Neue Rheinische Zeitung. Nr. 67. Köln, 6. August 1848. Beilage.[Spaltenumbruch] habe. Referent gibt einige hierauf bezügliche stenographische Notizen zum Besten. Die Nationalversammlung sei den Arbeitern als ein Körper dargestellt worden, von dem die Arbeiter nichts zu hoffen hätten, daher der Eifer der Klubs gegen sie, daher die Erstürmung des Saales am 15. Mai. Zwei Repräsentanten seien beweislich kompromittirt. Der Bericht enthält die Handschriften Caussidieres und Louis Blancs. (Lärm und Unterbrechung vom Berge.) "Marschiren die Repräsentanten, heißt es in einem dieser Handbillets, nicht der Republik gemäß, stellen sie sich auf Seite dieser verstockten Bourgeois, so haben wir doch die Arbeiter für uns und es werden trotz aller Bürgerwehr einige Zündhölzchen genügen, um ein Auto da fe für sie zu bereiten (il nous suffira d'allumettes chimiques pour en faire un autodafe)." [Sensation.] Verabredungen fanden im Ministerium des Innern statt, an welchen Ledru Rollin, Louis Blanc, Caussidiere, Blanqui und Flotte Theil nahmen. Aus diesen Versammlungen gingen die Nationalwerkstätten hervor. (Hier irrt der Bericht offenbar; Marie entwarf notorisch den Plan zu diesen Werkstätten.) Die Demonstration des 15. April ward hierin ebenfalls besprochen. Dies wird durch Lamartine's Aussage erhärtert. Derselbe habe diesen Tag als ersten Bruch der Glieder der provisorischen Regierung bezeichnet und Louis Blanc und Ledru Rollin die Verantwortung zugeschrieben. Unter dem Siegel des Ministeriums des Innern seien die aufrührerischsten Schriften, Plakate und Journale haufenweise aus Paris in die Departements versandt worden. (Lärm zur Linken.) Der Redner scheint erschöpft. Die Sitzung wird für eine Viertelstunde suspendirt. Lebhafte Gruppen bilden sich um Louis Blanc und Caussidiere auf dem Berg. Ledru-Rollin und Lamartine sprechen ebenfalls miteinander.Bauchart nimmt seinen Vortrag wieder auf beginnt eine Schilderung der Klubs, die übrigens wenig Neues bietet. Man kennt das Hotel der ehemaligen Civilliste in der Rivolistraße, in welchem sich Sobrier installirt, man kennt die Waffenlieferungsgeschichte, Ergreifung von Briefschaften u. s. w. Ihm schreibt der Bericht die Urheberschaft des 15. Mai zu. Aus ihm vindizirt er die Schuld Louis Blanc's und Caussidiere's am Schlagendsten. Auf diese Details stützt der Bericht seine Anklage gegen die beiden Repräsentanten. Die Vorlesung des Berichts dauerte bis 5 1/2 Uhr. Er trägt auf gerichtliche Verfolgung folgender Repräsentanten indirekt an: 1) Caussidiere, 2) L. Blanc, 3) Ledru-Rollin und 4) Proudhon und schließt mit einer Emphase auf den Tod des Generals Brea und mit der Versicherung, daß die Regierung das volle Vertrauen der Nationalversammlung besitze. Eine große Aufregung folgte der Vorlesung dieses Riesenberichts. Der Abdruck desselben nebst allen Beilagen wurden verordnet. Ledru-Rollin erhält das Wort. In fester Haltung beginnt er eine Kritik des Berichts und fordert den Verfasser auf, ihm auch nur ein einziges Aktenstück zu zeigen, das verätherischer Natur wäre und seinen Namen trüge. Er vergleicht diesen Bericht mit der berüchtigten Anklage-Akte des Thermidor. Sonst sei er in der Geschichte ohne Gleichen. Die Versammlung müsse konsternirt sein. Der Exminister geht darauf alle im Bericht bezeichneten Epochen durch und weist speziell nach, daß er es gewesen, der in der Maikatastrophe zuerst den Befehl zum Generalmarsch gegeben habe. Die Rede machte mächtigen Eindruck. Changarnier will das Faktum des Generalmarschschlagens berichtigen oder gar in Abrede stellen. Marrast erklärt, daß Ledru-Rollin zu ihm geeilt sei und in seiner Gegenwart formellen Befehl zum Appell gegeben habe (Sensation). Derselbe sei aber beim Generalstab auf Hindernisse gestoßen. (Bei Courtais?) Louis Blanc versichert von Neuem, daß er die Mai-und Junibewegung nicht für legitim gehalten und durchaus keinen Theil daran genommen. Er sei unschuldig. Proudhon sprach nicht. Statt seiner las Maurey eine Erklärung ab, daß Proudhon keinen materiellen Theil an den Mai-und Junistürmen genommen habe. Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr in großer Gährung auseinander. Spanien. Madrid, 29. Juli. 3pCt. 19 5/8 Papier. (Nach der Börse 18 3/8 G. 18 1/2 Papier). 5pCt. 10 3/4 Papier. (Nach der Börse 10 1/2 a 5/8 Geld). Ferdinandsbank 50 Geld 54 Papier. Pariser Wechsel 4. 95 G. Die "häufigen Gichtanfälle", denen der Herzog von Sotomayor, Minister des Auswärtigen, ausgesetzt ist, bestimmen die Königin, ihm das Portefeulle abzunehmen und es dem Hrn. Pidal zu übergeben. Dem Herzoge haben die (wahrscheinlich englischen) Aerzte die Bäder in Vichy verordnet, die er auch zunächst zu gebrauchen gedenkt. Um den Schein zu vermeiden, wird man den Herzog zum Titulargesandten bei der Republik in Paris ernennen. Die Gaceta wird uns wohl morgen das Nähere belehren. Louis Gonzales Bravo ist verhaftet und unter starker Bedeckung auf der Straße nach Andalusien transportirt worden. Graf Mirasol hat dem Kabinet eine montemoöitische Verschwörung entdeckt, derzu Sitz Madrid war. Die Polizei verhaftet unaufhörlich. Cabrera's Umgebung wird auf 50 Mann angeschlagen. Großbritannen. * London, 3. Aug. Die Sitzung des Unterhauses von gestern war ohne Alles Interesse. Der Standard berichtet so eben die Ernennung Lord Hardinge's zum Lord Lieutnant von Irland. Da die Times und andere Blätter hiervon nichts erwähnen, so scheint uns diese Nachricht noch sehr zweifelhaft zu sein. Von Cork hörte man, daß dort am Samstag ein Meeting von den Konföderirten gehalten worden sei, bei dem man einen neuen Präsidenten für den Emmet-Klub wählte. Auch hatte sich das Gerücht von dem Tode Richard O'Gorman's jun. Verbreitet. Meagher hatte sich in den letzten Tagen verkleidet in Carrick-on-Suir aufgehalten. * Dublin, 2. Aug. Die Stadt ist durchaus ruhig. Lord Hardinge wird heute nach Tipperary ebreisen, wohin sich der größere Theil der Truppen zusammen zieht. Der "Birkenhead" mit einer Verstärkung von 250 Mann segelte gestern von Kingstown nach Waterford. Mit Verhaftungen fährt man fort. So wurden gestern Hr. C. Taffe, der Präsident des Swift Confederation Club und Hr. T. Walter Mayer, der Präsident des Citizen Club arretirt und nach Newgate gebracht. In Galway hatte man ebenfalls verschiedene Personen verhaftet; auch hörte man von dort daß O'Brien, Meagher und Reilly sich so eben nach Amerika eingeschifft hätten. In Kilkenny hatte die Geistlichkeit viele Leute dazu vermocht sich dem Zuge O'Brien's nicht anzuschließen, Dr. Cane wurde verhaftet. In Limerick war man noch sehr aufgeregt und sprach beinahe von nichts anderm als von der Aufhebung der Habeas Corpus Akte und von der Manier, wie sich das englische Ministerium gegen Irland benommen habe. Die Plakate der Behörde, in denen man anzeigte daß auf die Verhaftung O'Brien's und seiner Genossen eine Belohnung gesetzt sei, wurden voller Entrüstung von den Mauern abgerissen oder sofort mit andern Anschlagzetteln überklebt. Rathkeale war in großer Bewegung da sich ein starker Trupp Soldaten und Polizei nach Cahermoyle, der Residenz Smith O'Brien's aufgemacht hatte um dort nach Papieren und ähnlichen Sachen zu suchen, die Nachsuchung fand wirklich statt, ohne indeß Erfolg zu haben. In Carrick-on-Suir wurden auf's Neue eine Menge Piken und andre Waffen von der Polizei mit Beschlag belegt. Tipperary ist nun auch durchaus ruhig; man glaubt aber allgemein, daß die Insurrektion nur momentan unterdrückt ist und daß die Landbevölkerung nur den Abmarsch der Truppen abwartet um die revolutionäre Bewegung auf's Neue zu beginnen. General Macdonald's Hauptquartier war noch immer bei Ballingarry. Schweiz. Lugano, 31. Juli. Seit dem Siege, den Radetzky am 25. d. bei Custoza erfochten hat, nimmt die Auswanderung aus der Lombardei täglich mehr überhand. Der "Republ." fordert die Tessirler auf, in jeder Stadt, in jedem Flecken ein Hülfscomite zur Unterbringung der Ankömmlinge, insbesondere der vielen flüchtigen Weiber und Kinder, zu errichten. (Schw. N. Z.)Ungarn. Pesth, 21. Juli. Der Minister des Innern befiehlt dem kön. Kommissär Bukovits Seböck, so wie den Obergespanen in Bacs-Bodrog und Torontal die raizischen Ortschaften, selbst die ruhigen, zu entwaffnen. Ferner soll dort den Kaufleuten alles Pulver und Blei gegen entsprechende Bezahlung abgenommen, und Alles dieß unter die der Regierung wirklich treu Gebliebenen vertheilt werden. (Preß.-Ztg.)Türkei. Belgrad, 25. Juli. Gestern wurde die so lang behauptete Ruhe unserer Stadt durch das brusque Benehmen eines türkischen von der Festung herabgekommenen Soldaten auf eine bedauerliche Weise gestört. Nur den thätigen und höchst energischen Bemühungen des Minister Weisist gelang es die ohnehin höchst aufgeregte serbische Population zu beruhigen. Die Veranlassung zum Ausbruch dieses Ereignisses gab der türkische Soldat, welcher in einem Kaufladen Leinwand verlangte, und als ihm solche ohne Zahlung zu leisten, verweigert wurde, den Ladendiener mit seinem Handschar gefährlich verwundete, und eben so dem Vater des Verwundeten mehrere Stiche mit seiner Mordwaffe versetzte, sich aber von einer ungeheuren Menschenmasse verfolgt noch in die Festung flüchten konnte. (A. Oestr. Z.)Amerika. * Die am 3. Aug. in Liverpool angelangte Caledonia bringt Nachrichten aus New-York vom 19. Juli. Die Frage, ob in den neuerworbenen Landestheilen: Oregon, Californien und Neu-Mexiko, die Sklaverei anzuerkennen sei oder nicht, ist gegenwärtig diejenige, welche am meisten und heftigsten erörtert wird. Die Zwiespalt zwischen dem Norden und Süden, den diese Frage in sich schließt, tritt mit jedem Tage offener hervor. Der Kongreß hatte ein Comite aus 4 Senatoren des Nordens und eben so vielen des Südens ernannt, welches über den Gegrnstand, wie über alle dazu gemachten Amendements zu berichten hatte. Wie vorauszusehen, war das Comite in zwei gleiche Partheien getheilt und konnte sich nicht vereinigen. Die jetzt vorgeschlagene Bill schweigt daher auch über die Sklavenfrage vollständig. Sie beschäftigt sich lediglich mit der administrativen und richterlichen Organisation der gedachten Territorien. Die vom Präsidenten und dem Senat zu ernennenden Gouverneure und Richter bilden einen gesetzgebenden Rath, dessen Beschlüsse aber der Revision Seitens des Kongresses unterliegen. Nur darf sich dieser legislative Rath mit keiner auf die Sklaverei bezüglichen Angelegenheit befassen, auch keine Schulden machen und nicht über die Ländereien verfügen. Die Appellation von den Gerichtshöfen in Neumepikapp geht an den obersten Gerichtshof der Union. Die Reciprozitätsbill, wonach Canada gewisse Produkte zollfrei in die Union einführen kann, vorausgesetzt, daß Canada das nämliche den nordamerikanischen Produkten zugestehe, ist vom Kongreß angenommen. In Albany hat die dortige Canalbank Bankrutt gemacht. In ihren Kassen fanden sich noch nicht 1000 Dollars, während ihre umlaufenden Noten 190,000 Dollars betragen; dabei ist aber die Untersuchung noch nicht geschlossen. Die Summe wird sich wahrscheinlich am Schluß viel bedeutender herausstellen. [Spaltenumbruch] Das Interessanteste sind die Mittheilungen aus Mexiko, Vera Cruz vom 3. Juli und aus der Hauptstadt vom 27. Juni. Der Bürgerkrieg entbrennt täglich mehr. Am ärgsten wird es werden, sobald erst die amerikanischen Truppen das Land völlig verlassen haben. Ihre Einschiffung wird so rasch als möglich betrieben. Paredes hatte mit 1500 Bewaffneten die Münze in Guanajuato geplündert, und seine schwachgewordene nervus rerum gekräftigt. Er zog von da gegen die Hauptstadt; er führt 19 Kanonen bei sich. Die noch in Mexiko bestehende Regierung hatte dem unglück-Yucatan 300,000 Dollars zur Hilfe überwiesen. Die Regierung hat entschiedenes Unglück, wenn das Gerücht sich bestätigt, daß die Bürger von Tampico einer Anzahl Regierungstruppen den Eintritt geweigert und sich für unabhängig erklärt haben. Paredes hat ein aus 6 Artikeln bestehendes "Pronunciamiento" erlassen, worin er einen Nationalkonvent zusammenberuft, der in 5 Monaten zusammentreten und den mit der Union geschlossenen Friedensvertrag untersuchen resp. die Unterzeichner und Mitwirkenden von 3 oder 5 Personen, den eine aus Deputirten sämmtlicher Provinzen bestehende Junta zu erwählen hat, die Regierungsgewalt ausüben. Diese exekutive Körperschaft soll außerordentliche Vollmacht erhalten, um Soldaten auszuheben, Waffen anzuschaffen, kurz eine Kriegsmacht zu organisiren, welche im Stande sei, die Beschlüsse der Nationalkonvention auszuführen. Ehe indeß jener Ausschuß in Wirksamkeit tritt, soll ein von der Mehrheit der Legislatur ernannter Chef die oberste Gewalt ausüben (Paredes spekulirt auf die Dicktatorschaft. Endlich garantirt der 6. Artikel der Geistlichkeit alle Rechte, Güter und Privilegien und macht den Soldaten ebenfalls sehr anlockende Versprechungen. Dagegen hat der legitime Kriegsminister, General Arisla, befohlen, daß jeder mit den Waffen in der Hand ergriffene Offizier sofort erschossen werde. Paredes handelt als Echo des Klerus; er glaubt letztern zu benutzen, wird von diesem aber lediglich als Werkzeug gebraucht. In Yucatan hatten sich 8000 Weiße vor den Indianern nach Merida geflüchter. In der Nähe von Campeachy soll abermals ein harter Kampf zwischen beiden Theilen stattgefunden haben, jadoch ohne entscheidendes Resultat. Nach einem Bericht aus Havana soll in Porto Rico eine Revolution ausgebrochen und nach Havana wegen Hilfe gesandt worden sein. In Martinique fahren die Neger fort, sich der Arbeit auf den Pflanzungen zu enthalten. Die halbe Zuckerärnte ist jedenfalls verloren. Der "Washington" erreichte Southampton mit Nachrichten von New-York bis zum 20. Juli. Der Markt hatte sich nach Abfahrt der Caledonia wenig geändert; der Kurs war etwas fester 109 1/2 bis 110. Die Zinsen der Staatsschuld von Pensylvanien, welche am 1. August fällig sind, sollen richtig ausbezahlt werden, ohne daß man zu einer Anleihe seine Zuflucht nimmt. Die Amerikanische Armee räumt in Folge des Friedens allmählig das mexikanische Gebiet. Die Truppen werden abbezahlt und fast täglich treffen Divisionen und Regiementer ein. Da es nöthig ist, daß man bei der neuen Lage der Dinge ein größeres stehendes Heer unterhält, so sucht man viele heimkehrenden Soldaten auch ferner im Dienste zu halten. Die Kartoffelkrankheit hat sich wieder in mehreren Distrikten gezeigt. Was die Wahl des Präsidenten angeht, so sind die Aussichten General Taylor's bis jetzt die besten. General Cass ist nach der Meinung seiner Gegner bereits ein geschlagener Mann. Van Buren gewinnt indeß täglich Terrain; er wird von den Wilmot proviso-Leuten auf den Schild gehoben, deren Interessen er zu vertheidigen gedenkt. Wenn er nicht der erste, so wird er jedenfalls der zweite Kandidat sein. Clay zieht sich von der Wahl zurück. Nachtrag. 4 Frankfurt, 4. Aug. So eben fällt mir eine hier cirkulirende Ministerlist für das deutsche Reich in die Hände: Ex-Fürst Leiningen,Auswartiges (Mevissen soll Unterstaatssekretär werden); Schmerling, Inneres (Bassermann[!] Unter-Staatssekretär); Heckscher, Justiz; Beckerath, Finanzen (mit Mathy [!!]zum Unterstaatssekretär); Duckwitz, Handel; Peucker, Krieg. Eine vielversprechende Komposition! * Köln, 4. August. Nach Beschluß des Demokratischen Congresses zu Frankfurt, welcher Köln zum Vorort für die preußische Rheinprovinz bestimmt, und die dortigen Demokratischen Vereine beauftragt hat, einen Kreiscongreß zur Organisation der demokratischen Partei in der Provinz zusammen zu berufen, ladet der Centralausschuß der hiesigen Vereine alle in der Rheinprovinz bestehenden Vereine mit demokratischer Tendenz ein, Abgeordnete zu diesem Congresse zu ernennen, welcher Sonntag den 13. August hier stattfinden wird. Die Deputirten haben sich zu melden im obern Saale des Stollwerk'schen Lokals. Der Centralausschuß der 3 demokratischen Vereine in Köln. Schneider II. Marr. (Für die demokratische Gesellschaft). Moll. Schapper. (Für den Arbeiterverein). Becker. Schützendorf. (Für den Verein für Arbeiter und Arbeitgeber). In einem Augenblick, wo unter der Firma von wandelnden "konstitutionellen" Congressen die Reaktion ihre Kräfte im ganzen Staate mustert und zusammenzieht, braucht den Demokraten die Nothwendigkeit eines energischen Entgegenwirkens nicht ausführlicher entwickelt zu werden. Sie haben blos von denselben Freiheiten Gebrauch zu machen, deren sich der Verein "Mit Gott für König und Vaterland" und seine Zweigvereine erfreuen. Anfrage. Kann die königl. Regierung es verantworten, einem armen Handwerker für ein Wanderbuch, dessen reeller Werth nicht 2 Sgr. beträgt, incl. 6 Sgr. Stempel, 15 Sgr. abzunehmen? Und scheint es nicht auf eine solche Ausbeutung abgesehen zu sein, wenn das frühere noch lange nicht ausgefüllte Wanderbuch nicht mehr verlängert wird, nachdem sich dessen Besitzer wegen allgemeinem Arbeits-Mangel sechs Wochen zu Hause aufgehalten? Ist man befugt, den durch polizeiliche Plackereien ohnehin genug geplagten reisenden Gesellen, auch auf jene Weise noch zu drücken? Banca-Zinn-Auktion. Rotterdam, 4. Aug. Am 29. Aug. 1848 wird die Niederl. Handels-Maatschappy in Rotterdam in Auktion ausbieten:
Die Maatschappy giebt die Versicherung, daß sie bis Aug. 1849 kein anderes Zinn an Markt bringen wird, weder hier noch in Ostindien. Diese Annonce ist um so viel wichtiger für den Handel, als die Maatschappy dadurch das en bloc-Verkaufen, und mithin das seither festgehaltene Monopolisations-System in Banca-Zinn aufgiebt. Es steht jetzt die Konkurrenz für einen Jeden offen, während seit drei Jahren nur ein Einziger als Käufer des jedesmal zur Auktion gebrachten Quantums dastand, der seinerseits nur bei Partien an drei holländer Häuser abgab, welche Letztere mit Ausschließung aller Andern also Meister des Artikels blieben, und, da sie sich untereinander deshalb verständigten, den Preis nach Belieben feststellen zu konnten. Dies alles war natürlich für den Verbraucher vom größten Nachtheil, indem er gewiß billiger für seinen Bedarf zurecht gekommen wäre, wenn er seine Ordres frei in Auktion hätte aufgeben können und nicht wie seither gezwungen war, nothgedrungen einem Zwischenhaus einen bedeutenden Gewinn zu bezahlen. In der letzten Zeit wurde von der Maatschappy bei 2000 Blöcken zugleich zu 745 1/2 verkauft und ist dieser Preis der heutige Marktwerth. Wir machen die Verbraucher von hier auf obige, eben angelangte Mittheilung besonders aufmerksam. Der Central-Ausschuß der Demokraten Deutschlands an das deutsche Volk. (Schluß) Es ist wahr, die Krisis der Gegenwart ist eine Weltkrisis und andere Völker haben andere Schwierigkeiten zu überwinden. Kein Volk aber hat einen so großen Widerspruch zwischen seiner theoretischen Bildung und seinen praktischen Fähigkeiten auszugleichen, wie das unsrige. Entscheidet das Maß der ersten, so ist für uns und für Europa die große Bahn des republikanischen Lebens ohne Hinderniß geöffnet, entscheidet das Maß der letzteren, so werden rohere, aber frischere Kräfte aus Osten erst unsere Bildung aufsuchen und mit ihr sich verbinden müssen, ehe für unseren Welttheil die Stunde der Freiheit schlagen. Die große Alternative Napoleons, nach der die Welt in unsern Tagen entweder republikanisch oder kosakisch werden muß, - sie wird sich durch uns, sie wird sich in Deutschland entscheiden. Wir müssen entweder groß werden, oder wir werden klein werden, sehr klein, noch kleiner, als wir gewesen sind. Welche sind aber für uns die Bedingungen der Größe und des Glücks? Sie liegen in der Kühnheit, mit der wir uns den neuen Prinzipien der sittlichen Welt anvertrauen und uns dem Strom einer gründlichen Umgestaltung überlassen. Denn nur das Volk ist einer großen Entwicklung sicher, welches sich zum Ausdruck der die Periode beherrschenden Prinzipien zu machen weiß. Die Prinzipien der beginnenden Periode sind aber die der Demokratie, und die Demokratie ist die Republik. Mitbürger! werdet Euch darüber klar! - Ihr wollt frei sein? - Nun wohl, die Freiheit ist die Demokratie! - Ihr wollt also die Demokratie? - Nun wohl - die Demokratie ist die Republik. Nicht jede Republik ist demokratisch, aber jede Demokratie ist republikanisch. Auch die demokratische Monarchie, in welcher jetzt manche von Euch eine glückliche Vermittelung der Gegensätze zu sehen glauben, ist nur dann keine Täuschung, wenn der Fürst seine Unverantwortlichkeit aufgibt, und, als ein Bürger unter Bürgern, das Amt eines Präsidenten auf unbestimmte Zeit verwaltet. Es ist kein einseitiges Partei-Urtheil, welches wir aussprechen, wenn wir die Demokratie als die allgemeine Staatsform der Zukunft betrachten, als die, in welcher ein Volk allein noch groß und glücklich werden kann. Auch scharfsichtige Männer, welche im Uebrigen nichts weniger als Freunde demokratischer Zustände sind, haben dasselbe geurtheilt, und haben in Amerika die Anfänge des großen politisch-socialen Systems erkannt, nach welchem sich in Zukunft die ganze Menschenwelt gestalten wird. Sorgen wir dafür, daß uns unser Antheil an der kommenden Geschichte nicht entgeht! Die Perioden der Gewalt und der Autorität sind durchlaufen und alle ihre möglichen Formen erschöpft. Ihre letzte, der Absolutismus des Czarenthums, scheint [Fortsetzung] (Siehe den Verfolg in der 2. Beilage.) [Spaltenumbruch] habe. Referent gibt einige hierauf bezügliche stenographische Notizen zum Besten. Die Nationalversammlung sei den Arbeitern als ein Körper dargestellt worden, von dem die Arbeiter nichts zu hoffen hätten, daher der Eifer der Klubs gegen sie, daher die Erstürmung des Saales am 15. Mai. Zwei Repräsentanten seien beweislich kompromittirt. Der Bericht enthält die Handschriften Caussidières und Louis Blancs. (Lärm und Unterbrechung vom Berge.) „Marschiren die Repräsentanten, heißt es in einem dieser Handbillets, nicht der Republik gemäß, stellen sie sich auf Seite dieser verstockten Bourgeois, so haben wir doch die Arbeiter für uns und es werden trotz aller Bürgerwehr einige Zündhölzchen genügen, um ein Auto da fé für sie zu bereiten (il nous suffira d'allumettes chimiques pour en faire un autodafé).“ [Sensation.] Verabredungen fanden im Ministerium des Innern statt, an welchen Ledru Rollin, Louis Blanc, Caussidière, Blanqui und Flotte Theil nahmen. Aus diesen Versammlungen gingen die Nationalwerkstätten hervor. (Hier irrt der Bericht offenbar; Marie entwarf notorisch den Plan zu diesen Werkstätten.) Die Demonstration des 15. April ward hierin ebenfalls besprochen. Dies wird durch Lamartine's Aussage erhärtert. Derselbe habe diesen Tag als ersten Bruch der Glieder der provisorischen Regierung bezeichnet und Louis Blanc und Ledru Rollin die Verantwortung zugeschrieben. Unter dem Siegel des Ministeriums des Innern seien die aufrührerischsten Schriften, Plakate und Journale haufenweise aus Paris in die Departements versandt worden. (Lärm zur Linken.) Der Redner scheint erschöpft. Die Sitzung wird für eine Viertelstunde suspendirt. Lebhafte Gruppen bilden sich um Louis Blanc und Caussidiere auf dem Berg. Ledru-Rollin und Lamartine sprechen ebenfalls miteinander.Bauchart nimmt seinen Vortrag wieder auf beginnt eine Schilderung der Klubs, die übrigens wenig Neues bietet. Man kennt das Hotel der ehemaligen Civilliste in der Rivolistraße, in welchem sich Sobrier installirt, man kennt die Waffenlieferungsgeschichte, Ergreifung von Briefschaften u. s. w. Ihm schreibt der Bericht die Urheberschaft des 15. Mai zu. Aus ihm vindizirt er die Schuld Louis Blanc's und Caussidiere's am Schlagendsten. Auf diese Details stützt der Bericht seine Anklage gegen die beiden Repräsentanten. Die Vorlesung des Berichts dauerte bis 5 1/2 Uhr. Er trägt auf gerichtliche Verfolgung folgender Repräsentanten indirekt an: 1) Caussidiere, 2) L. Blanc, 3) Ledru-Rollin und 4) Proudhon und schließt mit einer Emphase auf den Tod des Generals Brea und mit der Versicherung, daß die Regierung das volle Vertrauen der Nationalversammlung besitze. Eine große Aufregung folgte der Vorlesung dieses Riesenberichts. Der Abdruck desselben nebst allen Beilagen wurden verordnet. Ledru-Rollin erhält das Wort. In fester Haltung beginnt er eine Kritik des Berichts und fordert den Verfasser auf, ihm auch nur ein einziges Aktenstück zu zeigen, das verätherischer Natur wäre und seinen Namen trüge. Er vergleicht diesen Bericht mit der berüchtigten Anklage-Akte des Thermidor. Sonst sei er in der Geschichte ohne Gleichen. Die Versammlung müsse konsternirt sein. Der Exminister geht darauf alle im Bericht bezeichneten Epochen durch und weist speziell nach, daß er es gewesen, der in der Maikatastrophe zuerst den Befehl zum Generalmarsch gegeben habe. Die Rede machte mächtigen Eindruck. Changarnier will das Faktum des Generalmarschschlagens berichtigen oder gar in Abrede stellen. Marrast erklärt, daß Ledru-Rollin zu ihm geeilt sei und in seiner Gegenwart formellen Befehl zum Appell gegeben habe (Sensation). Derselbe sei aber beim Generalstab auf Hindernisse gestoßen. (Bei Courtais?) Louis Blanc versichert von Neuem, daß er die Mai-und Junibewegung nicht für legitim gehalten und durchaus keinen Theil daran genommen. Er sei unschuldig. Proudhon sprach nicht. Statt seiner las Maurey eine Erklärung ab, daß Proudhon keinen materiellen Theil an den Mai-und Junistürmen genommen habe. Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr in großer Gährung auseinander. Spanien. Madrid, 29. Juli. 3pCt. 19 5/8 Papier. (Nach der Börse 18 3/8 G. 18 1/2 Papier). 5pCt. 10 3/4 Papier. (Nach der Börse 10 1/2 à 5/8 Geld). Ferdinandsbank 50 Geld 54 Papier. Pariser Wechsel 4. 95 G. Die „häufigen Gichtanfälle“, denen der Herzog von Sotomayor, Minister des Auswärtigen, ausgesetzt ist, bestimmen die Königin, ihm das Portefeulle abzunehmen und es dem Hrn. Pidal zu übergeben. Dem Herzoge haben die (wahrscheinlich englischen) Aerzte die Bäder in Vichy verordnet, die er auch zunächst zu gebrauchen gedenkt. Um den Schein zu vermeiden, wird man den Herzog zum Titulargesandten bei der Republik in Paris ernennen. Die Gaceta wird uns wohl morgen das Nähere belehren. Louis Gonzales Bravo ist verhaftet und unter starker Bedeckung auf der Straße nach Andalusien transportirt worden. Graf Mirasol hat dem Kabinet eine montemoöitische Verschwörung entdeckt, derzu Sitz Madrid war. Die Polizei verhaftet unaufhörlich. Cabrera's Umgebung wird auf 50 Mann angeschlagen. Großbritannen. * London, 3. Aug. Die Sitzung des Unterhauses von gestern war ohne Alles Interesse. Der Standard berichtet so eben die Ernennung Lord Hardinge's zum Lord Lieutnant von Irland. Da die Times und andere Blätter hiervon nichts erwähnen, so scheint uns diese Nachricht noch sehr zweifelhaft zu sein. Von Cork hörte man, daß dort am Samstag ein Meeting von den Konföderirten gehalten worden sei, bei dem man einen neuen Präsidenten für den Emmet-Klub wählte. Auch hatte sich das Gerücht von dem Tode Richard O'Gorman's jun. Verbreitet. Meagher hatte sich in den letzten Tagen verkleidet in Carrick-on-Suir aufgehalten. * Dublin, 2. Aug. Die Stadt ist durchaus ruhig. Lord Hardinge wird heute nach Tipperary ebreisen, wohin sich der größere Theil der Truppen zusammen zieht. Der „Birkenhead“ mit einer Verstärkung von 250 Mann segelte gestern von Kingstown nach Waterford. Mit Verhaftungen fährt man fort. So wurden gestern Hr. C. Taffe, der Präsident des Swift Confederation Club und Hr. T. Walter Mayer, der Präsident des Citizen Club arretirt und nach Newgate gebracht. In Galway hatte man ebenfalls verschiedene Personen verhaftet; auch hörte man von dort daß O'Brien, Meagher und Reilly sich so eben nach Amerika eingeschifft hätten. In Kilkenny hatte die Geistlichkeit viele Leute dazu vermocht sich dem Zuge O'Brien's nicht anzuschließen, Dr. Cane wurde verhaftet. In Limerick war man noch sehr aufgeregt und sprach beinahe von nichts anderm als von der Aufhebung der Habeas Corpus Akte und von der Manier, wie sich das englische Ministerium gegen Irland benommen habe. Die Plakate der Behörde, in denen man anzeigte daß auf die Verhaftung O'Brien's und seiner Genossen eine Belohnung gesetzt sei, wurden voller Entrüstung von den Mauern abgerissen oder sofort mit andern Anschlagzetteln überklebt. Rathkeale war in großer Bewegung da sich ein starker Trupp Soldaten und Polizei nach Cahermoyle, der Residenz Smith O'Brien's aufgemacht hatte um dort nach Papieren und ähnlichen Sachen zu suchen, die Nachsuchung fand wirklich statt, ohne indeß Erfolg zu haben. In Carrick-on-Suir wurden auf's Neue eine Menge Piken und andre Waffen von der Polizei mit Beschlag belegt. Tipperary ist nun auch durchaus ruhig; man glaubt aber allgemein, daß die Insurrektion nur momentan unterdrückt ist und daß die Landbevölkerung nur den Abmarsch der Truppen abwartet um die revolutionäre Bewegung auf's Neue zu beginnen. General Macdonald's Hauptquartier war noch immer bei Ballingarry. Schweiz. Lugano, 31. Juli. Seit dem Siege, den Radetzky am 25. d. bei Custoza erfochten hat, nimmt die Auswanderung aus der Lombardei täglich mehr überhand. Der „Republ.“ fordert die Tessirler auf, in jeder Stadt, in jedem Flecken ein Hülfscomite zur Unterbringung der Ankömmlinge, insbesondere der vielen flüchtigen Weiber und Kinder, zu errichten. (Schw. N. Z.)Ungarn. Pesth, 21. Juli. Der Minister des Innern befiehlt dem kön. Kommissär Bukovits Seböck, so wie den Obergespanen in Bacs-Bodrog und Torontal die raizischen Ortschaften, selbst die ruhigen, zu entwaffnen. Ferner soll dort den Kaufleuten alles Pulver und Blei gegen entsprechende Bezahlung abgenommen, und Alles dieß unter die der Regierung wirklich treu Gebliebenen vertheilt werden. (Preß.-Ztg.)Türkei. Belgrad, 25. Juli. Gestern wurde die so lang behauptete Ruhe unserer Stadt durch das brusque Benehmen eines türkischen von der Festung herabgekommenen Soldaten auf eine bedauerliche Weise gestört. Nur den thätigen und höchst energischen Bemühungen des Minister Weisist gelang es die ohnehin höchst aufgeregte serbische Population zu beruhigen. Die Veranlassung zum Ausbruch dieses Ereignisses gab der türkische Soldat, welcher in einem Kaufladen Leinwand verlangte, und als ihm solche ohne Zahlung zu leisten, verweigert wurde, den Ladendiener mit seinem Handschar gefährlich verwundete, und eben so dem Vater des Verwundeten mehrere Stiche mit seiner Mordwaffe versetzte, sich aber von einer ungeheuren Menschenmasse verfolgt noch in die Festung flüchten konnte. (A. Oestr. Z.)Amerika. * Die am 3. Aug. in Liverpool angelangte Caledonia bringt Nachrichten aus New-York vom 19. Juli. Die Frage, ob in den neuerworbenen Landestheilen: Oregon, Californien und Neu-Mexiko, die Sklaverei anzuerkennen sei oder nicht, ist gegenwärtig diejenige, welche am meisten und heftigsten erörtert wird. Die Zwiespalt zwischen dem Norden und Süden, den diese Frage in sich schließt, tritt mit jedem Tage offener hervor. Der Kongreß hatte ein Comité aus 4 Senatoren des Nordens und eben so vielen des Südens ernannt, welches über den Gegrnstand, wie über alle dazu gemachten Amendements zu berichten hatte. Wie vorauszusehen, war das Comité in zwei gleiche Partheien getheilt und konnte sich nicht vereinigen. Die jetzt vorgeschlagene Bill schweigt daher auch über die Sklavenfrage vollständig. Sie beschäftigt sich lediglich mit der administrativen und richterlichen Organisation der gedachten Territorien. Die vom Präsidenten und dem Senat zu ernennenden Gouverneure und Richter bilden einen gesetzgebenden Rath, dessen Beschlüsse aber der Revision Seitens des Kongresses unterliegen. Nur darf sich dieser legislative Rath mit keiner auf die Sklaverei bezüglichen Angelegenheit befassen, auch keine Schulden machen und nicht über die Ländereien verfügen. Die Appellation von den Gerichtshöfen in Neumepikapp geht an den obersten Gerichtshof der Union. Die Reciprozitätsbill, wonach Canada gewisse Produkte zollfrei in die Union einführen kann, vorausgesetzt, daß Canada das nämliche den nordamerikanischen Produkten zugestehe, ist vom Kongreß angenommen. In Albany hat die dortige Canalbank Bankrutt gemacht. In ihren Kassen fanden sich noch nicht 1000 Dollars, während ihre umlaufenden Noten 190,000 Dollars betragen; dabei ist aber die Untersuchung noch nicht geschlossen. Die Summe wird sich wahrscheinlich am Schluß viel bedeutender herausstellen. [Spaltenumbruch] Das Interessanteste sind die Mittheilungen aus Mexiko, Vera Cruz vom 3. Juli und aus der Hauptstadt vom 27. Juni. Der Bürgerkrieg entbrennt täglich mehr. Am ärgsten wird es werden, sobald erst die amerikanischen Truppen das Land völlig verlassen haben. Ihre Einschiffung wird so rasch als möglich betrieben. Paredes hatte mit 1500 Bewaffneten die Münze in Guanajuàto geplündert, und seine schwachgewordene nervus rerum gekräftigt. Er zog von da gegen die Hauptstadt; er führt 19 Kanonen bei sich. Die noch in Mexiko bestehende Regierung hatte dem unglück-Yucatan 300,000 Dollars zur Hilfe überwiesen. Die Regierung hat entschiedenes Unglück, wenn das Gerücht sich bestätigt, daß die Bürger von Tampico einer Anzahl Regierungstruppen den Eintritt geweigert und sich für unabhängig erklärt haben. Paredes hat ein aus 6 Artikeln bestehendes „Pronunciamiento“ erlassen, worin er einen Nationalkonvent zusammenberuft, der in 5 Monaten zusammentreten und den mit der Union geschlossenen Friedensvertrag untersuchen resp. die Unterzeichner und Mitwirkenden von 3 oder 5 Personen, den eine aus Deputirten sämmtlicher Provinzen bestehende Junta zu erwählen hat, die Regierungsgewalt ausüben. Diese exekutive Körperschaft soll außerordentliche Vollmacht erhalten, um Soldaten auszuheben, Waffen anzuschaffen, kurz eine Kriegsmacht zu organisiren, welche im Stande sei, die Beschlüsse der Nationalkonvention auszuführen. Ehe indeß jener Ausschuß in Wirksamkeit tritt, soll ein von der Mehrheit der Legislatur ernannter Chef die oberste Gewalt ausüben (Paredes spekulirt auf die Dicktatorschaft. Endlich garantirt der 6. Artikel der Geistlichkeit alle Rechte, Güter und Privilegien und macht den Soldaten ebenfalls sehr anlockende Versprechungen. Dagegen hat der legitime Kriegsminister, General Arisla, befohlen, daß jeder mit den Waffen in der Hand ergriffene Offizier sofort erschossen werde. Paredes handelt als Echo des Klerus; er glaubt letztern zu benutzen, wird von diesem aber lediglich als Werkzeug gebraucht. In Yucatan hatten sich 8000 Weiße vor den Indianern nach Merida geflüchter. In der Nähe von Campeachy soll abermals ein harter Kampf zwischen beiden Theilen stattgefunden haben, jadoch ohne entscheidendes Resultat. Nach einem Bericht aus Havana soll in Porto Rico eine Revolution ausgebrochen und nach Havana wegen Hilfe gesandt worden sein. In Martinique fahren die Neger fort, sich der Arbeit auf den Pflanzungen zu enthalten. Die halbe Zuckerärnte ist jedenfalls verloren. Der „Washington“ erreichte Southampton mit Nachrichten von New-York bis zum 20. Juli. Der Markt hatte sich nach Abfahrt der Caledonia wenig geändert; der Kurs war etwas fester 109 1/2 bis 110. Die Zinsen der Staatsschuld von Pensylvanien, welche am 1. August fällig sind, sollen richtig ausbezahlt werden, ohne daß man zu einer Anleihe seine Zuflucht nimmt. Die Amerikanische Armee räumt in Folge des Friedens allmählig das mexikanische Gebiet. Die Truppen werden abbezahlt und fast täglich treffen Divisionen und Regiementer ein. Da es nöthig ist, daß man bei der neuen Lage der Dinge ein größeres stehendes Heer unterhält, so sucht man viele heimkehrenden Soldaten auch ferner im Dienste zu halten. Die Kartoffelkrankheit hat sich wieder in mehreren Distrikten gezeigt. Was die Wahl des Präsidenten angeht, so sind die Aussichten General Taylor's bis jetzt die besten. General Cass ist nach der Meinung seiner Gegner bereits ein geschlagener Mann. Van Buren gewinnt indeß täglich Terrain; er wird von den Wilmot proviso-Leuten auf den Schild gehoben, deren Interessen er zu vertheidigen gedenkt. Wenn er nicht der erste, so wird er jedenfalls der zweite Kandidat sein. Clay zieht sich von der Wahl zurück. Nachtrag. 4 Frankfurt, 4. Aug. So eben fällt mir eine hier cirkulirende Ministerlist für das deutsche Reich in die Hände: Ex-Fürst Leiningen,Auswartiges (Mevissen soll Unterstaatssekretär werden); Schmerling, Inneres (Bassermann[!] Unter-Staatssekretär); Heckscher, Justiz; Beckerath, Finanzen (mit Mathy [!!]zum Unterstaatssekretär); Duckwitz, Handel; Peucker, Krieg. Eine vielversprechende Komposition! * Köln, 4. August. Nach Beschluß des Demokratischen Congresses zu Frankfurt, welcher Köln zum Vorort für die preußische Rheinprovinz bestimmt, und die dortigen Demokratischen Vereine beauftragt hat, einen Kreiscongreß zur Organisation der demokratischen Partei in der Provinz zusammen zu berufen, ladet der Centralausschuß der hiesigen Vereine alle in der Rheinprovinz bestehenden Vereine mit demokratischer Tendenz ein, Abgeordnete zu diesem Congresse zu ernennen, welcher Sonntag den 13. August hier stattfinden wird. Die Deputirten haben sich zu melden im obern Saale des Stollwerk'schen Lokals. Der Centralausschuß der 3 demokratischen Vereine in Köln. Schneider II. Marr. (Für die demokratische Gesellschaft). Moll. Schapper. (Für den Arbeiterverein). Becker. Schützendorf. (Für den Verein für Arbeiter und Arbeitgeber). In einem Augenblick, wo unter der Firma von wandelnden „konstitutionellen“ Congressen die Reaktion ihre Kräfte im ganzen Staate mustert und zusammenzieht, braucht den Demokraten die Nothwendigkeit eines energischen Entgegenwirkens nicht ausführlicher entwickelt zu werden. Sie haben blos von denselben Freiheiten Gebrauch zu machen, deren sich der Verein „Mit Gott für König und Vaterland“ und seine Zweigvereine erfreuen. Anfrage. Kann die königl. Regierung es verantworten, einem armen Handwerker für ein Wanderbuch, dessen reeller Werth nicht 2 Sgr. beträgt, incl. 6 Sgr. Stempel, 15 Sgr. abzunehmen? Und scheint es nicht auf eine solche Ausbeutung abgesehen zu sein, wenn das frühere noch lange nicht ausgefüllte Wanderbuch nicht mehr verlängert wird, nachdem sich dessen Besitzer wegen allgemeinem Arbeits-Mangel sechs Wochen zu Hause aufgehalten? Ist man befugt, den durch polizeiliche Plackereien ohnehin genug geplagten reisenden Gesellen, auch auf jene Weise noch zu drücken? Banca-Zinn-Auktion. Rotterdam, 4. Aug. Am 29. Aug. 1848 wird die Niederl. Handels-Maatschappy in Rotterdam in Auktion ausbieten:
Die Maatschappy giebt die Versicherung, daß sie bis Aug. 1849 kein anderes Zinn an Markt bringen wird, weder hier noch in Ostindien. Diese Annonce ist um so viel wichtiger für den Handel, als die Maatschappy dadurch das en bloc-Verkaufen, und mithin das seither festgehaltene Monopolisations-System in Banca-Zinn aufgiebt. Es steht jetzt die Konkurrenz für einen Jeden offen, während seit drei Jahren nur ein Einziger als Käufer des jedesmal zur Auktion gebrachten Quantums dastand, der seinerseits nur bei Partien an drei holländer Häuser abgab, welche Letztere mit Ausschließung aller Andern also Meister des Artikels blieben, und, da sie sich untereinander deshalb verständigten, den Preis nach Belieben feststellen zu konnten. Dies alles war natürlich für den Verbraucher vom größten Nachtheil, indem er gewiß billiger für seinen Bedarf zurecht gekommen wäre, wenn er seine Ordres frei in Auktion hätte aufgeben können und nicht wie seither gezwungen war, nothgedrungen einem Zwischenhaus einen bedeutenden Gewinn zu bezahlen. In der letzten Zeit wurde von der Maatschappy bei 2000 Blöcken zugleich zu 745 1/2 verkauft und ist dieser Preis der heutige Marktwerth. Wir machen die Verbraucher von hier auf obige, eben angelangte Mittheilung besonders aufmerksam. Der Central-Ausschuß der Demokraten Deutschlands an das deutsche Volk. (Schluß) Es ist wahr, die Krisis der Gegenwart ist eine Weltkrisis und andere Völker haben andere Schwierigkeiten zu überwinden. Kein Volk aber hat einen so großen Widerspruch zwischen seiner theoretischen Bildung und seinen praktischen Fähigkeiten auszugleichen, wie das unsrige. Entscheidet das Maß der ersten, so ist für uns und für Europa die große Bahn des republikanischen Lebens ohne Hinderniß geöffnet, entscheidet das Maß der letzteren, so werden rohere, aber frischere Kräfte aus Osten erst unsere Bildung aufsuchen und mit ihr sich verbinden müssen, ehe für unseren Welttheil die Stunde der Freiheit schlagen. Die große Alternative Napoleons, nach der die Welt in unsern Tagen entweder republikanisch oder kosakisch werden muß, ‒ sie wird sich durch uns, sie wird sich in Deutschland entscheiden. Wir müssen entweder groß werden, oder wir werden klein werden, sehr klein, noch kleiner, als wir gewesen sind. Welche sind aber für uns die Bedingungen der Größe und des Glücks? Sie liegen in der Kühnheit, mit der wir uns den neuen Prinzipien der sittlichen Welt anvertrauen und uns dem Strom einer gründlichen Umgestaltung überlassen. Denn nur das Volk ist einer großen Entwicklung sicher, welches sich zum Ausdruck der die Periode beherrschenden Prinzipien zu machen weiß. Die Prinzipien der beginnenden Periode sind aber die der Demokratie, und die Demokratie ist die Republik. Mitbürger! werdet Euch darüber klar! ‒ Ihr wollt frei sein? ‒ Nun wohl, die Freiheit ist die Demokratie! ‒ Ihr wollt also die Demokratie? ‒ Nun wohl ‒ die Demokratie ist die Republik. Nicht jede Republik ist demokratisch, aber jede Demokratie ist republikanisch. Auch die demokratische Monarchie, in welcher jetzt manche von Euch eine glückliche Vermittelung der Gegensätze zu sehen glauben, ist nur dann keine Täuschung, wenn der Fürst seine Unverantwortlichkeit aufgibt, und, als ein Bürger unter Bürgern, das Amt eines Präsidenten auf unbestimmte Zeit verwaltet. Es ist kein einseitiges Partei-Urtheil, welches wir aussprechen, wenn wir die Demokratie als die allgemeine Staatsform der Zukunft betrachten, als die, in welcher ein Volk allein noch groß und glücklich werden kann. Auch scharfsichtige Männer, welche im Uebrigen nichts weniger als Freunde demokratischer Zustände sind, haben dasselbe geurtheilt, und haben in Amerika die Anfänge des großen politisch-socialen Systems erkannt, nach welchem sich in Zukunft die ganze Menschenwelt gestalten wird. Sorgen wir dafür, daß uns unser Antheil an der kommenden Geschichte nicht entgeht! Die Perioden der Gewalt und der Autorität sind durchlaufen und alle ihre möglichen Formen erschöpft. Ihre letzte, der Absolutismus des Czarenthums, scheint [Fortsetzung] (Siehe den Verfolg in der 2. Beilage.) <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar067b_007" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0338"/><cb n="1"/> habe. Referent gibt einige hierauf bezügliche stenographische Notizen zum Besten. Die Nationalversammlung sei den Arbeitern als ein Körper dargestellt worden, von dem die Arbeiter nichts zu hoffen hätten, daher der Eifer der Klubs gegen sie, daher die Erstürmung des Saales am 15. Mai. Zwei Repräsentanten seien beweislich kompromittirt. Der Bericht enthält die Handschriften Caussidières und Louis Blancs. (Lärm und Unterbrechung vom Berge.) „Marschiren die Repräsentanten, heißt es in einem dieser Handbillets, nicht der Republik gemäß, stellen sie sich auf Seite dieser verstockten Bourgeois, so haben wir doch die Arbeiter für uns und es werden trotz aller Bürgerwehr einige Zündhölzchen genügen, um ein Auto da fé für sie zu bereiten (il nous suffira d'allumettes chimiques pour en faire un autodafé).“ [Sensation.] Verabredungen fanden im Ministerium des Innern statt, an welchen Ledru Rollin, Louis Blanc, Caussidière, Blanqui und Flotte Theil nahmen. Aus diesen Versammlungen gingen die Nationalwerkstätten hervor. (Hier irrt der Bericht offenbar; Marie entwarf notorisch den Plan zu diesen Werkstätten.) Die Demonstration des 15. April ward hierin ebenfalls besprochen. Dies wird durch Lamartine's Aussage erhärtert. Derselbe habe diesen Tag als ersten Bruch der Glieder der provisorischen Regierung bezeichnet und Louis Blanc und Ledru Rollin die Verantwortung zugeschrieben. Unter dem Siegel des Ministeriums des Innern seien die aufrührerischsten Schriften, Plakate und Journale haufenweise aus Paris in die Departements versandt worden. (Lärm zur Linken.)</p> <p>Der Redner scheint erschöpft. Die Sitzung wird für eine Viertelstunde suspendirt. Lebhafte Gruppen bilden sich um Louis Blanc und Caussidiere auf dem Berg. Ledru-Rollin und Lamartine sprechen ebenfalls miteinander.<hi rendition="#g">Bauchart</hi> nimmt seinen Vortrag wieder auf beginnt eine Schilderung der Klubs, die übrigens wenig Neues bietet. Man kennt das Hotel der ehemaligen Civilliste in der Rivolistraße, in welchem sich Sobrier installirt, man kennt die Waffenlieferungsgeschichte, Ergreifung von Briefschaften u. s. w. Ihm schreibt der Bericht die Urheberschaft des 15. Mai zu. Aus ihm vindizirt er die Schuld Louis Blanc's und Caussidiere's am Schlagendsten. Auf diese Details stützt der Bericht seine Anklage gegen die beiden Repräsentanten. Die Vorlesung des Berichts dauerte bis 5 1/2 Uhr. Er trägt auf gerichtliche Verfolgung folgender Repräsentanten indirekt an: 1) Caussidiere, 2) L. Blanc, 3) Ledru-Rollin und 4) Proudhon und schließt mit einer Emphase auf den Tod des Generals Brea und mit der Versicherung, daß die Regierung das volle Vertrauen der Nationalversammlung besitze.</p> <p>Eine große Aufregung folgte der Vorlesung dieses Riesenberichts. Der Abdruck desselben nebst allen Beilagen wurden verordnet.</p> <p>Ledru-Rollin erhält das Wort. In fester Haltung beginnt er eine Kritik des Berichts und fordert den Verfasser auf, ihm auch nur ein einziges Aktenstück zu zeigen, das verätherischer Natur wäre und seinen Namen trüge. Er vergleicht diesen Bericht mit der berüchtigten Anklage-Akte des Thermidor. Sonst sei er in der Geschichte ohne Gleichen. Die Versammlung müsse <hi rendition="#g">konsternirt</hi> sein. Der Exminister geht darauf alle im Bericht bezeichneten Epochen durch und weist speziell nach, daß er es gewesen, der in der Maikatastrophe zuerst den Befehl zum Generalmarsch gegeben habe. Die Rede machte mächtigen Eindruck.</p> <p>Changarnier will das Faktum des Generalmarschschlagens berichtigen oder gar in Abrede stellen.</p> <p><hi rendition="#g">Marrast</hi> erklärt, daß Ledru-Rollin zu ihm geeilt sei und in seiner Gegenwart formellen Befehl zum Appell gegeben habe (Sensation). Derselbe sei aber beim Generalstab auf Hindernisse gestoßen. (Bei Courtais?)</p> <p><hi rendition="#g">Louis Blanc</hi> versichert von Neuem, daß er die Mai-und Junibewegung nicht für <hi rendition="#g">legitim</hi> gehalten und durchaus keinen Theil daran genommen. Er sei unschuldig.</p> <p>Proudhon sprach nicht. Statt seiner las Maurey eine Erklärung ab, daß Proudhon keinen <hi rendition="#g">materiellen</hi> Theil an den Mai-und Junistürmen genommen habe.</p> <p>Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr in großer Gährung auseinander.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Spanien.</head> <div xml:id="ar067b_008" type="jArticle"> <head>Madrid, 29. Juli.</head> <p>3pCt. 19 5/8 Papier. (Nach der Börse 18 3/8 G. 18 1/2 Papier). 5pCt. 10 3/4 Papier. (Nach der Börse 10 1/2 à 5/8 Geld). Ferdinandsbank 50 Geld 54 Papier. Pariser Wechsel 4. 95 G.</p> <p>Die „häufigen Gichtanfälle“, denen der Herzog von Sotomayor, Minister des Auswärtigen, ausgesetzt ist, bestimmen die Königin, ihm das Portefeulle abzunehmen und es dem Hrn. Pidal zu übergeben. Dem Herzoge haben die (wahrscheinlich englischen) Aerzte die Bäder in Vichy verordnet, die er auch zunächst zu gebrauchen gedenkt. Um den Schein zu vermeiden, wird man den Herzog zum Titulargesandten bei der Republik in Paris ernennen. Die Gaceta wird uns wohl morgen das Nähere belehren.</p> <p>Louis Gonzales Bravo ist verhaftet und unter starker Bedeckung auf der Straße nach Andalusien transportirt worden.</p> <p>Graf Mirasol hat dem Kabinet eine montemoöitische Verschwörung entdeckt, derzu Sitz Madrid war. Die Polizei verhaftet unaufhörlich.</p> <p>Cabrera's Umgebung wird auf 50 Mann angeschlagen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannen.</head> <div xml:id="ar067b_009" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 3. Aug.</head> <p>Die Sitzung des Unterhauses von gestern war ohne Alles Interesse. Der Standard berichtet so eben die Ernennung Lord Hardinge's zum Lord Lieutnant von Irland. Da die Times und andere Blätter hiervon nichts erwähnen, so scheint uns diese Nachricht noch sehr zweifelhaft zu sein. Von Cork hörte man, daß dort am Samstag ein Meeting von den Konföderirten gehalten worden sei, bei dem man einen neuen Präsidenten für den Emmet-Klub wählte. Auch hatte sich das Gerücht von dem Tode Richard O'Gorman's jun. Verbreitet. Meagher hatte sich in den letzten Tagen verkleidet in Carrick-on-Suir aufgehalten.</p> </div> <div xml:id="ar067b_010" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 2. Aug.</head> <p>Die Stadt ist durchaus ruhig. Lord Hardinge wird heute nach Tipperary ebreisen, wohin sich der größere Theil der Truppen zusammen zieht. Der „Birkenhead“ mit einer Verstärkung von 250 Mann segelte gestern von Kingstown nach Waterford. Mit Verhaftungen fährt man fort. So wurden gestern Hr. C. Taffe, der Präsident des Swift Confederation Club und Hr. T. Walter Mayer, der Präsident des Citizen Club arretirt und nach Newgate gebracht. In Galway hatte man ebenfalls verschiedene Personen verhaftet; auch hörte man von dort daß O'Brien, Meagher und Reilly sich so eben nach Amerika eingeschifft hätten. In Kilkenny hatte die Geistlichkeit viele Leute dazu vermocht sich dem Zuge O'Brien's nicht anzuschließen, Dr. Cane wurde verhaftet. In Limerick war man noch sehr aufgeregt und sprach beinahe von nichts anderm als von der Aufhebung der Habeas Corpus Akte und von der Manier, wie sich das englische Ministerium gegen Irland benommen habe. Die Plakate der Behörde, in denen man anzeigte daß auf die Verhaftung O'Brien's und seiner Genossen eine Belohnung gesetzt sei, wurden voller Entrüstung von den Mauern abgerissen oder sofort mit andern Anschlagzetteln überklebt.</p> <p>Rathkeale war in großer Bewegung da sich ein starker Trupp Soldaten und Polizei nach Cahermoyle, der Residenz Smith O'Brien's aufgemacht hatte um dort nach Papieren und ähnlichen Sachen zu suchen, die Nachsuchung fand wirklich statt, ohne indeß Erfolg zu haben. In Carrick-on-Suir wurden auf's Neue eine Menge Piken und andre Waffen von der Polizei mit Beschlag belegt. Tipperary ist nun auch durchaus ruhig; man glaubt aber allgemein, daß die Insurrektion nur momentan unterdrückt ist und daß die Landbevölkerung nur den Abmarsch der Truppen abwartet um die revolutionäre Bewegung auf's Neue zu beginnen. General Macdonald's Hauptquartier war noch immer bei Ballingarry.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Schweiz.</head> <div xml:id="ar067b_011" type="jArticle"> <head>Lugano, 31. Juli.</head> <p>Seit dem Siege, den Radetzky am 25. d. bei Custoza erfochten hat, nimmt die Auswanderung aus der Lombardei täglich mehr überhand. Der „Republ.“ fordert die Tessirler auf, in jeder Stadt, in jedem Flecken ein Hülfscomite zur Unterbringung der Ankömmlinge, insbesondere der vielen flüchtigen Weiber und Kinder, zu errichten.</p> <bibl>(Schw. N. Z.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Ungarn.</head> <div xml:id="ar067b_012" type="jArticle"> <head>Pesth, 21. Juli.</head> <p>Der Minister des Innern befiehlt dem kön. Kommissär Bukovits Seböck, so wie den Obergespanen in Bacs-Bodrog und Torontal die raizischen Ortschaften, selbst die ruhigen, zu entwaffnen. Ferner soll dort den Kaufleuten alles Pulver und Blei gegen entsprechende Bezahlung abgenommen, und Alles dieß unter die der Regierung wirklich treu Gebliebenen vertheilt werden.</p> <bibl>(Preß.-Ztg.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Türkei.</head> <div xml:id="ar067b_013" type="jArticle"> <head>Belgrad, 25. Juli.</head> <p>Gestern wurde die so lang behauptete Ruhe unserer Stadt durch das brusque Benehmen eines türkischen von der Festung herabgekommenen Soldaten auf eine bedauerliche Weise gestört. Nur den thätigen und höchst energischen Bemühungen des Minister Weisist gelang es die ohnehin höchst aufgeregte serbische Population zu beruhigen. Die Veranlassung zum Ausbruch dieses Ereignisses gab der türkische Soldat, welcher in einem Kaufladen Leinwand verlangte, und als ihm solche ohne Zahlung zu leisten, verweigert wurde, den Ladendiener mit seinem Handschar gefährlich verwundete, und eben so dem Vater des Verwundeten mehrere Stiche mit seiner Mordwaffe versetzte, sich aber von einer ungeheuren Menschenmasse verfolgt noch in die Festung flüchten konnte.</p> <bibl>(A. Oestr. Z.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Amerika.</head> <div xml:id="ar067b_014" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>Die am 3. Aug. in Liverpool angelangte Caledonia bringt Nachrichten aus New-York vom 19. Juli. Die Frage, ob in den neuerworbenen Landestheilen: Oregon, Californien und Neu-Mexiko, die Sklaverei anzuerkennen sei oder nicht, ist gegenwärtig diejenige, welche am meisten und heftigsten erörtert wird. Die Zwiespalt zwischen dem Norden und Süden, den diese Frage in sich schließt, tritt mit jedem Tage offener hervor. Der Kongreß hatte ein Comité aus 4 Senatoren des Nordens und eben so vielen des Südens ernannt, welches über den Gegrnstand, wie über alle dazu gemachten Amendements zu berichten hatte. Wie vorauszusehen, war das Comité in zwei gleiche Partheien getheilt und konnte sich nicht vereinigen. Die jetzt vorgeschlagene Bill schweigt daher auch über die Sklavenfrage vollständig. Sie beschäftigt sich lediglich mit der administrativen und richterlichen Organisation der gedachten Territorien. Die vom Präsidenten und dem Senat zu ernennenden Gouverneure und Richter bilden einen gesetzgebenden Rath, dessen Beschlüsse aber der Revision Seitens des Kongresses unterliegen. Nur darf sich dieser legislative Rath mit keiner auf die Sklaverei bezüglichen Angelegenheit befassen, auch keine Schulden machen und nicht über die Ländereien verfügen. Die Appellation von den Gerichtshöfen in Neumepikapp geht an den obersten Gerichtshof der Union.</p> <p>Die Reciprozitätsbill, wonach Canada gewisse Produkte zollfrei in die Union einführen kann, vorausgesetzt, daß Canada das nämliche den nordamerikanischen Produkten zugestehe, ist vom Kongreß angenommen. In Albany hat die dortige Canalbank Bankrutt gemacht. In ihren Kassen fanden sich noch nicht 1000 Dollars, während ihre umlaufenden Noten 190,000 Dollars betragen; dabei ist aber die Untersuchung noch nicht geschlossen. Die Summe wird sich wahrscheinlich am Schluß viel bedeutender herausstellen. <cb n="2"/> Das Interessanteste sind die Mittheilungen aus Mexiko, Vera Cruz vom 3. Juli und aus der Hauptstadt vom 27. Juni. Der Bürgerkrieg entbrennt täglich mehr. Am ärgsten wird es werden, sobald erst die amerikanischen Truppen das Land völlig verlassen haben. Ihre Einschiffung wird so rasch als möglich betrieben. Paredes hatte mit 1500 Bewaffneten die Münze in Guanajuàto geplündert, und seine schwachgewordene nervus rerum gekräftigt. Er zog von da gegen die Hauptstadt; er führt 19 Kanonen bei sich. Die noch in Mexiko bestehende Regierung hatte dem unglück-Yucatan 300,000 Dollars zur Hilfe überwiesen. Die Regierung hat entschiedenes Unglück, wenn das Gerücht sich bestätigt, daß die Bürger von Tampico einer Anzahl Regierungstruppen den Eintritt geweigert und sich für unabhängig erklärt haben. Paredes hat ein aus 6 Artikeln bestehendes „Pronunciamiento“ erlassen, worin er einen Nationalkonvent zusammenberuft, der in 5 Monaten zusammentreten und den mit der Union geschlossenen Friedensvertrag untersuchen resp. die Unterzeichner und Mitwirkenden von 3 oder 5 Personen, den eine aus Deputirten sämmtlicher Provinzen bestehende Junta zu erwählen hat, die Regierungsgewalt ausüben. Diese exekutive Körperschaft soll außerordentliche Vollmacht erhalten, um Soldaten auszuheben, Waffen anzuschaffen, kurz eine Kriegsmacht zu organisiren, welche im Stande sei, die Beschlüsse der Nationalkonvention auszuführen.</p> <p>Ehe indeß jener Ausschuß in Wirksamkeit tritt, soll ein von der Mehrheit der Legislatur ernannter Chef die oberste Gewalt ausüben (Paredes spekulirt auf die Dicktatorschaft. Endlich garantirt der 6. Artikel der Geistlichkeit alle Rechte, Güter und Privilegien und macht den Soldaten ebenfalls sehr anlockende Versprechungen. Dagegen hat der legitime Kriegsminister, General Arisla, befohlen, daß jeder mit den Waffen in der Hand ergriffene Offizier sofort erschossen werde. Paredes handelt als Echo des Klerus; er glaubt letztern zu benutzen, wird von diesem aber lediglich als Werkzeug gebraucht. In Yucatan hatten sich 8000 Weiße vor den Indianern nach Merida geflüchter. In der Nähe von Campeachy soll abermals ein harter Kampf zwischen beiden Theilen stattgefunden haben, jadoch ohne entscheidendes Resultat. Nach einem Bericht aus Havana soll in Porto Rico eine Revolution ausgebrochen und nach Havana wegen Hilfe gesandt worden sein. In Martinique fahren die Neger fort, sich der Arbeit auf den Pflanzungen zu enthalten. Die halbe Zuckerärnte ist jedenfalls verloren.</p> <p>Der „Washington“ erreichte Southampton mit Nachrichten von New-York bis zum 20. Juli. Der Markt hatte sich nach Abfahrt der Caledonia wenig geändert; der Kurs war etwas fester 109 1/2 bis 110. Die Zinsen der Staatsschuld von Pensylvanien, welche am 1. August fällig sind, sollen richtig ausbezahlt werden, ohne daß man zu einer Anleihe seine Zuflucht nimmt. Die Amerikanische Armee räumt in Folge des Friedens allmählig das mexikanische Gebiet. Die Truppen werden abbezahlt und fast täglich treffen Divisionen und Regiementer ein. Da es nöthig ist, daß man bei der neuen Lage der Dinge ein größeres stehendes Heer unterhält, so sucht man viele heimkehrenden Soldaten auch ferner im Dienste zu halten. Die Kartoffelkrankheit hat sich wieder in mehreren Distrikten gezeigt.</p> <p>Was die Wahl des Präsidenten angeht, so sind die Aussichten General Taylor's bis jetzt die besten. General Cass ist nach der Meinung seiner Gegner bereits ein geschlagener Mann. Van Buren gewinnt indeß täglich Terrain; er wird von den Wilmot proviso-Leuten auf den Schild gehoben, deren Interessen er zu vertheidigen gedenkt. Wenn er nicht der erste, so wird er jedenfalls der zweite Kandidat sein. Clay zieht sich von der Wahl zurück.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Nachtrag.</head> <div xml:id="ar067b_015" type="jArticle"> <head><bibl><author>4</author></bibl> Frankfurt, 4. Aug.</head> <p>So eben fällt mir eine hier cirkulirende Ministerlist für das deutsche Reich in die Hände: Ex-Fürst <hi rendition="#g">Leiningen,</hi>Auswartiges (<hi rendition="#g">Mevissen</hi> soll Unterstaatssekretär werden); <hi rendition="#g">Schmerling,</hi> Inneres (<hi rendition="#g">Bassermann</hi>[!] Unter-Staatssekretär); <hi rendition="#g">Heckscher,</hi> Justiz; <hi rendition="#g">Beckerath,</hi> Finanzen (mit <hi rendition="#g">Mathy</hi> [!!]zum Unterstaatssekretär); <hi rendition="#g">Duckwitz,</hi> Handel; <hi rendition="#g">Peucker,</hi> Krieg.</p> <p>Eine vielversprechende Komposition!</p> </div> </div> <div type="jReadersLetters" n="1"> <div xml:id="ar067b_016" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 4. August.</head> <p>Nach Beschluß des Demokratischen Congresses zu Frankfurt, welcher Köln zum Vorort für die preußische Rheinprovinz bestimmt, und die dortigen Demokratischen Vereine beauftragt hat, einen Kreiscongreß zur Organisation der demokratischen Partei in der Provinz zusammen zu berufen, ladet der Centralausschuß der hiesigen Vereine alle in der Rheinprovinz bestehenden Vereine mit demokratischer Tendenz ein, Abgeordnete zu diesem Congresse zu ernennen, welcher Sonntag den 13. August hier stattfinden wird. Die Deputirten haben sich zu melden im obern Saale des Stollwerk'schen Lokals.</p> <p>Der Centralausschuß der 3 demokratischen Vereine in Köln. <hi rendition="#g">Schneider II. Marr.</hi> (Für die demokratische Gesellschaft). <hi rendition="#g">Moll. Schapper.</hi> (Für den Arbeiterverein). <hi rendition="#g">Becker. Schützendorf.</hi> (Für den Verein für Arbeiter und Arbeitgeber).</p> <p>In einem Augenblick, wo unter der Firma von wandelnden „konstitutionellen“ Congressen die Reaktion ihre Kräfte im ganzen Staate mustert und zusammenzieht, braucht den Demokraten die Nothwendigkeit eines energischen Entgegenwirkens nicht ausführlicher entwickelt zu werden. Sie haben blos von denselben Freiheiten Gebrauch zu machen, deren sich der Verein „Mit Gott für König und Vaterland“ und seine Zweigvereine erfreuen.</p> </div> <div xml:id="ar067b_017" type="jArticle"> <head>Anfrage.</head> <p>Kann die königl. Regierung es verantworten, einem armen Handwerker für ein Wanderbuch, dessen reeller Werth nicht 2 Sgr. beträgt, incl. 6 Sgr. Stempel, 15 Sgr. abzunehmen? Und scheint es nicht auf eine solche Ausbeutung abgesehen zu sein, wenn das frühere noch lange nicht ausgefüllte Wanderbuch nicht mehr verlängert wird, nachdem sich dessen Besitzer wegen allgemeinem Arbeits-Mangel sechs Wochen zu Hause aufgehalten? Ist man befugt, den durch polizeiliche Plackereien ohnehin genug geplagten reisenden Gesellen, auch auf jene Weise noch zu drücken?</p> </div> <div xml:id="ar067b_018" type="jArticle"> <head>Banca-Zinn-Auktion.</head> <head>Rotterdam, 4. Aug.</head> <p>Am 29. Aug. 1848 wird die Niederl. Handels-Maatschappy in Rotterdam in Auktion ausbieten:<table><row><cell rows="1" cols="1">40,000 Blöcke Banca-Zinn, allda lagernd, 45,000 Blöcke Banca-Zinn in Amsterdam lagernd. 85,000 Blöcke Banca-Zinn,</cell></row></table>in Loose von 1000 Blöcke.</p> <p>Die Maatschappy giebt die Versicherung, daß sie bis Aug. 1849 kein anderes Zinn an Markt bringen wird, <hi rendition="#g">weder hier noch in Ostindien.</hi> </p> <p>Diese Annonce ist um so viel wichtiger für den Handel, als die Maatschappy dadurch das en bloc-Verkaufen, und mithin das seither festgehaltene Monopolisations-System in Banca-Zinn aufgiebt.</p> <p>Es steht jetzt die Konkurrenz für einen Jeden offen, während seit drei Jahren nur ein Einziger als Käufer des jedesmal zur Auktion gebrachten Quantums dastand, der seinerseits nur bei Partien an drei holländer Häuser abgab, welche Letztere mit Ausschließung aller Andern also Meister des Artikels blieben, und, da sie sich untereinander deshalb verständigten, den Preis nach Belieben feststellen zu konnten. Dies alles war natürlich für den Verbraucher vom größten Nachtheil, indem er gewiß billiger für seinen Bedarf zurecht gekommen wäre, wenn er seine Ordres frei in Auktion hätte aufgeben können und nicht wie seither gezwungen war, nothgedrungen einem Zwischenhaus einen bedeutenden Gewinn zu bezahlen.</p> <p>In der letzten Zeit wurde von der Maatschappy bei 2000 Blöcken zugleich zu 745 1/2 verkauft und ist dieser Preis der heutige Marktwerth. Wir machen die Verbraucher von hier auf obige, eben angelangte Mittheilung besonders aufmerksam.</p> </div> <div xml:id="ar067b_019" type="jArticle"> <head>Der Central-Ausschuß der Demokraten Deutschlands an das deutsche Volk.</head> <p>(Schluß)</p> <p>Es ist wahr, die Krisis der Gegenwart ist eine Weltkrisis und andere Völker haben andere Schwierigkeiten zu überwinden. Kein Volk aber hat einen so großen Widerspruch zwischen seiner theoretischen Bildung und seinen praktischen Fähigkeiten auszugleichen, wie das unsrige. Entscheidet das Maß der ersten, so ist für uns und für Europa die große Bahn des republikanischen Lebens ohne Hinderniß geöffnet, entscheidet das Maß der letzteren, so werden rohere, aber frischere Kräfte aus Osten erst unsere Bildung aufsuchen und mit ihr sich verbinden müssen, ehe für unseren Welttheil die Stunde der Freiheit schlagen. Die große Alternative Napoleons, nach der die Welt in unsern Tagen entweder republikanisch oder kosakisch werden muß, ‒ sie wird sich durch uns, sie wird sich in Deutschland entscheiden. Wir müssen entweder groß werden, oder wir werden klein werden, sehr klein, noch kleiner, als wir gewesen sind.</p> <p>Welche sind aber für uns die Bedingungen der Größe und des Glücks? Sie liegen in der Kühnheit, mit der wir uns den neuen Prinzipien der sittlichen Welt anvertrauen und uns dem Strom einer gründlichen Umgestaltung überlassen. Denn nur das Volk ist einer großen Entwicklung sicher, welches sich zum Ausdruck der die Periode beherrschenden Prinzipien zu machen weiß. Die Prinzipien der beginnenden Periode sind aber die der Demokratie, und die <hi rendition="#g">Demokratie</hi> ist die <hi rendition="#g">Republik.</hi> </p> <p>Mitbürger! werdet Euch darüber klar! ‒ Ihr wollt frei sein? ‒ Nun wohl, die Freiheit ist die Demokratie! ‒ Ihr wollt also die Demokratie? ‒ Nun wohl ‒ die Demokratie ist die Republik. Nicht jede Republik ist demokratisch, aber jede Demokratie ist republikanisch. Auch die demokratische Monarchie, in welcher jetzt manche von Euch eine glückliche Vermittelung der Gegensätze zu sehen glauben, ist nur dann keine Täuschung, wenn der Fürst seine Unverantwortlichkeit aufgibt, und, als ein Bürger unter Bürgern, das Amt eines Präsidenten auf unbestimmte Zeit verwaltet.</p> <p>Es ist kein einseitiges Partei-Urtheil, welches wir aussprechen, wenn wir die Demokratie als die allgemeine Staatsform der Zukunft betrachten, als die, in welcher ein Volk allein noch groß und glücklich werden kann. Auch scharfsichtige Männer, welche im Uebrigen nichts weniger als Freunde demokratischer Zustände sind, haben dasselbe geurtheilt, und haben in Amerika die Anfänge des großen politisch-socialen Systems erkannt, nach welchem sich in Zukunft die ganze Menschenwelt gestalten wird. Sorgen wir dafür, daß uns unser Antheil an der kommenden Geschichte nicht entgeht! Die Perioden der Gewalt und der Autorität sind durchlaufen und alle ihre möglichen Formen erschöpft. Ihre letzte, der Absolutismus des Czarenthums, scheint <ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> </p> <p> <ref type="link">(Siehe den Verfolg in der 2. Beilage.)</ref> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0338/0002]
habe. Referent gibt einige hierauf bezügliche stenographische Notizen zum Besten. Die Nationalversammlung sei den Arbeitern als ein Körper dargestellt worden, von dem die Arbeiter nichts zu hoffen hätten, daher der Eifer der Klubs gegen sie, daher die Erstürmung des Saales am 15. Mai. Zwei Repräsentanten seien beweislich kompromittirt. Der Bericht enthält die Handschriften Caussidières und Louis Blancs. (Lärm und Unterbrechung vom Berge.) „Marschiren die Repräsentanten, heißt es in einem dieser Handbillets, nicht der Republik gemäß, stellen sie sich auf Seite dieser verstockten Bourgeois, so haben wir doch die Arbeiter für uns und es werden trotz aller Bürgerwehr einige Zündhölzchen genügen, um ein Auto da fé für sie zu bereiten (il nous suffira d'allumettes chimiques pour en faire un autodafé).“ [Sensation.] Verabredungen fanden im Ministerium des Innern statt, an welchen Ledru Rollin, Louis Blanc, Caussidière, Blanqui und Flotte Theil nahmen. Aus diesen Versammlungen gingen die Nationalwerkstätten hervor. (Hier irrt der Bericht offenbar; Marie entwarf notorisch den Plan zu diesen Werkstätten.) Die Demonstration des 15. April ward hierin ebenfalls besprochen. Dies wird durch Lamartine's Aussage erhärtert. Derselbe habe diesen Tag als ersten Bruch der Glieder der provisorischen Regierung bezeichnet und Louis Blanc und Ledru Rollin die Verantwortung zugeschrieben. Unter dem Siegel des Ministeriums des Innern seien die aufrührerischsten Schriften, Plakate und Journale haufenweise aus Paris in die Departements versandt worden. (Lärm zur Linken.)
Der Redner scheint erschöpft. Die Sitzung wird für eine Viertelstunde suspendirt. Lebhafte Gruppen bilden sich um Louis Blanc und Caussidiere auf dem Berg. Ledru-Rollin und Lamartine sprechen ebenfalls miteinander.Bauchart nimmt seinen Vortrag wieder auf beginnt eine Schilderung der Klubs, die übrigens wenig Neues bietet. Man kennt das Hotel der ehemaligen Civilliste in der Rivolistraße, in welchem sich Sobrier installirt, man kennt die Waffenlieferungsgeschichte, Ergreifung von Briefschaften u. s. w. Ihm schreibt der Bericht die Urheberschaft des 15. Mai zu. Aus ihm vindizirt er die Schuld Louis Blanc's und Caussidiere's am Schlagendsten. Auf diese Details stützt der Bericht seine Anklage gegen die beiden Repräsentanten. Die Vorlesung des Berichts dauerte bis 5 1/2 Uhr. Er trägt auf gerichtliche Verfolgung folgender Repräsentanten indirekt an: 1) Caussidiere, 2) L. Blanc, 3) Ledru-Rollin und 4) Proudhon und schließt mit einer Emphase auf den Tod des Generals Brea und mit der Versicherung, daß die Regierung das volle Vertrauen der Nationalversammlung besitze.
Eine große Aufregung folgte der Vorlesung dieses Riesenberichts. Der Abdruck desselben nebst allen Beilagen wurden verordnet.
Ledru-Rollin erhält das Wort. In fester Haltung beginnt er eine Kritik des Berichts und fordert den Verfasser auf, ihm auch nur ein einziges Aktenstück zu zeigen, das verätherischer Natur wäre und seinen Namen trüge. Er vergleicht diesen Bericht mit der berüchtigten Anklage-Akte des Thermidor. Sonst sei er in der Geschichte ohne Gleichen. Die Versammlung müsse konsternirt sein. Der Exminister geht darauf alle im Bericht bezeichneten Epochen durch und weist speziell nach, daß er es gewesen, der in der Maikatastrophe zuerst den Befehl zum Generalmarsch gegeben habe. Die Rede machte mächtigen Eindruck.
Changarnier will das Faktum des Generalmarschschlagens berichtigen oder gar in Abrede stellen.
Marrast erklärt, daß Ledru-Rollin zu ihm geeilt sei und in seiner Gegenwart formellen Befehl zum Appell gegeben habe (Sensation). Derselbe sei aber beim Generalstab auf Hindernisse gestoßen. (Bei Courtais?)
Louis Blanc versichert von Neuem, daß er die Mai-und Junibewegung nicht für legitim gehalten und durchaus keinen Theil daran genommen. Er sei unschuldig.
Proudhon sprach nicht. Statt seiner las Maurey eine Erklärung ab, daß Proudhon keinen materiellen Theil an den Mai-und Junistürmen genommen habe.
Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr in großer Gährung auseinander.
Spanien. Madrid, 29. Juli. 3pCt. 19 5/8 Papier. (Nach der Börse 18 3/8 G. 18 1/2 Papier). 5pCt. 10 3/4 Papier. (Nach der Börse 10 1/2 à 5/8 Geld). Ferdinandsbank 50 Geld 54 Papier. Pariser Wechsel 4. 95 G.
Die „häufigen Gichtanfälle“, denen der Herzog von Sotomayor, Minister des Auswärtigen, ausgesetzt ist, bestimmen die Königin, ihm das Portefeulle abzunehmen und es dem Hrn. Pidal zu übergeben. Dem Herzoge haben die (wahrscheinlich englischen) Aerzte die Bäder in Vichy verordnet, die er auch zunächst zu gebrauchen gedenkt. Um den Schein zu vermeiden, wird man den Herzog zum Titulargesandten bei der Republik in Paris ernennen. Die Gaceta wird uns wohl morgen das Nähere belehren.
Louis Gonzales Bravo ist verhaftet und unter starker Bedeckung auf der Straße nach Andalusien transportirt worden.
Graf Mirasol hat dem Kabinet eine montemoöitische Verschwörung entdeckt, derzu Sitz Madrid war. Die Polizei verhaftet unaufhörlich.
Cabrera's Umgebung wird auf 50 Mann angeschlagen.
Großbritannen. * London, 3. Aug. Die Sitzung des Unterhauses von gestern war ohne Alles Interesse. Der Standard berichtet so eben die Ernennung Lord Hardinge's zum Lord Lieutnant von Irland. Da die Times und andere Blätter hiervon nichts erwähnen, so scheint uns diese Nachricht noch sehr zweifelhaft zu sein. Von Cork hörte man, daß dort am Samstag ein Meeting von den Konföderirten gehalten worden sei, bei dem man einen neuen Präsidenten für den Emmet-Klub wählte. Auch hatte sich das Gerücht von dem Tode Richard O'Gorman's jun. Verbreitet. Meagher hatte sich in den letzten Tagen verkleidet in Carrick-on-Suir aufgehalten.
* Dublin, 2. Aug. Die Stadt ist durchaus ruhig. Lord Hardinge wird heute nach Tipperary ebreisen, wohin sich der größere Theil der Truppen zusammen zieht. Der „Birkenhead“ mit einer Verstärkung von 250 Mann segelte gestern von Kingstown nach Waterford. Mit Verhaftungen fährt man fort. So wurden gestern Hr. C. Taffe, der Präsident des Swift Confederation Club und Hr. T. Walter Mayer, der Präsident des Citizen Club arretirt und nach Newgate gebracht. In Galway hatte man ebenfalls verschiedene Personen verhaftet; auch hörte man von dort daß O'Brien, Meagher und Reilly sich so eben nach Amerika eingeschifft hätten. In Kilkenny hatte die Geistlichkeit viele Leute dazu vermocht sich dem Zuge O'Brien's nicht anzuschließen, Dr. Cane wurde verhaftet. In Limerick war man noch sehr aufgeregt und sprach beinahe von nichts anderm als von der Aufhebung der Habeas Corpus Akte und von der Manier, wie sich das englische Ministerium gegen Irland benommen habe. Die Plakate der Behörde, in denen man anzeigte daß auf die Verhaftung O'Brien's und seiner Genossen eine Belohnung gesetzt sei, wurden voller Entrüstung von den Mauern abgerissen oder sofort mit andern Anschlagzetteln überklebt.
Rathkeale war in großer Bewegung da sich ein starker Trupp Soldaten und Polizei nach Cahermoyle, der Residenz Smith O'Brien's aufgemacht hatte um dort nach Papieren und ähnlichen Sachen zu suchen, die Nachsuchung fand wirklich statt, ohne indeß Erfolg zu haben. In Carrick-on-Suir wurden auf's Neue eine Menge Piken und andre Waffen von der Polizei mit Beschlag belegt. Tipperary ist nun auch durchaus ruhig; man glaubt aber allgemein, daß die Insurrektion nur momentan unterdrückt ist und daß die Landbevölkerung nur den Abmarsch der Truppen abwartet um die revolutionäre Bewegung auf's Neue zu beginnen. General Macdonald's Hauptquartier war noch immer bei Ballingarry.
Schweiz. Lugano, 31. Juli. Seit dem Siege, den Radetzky am 25. d. bei Custoza erfochten hat, nimmt die Auswanderung aus der Lombardei täglich mehr überhand. Der „Republ.“ fordert die Tessirler auf, in jeder Stadt, in jedem Flecken ein Hülfscomite zur Unterbringung der Ankömmlinge, insbesondere der vielen flüchtigen Weiber und Kinder, zu errichten.
(Schw. N. Z.) Ungarn. Pesth, 21. Juli. Der Minister des Innern befiehlt dem kön. Kommissär Bukovits Seböck, so wie den Obergespanen in Bacs-Bodrog und Torontal die raizischen Ortschaften, selbst die ruhigen, zu entwaffnen. Ferner soll dort den Kaufleuten alles Pulver und Blei gegen entsprechende Bezahlung abgenommen, und Alles dieß unter die der Regierung wirklich treu Gebliebenen vertheilt werden.
(Preß.-Ztg.) Türkei. Belgrad, 25. Juli. Gestern wurde die so lang behauptete Ruhe unserer Stadt durch das brusque Benehmen eines türkischen von der Festung herabgekommenen Soldaten auf eine bedauerliche Weise gestört. Nur den thätigen und höchst energischen Bemühungen des Minister Weisist gelang es die ohnehin höchst aufgeregte serbische Population zu beruhigen. Die Veranlassung zum Ausbruch dieses Ereignisses gab der türkische Soldat, welcher in einem Kaufladen Leinwand verlangte, und als ihm solche ohne Zahlung zu leisten, verweigert wurde, den Ladendiener mit seinem Handschar gefährlich verwundete, und eben so dem Vater des Verwundeten mehrere Stiche mit seiner Mordwaffe versetzte, sich aber von einer ungeheuren Menschenmasse verfolgt noch in die Festung flüchten konnte.
(A. Oestr. Z.) Amerika. * Die am 3. Aug. in Liverpool angelangte Caledonia bringt Nachrichten aus New-York vom 19. Juli. Die Frage, ob in den neuerworbenen Landestheilen: Oregon, Californien und Neu-Mexiko, die Sklaverei anzuerkennen sei oder nicht, ist gegenwärtig diejenige, welche am meisten und heftigsten erörtert wird. Die Zwiespalt zwischen dem Norden und Süden, den diese Frage in sich schließt, tritt mit jedem Tage offener hervor. Der Kongreß hatte ein Comité aus 4 Senatoren des Nordens und eben so vielen des Südens ernannt, welches über den Gegrnstand, wie über alle dazu gemachten Amendements zu berichten hatte. Wie vorauszusehen, war das Comité in zwei gleiche Partheien getheilt und konnte sich nicht vereinigen. Die jetzt vorgeschlagene Bill schweigt daher auch über die Sklavenfrage vollständig. Sie beschäftigt sich lediglich mit der administrativen und richterlichen Organisation der gedachten Territorien. Die vom Präsidenten und dem Senat zu ernennenden Gouverneure und Richter bilden einen gesetzgebenden Rath, dessen Beschlüsse aber der Revision Seitens des Kongresses unterliegen. Nur darf sich dieser legislative Rath mit keiner auf die Sklaverei bezüglichen Angelegenheit befassen, auch keine Schulden machen und nicht über die Ländereien verfügen. Die Appellation von den Gerichtshöfen in Neumepikapp geht an den obersten Gerichtshof der Union.
Die Reciprozitätsbill, wonach Canada gewisse Produkte zollfrei in die Union einführen kann, vorausgesetzt, daß Canada das nämliche den nordamerikanischen Produkten zugestehe, ist vom Kongreß angenommen. In Albany hat die dortige Canalbank Bankrutt gemacht. In ihren Kassen fanden sich noch nicht 1000 Dollars, während ihre umlaufenden Noten 190,000 Dollars betragen; dabei ist aber die Untersuchung noch nicht geschlossen. Die Summe wird sich wahrscheinlich am Schluß viel bedeutender herausstellen.
Das Interessanteste sind die Mittheilungen aus Mexiko, Vera Cruz vom 3. Juli und aus der Hauptstadt vom 27. Juni. Der Bürgerkrieg entbrennt täglich mehr. Am ärgsten wird es werden, sobald erst die amerikanischen Truppen das Land völlig verlassen haben. Ihre Einschiffung wird so rasch als möglich betrieben. Paredes hatte mit 1500 Bewaffneten die Münze in Guanajuàto geplündert, und seine schwachgewordene nervus rerum gekräftigt. Er zog von da gegen die Hauptstadt; er führt 19 Kanonen bei sich. Die noch in Mexiko bestehende Regierung hatte dem unglück-Yucatan 300,000 Dollars zur Hilfe überwiesen. Die Regierung hat entschiedenes Unglück, wenn das Gerücht sich bestätigt, daß die Bürger von Tampico einer Anzahl Regierungstruppen den Eintritt geweigert und sich für unabhängig erklärt haben. Paredes hat ein aus 6 Artikeln bestehendes „Pronunciamiento“ erlassen, worin er einen Nationalkonvent zusammenberuft, der in 5 Monaten zusammentreten und den mit der Union geschlossenen Friedensvertrag untersuchen resp. die Unterzeichner und Mitwirkenden von 3 oder 5 Personen, den eine aus Deputirten sämmtlicher Provinzen bestehende Junta zu erwählen hat, die Regierungsgewalt ausüben. Diese exekutive Körperschaft soll außerordentliche Vollmacht erhalten, um Soldaten auszuheben, Waffen anzuschaffen, kurz eine Kriegsmacht zu organisiren, welche im Stande sei, die Beschlüsse der Nationalkonvention auszuführen.
Ehe indeß jener Ausschuß in Wirksamkeit tritt, soll ein von der Mehrheit der Legislatur ernannter Chef die oberste Gewalt ausüben (Paredes spekulirt auf die Dicktatorschaft. Endlich garantirt der 6. Artikel der Geistlichkeit alle Rechte, Güter und Privilegien und macht den Soldaten ebenfalls sehr anlockende Versprechungen. Dagegen hat der legitime Kriegsminister, General Arisla, befohlen, daß jeder mit den Waffen in der Hand ergriffene Offizier sofort erschossen werde. Paredes handelt als Echo des Klerus; er glaubt letztern zu benutzen, wird von diesem aber lediglich als Werkzeug gebraucht. In Yucatan hatten sich 8000 Weiße vor den Indianern nach Merida geflüchter. In der Nähe von Campeachy soll abermals ein harter Kampf zwischen beiden Theilen stattgefunden haben, jadoch ohne entscheidendes Resultat. Nach einem Bericht aus Havana soll in Porto Rico eine Revolution ausgebrochen und nach Havana wegen Hilfe gesandt worden sein. In Martinique fahren die Neger fort, sich der Arbeit auf den Pflanzungen zu enthalten. Die halbe Zuckerärnte ist jedenfalls verloren.
Der „Washington“ erreichte Southampton mit Nachrichten von New-York bis zum 20. Juli. Der Markt hatte sich nach Abfahrt der Caledonia wenig geändert; der Kurs war etwas fester 109 1/2 bis 110. Die Zinsen der Staatsschuld von Pensylvanien, welche am 1. August fällig sind, sollen richtig ausbezahlt werden, ohne daß man zu einer Anleihe seine Zuflucht nimmt. Die Amerikanische Armee räumt in Folge des Friedens allmählig das mexikanische Gebiet. Die Truppen werden abbezahlt und fast täglich treffen Divisionen und Regiementer ein. Da es nöthig ist, daß man bei der neuen Lage der Dinge ein größeres stehendes Heer unterhält, so sucht man viele heimkehrenden Soldaten auch ferner im Dienste zu halten. Die Kartoffelkrankheit hat sich wieder in mehreren Distrikten gezeigt.
Was die Wahl des Präsidenten angeht, so sind die Aussichten General Taylor's bis jetzt die besten. General Cass ist nach der Meinung seiner Gegner bereits ein geschlagener Mann. Van Buren gewinnt indeß täglich Terrain; er wird von den Wilmot proviso-Leuten auf den Schild gehoben, deren Interessen er zu vertheidigen gedenkt. Wenn er nicht der erste, so wird er jedenfalls der zweite Kandidat sein. Clay zieht sich von der Wahl zurück.
Nachtrag. 4 Frankfurt, 4. Aug. So eben fällt mir eine hier cirkulirende Ministerlist für das deutsche Reich in die Hände: Ex-Fürst Leiningen,Auswartiges (Mevissen soll Unterstaatssekretär werden); Schmerling, Inneres (Bassermann[!] Unter-Staatssekretär); Heckscher, Justiz; Beckerath, Finanzen (mit Mathy [!!]zum Unterstaatssekretär); Duckwitz, Handel; Peucker, Krieg.
Eine vielversprechende Komposition!
* Köln, 4. August. Nach Beschluß des Demokratischen Congresses zu Frankfurt, welcher Köln zum Vorort für die preußische Rheinprovinz bestimmt, und die dortigen Demokratischen Vereine beauftragt hat, einen Kreiscongreß zur Organisation der demokratischen Partei in der Provinz zusammen zu berufen, ladet der Centralausschuß der hiesigen Vereine alle in der Rheinprovinz bestehenden Vereine mit demokratischer Tendenz ein, Abgeordnete zu diesem Congresse zu ernennen, welcher Sonntag den 13. August hier stattfinden wird. Die Deputirten haben sich zu melden im obern Saale des Stollwerk'schen Lokals.
Der Centralausschuß der 3 demokratischen Vereine in Köln. Schneider II. Marr. (Für die demokratische Gesellschaft). Moll. Schapper. (Für den Arbeiterverein). Becker. Schützendorf. (Für den Verein für Arbeiter und Arbeitgeber).
In einem Augenblick, wo unter der Firma von wandelnden „konstitutionellen“ Congressen die Reaktion ihre Kräfte im ganzen Staate mustert und zusammenzieht, braucht den Demokraten die Nothwendigkeit eines energischen Entgegenwirkens nicht ausführlicher entwickelt zu werden. Sie haben blos von denselben Freiheiten Gebrauch zu machen, deren sich der Verein „Mit Gott für König und Vaterland“ und seine Zweigvereine erfreuen.
Anfrage. Kann die königl. Regierung es verantworten, einem armen Handwerker für ein Wanderbuch, dessen reeller Werth nicht 2 Sgr. beträgt, incl. 6 Sgr. Stempel, 15 Sgr. abzunehmen? Und scheint es nicht auf eine solche Ausbeutung abgesehen zu sein, wenn das frühere noch lange nicht ausgefüllte Wanderbuch nicht mehr verlängert wird, nachdem sich dessen Besitzer wegen allgemeinem Arbeits-Mangel sechs Wochen zu Hause aufgehalten? Ist man befugt, den durch polizeiliche Plackereien ohnehin genug geplagten reisenden Gesellen, auch auf jene Weise noch zu drücken?
Banca-Zinn-Auktion. Rotterdam, 4. Aug. Am 29. Aug. 1848 wird die Niederl. Handels-Maatschappy in Rotterdam in Auktion ausbieten:40,000 Blöcke Banca-Zinn, allda lagernd, 45,000 Blöcke Banca-Zinn in Amsterdam lagernd. 85,000 Blöcke Banca-Zinn,
in Loose von 1000 Blöcke.
Die Maatschappy giebt die Versicherung, daß sie bis Aug. 1849 kein anderes Zinn an Markt bringen wird, weder hier noch in Ostindien.
Diese Annonce ist um so viel wichtiger für den Handel, als die Maatschappy dadurch das en bloc-Verkaufen, und mithin das seither festgehaltene Monopolisations-System in Banca-Zinn aufgiebt.
Es steht jetzt die Konkurrenz für einen Jeden offen, während seit drei Jahren nur ein Einziger als Käufer des jedesmal zur Auktion gebrachten Quantums dastand, der seinerseits nur bei Partien an drei holländer Häuser abgab, welche Letztere mit Ausschließung aller Andern also Meister des Artikels blieben, und, da sie sich untereinander deshalb verständigten, den Preis nach Belieben feststellen zu konnten. Dies alles war natürlich für den Verbraucher vom größten Nachtheil, indem er gewiß billiger für seinen Bedarf zurecht gekommen wäre, wenn er seine Ordres frei in Auktion hätte aufgeben können und nicht wie seither gezwungen war, nothgedrungen einem Zwischenhaus einen bedeutenden Gewinn zu bezahlen.
In der letzten Zeit wurde von der Maatschappy bei 2000 Blöcken zugleich zu 745 1/2 verkauft und ist dieser Preis der heutige Marktwerth. Wir machen die Verbraucher von hier auf obige, eben angelangte Mittheilung besonders aufmerksam.
Der Central-Ausschuß der Demokraten Deutschlands an das deutsche Volk. (Schluß)
Es ist wahr, die Krisis der Gegenwart ist eine Weltkrisis und andere Völker haben andere Schwierigkeiten zu überwinden. Kein Volk aber hat einen so großen Widerspruch zwischen seiner theoretischen Bildung und seinen praktischen Fähigkeiten auszugleichen, wie das unsrige. Entscheidet das Maß der ersten, so ist für uns und für Europa die große Bahn des republikanischen Lebens ohne Hinderniß geöffnet, entscheidet das Maß der letzteren, so werden rohere, aber frischere Kräfte aus Osten erst unsere Bildung aufsuchen und mit ihr sich verbinden müssen, ehe für unseren Welttheil die Stunde der Freiheit schlagen. Die große Alternative Napoleons, nach der die Welt in unsern Tagen entweder republikanisch oder kosakisch werden muß, ‒ sie wird sich durch uns, sie wird sich in Deutschland entscheiden. Wir müssen entweder groß werden, oder wir werden klein werden, sehr klein, noch kleiner, als wir gewesen sind.
Welche sind aber für uns die Bedingungen der Größe und des Glücks? Sie liegen in der Kühnheit, mit der wir uns den neuen Prinzipien der sittlichen Welt anvertrauen und uns dem Strom einer gründlichen Umgestaltung überlassen. Denn nur das Volk ist einer großen Entwicklung sicher, welches sich zum Ausdruck der die Periode beherrschenden Prinzipien zu machen weiß. Die Prinzipien der beginnenden Periode sind aber die der Demokratie, und die Demokratie ist die Republik.
Mitbürger! werdet Euch darüber klar! ‒ Ihr wollt frei sein? ‒ Nun wohl, die Freiheit ist die Demokratie! ‒ Ihr wollt also die Demokratie? ‒ Nun wohl ‒ die Demokratie ist die Republik. Nicht jede Republik ist demokratisch, aber jede Demokratie ist republikanisch. Auch die demokratische Monarchie, in welcher jetzt manche von Euch eine glückliche Vermittelung der Gegensätze zu sehen glauben, ist nur dann keine Täuschung, wenn der Fürst seine Unverantwortlichkeit aufgibt, und, als ein Bürger unter Bürgern, das Amt eines Präsidenten auf unbestimmte Zeit verwaltet.
Es ist kein einseitiges Partei-Urtheil, welches wir aussprechen, wenn wir die Demokratie als die allgemeine Staatsform der Zukunft betrachten, als die, in welcher ein Volk allein noch groß und glücklich werden kann. Auch scharfsichtige Männer, welche im Uebrigen nichts weniger als Freunde demokratischer Zustände sind, haben dasselbe geurtheilt, und haben in Amerika die Anfänge des großen politisch-socialen Systems erkannt, nach welchem sich in Zukunft die ganze Menschenwelt gestalten wird. Sorgen wir dafür, daß uns unser Antheil an der kommenden Geschichte nicht entgeht! Die Perioden der Gewalt und der Autorität sind durchlaufen und alle ihre möglichen Formen erschöpft. Ihre letzte, der Absolutismus des Czarenthums, scheint [Fortsetzung]
(Siehe den Verfolg in der 2. Beilage.)
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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