Neue Rheinische Zeitung. Nr. 54. Köln, 24. Juli 1848.[Spaltenumbruch] darüber zu seiner Zeit das Weitere im gesetzlichen Wege verordnet werden. Posen, 16. Juli.
Die Gazeta Polska berichtet: Gestern oder vorgestern sind in Posen zwei Regierungskommissare von Berlin angelangt, der Kammergerichtsrath Bülow und Regiegierungsrath Bindemann. Der Zweck ihrer Mission ist vermuthlich, sich persönlich von den Mißbräuchen und Gewaltthätigkeiten zu überzeugen, welche bei den letzten Ereignissen sich in unserer Provinz zutrugen. Am Sonnabend waren sie in der Zitadelle und unterhielten sich mit mehreren Gefangenen. Prag, 17. Juli.
Bei der gestern vorgenommenen Wahl des Reichstagsdeputirten für den Wahlbezirk der untern Neustadt erschienen 45 Wahlmänner, und fielen bei dem 2. Skrutinium (im ersten hatten sich die Stimmen zersplittert) 25 Stimmen auf J. U. Dr. Pinkas jun. und 20 auf Andreas Haase. Dr. Pinkas ist mithin an Riegers Stelle als Prager Reichstagsdeputirter getreten. - In Beneschau wurde abermals Justizamtmann Pribyl gewählt. - Heute früh passirten die italienischen Kriegsgefangenen, ungefähr 400 Mann, unsere Stadt. - In den ersten Morgenstunden sollen 6 Stück Kanonen, mit Kavalleriebegleitung, durch die Stadt geführt worden sein, wie es heißt auf den Wysehrad. (C. B. a. B.)* Bozen, 14. Juli.
Wie in Spandau und Neuwied von den preußischen Behörden die rückkehrenden Schleswig-holsteinischen Freischärler gefangen und unschädlich gemacht wurden, so läßt der Gouverneur von Tyrol, Graf Brandis den aus Wien nach ihrer Heimath kommenden tyroler Studenten aufpassen, um, wenn sie "durch Verbreitung ihrer Grundsätze" als " gefährliche Subjekte" sich bemerklich machen sollten, nach "aller Strenge der Gesetze" wider sie zu verfahren. "Es ist zu besorgen," heißt es indem betreffenden Erlasse, " daß sie die (in Wien) eingesogenen revolutionären Grundsätze und Tendenzen auch in ihrer Heimath und auf dem Wege dahin überall laut predigen und es sich noch zu einem Verdienste anrechnen, durch Irreführung des Landvolkes dasselbe für ihre Zwecke zu gewinnen und auf diesem Wege den fluchwürdigen Umtrieben der revolutionären Propaganda auch die Bevölkerung unserer friedlich und ruhig gesinnten Provinz in deren Gewalt zu überliefern. Der gegenwärtige anarchische Zustand in der Haupt-und Residenzstadt Wien liefert ein trauriges Beispiel, wohin es führt, wenn Menschen, die von Leidenschaften hingerissen, Religion, Gesetze und Obrigkeiten mißachtend, in den Provinzen unter dem Landvolke ihre Grundsätze verbreiten und einen Anklang sich verschaffen oder wohl gar die Oberhand gewinnen." Wir empfehlen diesen ebenso energischen als verständlichen Styl allen denjenigen, die gegenwärtig mit Ausarbeitung von Verordnungen gegen die Presse, die Volksversammlungen und Vereine beauftragt sind. Wien, 18. Juli.
In der heutigen sechsten vorbereitenden Sitzung der Reichsversammlung erhob sich eine Debatte über die Wahl eines Prager Abgeordneten. Prestel aus Wien behauptete, daß Wahlen unter dem Belagerungszustande vorgenommen, keine Gültigkeit haben könnten. Hiergegen meinte Bocrosch, daß zwischen dem Belagerungszustande zur Unterdrückung und dem Belagerungszustande zur Herstellung der gesetzlichen Ordnung ein großer Unterschied sei; unter Cavaignac's Diktatur bestehe politische Freiheit!! -- Die Versammlung nahm die beanstandete Wahl an. Hierauf erklärte der Alters-Vizepräsident Weist, da sich ergeben, daß bereits 202 Abgeordnete anwesend sind, deren Wahl gültig befunden, die Reichsversammlung als konstituirt und forderte die Versammlung auf, zur Wahl des Präsidenten und der Bureaus zu schreiten. Die Versammlung beschloß indeß mit 145 (meist Polen und Czechen, welche die Ankunft der noch nicht eingetroffenen böhmischen Deputirten abwarten wollen) gegen 135 Stimmen, die Wahl des Präsidenten morgen nicht vorzunehmen. Wien, 19. Juli.
Nach der offizielen "Wien. Ztg" hat Erz herzog Johann die Zusammensetzung des Ministeriums in folgender Weise genehmigt: Conseil-Präsident, Minister des Hauses und des Aeußern, Freiherr v. Wessenburg; Minister des Innern, Freihr. v. Dobblhoff; Justiz, Dr. Alexander Bach; Krieg, Graf Latour; Finanzen, Freihr. v. Kraus (provisor.); Unterstaatssekretär im Finanzminist., Freihr. v. Stift; Handel., Theodor Hornborstel; Unterricht., Freihr. v. Dobblhoff (provisor.); Unterstaatssekretär im Unterrichtsminist. Freihr. v. Feuchtersleben; Oeffentliche Arbeiten Ernst v. Schwarzer. Dasselbe Blatt veröffentlicht das Programm des neuen Ministeriums, dessen Hauptpunkte in folgenden bestehen: Das Ministerium will die dauerhafte Begründung der constitutionell-volksthümlichen (?) Monarchie, auf der Grundlage des gesetzlich ausgesprochenen Gesammtwillens; hofft unter dem Beistande aller Freunde des gesetzlichen Fortschritts im Stande zu sein, die Rechte des Volkes und des Thrones gegen alle Angriffe zu schützen. Es wird mit allen gerechten Wünschen und Ansprüchen des Volkes Hand in Hand gehen, jedoch auf keine Weise sich irgend etwas abdringen lassen(?), was seiner Ueberzeugung nach mit der Freiheit und dem Wohle der Gesammtheit unverträglich wäre, während es zugleich die Stimmung der öffentlichen Meinung immer in genaue Erwägung ziehen wird. Es wird aufs kräftigste dahin wirken, die konstitutionelle Freiheit in allen Provinzen gleichzeitig zur Geltung zu bringen. - Das Ministerium ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß Oestreich als Gränzwacht der Europäischen Gesittung im Osten groß, stark und einig bleiben müsse; zu dem Ende will es nicht blos ein Ministerum der politischen, sondern auch der durchgreifendsten administrativen Reform sein. - In allen nationalen Angelegenheiten der Provinzen soll vollkommen unpartheiische Oeffentlichkeit stattfinden. - Das große Ziel, welches das gesammte Vaterland seit seiner Erhebung anstrebt, sowie die innige Verbindung Oestreichs mit Deutschland wird nur durch die Anerkennung der vollen Gleichberechtigung aller Nationalitäten im Staate erreicht und gewährleistet. Dänemark
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* Pesth, 14. Juli.
Heute war eine Sitzung des Unterhauses, in welcher auf die gestrigen Interpellationen der "Linken" an den Kriegsminister letzterer antworten zu wollen erklärte. Vorher aber wurden die Gallerien ersucht, sich auf 1/2 Stündchen zu entfernen. Da nun die Journalisten sich ebenfalls hinwegbegeben mußten: so ist eben das Verhandelte noch Geheimniß. Gegen Ende der Sitzung kam eine Estafette aus Berschetz an den Kriegsminister des Inhalts: daß die Raitzen und Illyrier aus Alibuna gegen Berschetz rückten, wo es zu einer förmlichen Schlacht kam. Die Raitzen wurden besiegt, einer ihrer Führer wurde gefangen und ihnen 5 Kanonen weggenommen. So viel erfuhren wir nur zum Schluß, daß in der geheimen Sitzung dem Ministerium ein Vertrauensvotum zu Theil wurde. Großbritannien.
* London, 21. Juli.
Die gestrigen Verhandlungen des Ober- und des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Die Aufmerksamkeit des ganzen Landes wird außerdem durch das was in Irland vorfällt in Anspruch genommen. Die an allen Straßenecken Dublin's angeschlagene Bekanntmachung, daß die Stadt von jetzt an unter dem jüngst im Parlamente passirten Verbrechensakt stehe, hatte großes Aufsehen gemacht und massenweise drängte sich das Volk am Abend durch die Straßen. Lord Clarendon hat seine Reise hierher einstweilen definitiv aufgeschoben, da es nicht gut sein möchte Irland in einem so unruhigen Augenblick zu verlassen. In Cork fielen ferner Verhaftungen vor, indem drei Leiter der Konförderirten, d. h. Barian, I. W. Bourke und John O'Brien, wegen aufrührerischer Reden arretirt wurden. Nachdem sie Bürgschaft gestellt hatten mischten sie sich auf's Neue unter das Volk und setzten das Werk der Agitation fort. In Kilkenny brachen auf das Gerücht hin, daß der dort an der Spitze der Verbündeten stehende Dr. Cane verhaftet werden solle, ernstliche Unruhen aus. Man errichtete Barrikaden (!) und der Unwille des Volkes legte sich erst, als die Behörden das Ungegründete jenes Gerüchtes dargethan hatten. In Renagh hielt Michael Doheny, nachdem er kaum erst das Gefängniß gegen Bürgschaft verlassen hatte, eine fulminente Anrede an die "wilden Tipperary Jungens." "Jeder der Waffen zu tragen im Stande ist, möge sich den Clubs anschließen! Wir wollen keine Demonstrationen wie in 1843, keine Monstermeetings u. s. w. - Es ist genug des Schwatzens. Bereitet Euch als Männer zum Treffen vor. Versammlungen, die nur zum Zweck haben auf's Neue auseinanderzusetzen, daß uns die englische Herrschaft nicht gefällt, sind von wenig Nutzen; schwört darum beim allmächtigen Gotte, daß Ihr in diesem Jahre Euerm Elende ein Ende machen, oder daß Ihr immer Sklaven sein wollt. Das Gouvernement ihrer englischen Majestät in Irland muß über den Haufen geworfen werden."- In dem Bantry-Club von Cork desavouirte man Hrn. John O'Connell auf's Vollständigste. Alle diese Nachrichten aus Irland haben zusammen mit den unruhigen Vorfällen in Yorkshire eben keinen günstigen Eindruck auf die hiesigen Geldgeschäfte gemacht und Konsols schlossen niedriger 87 1/4 a 3/4 für Rechnung. Französische Republik.
16 Paris, 21, Juli.
Die glorreichen Ueberwinder fahren mit allen Segeln; zwei tausend fünf hundert Ausländer, über fünf Jahre in Frankreich ansässig, waren auf spezielle Empfehlung als gute Demokraten vom provisorischen Gouvernement zu Bürgern ernannt worden und hatten mitgestimmt. Da die Bota derselben meist"ultra-sozialistisch" wie das Blatt des Herrn Thiers meint, ausgefallen, hat man ihnen provisorisch wieder das Wahlrecht genommen; siehe den "Moniteur." Nächstens kommt ein Fremdengesetz, das Meister Duchatel Ehre machen würde, zur Vorlage. Deutsche Ouvriers in St. Antoine fochten auf den Barrikaden rühmlich mit, und ihrer vier hundert werden brüderlich die Deportation mit den Parisern theilen. Kein deutscher Flüchtling vom Freischaarenkorps, kein polnischer und italienischer wird aus der ihm angewiesenen Provinzialortschaft mehr nach Paris gelassen; als Struve nebst Frau und einigen badischen Studenten dennoch von Chalons, wo Larmatine und Bastide zehn bis zwölf Sous täglich den verhungernden Freischärlern zahlten (mitunter auch gar nicht zahlten) zu Fuß hierher gekommen, widerfuhren ihnen alle mögliche polizeiliche Plackereien bis sie nach Straßburg zurückeilten. Halb Paris ist jetzt Polizei; die Nationalgardisten spioniren unter sich mit wahrer Lust, und wer in der Juni-Kampagne nicht Dienst gethan, wird vor dem Conseil de Discipline gerüffelt und zur Beaufsichtigung oder Ausmerzung notirt; die zwölfte, neunte und achte Legion, desgleichen einige Bataillone des Weichbildes, dürfen fortan keinen Stab mehr haben, und 32 gesinnungsvolle Bürger in jeder sind mit Erkundigungen und Anfertigen "zeitgemäßer Dienstlisten in verjüngtem Maßstabe" von der Executive beauftragt. Die polytechnischen Zöglinge werden "der ihrer so unwürdigen und gefährlichen Nachbarschaft, des St. Jaquesviertels," entnommen und ins Palais Elysee, unfern der National-Assemblee, versetzt; das bisherige Polytechnicum wird eine fortifizirte Kaserne. Die Nationalkammer wird mit Graben und Schanzen und Battericen versehen, die den Cours de la reine längs der Seine bestreichen werden. Die Höhe Trocadero bei Passy, wo schon Napoleon ein Bombenfort bauen gewollt, wird noch romantischer durch eine Festung werden. Zur Bequemlichkeit liegen jetzt Munitionsmagazine im Innern des Louvre und in diversen öffentlichen Gebäuden. Die Mairie von Paris ist als "eine aus dem historischen Zusammenhang gerissene, an trübe Erihnerungen mahnende Bezeichnung" (Styl des Constitutionnel) in die Louis-Philipp'sche Seinepräfektur verwandelt worden. Marrast soll als Gesandter nach London, doch ist er krank. "Im Zirkel des Instituts präsidirt er; im Zirkel des Palais National ist Larmatine, Ledrü-Rollin, Flocon; in der Rue Castilione der Zirkel der Montagne (nur etwa 40 Repräsentanten), aber die Rue Poitiers mit Thiers und Berryer strahlt über alle; und wenn diese alten politischen Jünglinge Tusch blasen und die Jugend der Dynastischen Rechten und des Guizot'schen Centrums auf den Präsidentensessel erheben wollen, so müssen die drei andern Zirkel demütig zuschauen; pfui über Euch, Ihr versöhnungssüchtigen Limonadiers vom provisorischen Gouvernement!" ruft der "Imparial du Nord." Das "Siccle" ist außer sich über den Vergleich den irländische Blätter zwischen Irland's nächstem Aufstand und dem des Juni machen; der "Conciliateur" entgegnet: "Allerdings hat Paris einige Legionen besiegter Irländer in seinem Schooß, und wenn die Triumphsänger von gestern nicht bald aufhören mit dem sinnlosen Geschwätz, daß alle Franzosen gleich an Rechten, Pflichten und Glück sind, so waschen wir wenigstens unsere Hände wie Pontius Pilatus; mehr zu sagen gestattet unser Preßzustand nicht." .."Das Eigenthum, sagt die "France du XIX Siccle," kommt von Gott, behauptet ihr, und ihr zürnt dem Pedanten Cousin,der da dozirt: es rühre von der ersten Besitznahme. Sehr brav; Herr Cousin ist uns verhaßt aus alten Zeiten; aber wir rathen den Proprietären von Gottes Gnaden, nicht mehr mit brockweisen Allmosen oder philanthropischen Aftermaßregeln ihren göttlichen Segen zu bekunden, zumal ein einziger unglücklicher Land- oder Seekrieg dieses proprietärischen Frankreichs im Innern sehr teuflische Antiproprietäts- Bewegungen erzeugen könnte. Wenn der Vesuv ausgespieen, so erholt er sich nur um wieder anzufangen. Wir kommen vielleicht in dieser bleiernen Preßzeit wegen dieser Worte vor Gericht. Aber wir schreien so laut daß es schallen möge vom Rhein bis an die Pyrenäen; warum, sprecht, warum ist heute Arbeit in Uebermasse, nachdem erst die Nationalwerkstätten mit Kanonen gesprengt werden mußten? weßhalb war eben diese Arbeitsfülle nicht da als hunderttausend Ouvriers, worunter einige wenige Tagediebe undsehr, sehr viele Arbeitsmärtyrer, täglich nach ernster Arbeit seufzten? Warum gabt ihr ihnen vier Monate lang nichts als lauter läppische, leichtfertige, fast nutzlose Arbeitsobjekte, z. B. Rasen abstechen im Boulogner Gehölz, Kiesfahren in den Luxemburger Garten, das Marsfeld ebenen und dgl.? Warum entheiligtet ihr was das Allerheiligste ist nebst dem wohlorganisirten Familienleben auf Erden, das Arbeitsleben? Warum thatet ihr gerade das, die ihr seit lange immer von Arbeit und Familie denjenigen vorpredigt die keins von beiden haben können? Die deßhalb aus Arbeit Diebstahl, aus Familie Prostitution machen? Wir verlangen, daß außer der Untersuchung über die Mai- und Junitragödie, eine andere mit derselben Unerbittlichkeit durchgeführt werde über diese offenbar muthwillige, von Richtouvriers ausgegangene Verhunzung und Entwerthung (gaspillage et debauchage) der Arbeitskräfte durch miserable Anwendung der Nationalateliers; wir wollen eine wo möglich mikroskopische Betrachtung der mysteriösen, heimtückischen Triebräder und Triebfedern wodurch z. B. kein Haus-noch Straßenbau monatelang unternommen ward. Jetzt wird die Rue Rivoli, das Tuilerienschloß, der Kai bis nach Passy vollendet: Dutzende von Straßen und Palästen entstehen, zumal jedes bis Ende dieses Jahres in dem Grunde ausgemauerte Gebäude mehre Jahre lang steuerfrei sein wird. War dies Bedürfniß nach all diesen Entreprisen nicht auch schon im März vorhanden? Heute scheint das Geld in den Beuteln der Entreprenneurs und Marchandeurs zu wimmeln; wo steckte es denn vor den Junikanonaden? Hier ist ein dumpfes, wir fürchten, ein namenloses Etwas im Hinterhalt gewesen, und zwar keine s. g. ausländische Konspiration..."-General Eugen Cavaignac's Mutter wird stündlich mit hunderten von Briefen der Frauen der Gefangenen bestürmt; sie wohnt bei ihm in dem Palais der Schwester Louis Philipps, unweit der Nationalassemblee; im Garten zählte ich neulich ein hundert Schildwachen. Er ist ein herber stiller Melancholikus; wenig seinem Bruder Godefroy gleich, der einst schrieb:"ich und Eugen wir sind wie Castor und Polydeukes, und bereit zum Opfertode für demokratische Preß-und Vereinsfreiheit in alle Ewigkeit." Er scheint sich wenig um das Sanitätsloos der Eingesperrten gekümmert zu haben; die Kommission, mit dem Jesuitenzögling Cormenin an der Spitze, mußte ihm erst bemerken, daß noch im Fort Aubevilliers die Leute ohne Erlaubniß zum Herumgehen und ohne Stroh gehalten werden; auch hatten diese 1400 Mann 30 Stunden lang weder Brod noch Wasser zu sehen bekommen. Paris.
Nationalversammlung. Sitzung vom 21. Juni. (Nach 4 Uhr.) Asteuin, ein junger, feuriger Deputirter aus Marseille, ist der Vater dieses menschenfreundlichen Vorschlages, der in seiner ursprünglichen Form also lautet: "Einziger Artikel: Der Lohn des Arbeiters ist vor allen Mobiliar und Immobiliar Gläubigern privilegirt. Im Falle von Bankerotten ist er ganz zu bezahlen, und zwar im Vorzuge von allen übrigen Posten, selbst der Gerichtskosten. Die Zahlung erfolgt durch den Konkurs-Massa-Kurator (spedic) oder durch den Tarationsrichter aus den ersten Einnahmen." Der Ausschuß, dem dieser Vorschlag zur Prüfung überwiesen wurde, hat denselben zu erweitern und ihn dem Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs beizufügen gesuch Bavasseur versicherte der Versammlung zwar seine innige Sympatie für die Arbeiter, hielt aber den Vorschlag für wenig fruchtbar und bekämpfte ihn deßhalb. Der Vorschlag könne nur dem Kredit, dem Kapitale schaden. Letzteres bedürfe der größten Sorgfalt. Astouin, ziemlich ergrimmt, eilte auf die Tribüne und wies nach, daß es hohe Zeit sei, sich mehr des Arbeiters als des Kapitals anzunehmen. Das letztere sei schon dergestallt begünstigt, daß man aus Spekulation Bankerott mache (Ah. Ah!). Für den Arbeiter gebe es keine Gerechtigkeit (Lärm). Er dringe also auf Privilegirung des Arbeiterlohns auf mindestens drei Monate vor Ausbruch eines Konkurses. Dabaud hielt den Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs für völlig hinreichend, und bekämpfte deshalb den Vorschlag im Interesse des gefährdeten Kapitals. Drei Redner betreten gleichzeitig die Bühne. Endlich erhält Bouher (Puys de Dome) das Wort und sagt: Er sei einer der Urheber des Vorschlages und vertheidigte ihn deßhalb, weil sich der angezogene Civilcoderartikel nur auf Dienstbotenlohn beziehe. Er verlange dessen Ausdehnung auch auf alle Proletarier. Bravard hält die Maßregel für den Kredit höchst gefährlich, und darum bekämpft er sie. Uebrigens müsse ein Haus schon sehr schlecht stehen, das den Kredit seiner Arbeiter auf drei Monate in Anspruch nehme. Er kenne Fabrikanten, die monatlich 400,000 Franken Arbeitslohn zahlen, sich also ein Privilegium von 1,200,000 Frk. (3 Monat) gefallen lassen müßten. Eine solche Maßregel ruinire also den Kredit. Bouher eilte zwar wiederholt auf die Bühne, um seine Maßregel zu retten; allein trotzdem hinderte er nicht, daß sie an den Legislationsausschuß gewiesen, d. h. so gut wie begraben wurde. Kurz vor 6 Uhr ging die Versammlung auseinander. Italien.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 13. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 24 Rom, 12. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 15. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Neapel, 7. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Neapel, 7. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Donaufürstenthümer.
Bukarest, 8. Juli.
Die provisorische Regierung läßt eine Adresse an den Kaiser von Rußland unterzeichnen, in welcher sie gegen jede Intervention in innere Angelegenheiten des Landes Verwahrung einlegt. Auch wurde gegen das Einrücken russischer Truppen ein Protest an den russischen Konsul geschickt. In Jaffy wüthet die Cholera heftig fort: doch scheint nach einem starken Gewitter einige Verminderung eingetreten zu sein. Auf dem Lande verbreitet sich die Seuche. Da durch die allgemeine Flucht fast alle Behörden aufgelöst sind, läßt sich bei dem Mangel einer Polizei der Grad der Sterblichkeit nicht angeben. Ein Arzt schätzt aber die Todesfälle im Laufe eines Monats auf wenigstens 4000. (Wien.Z.)Amerika.
* New-York, 5. Juli.
Die Meetings zu Gunsten Irlands nehmen täglich an Zahl und Masse zu. Ein Theil der Whig-Presse verlangt sogar Einschreiten der Regierung. Ein solches, aus 20,000 Personen bestehendes Meeting wurde am 4. Juli in der Nähe von New York abgehalten. Die Verhandlungen dieses Meetings waren in der That drohend und energisch. Einer der Redner frug: "Werden wir Irland noch länger von der englischen Aristokratie plündern, seine Söhne todtschießen oder transportiren lassen?" (Nein! Nein!) "Wird Irland jemals durch Schwatzen frei werden?" (Niemals!) "Dann seid Ihr also dafür, daß wir's mit unseren Feinden durch die Waffen ausmachen?" (Lauter, stürmischer Beifall.) "Wir müssen also schleunig einige 1000 amerikanisirte Irländer hinüberschicken, daß sie in ihre Dörfer gehen, ihre Brüder und Vettern bei der Hand nehmen und ihnen zurufen: die Stunde des Kampfes hat geschlagen und Amerika zieht zur Hülfe heran. Ja, fuhr er fort, wir wollen selbst London angreifen, wo 1/2 Million Irländer leben, und diese Stadt soll den Hallunken, die John Mitchell faßten, über dem Kopfe zusammengebrannt werden." Die vom Meeting angenommene Erklärung enthält folgenden Schluß: "Wir, die Endesunterzeichneten, schwören vor Gott und den Völkern, daß wir mit Gefahr unseres Lebens ausziehen und die Mitglieder der englischen Regierung, wie alle ihre Stützen, niederschießen wollen, sei es en gros oder en detail, je nachdem sie der Herr in unsere Hände liefert. Hr. Mooney beantragt, daß Niemand dieses Dokument eher unterzeichnet, als bis er an Bord des nach Irland abgehenden Schiffes ist (lauter Beifall). -- Der Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeit ist mit den gewöhnlichen Festlichkeiten, mit Schießpulver und andern Vergnügungsmitteln, begangen worden. Der Kongreß wird sich wahrscheinlich am 17. d. vertagen. -- Die Berichte aus Vera Cruz sind vom 18. Juni. In der Hauptstadt Mexiko war eine bedeutende Verschwörung ausgebrochen, welche den Sturz der Regierung und die Vernichtung der Friedenspartei zum Zweck hatte. Einzelne Ermordungen hatten bereits angefangen; 5 Vertheidiger des Friedenstraktats waren bereits den Dolchen ihrer Angreifer erlegen. An der Spitze der Verschwörung stand Paredes und der Padre Jarauta, ein Guerrillaführer. Es wurde Alles gethan, die Verschwörung zu bewältigen. Die amerikanischen Truppen sollen am 21. Juni die Hauptstadt verlassen. Herrera ist als Präsident der Republik installirt worden in Gegenwart beider Häuser des Kongresses. Er versicherte in seiner Rede, daß der Friede mit Nordamerika treulich gehalten und auch mit allen übrigen Nationen Harmonie und Freundschaft kultivirt werden solle. Als Minister fungiren: Otero, Inneres; Arista, Krieg; Jimienez, Justiz; Riva, Palacio, Finanzen. Otero erklärt in einem Circular an sämmtliche Gouverneure, daß ein umfangreiches Kolonisationssystem und vollständige Handelsfreiheit im Innern des Landes in Anwendung kommen solle. Der Racenkrieg hat begonnen und wird sich bald über ganz Mexiko erstrecken. Werden nicht bei Zeiten kräftige Gegenmaßregeln getroffen, so wird die spanisch-amerikanische Race völlig vertilgt werden. Herrera fürchtet so sehr eine so allgemeine Erhebung der Indianer, daß er gegen Paredes und Jaraute keine Truppen zu entsenden wagt. Dazu kommt, daß England im Fall der Nichtbezahlung der englischen Gläubiger mit Blokade aller mexikanischen Häfen gedroht haben soll. - Briefe aus Merida, der Hauptstadt von Yucatan, datirt vom 9. Juni, schildern zwei Schlachten, in welchen die Indianer von den Weißen geschlagen und bis in die Berge verfolgt worden. New-York, 4. Juli.
(Handelsnachrichten) Baumwollenmarkt ohne Thätigkeit. Die Preise niedriger als in den letzten vier Jahren; wenig Aussicht auf Steigen. Wechselkurs. London 1091/2-110. Handelsnachrichten.[irrelevantes Material] [Anzeige]
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 23. Juli 1848. Abgefahren: Jakob Schaaff nach Wesei; N. Bayer nach der Saar; D. Schlaegel nach Koblenz. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied J. Schilowski; D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26. Wasserstand Köln, am 23. Juli. Rheinhöhe 9' 6" Angekommen: L. Ducoffre von Duisburg. Civilstand der Stadt Köln. Geburten 20. Juli. Kath., T. v. Georg Fuß, Taglöhner, Kartheuserwall. - Joh., S. v. Gerh. Doch, Taglöhner, Löhrgasse. - Gottfr. Joh., S. v. Cosmas Keil, Schenkwirth, gr. Sandkaul. - Ros. Clif, T. v. Karl Bender, Schneider, St. Agatha. - Jos., S. v. Ant Herzog, Zuckersieder, Katharinengraben. - Franz, S. v. Aug, Kiepert, Schuster, Bayardsgasse. - Anna Clif., T. v. Ferd. Möhlau, Kfm., Sternengasse. - Christine, T. v. verstorbenen Karl Heinr. Raabe, Privatsekretair, Mittelstraße. 21. Juli. Jos. Wilhelmine, T. v. Bernh. Herib. Jos. Harperath, Kfm, Gigelstein. - Daniel, S. v. Joh. Ehmanns, Buchdrucker, Enggasse. - Anna Maria, T. v. Heinr. Klein, Tagl, Johannstraße. - Karl Gust. Maria, S. v. Gust. Hub. Karl Maria Thiery, Privatsekretair, Krebsgasse. - Sophie, T. v. Heinr. Reiff, Weinwirth, Marienplatz. - Joh., S. v. Pet Hölters, Stuckaturer, Johannstraße. - Heinr. Georg, S. v. Heinrich Schaaff, Postkondukteur, gr. Brinkgasse. - Friedr. Hub., S. v. Joh. Pesch, Tischlermeister, Krebsgasse. - Heinr., S. v. Joh. Delessen, Taglöhner, gr. Griechenmarkt. - Heinr. Joh., S. v. Heinr. Klammen, Bandweber, Mörsergasse. - Robert, S. v. Jakob Selbach, Notariats-Kandidat, Altenmarkt. - Ein unehel. Mädchen. Sterbefälle. 20. Juli. Joh. Jos. Ernst, 10 Jahre alt, Mühlenbach. - Ant. Malzmüller, Fuhrknecht, 41 J. alt, verh., Entenpf. - Marg. Baer, 2 J. 4 M. alt, Achterstraße. - Emilie Eug. Paas, 7 M. 3 W. alt, Rheinaustraße - Michel Penningsfeld, ohne Gesch., 78 J. alt, Wwr., Breitestraße. - Franz Friedr. Sigism. Wilhelm, Kanonikus des vormal. Kollegiatstiftes zu Essen, 81 J. alt, Andreaskl. - Pet. Wilh. Reuter, 8 M. alt, gr. Griechenmarkt. - Sib. Hel. Jansen, geb. Blum, 65 J alt, alten Kapitol. - Joh. Jos. Giesen, 8 M. alt, Martinstr. 21. Juli. Ein unehelicher Knabe. Heiratsankündigungen. 23. Juli. Gustav Alb. Herm. Haake, Proviant-Amtskontrolleur zu Wittenberg und Maria Magd. Adelaide Bogeler, Johannstr. - Theod. Lucas, Dampfschiffsmatrose auf dem Dampfschiffe "Schiller," und Kth. Hermann, Eulengartengasse. - Michel Jos. Bresser, Schneider, Peterstraße, und Gert. Klein, Schafenstr. - Edmund Südbert, Radmacher, Goldarbeiter, Hochstr., und Anna Maria Clementine Kaiser, Sternengasse. - Maximilian Clemens Ant. Maria Klara v. Bousaben, Wwr, Rentner, Marzellenstraße, und Johanna Maria Franzisca Karolina Gioline Zanoli, Hochstraße. - Pet. Iltgen, Weißgerber, Rothgerberbach, und Anna Maria Müller zu Thurn. - Pet. Leutershausen, Taglöhner, Peterstraße, und Franzisca Bolkemus, gr. Spitzengasse. - Michael Staubesand, Steinhauer, Thieboldsgasse, und Anna Marg. Lobore, Domhof. - Heinr. Fasbender, Spetzereihändler, und Gertrud Müller, beide Gigelstein. - Jakob Gottfr. Groos, Wwr., Brandweinbrenner, Sternengasse, und Anna Maria Froitzheim zu Widdig. - Christian Inseph Frechen, Glaser, Lintgasse, und Maria Anna Stadelmann, Marzellenstraße. - Heinrich Horsch, Wwr., Bandagist zu Delbrück, und Barbara Waber, Mariengartengasse. - Peter Jakob Mennekes, Wwr., Kfm. zu Süchteln, und Maria Marg. Kamphausen, gr. Telegraphenstraße. - Pet. Kornel Hubert Michels, Wwr., Rothgerber, und Maria Kath. Rüphan, Wwr. Langenhövel, beide Rothgerberbach. - Karl Frdr Leitner, Wwr., Eisenbahn-Depotverwalter zu Deutz, und Josepha Elis. Jansen, Burgmauer. - Heinr. Herkenrath, Gärtner, und Sibilla Kentenich, beide Thürmchenswall. Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39. "Neue Rheinische Zeitung." Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden. Köln, den 21. Juli 1848. H. Korff, Gerant der "Neuen Rheinischen Zeitung." Durch Akt des Gerichtsvollziehers Hey vom 22. Juli 1848, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Anna Maria Ringelchen, Ehefrau des daselbst wohnenden Maurermeister Johann Hermanns, die Klage auf Gütertrennung gegen ihren vorgenannten Ehemann angestellt und die Unterzeichneten zu ihren Sachwaltern beim königlichen Landgerichte zu Köln bestellt. Füßer, Advokat-Anwalt. Laufenberg, Anwalt. Antwort auf die Erklärung des 1. Musikchores der Kölner Bürgerwehr in der gestrigen Nummer d. Bl. Was nützt uns ein Zeugenbeweis darüber, daß unser Inserat schon eine halbe Stunde vor Eröffnung des etc. Festzuges in der Druckerei gewesen. Liefern Sie uns den Beweis, daß das 1 Musikchor beim Festzuge war. Wir wollen nicht bezweifeln, daß die Mitglieder des Musikchores, exklusive Hrn. Peters, der guten Sache wegen gerne bereit gewesen wären, den Festzug gratis zu verherrlichen, wenn man sie mitzuwirken aufgefordert hätte. Kann man aber einem festordnenden Comite zumuthen, mit Jemand Anderm, als mit dem Haupte eines Musikchors zu unterhandeln? Daß dieses geschehen, sind wir gerne bereit zu beweisen; man fordere uns nur hierzu auf und wir werden die kontrahirenden Personen auf die Bühne bringen. Wie die Bürgerwehr, so sind auch die Musikchöre ein freiwilliges Institut und da die Bürgerwehrleute für Zeitverlust und baare Beiträge für die Kompagnie-Kasse nichts vergütet bekommen, so finden wir es folgerecht in der Ordnung, daß auch die Musikchöre bei Kompagnie Begleitung nichts verlangen dürfen, besonders da Letztere vom Dienste mit den Waffen entbunden sind. Ein tüchtiger Verwaltungssekretair sucht eine entsprechende Stelle. Offerten werden franco per Adresse Korrespondenzbureau Ulrichgasse 26 erbeten. M. Goldschmidt,Obermarspforte Nr. 28 vis-a-vis Hof-Konditor Mosler erhielt eine neue Auswahl in Reise-Recessaire für Damen und Herren, Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten Preisen. Avis Kleidermacher-Unterricht. Die Kunst, zuschneiden zu erlernen, über jeden Wuchs des Menschen, welche bis in's Unendliche übergeht, und zwar in drei Lexionen. Komödienstraße Nr. 93 erste Etage. Vivat Christine auf der Ehrenstrasse. Viele Freuden, keine Sorgen, B Der Gerant, Korff. [Spaltenumbruch] darüber zu seiner Zeit das Weitere im gesetzlichen Wege verordnet werden. Posen, 16. Juli.
Die Gazeta Polska berichtet: Gestern oder vorgestern sind in Posen zwei Regierungskommissare von Berlin angelangt, der Kammergerichtsrath Bülow und Regiegierungsrath Bindemann. Der Zweck ihrer Mission ist vermuthlich, sich persönlich von den Mißbräuchen und Gewaltthätigkeiten zu überzeugen, welche bei den letzten Ereignissen sich in unserer Provinz zutrugen. Am Sonnabend waren sie in der Zitadelle und unterhielten sich mit mehreren Gefangenen. Prag, 17. Juli.
Bei der gestern vorgenommenen Wahl des Reichstagsdeputirten für den Wahlbezirk der untern Neustadt erschienen 45 Wahlmänner, und fielen bei dem 2. Skrutinium (im ersten hatten sich die Stimmen zersplittert) 25 Stimmen auf J. U. Dr. Pinkas jun. und 20 auf Andreas Haase. Dr. Pinkas ist mithin an Riegers Stelle als Prager Reichstagsdeputirter getreten. ‒ In Beneschau wurde abermals Justizamtmann Pribyl gewählt. ‒ Heute früh passirten die italienischen Kriegsgefangenen, ungefähr 400 Mann, unsere Stadt. ‒ In den ersten Morgenstunden sollen 6 Stück Kanonen, mit Kavalleriebegleitung, durch die Stadt geführt worden sein, wie es heißt auf den Wysehrad. (C. B. a. B.)* Bozen, 14. Juli.
Wie in Spandau und Neuwied von den preußischen Behörden die rückkehrenden Schleswig-holsteinischen Freischärler gefangen und unschädlich gemacht wurden, so läßt der Gouverneur von Tyrol, Graf Brandis den aus Wien nach ihrer Heimath kommenden tyroler Studenten aufpassen, um, wenn sie „durch Verbreitung ihrer Grundsätze“ als „ gefährliche Subjekte“ sich bemerklich machen sollten, nach „aller Strenge der Gesetze“ wider sie zu verfahren. „Es ist zu besorgen,“ heißt es indem betreffenden Erlasse, „ daß sie die (in Wien) eingesogenen revolutionären Grundsätze und Tendenzen auch in ihrer Heimath und auf dem Wege dahin überall laut predigen und es sich noch zu einem Verdienste anrechnen, durch Irreführung des Landvolkes dasselbe für ihre Zwecke zu gewinnen und auf diesem Wege den fluchwürdigen Umtrieben der revolutionären Propaganda auch die Bevölkerung unserer friedlich und ruhig gesinnten Provinz in deren Gewalt zu überliefern. Der gegenwärtige anarchische Zustand in der Haupt-und Residenzstadt Wien liefert ein trauriges Beispiel, wohin es führt, wenn Menschen, die von Leidenschaften hingerissen, Religion, Gesetze und Obrigkeiten mißachtend, in den Provinzen unter dem Landvolke ihre Grundsätze verbreiten und einen Anklang sich verschaffen oder wohl gar die Oberhand gewinnen.“ Wir empfehlen diesen ebenso energischen als verständlichen Styl allen denjenigen, die gegenwärtig mit Ausarbeitung von Verordnungen gegen die Presse, die Volksversammlungen und Vereine beauftragt sind. Wien, 18. Juli.
In der heutigen sechsten vorbereitenden Sitzung der Reichsversammlung erhob sich eine Debatte über die Wahl eines Prager Abgeordneten. Prestel aus Wien behauptete, daß Wahlen unter dem Belagerungszustande vorgenommen, keine Gültigkeit haben könnten. Hiergegen meinte Bocrosch, daß zwischen dem Belagerungszustande zur Unterdrückung und dem Belagerungszustande zur Herstellung der gesetzlichen Ordnung ein großer Unterschied sei; unter Cavaignac′s Diktatur bestehe politische Freiheit!! — Die Versammlung nahm die beanstandete Wahl an. Hierauf erklärte der Alters-Vizepräsident Weist, da sich ergeben, daß bereits 202 Abgeordnete anwesend sind, deren Wahl gültig befunden, die Reichsversammlung als konstituirt und forderte die Versammlung auf, zur Wahl des Präsidenten und der Bureaus zu schreiten. Die Versammlung beschloß indeß mit 145 (meist Polen und Czechen, welche die Ankunft der noch nicht eingetroffenen böhmischen Deputirten abwarten wollen) gegen 135 Stimmen, die Wahl des Präsidenten morgen nicht vorzunehmen. Wien, 19. Juli.
Nach der offizielen „Wien. Ztg“ hat Erz herzog Johann die Zusammensetzung des Ministeriums in folgender Weise genehmigt: Conseil-Präsident, Minister des Hauses und des Aeußern, Freiherr v. Wessenburg; Minister des Innern, Freihr. v. Dobblhoff; Justiz, Dr. Alexander Bach; Krieg, Graf Latour; Finanzen, Freihr. v. Kraus (provisor.); Unterstaatssekretär im Finanzminist., Freihr. v. Stift; Handel., Theodor Hornborstel; Unterricht., Freihr. v. Dobblhoff (provisor.); Unterstaatssekretär im Unterrichtsminist. Freihr. v. Feuchtersleben; Oeffentliche Arbeiten Ernst v. Schwarzer. Dasselbe Blatt veröffentlicht das Programm des neuen Ministeriums, dessen Hauptpunkte in folgenden bestehen: Das Ministerium will die dauerhafte Begründung der constitutionell-volksthümlichen (?) Monarchie, auf der Grundlage des gesetzlich ausgesprochenen Gesammtwillens; hofft unter dem Beistande aller Freunde des gesetzlichen Fortschritts im Stande zu sein, die Rechte des Volkes und des Thrones gegen alle Angriffe zu schützen. Es wird mit allen gerechten Wünschen und Ansprüchen des Volkes Hand in Hand gehen, jedoch auf keine Weise sich irgend etwas abdringen lassen(?), was seiner Ueberzeugung nach mit der Freiheit und dem Wohle der Gesammtheit unverträglich wäre, während es zugleich die Stimmung der öffentlichen Meinung immer in genaue Erwägung ziehen wird. Es wird aufs kräftigste dahin wirken, die konstitutionelle Freiheit in allen Provinzen gleichzeitig zur Geltung zu bringen. ‒ Das Ministerium ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß Oestreich als Gränzwacht der Europäischen Gesittung im Osten groß, stark und einig bleiben müsse; zu dem Ende will es nicht blos ein Ministerum der politischen, sondern auch der durchgreifendsten administrativen Reform sein. ‒ In allen nationalen Angelegenheiten der Provinzen soll vollkommen unpartheiische Oeffentlichkeit stattfinden. ‒ Das große Ziel, welches das gesammte Vaterland seit seiner Erhebung anstrebt, sowie die innige Verbindung Oestreichs mit Deutschland wird nur durch die Anerkennung der vollen Gleichberechtigung aller Nationalitäten im Staate erreicht und gewährleistet. Dänemark
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* Pesth, 14. Juli.
Heute war eine Sitzung des Unterhauses, in welcher auf die gestrigen Interpellationen der „Linken“ an den Kriegsminister letzterer antworten zu wollen erklärte. Vorher aber wurden die Gallerien ersucht, sich auf 1/2 Stündchen zu entfernen. Da nun die Journalisten sich ebenfalls hinwegbegeben mußten: so ist eben das Verhandelte noch Geheimniß. Gegen Ende der Sitzung kam eine Estafette aus Berschetz an den Kriegsminister des Inhalts: daß die Raitzen und Illyrier aus Alibuna gegen Berschetz rückten, wo es zu einer förmlichen Schlacht kam. Die Raitzen wurden besiegt, einer ihrer Führer wurde gefangen und ihnen 5 Kanonen weggenommen. So viel erfuhren wir nur zum Schluß, daß in der geheimen Sitzung dem Ministerium ein Vertrauensvotum zu Theil wurde. Großbritannien.
* London, 21. Juli.
Die gestrigen Verhandlungen des Ober- und des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Die Aufmerksamkeit des ganzen Landes wird außerdem durch das was in Irland vorfällt in Anspruch genommen. Die an allen Straßenecken Dublin′s angeschlagene Bekanntmachung, daß die Stadt von jetzt an unter dem jüngst im Parlamente passirten Verbrechensakt stehe, hatte großes Aufsehen gemacht und massenweise drängte sich das Volk am Abend durch die Straßen. Lord Clarendon hat seine Reise hierher einstweilen definitiv aufgeschoben, da es nicht gut sein möchte Irland in einem so unruhigen Augenblick zu verlassen. In Cork fielen ferner Verhaftungen vor, indem drei Leiter der Konförderirten, d. h. Barian, I. W. Bourke und John O′Brien, wegen aufrührerischer Reden arretirt wurden. Nachdem sie Bürgschaft gestellt hatten mischten sie sich auf′s Neue unter das Volk und setzten das Werk der Agitation fort. In Kilkenny brachen auf das Gerücht hin, daß der dort an der Spitze der Verbündeten stehende Dr. Cane verhaftet werden solle, ernstliche Unruhen aus. Man errichtete Barrikaden (!) und der Unwille des Volkes legte sich erst, als die Behörden das Ungegründete jenes Gerüchtes dargethan hatten. In Renagh hielt Michael Doheny, nachdem er kaum erst das Gefängniß gegen Bürgschaft verlassen hatte, eine fulminente Anrede an die „wilden Tipperary Jungens.“ „Jeder der Waffen zu tragen im Stande ist, möge sich den Clubs anschließen! Wir wollen keine Demonstrationen wie in 1843, keine Monstermeetings u. s. w. ‒ Es ist genug des Schwatzens. Bereitet Euch als Männer zum Treffen vor. Versammlungen, die nur zum Zweck haben auf′s Neue auseinanderzusetzen, daß uns die englische Herrschaft nicht gefällt, sind von wenig Nutzen; schwört darum beim allmächtigen Gotte, daß Ihr in diesem Jahre Euerm Elende ein Ende machen, oder daß Ihr immer Sklaven sein wollt. Das Gouvernement ihrer englischen Majestät in Irland muß über den Haufen geworfen werden.“‒ In dem Bantry-Club von Cork desavouirte man Hrn. John O′Connell auf′s Vollständigste. Alle diese Nachrichten aus Irland haben zusammen mit den unruhigen Vorfällen in Yorkshire eben keinen günstigen Eindruck auf die hiesigen Geldgeschäfte gemacht und Konsols schlossen niedriger 87 1/4 à 3/4 für Rechnung. Französische Republik.
16 Paris, 21, Juli.
Die glorreichen Ueberwinder fahren mit allen Segeln; zwei tausend fünf hundert Ausländer, über fünf Jahre in Frankreich ansässig, waren auf spezielle Empfehlung als gute Demokraten vom provisorischen Gouvernement zu Bürgern ernannt worden und hatten mitgestimmt. Da die Bota derselben meist„ultra-sozialistisch“ wie das Blatt des Herrn Thiers meint, ausgefallen, hat man ihnen provisorisch wieder das Wahlrecht genommen; siehe den „Moniteur.“ Nächstens kommt ein Fremdengesetz, das Meister Duchatel Ehre machen würde, zur Vorlage. Deutsche Ouvriers in St. Antoine fochten auf den Barrikaden rühmlich mit, und ihrer vier hundert werden brüderlich die Deportation mit den Parisern theilen. Kein deutscher Flüchtling vom Freischaarenkorps, kein polnischer und italienischer wird aus der ihm angewiesenen Provinzialortschaft mehr nach Paris gelassen; als Struve nebst Frau und einigen badischen Studenten dennoch von Chalons, wo Larmatine und Bastide zehn bis zwölf Sous täglich den verhungernden Freischärlern zahlten (mitunter auch gar nicht zahlten) zu Fuß hierher gekommen, widerfuhren ihnen alle mögliche polizeiliche Plackereien bis sie nach Straßburg zurückeilten. Halb Paris ist jetzt Polizei; die Nationalgardisten spioniren unter sich mit wahrer Lust, und wer in der Juni-Kampagne nicht Dienst gethan, wird vor dem Conseil de Discipline gerüffelt und zur Beaufsichtigung oder Ausmerzung notirt; die zwölfte, neunte und achte Legion, desgleichen einige Bataillone des Weichbildes, dürfen fortan keinen Stab mehr haben, und 32 gesinnungsvolle Bürger in jeder sind mit Erkundigungen und Anfertigen „zeitgemäßer Dienstlisten in verjüngtem Maßstabe“ von der Executive beauftragt. Die polytechnischen Zöglinge werden „der ihrer so unwürdigen und gefährlichen Nachbarschaft, des St. Jaquesviertels,“ entnommen und ins Palais Elysee, unfern der National-Assemblee, versetzt; das bisherige Polytechnicum wird eine fortifizirte Kaserne. Die Nationalkammer wird mit Graben und Schanzen und Battericen versehen, die den Cours de la reine längs der Seine bestreichen werden. Die Höhe Trocadero bei Passy, wo schon Napoleon ein Bombenfort bauen gewollt, wird noch romantischer durch eine Festung werden. Zur Bequemlichkeit liegen jetzt Munitionsmagazine im Innern des Louvre und in diversen öffentlichen Gebäuden. Die Mairie von Paris ist als „eine aus dem historischen Zusammenhang gerissene, an trübe Erihnerungen mahnende Bezeichnung“ (Styl des Constitutionnel) in die Louis-Philipp'sche Seinepräfektur verwandelt worden. Marrast soll als Gesandter nach London, doch ist er krank. „Im Zirkel des Instituts präsidirt er; im Zirkel des Palais National ist Larmatine, Ledrü-Rollin, Flocon; in der Rue Castilione der Zirkel der Montagne (nur etwa 40 Repräsentanten), aber die Rue Poitiers mit Thiers und Berryer strahlt über alle; und wenn diese alten politischen Jünglinge Tusch blasen und die Jugend der Dynastischen Rechten und des Guizot'schen Centrums auf den Präsidentensessel erheben wollen, so müssen die drei andern Zirkel demütig zuschauen; pfui über Euch, Ihr versöhnungssüchtigen Limonadiers vom provisorischen Gouvernement!“ ruft der „Imparial du Nord.“ Das „Siccle“ ist außer sich über den Vergleich den irländische Blätter zwischen Irland′s nächstem Aufstand und dem des Juni machen; der „Conciliateur“ entgegnet: „Allerdings hat Paris einige Legionen besiegter Irländer in seinem Schooß, und wenn die Triumphsänger von gestern nicht bald aufhören mit dem sinnlosen Geschwätz, daß alle Franzosen gleich an Rechten, Pflichten und Glück sind, so waschen wir wenigstens unsere Hände wie Pontius Pilatus; mehr zu sagen gestattet unser Preßzustand nicht.“ ..„Das Eigenthum, sagt die „France du XIX Siccle,“ kommt von Gott, behauptet ihr, und ihr zürnt dem Pedanten Cousin,der da dozirt: es rühre von der ersten Besitznahme. Sehr brav; Herr Cousin ist uns verhaßt aus alten Zeiten; aber wir rathen den Proprietären von Gottes Gnaden, nicht mehr mit brockweisen Allmosen oder philanthropischen Aftermaßregeln ihren göttlichen Segen zu bekunden, zumal ein einziger unglücklicher Land- oder Seekrieg dieses proprietärischen Frankreichs im Innern sehr teuflische Antiproprietäts- Bewegungen erzeugen könnte. Wenn der Vesuv ausgespieen, so erholt er sich nur um wieder anzufangen. Wir kommen vielleicht in dieser bleiernen Preßzeit wegen dieser Worte vor Gericht. Aber wir schreien so laut daß es schallen möge vom Rhein bis an die Pyrenäen; warum, sprecht, warum ist heute Arbeit in Uebermasse, nachdem erst die Nationalwerkstätten mit Kanonen gesprengt werden mußten? weßhalb war eben diese Arbeitsfülle nicht da als hunderttausend Ouvriers, worunter einige wenige Tagediebe undsehr, sehr viele Arbeitsmärtyrer, täglich nach ernster Arbeit seufzten? Warum gabt ihr ihnen vier Monate lang nichts als lauter läppische, leichtfertige, fast nutzlose Arbeitsobjekte, z. B. Rasen abstechen im Boulogner Gehölz, Kiesfahren in den Luxemburger Garten, das Marsfeld ebenen und dgl.? Warum entheiligtet ihr was das Allerheiligste ist nebst dem wohlorganisirten Familienleben auf Erden, das Arbeitsleben? Warum thatet ihr gerade das, die ihr seit lange immer von Arbeit und Familie denjenigen vorpredigt die keins von beiden haben können? Die deßhalb aus Arbeit Diebstahl, aus Familie Prostitution machen? Wir verlangen, daß außer der Untersuchung über die Mai- und Junitragödie, eine andere mit derselben Unerbittlichkeit durchgeführt werde über diese offenbar muthwillige, von Richtouvriers ausgegangene Verhunzung und Entwerthung (gaspillage et débauchage) der Arbeitskräfte durch miserable Anwendung der Nationalateliers; wir wollen eine wo möglich mikroskopische Betrachtung der mysteriösen, heimtückischen Triebräder und Triebfedern wodurch z. B. kein Haus-noch Straßenbau monatelang unternommen ward. Jetzt wird die Rue Rivoli, das Tuilerienschloß, der Kai bis nach Passy vollendet: Dutzende von Straßen und Palästen entstehen, zumal jedes bis Ende dieses Jahres in dem Grunde ausgemauerte Gebäude mehre Jahre lang steuerfrei sein wird. War dies Bedürfniß nach all diesen Entreprisen nicht auch schon im März vorhanden? Heute scheint das Geld in den Beuteln der Entreprenneurs und Marchandeurs zu wimmeln; wo steckte es denn vor den Junikanonaden? Hier ist ein dumpfes, wir fürchten, ein namenloses Etwas im Hinterhalt gewesen, und zwar keine s. g. ausländische Konspiration…“‒General Eugen Cavaignac′s Mutter wird stündlich mit hunderten von Briefen der Frauen der Gefangenen bestürmt; sie wohnt bei ihm in dem Palais der Schwester Louis Philipps, unweit der Nationalassemblee; im Garten zählte ich neulich ein hundert Schildwachen. Er ist ein herber stiller Melancholikus; wenig seinem Bruder Godefroy gleich, der einst schrieb:„ich und Eugen wir sind wie Castor und Polydeukes, und bereit zum Opfertode für demokratische Preß-und Vereinsfreiheit in alle Ewigkeit.“ Er scheint sich wenig um das Sanitätsloos der Eingesperrten gekümmert zu haben; die Kommission, mit dem Jesuitenzögling Cormenin an der Spitze, mußte ihm erst bemerken, daß noch im Fort Aubevilliers die Leute ohne Erlaubniß zum Herumgehen und ohne Stroh gehalten werden; auch hatten diese 1400 Mann 30 Stunden lang weder Brod noch Wasser zu sehen bekommen. Paris.
Nationalversammlung. Sitzung vom 21. Juni. (Nach 4 Uhr.) Asteuin, ein junger, feuriger Deputirter aus Marseille, ist der Vater dieses menschenfreundlichen Vorschlages, der in seiner ursprünglichen Form also lautet: „Einziger Artikel: Der Lohn des Arbeiters ist vor allen Mobiliar und Immobiliar Gläubigern privilegirt. Im Falle von Bankerotten ist er ganz zu bezahlen, und zwar im Vorzuge von allen übrigen Posten, selbst der Gerichtskosten. Die Zahlung erfolgt durch den Konkurs-Massa-Kurator (spedic) oder durch den Tarationsrichter aus den ersten Einnahmen.“ Der Ausschuß, dem dieser Vorschlag zur Prüfung überwiesen wurde, hat denselben zu erweitern und ihn dem Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs beizufügen gesuch Bavasseur versicherte der Versammlung zwar seine innige Sympatie für die Arbeiter, hielt aber den Vorschlag für wenig fruchtbar und bekämpfte ihn deßhalb. Der Vorschlag könne nur dem Kredit, dem Kapitale schaden. Letzteres bedürfe der größten Sorgfalt. Astouin, ziemlich ergrimmt, eilte auf die Tribüne und wies nach, daß es hohe Zeit sei, sich mehr des Arbeiters als des Kapitals anzunehmen. Das letztere sei schon dergestallt begünstigt, daß man aus Spekulation Bankerott mache (Ah. Ah!). Für den Arbeiter gebe es keine Gerechtigkeit (Lärm). Er dringe also auf Privilegirung des Arbeiterlohns auf mindestens drei Monate vor Ausbruch eines Konkurses. Dabaud hielt den Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs für völlig hinreichend, und bekämpfte deshalb den Vorschlag im Interesse des gefährdeten Kapitals. Drei Redner betreten gleichzeitig die Bühne. Endlich erhält Bouher (Puys de Dome) das Wort und sagt: Er sei einer der Urheber des Vorschlages und vertheidigte ihn deßhalb, weil sich der angezogene Civilcoderartikel nur auf Dienstbotenlohn beziehe. Er verlange dessen Ausdehnung auch auf alle Proletarier. Bravard hält die Maßregel für den Kredit höchst gefährlich, und darum bekämpft er sie. Uebrigens müsse ein Haus schon sehr schlecht stehen, das den Kredit seiner Arbeiter auf drei Monate in Anspruch nehme. Er kenne Fabrikanten, die monatlich 400,000 Franken Arbeitslohn zahlen, sich also ein Privilegium von 1,200,000 Frk. (3 Monat) gefallen lassen müßten. Eine solche Maßregel ruinire also den Kredit. Bouher eilte zwar wiederholt auf die Bühne, um seine Maßregel zu retten; allein trotzdem hinderte er nicht, daß sie an den Legislationsausschuß gewiesen, d. h. so gut wie begraben wurde. Kurz vor 6 Uhr ging die Versammlung auseinander. Italien.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 13. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 24 Rom, 12. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 15. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Neapel, 7. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Neapel, 7. Juli.
Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Donaufürstenthümer.
Bukarest, 8. Juli.
Die provisorische Regierung läßt eine Adresse an den Kaiser von Rußland unterzeichnen, in welcher sie gegen jede Intervention in innere Angelegenheiten des Landes Verwahrung einlegt. Auch wurde gegen das Einrücken russischer Truppen ein Protest an den russischen Konsul geschickt. In Jaffy wüthet die Cholera heftig fort: doch scheint nach einem starken Gewitter einige Verminderung eingetreten zu sein. Auf dem Lande verbreitet sich die Seuche. Da durch die allgemeine Flucht fast alle Behörden aufgelöst sind, läßt sich bei dem Mangel einer Polizei der Grad der Sterblichkeit nicht angeben. Ein Arzt schätzt aber die Todesfälle im Laufe eines Monats auf wenigstens 4000. (Wien.Z.)Amerika.
* New-York, 5. Juli.
Die Meetings zu Gunsten Irlands nehmen täglich an Zahl und Masse zu. Ein Theil der Whig-Presse verlangt sogar Einschreiten der Regierung. Ein solches, aus 20,000 Personen bestehendes Meeting wurde am 4. Juli in der Nähe von New York abgehalten. Die Verhandlungen dieses Meetings waren in der That drohend und energisch. Einer der Redner frug: „Werden wir Irland noch länger von der englischen Aristokratie plündern, seine Söhne todtschießen oder transportiren lassen?“ (Nein! Nein!) „Wird Irland jemals durch Schwatzen frei werden?“ (Niemals!) „Dann seid Ihr also dafür, daß wir's mit unseren Feinden durch die Waffen ausmachen?“ (Lauter, stürmischer Beifall.) „Wir müssen also schleunig einige 1000 amerikanisirte Irländer hinüberschicken, daß sie in ihre Dörfer gehen, ihre Brüder und Vettern bei der Hand nehmen und ihnen zurufen: die Stunde des Kampfes hat geschlagen und Amerika zieht zur Hülfe heran. Ja, fuhr er fort, wir wollen selbst London angreifen, wo 1/2 Million Irländer leben, und diese Stadt soll den Hallunken, die John Mitchell faßten, über dem Kopfe zusammengebrannt werden.“ Die vom Meeting angenommene Erklärung enthält folgenden Schluß: „Wir, die Endesunterzeichneten, schwören vor Gott und den Völkern, daß wir mit Gefahr unseres Lebens ausziehen und die Mitglieder der englischen Regierung, wie alle ihre Stützen, niederschießen wollen, sei es en gros oder en detail, je nachdem sie der Herr in unsere Hände liefert. Hr. Mooney beantragt, daß Niemand dieses Dokument eher unterzeichnet, als bis er an Bord des nach Irland abgehenden Schiffes ist (lauter Beifall). — Der Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeit ist mit den gewöhnlichen Festlichkeiten, mit Schießpulver und andern Vergnügungsmitteln, begangen worden. Der Kongreß wird sich wahrscheinlich am 17. d. vertagen. — Die Berichte aus Vera Cruz sind vom 18. Juni. In der Hauptstadt Mexiko war eine bedeutende Verschwörung ausgebrochen, welche den Sturz der Regierung und die Vernichtung der Friedenspartei zum Zweck hatte. Einzelne Ermordungen hatten bereits angefangen; 5 Vertheidiger des Friedenstraktats waren bereits den Dolchen ihrer Angreifer erlegen. An der Spitze der Verschwörung stand Paredes und der Padre Jarauta, ein Guerrillaführer. Es wurde Alles gethan, die Verschwörung zu bewältigen. Die amerikanischen Truppen sollen am 21. Juni die Hauptstadt verlassen. Herrera ist als Präsident der Republik installirt worden in Gegenwart beider Häuser des Kongresses. Er versicherte in seiner Rede, daß der Friede mit Nordamerika treulich gehalten und auch mit allen übrigen Nationen Harmonie und Freundschaft kultivirt werden solle. Als Minister fungiren: Otero, Inneres; Arista, Krieg; Jimienez, Justiz; Riva, Palacio, Finanzen. Otero erklärt in einem Circular an sämmtliche Gouverneure, daß ein umfangreiches Kolonisationssystem und vollständige Handelsfreiheit im Innern des Landes in Anwendung kommen solle. Der Racenkrieg hat begonnen und wird sich bald über ganz Mexiko erstrecken. Werden nicht bei Zeiten kräftige Gegenmaßregeln getroffen, so wird die spanisch-amerikanische Race völlig vertilgt werden. Herrera fürchtet so sehr eine so allgemeine Erhebung der Indianer, daß er gegen Paredes und Jaraute keine Truppen zu entsenden wagt. Dazu kommt, daß England im Fall der Nichtbezahlung der englischen Gläubiger mit Blokade aller mexikanischen Häfen gedroht haben soll. ‒ Briefe aus Merida, der Hauptstadt von Yucatan, datirt vom 9. Juni, schildern zwei Schlachten, in welchen die Indianer von den Weißen geschlagen und bis in die Berge verfolgt worden. New-York, 4. Juli.
(Handelsnachrichten) Baumwollenmarkt ohne Thätigkeit. Die Preise niedriger als in den letzten vier Jahren; wenig Aussicht auf Steigen. Wechselkurs. London 1091/2‒110. Handelsnachrichten.[irrelevantes Material] [Anzeige]
Schiffahrts-Anzeige. Köln, 23. Juli 1848. Abgefahren: Jakob Schaaff nach Wesei; N. Bayer nach der Saar; D. Schlaegel nach Koblenz. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied J. Schilowski; D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26. Wasserstand Köln, am 23. Juli. Rheinhöhe 9′ 6″ Angekommen: L. Ducoffre von Duisburg. Civilstand der Stadt Köln. Geburten 20. Juli. Kath., T. v. Georg Fuß, Taglöhner, Kartheuserwall. ‒ Joh., S. v. Gerh. Doch, Taglöhner, Löhrgasse. ‒ Gottfr. Joh., S. v. Cosmas Keil, Schenkwirth, gr. Sandkaul. ‒ Ros. Clif, T. v. Karl Bender, Schneider, St. Agatha. ‒ Jos., S. v. Ant Herzog, Zuckersieder, Katharinengraben. ‒ Franz, S. v. Aug, Kiepert, Schuster, Bayardsgasse. ‒ Anna Clif., T. v. Ferd. Möhlau, Kfm., Sternengasse. ‒ Christine, T. v. verstorbenen Karl Heinr. Raabe, Privatsekretair, Mittelstraße. 21. Juli. Jos. Wilhelmine, T. v. Bernh. Herib. Jos. Harperath, Kfm, Gigelstein. ‒ Daniel, S. v. Joh. Ehmanns, Buchdrucker, Enggasse. ‒ Anna Maria, T. v. Heinr. Klein, Tagl, Johannstraße. ‒ Karl Gust. Maria, S. v. Gust. Hub. Karl Maria Thiery, Privatsekretair, Krebsgasse. ‒ Sophie, T. v. Heinr. Reiff, Weinwirth, Marienplatz. ‒ Joh., S. v. Pet Hölters, Stuckaturer, Johannstraße. ‒ Heinr. Georg, S. v. Heinrich Schaaff, Postkondukteur, gr. Brinkgasse. ‒ Friedr. Hub., S. v. Joh. Pesch, Tischlermeister, Krebsgasse. ‒ Heinr., S. v. Joh. Delessen, Taglöhner, gr. Griechenmarkt. ‒ Heinr. Joh., S. v. Heinr. Klammen, Bandweber, Mörsergasse. ‒ Robert, S. v. Jakob Selbach, Notariats-Kandidat, Altenmarkt. ‒ Ein unehel. Mädchen. Sterbefälle. 20. Juli. Joh. Jos. Ernst, 10 Jahre alt, Mühlenbach. ‒ Ant. Malzmüller, Fuhrknecht, 41 J. alt, verh., Entenpf. ‒ Marg. Baer, 2 J. 4 M. alt, Achterstraße. ‒ Emilie Eug. Paas, 7 M. 3 W. alt, Rheinaustraße ‒ Michel Penningsfeld, ohne Gesch., 78 J. alt, Wwr., Breitestraße. ‒ Franz Friedr. Sigism. Wilhelm, Kanonikus des vormal. Kollegiatstiftes zu Essen, 81 J. alt, Andreaskl. ‒ Pet. Wilh. Reuter, 8 M. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Sib. Hel. Jansen, geb. Blum, 65 J alt, alten Kapitol. ‒ Joh. Jos. Giesen, 8 M. alt, Martinstr. 21. Juli. Ein unehelicher Knabe. Heiratsankündigungen. 23. Juli. Gustav Alb. Herm. Haake, Proviant-Amtskontrolleur zu Wittenberg und Maria Magd. Adelaide Bogeler, Johannstr. ‒ Theod. Lucas, Dampfschiffsmatrose auf dem Dampfschiffe „Schiller,“ und Kth. Hermann, Eulengartengasse. ‒ Michel Jos. Bresser, Schneider, Peterstraße, und Gert. Klein, Schafenstr. ‒ Edmund Südbert, Radmacher, Goldarbeiter, Hochstr., und Anna Maria Clementine Kaiser, Sternengasse. ‒ Maximilian Clemens Ant. Maria Klara v. Bousaben, Wwr, Rentner, Marzellenstraße, und Johanna Maria Franzisca Karolina Gioline Zanoli, Hochstraße. ‒ Pet. Iltgen, Weißgerber, Rothgerberbach, und Anna Maria Müller zu Thurn. ‒ Pet. Leutershausen, Taglöhner, Peterstraße, und Franzisca Bolkemus, gr. Spitzengasse. ‒ Michael Staubesand, Steinhauer, Thieboldsgasse, und Anna Marg. Lobore, Domhof. ‒ Heinr. Fasbender, Spetzereihändler, und Gertrud Müller, beide Gigelstein. ‒ Jakob Gottfr. Groos, Wwr., Brandweinbrenner, Sternengasse, und Anna Maria Froitzheim zu Widdig. ‒ Christian Inseph Frechen, Glaser, Lintgasse, und Maria Anna Stadelmann, Marzellenstraße. ‒ Heinrich Horsch, Wwr., Bandagist zu Delbrück, und Barbara Waber, Mariengartengasse. ‒ Peter Jakob Mennekes, Wwr., Kfm. zu Süchteln, und Maria Marg. Kamphausen, gr. Telegraphenstraße. ‒ Pet. Kornel Hubert Michels, Wwr., Rothgerber, und Maria Kath. Rüphan, Wwr. Langenhövel, beide Rothgerberbach. ‒ Karl Frdr Leitner, Wwr., Eisenbahn-Depotverwalter zu Deutz, und Josepha Elis. Jansen, Burgmauer. ‒ Heinr. Herkenrath, Gärtner, und Sibilla Kentenich, beide Thürmchenswall. Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39. „Neue Rheinische Zeitung.“ Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden. Köln, den 21. Juli 1848. H. Korff, Gerant der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Durch Akt des Gerichtsvollziehers Hey vom 22. Juli 1848, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Anna Maria Ringelchen, Ehefrau des daselbst wohnenden Maurermeister Johann Hermanns, die Klage auf Gütertrennung gegen ihren vorgenannten Ehemann angestellt und die Unterzeichneten zu ihren Sachwaltern beim königlichen Landgerichte zu Köln bestellt. Füßer, Advokat-Anwalt. Laufenberg, Anwalt. Antwort auf die Erklärung des 1. Musikchores der Kölner Bürgerwehr in der gestrigen Nummer d. Bl. Was nützt uns ein Zeugenbeweis darüber, daß unser Inserat schon eine halbe Stunde vor Eröffnung des etc. Festzuges in der Druckerei gewesen. Liefern Sie uns den Beweis, daß das 1 Musikchor beim Festzuge war. Wir wollen nicht bezweifeln, daß die Mitglieder des Musikchores, exklusive Hrn. Peters, der guten Sache wegen gerne bereit gewesen wären, den Festzug gratis zu verherrlichen, wenn man sie mitzuwirken aufgefordert hätte. Kann man aber einem festordnenden Comite zumuthen, mit Jemand Anderm, als mit dem Haupte eines Musikchors zu unterhandeln? Daß dieses geschehen, sind wir gerne bereit zu beweisen; man fordere uns nur hierzu auf und wir werden die kontrahirenden Personen auf die Bühne bringen. Wie die Bürgerwehr, so sind auch die Musikchöre ein freiwilliges Institut und da die Bürgerwehrleute für Zeitverlust und baare Beiträge für die Kompagnie-Kasse nichts vergütet bekommen, so finden wir es folgerecht in der Ordnung, daß auch die Musikchöre bei Kompagnie Begleitung nichts verlangen dürfen, besonders da Letztere vom Dienste mit den Waffen entbunden sind. Ein tüchtiger Verwaltungssekretair sucht eine entsprechende Stelle. Offerten werden franco per Adresse Korrespondenzbureau Ulrichgasse 26 erbeten. M. Goldschmidt,Obermarspforte Nr. 28 vis-à-vis Hof-Konditor Mosler erhielt eine neue Auswahl in Reise-Recessaire für Damen und Herren, Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten Preisen. Avis Kleidermacher-Unterricht. Die Kunst, zuschneiden zu erlernen, über jeden Wuchs des Menschen, welche bis in's Unendliche übergeht, und zwar in drei Lexionen. Komödienstraße Nr. 93 erste Etage. Vivat Christine auf der Ehrenstrasse. Viele Freuden, keine Sorgen, B Der Gerant, Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar054_005" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0269"/><cb n="1"/> darüber zu seiner Zeit das Weitere im gesetzlichen Wege verordnet werden.</p> </div> <div xml:id="ar054_006" type="jArticle"> <head>Posen, 16. Juli.</head> <p>Die Gazeta Polska berichtet: Gestern oder vorgestern sind in Posen zwei Regierungskommissare von Berlin angelangt, der Kammergerichtsrath Bülow und Regiegierungsrath Bindemann. Der Zweck ihrer Mission ist vermuthlich, sich persönlich von den Mißbräuchen und Gewaltthätigkeiten zu überzeugen, welche bei den letzten Ereignissen sich in unserer Provinz zutrugen. Am Sonnabend waren sie in der Zitadelle und unterhielten sich mit mehreren Gefangenen.</p> </div> <div xml:id="ar054_007" type="jArticle"> <head>Prag, 17. Juli.</head> <p>Bei der gestern vorgenommenen Wahl des Reichstagsdeputirten für den Wahlbezirk der untern Neustadt erschienen 45 Wahlmänner, und fielen bei dem 2. Skrutinium (im ersten hatten sich die Stimmen zersplittert) 25 Stimmen auf J. U. Dr. Pinkas jun. und 20 auf Andreas Haase. Dr. Pinkas ist mithin an Riegers Stelle als Prager Reichstagsdeputirter getreten. ‒ In Beneschau wurde abermals Justizamtmann Pribyl gewählt. ‒ Heute früh passirten die italienischen Kriegsgefangenen, ungefähr 400 Mann, unsere Stadt. ‒ In den ersten Morgenstunden sollen 6 Stück Kanonen, mit Kavalleriebegleitung, durch die Stadt geführt worden sein, wie es heißt auf den Wysehrad.</p> <bibl>(C. B. a. B.)</bibl> </div> <div xml:id="ar054_008" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Bozen, 14. Juli.</head> <p>Wie in Spandau und Neuwied von den preußischen Behörden die rückkehrenden Schleswig-holsteinischen Freischärler gefangen und unschädlich gemacht wurden, so läßt der Gouverneur von Tyrol, Graf <hi rendition="#g">Brandis</hi> den aus Wien nach ihrer Heimath kommenden tyroler Studenten aufpassen, um, wenn sie „durch Verbreitung ihrer Grundsätze“ als „ gefährliche Subjekte“ sich bemerklich machen sollten, nach „aller Strenge der Gesetze“ wider sie zu verfahren. „Es ist zu besorgen,“ heißt es indem betreffenden Erlasse, „ daß sie die (in Wien) eingesogenen revolutionären Grundsätze und Tendenzen auch in ihrer Heimath und auf dem Wege dahin überall laut predigen und es sich noch zu einem Verdienste anrechnen, durch Irreführung des Landvolkes dasselbe für ihre Zwecke zu gewinnen und auf diesem Wege den fluchwürdigen Umtrieben der revolutionären Propaganda auch die Bevölkerung unserer friedlich und ruhig gesinnten Provinz in deren Gewalt zu überliefern. Der gegenwärtige anarchische Zustand in der Haupt-und Residenzstadt Wien liefert ein trauriges Beispiel, wohin es führt, wenn Menschen, die von Leidenschaften hingerissen, Religion, Gesetze und Obrigkeiten mißachtend, in den Provinzen unter dem Landvolke ihre Grundsätze verbreiten und einen Anklang sich verschaffen oder wohl gar die Oberhand gewinnen.“ Wir empfehlen diesen ebenso energischen als verständlichen Styl allen denjenigen, die gegenwärtig mit Ausarbeitung von Verordnungen gegen die Presse, die Volksversammlungen und Vereine beauftragt sind.</p> </div> <div xml:id="ar054_009" type="jArticle"> <head>Wien, 18. Juli.</head> <p>In der heutigen sechsten vorbereitenden Sitzung der Reichsversammlung erhob sich eine Debatte über die Wahl eines Prager Abgeordneten. Prestel aus Wien behauptete, daß Wahlen unter dem Belagerungszustande vorgenommen, keine Gültigkeit haben könnten. Hiergegen meinte Bocrosch, daß zwischen dem Belagerungszustande zur Unterdrückung und dem Belagerungszustande zur Herstellung der gesetzlichen Ordnung ein großer Unterschied sei; unter Cavaignac′s Diktatur bestehe politische Freiheit!! — Die Versammlung nahm die beanstandete Wahl an. Hierauf erklärte der Alters-Vizepräsident Weist, da sich ergeben, daß bereits 202 Abgeordnete anwesend sind, deren Wahl gültig befunden, <hi rendition="#g">die Reichsversammlung als konstituirt</hi> und forderte die Versammlung auf, zur Wahl des Präsidenten und der Bureaus zu schreiten. Die Versammlung beschloß indeß mit 145 (meist Polen und Czechen, welche die Ankunft der noch nicht eingetroffenen böhmischen Deputirten abwarten wollen) gegen 135 Stimmen, die Wahl des Präsidenten morgen <hi rendition="#g">nicht</hi> vorzunehmen.</p> </div> <div xml:id="ar054_010" type="jArticle"> <head>Wien, 19. Juli.</head> <p>Nach der offizielen „Wien. Ztg“ hat Erz herzog Johann die Zusammensetzung des Ministeriums in folgender Weise genehmigt: Conseil-Präsident, Minister des Hauses und des Aeußern, Freiherr v. Wessenburg; Minister des Innern, Freihr. v. Dobblhoff; Justiz, Dr. Alexander Bach; Krieg, Graf Latour; Finanzen, Freihr. v. Kraus (provisor.); Unterstaatssekretär im Finanzminist., Freihr. v. Stift; Handel., Theodor Hornborstel; Unterricht., Freihr. v. Dobblhoff (provisor.); Unterstaatssekretär im Unterrichtsminist. Freihr. v. Feuchtersleben; Oeffentliche Arbeiten Ernst v. Schwarzer.</p> <p>Dasselbe Blatt veröffentlicht das Programm des neuen Ministeriums, dessen Hauptpunkte in folgenden bestehen: Das Ministerium will die dauerhafte Begründung der constitutionell-volksthümlichen (?) Monarchie, auf der Grundlage des gesetzlich ausgesprochenen Gesammtwillens; hofft unter dem Beistande aller Freunde des gesetzlichen Fortschritts im Stande zu sein, die Rechte des Volkes und des Thrones gegen alle Angriffe zu schützen. Es wird mit allen gerechten Wünschen und Ansprüchen des Volkes Hand in Hand gehen, jedoch auf keine Weise sich irgend etwas abdringen lassen(?), was seiner Ueberzeugung nach mit der Freiheit und dem Wohle der Gesammtheit unverträglich wäre, während es <hi rendition="#g">zugleich</hi> die Stimmung der öffentlichen Meinung immer in genaue Erwägung ziehen wird. Es wird aufs kräftigste dahin wirken, die konstitutionelle Freiheit in allen Provinzen gleichzeitig zur Geltung zu bringen. ‒ Das Ministerium ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß Oestreich als Gränzwacht der Europäischen Gesittung im Osten groß, stark und einig bleiben müsse; zu dem Ende will es nicht blos ein Ministerum der politischen, sondern auch der durchgreifendsten administrativen Reform sein. ‒ In allen nationalen Angelegenheiten der Provinzen soll vollkommen unpartheiische Oeffentlichkeit stattfinden. ‒ Das große Ziel, welches das gesammte Vaterland seit seiner Erhebung anstrebt, sowie die innige Verbindung Oestreichs mit Deutschland wird nur durch die Anerkennung der vollen Gleichberechtigung aller Nationalitäten im Staate erreicht und gewährleistet.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Dänemark</head> <div xml:id="ar054_011_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Die Waffenstillstands-Unterhandlungen. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 397.</bibl></note> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Ungarn.</head> <div xml:id="ar054_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Pesth, 14. Juli.</head> <p>Heute war eine Sitzung des Unterhauses, in welcher auf die gestrigen Interpellationen der „Linken“ an den Kriegsminister letzterer antworten zu wollen erklärte. Vorher aber wurden die Gallerien ersucht, sich auf 1/2 Stündchen zu entfernen. Da nun die Journalisten sich ebenfalls hinwegbegeben mußten: so ist eben das Verhandelte noch Geheimniß. Gegen Ende der Sitzung kam eine Estafette aus Berschetz an den Kriegsminister des Inhalts: daß die Raitzen und Illyrier aus Alibuna gegen Berschetz rückten, wo es zu einer förmlichen Schlacht kam. Die Raitzen wurden besiegt, einer ihrer Führer wurde gefangen und ihnen 5 Kanonen weggenommen. So viel erfuhren wir nur zum Schluß, daß in der geheimen Sitzung dem Ministerium ein Vertrauensvotum zu Theil wurde.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar054_013" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 21. Juli.</head> <p>Die gestrigen Verhandlungen des Ober- und des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Die Aufmerksamkeit des ganzen Landes wird außerdem durch das was in Irland vorfällt in Anspruch genommen. Die an allen Straßenecken Dublin′s angeschlagene Bekanntmachung, daß die Stadt von jetzt an unter dem jüngst im Parlamente passirten Verbrechensakt stehe, hatte großes Aufsehen gemacht und massenweise drängte sich das Volk am Abend durch die Straßen. Lord Clarendon hat seine Reise hierher einstweilen definitiv aufgeschoben, da es nicht gut sein möchte Irland in einem so unruhigen Augenblick zu verlassen. In Cork fielen ferner Verhaftungen vor, indem drei Leiter der Konförderirten, d. h. Barian, I. W. Bourke und John O′Brien, wegen aufrührerischer Reden arretirt wurden. Nachdem sie Bürgschaft gestellt hatten mischten sie sich auf′s Neue unter das Volk und setzten das Werk der Agitation fort. In Kilkenny brachen auf das Gerücht hin, daß der dort an der Spitze der Verbündeten stehende Dr. Cane verhaftet werden solle, ernstliche Unruhen aus. Man errichtete Barrikaden (!) und der Unwille des Volkes legte sich erst, als die Behörden das Ungegründete jenes Gerüchtes dargethan hatten. In Renagh hielt Michael Doheny, nachdem er kaum erst das Gefängniß gegen Bürgschaft verlassen hatte, eine fulminente Anrede an die „wilden Tipperary Jungens.“ „Jeder der Waffen zu tragen im Stande ist, möge sich den Clubs anschließen! Wir wollen keine Demonstrationen wie in 1843, keine Monstermeetings u. s. w. ‒ Es ist genug des Schwatzens. Bereitet Euch als Männer zum Treffen vor. Versammlungen, die nur zum Zweck haben auf′s Neue auseinanderzusetzen, daß uns die englische Herrschaft nicht gefällt, sind von wenig Nutzen; schwört darum beim allmächtigen Gotte, daß Ihr in diesem Jahre Euerm Elende ein Ende machen, oder daß Ihr immer Sklaven sein wollt. Das Gouvernement ihrer englischen Majestät in Irland muß über den Haufen geworfen werden.“‒ In dem Bantry-Club von Cork desavouirte man Hrn. John O′Connell auf′s Vollständigste. Alle diese Nachrichten aus Irland haben zusammen mit den unruhigen Vorfällen in Yorkshire eben keinen günstigen Eindruck auf die hiesigen Geldgeschäfte gemacht und Konsols schlossen niedriger 87 1/4 à 3/4 für Rechnung.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar054_014" type="jArticle"> <head><bibl><author>16</author></bibl> Paris, 21, Juli.</head> <p>Die glorreichen Ueberwinder fahren mit allen Segeln; zwei tausend fünf hundert Ausländer, über fünf Jahre in Frankreich ansässig, waren auf spezielle Empfehlung als gute Demokraten vom provisorischen Gouvernement zu Bürgern ernannt worden und hatten mitgestimmt. Da die Bota derselben meist„ultra-sozialistisch“ wie das Blatt des Herrn Thiers meint, ausgefallen, hat man ihnen <hi rendition="#g">provisorisch wieder das Wahlrecht genommen;</hi> siehe den „Moniteur.“ Nächstens kommt ein Fremdengesetz, das Meister Duchatel Ehre machen würde, zur Vorlage. Deutsche Ouvriers in St. Antoine fochten auf den Barrikaden rühmlich mit, und ihrer vier hundert werden brüderlich die Deportation mit den Parisern theilen. Kein deutscher Flüchtling vom Freischaarenkorps, kein polnischer und italienischer wird aus der ihm angewiesenen Provinzialortschaft mehr nach Paris gelassen; als Struve nebst Frau und einigen badischen Studenten dennoch von Chalons, wo Larmatine und Bastide zehn bis zwölf Sous täglich den verhungernden Freischärlern zahlten (mitunter auch <hi rendition="#g">gar nicht</hi> zahlten) zu Fuß hierher gekommen, widerfuhren ihnen alle mögliche polizeiliche Plackereien bis sie nach Straßburg zurückeilten. Halb Paris ist jetzt Polizei; die Nationalgardisten spioniren unter sich mit wahrer Lust, und wer in der Juni-Kampagne nicht Dienst gethan, wird vor dem Conseil de Discipline gerüffelt und zur Beaufsichtigung oder Ausmerzung notirt; die zwölfte, neunte und achte Legion, desgleichen einige Bataillone des Weichbildes, dürfen fortan keinen Stab mehr haben, und 32 gesinnungsvolle Bürger in jeder sind mit Erkundigungen und Anfertigen „zeitgemäßer Dienstlisten in verjüngtem Maßstabe“ von der Executive beauftragt. Die polytechnischen Zöglinge werden „der ihrer so unwürdigen und gefährlichen Nachbarschaft, des St. Jaquesviertels,“ entnommen und ins Palais Elysee, unfern der National-Assemblee, versetzt; das bisherige Polytechnicum wird eine fortifizirte Kaserne. Die Nationalkammer wird mit Graben und Schanzen und Battericen versehen, die den Cours de la reine längs der Seine bestreichen werden. Die Höhe Trocadero bei Passy, wo schon Napoleon ein Bombenfort bauen gewollt, wird noch romantischer durch eine Festung werden. Zur Bequemlichkeit liegen jetzt Munitionsmagazine im Innern des Louvre und in diversen öffentlichen Gebäuden. Die Mairie von Paris ist als „eine aus dem historischen Zusammenhang gerissene, an trübe Erihnerungen mahnende Bezeichnung“ (Styl des Constitutionnel) in die Louis-Philipp'sche Seinepräfektur verwandelt worden. Marrast soll als Gesandter nach London, doch ist er krank. „Im Zirkel des Instituts präsidirt er; im Zirkel des Palais National ist Larmatine, Ledrü-Rollin, Flocon; in der Rue Castilione der Zirkel der Montagne (nur etwa 40 Repräsentanten), aber die Rue Poitiers mit Thiers und Berryer strahlt über alle; und wenn diese <hi rendition="#g">alten politischen Jünglinge</hi> Tusch blasen und die Jugend der Dynastischen Rechten und des Guizot'schen Centrums auf den Präsidentensessel erheben wollen, so müssen die drei andern Zirkel demütig zuschauen; pfui über Euch, Ihr versöhnungssüchtigen Limonadiers vom provisorischen Gouvernement!“ ruft der „Imparial du Nord.“ Das „Siccle“ ist außer sich über den Vergleich den irländische Blätter zwischen Irland′s nächstem Aufstand und dem des Juni machen; der „Conciliateur“ entgegnet: „Allerdings hat Paris einige Legionen besiegter Irländer in seinem Schooß, und wenn die Triumphsänger von gestern nicht bald aufhören mit dem sinnlosen Geschwätz, daß alle Franzosen gleich an Rechten, Pflichten und Glück sind, <hi rendition="#g">so waschen wir wenigstens unsere Hände wie Pontius Pilatus;</hi> mehr zu sagen gestattet unser Preßzustand nicht.“ ..„Das Eigenthum, sagt die „France du XIX Siccle,“ kommt <hi rendition="#g">von Gott,</hi> behauptet ihr, und ihr zürnt dem Pedanten Cousin,<hi rendition="#g">der da</hi> dozirt: es rühre von der <hi rendition="#g">ersten Besitznahme.</hi> Sehr brav; Herr Cousin ist uns verhaßt aus alten Zeiten; aber wir rathen den Proprietären <hi rendition="#g">von Gottes Gnaden,</hi> nicht mehr mit brockweisen Allmosen oder philanthropischen Aftermaßregeln ihren <hi rendition="#g">göttlichen Segen</hi> zu bekunden, zumal ein einziger unglücklicher Land- oder Seekrieg dieses <hi rendition="#g">proprietärischen</hi> Frankreichs im Innern sehr <hi rendition="#g">teuflische Antiproprietäts-</hi> Bewegungen erzeugen könnte. Wenn der Vesuv ausgespieen, so erholt er sich nur um wieder anzufangen. Wir kommen vielleicht in dieser bleiernen Preßzeit wegen dieser Worte vor Gericht. Aber wir schreien so laut daß es schallen möge vom Rhein bis an die Pyrenäen; warum, sprecht, warum ist heute Arbeit in Uebermasse, nachdem erst die Nationalwerkstätten mit Kanonen gesprengt werden mußten? weßhalb war eben diese Arbeitsfülle nicht da als hunderttausend Ouvriers, worunter <hi rendition="#g">einige wenige</hi> Tagediebe und<hi rendition="#g">sehr, sehr viele</hi> Arbeitsmärtyrer, täglich nach ernster Arbeit seufzten? Warum gabt ihr ihnen vier Monate lang nichts als lauter läppische, leichtfertige, fast nutzlose Arbeitsobjekte, z. B. Rasen abstechen im Boulogner Gehölz, Kiesfahren in den Luxemburger Garten, das Marsfeld ebenen und dgl.? Warum entheiligtet ihr was das Allerheiligste ist nebst dem <hi rendition="#g">wohlorganisirten Familienleben</hi> auf Erden, das <hi rendition="#g">Arbeitsleben?</hi> Warum thatet ihr gerade das, die ihr seit lange immer von Arbeit und Familie denjenigen vorpredigt die keins von beiden haben können? Die deßhalb aus Arbeit Diebstahl, aus Familie Prostitution machen? Wir verlangen, daß außer der Untersuchung über die Mai- und Junitragödie, eine andere mit derselben Unerbittlichkeit durchgeführt werde über diese offenbar muthwillige, von <hi rendition="#g">Richtouvriers</hi> ausgegangene Verhunzung und Entwerthung (gaspillage et débauchage) der Arbeitskräfte durch miserable Anwendung der Nationalateliers; wir wollen eine wo möglich mikroskopische Betrachtung der mysteriösen, heimtückischen Triebräder und Triebfedern wodurch z. B. kein Haus-noch Straßenbau monatelang unternommen ward. Jetzt wird die Rue Rivoli, das Tuilerienschloß, der Kai bis nach Passy vollendet: Dutzende von Straßen und Palästen entstehen, zumal jedes bis Ende dieses Jahres in dem Grunde ausgemauerte Gebäude mehre Jahre lang steuerfrei sein wird. War dies Bedürfniß nach all diesen Entreprisen nicht auch schon im März vorhanden? Heute scheint das Geld in den Beuteln der Entreprenneurs und Marchandeurs zu wimmeln; wo steckte es denn vor den Junikanonaden? Hier ist ein dumpfes, wir fürchten, ein namenloses Etwas im Hinterhalt gewesen, und zwar keine s. g. ausländische Konspiration…“‒General Eugen Cavaignac′s Mutter wird stündlich mit hunderten von Briefen der Frauen der Gefangenen bestürmt; sie wohnt bei ihm in dem Palais der Schwester Louis Philipps, unweit der Nationalassemblee; im Garten zählte ich neulich <hi rendition="#g">ein hundert</hi> Schildwachen. Er ist ein herber stiller Melancholikus; wenig seinem Bruder Godefroy gleich, der einst schrieb:„ich und Eugen wir sind wie Castor und Polydeukes, und bereit zum Opfertode für demokratische Preß-und Vereinsfreiheit in alle Ewigkeit.“ Er scheint sich wenig um das Sanitätsloos der Eingesperrten gekümmert zu haben; die Kommission, mit dem Jesuitenzögling Cormenin an der Spitze, mußte ihm erst bemerken, daß noch im Fort Aubevilliers die Leute ohne Erlaubniß zum Herumgehen und ohne Stroh gehalten werden; auch hatten diese 1400 Mann 30 Stunden lang weder Brod noch Wasser zu sehen bekommen.</p> </div> <div xml:id="ar054_015" type="jArticle"> <head>Paris.</head> <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 21. Juni. (Nach 4 Uhr.)</p> <p>Asteuin, ein junger, feuriger Deputirter aus Marseille, ist der Vater dieses menschenfreundlichen Vorschlages, der in seiner ursprünglichen Form also lautet: „Einziger Artikel: Der Lohn des Arbeiters ist vor allen Mobiliar und Immobiliar Gläubigern privilegirt. Im Falle von Bankerotten ist er ganz zu bezahlen, und zwar im Vorzuge von allen übrigen Posten, selbst der Gerichtskosten. Die Zahlung erfolgt durch den Konkurs-Massa-Kurator (spedic) oder durch den Tarationsrichter aus den ersten Einnahmen.“ Der Ausschuß, dem dieser Vorschlag zur Prüfung überwiesen wurde, hat denselben zu erweitern und ihn dem Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs beizufügen gesuch</p> <p>Bavasseur versicherte der Versammlung zwar seine innige Sympatie für die Arbeiter, hielt aber den Vorschlag für wenig fruchtbar und bekämpfte ihn deßhalb. Der Vorschlag könne nur dem Kredit, dem Kapitale schaden. Letzteres bedürfe der größten Sorgfalt.</p> <p>Astouin, ziemlich ergrimmt, eilte auf die Tribüne und wies nach, daß es hohe Zeit sei, sich mehr des Arbeiters als des Kapitals anzunehmen. Das letztere sei schon dergestallt begünstigt, daß man aus Spekulation Bankerott mache (Ah. Ah!). Für den Arbeiter gebe es keine Gerechtigkeit (Lärm). Er dringe also auf Privilegirung des Arbeiterlohns auf mindestens drei Monate vor Ausbruch eines Konkurses.</p> <p>Dabaud hielt den Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs für völlig hinreichend, und bekämpfte deshalb den Vorschlag im Interesse des gefährdeten Kapitals.</p> <p>Drei Redner betreten gleichzeitig die Bühne. Endlich erhält Bouher (Puys de Dome) das Wort und sagt: Er sei einer der Urheber des Vorschlages und vertheidigte ihn deßhalb, weil sich der angezogene Civilcoderartikel nur auf Dienstbotenlohn beziehe. Er verlange dessen Ausdehnung auch auf alle Proletarier.</p> <p>Bravard hält die Maßregel für den Kredit höchst gefährlich, und darum bekämpft er sie. Uebrigens müsse ein Haus schon sehr schlecht stehen, das den Kredit seiner Arbeiter auf drei Monate in Anspruch nehme. Er kenne Fabrikanten, die monatlich 400,000 Franken Arbeitslohn zahlen, sich also ein Privilegium von 1,200,000 Frk. (3 Monat) gefallen lassen müßten. Eine solche Maßregel ruinire also den Kredit.</p> <p>Bouher eilte zwar wiederholt auf die Bühne, um seine Maßregel zu retten; allein trotzdem hinderte er nicht, daß sie an den Legislationsausschuß gewiesen, d. h. so gut wie begraben wurde.</p> <p>Kurz vor 6 Uhr ging die Versammlung auseinander.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar054_016_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 24. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 398.</bibl></note> <head>Mailand, 17. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar054_017_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 24. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 398.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 13. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar054_018_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 24. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 398.</bibl></note> <head><bibl><author>24</author></bibl> Rom, 12. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar054_019_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 24. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 398.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 15. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar054_020_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 24. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 398.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Neapel, 7. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar054_021_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 24. Juli 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 398.</bibl></note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Neapel, 7. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Donaufürstenthümer.</head> <div xml:id="ar054_022" type="jArticle"> <head>Bukarest, 8. Juli.</head> <p>Die provisorische Regierung läßt eine Adresse an den Kaiser von Rußland unterzeichnen, in welcher sie gegen jede Intervention in innere Angelegenheiten des Landes Verwahrung einlegt. Auch wurde gegen das Einrücken russischer Truppen ein Protest an den russischen Konsul geschickt.</p> </div> <div xml:id="ar054_023" type="jArticle"> <p>In <hi rendition="#b">Jaffy</hi> wüthet die Cholera heftig fort: doch scheint nach einem starken Gewitter einige Verminderung eingetreten zu sein. Auf dem Lande verbreitet sich die Seuche. Da durch die allgemeine Flucht fast alle Behörden aufgelöst sind, läßt sich bei dem Mangel einer Polizei der Grad der Sterblichkeit nicht angeben. Ein Arzt schätzt aber die Todesfälle im Laufe eines Monats auf wenigstens 4000.</p> <bibl>(Wien.Z.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Amerika.</head> <div xml:id="ar054_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> New-York, 5. Juli.</head> <p>Die Meetings zu Gunsten Irlands nehmen täglich an Zahl und Masse zu. Ein Theil der Whig-Presse verlangt sogar Einschreiten der Regierung. Ein solches, aus 20,000 Personen bestehendes Meeting wurde am 4. Juli in der Nähe von New York abgehalten. Die Verhandlungen dieses Meetings waren in der That drohend und energisch. Einer der Redner frug: „Werden wir Irland noch länger von der englischen Aristokratie plündern, seine Söhne todtschießen oder transportiren lassen?“ (Nein! Nein!) „Wird Irland jemals durch Schwatzen frei werden?“ (Niemals!) „Dann seid Ihr also dafür, daß wir's mit unseren Feinden durch die Waffen ausmachen?“ (Lauter, stürmischer Beifall.) „Wir müssen also schleunig einige 1000 amerikanisirte Irländer hinüberschicken, daß sie in ihre Dörfer gehen, ihre Brüder und Vettern bei der Hand nehmen und ihnen zurufen: die Stunde des Kampfes hat geschlagen und Amerika zieht zur Hülfe heran. Ja, fuhr er fort, wir wollen selbst London angreifen, wo 1/2 Million Irländer leben, und diese Stadt soll den Hallunken, die John Mitchell faßten, über dem Kopfe zusammengebrannt werden.“ Die vom Meeting angenommene Erklärung enthält folgenden Schluß: „Wir, die Endesunterzeichneten, schwören vor Gott und den Völkern, daß wir mit Gefahr unseres Lebens ausziehen und die Mitglieder der englischen Regierung, wie alle ihre Stützen, niederschießen wollen, sei es en gros oder en detail, je nachdem sie der Herr in unsere Hände liefert. Hr. Mooney beantragt, daß Niemand dieses Dokument eher unterzeichnet, als bis er an Bord des nach Irland abgehenden Schiffes ist (lauter Beifall).</p> <p>— Der Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeit ist mit den gewöhnlichen Festlichkeiten, mit Schießpulver und andern Vergnügungsmitteln, begangen worden. Der Kongreß wird sich wahrscheinlich am 17. d. vertagen.</p> <p>— Die Berichte aus Vera Cruz sind vom 18. Juni. In der Hauptstadt Mexiko war eine bedeutende Verschwörung ausgebrochen, welche den Sturz der Regierung und die Vernichtung der Friedenspartei zum Zweck hatte. Einzelne Ermordungen hatten bereits angefangen; 5 Vertheidiger des Friedenstraktats waren bereits den Dolchen ihrer Angreifer erlegen. An der Spitze der Verschwörung stand Paredes und der Padre Jarauta, ein Guerrillaführer. Es wurde Alles gethan, die Verschwörung zu bewältigen. Die amerikanischen Truppen sollen am 21. Juni die Hauptstadt verlassen. <hi rendition="#g">Herrera</hi> ist als Präsident der Republik installirt worden in Gegenwart beider Häuser des Kongresses. Er versicherte in seiner Rede, daß der Friede mit Nordamerika treulich gehalten und auch mit allen übrigen Nationen Harmonie und Freundschaft kultivirt werden solle. Als Minister fungiren: Otero, Inneres; Arista, Krieg; Jimienez, Justiz; Riva, Palacio, Finanzen. <hi rendition="#g">Otero</hi> erklärt in einem Circular an sämmtliche Gouverneure, daß ein umfangreiches Kolonisationssystem und vollständige Handelsfreiheit im Innern des Landes in Anwendung kommen solle.</p> <p>Der Racenkrieg hat begonnen und wird sich bald über ganz Mexiko erstrecken. Werden nicht bei Zeiten kräftige Gegenmaßregeln getroffen, so wird die spanisch-amerikanische Race völlig vertilgt werden. Herrera fürchtet so sehr eine so allgemeine Erhebung der Indianer, daß er gegen Paredes und Jaraute keine Truppen zu entsenden wagt. Dazu kommt, daß England im Fall der Nichtbezahlung der englischen Gläubiger mit Blokade aller mexikanischen Häfen gedroht haben soll. ‒ Briefe aus Merida, der Hauptstadt von Yucatan, datirt vom 9. Juni, schildern zwei Schlachten, in welchen die Indianer von den Weißen geschlagen und bis in die Berge verfolgt worden.</p> </div> <div xml:id="ar054_025" type="jArticle"> <head>New-York, 4. Juli.</head> <p>(Handelsnachrichten) Baumwollenmarkt ohne Thätigkeit. Die Preise niedriger als in den letzten vier Jahren; wenig Aussicht auf Steigen.</p> <p>Wechselkurs. London 1091/2‒110.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handelsnachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head>[Anzeige]</head> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Köln, 23. Juli 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> Jakob Schaaff nach Wesei; N. Bayer nach der Saar; D. Schlaegel nach Koblenz.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied J. Schilowski; D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller.</p> <p> Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26.<lb/> Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2. </p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Wasserstand</hi> </p> <p>Köln, am 23. Juli. Rheinhöhe 9′ 6″ Angekommen: L. Ducoffre von Duisburg.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </p> <p> <hi rendition="#g">Geburten</hi> </p> <p>20. Juli. Kath., T. v. Georg Fuß, Taglöhner, Kartheuserwall. ‒ Joh., S. v. Gerh. Doch, Taglöhner, Löhrgasse. ‒ Gottfr. Joh., S. v. Cosmas Keil, Schenkwirth, gr. Sandkaul. ‒ Ros. Clif, T. v. Karl Bender, Schneider, St. Agatha. ‒ Jos., S. v. Ant Herzog, Zuckersieder, Katharinengraben. ‒ Franz, S. v. Aug, Kiepert, Schuster, Bayardsgasse. ‒ Anna Clif., T. v. Ferd. Möhlau, Kfm., Sternengasse. ‒ Christine, T. v. verstorbenen Karl Heinr. Raabe, Privatsekretair, Mittelstraße.</p> <p>21. Juli. Jos. Wilhelmine, T. v. Bernh. Herib. Jos. Harperath, Kfm, Gigelstein. ‒ Daniel, S. v. Joh. Ehmanns, Buchdrucker, Enggasse. ‒ Anna Maria, T. v. Heinr. Klein, Tagl, Johannstraße. ‒ Karl Gust. Maria, S. v. Gust. Hub. Karl Maria Thiery, Privatsekretair, Krebsgasse. ‒ Sophie, T. v. Heinr. Reiff, Weinwirth, Marienplatz. ‒ Joh., S. v. Pet Hölters, Stuckaturer, Johannstraße. ‒ Heinr. Georg, S. v. Heinrich Schaaff, Postkondukteur, gr. Brinkgasse. ‒ Friedr. Hub., S. v. Joh. Pesch, Tischlermeister, Krebsgasse. ‒ Heinr., S. v. Joh. Delessen, Taglöhner, gr. Griechenmarkt. ‒ Heinr. Joh., S. v. Heinr. Klammen, Bandweber, Mörsergasse. ‒ Robert, S. v. Jakob Selbach, Notariats-Kandidat, Altenmarkt. ‒ Ein unehel. Mädchen.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p> <p>20. Juli. Joh. Jos. Ernst, 10 Jahre alt, Mühlenbach. ‒ Ant. Malzmüller, Fuhrknecht, 41 J. alt, verh., Entenpf. ‒ Marg. Baer, 2 J. 4 M. alt, Achterstraße. ‒ Emilie Eug. Paas, 7 M. 3 W. alt, Rheinaustraße ‒ Michel Penningsfeld, ohne Gesch., 78 J. alt, Wwr., Breitestraße. ‒ Franz Friedr. Sigism. Wilhelm, Kanonikus des vormal. Kollegiatstiftes zu Essen, 81 J. alt, Andreaskl. ‒ Pet. Wilh. Reuter, 8 M. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Sib. Hel. Jansen, geb. Blum, 65 J alt, alten Kapitol. ‒ Joh. Jos. Giesen, 8 M. alt, Martinstr.</p> <p>21. Juli. Ein unehelicher Knabe.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Heiratsankündigungen.</hi> </p> <p>23. Juli. Gustav Alb. Herm. Haake, Proviant-Amtskontrolleur zu Wittenberg und Maria Magd. Adelaide Bogeler, Johannstr. ‒ Theod. Lucas, Dampfschiffsmatrose auf dem Dampfschiffe „Schiller,“ und Kth. Hermann, Eulengartengasse. ‒ Michel Jos. Bresser, Schneider, Peterstraße, und Gert. Klein, Schafenstr. ‒ Edmund Südbert, Radmacher, Goldarbeiter, Hochstr., und Anna Maria Clementine Kaiser, Sternengasse. ‒ Maximilian Clemens Ant. Maria Klara v. Bousaben, Wwr, Rentner, Marzellenstraße, und Johanna Maria Franzisca Karolina Gioline Zanoli, Hochstraße. ‒ Pet. Iltgen, Weißgerber, Rothgerberbach, und Anna Maria Müller zu Thurn. ‒ Pet. Leutershausen, Taglöhner, Peterstraße, und Franzisca Bolkemus, gr. Spitzengasse. ‒ Michael Staubesand, Steinhauer, Thieboldsgasse, und Anna Marg. Lobore, Domhof. ‒ Heinr. Fasbender, Spetzereihändler, und Gertrud Müller, beide Gigelstein. ‒ Jakob Gottfr. Groos, Wwr., Brandweinbrenner, Sternengasse, und Anna Maria Froitzheim zu Widdig. ‒ Christian Inseph Frechen, Glaser, Lintgasse, und Maria Anna Stadelmann, Marzellenstraße. ‒ Heinrich Horsch, Wwr., Bandagist zu Delbrück, und Barbara Waber, Mariengartengasse. ‒ Peter Jakob Mennekes, Wwr., Kfm. zu Süchteln, und Maria Marg. Kamphausen, gr. Telegraphenstraße. ‒ Pet. Kornel Hubert Michels, Wwr., Rothgerber, und Maria Kath. Rüphan, Wwr. Langenhövel, beide Rothgerberbach. ‒ Karl Frdr Leitner, Wwr., Eisenbahn-Depotverwalter zu Deutz, und Josepha Elis. Jansen, Burgmauer. ‒ Heinr. Herkenrath, Gärtner, und Sibilla Kentenich, beide Thürmchenswall.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39.</p> </div> <div type="jAn"> <p>„Neue Rheinische Zeitung.“</p> <p>Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden.</p> <p>Köln, den 21. Juli 1848.</p> <p> <hi rendition="#b">H. Korff,</hi> </p> <p>Gerant der „Neuen Rheinischen Zeitung.“</p> </div> <div type="jAn"> <p>Durch Akt des Gerichtsvollziehers Hey vom 22. Juli 1848, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Anna Maria Ringelchen, Ehefrau des daselbst wohnenden Maurermeister Johann Hermanns, die Klage auf Gütertrennung gegen ihren vorgenannten Ehemann angestellt und die Unterzeichneten zu ihren Sachwaltern beim königlichen Landgerichte zu Köln bestellt.</p> <p> <hi rendition="#g">Füßer,</hi> </p> <p>Advokat-Anwalt.</p> <p> <hi rendition="#g">Laufenberg,</hi> </p> <p>Anwalt.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Antwort auf die Erklärung des 1. Musikchores der Kölner Bürgerwehr in der gestrigen Nummer d. Bl.</hi> </p> <p>Was nützt uns ein Zeugenbeweis darüber, daß unser Inserat schon eine halbe Stunde vor Eröffnung des etc. Festzuges in der Druckerei gewesen. Liefern Sie uns den Beweis, daß das 1 Musikchor beim Festzuge war. Wir wollen nicht bezweifeln, daß die Mitglieder des Musikchores, exklusive Hrn. Peters, der guten Sache wegen gerne bereit gewesen wären, den Festzug gratis zu verherrlichen, wenn man sie mitzuwirken aufgefordert hätte. Kann man aber einem festordnenden Comite zumuthen, mit Jemand Anderm, als mit dem Haupte eines Musikchors zu unterhandeln? Daß dieses geschehen, sind wir gerne bereit zu beweisen; man fordere uns nur hierzu auf und wir werden die kontrahirenden Personen auf die Bühne bringen.</p> <p>Wie die Bürgerwehr, so sind auch die Musikchöre ein freiwilliges Institut und da die Bürgerwehrleute für Zeitverlust und baare Beiträge für die Kompagnie-Kasse nichts vergütet bekommen, so finden wir es folgerecht in der Ordnung, daß auch die Musikchöre bei Kompagnie Begleitung nichts verlangen dürfen, besonders da Letztere vom Dienste mit den Waffen entbunden sind.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein tüchtiger Verwaltungssekretair sucht eine entsprechende Stelle. Offerten werden franco per Adresse Korrespondenzbureau Ulrichgasse 26 erbeten.</p> </div> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">M. Goldschmidt,</hi>Obermarspforte Nr. 28 vis-à-vis Hof-Konditor Mosler <hi rendition="#b">erhielt eine neue Auswahl in Reise-Recessaire für Damen und Herren, Arbeitskästchen, Thee- und Tabakkasten, empfiehlt sich damit zu den billigsten Preisen.</hi></p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Avis</hi> </p> <p> <hi rendition="#g">Kleidermacher-Unterricht.</hi> </p> <p>Die Kunst, zuschneiden zu erlernen, über jeden Wuchs des Menschen, welche bis in's Unendliche übergeht, und zwar in drei Lexionen. Komödienstraße Nr. 93 erste Etage.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Vivat Christine auf der Ehrenstrasse.</hi> </p> <p> Viele Freuden, keine Sorgen,<lb/> Keinen Kummer, keinen Harm,<lb/> Trübe Deines Lebens Morgen<lb/> An des Gatten treuen Arm. </p> <p>B</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant, Korff.<lb/> Druck von W. Clouth, St. Aggatha Nro. 12.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0269/0003]
darüber zu seiner Zeit das Weitere im gesetzlichen Wege verordnet werden.
Posen, 16. Juli.Die Gazeta Polska berichtet: Gestern oder vorgestern sind in Posen zwei Regierungskommissare von Berlin angelangt, der Kammergerichtsrath Bülow und Regiegierungsrath Bindemann. Der Zweck ihrer Mission ist vermuthlich, sich persönlich von den Mißbräuchen und Gewaltthätigkeiten zu überzeugen, welche bei den letzten Ereignissen sich in unserer Provinz zutrugen. Am Sonnabend waren sie in der Zitadelle und unterhielten sich mit mehreren Gefangenen.
Prag, 17. Juli.Bei der gestern vorgenommenen Wahl des Reichstagsdeputirten für den Wahlbezirk der untern Neustadt erschienen 45 Wahlmänner, und fielen bei dem 2. Skrutinium (im ersten hatten sich die Stimmen zersplittert) 25 Stimmen auf J. U. Dr. Pinkas jun. und 20 auf Andreas Haase. Dr. Pinkas ist mithin an Riegers Stelle als Prager Reichstagsdeputirter getreten. ‒ In Beneschau wurde abermals Justizamtmann Pribyl gewählt. ‒ Heute früh passirten die italienischen Kriegsgefangenen, ungefähr 400 Mann, unsere Stadt. ‒ In den ersten Morgenstunden sollen 6 Stück Kanonen, mit Kavalleriebegleitung, durch die Stadt geführt worden sein, wie es heißt auf den Wysehrad.
(C. B. a. B.) * Bozen, 14. Juli.Wie in Spandau und Neuwied von den preußischen Behörden die rückkehrenden Schleswig-holsteinischen Freischärler gefangen und unschädlich gemacht wurden, so läßt der Gouverneur von Tyrol, Graf Brandis den aus Wien nach ihrer Heimath kommenden tyroler Studenten aufpassen, um, wenn sie „durch Verbreitung ihrer Grundsätze“ als „ gefährliche Subjekte“ sich bemerklich machen sollten, nach „aller Strenge der Gesetze“ wider sie zu verfahren. „Es ist zu besorgen,“ heißt es indem betreffenden Erlasse, „ daß sie die (in Wien) eingesogenen revolutionären Grundsätze und Tendenzen auch in ihrer Heimath und auf dem Wege dahin überall laut predigen und es sich noch zu einem Verdienste anrechnen, durch Irreführung des Landvolkes dasselbe für ihre Zwecke zu gewinnen und auf diesem Wege den fluchwürdigen Umtrieben der revolutionären Propaganda auch die Bevölkerung unserer friedlich und ruhig gesinnten Provinz in deren Gewalt zu überliefern. Der gegenwärtige anarchische Zustand in der Haupt-und Residenzstadt Wien liefert ein trauriges Beispiel, wohin es führt, wenn Menschen, die von Leidenschaften hingerissen, Religion, Gesetze und Obrigkeiten mißachtend, in den Provinzen unter dem Landvolke ihre Grundsätze verbreiten und einen Anklang sich verschaffen oder wohl gar die Oberhand gewinnen.“ Wir empfehlen diesen ebenso energischen als verständlichen Styl allen denjenigen, die gegenwärtig mit Ausarbeitung von Verordnungen gegen die Presse, die Volksversammlungen und Vereine beauftragt sind.
Wien, 18. Juli.In der heutigen sechsten vorbereitenden Sitzung der Reichsversammlung erhob sich eine Debatte über die Wahl eines Prager Abgeordneten. Prestel aus Wien behauptete, daß Wahlen unter dem Belagerungszustande vorgenommen, keine Gültigkeit haben könnten. Hiergegen meinte Bocrosch, daß zwischen dem Belagerungszustande zur Unterdrückung und dem Belagerungszustande zur Herstellung der gesetzlichen Ordnung ein großer Unterschied sei; unter Cavaignac′s Diktatur bestehe politische Freiheit!! — Die Versammlung nahm die beanstandete Wahl an. Hierauf erklärte der Alters-Vizepräsident Weist, da sich ergeben, daß bereits 202 Abgeordnete anwesend sind, deren Wahl gültig befunden, die Reichsversammlung als konstituirt und forderte die Versammlung auf, zur Wahl des Präsidenten und der Bureaus zu schreiten. Die Versammlung beschloß indeß mit 145 (meist Polen und Czechen, welche die Ankunft der noch nicht eingetroffenen böhmischen Deputirten abwarten wollen) gegen 135 Stimmen, die Wahl des Präsidenten morgen nicht vorzunehmen.
Wien, 19. Juli. Nach der offizielen „Wien. Ztg“ hat Erz herzog Johann die Zusammensetzung des Ministeriums in folgender Weise genehmigt: Conseil-Präsident, Minister des Hauses und des Aeußern, Freiherr v. Wessenburg; Minister des Innern, Freihr. v. Dobblhoff; Justiz, Dr. Alexander Bach; Krieg, Graf Latour; Finanzen, Freihr. v. Kraus (provisor.); Unterstaatssekretär im Finanzminist., Freihr. v. Stift; Handel., Theodor Hornborstel; Unterricht., Freihr. v. Dobblhoff (provisor.); Unterstaatssekretär im Unterrichtsminist. Freihr. v. Feuchtersleben; Oeffentliche Arbeiten Ernst v. Schwarzer.
Dasselbe Blatt veröffentlicht das Programm des neuen Ministeriums, dessen Hauptpunkte in folgenden bestehen: Das Ministerium will die dauerhafte Begründung der constitutionell-volksthümlichen (?) Monarchie, auf der Grundlage des gesetzlich ausgesprochenen Gesammtwillens; hofft unter dem Beistande aller Freunde des gesetzlichen Fortschritts im Stande zu sein, die Rechte des Volkes und des Thrones gegen alle Angriffe zu schützen. Es wird mit allen gerechten Wünschen und Ansprüchen des Volkes Hand in Hand gehen, jedoch auf keine Weise sich irgend etwas abdringen lassen(?), was seiner Ueberzeugung nach mit der Freiheit und dem Wohle der Gesammtheit unverträglich wäre, während es zugleich die Stimmung der öffentlichen Meinung immer in genaue Erwägung ziehen wird. Es wird aufs kräftigste dahin wirken, die konstitutionelle Freiheit in allen Provinzen gleichzeitig zur Geltung zu bringen. ‒ Das Ministerium ist von der Ueberzeugung durchdrungen, daß Oestreich als Gränzwacht der Europäischen Gesittung im Osten groß, stark und einig bleiben müsse; zu dem Ende will es nicht blos ein Ministerum der politischen, sondern auch der durchgreifendsten administrativen Reform sein. ‒ In allen nationalen Angelegenheiten der Provinzen soll vollkommen unpartheiische Oeffentlichkeit stattfinden. ‒ Das große Ziel, welches das gesammte Vaterland seit seiner Erhebung anstrebt, sowie die innige Verbindung Oestreichs mit Deutschland wird nur durch die Anerkennung der vollen Gleichberechtigung aller Nationalitäten im Staate erreicht und gewährleistet.
Dänemark * _ Ungarn. * Pesth, 14. Juli.Heute war eine Sitzung des Unterhauses, in welcher auf die gestrigen Interpellationen der „Linken“ an den Kriegsminister letzterer antworten zu wollen erklärte. Vorher aber wurden die Gallerien ersucht, sich auf 1/2 Stündchen zu entfernen. Da nun die Journalisten sich ebenfalls hinwegbegeben mußten: so ist eben das Verhandelte noch Geheimniß. Gegen Ende der Sitzung kam eine Estafette aus Berschetz an den Kriegsminister des Inhalts: daß die Raitzen und Illyrier aus Alibuna gegen Berschetz rückten, wo es zu einer förmlichen Schlacht kam. Die Raitzen wurden besiegt, einer ihrer Führer wurde gefangen und ihnen 5 Kanonen weggenommen. So viel erfuhren wir nur zum Schluß, daß in der geheimen Sitzung dem Ministerium ein Vertrauensvotum zu Theil wurde.
Großbritannien. * London, 21. Juli.Die gestrigen Verhandlungen des Ober- und des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Die Aufmerksamkeit des ganzen Landes wird außerdem durch das was in Irland vorfällt in Anspruch genommen. Die an allen Straßenecken Dublin′s angeschlagene Bekanntmachung, daß die Stadt von jetzt an unter dem jüngst im Parlamente passirten Verbrechensakt stehe, hatte großes Aufsehen gemacht und massenweise drängte sich das Volk am Abend durch die Straßen. Lord Clarendon hat seine Reise hierher einstweilen definitiv aufgeschoben, da es nicht gut sein möchte Irland in einem so unruhigen Augenblick zu verlassen. In Cork fielen ferner Verhaftungen vor, indem drei Leiter der Konförderirten, d. h. Barian, I. W. Bourke und John O′Brien, wegen aufrührerischer Reden arretirt wurden. Nachdem sie Bürgschaft gestellt hatten mischten sie sich auf′s Neue unter das Volk und setzten das Werk der Agitation fort. In Kilkenny brachen auf das Gerücht hin, daß der dort an der Spitze der Verbündeten stehende Dr. Cane verhaftet werden solle, ernstliche Unruhen aus. Man errichtete Barrikaden (!) und der Unwille des Volkes legte sich erst, als die Behörden das Ungegründete jenes Gerüchtes dargethan hatten. In Renagh hielt Michael Doheny, nachdem er kaum erst das Gefängniß gegen Bürgschaft verlassen hatte, eine fulminente Anrede an die „wilden Tipperary Jungens.“ „Jeder der Waffen zu tragen im Stande ist, möge sich den Clubs anschließen! Wir wollen keine Demonstrationen wie in 1843, keine Monstermeetings u. s. w. ‒ Es ist genug des Schwatzens. Bereitet Euch als Männer zum Treffen vor. Versammlungen, die nur zum Zweck haben auf′s Neue auseinanderzusetzen, daß uns die englische Herrschaft nicht gefällt, sind von wenig Nutzen; schwört darum beim allmächtigen Gotte, daß Ihr in diesem Jahre Euerm Elende ein Ende machen, oder daß Ihr immer Sklaven sein wollt. Das Gouvernement ihrer englischen Majestät in Irland muß über den Haufen geworfen werden.“‒ In dem Bantry-Club von Cork desavouirte man Hrn. John O′Connell auf′s Vollständigste. Alle diese Nachrichten aus Irland haben zusammen mit den unruhigen Vorfällen in Yorkshire eben keinen günstigen Eindruck auf die hiesigen Geldgeschäfte gemacht und Konsols schlossen niedriger 87 1/4 à 3/4 für Rechnung.
Französische Republik. 16 Paris, 21, Juli.Die glorreichen Ueberwinder fahren mit allen Segeln; zwei tausend fünf hundert Ausländer, über fünf Jahre in Frankreich ansässig, waren auf spezielle Empfehlung als gute Demokraten vom provisorischen Gouvernement zu Bürgern ernannt worden und hatten mitgestimmt. Da die Bota derselben meist„ultra-sozialistisch“ wie das Blatt des Herrn Thiers meint, ausgefallen, hat man ihnen provisorisch wieder das Wahlrecht genommen; siehe den „Moniteur.“ Nächstens kommt ein Fremdengesetz, das Meister Duchatel Ehre machen würde, zur Vorlage. Deutsche Ouvriers in St. Antoine fochten auf den Barrikaden rühmlich mit, und ihrer vier hundert werden brüderlich die Deportation mit den Parisern theilen. Kein deutscher Flüchtling vom Freischaarenkorps, kein polnischer und italienischer wird aus der ihm angewiesenen Provinzialortschaft mehr nach Paris gelassen; als Struve nebst Frau und einigen badischen Studenten dennoch von Chalons, wo Larmatine und Bastide zehn bis zwölf Sous täglich den verhungernden Freischärlern zahlten (mitunter auch gar nicht zahlten) zu Fuß hierher gekommen, widerfuhren ihnen alle mögliche polizeiliche Plackereien bis sie nach Straßburg zurückeilten. Halb Paris ist jetzt Polizei; die Nationalgardisten spioniren unter sich mit wahrer Lust, und wer in der Juni-Kampagne nicht Dienst gethan, wird vor dem Conseil de Discipline gerüffelt und zur Beaufsichtigung oder Ausmerzung notirt; die zwölfte, neunte und achte Legion, desgleichen einige Bataillone des Weichbildes, dürfen fortan keinen Stab mehr haben, und 32 gesinnungsvolle Bürger in jeder sind mit Erkundigungen und Anfertigen „zeitgemäßer Dienstlisten in verjüngtem Maßstabe“ von der Executive beauftragt. Die polytechnischen Zöglinge werden „der ihrer so unwürdigen und gefährlichen Nachbarschaft, des St. Jaquesviertels,“ entnommen und ins Palais Elysee, unfern der National-Assemblee, versetzt; das bisherige Polytechnicum wird eine fortifizirte Kaserne. Die Nationalkammer wird mit Graben und Schanzen und Battericen versehen, die den Cours de la reine längs der Seine bestreichen werden. Die Höhe Trocadero bei Passy, wo schon Napoleon ein Bombenfort bauen gewollt, wird noch romantischer durch eine Festung werden. Zur Bequemlichkeit liegen jetzt Munitionsmagazine im Innern des Louvre und in diversen öffentlichen Gebäuden. Die Mairie von Paris ist als „eine aus dem historischen Zusammenhang gerissene, an trübe Erihnerungen mahnende Bezeichnung“ (Styl des Constitutionnel) in die Louis-Philipp'sche Seinepräfektur verwandelt worden. Marrast soll als Gesandter nach London, doch ist er krank. „Im Zirkel des Instituts präsidirt er; im Zirkel des Palais National ist Larmatine, Ledrü-Rollin, Flocon; in der Rue Castilione der Zirkel der Montagne (nur etwa 40 Repräsentanten), aber die Rue Poitiers mit Thiers und Berryer strahlt über alle; und wenn diese alten politischen Jünglinge Tusch blasen und die Jugend der Dynastischen Rechten und des Guizot'schen Centrums auf den Präsidentensessel erheben wollen, so müssen die drei andern Zirkel demütig zuschauen; pfui über Euch, Ihr versöhnungssüchtigen Limonadiers vom provisorischen Gouvernement!“ ruft der „Imparial du Nord.“ Das „Siccle“ ist außer sich über den Vergleich den irländische Blätter zwischen Irland′s nächstem Aufstand und dem des Juni machen; der „Conciliateur“ entgegnet: „Allerdings hat Paris einige Legionen besiegter Irländer in seinem Schooß, und wenn die Triumphsänger von gestern nicht bald aufhören mit dem sinnlosen Geschwätz, daß alle Franzosen gleich an Rechten, Pflichten und Glück sind, so waschen wir wenigstens unsere Hände wie Pontius Pilatus; mehr zu sagen gestattet unser Preßzustand nicht.“ ..„Das Eigenthum, sagt die „France du XIX Siccle,“ kommt von Gott, behauptet ihr, und ihr zürnt dem Pedanten Cousin,der da dozirt: es rühre von der ersten Besitznahme. Sehr brav; Herr Cousin ist uns verhaßt aus alten Zeiten; aber wir rathen den Proprietären von Gottes Gnaden, nicht mehr mit brockweisen Allmosen oder philanthropischen Aftermaßregeln ihren göttlichen Segen zu bekunden, zumal ein einziger unglücklicher Land- oder Seekrieg dieses proprietärischen Frankreichs im Innern sehr teuflische Antiproprietäts- Bewegungen erzeugen könnte. Wenn der Vesuv ausgespieen, so erholt er sich nur um wieder anzufangen. Wir kommen vielleicht in dieser bleiernen Preßzeit wegen dieser Worte vor Gericht. Aber wir schreien so laut daß es schallen möge vom Rhein bis an die Pyrenäen; warum, sprecht, warum ist heute Arbeit in Uebermasse, nachdem erst die Nationalwerkstätten mit Kanonen gesprengt werden mußten? weßhalb war eben diese Arbeitsfülle nicht da als hunderttausend Ouvriers, worunter einige wenige Tagediebe undsehr, sehr viele Arbeitsmärtyrer, täglich nach ernster Arbeit seufzten? Warum gabt ihr ihnen vier Monate lang nichts als lauter läppische, leichtfertige, fast nutzlose Arbeitsobjekte, z. B. Rasen abstechen im Boulogner Gehölz, Kiesfahren in den Luxemburger Garten, das Marsfeld ebenen und dgl.? Warum entheiligtet ihr was das Allerheiligste ist nebst dem wohlorganisirten Familienleben auf Erden, das Arbeitsleben? Warum thatet ihr gerade das, die ihr seit lange immer von Arbeit und Familie denjenigen vorpredigt die keins von beiden haben können? Die deßhalb aus Arbeit Diebstahl, aus Familie Prostitution machen? Wir verlangen, daß außer der Untersuchung über die Mai- und Junitragödie, eine andere mit derselben Unerbittlichkeit durchgeführt werde über diese offenbar muthwillige, von Richtouvriers ausgegangene Verhunzung und Entwerthung (gaspillage et débauchage) der Arbeitskräfte durch miserable Anwendung der Nationalateliers; wir wollen eine wo möglich mikroskopische Betrachtung der mysteriösen, heimtückischen Triebräder und Triebfedern wodurch z. B. kein Haus-noch Straßenbau monatelang unternommen ward. Jetzt wird die Rue Rivoli, das Tuilerienschloß, der Kai bis nach Passy vollendet: Dutzende von Straßen und Palästen entstehen, zumal jedes bis Ende dieses Jahres in dem Grunde ausgemauerte Gebäude mehre Jahre lang steuerfrei sein wird. War dies Bedürfniß nach all diesen Entreprisen nicht auch schon im März vorhanden? Heute scheint das Geld in den Beuteln der Entreprenneurs und Marchandeurs zu wimmeln; wo steckte es denn vor den Junikanonaden? Hier ist ein dumpfes, wir fürchten, ein namenloses Etwas im Hinterhalt gewesen, und zwar keine s. g. ausländische Konspiration…“‒General Eugen Cavaignac′s Mutter wird stündlich mit hunderten von Briefen der Frauen der Gefangenen bestürmt; sie wohnt bei ihm in dem Palais der Schwester Louis Philipps, unweit der Nationalassemblee; im Garten zählte ich neulich ein hundert Schildwachen. Er ist ein herber stiller Melancholikus; wenig seinem Bruder Godefroy gleich, der einst schrieb:„ich und Eugen wir sind wie Castor und Polydeukes, und bereit zum Opfertode für demokratische Preß-und Vereinsfreiheit in alle Ewigkeit.“ Er scheint sich wenig um das Sanitätsloos der Eingesperrten gekümmert zu haben; die Kommission, mit dem Jesuitenzögling Cormenin an der Spitze, mußte ihm erst bemerken, daß noch im Fort Aubevilliers die Leute ohne Erlaubniß zum Herumgehen und ohne Stroh gehalten werden; auch hatten diese 1400 Mann 30 Stunden lang weder Brod noch Wasser zu sehen bekommen.
Paris.Nationalversammlung. Sitzung vom 21. Juni. (Nach 4 Uhr.)
Asteuin, ein junger, feuriger Deputirter aus Marseille, ist der Vater dieses menschenfreundlichen Vorschlages, der in seiner ursprünglichen Form also lautet: „Einziger Artikel: Der Lohn des Arbeiters ist vor allen Mobiliar und Immobiliar Gläubigern privilegirt. Im Falle von Bankerotten ist er ganz zu bezahlen, und zwar im Vorzuge von allen übrigen Posten, selbst der Gerichtskosten. Die Zahlung erfolgt durch den Konkurs-Massa-Kurator (spedic) oder durch den Tarationsrichter aus den ersten Einnahmen.“ Der Ausschuß, dem dieser Vorschlag zur Prüfung überwiesen wurde, hat denselben zu erweitern und ihn dem Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs beizufügen gesuch
Bavasseur versicherte der Versammlung zwar seine innige Sympatie für die Arbeiter, hielt aber den Vorschlag für wenig fruchtbar und bekämpfte ihn deßhalb. Der Vorschlag könne nur dem Kredit, dem Kapitale schaden. Letzteres bedürfe der größten Sorgfalt.
Astouin, ziemlich ergrimmt, eilte auf die Tribüne und wies nach, daß es hohe Zeit sei, sich mehr des Arbeiters als des Kapitals anzunehmen. Das letztere sei schon dergestallt begünstigt, daß man aus Spekulation Bankerott mache (Ah. Ah!). Für den Arbeiter gebe es keine Gerechtigkeit (Lärm). Er dringe also auf Privilegirung des Arbeiterlohns auf mindestens drei Monate vor Ausbruch eines Konkurses.
Dabaud hielt den Artikel 2101 des Zivilgesetzbuchs für völlig hinreichend, und bekämpfte deshalb den Vorschlag im Interesse des gefährdeten Kapitals.
Drei Redner betreten gleichzeitig die Bühne. Endlich erhält Bouher (Puys de Dome) das Wort und sagt: Er sei einer der Urheber des Vorschlages und vertheidigte ihn deßhalb, weil sich der angezogene Civilcoderartikel nur auf Dienstbotenlohn beziehe. Er verlange dessen Ausdehnung auch auf alle Proletarier.
Bravard hält die Maßregel für den Kredit höchst gefährlich, und darum bekämpft er sie. Uebrigens müsse ein Haus schon sehr schlecht stehen, das den Kredit seiner Arbeiter auf drei Monate in Anspruch nehme. Er kenne Fabrikanten, die monatlich 400,000 Franken Arbeitslohn zahlen, sich also ein Privilegium von 1,200,000 Frk. (3 Monat) gefallen lassen müßten. Eine solche Maßregel ruinire also den Kredit.
Bouher eilte zwar wiederholt auf die Bühne, um seine Maßregel zu retten; allein trotzdem hinderte er nicht, daß sie an den Legislationsausschuß gewiesen, d. h. so gut wie begraben wurde.
Kurz vor 6 Uhr ging die Versammlung auseinander.
Italien. Mailand, 17. Juli. _ * Rom, 13. Juli. _ 24 Rom, 12. Juli. _ * Turin, 15. Juli. _ * Neapel, 7. Juli. _ * Neapel, 7. Juli. _ Donaufürstenthümer. Bukarest, 8. Juli.Die provisorische Regierung läßt eine Adresse an den Kaiser von Rußland unterzeichnen, in welcher sie gegen jede Intervention in innere Angelegenheiten des Landes Verwahrung einlegt. Auch wurde gegen das Einrücken russischer Truppen ein Protest an den russischen Konsul geschickt.
In Jaffy wüthet die Cholera heftig fort: doch scheint nach einem starken Gewitter einige Verminderung eingetreten zu sein. Auf dem Lande verbreitet sich die Seuche. Da durch die allgemeine Flucht fast alle Behörden aufgelöst sind, läßt sich bei dem Mangel einer Polizei der Grad der Sterblichkeit nicht angeben. Ein Arzt schätzt aber die Todesfälle im Laufe eines Monats auf wenigstens 4000.
(Wien.Z.) Amerika. * New-York, 5. Juli.Die Meetings zu Gunsten Irlands nehmen täglich an Zahl und Masse zu. Ein Theil der Whig-Presse verlangt sogar Einschreiten der Regierung. Ein solches, aus 20,000 Personen bestehendes Meeting wurde am 4. Juli in der Nähe von New York abgehalten. Die Verhandlungen dieses Meetings waren in der That drohend und energisch. Einer der Redner frug: „Werden wir Irland noch länger von der englischen Aristokratie plündern, seine Söhne todtschießen oder transportiren lassen?“ (Nein! Nein!) „Wird Irland jemals durch Schwatzen frei werden?“ (Niemals!) „Dann seid Ihr also dafür, daß wir's mit unseren Feinden durch die Waffen ausmachen?“ (Lauter, stürmischer Beifall.) „Wir müssen also schleunig einige 1000 amerikanisirte Irländer hinüberschicken, daß sie in ihre Dörfer gehen, ihre Brüder und Vettern bei der Hand nehmen und ihnen zurufen: die Stunde des Kampfes hat geschlagen und Amerika zieht zur Hülfe heran. Ja, fuhr er fort, wir wollen selbst London angreifen, wo 1/2 Million Irländer leben, und diese Stadt soll den Hallunken, die John Mitchell faßten, über dem Kopfe zusammengebrannt werden.“ Die vom Meeting angenommene Erklärung enthält folgenden Schluß: „Wir, die Endesunterzeichneten, schwören vor Gott und den Völkern, daß wir mit Gefahr unseres Lebens ausziehen und die Mitglieder der englischen Regierung, wie alle ihre Stützen, niederschießen wollen, sei es en gros oder en detail, je nachdem sie der Herr in unsere Hände liefert. Hr. Mooney beantragt, daß Niemand dieses Dokument eher unterzeichnet, als bis er an Bord des nach Irland abgehenden Schiffes ist (lauter Beifall).
— Der Jahrestag der amerikanischen Unabhängigkeit ist mit den gewöhnlichen Festlichkeiten, mit Schießpulver und andern Vergnügungsmitteln, begangen worden. Der Kongreß wird sich wahrscheinlich am 17. d. vertagen.
— Die Berichte aus Vera Cruz sind vom 18. Juni. In der Hauptstadt Mexiko war eine bedeutende Verschwörung ausgebrochen, welche den Sturz der Regierung und die Vernichtung der Friedenspartei zum Zweck hatte. Einzelne Ermordungen hatten bereits angefangen; 5 Vertheidiger des Friedenstraktats waren bereits den Dolchen ihrer Angreifer erlegen. An der Spitze der Verschwörung stand Paredes und der Padre Jarauta, ein Guerrillaführer. Es wurde Alles gethan, die Verschwörung zu bewältigen. Die amerikanischen Truppen sollen am 21. Juni die Hauptstadt verlassen. Herrera ist als Präsident der Republik installirt worden in Gegenwart beider Häuser des Kongresses. Er versicherte in seiner Rede, daß der Friede mit Nordamerika treulich gehalten und auch mit allen übrigen Nationen Harmonie und Freundschaft kultivirt werden solle. Als Minister fungiren: Otero, Inneres; Arista, Krieg; Jimienez, Justiz; Riva, Palacio, Finanzen. Otero erklärt in einem Circular an sämmtliche Gouverneure, daß ein umfangreiches Kolonisationssystem und vollständige Handelsfreiheit im Innern des Landes in Anwendung kommen solle.
Der Racenkrieg hat begonnen und wird sich bald über ganz Mexiko erstrecken. Werden nicht bei Zeiten kräftige Gegenmaßregeln getroffen, so wird die spanisch-amerikanische Race völlig vertilgt werden. Herrera fürchtet so sehr eine so allgemeine Erhebung der Indianer, daß er gegen Paredes und Jaraute keine Truppen zu entsenden wagt. Dazu kommt, daß England im Fall der Nichtbezahlung der englischen Gläubiger mit Blokade aller mexikanischen Häfen gedroht haben soll. ‒ Briefe aus Merida, der Hauptstadt von Yucatan, datirt vom 9. Juni, schildern zwei Schlachten, in welchen die Indianer von den Weißen geschlagen und bis in die Berge verfolgt worden.
New-York, 4. Juli.(Handelsnachrichten) Baumwollenmarkt ohne Thätigkeit. Die Preise niedriger als in den letzten vier Jahren; wenig Aussicht auf Steigen.
Wechselkurs. London 1091/2‒110.
Handelsnachrichten._ [Anzeige]Schiffahrts-Anzeige. Köln, 23. Juli 1848.
Abgefahren: Jakob Schaaff nach Wesei; N. Bayer nach der Saar; D. Schlaegel nach Koblenz.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Wwe. Jak. Schaaff; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied J. Schilowski; D. Wiebel; nach Koblenz und der Mosel und Saar L. Tillmann; nach der Mosel, nach Trier und der Saar J. Bayer; nach Mainz Bal. Pfaff; nach dem Niedermain Fr. Gerling; nach dem Mittel- und Obermain C. Hegewein; nach Heilbronn Fr. Schmidt; nach Kannstadt und Stuttgart L. Hermanns; nach Worms und Mannheim W. C. Müller.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. v. Emster, Köln Nr. 26.
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Kaefs, Köln Nr. 2.
Wasserstand
Köln, am 23. Juli. Rheinhöhe 9′ 6″ Angekommen: L. Ducoffre von Duisburg.
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten
20. Juli. Kath., T. v. Georg Fuß, Taglöhner, Kartheuserwall. ‒ Joh., S. v. Gerh. Doch, Taglöhner, Löhrgasse. ‒ Gottfr. Joh., S. v. Cosmas Keil, Schenkwirth, gr. Sandkaul. ‒ Ros. Clif, T. v. Karl Bender, Schneider, St. Agatha. ‒ Jos., S. v. Ant Herzog, Zuckersieder, Katharinengraben. ‒ Franz, S. v. Aug, Kiepert, Schuster, Bayardsgasse. ‒ Anna Clif., T. v. Ferd. Möhlau, Kfm., Sternengasse. ‒ Christine, T. v. verstorbenen Karl Heinr. Raabe, Privatsekretair, Mittelstraße.
21. Juli. Jos. Wilhelmine, T. v. Bernh. Herib. Jos. Harperath, Kfm, Gigelstein. ‒ Daniel, S. v. Joh. Ehmanns, Buchdrucker, Enggasse. ‒ Anna Maria, T. v. Heinr. Klein, Tagl, Johannstraße. ‒ Karl Gust. Maria, S. v. Gust. Hub. Karl Maria Thiery, Privatsekretair, Krebsgasse. ‒ Sophie, T. v. Heinr. Reiff, Weinwirth, Marienplatz. ‒ Joh., S. v. Pet Hölters, Stuckaturer, Johannstraße. ‒ Heinr. Georg, S. v. Heinrich Schaaff, Postkondukteur, gr. Brinkgasse. ‒ Friedr. Hub., S. v. Joh. Pesch, Tischlermeister, Krebsgasse. ‒ Heinr., S. v. Joh. Delessen, Taglöhner, gr. Griechenmarkt. ‒ Heinr. Joh., S. v. Heinr. Klammen, Bandweber, Mörsergasse. ‒ Robert, S. v. Jakob Selbach, Notariats-Kandidat, Altenmarkt. ‒ Ein unehel. Mädchen.
Sterbefälle.
20. Juli. Joh. Jos. Ernst, 10 Jahre alt, Mühlenbach. ‒ Ant. Malzmüller, Fuhrknecht, 41 J. alt, verh., Entenpf. ‒ Marg. Baer, 2 J. 4 M. alt, Achterstraße. ‒ Emilie Eug. Paas, 7 M. 3 W. alt, Rheinaustraße ‒ Michel Penningsfeld, ohne Gesch., 78 J. alt, Wwr., Breitestraße. ‒ Franz Friedr. Sigism. Wilhelm, Kanonikus des vormal. Kollegiatstiftes zu Essen, 81 J. alt, Andreaskl. ‒ Pet. Wilh. Reuter, 8 M. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Sib. Hel. Jansen, geb. Blum, 65 J alt, alten Kapitol. ‒ Joh. Jos. Giesen, 8 M. alt, Martinstr.
21. Juli. Ein unehelicher Knabe.
Heiratsankündigungen.
23. Juli. Gustav Alb. Herm. Haake, Proviant-Amtskontrolleur zu Wittenberg und Maria Magd. Adelaide Bogeler, Johannstr. ‒ Theod. Lucas, Dampfschiffsmatrose auf dem Dampfschiffe „Schiller,“ und Kth. Hermann, Eulengartengasse. ‒ Michel Jos. Bresser, Schneider, Peterstraße, und Gert. Klein, Schafenstr. ‒ Edmund Südbert, Radmacher, Goldarbeiter, Hochstr., und Anna Maria Clementine Kaiser, Sternengasse. ‒ Maximilian Clemens Ant. Maria Klara v. Bousaben, Wwr, Rentner, Marzellenstraße, und Johanna Maria Franzisca Karolina Gioline Zanoli, Hochstraße. ‒ Pet. Iltgen, Weißgerber, Rothgerberbach, und Anna Maria Müller zu Thurn. ‒ Pet. Leutershausen, Taglöhner, Peterstraße, und Franzisca Bolkemus, gr. Spitzengasse. ‒ Michael Staubesand, Steinhauer, Thieboldsgasse, und Anna Marg. Lobore, Domhof. ‒ Heinr. Fasbender, Spetzereihändler, und Gertrud Müller, beide Gigelstein. ‒ Jakob Gottfr. Groos, Wwr., Brandweinbrenner, Sternengasse, und Anna Maria Froitzheim zu Widdig. ‒ Christian Inseph Frechen, Glaser, Lintgasse, und Maria Anna Stadelmann, Marzellenstraße. ‒ Heinrich Horsch, Wwr., Bandagist zu Delbrück, und Barbara Waber, Mariengartengasse. ‒ Peter Jakob Mennekes, Wwr., Kfm. zu Süchteln, und Maria Marg. Kamphausen, gr. Telegraphenstraße. ‒ Pet. Kornel Hubert Michels, Wwr., Rothgerber, und Maria Kath. Rüphan, Wwr. Langenhövel, beide Rothgerberbach. ‒ Karl Frdr Leitner, Wwr., Eisenbahn-Depotverwalter zu Deutz, und Josepha Elis. Jansen, Burgmauer. ‒ Heinr. Herkenrath, Gärtner, und Sibilla Kentenich, beide Thürmchenswall.
Futter gegen Mäuse, Ratten, Wanzen und Schwaben. Thurnmarkt Nro. 39.
„Neue Rheinische Zeitung.“
Die 3. Einzahlung von 10 pCt. per Aktie, wird bis zum Mittwoch, den 26. d. M. gegen Interims-Quittung eingezogen werden.
Köln, den 21. Juli 1848.
H. Korff,
Gerant der „Neuen Rheinischen Zeitung.“
Durch Akt des Gerichtsvollziehers Hey vom 22. Juli 1848, hat die zu Köln ohne besonderes Gewerbe wohnende Anna Maria Ringelchen, Ehefrau des daselbst wohnenden Maurermeister Johann Hermanns, die Klage auf Gütertrennung gegen ihren vorgenannten Ehemann angestellt und die Unterzeichneten zu ihren Sachwaltern beim königlichen Landgerichte zu Köln bestellt.
Füßer,
Advokat-Anwalt.
Laufenberg,
Anwalt.
Antwort auf die Erklärung des 1. Musikchores der Kölner Bürgerwehr in der gestrigen Nummer d. Bl.
Was nützt uns ein Zeugenbeweis darüber, daß unser Inserat schon eine halbe Stunde vor Eröffnung des etc. Festzuges in der Druckerei gewesen. Liefern Sie uns den Beweis, daß das 1 Musikchor beim Festzuge war. Wir wollen nicht bezweifeln, daß die Mitglieder des Musikchores, exklusive Hrn. Peters, der guten Sache wegen gerne bereit gewesen wären, den Festzug gratis zu verherrlichen, wenn man sie mitzuwirken aufgefordert hätte. Kann man aber einem festordnenden Comite zumuthen, mit Jemand Anderm, als mit dem Haupte eines Musikchors zu unterhandeln? Daß dieses geschehen, sind wir gerne bereit zu beweisen; man fordere uns nur hierzu auf und wir werden die kontrahirenden Personen auf die Bühne bringen.
Wie die Bürgerwehr, so sind auch die Musikchöre ein freiwilliges Institut und da die Bürgerwehrleute für Zeitverlust und baare Beiträge für die Kompagnie-Kasse nichts vergütet bekommen, so finden wir es folgerecht in der Ordnung, daß auch die Musikchöre bei Kompagnie Begleitung nichts verlangen dürfen, besonders da Letztere vom Dienste mit den Waffen entbunden sind.
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Die Kunst, zuschneiden zu erlernen, über jeden Wuchs des Menschen, welche bis in's Unendliche übergeht, und zwar in drei Lexionen. Komödienstraße Nr. 93 erste Etage.
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Viele Freuden, keine Sorgen,
Keinen Kummer, keinen Harm,
Trübe Deines Lebens Morgen
An des Gatten treuen Arm.
B
Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Aggatha Nro. 12.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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