Neue Rheinische Zeitung. Nr. 25, Köln, 25. Juni 1848. BeilageDer Kreis, welchen Sie leider zu vertreten die Ehre hatten, insbesondere die Kreisstadt, hat in allen diesen Beziehungen ein herzerhebendes Beispiel gegeben, sowohl durch den religiösen Pomp der Todtenfeier, als auch durch die Höhe der milden Beiträge, welche von keinem Theile des Vaterlandes mit gleicher Seelenzahl übertroffen wurde, ein um so eclatanterer Beweis, als Ihnen die traurige Lage des Kreises und vorzüglich der dazu gehörigen Moselbewohner bekannt ist. Eben so unbegreiflich, wie Ihr Votum, erscheint uns Ihr desfallsiges Raisonnement, worin Sie das glorreichste Faktum in der vaterländischen Geschichte beschimpft und wahrlich eine schlechte "Geschichte gemacht" haben. Wir fordern Sie auf und erwarten von Ihnen, daß Sie Ihrem "Publikandum" vom 16. Mai d. J. und Ihrem spätern Schreiben getreu, fortan in der Frankfurter Versammlung wegbleiben und die Vertretung unserer theuersten Interessen Ihrem gefeierten Stellvertreter überlassen, auch unserm Wunsche gemäß der allgemeinen deutschen Volkssache Ihre Kräfte reiner und besser widmen werden, als es bisher geschehen ist. Berncastel, den 18. Juni 1848. Gevelsberg (Grafschaft Mark), 22. Juni. Man hat seit einigen Monaten in allerlei reaktionären Winkelblättchen eine Menge von wuthschnaubenden Adressen gegen Wühler, Anarchisten, Republikaner und Rebellen gelesen, die Alle aus der Mark, aus dem Kreise Hagen etc. datirt waren. Man mußte glauben, unsere phlegmatischen Markaner seien durch die Revolution in ein delirium tremens des Fanatismus versetzt worden. Dem ist aber keineswegs so. Man muß nur wissen, wie und von wem solche Adressen fabrizirt werden. Hier ein Beispiel. Die nachstehende Adresse, gewiß die schönste von allen bisherigen, wurde gestern von Hrn. Lieutenant Harkort auf Harkorten, Vetter des Hrn. Fr. Harkort Wohlgeboren, an einem hiesigen Landwehrmann geschickt, wanderte aber ohne auch nur Eine Unterschrift zu erhalten, zurück: "An Ein hohes Ministerium zu Berlin. Vernarbte Wunden, die viele unter uns empfingen im großen Kampfe für die Freiheit Preußens und Deutschlands, schmerzen und bluten aufs Neue bei der schauderhaften Nachricht über die letzten Berliner Ereignisse, so schmachvoll, wie die vaterländische Geschichte bis dahin kein Beispiel aufzuweisen hat. Doch diesen Aufrührern ist nichts mehr heilig und unantastbar: das Zeughaus ist erstürmt, unsere Waffen, unsere Fahnen, die von dem zerstörenden Geschütz der Feinde wohl zersplittert, nicht aber den Händen tapferer Krieger entrissen werden konnten, sie, die über Brüder uns zum Siege führten, sind vom rohen Pöbel, aufgestachelt durch die nichtsnutzigen landesverrätherischen Leidenschaften der republikanischen anarchischen Partei, deren Anführer der gesunde Sinn der wahren Vaterlandsfreunde längst gerichtet, und welche die rächende Nemesis schon erreichen wird, geraubt, zerstört, geschändet durch verbrecherische Hände. - Worte vermögen nicht zu sagen unsern Schmerz ob dieser Unthat, und wir unterlassen es, weiter auf die Katastrophe, als Nachhall und Folge einer am 18. und 19. März ungestraft verübten Emeute zurückzugehen; nur um Eins müssen wir dringend bitten: strenge Untersuchung und Strafe der Missethäter und Räuber des National- und unseres Eigenthums. Wolle ein hohes Ministerium, gestärkt durch den neuen Kriegsminister, auf den wir unser Hoffnung setzen, dessen Name aber allen Landesverräthern und besonders denen Berlins, Schrecken (weil der Mann Schreckenstein heißt!) und Furcht einflößen möchte, von jetzt an durch kräftiges und energisches Verfahren unser Vertrauen rechtfertigen, Maßregeln ergreifen, welche dem theuren Vaterlande Ruhe und Ordnung, worunter nur Freiheit gedeihen kann, zurückgeben. Das ganze Land fordert Genugthuung für die Vorgänge am 17. c., vollständige Sicherung und Unabhängigkeit seiner Abgeordneten-Versammlung, was nur durch schleunige Verlegung derselben nach einer andern Stadt erreicht werden kann. Und wenn die Soldaten, unsere Brüder der Unterstützung bedürfen, wolle ein hohes Ministerium uns nach Berlin berufen, um die Rebellen zu züchtigen; die Berliner Landwehr aber, welche durch ihre Aufforderung die Pflichten des Soldaten so sehr verletzt hat, in unsere Berge senden, um hier Vaterlandsliebe und Treue zu erlernen." Kreis Hagen, den 19. Juni Z848 Die Krieger und Wehrmänner. Da Herr Feiedrich Harckort mit seinem Antrage, die Vereinbarungsversammlung nach einem andern Orte zu verlegen, gänzlich durchgefallen ist, machen seine Herren Vettern den geistreichen Vorschlag, mit ihrem Anhange einen Kreuzzug nach Berlin zur Züchtigung der Aufrührer zu unternehmen. Der provisorische Central-Ausschuß zu Frankfurt a. M. an die demokratischen Vereine Deutschlands. Der unterzeichnete von dem Demokraten-Kongreß zu Frankfurt a. M. gewählte provisorische Central-Ausschuß hat die Funktion erhalten, bis zu der definitiven Konstituirung des Central-Komite's zu Berlin theils die Beziehung und Organisation der Vereine vorläufig zu vermitteln, theils bei außerordentlichen Ereignissen den Kongreß sofort wieder zu berufen. Der ersteren Aufgabe kommt derselbe zunächst durch Folgendes nach. 1) Die Vereine erhalten anliegend gedruckte Exemplare der Beschlüsse des Kongresses, nebst Verzeichniß der Mitglieder, welche an demselben Theil genommen haben und bei ihm vertreten waren. Dieselben werden aufgefordert, sofort Vereins- und Volksversammlungen zu halten, die Beschlüsse vorzutragen und zu allgemeiner klarer Einsicht zu erheben. 2) Nach Beschluß des Kongresses soll in Berlin ein Central-Komite bestehen, welches unmittelbar durch eine Reihe von Kreis-Komite's mit allen Vereinen in steter Verbindung stehen wird. Nach den gemachten Vorschlägen würden Mannheim, Stuttgart, Bamberg, Wien, Berlin, Köln, Frankfurt, Marburg, Halle, Leipzig, Breslau, Stettin, Königsberg, Hamburg, die geeignetsten Orte für die Kreis-Komite's sein. Ist nun auch die definitive Organisation dem Central-Komite in Berlin überlassen worden, so fordern wir die einzelnen Kreise, in dem durch obiges Städteverzeichniß ungefähr bezeichneten Umfange, auf, sofort Konferenzen aus allen Vereinen ihres Kreises zu berufen, einen Kreisausschuß von etwa 3 bis 7 Männern an einem Hauptorte zu bilden, und uns, oder dem Central-Komite in Berlin, wenn dasselbe bereits konstituirt ist, sofort Anzeige zu machen. Die einzelnen Kreise müssen sich dann weiter in Bezirke gliedern, und diese Bezirksausschüsse bilden, welche in nächster Verbindindung mit den Kreisausschüssen stehen. 3) Die Kreisausschüsse haben dann unverzüglich dafür zu sorgen, daß ein Verzeichniß der in ihren Kreisen bestehenden Bezirke und Vereine, so wie der Mitgliederzahl der letzteren aufgestellt, und an das Central-Komite eingesendet werde. 4) Alle Vereine haben dafür zu sorgen, daß sowohl das Wesen der demokratischen Republik immer klarer von Allen begriffen und bei allen Gelegenheiten für das Ganze Deutschlands und im Einzelnen als praktische Forderung geltend gemacht, als auch zur Sicherung der Volkssouverainität eine möglichst allgemeine Bewaffnung des Volkes eingeführt werde. Dieselben werden insbesondere aufgefordert, überall und sofort die Beschlüsse des demokratisch n Kongresses zu vollziehen und weiter zu führen, also namentlich an die deutsche Nationalversammlung die Forderung der deutschen demokratischen Republik, der Einberufung Heckers in die Nationalversammlung, der Freigebung der wegen der badischen Volkserhebung in Haft Gehaltenen und der Zurückberufung der Geflüchteten zu stellen. Diese Forderungen müssen möglichst zahlreich unterschrieben, und sonstige Aktenstücke den Kreis-Komite's und durch diese dem Central-Komite abschriftlich und mit Angabe der Unterschriften mitgetheilt werden. 5) Die Ausschüsse und Vereine werden aufgefordert, mit allen Kräften auf die Bildung von neuen Vereinen hinzuwirken, und möglichst schnell die Entstehung von solchen, wie den Wachsthum der Mitgliederzahl und die Verhältnisse zu dem sonstigen Publikum den Kreis-Ausschüssen, und diese dem Central-Komite anzuzeigen. 6) Die demokratischen Vereine haben sich, wo dieses noch nicht geschehen sein sollte, überall mit den Arbeiter- und Turnvereinen in innige Beziehung zu setzen, und dieselben zur Einreihung in den Bund der demokratischen Republikaner zu bestimmen. 7) Zu der öffentlichen Bekanntmachung der Verhältnisse der demokratischen Vereine und der Aktenstücke sind die Neue Rheinische Zeitung, die Mannheimer Abendzeitung, die Zeitungshalle in Berlin bestimmt worden. Außerdem ist wünschenwerth, daß dieselben auch der Reform von Ruge und Oppenheim, so wie der Oesterreichischen Zeitung mitgetheilt werden. Zugleich forden wir die Vereine auf, mit allen ihnen zu Gebot stehenden Mitteln für die Verbreitung unserer Ideen durch Aufsätze und Korrespondenzen in Zeitungen und Wochenschriften zu wirken. 8) Die Vereine werden aufgefordert, die von den Abgeordneten bereits gezeichneten, aber nicht gezahlten Beiträge für das Central-Komite bis auf Weiteres schleunigst nach Frankfurt a. M. unter der Adresse: An den Herrn Gustav Hörfel zu Frankfurt a. M. einzusenden, so wie weitere Beiträge zu erheben und eben dahin zu schicken 9) Die Adresse an den provisorischen Central-Ausschuß in Frankfurt a. M. ist: An den Abgeordneten der Nationalversammlung Mohr zu Frankfurt am Main. Die Adresse an das Central-Komite wird den Vereinen nach Konstituirung desselben sofort mitgetheilt werden. Frankfurt am Main, den 20. Juni 1848. Der provisorische Central-Ausschuß der demokratischen Vereine in Frankfurt a. M. Zitz. Bayrhoffer. Ronge. Metternich, Mohr. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Der Gerant, Korff. Der Kreis, welchen Sie leider zu vertreten die Ehre hatten, insbesondere die Kreisstadt, hat in allen diesen Beziehungen ein herzerhebendes Beispiel gegeben, sowohl durch den religiösen Pomp der Todtenfeier, als auch durch die Höhe der milden Beiträge, welche von keinem Theile des Vaterlandes mit gleicher Seelenzahl übertroffen wurde, ein um so eclatanterer Beweis, als Ihnen die traurige Lage des Kreises und vorzüglich der dazu gehörigen Moselbewohner bekannt ist. Eben so unbegreiflich, wie Ihr Votum, erscheint uns Ihr desfallsiges Raisonnement, worin Sie das glorreichste Faktum in der vaterländischen Geschichte beschimpft und wahrlich eine schlechte „Geschichte gemacht“ haben. Wir fordern Sie auf und erwarten von Ihnen, daß Sie Ihrem „Publikandum“ vom 16. Mai d. J. und Ihrem spätern Schreiben getreu, fortan in der Frankfurter Versammlung wegbleiben und die Vertretung unserer theuersten Interessen Ihrem gefeierten Stellvertreter überlassen, auch unserm Wunsche gemäß der allgemeinen deutschen Volkssache Ihre Kräfte reiner und besser widmen werden, als es bisher geschehen ist. Berncastel, den 18. Juni 1848. Gevelsberg (Grafschaft Mark), 22. Juni. Man hat seit einigen Monaten in allerlei reaktionären Winkelblättchen eine Menge von wuthschnaubenden Adressen gegen Wühler, Anarchisten, Republikaner und Rebellen gelesen, die Alle aus der Mark, aus dem Kreise Hagen etc. datirt waren. Man mußte glauben, unsere phlegmatischen Markaner seien durch die Revolution in ein delirium tremens des Fanatismus versetzt worden. Dem ist aber keineswegs so. Man muß nur wissen, wie und von wem solche Adressen fabrizirt werden. Hier ein Beispiel. Die nachstehende Adresse, gewiß die schönste von allen bisherigen, wurde gestern von Hrn. Lieutenant Harkort auf Harkorten, Vetter des Hrn. Fr. Harkort Wohlgeboren, an einem hiesigen Landwehrmann geschickt, wanderte aber ohne auch nur Eine Unterschrift zu erhalten, zurück: „An Ein hohes Ministerium zu Berlin. Vernarbte Wunden, die viele unter uns empfingen im großen Kampfe für die Freiheit Preußens und Deutschlands, schmerzen und bluten aufs Neue bei der schauderhaften Nachricht über die letzten Berliner Ereignisse, so schmachvoll, wie die vaterländische Geschichte bis dahin kein Beispiel aufzuweisen hat. Doch diesen Aufrührern ist nichts mehr heilig und unantastbar: das Zeughaus ist erstürmt, unsere Waffen, unsere Fahnen, die von dem zerstörenden Geschütz der Feinde wohl zersplittert, nicht aber den Händen tapferer Krieger entrissen werden konnten, sie, die über Brüder uns zum Siege führten, sind vom rohen Pöbel, aufgestachelt durch die nichtsnutzigen landesverrätherischen Leidenschaften der republikanischen anarchischen Partei, deren Anführer der gesunde Sinn der wahren Vaterlandsfreunde längst gerichtet, und welche die rächende Nemesis schon erreichen wird, geraubt, zerstört, geschändet durch verbrecherische Hände. ‒ Worte vermögen nicht zu sagen unsern Schmerz ob dieser Unthat, und wir unterlassen es, weiter auf die Katastrophe, als Nachhall und Folge einer am 18. und 19. März ungestraft verübten Emeute zurückzugehen; nur um Eins müssen wir dringend bitten: strenge Untersuchung und Strafe der Missethäter und Räuber des National- und unseres Eigenthums. Wolle ein hohes Ministerium, gestärkt durch den neuen Kriegsminister, auf den wir unser Hoffnung setzen, dessen Name aber allen Landesverräthern und besonders denen Berlins, Schrecken (weil der Mann Schreckenstein heißt!) und Furcht einflößen möchte, von jetzt an durch kräftiges und energisches Verfahren unser Vertrauen rechtfertigen, Maßregeln ergreifen, welche dem theuren Vaterlande Ruhe und Ordnung, worunter nur Freiheit gedeihen kann, zurückgeben. Das ganze Land fordert Genugthuung für die Vorgänge am 17. c., vollständige Sicherung und Unabhängigkeit seiner Abgeordneten-Versammlung, was nur durch schleunige Verlegung derselben nach einer andern Stadt erreicht werden kann. Und wenn die Soldaten, unsere Brüder der Unterstützung bedürfen, wolle ein hohes Ministerium uns nach Berlin berufen, um die Rebellen zu züchtigen; die Berliner Landwehr aber, welche durch ihre Aufforderung die Pflichten des Soldaten so sehr verletzt hat, in unsere Berge senden, um hier Vaterlandsliebe und Treue zu erlernen.“ Kreis Hagen, den 19. Juni Z848 Die Krieger und Wehrmänner. Da Herr Feiedrich Harckort mit seinem Antrage, die Vereinbarungsversammlung nach einem andern Orte zu verlegen, gänzlich durchgefallen ist, machen seine Herren Vettern den geistreichen Vorschlag, mit ihrem Anhange einen Kreuzzug nach Berlin zur Züchtigung der Aufrührer zu unternehmen. Der provisorische Central-Ausschuß zu Frankfurt a. M. an die demokratischen Vereine Deutschlands. Der unterzeichnete von dem Demokraten-Kongreß zu Frankfurt a. M. gewählte provisorische Central-Ausschuß hat die Funktion erhalten, bis zu der definitiven Konstituirung des Central-Komité's zu Berlin theils die Beziehung und Organisation der Vereine vorläufig zu vermitteln, theils bei außerordentlichen Ereignissen den Kongreß sofort wieder zu berufen. Der ersteren Aufgabe kommt derselbe zunächst durch Folgendes nach. 1) Die Vereine erhalten anliegend gedruckte Exemplare der Beschlüsse des Kongresses, nebst Verzeichniß der Mitglieder, welche an demselben Theil genommen haben und bei ihm vertreten waren. Dieselben werden aufgefordert, sofort Vereins- und Volksversammlungen zu halten, die Beschlüsse vorzutragen und zu allgemeiner klarer Einsicht zu erheben. 2) Nach Beschluß des Kongresses soll in Berlin ein Central-Komité bestehen, welches unmittelbar durch eine Reihe von Kreis-Komité's mit allen Vereinen in steter Verbindung stehen wird. Nach den gemachten Vorschlägen würden Mannheim, Stuttgart, Bamberg, Wien, Berlin, Köln, Frankfurt, Marburg, Halle, Leipzig, Breslau, Stettin, Königsberg, Hamburg, die geeignetsten Orte für die Kreis-Komité's sein. Ist nun auch die definitive Organisation dem Central-Komité in Berlin überlassen worden, so fordern wir die einzelnen Kreise, in dem durch obiges Städteverzeichniß ungefähr bezeichneten Umfange, auf, sofort Konferenzen aus allen Vereinen ihres Kreises zu berufen, einen Kreisausschuß von etwa 3 bis 7 Männern an einem Hauptorte zu bilden, und uns, oder dem Central-Komité in Berlin, wenn dasselbe bereits konstituirt ist, sofort Anzeige zu machen. Die einzelnen Kreise müssen sich dann weiter in Bezirke gliedern, und diese Bezirksausschüsse bilden, welche in nächster Verbindindung mit den Kreisausschüssen stehen. 3) Die Kreisausschüsse haben dann unverzüglich dafür zu sorgen, daß ein Verzeichniß der in ihren Kreisen bestehenden Bezirke und Vereine, so wie der Mitgliederzahl der letzteren aufgestellt, und an das Central-Komité eingesendet werde. 4) Alle Vereine haben dafür zu sorgen, daß sowohl das Wesen der demokratischen Republik immer klarer von Allen begriffen und bei allen Gelegenheiten für das Ganze Deutschlands und im Einzelnen als praktische Forderung geltend gemacht, als auch zur Sicherung der Volkssouverainität eine möglichst allgemeine Bewaffnung des Volkes eingeführt werde. Dieselben werden insbesondere aufgefordert, überall und sofort die Beschlüsse des demokratisch n Kongresses zu vollziehen und weiter zu führen, also namentlich an die deutsche Nationalversammlung die Forderung der deutschen demokratischen Republik, der Einberufung Heckers in die Nationalversammlung, der Freigebung der wegen der badischen Volkserhebung in Haft Gehaltenen und der Zurückberufung der Geflüchteten zu stellen. Diese Forderungen müssen möglichst zahlreich unterschrieben, und sonstige Aktenstücke den Kreis-Komité's und durch diese dem Central-Komité abschriftlich und mit Angabe der Unterschriften mitgetheilt werden. 5) Die Ausschüsse und Vereine werden aufgefordert, mit allen Kräften auf die Bildung von neuen Vereinen hinzuwirken, und möglichst schnell die Entstehung von solchen, wie den Wachsthum der Mitgliederzahl und die Verhältnisse zu dem sonstigen Publikum den Kreis-Ausschüssen, und diese dem Central-Komité anzuzeigen. 6) Die demokratischen Vereine haben sich, wo dieses noch nicht geschehen sein sollte, überall mit den Arbeiter- und Turnvereinen in innige Beziehung zu setzen, und dieselben zur Einreihung in den Bund der demokratischen Republikaner zu bestimmen. 7) Zu der öffentlichen Bekanntmachung der Verhältnisse der demokratischen Vereine und der Aktenstücke sind die Neue Rheinische Zeitung, die Mannheimer Abendzeitung, die Zeitungshalle in Berlin bestimmt worden. Außerdem ist wünschenwerth, daß dieselben auch der Reform von Ruge und Oppenheim, so wie der Oesterreichischen Zeitung mitgetheilt werden. Zugleich forden wir die Vereine auf, mit allen ihnen zu Gebot stehenden Mitteln für die Verbreitung unserer Ideen durch Aufsätze und Korrespondenzen in Zeitungen und Wochenschriften zu wirken. 8) Die Vereine werden aufgefordert, die von den Abgeordneten bereits gezeichneten, aber nicht gezahlten Beiträge für das Central-Komité bis auf Weiteres schleunigst nach Frankfurt a. M. unter der Adresse: An den Herrn Gustav Hörfel zu Frankfurt a. M. einzusenden, so wie weitere Beiträge zu erheben und eben dahin zu schicken 9) Die Adresse an den provisorischen Central-Ausschuß in Frankfurt a. M. ist: An den Abgeordneten der Nationalversammlung Mohr zu Frankfurt am Main. Die Adresse an das Central-Komité wird den Vereinen nach Konstituirung desselben sofort mitgetheilt werden. Frankfurt am Main, den 20. Juni 1848. Der provisorische Central-Ausschuß der demokratischen Vereine in Frankfurt a. M. Zitz. Bayrhoffer. Ronge. Metternich, Mohr. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Der Gerant, Korff. <TEI> <text> <body> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar025b_005" type="jArticle"> <pb facs="#f0002" n="0118"/> <p>Der Kreis, welchen Sie leider zu vertreten die Ehre hatten, insbesondere die Kreisstadt, hat in allen diesen Beziehungen ein herzerhebendes Beispiel gegeben, sowohl durch den religiösen Pomp der Todtenfeier, als auch durch die Höhe der milden Beiträge, welche von keinem Theile des Vaterlandes mit gleicher Seelenzahl übertroffen wurde, ein um so eclatanterer Beweis, als Ihnen die traurige Lage des Kreises und vorzüglich der dazu gehörigen Moselbewohner bekannt ist.</p> <p>Eben so unbegreiflich, wie Ihr Votum, erscheint uns Ihr desfallsiges Raisonnement, worin Sie das glorreichste Faktum in der vaterländischen Geschichte beschimpft und wahrlich eine schlechte „Geschichte gemacht“ haben.</p> <p>Wir fordern Sie auf und erwarten von Ihnen, daß Sie Ihrem „Publikandum“ vom 16. Mai d. J. und Ihrem spätern Schreiben getreu, fortan in der Frankfurter Versammlung wegbleiben und die Vertretung unserer theuersten Interessen Ihrem gefeierten Stellvertreter überlassen, auch unserm Wunsche gemäß der allgemeinen deutschen Volkssache Ihre Kräfte reiner und besser widmen werden, als es bisher geschehen ist.</p> <p>Berncastel, den 18. Juni 1848.</p> </div> <div xml:id="ar025b_006" type="jArticle"> <head>Gevelsberg (Grafschaft Mark), 22. Juni.</head> <p>Man hat seit einigen Monaten in allerlei reaktionären Winkelblättchen eine Menge von wuthschnaubenden Adressen gegen Wühler, Anarchisten, Republikaner und Rebellen gelesen, die Alle aus der Mark, aus dem Kreise Hagen etc. datirt waren. Man mußte glauben, unsere phlegmatischen Markaner seien durch die Revolution in ein delirium tremens des Fanatismus versetzt worden. Dem ist aber keineswegs so. Man muß nur wissen, <hi rendition="#g">wie</hi> und <hi rendition="#g">von wem</hi> solche Adressen fabrizirt werden. Hier ein Beispiel. Die nachstehende Adresse, gewiß die schönste von allen bisherigen, wurde gestern von Hrn. Lieutenant Harkort auf Harkorten, Vetter des Hrn. Fr. Harkort Wohlgeboren, an einem hiesigen Landwehrmann geschickt, wanderte aber ohne auch nur Eine Unterschrift zu erhalten, zurück:</p> <p>„An Ein hohes Ministerium zu Berlin.</p> <p>Vernarbte Wunden, die viele unter uns empfingen im großen Kampfe für die Freiheit Preußens und Deutschlands, schmerzen und bluten aufs Neue bei der schauderhaften Nachricht über die letzten Berliner Ereignisse, so schmachvoll, wie die vaterländische Geschichte bis dahin kein Beispiel aufzuweisen hat. Doch diesen Aufrührern ist nichts mehr heilig und unantastbar: das Zeughaus ist erstürmt, unsere Waffen, unsere Fahnen, die von dem zerstörenden Geschütz der Feinde wohl zersplittert, nicht aber den Händen tapferer Krieger entrissen werden konnten, sie, die über Brüder uns zum Siege führten, sind vom rohen Pöbel, aufgestachelt durch die nichtsnutzigen landesverrätherischen Leidenschaften der republikanischen anarchischen Partei, deren Anführer der gesunde Sinn der wahren Vaterlandsfreunde längst gerichtet, und welche die rächende Nemesis schon erreichen wird, geraubt, zerstört, geschändet durch verbrecherische Hände. ‒ Worte vermögen nicht zu sagen unsern Schmerz ob dieser Unthat, und wir unterlassen es, weiter auf die Katastrophe, als Nachhall und Folge einer am 18. und 19. März ungestraft verübten Emeute zurückzugehen; nur um Eins müssen wir dringend bitten: strenge Untersuchung und Strafe der Missethäter und Räuber des National- und unseres Eigenthums.</p> <p>Wolle ein hohes Ministerium, gestärkt durch den neuen Kriegsminister, auf den wir unser Hoffnung setzen, dessen Name aber allen Landesverräthern und besonders denen Berlins, <hi rendition="#g">Schrecken</hi> (weil der Mann Schreckenstein heißt!) und Furcht einflößen möchte, von jetzt an durch kräftiges und energisches Verfahren unser Vertrauen rechtfertigen, Maßregeln ergreifen, welche dem theuren Vaterlande Ruhe und Ordnung, worunter nur Freiheit gedeihen kann, zurückgeben.</p> <p>Das ganze Land fordert Genugthuung für die Vorgänge am 17. c., vollständige Sicherung und Unabhängigkeit seiner Abgeordneten-Versammlung, was nur durch schleunige Verlegung derselben nach einer andern Stadt erreicht werden kann. Und wenn die Soldaten, unsere Brüder der Unterstützung bedürfen, wolle ein hohes Ministerium uns nach Berlin berufen, um die Rebellen zu züchtigen; die Berliner Landwehr aber, welche durch ihre Aufforderung die Pflichten des Soldaten so sehr verletzt hat, in unsere Berge senden, um hier Vaterlandsliebe und Treue zu erlernen.“</p> <p>Kreis Hagen, den 19. Juni Z848</p> <p> <hi rendition="#g">Die Krieger und Wehrmänner.</hi> </p> <p>Da Herr Feiedrich Harckort mit seinem Antrage, die Vereinbarungsversammlung nach einem andern Orte zu verlegen, gänzlich durchgefallen ist, machen seine Herren Vettern den geistreichen Vorschlag, mit ihrem Anhange einen Kreuzzug nach Berlin zur Züchtigung der Aufrührer zu unternehmen.</p> </div> <div xml:id="ar025b_007" type="jArticle"> <head>Der provisorische Central-Ausschuß zu Frankfurt a. M. an die demokratischen Vereine Deutschlands.</head> <p>Der unterzeichnete von dem Demokraten-Kongreß zu Frankfurt a. M. gewählte provisorische Central-Ausschuß hat die Funktion erhalten, bis zu der definitiven Konstituirung des Central-Komité's zu Berlin theils die Beziehung und Organisation der Vereine vorläufig zu vermitteln, theils bei außerordentlichen Ereignissen den Kongreß sofort wieder zu berufen.</p> <p>Der ersteren Aufgabe kommt derselbe zunächst durch Folgendes nach.</p> <p>1) Die Vereine erhalten anliegend gedruckte Exemplare der Beschlüsse des Kongresses, nebst Verzeichniß der Mitglieder, welche an demselben Theil genommen haben und bei ihm vertreten waren. Dieselben werden aufgefordert, sofort Vereins- und Volksversammlungen zu halten, die Beschlüsse vorzutragen und zu allgemeiner klarer Einsicht zu erheben.</p> <p>2) Nach Beschluß des Kongresses soll in Berlin ein Central-Komité bestehen, welches unmittelbar durch eine Reihe von Kreis-Komité's mit allen Vereinen in steter Verbindung stehen wird. Nach den gemachten Vorschlägen würden Mannheim, Stuttgart, Bamberg, Wien, Berlin, Köln, Frankfurt, Marburg, Halle, Leipzig, Breslau, Stettin, Königsberg, Hamburg, die geeignetsten Orte für die Kreis-Komité's sein. Ist nun auch die definitive Organisation dem Central-Komité in Berlin überlassen worden, so fordern wir die einzelnen Kreise, in dem durch obiges Städteverzeichniß ungefähr bezeichneten Umfange, auf, sofort Konferenzen aus allen Vereinen ihres Kreises zu berufen, einen Kreisausschuß von etwa 3 bis 7 Männern an einem Hauptorte zu bilden, und uns, oder dem Central-Komité in Berlin, wenn dasselbe bereits konstituirt ist, sofort Anzeige zu machen. Die einzelnen Kreise müssen sich dann weiter in Bezirke gliedern, und diese Bezirksausschüsse bilden, welche in nächster Verbindindung mit den Kreisausschüssen stehen.</p> <p>3) Die Kreisausschüsse haben dann unverzüglich dafür zu sorgen, daß ein Verzeichniß der in ihren Kreisen bestehenden Bezirke und Vereine, so wie der Mitgliederzahl der letzteren aufgestellt, und an das Central-Komité eingesendet werde.</p> <p>4) Alle Vereine haben dafür zu sorgen, daß sowohl das Wesen der demokratischen Republik immer klarer von Allen begriffen und bei allen Gelegenheiten für das Ganze Deutschlands und im Einzelnen als praktische Forderung geltend gemacht, als auch zur Sicherung der Volkssouverainität eine möglichst allgemeine Bewaffnung des Volkes eingeführt werde. Dieselben werden insbesondere aufgefordert, überall und sofort die Beschlüsse des demokratisch n Kongresses zu vollziehen und weiter zu führen, also namentlich an die deutsche Nationalversammlung die Forderung der deutschen demokratischen Republik, der Einberufung <hi rendition="#g">Heckers</hi> in die Nationalversammlung, der Freigebung der wegen der badischen Volkserhebung in Haft Gehaltenen und der Zurückberufung der Geflüchteten zu stellen. Diese Forderungen müssen möglichst zahlreich unterschrieben, und sonstige Aktenstücke den Kreis-Komité's und durch diese dem Central-Komité abschriftlich und mit Angabe der Unterschriften mitgetheilt werden.</p> <p>5) Die Ausschüsse und Vereine werden aufgefordert, mit allen Kräften auf die Bildung von neuen Vereinen hinzuwirken, und möglichst schnell die Entstehung von solchen, wie den Wachsthum der Mitgliederzahl und die Verhältnisse zu dem sonstigen Publikum den Kreis-Ausschüssen, und diese dem Central-Komité anzuzeigen.</p> <p>6) Die demokratischen Vereine haben sich, wo dieses noch nicht geschehen sein sollte, überall mit den Arbeiter- und Turnvereinen in innige Beziehung zu setzen, und dieselben zur Einreihung in den Bund der demokratischen Republikaner zu bestimmen.</p> <p>7) Zu der öffentlichen Bekanntmachung der Verhältnisse der demokratischen Vereine und der Aktenstücke sind die Neue Rheinische Zeitung, die Mannheimer Abendzeitung, die Zeitungshalle in Berlin bestimmt worden. Außerdem ist wünschenwerth, daß dieselben auch der Reform von <hi rendition="#g">Ruge</hi> und <hi rendition="#g">Oppenheim,</hi> so wie der Oesterreichischen Zeitung mitgetheilt werden. Zugleich forden wir die Vereine auf, mit allen ihnen zu Gebot stehenden Mitteln für die Verbreitung unserer Ideen durch Aufsätze und Korrespondenzen in Zeitungen und Wochenschriften zu wirken.</p> <p>8) Die Vereine werden aufgefordert, die von den Abgeordneten bereits gezeichneten, aber nicht gezahlten Beiträge für das Central-Komité bis auf Weiteres schleunigst nach Frankfurt a. M. unter der Adresse:</p> <p>An den Herrn <hi rendition="#g">Gustav Hörfel</hi> zu Frankfurt a. M. einzusenden, so wie weitere Beiträge zu erheben und eben dahin zu schicken</p> <p>9) Die Adresse an den provisorischen Central-Ausschuß in Frankfurt a. 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Der Kreis, welchen Sie leider zu vertreten die Ehre hatten, insbesondere die Kreisstadt, hat in allen diesen Beziehungen ein herzerhebendes Beispiel gegeben, sowohl durch den religiösen Pomp der Todtenfeier, als auch durch die Höhe der milden Beiträge, welche von keinem Theile des Vaterlandes mit gleicher Seelenzahl übertroffen wurde, ein um so eclatanterer Beweis, als Ihnen die traurige Lage des Kreises und vorzüglich der dazu gehörigen Moselbewohner bekannt ist.
Eben so unbegreiflich, wie Ihr Votum, erscheint uns Ihr desfallsiges Raisonnement, worin Sie das glorreichste Faktum in der vaterländischen Geschichte beschimpft und wahrlich eine schlechte „Geschichte gemacht“ haben.
Wir fordern Sie auf und erwarten von Ihnen, daß Sie Ihrem „Publikandum“ vom 16. Mai d. J. und Ihrem spätern Schreiben getreu, fortan in der Frankfurter Versammlung wegbleiben und die Vertretung unserer theuersten Interessen Ihrem gefeierten Stellvertreter überlassen, auch unserm Wunsche gemäß der allgemeinen deutschen Volkssache Ihre Kräfte reiner und besser widmen werden, als es bisher geschehen ist.
Berncastel, den 18. Juni 1848.
Gevelsberg (Grafschaft Mark), 22. Juni. Man hat seit einigen Monaten in allerlei reaktionären Winkelblättchen eine Menge von wuthschnaubenden Adressen gegen Wühler, Anarchisten, Republikaner und Rebellen gelesen, die Alle aus der Mark, aus dem Kreise Hagen etc. datirt waren. Man mußte glauben, unsere phlegmatischen Markaner seien durch die Revolution in ein delirium tremens des Fanatismus versetzt worden. Dem ist aber keineswegs so. Man muß nur wissen, wie und von wem solche Adressen fabrizirt werden. Hier ein Beispiel. Die nachstehende Adresse, gewiß die schönste von allen bisherigen, wurde gestern von Hrn. Lieutenant Harkort auf Harkorten, Vetter des Hrn. Fr. Harkort Wohlgeboren, an einem hiesigen Landwehrmann geschickt, wanderte aber ohne auch nur Eine Unterschrift zu erhalten, zurück:
„An Ein hohes Ministerium zu Berlin.
Vernarbte Wunden, die viele unter uns empfingen im großen Kampfe für die Freiheit Preußens und Deutschlands, schmerzen und bluten aufs Neue bei der schauderhaften Nachricht über die letzten Berliner Ereignisse, so schmachvoll, wie die vaterländische Geschichte bis dahin kein Beispiel aufzuweisen hat. Doch diesen Aufrührern ist nichts mehr heilig und unantastbar: das Zeughaus ist erstürmt, unsere Waffen, unsere Fahnen, die von dem zerstörenden Geschütz der Feinde wohl zersplittert, nicht aber den Händen tapferer Krieger entrissen werden konnten, sie, die über Brüder uns zum Siege führten, sind vom rohen Pöbel, aufgestachelt durch die nichtsnutzigen landesverrätherischen Leidenschaften der republikanischen anarchischen Partei, deren Anführer der gesunde Sinn der wahren Vaterlandsfreunde längst gerichtet, und welche die rächende Nemesis schon erreichen wird, geraubt, zerstört, geschändet durch verbrecherische Hände. ‒ Worte vermögen nicht zu sagen unsern Schmerz ob dieser Unthat, und wir unterlassen es, weiter auf die Katastrophe, als Nachhall und Folge einer am 18. und 19. März ungestraft verübten Emeute zurückzugehen; nur um Eins müssen wir dringend bitten: strenge Untersuchung und Strafe der Missethäter und Räuber des National- und unseres Eigenthums.
Wolle ein hohes Ministerium, gestärkt durch den neuen Kriegsminister, auf den wir unser Hoffnung setzen, dessen Name aber allen Landesverräthern und besonders denen Berlins, Schrecken (weil der Mann Schreckenstein heißt!) und Furcht einflößen möchte, von jetzt an durch kräftiges und energisches Verfahren unser Vertrauen rechtfertigen, Maßregeln ergreifen, welche dem theuren Vaterlande Ruhe und Ordnung, worunter nur Freiheit gedeihen kann, zurückgeben.
Das ganze Land fordert Genugthuung für die Vorgänge am 17. c., vollständige Sicherung und Unabhängigkeit seiner Abgeordneten-Versammlung, was nur durch schleunige Verlegung derselben nach einer andern Stadt erreicht werden kann. Und wenn die Soldaten, unsere Brüder der Unterstützung bedürfen, wolle ein hohes Ministerium uns nach Berlin berufen, um die Rebellen zu züchtigen; die Berliner Landwehr aber, welche durch ihre Aufforderung die Pflichten des Soldaten so sehr verletzt hat, in unsere Berge senden, um hier Vaterlandsliebe und Treue zu erlernen.“
Kreis Hagen, den 19. Juni Z848
Die Krieger und Wehrmänner.
Da Herr Feiedrich Harckort mit seinem Antrage, die Vereinbarungsversammlung nach einem andern Orte zu verlegen, gänzlich durchgefallen ist, machen seine Herren Vettern den geistreichen Vorschlag, mit ihrem Anhange einen Kreuzzug nach Berlin zur Züchtigung der Aufrührer zu unternehmen.
Der provisorische Central-Ausschuß zu Frankfurt a. M. an die demokratischen Vereine Deutschlands. Der unterzeichnete von dem Demokraten-Kongreß zu Frankfurt a. M. gewählte provisorische Central-Ausschuß hat die Funktion erhalten, bis zu der definitiven Konstituirung des Central-Komité's zu Berlin theils die Beziehung und Organisation der Vereine vorläufig zu vermitteln, theils bei außerordentlichen Ereignissen den Kongreß sofort wieder zu berufen.
Der ersteren Aufgabe kommt derselbe zunächst durch Folgendes nach.
1) Die Vereine erhalten anliegend gedruckte Exemplare der Beschlüsse des Kongresses, nebst Verzeichniß der Mitglieder, welche an demselben Theil genommen haben und bei ihm vertreten waren. Dieselben werden aufgefordert, sofort Vereins- und Volksversammlungen zu halten, die Beschlüsse vorzutragen und zu allgemeiner klarer Einsicht zu erheben.
2) Nach Beschluß des Kongresses soll in Berlin ein Central-Komité bestehen, welches unmittelbar durch eine Reihe von Kreis-Komité's mit allen Vereinen in steter Verbindung stehen wird. Nach den gemachten Vorschlägen würden Mannheim, Stuttgart, Bamberg, Wien, Berlin, Köln, Frankfurt, Marburg, Halle, Leipzig, Breslau, Stettin, Königsberg, Hamburg, die geeignetsten Orte für die Kreis-Komité's sein. Ist nun auch die definitive Organisation dem Central-Komité in Berlin überlassen worden, so fordern wir die einzelnen Kreise, in dem durch obiges Städteverzeichniß ungefähr bezeichneten Umfange, auf, sofort Konferenzen aus allen Vereinen ihres Kreises zu berufen, einen Kreisausschuß von etwa 3 bis 7 Männern an einem Hauptorte zu bilden, und uns, oder dem Central-Komité in Berlin, wenn dasselbe bereits konstituirt ist, sofort Anzeige zu machen. Die einzelnen Kreise müssen sich dann weiter in Bezirke gliedern, und diese Bezirksausschüsse bilden, welche in nächster Verbindindung mit den Kreisausschüssen stehen.
3) Die Kreisausschüsse haben dann unverzüglich dafür zu sorgen, daß ein Verzeichniß der in ihren Kreisen bestehenden Bezirke und Vereine, so wie der Mitgliederzahl der letzteren aufgestellt, und an das Central-Komité eingesendet werde.
4) Alle Vereine haben dafür zu sorgen, daß sowohl das Wesen der demokratischen Republik immer klarer von Allen begriffen und bei allen Gelegenheiten für das Ganze Deutschlands und im Einzelnen als praktische Forderung geltend gemacht, als auch zur Sicherung der Volkssouverainität eine möglichst allgemeine Bewaffnung des Volkes eingeführt werde. Dieselben werden insbesondere aufgefordert, überall und sofort die Beschlüsse des demokratisch n Kongresses zu vollziehen und weiter zu führen, also namentlich an die deutsche Nationalversammlung die Forderung der deutschen demokratischen Republik, der Einberufung Heckers in die Nationalversammlung, der Freigebung der wegen der badischen Volkserhebung in Haft Gehaltenen und der Zurückberufung der Geflüchteten zu stellen. Diese Forderungen müssen möglichst zahlreich unterschrieben, und sonstige Aktenstücke den Kreis-Komité's und durch diese dem Central-Komité abschriftlich und mit Angabe der Unterschriften mitgetheilt werden.
5) Die Ausschüsse und Vereine werden aufgefordert, mit allen Kräften auf die Bildung von neuen Vereinen hinzuwirken, und möglichst schnell die Entstehung von solchen, wie den Wachsthum der Mitgliederzahl und die Verhältnisse zu dem sonstigen Publikum den Kreis-Ausschüssen, und diese dem Central-Komité anzuzeigen.
6) Die demokratischen Vereine haben sich, wo dieses noch nicht geschehen sein sollte, überall mit den Arbeiter- und Turnvereinen in innige Beziehung zu setzen, und dieselben zur Einreihung in den Bund der demokratischen Republikaner zu bestimmen.
7) Zu der öffentlichen Bekanntmachung der Verhältnisse der demokratischen Vereine und der Aktenstücke sind die Neue Rheinische Zeitung, die Mannheimer Abendzeitung, die Zeitungshalle in Berlin bestimmt worden. Außerdem ist wünschenwerth, daß dieselben auch der Reform von Ruge und Oppenheim, so wie der Oesterreichischen Zeitung mitgetheilt werden. Zugleich forden wir die Vereine auf, mit allen ihnen zu Gebot stehenden Mitteln für die Verbreitung unserer Ideen durch Aufsätze und Korrespondenzen in Zeitungen und Wochenschriften zu wirken.
8) Die Vereine werden aufgefordert, die von den Abgeordneten bereits gezeichneten, aber nicht gezahlten Beiträge für das Central-Komité bis auf Weiteres schleunigst nach Frankfurt a. M. unter der Adresse:
An den Herrn Gustav Hörfel zu Frankfurt a. M. einzusenden, so wie weitere Beiträge zu erheben und eben dahin zu schicken
9) Die Adresse an den provisorischen Central-Ausschuß in Frankfurt a. M. ist:
An den Abgeordneten der Nationalversammlung Mohr zu Frankfurt am Main.
Die Adresse an das Central-Komité wird den Vereinen nach Konstituirung desselben sofort mitgetheilt werden.
Frankfurt am Main, den 20. Juni 1848.
Der provisorische Central-Ausschuß der demokratischen Vereine in Frankfurt a. M. Zitz. Bayrhoffer. Ronge. Metternich, Mohr.
Handels-Nachrichten. _ Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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