Neue Rheinische Zeitung. Nr. 65. Köln, 4. August 1848.[Spaltenumbruch] auf den 6. August angesetzten Huldigung für den Reichsverweser von Seiten des Militärs wird auch unsere Bürgerwehr beiwohnen. Mit dieser Feierlichkeit soll noch ein Volksfest verbunden werden. (W. Z.) 61 Wien, 30. Juli. [Verhandlungen des Reichstags über die Rückkehr des Kaisers nach Wien]. Nachdem Minister Dobblhof den hauptsächlich auf die bevorstehende Abreise Johanns nach Frankfurt und dadurch eintretenden Abgang aller Exekutivgewalt gestützten, von dem Ministerium an den Kaiser gesendeten Aufruf verlesen, worin demselben die Nothwendigkeit dargestellt worden, schleunigst nach Wien zurückzukehren, theilt er der Versammlung unter Vorlage der Akten mit, es habe ein Eilbote am 28. dem Ministerium ein Allerhöchstes Sendschreiben überbracht, welches nicht die Form eines Regierungsaktenstückes, sondern die der persönlichen Meinung des Kaisers zeige und die Vorlage an den Reichstag ausdrücklich erlaube. In diesem Aktenstücke zeige der Kaiser an, "er habe seinen Oheim, den Erzherzog Johann, beauftragt, seine Person bei der Eröffnung des Reichstags zu vertreten, der Reichstag sei somit organisirt; daß Ministerium besitze die nöthige Vollmacht (auch ohne Kaiser und Stellvertreter?) und so lange nicht Gesetze fertig seien, sei seine, des Kaisers, Anwesenheit nicht nöthig. Sobald er aber den Beweis haben werde, daß der Reichstag frei handeln könne, wolle er den Erzherzog Franz Karl als seinen Stellvertreter absenden." Doblhof, nachdem er erklärt, das Ministerium würde nur im Einklang mit dem Reichstag und nur unter dieser Voraussetzung seine Funktionen ferner übernehmen, stellte nun folgenden Antrag: "Die hohe Reichsversammlung möge beschließen, eine Adresse an den Kaiser zu senden, worin dessen baldige Rückkehr in die Residenz als Nothwendigkeit dargestellt, das freie Handeln der Reichsversammlung versichert und die Adresse unverzüglich durch eine Deputation aus dem Reichstage an den Kaiser gesendet werde." Auf die Aufforderung des Vice-Präsidenten Strohbach, diesen Antrag ohne Debatte anzunehmen, erhebt sich unter anhaltendem Beifall die ganze Versammlung und schreitet dann zur Berathung über, die Abfassung der Adresse. Claudi: Die Zeiten des Bittens seien vorüber, es sei entschiedenes Auftreten nöthig, da der Thron von einer Kamarilla umgeben sei, man müsse daher die Rückkehr fordern im Namen des Gesetzes, im Namen des freien Volks, im Namen der Vertreter des freien Volkes, (stürmischer lang anhaltender Beifall). Binland beantragt die Berathung der Adresse in voller Versammlung, dem Borresch beistimmt. Stadion macht auf die Wichtigkeit der Berathung, von welcher die Zukunft der Monarchie vielleicht abhange, aufmerksam. Die Redner, welche die Rückkehr des Kaisers verlangt, hätten nicht bedacht, ob seine Pflichten als Oberhaupt es ihm gestatteten. Er erlaube sich auf eine Proklamation vom 15. Mai zurückzukehren, worin das Ministerium gesagt, daß es in Beziehung auf die Sicherheit des Thrones Sr. Majestät den Antrag mache, den Forderungen nachzugeben. Er sei der Meinung, das Ministerium habe diesen Ausdruck nicht gebrauchen können und denselben nicht angewendet, wenn der Thron nicht gefährdet gewesen wäre (?). Se. Majestät habe sich nicht entfernt, um seine Person zu schützen, sondern um seine Pflichten als Staatsoberhaupt erfüllen zu können. Man habe kein Recht zu fordern, ob Se. Majestät zurückkehren wolle, sondern die Gründe zu erforschen, weßhalb er nicht zurückkehren wolle. Er glaube den Aufschluß darüber im Schreiben Sr. Majestät zu finden. Provisorische Gesetze, welche das Ministerium (Pillersdorf) gegeben, würden nicht befolgt; (er meint damit das Preßgesetz) Behörden, die sich nach dem 26. Mai konstituirt und neben dem Ministerium als unverantwortlich hingestellt, (der Ausschuß der Bürger, Garde und Legion), beständen noch immer. Darin liege der Grund, daß Se. Majestät glaube, die Sicherheit sei noch immer nicht hergestellt. Es sei irrig zu denken: Se. Majestät wolle nicht zurückkehren, sondern könne und dürfe im Interesse ihrer Pflichten nicht zurückkehren. Sobald die Reichsversammlung erklärt, daß alle Garantieen gegeben seien, daß Se. Majestät mit aller Sicherheit zurückkehren könne, werde dieses gewiß geschehen. Ob es der Würde des Staates und des Volkes angemessen sei, den Mann, dem man als Staatsoberhaupt einen Theil der Würde des Volks übertragen, in der Art, wie sie der Redner vor ihm angegeben, anzugehen? Man habe nicht das Recht, die Absichten Sr. Majestät zu verdächtigen. Hauschild: Die Zeiten seien jetzt anders, als unter Pillersdorff, - das gegenwärtige Ministerium habe ausgesprochen, daß die Rückkunft Sr. Majestät ohne Gefahr erfolgen könne, der Reichstag, der Ausdruck des Volkswillens, sei dem beigetreten, eine höhere Bestätigung gebe es nicht. (Beifall). Löhner: Der Monarch müsse dort sein, wo der Schwerpunkt der Monarchie dränge, in Wien. Er sei mit einer Deputation, welche die Rückkehr Sr. Majestät erbeten, in Innsbruck gewesen; damals habe Se. Majestät in Gegenwart eines hier anwesenden Ministers (Pillersdorff?) erklärt, er habe sich nie dauernd von Wien entfernen wollen. Dies sei lange nach dem 15. Mai gewesen, man habe keine Garantieen gefordert. Seitdem sie nichts vorgefallen: wo der Reichstag sich frei und sicher fühle, dort dürfe Niemand zweifeln, daß der Monarch sicher sei. Fischhof: Wenn Jemand Garantieen zu fordern das Recht hätte, so sei es der Reichstag. Eine dreifache Mauer umgebe den Kaiser und trenne und entferne ihn von seinem Volke. Pillersdorf vertheidigt sein Verfahren im Mai und ist der Meinung, das gegenwärtige Ministerium habe, indem es den Kaiser zur Rückkehr eingeladen, blos als Fortsetzung des vorigen Ministeriums gehandelt; fordern aber, ja befehlen, wie Klaudi es wolle, könne man dem Staatsoberhaupte gegenüber nicht. (Beifall). Goldmark unterstützt Klaudi's Antrag und erhält dafür lebhaften Beifall.Breßt: Der Reichstag könne nicht blos fordern, sondern es sei seine Pflicht zu fordern, weil es seine Pflicht sei, Alles anzustreben, was das Wohl der Völker begründe. Oesterreich wolle die demokratische Monarchie; die Rückkehr sei darum eine Pflicht des Kaisers, denn, wer ein Amt übernehme, der habe die Pflicht, dieses Amt zu verwalten. (Beifall). Der Kaiser könne sein Amt nicht verwalten, wenn er nicht am Sitze des Reichstags gegenwärtig sei. Er selbst müsse kommen und nur in dem Falle der absoluten Unmöglichkeit müsse der Reichstag erst einwilligen, ob und welchen Vertreter er wolle. (Lebhafter Beifall von allen Seiten). Borrasch: Die Monarchie sei hier vertreten, jeder andere Theil der Monarchie sei blos Partei. Die Einwohnerschaft Wiens habe sich bis jetzt würdig benommen. Man stehe an einem furchtbaren Abgrunde, wo es sich vielleicht um den Bestand der Monarchie, ja um einen Bürgerkrieg handle. Der Reichstag scheine zu einer Art Sicherheitsprobe ausersehen zu sein. (Lebh. Beifall.) Miklositsch will die Debatte fallen lassen; Umlauft erklärt sich dagegen und unterstützt Klaudi's Antrag, weil der Monarch nichts Andres wollen könne, als das Volk. Nachdem noch Kudlich, Doblhof und Stadlon gesprochen, erklärt sich die Versammlung für Schluß der Debatte und Abstimmung. Breßl wünscht, daß schon morgen die Berathung der Adresse vorgenommen werde. (Von allen Seiten: heute noch! heute noch!) Bei Eröffnung der Sitzung hatte der Kriegsminister den Sieg, den die östreichische Armee über Karl Albert bei Pistozza erfochten, verkündet und die Armee hoch leben lassen, ohne daß die Versammlung seinen ganz besondern Jubel mitzuempfinden Lust bezeigt hätte; jetzt beim Schluß der Sitzung verlangteVioland von demselben eine Untersuchung wider den Offizier, der beim Zug des Reichstags zur Trauerfeierlichkeit es unterlassen hatte, die Honneurs zu machen, über welche Untersuchung der Kriegsminister denn auch schon morgen Bericht zu geben versprach. Nachdem beschlossen, die Deputation zur Ueberreichung der Adresse nach Provinzen zu wählen und zum Beweise, daß besonders auch Tyrol mit den Maßregeln des Reichstages einverstanden sei, statt eines drei Abgeordnete dieser Provinz der Deputation beizugeben, trennt sich der Reichstag um 1 Uhr, um sich zur Berathung der Adresse gegen 7 1/2 Uhr Abends wieder zu versammeln. Der von der Redaktionskommission vorgelegte Adreßentwurf, worin die ungesäumte Rückkehr gefordert wird, befriedigte jedoch so wenig, daß sich eine neue Debatte erhob, in welcher besonders Löhner unter lebhaftem Beifall im Saale und auf den Galerien bemerkt, der Reichstag wolle aus den Blättern der französischen Revolution lernen, wie man zu sprechen habe, wenn Höflinge sich drängten zwischen Fürst und Volk. Ebenso Füster, ein katholischer Geistlicher: "Das östreichische Volk habe bei allen Intriquen eine Geduld bewiesen, die in der Geschichte unerhört sei. Das Volk habe eine Liebe bewiesen, wie seltene Beispiele es wiedergeben. Deputation über Deputation sei abgesendet worden, das Volk habe schon auf revolutionärem Boden gestanden und doch noch gebettelt, wo es nicht mehr betteln sollte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Volk von vornherein energischer gesprochen hätte; es thäte dann heute nicht Noth. Das Volk sei tief gekränkt über die Schmach, die man ihm angethan. Man möge die Geschichte anderer Völker, man möge die Geschichte Karls I., Ludwig XVI. lesen." (Zischen, Murren, Ruf zur Ordnung von einer Seite). Nachdem noch mehre Redner in diesem Geiste gesprochen, läßt der Präsident abstimmen, ob der Adreßentwurf beizubehalten sei. Die Majorität erklärt sich dafür, was bei dem größten Theil der Versammlung Erstaunen und Befremden erregt. Auf einige Bemerkungen Broßl's und Mayers, daß, um die letzte Feile anzulegen, die Adresse ungeachtet der Annahme, noch nach Paragraphen debattirt werden müsse, läßt der Präsident darüber abstimmen und die Majorität erklärt sich nun dafür. Bioland will, daß namentlich abgestimmt werde, damit die Weltgeschichte entscheide, wer von ihnen eine Inkonsequenz der Gesinnung sich habe zu Schulden kommen lassen. (Beifall). Nachdem noch Füster in gleichem Sinne gesprochen, entfernt sich die ganze Linke und viele andere Deputirte, so daß eine Majorität (191 Stimmen) nicht mehr vorhanden ist. Stieger schlägt vor, die Adresse durch eine Kommission revidiren zu lassen; Demel beantragt unter Zischen die Beibehaltung der Adresse. Es drängen sich Zuhörer unter die Deputirten, der Präsident hebt die Sitzung auf und beraumt eine Ausnahmssitzung auf heute Morgen 9 Uhr an, aus welcher ich eben komme. Unter sechs Adreßentwürfen, welche verlesen wurden und unter welchen einige sehr vehemente, fand derjenige des Abg. Umlauft den meisten Anklang und kam zu einer jetzt noch dauernden Debatte, deren Resultat nur eine sehr energische Adresse sein kann, weil die Linke fast alle ihre Amendements durchzusetzen scheint. Gestern Abend war die Straße, in welcher Jellachich wohnt, gesperrt. In einer Zusammenkunft des ungarischen Ministers Bathiany, nicht Esterhazy, wie ich gestern irrthümlich bemerkte, und Jellachichs bei Johann, soll dieser Bathiany erklärt haben, Ungarn müsse, Kroatien gegenüber, nachgeben, d. h. dem Kamarilla-Häuptling Jellachich nichts in den Weg legen. Mir scheint's, daß das Drama der Revolution nirgendwo so durch und durch zur Ausführung kommen wird als hier. Italien. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 26. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 27. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 23. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 27 Neapel, 20. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. 16 Paris, 1. August. Die Stadt Paris ist in totaler Geldohnmacht, und muß sich glücklich preisen daß die Großfürsten der Bank ihr die miserable Summe von 10 Millionen im Laufe von 8 Monaten vorzuschießen geruhen. Die Bedingungen sind als diktirte sie ein fremder Eroberer: "Herstellung des Thorzolls auf das Fleisch; Deponirung von zwanzig Mill. Obligationen, die die Stadt negoziiren darf wofern die Bank nicht Wort halten sollte; Verpfändung dreier großer Oertlichkeiten innerhalb der Mauern;" Summa 15 Mill. Garantie für 10 Mill. Anleihe. Das Journal d. Debats lächelt anmuthig und sagt:"So muß es kommen, wenn unser Nationalkredit wieder blühen soll."Was beiläufig die von der provisorischen Regierung verfügte steuerfreie Fleischeinfuhr belangt, so hat dadurch der Arbeiter doch wenig oder gar keine Preiserniedrigung erfahren, während die Stadtkasse einen ungeheuren Verlust hatte.- Die Siegerpartei weiß sich vor purem Uebermuth schier gar nicht zu lassen; jetzt bespöttelt und verläumdet sie das Glichy'sche Schneideratelier wo 1600 Leute seit März mit völliger Gleichheit des Tagelohns friedlich und fröhlich arbeiten und schon 36000 Franken Netto gewinnst haben; die Municipalität aber, auf Seiten der erboßten Meister stehend, schuldet ihnen an 50,000 Franken und wird wohl nichts mehr in Arbeit bei ihnen geben. Die "Illustration," ein Bourgevisblatt vom reinsten Wasser, bildet sie ab wie sie um die große Säule sitzen (auf der steht:"der Faulenzer ist ein Dieb und wird fortgejagt") und arbeitend einem Zeitungsleser zuhorchen. Alles Gerede über Mißhelligkeiten in diesen Ateliers ist eitel Gelüge. Lamennais hatte einen unedeln Streich gemacht als er einst im Mai eine Verläumdung gegen sie aussprach: er muß jetzt büßen. Mit Entzücken erwarten seine und ihre Todfeinde die Auflösung Glichy's;"das liebe Steckenpferdchen von L. Blanc und Komp. muß zu Grabe getragen werden" schäkert Le Corfaire. - Le Courrier Francais bringt mit Jubel 25 Artikel eines Herrn Pelletier, Volksrepräsentanten für Lyon, der die Arbeit philantropisch maßregeln möchte; wie tief der Edle denkt und fühlt, ergiebt sich schon daraus daß er von je 20 Sous Salar 5 Sous in eine Hülfskasse gelegt wissen will, was "nicht zu viel, da der Lohn steigen wird", wenn Herrn Pelletier's Arbeiterplacirungsbureaur floriren. Auch ist erfreulich daß mindestens drei Artikel nichts als Präventiven "gegen Diebstahl den Arbeiter und Arbeiterinnen gegen den Patron ausüben könnten" enthalten. Ein Lyoner Blatt ward konfiscirt weil es gesagt: "dieser Ehrenwerthe hat eine fixe Idee: wir die wir uns stech und früh alt arbeiten um einige hohe Konsumenten zu mästen, wir sollen unsre Meister bestehlen! unsre Meister die oft nicht minder Proletarier als wir sind! Herr Pelletier thäte bei Gott gescheiter dem Bestohlen werden des Arbeiters durch die Patrone und die reichen Konsumenten vorzubeugen, die einen wahren Sünderlohn für die mühsamste Arbeit uns hinwerfen und unsere Schwestern zur Prostitution dadurch veranlassen. Ei, und diese Despoten und Despotenknechte wagen es, uns 8 Millionen Produzenten Frankreichs, von denen 7 Millionen in Elend auf und abschwanken bis zur Bahre, während nur eine einzige Million durch Zufall die Früchte des Fleißes im Alter genießt, uns wagen sie von Heiligkeit des Erwerbes, der Familie und des Vaterlandes zu plaudern? Mögen diese Faseler wissen: wir haben bisher wenig von jener Dreieinigkeit" u. s. w. In einer Woche wurden theils direkt, theils indirekt durch Kautionsmangel beinah hundert Provinzialjournale getödtet; "die karmoisinrothe Republik verblutet an den Nadelstichen des Kautionsartikels, jauchzt das Journal de Rouen, sie liegt in den letzten Zügen, sie liegt in Epilepsie." Die Kasernen in Paris verlieren eine nach der andern das republikanische Motto; das Siccle nennt das: "nüchtern werden und zu sich selbst kommen," und fragt ob vielleicht in Nordamerika ein Motto sei? Der "Eclaireur" erwiederte etwas schnöde: "die Krämer des Meister Odilon Barrot wollen den Bruder Jonathan nachäffen, der kleine Thiers will ein großer Washington werden; dies ist zu schnurrig; und wir müssen lachen so daß uns die eben verharschten Wunden aufspringen. O ihr armen Würmchen, ihr lieben Bourgevis von Frankreich, wollt euch modeln nach dem Riesenbourgevisgeschlecht das beide Amerikas überzieht? Es wird euch gehen wie dem Frosch der dem Stier gleichen wollte." Das Blatt ward konfiszirt. - Ein anders in der Champagne bemerkte einfach: "Am 26. Juni las man die Affische: Wir beschwören alle verirrten Kinder des Vaterlandes in seine Arme zurückzueilen, die es ihnen sehnsüchtig entgegenstreckt; unterzeichnet hatten Eugen Cavaignac und Senard der Präsident der Assemblee. Die Aufständischen forderten Generalamnestie, und bekamen die Drohung zur Antwort, das Geniekorps unterminire bereits die Vorstadt St. Antoine. Da streckten sie ihre Waffen, und lernten etwas neues: Arme des Vaterlandes war die advokatische Redeblume für. Marterkerker, Füsillade, Deportation, Zwangsarbeit. Herr Senard, Sie sind doch ein großer Redner ..." Es ward konfiszirt. - Dazwischen machen die Karlisten Volksprünge. Herr Abbe Genoude versichert die Extreme müßten in einander umschlagen und Cabet würde leicht Capet die "Union" empfiehlt die Amulettenbildchen worauf der Tod des Erzbischofs, und publicirr ein Billeschen ihres theuren Henri. Die "Ere nouvelle" des Dominikaner Lacordaire jubelt über die Municipalwahlen, die fast überall "ächt christliche und ehrenwerthe" Resultate bringen, und sieht darin eine neue Gewähr daß die Pariser Tyrannei von 89 gelockert sei. "L'Univers" bekreuzt sich zwar bei dem bloßen Namen J. P. Proudhon, ruft aber in einem langen Leitartikel: "Ihr berühmten Duecrinäre, ihr weltlichen Doctoren des Voltairianismus und Materialismus; er ist stärker als ihr alle, und Herr Thiers ist ein Schwächling gegen ihn. An eurer Stelle wären wir wahrlich nicht so siegesfroh wie ihr seit Herrn Thiers langer Rede zu sein scheint." Paris, 1. Aug. Die National-Versammlung hat gestern Abend um halb 8 Uhr nach fünfstündigem Vortrage Proudhon's und fürchterlichem Tumult mittelst Stimmzettel durch 691 gegen 2 Stimmen folgenden Beschluß gefaßt: "In Erwägung, daß der Antrag des Bürgers Proudhon ein gehässiger Angriff gegen die Grundsätze der öffentlichen Moral ist; daß er das Eigenthum verletzt, daß er den Verrath (delation) ermuthigt, daß er einem Aufruf an die bösesten Leidenschaften enthält; In Erwägung außerdem, daß der Redner die Februarrevolution von 1848 dadurch verläumdet, daß er sie als Mitschuldigen der von ihm entwickelten Theorien darstellt: Geht die Nationalversammlung zur Tagesordnung über." - Es heißt, Hr. Proudhon habe seine Entlassung der Quästur der Nationalversammlung eingereicht. - Die beiden einzigen Stimmen, die sich gegen die motivirte Tagesordnung erhoben;sind die Greppo's und Proudhon's. - Die Zahl der Deputirten, welche im Augenblick der Abstimmung den Saal verließen, beträgt 137; darunter Altaroche, Arago, Bac, Dufaure, Montatembert etc. Louis Blanc sowohl wie die Phalansterianer haben alle gegen den Urheber des Antrages gestimmt. - Der Antrag, die Proudhon'sche Rede nicht in den "Moniteur" aufzunehmen, und jedes Journal, das sie abdrucken würde, gerichtlich zu verfolgen, fiel unter lebhafter Protestation der Linken durch. Selbst Dupin (Rievre) rief: Man muß den Antrag ächten, darf aber seinen Abdruck nicht verbieten. - Nationalversammlung. Sitzung vom 1. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. Prudhomme, ein ganz obscures Departementsglied, das man aus einem lächerlichen Antrag rücksichtlich des Grundkredits bisher kaum dem Namen nach kannte, erhebt sich, um der Versammlung zu betheuern, daß nur sein Name, nicht seine Grundsätze einige Aehnlichkeit mit dem gestrigen Proudhon haben. (Gelächter.) Crespel de la Touche erhält das Wort, um seine Interprellation an das Ministerium rücksichtlich der seit der Junirevolution sequestrirten Journale zu richten. Auch möchte ich, fährt [Spaltenumbruch] auf den 6. August angesetzten Huldigung für den Reichsverweser von Seiten des Militärs wird auch unsere Bürgerwehr beiwohnen. Mit dieser Feierlichkeit soll noch ein Volksfest verbunden werden. (W. Z.) 61 Wien, 30. Juli. [Verhandlungen des Reichstags über die Rückkehr des Kaisers nach Wien]. Nachdem Minister Dobblhof den hauptsächlich auf die bevorstehende Abreise Johanns nach Frankfurt und dadurch eintretenden Abgang aller Exekutivgewalt gestützten, von dem Ministerium an den Kaiser gesendeten Aufruf verlesen, worin demselben die Nothwendigkeit dargestellt worden, schleunigst nach Wien zurückzukehren, theilt er der Versammlung unter Vorlage der Akten mit, es habe ein Eilbote am 28. dem Ministerium ein Allerhöchstes Sendschreiben überbracht, welches nicht die Form eines Regierungsaktenstückes, sondern die der persönlichen Meinung des Kaisers zeige und die Vorlage an den Reichstag ausdrücklich erlaube. In diesem Aktenstücke zeige der Kaiser an, „er habe seinen Oheim, den Erzherzog Johann, beauftragt, seine Person bei der Eröffnung des Reichstags zu vertreten, der Reichstag sei somit organisirt; daß Ministerium besitze die nöthige Vollmacht (auch ohne Kaiser und Stellvertreter?) und so lange nicht Gesetze fertig seien, sei seine, des Kaisers, Anwesenheit nicht nöthig. Sobald er aber den Beweis haben werde, daß der Reichstag frei handeln könne, wolle er den Erzherzog Franz Karl als seinen Stellvertreter absenden.“ Doblhof, nachdem er erklärt, das Ministerium würde nur im Einklang mit dem Reichstag und nur unter dieser Voraussetzung seine Funktionen ferner übernehmen, stellte nun folgenden Antrag: „Die hohe Reichsversammlung möge beschließen, eine Adresse an den Kaiser zu senden, worin dessen baldige Rückkehr in die Residenz als Nothwendigkeit dargestellt, das freie Handeln der Reichsversammlung versichert und die Adresse unverzüglich durch eine Deputation aus dem Reichstage an den Kaiser gesendet werde.“ Auf die Aufforderung des Vice-Präsidenten Strohbach, diesen Antrag ohne Debatte anzunehmen, erhebt sich unter anhaltendem Beifall die ganze Versammlung und schreitet dann zur Berathung über, die Abfassung der Adresse. Claudi: Die Zeiten des Bittens seien vorüber, es sei entschiedenes Auftreten nöthig, da der Thron von einer Kamarilla umgeben sei, man müsse daher die Rückkehr fordern im Namen des Gesetzes, im Namen des freien Volks, im Namen der Vertreter des freien Volkes, (stürmischer lang anhaltender Beifall). Binland beantragt die Berathung der Adresse in voller Versammlung, dem Borresch beistimmt. Stadion macht auf die Wichtigkeit der Berathung, von welcher die Zukunft der Monarchie vielleicht abhange, aufmerksam. Die Redner, welche die Rückkehr des Kaisers verlangt, hätten nicht bedacht, ob seine Pflichten als Oberhaupt es ihm gestatteten. Er erlaube sich auf eine Proklamation vom 15. Mai zurückzukehren, worin das Ministerium gesagt, daß es in Beziehung auf die Sicherheit des Thrones Sr. Majestät den Antrag mache, den Forderungen nachzugeben. Er sei der Meinung, das Ministerium habe diesen Ausdruck nicht gebrauchen können und denselben nicht angewendet, wenn der Thron nicht gefährdet gewesen wäre (?). Se. Majestät habe sich nicht entfernt, um seine Person zu schützen, sondern um seine Pflichten als Staatsoberhaupt erfüllen zu können. Man habe kein Recht zu fordern, ob Se. Majestät zurückkehren wolle, sondern die Gründe zu erforschen, weßhalb er nicht zurückkehren wolle. Er glaube den Aufschluß darüber im Schreiben Sr. Majestät zu finden. Provisorische Gesetze, welche das Ministerium (Pillersdorf) gegeben, würden nicht befolgt; (er meint damit das Preßgesetz) Behörden, die sich nach dem 26. Mai konstituirt und neben dem Ministerium als unverantwortlich hingestellt, (der Ausschuß der Bürger, Garde und Legion), beständen noch immer. Darin liege der Grund, daß Se. Majestät glaube, die Sicherheit sei noch immer nicht hergestellt. Es sei irrig zu denken: Se. Majestät wolle nicht zurückkehren, sondern könne und dürfe im Interesse ihrer Pflichten nicht zurückkehren. Sobald die Reichsversammlung erklärt, daß alle Garantieen gegeben seien, daß Se. Majestät mit aller Sicherheit zurückkehren könne, werde dieses gewiß geschehen. Ob es der Würde des Staates und des Volkes angemessen sei, den Mann, dem man als Staatsoberhaupt einen Theil der Würde des Volks übertragen, in der Art, wie sie der Redner vor ihm angegeben, anzugehen? Man habe nicht das Recht, die Absichten Sr. Majestät zu verdächtigen. Hauschild: Die Zeiten seien jetzt anders, als unter Pillersdorff, ‒ das gegenwärtige Ministerium habe ausgesprochen, daß die Rückkunft Sr. Majestät ohne Gefahr erfolgen könne, der Reichstag, der Ausdruck des Volkswillens, sei dem beigetreten, eine höhere Bestätigung gebe es nicht. (Beifall). Löhner: Der Monarch müsse dort sein, wo der Schwerpunkt der Monarchie dränge, in Wien. Er sei mit einer Deputation, welche die Rückkehr Sr. Majestät erbeten, in Innsbruck gewesen; damals habe Se. Majestät in Gegenwart eines hier anwesenden Ministers (Pillersdorff?) erklärt, er habe sich nie dauernd von Wien entfernen wollen. Dies sei lange nach dem 15. Mai gewesen, man habe keine Garantieen gefordert. Seitdem sie nichts vorgefallen: wo der Reichstag sich frei und sicher fühle, dort dürfe Niemand zweifeln, daß der Monarch sicher sei. Fischhof: Wenn Jemand Garantieen zu fordern das Recht hätte, so sei es der Reichstag. Eine dreifache Mauer umgebe den Kaiser und trenne und entferne ihn von seinem Volke. Pillersdorf vertheidigt sein Verfahren im Mai und ist der Meinung, das gegenwärtige Ministerium habe, indem es den Kaiser zur Rückkehr eingeladen, blos als Fortsetzung des vorigen Ministeriums gehandelt; fordern aber, ja befehlen, wie Klaudi es wolle, könne man dem Staatsoberhaupte gegenüber nicht. (Beifall). Goldmark unterstützt Klaudi's Antrag und erhält dafür lebhaften Beifall.Breßt: Der Reichstag könne nicht blos fordern, sondern es sei seine Pflicht zu fordern, weil es seine Pflicht sei, Alles anzustreben, was das Wohl der Völker begründe. Oesterreich wolle die demokratische Monarchie; die Rückkehr sei darum eine Pflicht des Kaisers, denn, wer ein Amt übernehme, der habe die Pflicht, dieses Amt zu verwalten. (Beifall). Der Kaiser könne sein Amt nicht verwalten, wenn er nicht am Sitze des Reichstags gegenwärtig sei. Er selbst müsse kommen und nur in dem Falle der absoluten Unmöglichkeit müsse der Reichstag erst einwilligen, ob und welchen Vertreter er wolle. (Lebhafter Beifall von allen Seiten). Borrasch: Die Monarchie sei hier vertreten, jeder andere Theil der Monarchie sei blos Partei. Die Einwohnerschaft Wiens habe sich bis jetzt würdig benommen. Man stehe an einem furchtbaren Abgrunde, wo es sich vielleicht um den Bestand der Monarchie, ja um einen Bürgerkrieg handle. Der Reichstag scheine zu einer Art Sicherheitsprobe ausersehen zu sein. (Lebh. Beifall.) Miklositsch will die Debatte fallen lassen; Umlauft erklärt sich dagegen und unterstützt Klaudi's Antrag, weil der Monarch nichts Andres wollen könne, als das Volk. Nachdem noch Kudlich, Doblhof und Stadlon gesprochen, erklärt sich die Versammlung für Schluß der Debatte und Abstimmung. Breßl wünscht, daß schon morgen die Berathung der Adresse vorgenommen werde. (Von allen Seiten: heute noch! heute noch!) Bei Eröffnung der Sitzung hatte der Kriegsminister den Sieg, den die östreichische Armee über Karl Albert bei Pistozza erfochten, verkündet und die Armee hoch leben lassen, ohne daß die Versammlung seinen ganz besondern Jubel mitzuempfinden Lust bezeigt hätte; jetzt beim Schluß der Sitzung verlangteVioland von demselben eine Untersuchung wider den Offizier, der beim Zug des Reichstags zur Trauerfeierlichkeit es unterlassen hatte, die Honneurs zu machen, über welche Untersuchung der Kriegsminister denn auch schon morgen Bericht zu geben versprach. Nachdem beschlossen, die Deputation zur Ueberreichung der Adresse nach Provinzen zu wählen und zum Beweise, daß besonders auch Tyrol mit den Maßregeln des Reichstages einverstanden sei, statt eines drei Abgeordnete dieser Provinz der Deputation beizugeben, trennt sich der Reichstag um 1 Uhr, um sich zur Berathung der Adresse gegen 7 1/2 Uhr Abends wieder zu versammeln. Der von der Redaktionskommission vorgelegte Adreßentwurf, worin die ungesäumte Rückkehr gefordert wird, befriedigte jedoch so wenig, daß sich eine neue Debatte erhob, in welcher besonders Löhner unter lebhaftem Beifall im Saale und auf den Galerien bemerkt, der Reichstag wolle aus den Blättern der französischen Revolution lernen, wie man zu sprechen habe, wenn Höflinge sich drängten zwischen Fürst und Volk. Ebenso Füster, ein katholischer Geistlicher: „Das östreichische Volk habe bei allen Intriquen eine Geduld bewiesen, die in der Geschichte unerhört sei. Das Volk habe eine Liebe bewiesen, wie seltene Beispiele es wiedergeben. Deputation über Deputation sei abgesendet worden, das Volk habe schon auf revolutionärem Boden gestanden und doch noch gebettelt, wo es nicht mehr betteln sollte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Volk von vornherein energischer gesprochen hätte; es thäte dann heute nicht Noth. Das Volk sei tief gekränkt über die Schmach, die man ihm angethan. Man möge die Geschichte anderer Völker, man möge die Geschichte Karls I., Ludwig XVI. lesen.“ (Zischen, Murren, Ruf zur Ordnung von einer Seite). Nachdem noch mehre Redner in diesem Geiste gesprochen, läßt der Präsident abstimmen, ob der Adreßentwurf beizubehalten sei. Die Majorität erklärt sich dafür, was bei dem größten Theil der Versammlung Erstaunen und Befremden erregt. Auf einige Bemerkungen Broßl's und Mayers, daß, um die letzte Feile anzulegen, die Adresse ungeachtet der Annahme, noch nach Paragraphen debattirt werden müsse, läßt der Präsident darüber abstimmen und die Majorität erklärt sich nun dafür. Bioland will, daß namentlich abgestimmt werde, damit die Weltgeschichte entscheide, wer von ihnen eine Inkonsequenz der Gesinnung sich habe zu Schulden kommen lassen. (Beifall). Nachdem noch Füster in gleichem Sinne gesprochen, entfernt sich die ganze Linke und viele andere Deputirte, so daß eine Majorität (191 Stimmen) nicht mehr vorhanden ist. Stieger schlägt vor, die Adresse durch eine Kommission revidiren zu lassen; Demel beantragt unter Zischen die Beibehaltung der Adresse. Es drängen sich Zuhörer unter die Deputirten, der Präsident hebt die Sitzung auf und beraumt eine Ausnahmssitzung auf heute Morgen 9 Uhr an, aus welcher ich eben komme. Unter sechs Adreßentwürfen, welche verlesen wurden und unter welchen einige sehr vehemente, fand derjenige des Abg. Umlauft den meisten Anklang und kam zu einer jetzt noch dauernden Debatte, deren Resultat nur eine sehr energische Adresse sein kann, weil die Linke fast alle ihre Amendements durchzusetzen scheint. Gestern Abend war die Straße, in welcher Jellachich wohnt, gesperrt. In einer Zusammenkunft des ungarischen Ministers Bathiany, nicht Esterhazy, wie ich gestern irrthümlich bemerkte, und Jellachichs bei Johann, soll dieser Bathiany erklärt haben, Ungarn müsse, Kroatien gegenüber, nachgeben, d. h. dem Kamarilla-Häuptling Jellachich nichts in den Weg legen. Mir scheint's, daß das Drama der Revolution nirgendwo so durch und durch zur Ausführung kommen wird als hier. Italien. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 26. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 27. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Rom, 23. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 27 Neapel, 20. Juli. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. 16 Paris, 1. August. Die Stadt Paris ist in totaler Geldohnmacht, und muß sich glücklich preisen daß die Großfürsten der Bank ihr die miserable Summe von 10 Millionen im Laufe von 8 Monaten vorzuschießen geruhen. Die Bedingungen sind als diktirte sie ein fremder Eroberer: „Herstellung des Thorzolls auf das Fleisch; Deponirung von zwanzig Mill. Obligationen, die die Stadt negoziiren darf wofern die Bank nicht Wort halten sollte; Verpfändung dreier großer Oertlichkeiten innerhalb der Mauern;“ Summa 15 Mill. Garantie für 10 Mill. Anleihe. Das Journal d. Debats lächelt anmuthig und sagt:„So muß es kommen, wenn unser Nationalkredit wieder blühen soll.“Was beiläufig die von der provisorischen Regierung verfügte steuerfreie Fleischeinfuhr belangt, so hat dadurch der Arbeiter doch wenig oder gar keine Preiserniedrigung erfahren, während die Stadtkasse einen ungeheuren Verlust hatte.‒ Die Siegerpartei weiß sich vor purem Uebermuth schier gar nicht zu lassen; jetzt bespöttelt und verläumdet sie das Glichy'sche Schneideratelier wo 1600 Leute seit März mit völliger Gleichheit des Tagelohns friedlich und fröhlich arbeiten und schon 36000 Franken Netto gewinnst haben; die Municipalität aber, auf Seiten der erboßten Meister stehend, schuldet ihnen an 50,000 Franken und wird wohl nichts mehr in Arbeit bei ihnen geben. Die „Illustration,“ ein Bourgevisblatt vom reinsten Wasser, bildet sie ab wie sie um die große Säule sitzen (auf der steht:„der Faulenzer ist ein Dieb und wird fortgejagt“) und arbeitend einem Zeitungsleser zuhorchen. Alles Gerede über Mißhelligkeiten in diesen Ateliers ist eitel Gelüge. Lamennais hatte einen unedeln Streich gemacht als er einst im Mai eine Verläumdung gegen sie aussprach: er muß jetzt büßen. Mit Entzücken erwarten seine und ihre Todfeinde die Auflösung Glichy's;„das liebe Steckenpferdchen von L. Blanc und Komp. muß zu Grabe getragen werden“ schäkert Le Corfaire. ‒ Le Courrier Francais bringt mit Jubel 25 Artikel eines Herrn Pelletier, Volksrepräsentanten für Lyon, der die Arbeit philantropisch maßregeln möchte; wie tief der Edle denkt und fühlt, ergiebt sich schon daraus daß er von je 20 Sous Salàr 5 Sous in eine Hülfskasse gelegt wissen will, was „nicht zu viel, da der Lohn steigen wird“, wenn Herrn Pelletier's Arbeiterplacirungsbureaur floriren. Auch ist erfreulich daß mindestens drei Artikel nichts als Präventiven „gegen Diebstahl den Arbeiter und Arbeiterinnen gegen den Patron ausüben könnten“ enthalten. Ein Lyoner Blatt ward konfiscirt weil es gesagt: „dieser Ehrenwerthe hat eine fixe Idee: wir die wir uns stech und früh alt arbeiten um einige hohe Konsumenten zu mästen, wir sollen unsre Meister bestehlen! unsre Meister die oft nicht minder Proletarier als wir sind! Herr Pelletier thäte bei Gott gescheiter dem Bestohlen werden des Arbeiters durch die Patrone und die reichen Konsumenten vorzubeugen, die einen wahren Sünderlohn für die mühsamste Arbeit uns hinwerfen und unsere Schwestern zur Prostitution dadurch veranlassen. Ei, und diese Despoten und Despotenknechte wagen es, uns 8 Millionen Produzenten Frankreichs, von denen 7 Millionen in Elend auf und abschwanken bis zur Bahre, während nur eine einzige Million durch Zufall die Früchte des Fleißes im Alter genießt, uns wagen sie von Heiligkeit des Erwerbes, der Familie und des Vaterlandes zu plaudern? Mögen diese Faseler wissen: wir haben bisher wenig von jener Dreieinigkeit“ u. s. w. In einer Woche wurden theils direkt, theils indirekt durch Kautionsmangel beinah hundert Provinzialjournale getödtet; „die karmoisinrothe Republik verblutet an den Nadelstichen des Kautionsartikels, jauchzt das Journal de Rouen, sie liegt in den letzten Zügen, sie liegt in Epilepsie.“ Die Kasernen in Paris verlieren eine nach der andern das republikanische Motto; das Siccle nennt das: „nüchtern werden und zu sich selbst kommen,“ und fragt ob vielleicht in Nordamerika ein Motto sei? Der „Eclaireur“ erwiederte etwas schnöde: „die Krämer des Meister Odilon Barrot wollen den Bruder Jonathan nachäffen, der kleine Thiers will ein großer Washington werden; dies ist zu schnurrig; und wir müssen lachen so daß uns die eben verharschten Wunden aufspringen. O ihr armen Würmchen, ihr lieben Bourgevis von Frankreich, wollt euch modeln nach dem Riesenbourgevisgeschlecht das beide Amerikas überzieht? Es wird euch gehen wie dem Frosch der dem Stier gleichen wollte.“ Das Blatt ward konfiszirt. ‒ Ein anders in der Champagne bemerkte einfach: „Am 26. Juni las man die Affische: Wir beschwören alle verirrten Kinder des Vaterlandes in seine Arme zurückzueilen, die es ihnen sehnsüchtig entgegenstreckt; unterzeichnet hatten Eugen Cavaignac und Senard der Präsident der Assemblee. Die Aufständischen forderten Generalamnestie, und bekamen die Drohung zur Antwort, das Geniekorps unterminire bereits die Vorstadt St. Antoine. Da streckten sie ihre Waffen, und lernten etwas neues: Arme des Vaterlandes war die advokatische Redeblume für. Marterkerker, Füsillade, Deportation, Zwangsarbeit. Herr Senard, Sie sind doch ein großer Redner …“ Es ward konfiszirt. ‒ Dazwischen machen die Karlisten Volksprünge. Herr Abbé Genoude versichert die Extreme müßten in einander umschlagen und Cabet würde leicht Capet die „Union“ empfiehlt die Amulettenbildchen worauf der Tod des Erzbischofs, und publicirr ein Billeschen ihres theuren Henri. Die „Ere nouvelle“ des Dominikaner Lacordaire jubelt über die Municipalwahlen, die fast überall „ächt christliche und ehrenwerthe“ Resultate bringen, und sieht darin eine neue Gewähr daß die Pariser Tyrannei von 89 gelockert sei. „L'Univers“ bekreuzt sich zwar bei dem bloßen Namen J. P. Proudhon, ruft aber in einem langen Leitartikel: „Ihr berühmten Duecrinäre, ihr weltlichen Doctoren des Voltairianismus und Materialismus; er ist stärker als ihr alle, und Herr Thiers ist ein Schwächling gegen ihn. An eurer Stelle wären wir wahrlich nicht so siegesfroh wie ihr seit Herrn Thiers langer Rede zu sein scheint.“ Paris, 1. Aug. Die National-Versammlung hat gestern Abend um halb 8 Uhr nach fünfstündigem Vortrage Proudhon's und fürchterlichem Tumult mittelst Stimmzettel durch 691 gegen 2 Stimmen folgenden Beschluß gefaßt: „In Erwägung, daß der Antrag des Bürgers Proudhon ein gehässiger Angriff gegen die Grundsätze der öffentlichen Moral ist; daß er das Eigenthum verletzt, daß er den Verrath (délation) ermuthigt, daß er einem Aufruf an die bösesten Leidenschaften enthält; In Erwägung außerdem, daß der Redner die Februarrevolution von 1848 dadurch verläumdet, daß er sie als Mitschuldigen der von ihm entwickelten Theorien darstellt: Geht die Nationalversammlung zur Tagesordnung über.“ ‒ Es heißt, Hr. Proudhon habe seine Entlassung der Quästur der Nationalversammlung eingereicht. ‒ Die beiden einzigen Stimmen, die sich gegen die motivirte Tagesordnung erhoben;sind die Greppo's und Proudhon's. ‒ Die Zahl der Deputirten, welche im Augenblick der Abstimmung den Saal verließen, beträgt 137; darunter Altaroche, Arago, Bac, Dufaure, Montatembert etc. Louis Blanc sowohl wie die Phalansterianer haben alle gegen den Urheber des Antrages gestimmt. ‒ Der Antrag, die Proudhon'sche Rede nicht in den „Moniteur“ aufzunehmen, und jedes Journal, das sie abdrucken würde, gerichtlich zu verfolgen, fiel unter lebhafter Protestation der Linken durch. Selbst Dupin (Rievre) rief: Man muß den Antrag ächten, darf aber seinen Abdruck nicht verbieten. ‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 1. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast. Prudhomme, ein ganz obscures Departementsglied, das man aus einem lächerlichen Antrag rücksichtlich des Grundkredits bisher kaum dem Namen nach kannte, erhebt sich, um der Versammlung zu betheuern, daß nur sein Name, nicht seine Grundsätze einige Aehnlichkeit mit dem gestrigen Proudhon haben. (Gelächter.) Crespel de la Touche erhält das Wort, um seine Interprellation an das Ministerium rücksichtlich der seit der Junirevolution sequestrirten Journale zu richten. Auch möchte ich, fährt <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar065_011" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="0325"/><cb n="1"/> auf den 6. August angesetzten Huldigung für den Reichsverweser von Seiten des Militärs wird auch unsere Bürgerwehr beiwohnen. Mit dieser Feierlichkeit soll noch ein Volksfest verbunden werden. <bibl>(W. Z.)</bibl> </p> </div> <div xml:id="ar065_012" type="jArticle"> <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 30. Juli.</head> <p>[Verhandlungen des Reichstags über die <hi rendition="#g">Rückkehr des Kaisers nach Wien</hi>]. Nachdem Minister Dobblhof den hauptsächlich auf die bevorstehende Abreise <hi rendition="#g">Johanns</hi> nach Frankfurt und dadurch eintretenden Abgang aller Exekutivgewalt gestützten, von dem Ministerium an den Kaiser gesendeten Aufruf verlesen, worin demselben die Nothwendigkeit dargestellt worden, schleunigst nach Wien zurückzukehren, theilt er der Versammlung unter Vorlage der Akten mit, es habe ein Eilbote am 28. dem Ministerium ein Allerhöchstes Sendschreiben überbracht, welches nicht die Form eines Regierungsaktenstückes, sondern die <hi rendition="#g">der persönlichen Meinung des Kaisers</hi> zeige <hi rendition="#g">und die</hi> Vorlage an den Reichstag ausdrücklich erlaube. In diesem Aktenstücke zeige der Kaiser an, „er habe seinen Oheim, den Erzherzog Johann, beauftragt, seine Person bei der Eröffnung des Reichstags zu vertreten, der Reichstag sei somit organisirt; daß Ministerium besitze die <hi rendition="#g">nöthige Vollmacht</hi> (auch ohne Kaiser und Stellvertreter?) und so lange nicht Gesetze fertig seien, sei seine, des Kaisers, Anwesenheit nicht nöthig. Sobald er aber den Beweis haben werde, daß der Reichstag <hi rendition="#g">frei handeln könne,</hi> wolle er den Erzherzog <hi rendition="#g">Franz Karl</hi> als seinen Stellvertreter absenden.“</p> <p>Doblhof, nachdem er erklärt, das Ministerium würde nur im Einklang mit dem Reichstag und nur unter dieser Voraussetzung seine Funktionen ferner übernehmen, stellte nun folgenden Antrag: „Die hohe Reichsversammlung möge beschließen, eine Adresse an den Kaiser zu senden, worin dessen baldige Rückkehr in die Residenz als Nothwendigkeit dargestellt, das freie Handeln der Reichsversammlung versichert und die Adresse unverzüglich durch eine Deputation aus dem Reichstage an den Kaiser gesendet werde.“ Auf die Aufforderung des Vice-Präsidenten <hi rendition="#g">Strohbach,</hi> diesen Antrag ohne Debatte anzunehmen, erhebt sich unter anhaltendem Beifall die ganze Versammlung und schreitet dann zur Berathung über, die Abfassung der Adresse. <hi rendition="#g">Claudi:</hi> Die Zeiten des Bittens seien vorüber, es sei entschiedenes Auftreten nöthig, da der Thron von einer Kamarilla umgeben sei, man müsse daher die Rückkehr <hi rendition="#g">fordern</hi> im Namen des <hi rendition="#g">Gesetzes,</hi> im Namen des freien <hi rendition="#g">Volks,</hi> im Namen der <hi rendition="#g">Vertreter</hi> des freien Volkes, (stürmischer lang anhaltender Beifall). <hi rendition="#g">Binland</hi> beantragt die Berathung der Adresse in voller Versammlung, dem <hi rendition="#g">Borresch</hi> beistimmt. <hi rendition="#g">Stadion</hi> macht auf die Wichtigkeit der Berathung, von welcher die Zukunft der Monarchie vielleicht abhange, aufmerksam. Die Redner, welche die Rückkehr des Kaisers verlangt, hätten nicht bedacht, ob seine Pflichten als Oberhaupt es ihm gestatteten. Er erlaube sich auf eine Proklamation vom 15. Mai zurückzukehren, worin das Ministerium gesagt, daß es in Beziehung auf die Sicherheit des Thrones Sr. Majestät den Antrag mache, den Forderungen nachzugeben. Er sei der Meinung, das Ministerium habe diesen Ausdruck nicht gebrauchen können und denselben nicht angewendet, wenn der <hi rendition="#g">Thron</hi> nicht <hi rendition="#g">gefährdet</hi> gewesen wäre (?). Se. Majestät habe sich nicht entfernt, um seine Person zu schützen, sondern um seine Pflichten als Staatsoberhaupt erfüllen zu können. Man habe kein Recht zu fordern, ob Se. Majestät zurückkehren wolle, sondern die Gründe zu erforschen, weßhalb er nicht zurückkehren wolle. Er glaube den Aufschluß darüber im Schreiben Sr. Majestät zu finden. Provisorische Gesetze, welche das Ministerium (Pillersdorf) gegeben, würden nicht befolgt; (er meint damit das Preßgesetz) Behörden, die sich nach dem 26. Mai konstituirt und neben dem Ministerium als unverantwortlich hingestellt, (der Ausschuß der Bürger, Garde und Legion), beständen noch immer. Darin liege der Grund, daß Se. Majestät glaube, die Sicherheit sei noch immer nicht hergestellt. Es sei irrig zu denken: Se. Majestät <hi rendition="#g">wolle</hi> nicht zurückkehren, sondern <hi rendition="#g">könne</hi> und <hi rendition="#g">dürfe</hi> im Interesse ihrer Pflichten nicht zurückkehren. Sobald die Reichsversammlung erklärt, daß alle Garantieen gegeben seien, daß Se. Majestät mit aller Sicherheit zurückkehren könne, werde dieses gewiß geschehen. Ob es der Würde des Staates und des Volkes angemessen sei, den Mann, dem man als Staatsoberhaupt einen Theil der Würde des Volks übertragen, in der Art, wie sie der Redner vor ihm angegeben, anzugehen? Man habe nicht das Recht, die Absichten Sr. Majestät zu verdächtigen. <hi rendition="#g">Hauschild:</hi> Die Zeiten seien jetzt anders, als unter Pillersdorff, ‒ das gegenwärtige Ministerium habe ausgesprochen, daß die Rückkunft Sr. Majestät ohne Gefahr erfolgen könne, der Reichstag, der Ausdruck des Volkswillens, sei dem beigetreten, eine höhere Bestätigung gebe es nicht. (Beifall). <hi rendition="#g">Löhner:</hi> Der Monarch <hi rendition="#g">müsse</hi> dort sein, wo der Schwerpunkt der Monarchie dränge, in Wien. Er sei mit einer Deputation, welche die Rückkehr Sr. Majestät erbeten, in Innsbruck gewesen; damals habe Se. Majestät in Gegenwart eines hier anwesenden Ministers (Pillersdorff?) erklärt, er habe sich nie dauernd von Wien entfernen wollen. Dies sei lange nach dem 15. Mai gewesen, man habe keine Garantieen gefordert. Seitdem sie nichts vorgefallen: wo der Reichstag sich frei und sicher fühle, dort dürfe Niemand zweifeln, daß der Monarch sicher sei. <hi rendition="#g">Fischhof:</hi> Wenn Jemand Garantieen zu fordern das Recht hätte, so sei es der Reichstag. Eine dreifache Mauer umgebe den Kaiser und trenne und entferne ihn von seinem Volke. <hi rendition="#g">Pillersdorf</hi> vertheidigt sein Verfahren im Mai und ist der Meinung, das gegenwärtige Ministerium habe, indem es den Kaiser zur Rückkehr eingeladen, blos als Fortsetzung des vorigen Ministeriums gehandelt; fordern aber, ja befehlen, wie Klaudi es wolle, könne man dem Staatsoberhaupte gegenüber nicht. (Beifall). <hi rendition="#g">Goldmark</hi> unterstützt Klaudi's Antrag und erhält dafür lebhaften Beifall.<hi rendition="#g">Breßt:</hi> Der Reichstag könne nicht blos fordern, sondern es sei seine <hi rendition="#g">Pflicht zu fordern,</hi> weil es seine Pflicht sei, Alles anzustreben, was das Wohl der Völker begründe. Oesterreich wolle die <hi rendition="#g">demokratische Monarchie;</hi> die Rückkehr sei darum eine <hi rendition="#g">Pflicht</hi> des Kaisers, denn, wer ein <hi rendition="#g">Amt übernehme</hi>, der habe die Pflicht, dieses Amt zu verwalten. (Beifall). Der Kaiser könne sein Amt nicht verwalten, wenn er nicht am Sitze des Reichstags gegenwärtig sei. Er selbst müsse kommen und nur in dem Falle der absoluten Unmöglichkeit müsse der Reichstag erst einwilligen, ob und welchen Vertreter er wolle. (Lebhafter Beifall von allen Seiten). <hi rendition="#g">Borrasch:</hi> Die Monarchie sei <hi rendition="#g">hier</hi> vertreten, jeder andere Theil der Monarchie sei blos <hi rendition="#g">Partei</hi>. Die Einwohnerschaft Wiens habe sich bis jetzt würdig benommen. Man stehe an einem furchtbaren Abgrunde, wo es sich vielleicht um den Bestand der Monarchie, ja um einen Bürgerkrieg handle. Der Reichstag scheine zu einer Art Sicherheitsprobe ausersehen zu sein. (Lebh. Beifall.) <hi rendition="#g">Miklositsch</hi> will die Debatte fallen lassen; <hi rendition="#g">Umlauft</hi> erklärt sich dagegen und unterstützt Klaudi's Antrag, weil der Monarch nichts Andres wollen könne, als das Volk. Nachdem noch Kudlich, Doblhof und Stadlon gesprochen, erklärt sich die Versammlung für Schluß der Debatte und Abstimmung. <hi rendition="#g">Breßl</hi> wünscht, daß schon morgen die Berathung der Adresse vorgenommen werde. (Von allen Seiten: heute noch! heute noch!)</p> <p>Bei Eröffnung der Sitzung hatte der Kriegsminister den Sieg, den die östreichische Armee über Karl Albert bei Pistozza erfochten, verkündet und die Armee hoch leben lassen, ohne daß die Versammlung seinen ganz besondern Jubel mitzuempfinden Lust bezeigt hätte; jetzt beim Schluß der Sitzung verlangte<hi rendition="#g">Violand</hi> von demselben eine Untersuchung wider den Offizier, der beim Zug des Reichstags zur Trauerfeierlichkeit es unterlassen hatte, die Honneurs zu machen, über welche Untersuchung der Kriegsminister denn auch schon morgen Bericht zu geben versprach. Nachdem beschlossen, die Deputation zur Ueberreichung der Adresse nach Provinzen zu wählen und zum Beweise, daß besonders auch Tyrol mit den Maßregeln des Reichstages einverstanden sei, statt eines drei Abgeordnete dieser Provinz der Deputation beizugeben, trennt sich der Reichstag um 1 Uhr, um sich zur Berathung der Adresse gegen 7 1/2 Uhr Abends wieder zu versammeln. Der von der Redaktionskommission vorgelegte Adreßentwurf, worin die <hi rendition="#g">ungesäumte Rückkehr gefordert wird,</hi> befriedigte jedoch so wenig, daß sich eine neue Debatte erhob, in welcher besonders <hi rendition="#g">Löhner</hi> unter lebhaftem Beifall im Saale und auf den Galerien bemerkt, der Reichstag wolle aus den Blättern <hi rendition="#g">der französischen Revolution lernen, wie man zu sprechen habe,</hi> wenn Höflinge sich drängten zwischen Fürst und Volk. Ebenso <hi rendition="#g">Füster,</hi> ein katholischer Geistlicher: „Das östreichische Volk habe bei allen Intriquen eine Geduld bewiesen, die in der Geschichte unerhört sei. Das Volk habe eine Liebe bewiesen, wie seltene Beispiele es wiedergeben. Deputation über Deputation sei abgesendet worden, das Volk habe schon auf revolutionärem Boden gestanden und doch noch <hi rendition="#g">gebettelt, wo es nicht mehr betteln sollte.</hi> Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Volk von vornherein energischer gesprochen hätte; es thäte dann heute nicht Noth. Das Volk sei tief gekränkt über die Schmach, die man ihm angethan. Man möge die Geschichte anderer Völker, man möge die Geschichte Karls I., Ludwig XVI. lesen.“ (Zischen, Murren, Ruf zur Ordnung von einer Seite). Nachdem noch mehre Redner in diesem Geiste gesprochen, läßt der Präsident abstimmen, ob der Adreßentwurf beizubehalten sei. Die Majorität erklärt sich dafür, was bei dem größten Theil der Versammlung Erstaunen und Befremden erregt. Auf einige Bemerkungen Broßl's und Mayers, daß, um die letzte Feile anzulegen, die Adresse ungeachtet der Annahme, noch nach Paragraphen debattirt werden müsse, läßt der Präsident darüber abstimmen und die Majorität erklärt sich nun dafür. <hi rendition="#g">Bioland</hi> will, daß namentlich abgestimmt werde, damit die Weltgeschichte entscheide, wer von ihnen eine Inkonsequenz der Gesinnung sich habe zu Schulden kommen lassen. (Beifall). Nachdem noch <hi rendition="#g">Füster</hi> in gleichem Sinne gesprochen, entfernt sich die ganze Linke und viele andere Deputirte, so daß eine Majorität (191 Stimmen) nicht mehr vorhanden ist. Stieger schlägt vor, die Adresse durch eine Kommission revidiren zu lassen; Demel beantragt unter Zischen die Beibehaltung der Adresse. Es drängen sich Zuhörer unter die Deputirten, der Präsident hebt die Sitzung auf und beraumt eine Ausnahmssitzung auf heute Morgen 9 Uhr an, aus welcher ich eben komme.</p> <p>Unter sechs Adreßentwürfen, welche verlesen wurden und unter welchen einige sehr vehemente, fand derjenige des Abg. Umlauft den meisten Anklang und kam zu einer jetzt noch dauernden Debatte, deren Resultat nur eine sehr energische Adresse sein kann, weil die Linke fast alle ihre Amendements durchzusetzen scheint.</p> <p>Gestern Abend war die Straße, in welcher Jellachich wohnt, gesperrt. In einer Zusammenkunft des ungarischen Ministers Bathiany, nicht Esterhazy, wie ich gestern irrthümlich bemerkte, und Jellachichs bei Johann, soll dieser Bathiany erklärt haben, Ungarn müsse, Kroatien gegenüber, nachgeben, d. h. dem Kamarilla-Häuptling Jellachich nichts in den Weg legen. Mir scheint's, daß das Drama der Revolution nirgendwo so durch und durch zur Ausführung kommen wird als hier.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar065_013_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 487.</bibl> </note> <head>Mailand, 29. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar065_014_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 487.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 26. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar065_015_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 487.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 27. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar065_016_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 487.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 23. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar065_017_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 4. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 487.</bibl> </note> <head><bibl><author>27</author></bibl> Neapel, 20. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar065_018" type="jArticle"> <head><bibl><author>16</author></bibl> Paris, 1. August.</head> <p>Die Stadt Paris ist in totaler Geldohnmacht, und muß sich glücklich preisen daß die Großfürsten der Bank ihr die miserable Summe von 10 Millionen im Laufe von 8 Monaten vorzuschießen geruhen. Die Bedingungen sind als diktirte sie ein fremder Eroberer: „Herstellung des Thorzolls auf das Fleisch; Deponirung von <hi rendition="#g">zwanzig</hi> Mill. Obligationen, die die Stadt negoziiren darf wofern die Bank nicht Wort halten sollte; Verpfändung dreier großer Oertlichkeiten innerhalb der Mauern;“ Summa 15 Mill. Garantie für 10 Mill. Anleihe. Das Journal d. Debats lächelt anmuthig und sagt:„So muß es kommen, wenn unser Nationalkredit wieder blühen soll.“Was beiläufig die von der provisorischen Regierung verfügte steuerfreie Fleischeinfuhr belangt, so hat dadurch der Arbeiter doch wenig oder gar keine Preiserniedrigung erfahren, während die Stadtkasse einen ungeheuren Verlust hatte.‒ Die Siegerpartei weiß sich vor purem Uebermuth schier gar nicht zu lassen; jetzt bespöttelt und verläumdet sie das Glichy'sche Schneideratelier wo 1600 Leute seit März mit völliger Gleichheit des Tagelohns friedlich und fröhlich arbeiten und schon 36000 Franken Netto gewinnst haben; die Municipalität aber, auf Seiten der erboßten Meister stehend, schuldet ihnen an 50,000 Franken und wird wohl nichts mehr in Arbeit bei ihnen geben. Die „Illustration,“ ein Bourgevisblatt vom reinsten Wasser, bildet sie ab wie sie um die große Säule sitzen (auf der steht:„der Faulenzer ist ein Dieb und wird fortgejagt“) und arbeitend einem Zeitungsleser zuhorchen. Alles Gerede über Mißhelligkeiten in diesen Ateliers ist eitel Gelüge. Lamennais hatte einen unedeln Streich gemacht als er einst im Mai eine Verläumdung gegen sie aussprach: er muß jetzt büßen. Mit Entzücken erwarten seine und ihre Todfeinde die Auflösung Glichy's;„das liebe Steckenpferdchen von L. Blanc und Komp. muß zu Grabe getragen werden“ schäkert Le Corfaire. ‒ Le Courrier Francais bringt mit Jubel 25 Artikel eines Herrn Pelletier, Volksrepräsentanten für Lyon, der die Arbeit philantropisch maßregeln möchte; wie tief der Edle denkt und fühlt, ergiebt sich schon daraus daß er von je 20 Sous Salàr 5 Sous in eine Hülfskasse gelegt wissen will, was „nicht zu viel, da der Lohn steigen wird“, wenn Herrn Pelletier's Arbeiterplacirungsbureaur floriren. Auch ist erfreulich daß mindestens drei Artikel nichts als Präventiven „gegen Diebstahl den Arbeiter und Arbeiterinnen gegen den Patron ausüben könnten“ enthalten. Ein Lyoner Blatt ward konfiscirt weil es gesagt: „dieser Ehrenwerthe hat eine fixe Idee: wir die wir uns stech und früh alt arbeiten um einige hohe Konsumenten zu mästen, wir sollen unsre Meister bestehlen! unsre Meister die oft nicht minder Proletarier als wir sind! Herr Pelletier thäte bei Gott gescheiter dem Bestohlen werden des Arbeiters durch die Patrone und die reichen Konsumenten vorzubeugen, die einen wahren Sünderlohn für die mühsamste Arbeit uns hinwerfen und unsere Schwestern zur Prostitution dadurch veranlassen. Ei, und diese Despoten und Despotenknechte wagen es, uns 8 Millionen Produzenten Frankreichs, von denen 7 Millionen in Elend auf und abschwanken bis zur Bahre, während nur <hi rendition="#g">eine einzige Million</hi> durch Zufall die Früchte des Fleißes im Alter genießt, uns wagen sie von Heiligkeit des Erwerbes, der Familie und des Vaterlandes zu plaudern? Mögen diese Faseler wissen: wir haben bisher wenig von jener Dreieinigkeit“ u. s. w. In einer Woche wurden theils direkt, theils indirekt durch Kautionsmangel beinah hundert Provinzialjournale getödtet; „die karmoisinrothe Republik verblutet an den Nadelstichen des Kautionsartikels, jauchzt das Journal de Rouen, sie liegt in den letzten Zügen, sie liegt in Epilepsie.“ <hi rendition="#g">Die Kasernen in Paris verlieren eine nach der andern das republikanische Motto;</hi> das Siccle nennt das: „nüchtern werden und zu sich selbst kommen,“ und fragt ob vielleicht in Nordamerika ein Motto sei? Der „Eclaireur“ erwiederte etwas schnöde: „die Krämer des Meister Odilon Barrot wollen den Bruder Jonathan nachäffen, der kleine Thiers will ein großer Washington werden; dies ist zu schnurrig; und wir müssen lachen so daß uns die eben verharschten Wunden aufspringen. O ihr armen Würmchen, ihr lieben Bourgevis von Frankreich, wollt euch modeln nach dem Riesenbourgevisgeschlecht das beide Amerikas überzieht? Es wird euch gehen wie dem Frosch der dem Stier gleichen wollte.“ Das Blatt ward konfiszirt. ‒ Ein anders in der Champagne bemerkte einfach: „Am 26. Juni las man die Affische: Wir beschwören alle verirrten Kinder des Vaterlandes in seine Arme zurückzueilen, die es ihnen sehnsüchtig entgegenstreckt; unterzeichnet hatten Eugen Cavaignac und Senard der Präsident der Assemblee. Die Aufständischen forderten Generalamnestie, und bekamen die Drohung zur Antwort, das Geniekorps unterminire bereits die Vorstadt St. Antoine. Da streckten sie ihre Waffen, und lernten etwas neues: <hi rendition="#g">Arme des Vaterlandes</hi> war die advokatische Redeblume für. <hi rendition="#g">Marterkerker, Füsillade, Deportation, Zwangsarbeit. </hi> Herr Senard, Sie sind doch ein großer Redner …“ Es ward konfiszirt. ‒ Dazwischen machen die Karlisten Volksprünge. Herr Abbé Genoude versichert die Extreme müßten in einander umschlagen und <hi rendition="#g">Cabet</hi> würde leicht <hi rendition="#g">Capet</hi> die „Union“ empfiehlt die Amulettenbildchen worauf der Tod des Erzbischofs, und publicirr ein Billeschen ihres theuren Henri. Die „Ere nouvelle“ des Dominikaner Lacordaire jubelt über die Municipalwahlen, die fast überall „ächt christliche und ehrenwerthe“ Resultate bringen, und sieht darin eine neue Gewähr daß die Pariser Tyrannei von 89 gelockert sei. „L'Univers“ bekreuzt sich zwar bei dem bloßen Namen J. P. Proudhon, ruft aber in einem langen Leitartikel: „Ihr berühmten Duecrinäre, ihr weltlichen Doctoren des Voltairianismus und Materialismus; er ist stärker als ihr alle, und Herr Thiers ist ein Schwächling gegen ihn. An eurer Stelle wären wir wahrlich nicht so siegesfroh wie ihr seit Herrn Thiers langer Rede zu sein scheint.“</p> </div> <div xml:id="ar065_019" type="jArticle"> <head>Paris, 1. Aug.</head> <p>Die National-Versammlung hat gestern Abend um halb 8 Uhr nach fünfstündigem Vortrage Proudhon's und fürchterlichem Tumult mittelst Stimmzettel durch 691 gegen 2 Stimmen folgenden Beschluß gefaßt:</p> <p>„In Erwägung, daß der Antrag des Bürgers Proudhon ein gehässiger Angriff gegen die Grundsätze der öffentlichen Moral ist; daß er das Eigenthum verletzt, daß er den Verrath (délation) ermuthigt, daß er einem Aufruf an die bösesten Leidenschaften enthält;</p> <p>In Erwägung außerdem, daß der Redner die Februarrevolution von 1848 dadurch verläumdet, daß er sie als Mitschuldigen der von ihm entwickelten Theorien darstellt:</p> <p>Geht die Nationalversammlung zur Tagesordnung über.“</p> <p>‒ Es heißt, Hr. Proudhon habe seine Entlassung der Quästur der Nationalversammlung eingereicht.</p> <p>‒ Die beiden einzigen Stimmen, die sich gegen die motivirte Tagesordnung erhoben;sind die Greppo's und Proudhon's.</p> <p>‒ Die Zahl der Deputirten, welche im Augenblick der Abstimmung den Saal verließen, beträgt 137; darunter Altaroche, Arago, Bac, Dufaure, Montatembert etc. Louis Blanc sowohl wie die Phalansterianer haben alle gegen den Urheber des Antrages gestimmt.</p> <p>‒ Der Antrag, die Proudhon'sche Rede nicht in den „Moniteur“ aufzunehmen, und jedes Journal, das sie abdrucken würde, gerichtlich zu verfolgen, fiel unter lebhafter Protestation der Linken durch. Selbst Dupin (Rievre) rief: Man muß den Antrag ächten, darf aber seinen Abdruck nicht verbieten.</p> <p>‒ <hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 1. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast.</p> <p>Prudhomme, ein ganz obscures Departementsglied, das man aus einem lächerlichen Antrag rücksichtlich des Grundkredits bisher kaum dem Namen nach kannte, erhebt sich, um der Versammlung zu betheuern, daß nur sein Name, nicht seine Grundsätze einige Aehnlichkeit mit dem gestrigen Proudhon haben. (Gelächter.)</p> <p><hi rendition="#g">Crespel de la Touche</hi> erhält das Wort, um seine Interprellation an das Ministerium rücksichtlich der seit der Junirevolution sequestrirten Journale zu richten. Auch möchte ich, fährt </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0325/0003]
auf den 6. August angesetzten Huldigung für den Reichsverweser von Seiten des Militärs wird auch unsere Bürgerwehr beiwohnen. Mit dieser Feierlichkeit soll noch ein Volksfest verbunden werden. (W. Z.)
61 Wien, 30. Juli. [Verhandlungen des Reichstags über die Rückkehr des Kaisers nach Wien]. Nachdem Minister Dobblhof den hauptsächlich auf die bevorstehende Abreise Johanns nach Frankfurt und dadurch eintretenden Abgang aller Exekutivgewalt gestützten, von dem Ministerium an den Kaiser gesendeten Aufruf verlesen, worin demselben die Nothwendigkeit dargestellt worden, schleunigst nach Wien zurückzukehren, theilt er der Versammlung unter Vorlage der Akten mit, es habe ein Eilbote am 28. dem Ministerium ein Allerhöchstes Sendschreiben überbracht, welches nicht die Form eines Regierungsaktenstückes, sondern die der persönlichen Meinung des Kaisers zeige und die Vorlage an den Reichstag ausdrücklich erlaube. In diesem Aktenstücke zeige der Kaiser an, „er habe seinen Oheim, den Erzherzog Johann, beauftragt, seine Person bei der Eröffnung des Reichstags zu vertreten, der Reichstag sei somit organisirt; daß Ministerium besitze die nöthige Vollmacht (auch ohne Kaiser und Stellvertreter?) und so lange nicht Gesetze fertig seien, sei seine, des Kaisers, Anwesenheit nicht nöthig. Sobald er aber den Beweis haben werde, daß der Reichstag frei handeln könne, wolle er den Erzherzog Franz Karl als seinen Stellvertreter absenden.“
Doblhof, nachdem er erklärt, das Ministerium würde nur im Einklang mit dem Reichstag und nur unter dieser Voraussetzung seine Funktionen ferner übernehmen, stellte nun folgenden Antrag: „Die hohe Reichsversammlung möge beschließen, eine Adresse an den Kaiser zu senden, worin dessen baldige Rückkehr in die Residenz als Nothwendigkeit dargestellt, das freie Handeln der Reichsversammlung versichert und die Adresse unverzüglich durch eine Deputation aus dem Reichstage an den Kaiser gesendet werde.“ Auf die Aufforderung des Vice-Präsidenten Strohbach, diesen Antrag ohne Debatte anzunehmen, erhebt sich unter anhaltendem Beifall die ganze Versammlung und schreitet dann zur Berathung über, die Abfassung der Adresse. Claudi: Die Zeiten des Bittens seien vorüber, es sei entschiedenes Auftreten nöthig, da der Thron von einer Kamarilla umgeben sei, man müsse daher die Rückkehr fordern im Namen des Gesetzes, im Namen des freien Volks, im Namen der Vertreter des freien Volkes, (stürmischer lang anhaltender Beifall). Binland beantragt die Berathung der Adresse in voller Versammlung, dem Borresch beistimmt. Stadion macht auf die Wichtigkeit der Berathung, von welcher die Zukunft der Monarchie vielleicht abhange, aufmerksam. Die Redner, welche die Rückkehr des Kaisers verlangt, hätten nicht bedacht, ob seine Pflichten als Oberhaupt es ihm gestatteten. Er erlaube sich auf eine Proklamation vom 15. Mai zurückzukehren, worin das Ministerium gesagt, daß es in Beziehung auf die Sicherheit des Thrones Sr. Majestät den Antrag mache, den Forderungen nachzugeben. Er sei der Meinung, das Ministerium habe diesen Ausdruck nicht gebrauchen können und denselben nicht angewendet, wenn der Thron nicht gefährdet gewesen wäre (?). Se. Majestät habe sich nicht entfernt, um seine Person zu schützen, sondern um seine Pflichten als Staatsoberhaupt erfüllen zu können. Man habe kein Recht zu fordern, ob Se. Majestät zurückkehren wolle, sondern die Gründe zu erforschen, weßhalb er nicht zurückkehren wolle. Er glaube den Aufschluß darüber im Schreiben Sr. Majestät zu finden. Provisorische Gesetze, welche das Ministerium (Pillersdorf) gegeben, würden nicht befolgt; (er meint damit das Preßgesetz) Behörden, die sich nach dem 26. Mai konstituirt und neben dem Ministerium als unverantwortlich hingestellt, (der Ausschuß der Bürger, Garde und Legion), beständen noch immer. Darin liege der Grund, daß Se. Majestät glaube, die Sicherheit sei noch immer nicht hergestellt. Es sei irrig zu denken: Se. Majestät wolle nicht zurückkehren, sondern könne und dürfe im Interesse ihrer Pflichten nicht zurückkehren. Sobald die Reichsversammlung erklärt, daß alle Garantieen gegeben seien, daß Se. Majestät mit aller Sicherheit zurückkehren könne, werde dieses gewiß geschehen. Ob es der Würde des Staates und des Volkes angemessen sei, den Mann, dem man als Staatsoberhaupt einen Theil der Würde des Volks übertragen, in der Art, wie sie der Redner vor ihm angegeben, anzugehen? Man habe nicht das Recht, die Absichten Sr. Majestät zu verdächtigen. Hauschild: Die Zeiten seien jetzt anders, als unter Pillersdorff, ‒ das gegenwärtige Ministerium habe ausgesprochen, daß die Rückkunft Sr. Majestät ohne Gefahr erfolgen könne, der Reichstag, der Ausdruck des Volkswillens, sei dem beigetreten, eine höhere Bestätigung gebe es nicht. (Beifall). Löhner: Der Monarch müsse dort sein, wo der Schwerpunkt der Monarchie dränge, in Wien. Er sei mit einer Deputation, welche die Rückkehr Sr. Majestät erbeten, in Innsbruck gewesen; damals habe Se. Majestät in Gegenwart eines hier anwesenden Ministers (Pillersdorff?) erklärt, er habe sich nie dauernd von Wien entfernen wollen. Dies sei lange nach dem 15. Mai gewesen, man habe keine Garantieen gefordert. Seitdem sie nichts vorgefallen: wo der Reichstag sich frei und sicher fühle, dort dürfe Niemand zweifeln, daß der Monarch sicher sei. Fischhof: Wenn Jemand Garantieen zu fordern das Recht hätte, so sei es der Reichstag. Eine dreifache Mauer umgebe den Kaiser und trenne und entferne ihn von seinem Volke. Pillersdorf vertheidigt sein Verfahren im Mai und ist der Meinung, das gegenwärtige Ministerium habe, indem es den Kaiser zur Rückkehr eingeladen, blos als Fortsetzung des vorigen Ministeriums gehandelt; fordern aber, ja befehlen, wie Klaudi es wolle, könne man dem Staatsoberhaupte gegenüber nicht. (Beifall). Goldmark unterstützt Klaudi's Antrag und erhält dafür lebhaften Beifall.Breßt: Der Reichstag könne nicht blos fordern, sondern es sei seine Pflicht zu fordern, weil es seine Pflicht sei, Alles anzustreben, was das Wohl der Völker begründe. Oesterreich wolle die demokratische Monarchie; die Rückkehr sei darum eine Pflicht des Kaisers, denn, wer ein Amt übernehme, der habe die Pflicht, dieses Amt zu verwalten. (Beifall). Der Kaiser könne sein Amt nicht verwalten, wenn er nicht am Sitze des Reichstags gegenwärtig sei. Er selbst müsse kommen und nur in dem Falle der absoluten Unmöglichkeit müsse der Reichstag erst einwilligen, ob und welchen Vertreter er wolle. (Lebhafter Beifall von allen Seiten). Borrasch: Die Monarchie sei hier vertreten, jeder andere Theil der Monarchie sei blos Partei. Die Einwohnerschaft Wiens habe sich bis jetzt würdig benommen. Man stehe an einem furchtbaren Abgrunde, wo es sich vielleicht um den Bestand der Monarchie, ja um einen Bürgerkrieg handle. Der Reichstag scheine zu einer Art Sicherheitsprobe ausersehen zu sein. (Lebh. Beifall.) Miklositsch will die Debatte fallen lassen; Umlauft erklärt sich dagegen und unterstützt Klaudi's Antrag, weil der Monarch nichts Andres wollen könne, als das Volk. Nachdem noch Kudlich, Doblhof und Stadlon gesprochen, erklärt sich die Versammlung für Schluß der Debatte und Abstimmung. Breßl wünscht, daß schon morgen die Berathung der Adresse vorgenommen werde. (Von allen Seiten: heute noch! heute noch!)
Bei Eröffnung der Sitzung hatte der Kriegsminister den Sieg, den die östreichische Armee über Karl Albert bei Pistozza erfochten, verkündet und die Armee hoch leben lassen, ohne daß die Versammlung seinen ganz besondern Jubel mitzuempfinden Lust bezeigt hätte; jetzt beim Schluß der Sitzung verlangteVioland von demselben eine Untersuchung wider den Offizier, der beim Zug des Reichstags zur Trauerfeierlichkeit es unterlassen hatte, die Honneurs zu machen, über welche Untersuchung der Kriegsminister denn auch schon morgen Bericht zu geben versprach. Nachdem beschlossen, die Deputation zur Ueberreichung der Adresse nach Provinzen zu wählen und zum Beweise, daß besonders auch Tyrol mit den Maßregeln des Reichstages einverstanden sei, statt eines drei Abgeordnete dieser Provinz der Deputation beizugeben, trennt sich der Reichstag um 1 Uhr, um sich zur Berathung der Adresse gegen 7 1/2 Uhr Abends wieder zu versammeln. Der von der Redaktionskommission vorgelegte Adreßentwurf, worin die ungesäumte Rückkehr gefordert wird, befriedigte jedoch so wenig, daß sich eine neue Debatte erhob, in welcher besonders Löhner unter lebhaftem Beifall im Saale und auf den Galerien bemerkt, der Reichstag wolle aus den Blättern der französischen Revolution lernen, wie man zu sprechen habe, wenn Höflinge sich drängten zwischen Fürst und Volk. Ebenso Füster, ein katholischer Geistlicher: „Das östreichische Volk habe bei allen Intriquen eine Geduld bewiesen, die in der Geschichte unerhört sei. Das Volk habe eine Liebe bewiesen, wie seltene Beispiele es wiedergeben. Deputation über Deputation sei abgesendet worden, das Volk habe schon auf revolutionärem Boden gestanden und doch noch gebettelt, wo es nicht mehr betteln sollte. Vielleicht wäre es besser gewesen, wenn das Volk von vornherein energischer gesprochen hätte; es thäte dann heute nicht Noth. Das Volk sei tief gekränkt über die Schmach, die man ihm angethan. Man möge die Geschichte anderer Völker, man möge die Geschichte Karls I., Ludwig XVI. lesen.“ (Zischen, Murren, Ruf zur Ordnung von einer Seite). Nachdem noch mehre Redner in diesem Geiste gesprochen, läßt der Präsident abstimmen, ob der Adreßentwurf beizubehalten sei. Die Majorität erklärt sich dafür, was bei dem größten Theil der Versammlung Erstaunen und Befremden erregt. Auf einige Bemerkungen Broßl's und Mayers, daß, um die letzte Feile anzulegen, die Adresse ungeachtet der Annahme, noch nach Paragraphen debattirt werden müsse, läßt der Präsident darüber abstimmen und die Majorität erklärt sich nun dafür. Bioland will, daß namentlich abgestimmt werde, damit die Weltgeschichte entscheide, wer von ihnen eine Inkonsequenz der Gesinnung sich habe zu Schulden kommen lassen. (Beifall). Nachdem noch Füster in gleichem Sinne gesprochen, entfernt sich die ganze Linke und viele andere Deputirte, so daß eine Majorität (191 Stimmen) nicht mehr vorhanden ist. Stieger schlägt vor, die Adresse durch eine Kommission revidiren zu lassen; Demel beantragt unter Zischen die Beibehaltung der Adresse. Es drängen sich Zuhörer unter die Deputirten, der Präsident hebt die Sitzung auf und beraumt eine Ausnahmssitzung auf heute Morgen 9 Uhr an, aus welcher ich eben komme.
Unter sechs Adreßentwürfen, welche verlesen wurden und unter welchen einige sehr vehemente, fand derjenige des Abg. Umlauft den meisten Anklang und kam zu einer jetzt noch dauernden Debatte, deren Resultat nur eine sehr energische Adresse sein kann, weil die Linke fast alle ihre Amendements durchzusetzen scheint.
Gestern Abend war die Straße, in welcher Jellachich wohnt, gesperrt. In einer Zusammenkunft des ungarischen Ministers Bathiany, nicht Esterhazy, wie ich gestern irrthümlich bemerkte, und Jellachichs bei Johann, soll dieser Bathiany erklärt haben, Ungarn müsse, Kroatien gegenüber, nachgeben, d. h. dem Kamarilla-Häuptling Jellachich nichts in den Weg legen. Mir scheint's, daß das Drama der Revolution nirgendwo so durch und durch zur Ausführung kommen wird als hier.
Italien. Mailand, 29. Juli. _ * Turin, 26. Juli. _ * Turin, 27. Juli. _ * Rom, 23. Juli. _ 27 Neapel, 20. Juli. _ Französische Republik. 16 Paris, 1. August. Die Stadt Paris ist in totaler Geldohnmacht, und muß sich glücklich preisen daß die Großfürsten der Bank ihr die miserable Summe von 10 Millionen im Laufe von 8 Monaten vorzuschießen geruhen. Die Bedingungen sind als diktirte sie ein fremder Eroberer: „Herstellung des Thorzolls auf das Fleisch; Deponirung von zwanzig Mill. Obligationen, die die Stadt negoziiren darf wofern die Bank nicht Wort halten sollte; Verpfändung dreier großer Oertlichkeiten innerhalb der Mauern;“ Summa 15 Mill. Garantie für 10 Mill. Anleihe. Das Journal d. Debats lächelt anmuthig und sagt:„So muß es kommen, wenn unser Nationalkredit wieder blühen soll.“Was beiläufig die von der provisorischen Regierung verfügte steuerfreie Fleischeinfuhr belangt, so hat dadurch der Arbeiter doch wenig oder gar keine Preiserniedrigung erfahren, während die Stadtkasse einen ungeheuren Verlust hatte.‒ Die Siegerpartei weiß sich vor purem Uebermuth schier gar nicht zu lassen; jetzt bespöttelt und verläumdet sie das Glichy'sche Schneideratelier wo 1600 Leute seit März mit völliger Gleichheit des Tagelohns friedlich und fröhlich arbeiten und schon 36000 Franken Netto gewinnst haben; die Municipalität aber, auf Seiten der erboßten Meister stehend, schuldet ihnen an 50,000 Franken und wird wohl nichts mehr in Arbeit bei ihnen geben. Die „Illustration,“ ein Bourgevisblatt vom reinsten Wasser, bildet sie ab wie sie um die große Säule sitzen (auf der steht:„der Faulenzer ist ein Dieb und wird fortgejagt“) und arbeitend einem Zeitungsleser zuhorchen. Alles Gerede über Mißhelligkeiten in diesen Ateliers ist eitel Gelüge. Lamennais hatte einen unedeln Streich gemacht als er einst im Mai eine Verläumdung gegen sie aussprach: er muß jetzt büßen. Mit Entzücken erwarten seine und ihre Todfeinde die Auflösung Glichy's;„das liebe Steckenpferdchen von L. Blanc und Komp. muß zu Grabe getragen werden“ schäkert Le Corfaire. ‒ Le Courrier Francais bringt mit Jubel 25 Artikel eines Herrn Pelletier, Volksrepräsentanten für Lyon, der die Arbeit philantropisch maßregeln möchte; wie tief der Edle denkt und fühlt, ergiebt sich schon daraus daß er von je 20 Sous Salàr 5 Sous in eine Hülfskasse gelegt wissen will, was „nicht zu viel, da der Lohn steigen wird“, wenn Herrn Pelletier's Arbeiterplacirungsbureaur floriren. Auch ist erfreulich daß mindestens drei Artikel nichts als Präventiven „gegen Diebstahl den Arbeiter und Arbeiterinnen gegen den Patron ausüben könnten“ enthalten. Ein Lyoner Blatt ward konfiscirt weil es gesagt: „dieser Ehrenwerthe hat eine fixe Idee: wir die wir uns stech und früh alt arbeiten um einige hohe Konsumenten zu mästen, wir sollen unsre Meister bestehlen! unsre Meister die oft nicht minder Proletarier als wir sind! Herr Pelletier thäte bei Gott gescheiter dem Bestohlen werden des Arbeiters durch die Patrone und die reichen Konsumenten vorzubeugen, die einen wahren Sünderlohn für die mühsamste Arbeit uns hinwerfen und unsere Schwestern zur Prostitution dadurch veranlassen. Ei, und diese Despoten und Despotenknechte wagen es, uns 8 Millionen Produzenten Frankreichs, von denen 7 Millionen in Elend auf und abschwanken bis zur Bahre, während nur eine einzige Million durch Zufall die Früchte des Fleißes im Alter genießt, uns wagen sie von Heiligkeit des Erwerbes, der Familie und des Vaterlandes zu plaudern? Mögen diese Faseler wissen: wir haben bisher wenig von jener Dreieinigkeit“ u. s. w. In einer Woche wurden theils direkt, theils indirekt durch Kautionsmangel beinah hundert Provinzialjournale getödtet; „die karmoisinrothe Republik verblutet an den Nadelstichen des Kautionsartikels, jauchzt das Journal de Rouen, sie liegt in den letzten Zügen, sie liegt in Epilepsie.“ Die Kasernen in Paris verlieren eine nach der andern das republikanische Motto; das Siccle nennt das: „nüchtern werden und zu sich selbst kommen,“ und fragt ob vielleicht in Nordamerika ein Motto sei? Der „Eclaireur“ erwiederte etwas schnöde: „die Krämer des Meister Odilon Barrot wollen den Bruder Jonathan nachäffen, der kleine Thiers will ein großer Washington werden; dies ist zu schnurrig; und wir müssen lachen so daß uns die eben verharschten Wunden aufspringen. O ihr armen Würmchen, ihr lieben Bourgevis von Frankreich, wollt euch modeln nach dem Riesenbourgevisgeschlecht das beide Amerikas überzieht? Es wird euch gehen wie dem Frosch der dem Stier gleichen wollte.“ Das Blatt ward konfiszirt. ‒ Ein anders in der Champagne bemerkte einfach: „Am 26. Juni las man die Affische: Wir beschwören alle verirrten Kinder des Vaterlandes in seine Arme zurückzueilen, die es ihnen sehnsüchtig entgegenstreckt; unterzeichnet hatten Eugen Cavaignac und Senard der Präsident der Assemblee. Die Aufständischen forderten Generalamnestie, und bekamen die Drohung zur Antwort, das Geniekorps unterminire bereits die Vorstadt St. Antoine. Da streckten sie ihre Waffen, und lernten etwas neues: Arme des Vaterlandes war die advokatische Redeblume für. Marterkerker, Füsillade, Deportation, Zwangsarbeit. Herr Senard, Sie sind doch ein großer Redner …“ Es ward konfiszirt. ‒ Dazwischen machen die Karlisten Volksprünge. Herr Abbé Genoude versichert die Extreme müßten in einander umschlagen und Cabet würde leicht Capet die „Union“ empfiehlt die Amulettenbildchen worauf der Tod des Erzbischofs, und publicirr ein Billeschen ihres theuren Henri. Die „Ere nouvelle“ des Dominikaner Lacordaire jubelt über die Municipalwahlen, die fast überall „ächt christliche und ehrenwerthe“ Resultate bringen, und sieht darin eine neue Gewähr daß die Pariser Tyrannei von 89 gelockert sei. „L'Univers“ bekreuzt sich zwar bei dem bloßen Namen J. P. Proudhon, ruft aber in einem langen Leitartikel: „Ihr berühmten Duecrinäre, ihr weltlichen Doctoren des Voltairianismus und Materialismus; er ist stärker als ihr alle, und Herr Thiers ist ein Schwächling gegen ihn. An eurer Stelle wären wir wahrlich nicht so siegesfroh wie ihr seit Herrn Thiers langer Rede zu sein scheint.“
Paris, 1. Aug. Die National-Versammlung hat gestern Abend um halb 8 Uhr nach fünfstündigem Vortrage Proudhon's und fürchterlichem Tumult mittelst Stimmzettel durch 691 gegen 2 Stimmen folgenden Beschluß gefaßt:
„In Erwägung, daß der Antrag des Bürgers Proudhon ein gehässiger Angriff gegen die Grundsätze der öffentlichen Moral ist; daß er das Eigenthum verletzt, daß er den Verrath (délation) ermuthigt, daß er einem Aufruf an die bösesten Leidenschaften enthält;
In Erwägung außerdem, daß der Redner die Februarrevolution von 1848 dadurch verläumdet, daß er sie als Mitschuldigen der von ihm entwickelten Theorien darstellt:
Geht die Nationalversammlung zur Tagesordnung über.“
‒ Es heißt, Hr. Proudhon habe seine Entlassung der Quästur der Nationalversammlung eingereicht.
‒ Die beiden einzigen Stimmen, die sich gegen die motivirte Tagesordnung erhoben;sind die Greppo's und Proudhon's.
‒ Die Zahl der Deputirten, welche im Augenblick der Abstimmung den Saal verließen, beträgt 137; darunter Altaroche, Arago, Bac, Dufaure, Montatembert etc. Louis Blanc sowohl wie die Phalansterianer haben alle gegen den Urheber des Antrages gestimmt.
‒ Der Antrag, die Proudhon'sche Rede nicht in den „Moniteur“ aufzunehmen, und jedes Journal, das sie abdrucken würde, gerichtlich zu verfolgen, fiel unter lebhafter Protestation der Linken durch. Selbst Dupin (Rievre) rief: Man muß den Antrag ächten, darf aber seinen Abdruck nicht verbieten.
‒ Nationalversammlung. Sitzung vom 1. August. Anfang 1 1/2 Uhr. Präsident Marrast.
Prudhomme, ein ganz obscures Departementsglied, das man aus einem lächerlichen Antrag rücksichtlich des Grundkredits bisher kaum dem Namen nach kannte, erhebt sich, um der Versammlung zu betheuern, daß nur sein Name, nicht seine Grundsätze einige Aehnlichkeit mit dem gestrigen Proudhon haben. (Gelächter.)
Crespel de la Touche erhält das Wort, um seine Interprellation an das Ministerium rücksichtlich der seit der Junirevolution sequestrirten Journale zu richten. Auch möchte ich, fährt
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
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Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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