Wahlmänner) hatte Herr Fay 29, Hr. Pellmann 34, Hr. Schneider 52 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert.</p>
          <p>Bei der zweiten Abstimmung (139 Stimmen) hatte Herr Fay 14, Herr Pellmann 59, Herr Schneider 64 Stimmen. Die demokratische Partei war also noch in einer, stets wachsenden, Majorität.</p>
          <p>Bei der dritten Abstimmung (138 Stimmen) endlich hatte Herr Fay <hi rendition="#g">keine</hi> Stimme mehr. Herr Schneider hatte 55, Herr Pellmann 75 Stimmen. Die Herren vom Bürgerverein haben also, aus Furcht vor den Stollwerkern, ihre Stimmen dem katholischen Kandidaten gegeben.</p>
          <p>Diese Abstimmungen beweisen, wie sehr sich die öffentliche <choice><sic>Stimmmung</sic><corr>Stimmung</corr></choice> hier geändert hat. In den Hauptwahlen waren die Demokraten überall in der Minorität. In dieser Nachwahl war von den drei kämpfenden Parteien die demokratische bei weitem die stärkste und konnte nur durch eine widernatürliche Coalition der beiden andern Parteien besiegt werden. Wir verdenken der katholischen Partei nicht, daß sie diese Coalition annahm. Wir heben nur die Thatsache hervor, daß die <hi rendition="#g">Konstitutionellen</hi> verschwunden sind.</p>
        </div>
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        <div xml:id="ar018_006" type="jArticle" next="#ar018_008">
          <head>Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben<lb/>
von Georg                         Weerth.</head>
          <p>Wie sich der Herr Preiß nach den Zeitverhältnissen richtet.</p>
          <p>&#x201E;Ich bin heute mit dem rechten Bein aus dem Bett gestiegen,&#x201C; begann der Herr                         Preiß zu seinem Buchhalter. Ich habe mehr Muth als gewöhnlich, ich bin                         beinahe guter Dinge, der Hafer sticht mich fast &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Hafer ist im Preise gewichen &#x2012; &#x201C;&#x201C; erwiederte der Buchhalter Lenz, indem er                         im Lesen eines Preißkourantes fortfuhr.</p>
          <p>&#x201E;Sie versteh'n mich nicht, Lenz, ich meine, daß ich wieder mehr                         Unternehmungsgeist habe, als es vielleicht in diesen schlechten Zeiten                         wünschenswerth ist; ich sehne mich nach Thätigkeit; vielleicht ist der                         Sommer &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Sommersaat steht noch sehr niedrig, und ist beinahe gar nicht gefragt &#x2012;&#x201C;&#x201C;                         unterbrach der Buchhalter.</p>
          <p>&#x201E;Nein, Lenz, ich meine, daß der Sommer wohl nur schuld daran ist; daß mich                         das schöne Sommerwetter wohl nur so heiter und kühn stimmt; bei lichter,                         klarer Witterung ist der Mensch mehr zu Spekulationen aufgelegt, als er es                         vernünftigerweise sein sollte. Ich fühle mich zu einer Thorheit um zwanzig                         Prozent mehr aufgelegt als seit langer Zeit.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Zwanzigprozentiger Spiritus ist in Stettin augenblicklich nicht                         vorräthig,&#x201C;&#x201C; erwiderte der Buchhalter, indem er ruhig das Studium seines                         Handelsberichtes fortsetzte.</p>
          <p>Der Herr Preiß wäre fast ärgerlich geworden. &#x201E;Aber hören Sie doch zu, Lenz!                         Ich spreche weder von Hafer, von Sommersaat noch von Spiritus. Ich habe ganz                         and're Dinge vor; hole der Henker die gewöhnlichen Artikel! ich sehne mich                         nach etwas besser'm; die Zeitverhältnisse &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Die Zeitverhältnisse wirken noch immer sehr störend auf das Geschäft ein,                         schreibt man von Amsterdam.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>Der Herr Preiß hätte beinahe geflucht. &#x201E;Geben Sie das Lesen Ihres Berichtes                         dran, lieber Lenz, die Zeitverhältnisse lassen mich weder an Stettin noch an                         Amsterdam denken. Man muß sein Augenmerk auf die Dinge im Allgemeinen                         richten, der Handel muß von einem höhern Standpunkt aus begriffen werden.                         Wie sich die Zeiten ändern, so müssen wir uns selbst ändern. Ein gescheidter                         Mann hängt den Mantel nach dem Winde &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Der dauernde Ostwind hält die Einfuhr in manchen englischen Häfen auf sehr                         bedauerliche Weise zurück, meldet man von Liverpool &#x2012;&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Donner und Doria, Lenz! Hören Sie, was ich sage. Wenn ich von meiner                         Gemüthsstimmung rede, da sprechen Sie von Hafer; erkläre ich Ihnen die                         Einflüsse der Jahreszeit, da sind Sie beim Spiritus und bei der Sommersaat;                         will ich Sie von der Lage Europas unterhalten, da gerathen Sie nach allen                         Ecken der Welt, nur nicht in die, welche uns am meisten interessiren                         muß.&#x201C;</p>
          <p>Erstaunt sah der Buchhalter von seinem Berichte auf und der Herr Preiß fuhr                         fort:</p>
          <p>&#x201E;Sie wissen Lenz, mit den Artikeln, die wir bisher führten, ist es nichts                         mehr &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Gar nichts!&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;In Korinthen ist es flau. In Häringen entschieden ruhig. Grütze wenig                         gefragt. Schnaps vernachläßigt.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Es ist, als ob Niemand mehr Durst hätte.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Richtig bemerkt, Lenz! Wir müssen uns deswegen auf and're Gegenstände                         werfen, welche mehr den sozialen und politischen Zuständen der Gegenwart                         angemessen sind.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Man muß mit den Wölfen heulen.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Allerdings Lenz! und ich habe daher den festen Entschluß gefaßt, daß wir                         eine Spekulation in &#x2012; rathen Sie mal! &#x2012;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Verehrter Herr Preiß, ich will Ihrer hohen Meinung nicht vorgreifen.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Daß wir eine Spekulation in &#x2012; nun, strengen Sie sich etwas an, Lenz!&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Entschuldigen Sie mich, Herr Preiß, ich bin zu konservativ, um alle                         Neuerungen auf der Stelle begreifen zu können.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Wohlan! Wir wollen eine Unternehmung in schwarz-roth-goldnen Kokarden                         machen!&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Das ist patriotisch!&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Patriotisch oder nicht patriotisch, es ist einträglich!&#x201C;</p>
          <p>Der Herr Preiß warf sich in die Brust, und die Arme übereinanderschlagend,                         sah er den Buchhalter mit triumphirendem Blicke an. Lenz nahm eine große                         Priese.</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Patriotisch und einträglich! Herr Preiß, ich bin ganz mit Ihnen                         einverstanden.&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Nicht wahr, Lenz? bei einer solchen Geschichte könnten wir reich                         werden.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Und wir machen uns verdient um das Vaterland!&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Das ist dummes Zeug, Lenz. Aber ich glaube sicher, daß die Sache ziehen                         wird.&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Vielleicht! aber es fällt mir da plötzlich etwas ein &#x2012;&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Und was, Lenz?&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Glauben Sie, daß der schwarz-roth-goldne Spektakel lange halten wird?&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Wie so?&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Denken Sie sich, daß uns die Russen oder die Franzosen über den Hals kämen,                         oder daß wir gar Republikaner würden mit einer neuen Couleure &#x2012; wie dann?                         Was machten wir dann mit unsern Kokarden?&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Sie meinen also, Lenz, daß wir die russischen und französischen Kokarden zu                         gleicher Zeit mit den deutschen fabriziren lassen sollten?&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;&#x201E;Das wäre schon besser &#x2012; aber es bliebe gefährlich!&#x201C;&#x201C;</p>
          <p>&#x201E;Sehr gefährlich, Lenz! Sie haben recht &#x2012;&#x201C; Herr Preiß besann sich. Der                         Buchhalter schnupfte bedeutend.</p>
          <p>&#x201E;Nein, es geht nicht, Lenz. Es ist nichts mit dieser Geschichte,                             <unclear>fehlender Text?</unclear></p>
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      </div>
      <div n="1">
        <head>[Deutschland]</head>
        <div xml:id="ar018_007" type="jArticle">
          <head><bibl><author>7</author></bibl> Köln, 17. Juni.</head>
          <p>Eine Thatsache, die höchst seltsame Muthmaßungen herausfordert, wird der                         Redaktion von glaubwürdiger Seite mitgetheilt. Es sollen 1,800,000 Thaler                         vom preußischen Staate in neunmaligen Sendungen zu 200,000 Thlrn. an                         Rothschild verschickt worden sein. Kann der Staat im Augenblick der                         Zwangsanleihe über eine solche Summe verfügen? Was bezwecken                     </p>
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[0077/0001] Neue Rheinische Zeitung.Organ der Demokratie.No. 18. Köln, Sonntag 18. Juni 1848. Die „Neue Rheinische Zeitung“ erscheint vom 1. Juni an täglich. Bestellungen für das nächste Quartal, Juli bis September, wolle man baldigst machen. Alle Postämter Deutschlands nehmen Bestellungen an. Abonnementspreis in Köln vierteljährlich 1 Thlr. 15 Sgr., in allen übrigen Orten Preußens 2 Thlr. 3 Sgr. 9 Pf. Außerhalb Preußens mit Zuschlag des fremden Zeitungsportos. Inserate: die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Zu Nr. 17 der „Neuen Rheinischen Zeitung“ ist am 17. Juni Morgens eine außerordentliche Beilage ausgegeben und so viel möglich, versandt worden. Ein Theil unsrer auswärtigen Abonnenten erhält dieselbe heute. Uebersicht. Deutschland. Köln. (Die Vereinbarungsversammlung vom 15. Juni. ‒ Der Prager Aufstand. ‒ Stellung der Parteien in Köln. ‒ Eine Anfrage.) Berlin. (Die Vereinbarungsversammlung. ‒ Namentliche Abstimmung. ‒ Vereinbarungsdebatten. ‒ Erlaß des Finanzministerius wegen Laudemien. Thorn. (Die Russen.) Oberschlesien. (Die Russen. ‒ Posen. ‒ Nachrichten aus Rußland.) Frankfurt. (Demokraten-Kongreß.) Wien. (Journale. ‒ Wahlrecht der Arbeiter. ‒ Geschworne.) Triest. (Die Reservearmee im Venetianischen.) Ungarn. Pesth. (Reichstag. ‒ Kroatien.) Italien. Mailand. (Vom Kriegsschauplatz.) Florenz. (Rüstungen.) Rom. Neapel. (Der König sorgt für seine Abreise.) Malta wimmelt von Jesuiten. Französische Republik. Paris (die Lage der Pentarchen. ‒ Sitzung der Nationalversammlung vom 15. Juni). Großbritannien. London (Isturiz und Mirasol müssen London verlassen). Dublin (Statuten der neuen Repealassociation). Amerika. (Friedensunterhandlungen mit Mexiko. ‒ Yucatan. ‒ An drang deutscher Emigranten in New-York). Handelsnachrichten. Amtliche Nachrichten. Der Landgerichts-Referendarius Karl Peter Rübsahmen zu Koblenz ist auf Grund der bestandenen dritten Prüfung zum Advokaten im Bezirke des Königlichen Appellations-Gerichtshofes zu Köln ernannt worden. Bekanntmachung. Des Königs Majestät haben mittelst Allerhöchster Kabinets-Ordre vom 29. d. J. zu genehmigen geruht, daß die Ermäßigung des Porto auf den vierten Theil des Briefporto, welche nach § 14 des Regulativs über die preußische Portotaxe vom 18. Dezember 1824 den unter Kreuzband versandten Preis-Kuranten, gedruckten Cirkularen und Empfehlungsschreiben zugestanden ist, bei derartigen Sendungen auch dann eintreten soll, wenn außer der Adresse das Datum und die Namensunterschrift beigefügt sind. Sonstige schriftliche Einschaltungen oder Zusätze haben die Austaxirung mit dem vollen Briefporto zur Folge. Berlin, den 10. Juni 1848. General-Post-Amt. Deutschland. ** Köln, 17. Juni. Wir sagten Euch vor einigen Tagen: _ ** Köln, 17. Juni. Ein neues posensches Blutbad bereitet sich in Böhmen vor. _ ** Köln, 16. Juni. Wir haben hier vor einigen Tagen eine Nachwahl gehabt, die auf's Schlagendste beweist, wie sehr seit der allgemeinen Wahl die Stellung der Parteien sich verändert hat. Herr Polizeidirektor Müller, Stellvertreter für Frankfurt, war in Gummersbach zum Abgeordneten nach Berlin gewählt worden. Drei Kandidaten waren in der Wahl. Die katholische Partei hatte Herrn Pellmann, die konstitutionelle (der Bürgerverein) Herrn Adv.-Anw. Fay, die demokratische Herrn Adv. Schneider II., Präsidenten der (stollwerkschen) demokratischen Gesellschaft, in Vorschlag gebracht. Bei der ersten Abstimmung (140 stimmende Wahlmänner) hatte Herr Fay 29, Hr. Pellmann 34, Hr. Schneider 52 Stimmen. Die übrigen Stimmen waren zersplittert. Bei der zweiten Abstimmung (139 Stimmen) hatte Herr Fay 14, Herr Pellmann 59, Herr Schneider 64 Stimmen. Die demokratische Partei war also noch in einer, stets wachsenden, Majorität. Bei der dritten Abstimmung (138 Stimmen) endlich hatte Herr Fay keine Stimme mehr. Herr Schneider hatte 55, Herr Pellmann 75 Stimmen. Die Herren vom Bürgerverein haben also, aus Furcht vor den Stollwerkern, ihre Stimmen dem katholischen Kandidaten gegeben. Diese Abstimmungen beweisen, wie sehr sich die öffentliche Stimmung hier geändert hat. In den Hauptwahlen waren die Demokraten überall in der Minorität. In dieser Nachwahl war von den drei kämpfenden Parteien die demokratische bei weitem die stärkste und konnte nur durch eine widernatürliche Coalition der beiden andern Parteien besiegt werden. Wir verdenken der katholischen Partei nicht, daß sie diese Coalition annahm. Wir heben nur die Thatsache hervor, daß die Konstitutionellen verschwunden sind. Humoristische Skizzen aus dem deutschen Handelsleben von Georg Weerth. Wie sich der Herr Preiß nach den Zeitverhältnissen richtet. „Ich bin heute mit dem rechten Bein aus dem Bett gestiegen,“ begann der Herr Preiß zu seinem Buchhalter. Ich habe mehr Muth als gewöhnlich, ich bin beinahe guter Dinge, der Hafer sticht mich fast ‒“ „„Hafer ist im Preise gewichen ‒ ““ erwiederte der Buchhalter Lenz, indem er im Lesen eines Preißkourantes fortfuhr. „Sie versteh'n mich nicht, Lenz, ich meine, daß ich wieder mehr Unternehmungsgeist habe, als es vielleicht in diesen schlechten Zeiten wünschenswerth ist; ich sehne mich nach Thätigkeit; vielleicht ist der Sommer ‒“ „„Sommersaat steht noch sehr niedrig, und ist beinahe gar nicht gefragt ‒““ unterbrach der Buchhalter. „Nein, Lenz, ich meine, daß der Sommer wohl nur schuld daran ist; daß mich das schöne Sommerwetter wohl nur so heiter und kühn stimmt; bei lichter, klarer Witterung ist der Mensch mehr zu Spekulationen aufgelegt, als er es vernünftigerweise sein sollte. Ich fühle mich zu einer Thorheit um zwanzig Prozent mehr aufgelegt als seit langer Zeit.“ „„Zwanzigprozentiger Spiritus ist in Stettin augenblicklich nicht vorräthig,““ erwiderte der Buchhalter, indem er ruhig das Studium seines Handelsberichtes fortsetzte. Der Herr Preiß wäre fast ärgerlich geworden. „Aber hören Sie doch zu, Lenz! Ich spreche weder von Hafer, von Sommersaat noch von Spiritus. Ich habe ganz and're Dinge vor; hole der Henker die gewöhnlichen Artikel! ich sehne mich nach etwas besser'm; die Zeitverhältnisse ‒“ „„Die Zeitverhältnisse wirken noch immer sehr störend auf das Geschäft ein, schreibt man von Amsterdam.““ Der Herr Preiß hätte beinahe geflucht. „Geben Sie das Lesen Ihres Berichtes dran, lieber Lenz, die Zeitverhältnisse lassen mich weder an Stettin noch an Amsterdam denken. Man muß sein Augenmerk auf die Dinge im Allgemeinen richten, der Handel muß von einem höhern Standpunkt aus begriffen werden. Wie sich die Zeiten ändern, so müssen wir uns selbst ändern. Ein gescheidter Mann hängt den Mantel nach dem Winde ‒“ „„Der dauernde Ostwind hält die Einfuhr in manchen englischen Häfen auf sehr bedauerliche Weise zurück, meldet man von Liverpool ‒““ „Donner und Doria, Lenz! Hören Sie, was ich sage. Wenn ich von meiner Gemüthsstimmung rede, da sprechen Sie von Hafer; erkläre ich Ihnen die Einflüsse der Jahreszeit, da sind Sie beim Spiritus und bei der Sommersaat; will ich Sie von der Lage Europas unterhalten, da gerathen Sie nach allen Ecken der Welt, nur nicht in die, welche uns am meisten interessiren muß.“ Erstaunt sah der Buchhalter von seinem Berichte auf und der Herr Preiß fuhr fort: „Sie wissen Lenz, mit den Artikeln, die wir bisher führten, ist es nichts mehr ‒“ „„Gar nichts!““ „In Korinthen ist es flau. In Häringen entschieden ruhig. Grütze wenig gefragt. Schnaps vernachläßigt.“ „„Es ist, als ob Niemand mehr Durst hätte.““ „Richtig bemerkt, Lenz! Wir müssen uns deswegen auf and're Gegenstände werfen, welche mehr den sozialen und politischen Zuständen der Gegenwart angemessen sind.“ „„Man muß mit den Wölfen heulen.““ „Allerdings Lenz! und ich habe daher den festen Entschluß gefaßt, daß wir eine Spekulation in ‒ rathen Sie mal! ‒“ „„Verehrter Herr Preiß, ich will Ihrer hohen Meinung nicht vorgreifen.““ „Daß wir eine Spekulation in ‒ nun, strengen Sie sich etwas an, Lenz!“ „„Entschuldigen Sie mich, Herr Preiß, ich bin zu konservativ, um alle Neuerungen auf der Stelle begreifen zu können.““ „Wohlan! Wir wollen eine Unternehmung in schwarz-roth-goldnen Kokarden machen!“ „„Das ist patriotisch!““ „Patriotisch oder nicht patriotisch, es ist einträglich!“ Der Herr Preiß warf sich in die Brust, und die Arme übereinanderschlagend, sah er den Buchhalter mit triumphirendem Blicke an. Lenz nahm eine große Priese. „„Patriotisch und einträglich! Herr Preiß, ich bin ganz mit Ihnen einverstanden.““ „Nicht wahr, Lenz? bei einer solchen Geschichte könnten wir reich werden.“ „„Und wir machen uns verdient um das Vaterland!““ „Das ist dummes Zeug, Lenz. Aber ich glaube sicher, daß die Sache ziehen wird.“ „„Vielleicht! aber es fällt mir da plötzlich etwas ein ‒““ „Und was, Lenz?“ „„Glauben Sie, daß der schwarz-roth-goldne Spektakel lange halten wird?““ „Wie so?“ „„Denken Sie sich, daß uns die Russen oder die Franzosen über den Hals kämen, oder daß wir gar Republikaner würden mit einer neuen Couleure ‒ wie dann? Was machten wir dann mit unsern Kokarden?““ „Sie meinen also, Lenz, daß wir die russischen und französischen Kokarden zu gleicher Zeit mit den deutschen fabriziren lassen sollten?“ „„Das wäre schon besser ‒ aber es bliebe gefährlich!““ „Sehr gefährlich, Lenz! Sie haben recht ‒“ Herr Preiß besann sich. Der Buchhalter schnupfte bedeutend. „Nein, es geht nicht, Lenz. Es ist nichts mit dieser Geschichte, fehlender Text? [Deutschland] 7 Köln, 17. Juni. Eine Thatsache, die höchst seltsame Muthmaßungen herausfordert, wird der Redaktion von glaubwürdiger Seite mitgetheilt. Es sollen 1,800,000 Thaler vom preußischen Staate in neunmaligen Sendungen zu 200,000 Thlrn. an Rothschild verschickt worden sein. Kann der Staat im Augenblick der Zwangsanleihe über eine solche Summe verfügen? Was bezwecken

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
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Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 18. Köln, 18. Juni 1848, S. 0077. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz018_1848/1>, abgerufen am 21.11.2024.