Neue Rheinische Zeitung. Nr. 77/78. Köln, 17. August 1848. Beilage.Beilage zu Nr. 77 u. 78 der Neuen Rh. Ztg. Donnerstag 17. Aug. 1848 Uebersicht. Deutschland. Köln. (Notiz). Düsseldorf. (Militärexcesse). Neuß. (Wie man Deputirten macht). Dortmund. (Höfken). Berlin. (Die Osteisenbahn. -- Verhaftungen. -- Pläne der Contrerevolution. -- Habeas-Corpus-Akte. -- Milde's kaufmännische Korrespondenz. -- Konstabler. -- Die Schweidnitzer Kommission. -- Die Posener Kommission und der Kriegsminister v. Griesheim. -- Nachrichten vom Kaukasus. -- Die Posener Kommission). Erfurt. (Kriminelles und militärische Ehre. -- Das Preußenthum). Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion). Posen. (Erster Eisenbahnzug nach Berlin. -- Erinnerung an preußische Heldenthaten. -- Die Prügelstrafe). Königsberg. (Der Preußenverein). Stettin. (Cholerafälle). Wien. (Der Sieg des Absolutismus in Italien. -- Die Schacherpolitik. -- Ungarn und Jellachich. -- Befeindung des Sicherheitsausschusses. -- Reichstagsdebatten. -- Interpellationen. -- Die Rückkehr des Kaisers. -- Die Hofpresse über den Reichsverweser. -- Reichstag. -- Die Nachrichten vom südungarischen Kriegsschauplatz. -- Lord Ponsonby). München. (Demission des Ministeriums). Aus Franken. (Die Reaktion). Hildesheim. (Selbstmord eines Abgeordneten der Frankfurter Versammlung). Hannover. (Der Waffenstillstand mit Dänemark). Bremen. (Der Waffenstillstand). Italien. (Karl Albert's Verrath. -- Der französische Gesandte in Rom als Vermittler. -- Ferdinand von Neapel. -- Brescia will nicht kapituliren. -- Garibaldi. -- Karl Albert's Proklamationen). Bologna. (Die Oestreicher eingerückt. -- Bericht Welden's über seine Operationen). Mailand. (Bitte des Podesta an Radetzky um schleuniges Einrücken. -- Verheerungen um Mailand. -- Die Stadt verödet. -- Erste Maßregeln Radetzky's. -- Die Preßfreiheit aufgehoben. -- Plünderung mehrerer Häuser. -- Steuerherabsetzungen). Lugano. (Die Verödung Mailand's). Von der italienischen Gränze. (Cremona gegen Karl Albert verbarrikadirt). Padua. (Restauration in Modena). Venedig. (Die Nachrichten aus der Lombardei). Turin. (Karl Albert's letzte Erlebnisse in Mailand -- Abdankung des Ministeriums. -- Waffenstillstand). Florenz. (Die päpstlichen Truppen müssen Ferrara verlassen. -- Das alte Ministerium bleibt). Rom. (Aufregung. -- Ministerkrisis. -- Das römische Parlament). Französische Republik. Paris. (Geld! -- Vermischtes. -- Journalschau. -- Konkordat zwischen Schuldnern und Gläubigern. -- Nationalversammlung vom 14. August). Belgien. Brüssel. (Arabien und die belgische Polizei). Antwerpen. (Affaire Risquons Tout). Spanien. Madrid. (Gonzales Bravo. -- Serrano). Großbritannien. (Die "Times" über Mailand's Kapitulation. -- Unterhaussitzung. -- Jenny Lind). Dublin. (Jagd auf O'Gorman. -- Verhaftung Meagher's. -- O'Doherty frei). Rußland. Petersburg. (Kaiserlicher Ukas). Schweden. Stockholm. (Ein preußischer Abgesandter). Ungarn. (Aus dem Lager zwischen Verbasz und St. Tamas). Pesth. (Antrag Nyari's. -- Nachrichten aus Peterwardein. -- Suspendirung des Erzbischofs von Karlowitz. -- Kolonisirung von Szeklern). Donaufürstenthümer. (Wiedervorrücken der Russen). Griechenland. Athen. (Defizit im Staatsschatze). Amerika. (Die Hängebrücke über die Niagarafälle). [Deutschland] (Fortsetzung des Artikel Wien.) In welcher Stimmung die Kamarilla gegen den Reichsverweser ist und wie wenig man bei ihrem Lautwerdenlassen selbst den kaiserlichen Erzherzog schont, das möge Ihnen folgende Stelle eines Hofblatts zeigen, welches, wie man behauptet, von der Erzherzogin Sophie, der Amazone der Kamarilla, mit einem Fonds von 40,000 Gulden gegründet wurde u. zu dessen Redaktion Metternich einen gewissen Sandsteiner, einen seiner früheren Pariser Polizeispionen, hiehergesendet hat. Das Blatt nennt sich a la Emile Girardin die Presse und sagt in seiner gestrigen Nr.: "Frankfurt, 4. Aug. (Ankunft der reichsverweserlichen Familie.) Gestern langten der Herr Reichsverweser, die Frau Reichsverweserin und deren Sprößling, Herr Graf von Meran, hier an. Die Frankfurter Jungfrauen, es sollen ihrer, ohne Schmeichelei gesagt, an 1000 gewesen sein, alle in den unvermeidlichen weißen Kleidern, mit Eichenkränzen im Haar a la Norma und schwarz-roth-goldenen Schleifen an der jungfräulichen Brust, standen en parade in erster Reihe, in zweiter Reihe die Schutzmänner. N. S. Nicht Frankfurt allein hat 1000 Jungfrauen, auch in Sachsenhausen gab es 1000 Jungfrauen am Wege aufgepflanzt. Auch alle 1000 in weißen Kleidern, mit Eichenkränzen, schwarz-roth-goldenen Schleifen am jungfräulichen Busen und Blumenßräußen in der Hand. Der junge Graf Meran wird Augen gemacht haben. Der Justizminister Heckscher hatte für's Abendbrod gesorgt, ob auch für die Jungfrauen, weiß ich nicht." So schreibt ein östreichisches Hofblatt. Im Reichstage wurde in der Berathung über die Aufhebung der Unterthänigkeitsverhältnisse fortgefahren; dieselbe wird durch einen Wust von Amendements unterbrochen, welche die Reaktion, die nichts von Aufheben des Zehnten, der Robot, der ganzen fürchterlichen Bauernsklaverei wissen will, aus dem Grunde einbringt, um eine rasche Freigebung, zu welcher sich die Mehrheit des Reichstags durchaus geneigt zeigt, zu hintertreiben oder doch zu verstümmeln. -- Der Abgeordnete Zimmer fragte den Kriegsminister, warum die deutschen Bänder, die am Sonntag auf die Fahnen der deutschen Regimenter aufgesteckt gewesen, wieder davon verschwunden seien. Latour antwortete: Der Ministerrath habe beschlossen, daß die Gleichberechtigung aller Nationen das Fundament des Staats ausmache, die deutschen Farben daher von nun an von jenen Theilen, die zur Bundesarmee gehören, nicht als Abzeichen einer Suprematie, sondern als Zeichen, daß sie Theile der Bundesarmee sind, im Bundesdienste getragen werden sollen. -- Zimmer: "Dann hat man am Sonntage große Komödie gespielt." Latour: Wir haben alle unsere Achtung und Anhänglichkeit dem deutschen Reichsverweser ausgedrückt. 7 Liegnitz, 7. Aug. Dr. Cunerth, dessen Verhaftung wir gestern meldeten, ist von hier mit Extrapost bis Lüben geschafft worden. Die hiesigen Fuhrleute weigerten sich ihn zu fahren. Auch ein Zeichen wie die Gesinnungen des Volkes beschaffen. Cunerth ist Präsident des demokratischen Vereins. Von Lüben aus wurde er auf einem Bretterwagen unter Bedeckung von 4 Kürassieren weiter nach Glogau geschafft. Italien. * Mailand, 7. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Mailand, 8. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Florenz, 5. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 8. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. 16 Paris, 14. August. Wie übler Laune die Herren Pfarrer und geistlichen Brüder seit Februar sind, zeigt sich mehr in Provinzialblättern; z. B. sagt das bekanntlich von den Jesuiten redigirte "Reveil du Midi" zu Toulouse v. 18. Juli: "Vier Monate ist's her seit die rothen Missionäre zu Felde zogen, und auf die Felder weit und breit um die christliche Nächstenliebe, wie sie behaupteten, auf Erden wieder anzufachen, die längst unter den Spinnweben gothischer Kirchen bestäubt und begraben sein soll. O diese Sendlinge hatten einen unermeßlichen Erfolg, aber warum denn nicht? Wenn eine Horde Hyänen und Schakals zu den Ufern des Obi und Tunguska (?!) gehe um den dort in friedsamer Republik lebenden Bibern Einheit und Bruderliebe zu bringen, dann wird wohl die Bemühung dieser scharfklauigen Apostel nicht lange unbelohnt bleiben. Französisches Volk, glückliche Biber! die vielbelobte Bruderliebe hat Euch zuerst das Sammtpfötchen gegeben und dann die Stahlkralle um Eure Eingeweide in die Luft zu schleudern; sie kam Euch zu Hülfe wie der Habicht der Taube. Habt Ihr Söhne, Enkel, so macht nur daß sie bald sterben, denn es ist nicht geheuer, und besser todt sein als in die Macht jener Verführer fallen. Die Parteihauptleute Dumeril, Proudhon, Cabet, Lamennais u. s. w. waren zwar niemals Marschälle noch Minister, ab[e]r sie sind doch stark in der Artillerie und Brandkunst, denn sie haben Schwefelbücher geschrieben, die aus dem Hundstall ein Arsenal, aus dem Markt ein Lager, aus der Straße ein Schlachtfeld, aus der Stube eine Festung zu machen im Stande sind. Ihre Feder war ihr Werbeoffizier Tag und Nacht; dieser Cabet z. B. hat allein schon durch seine schwarz-galligen Traktätlein, a 5 Sous in die Werkstätten geworfen, viel geleistet. Er hat die naive Unschuld des Landmanns durch teuflische Logik (sic) umgarnt. Er hat die bösen Begierden andrer mit dem Gifte des reflektirenden Gedankens (!) ausgerüstet. Wißt Ihr wer die Socialreformirer sind? nichts als Unzufriedene, kleine Handelsleute, kleine Kommis, kleine Spekulanten, Advokaten und Aerzte und Lehrer ohne Kunden, Studenten ohne Fleiß und ohne Examen, Literaten ohne Amt, Handwerker in Elend, kurz eine ungeheure Masse, fähig den Boden Frankreichs ganz mit Piken und Musketen zu bedecken. Selbst ein Lamartine bog das Knie vor dem Götzenbilde.... Wir begehren die Züchtigung der großen Sünder und Volksbetrüger, nicht ihr Exil, nicht ihre Hinrichtung, sondern etwas anderes (wahrscheinlich christogermanisches Zellengefängniß und Brennen mit Glüheisen); hat ja auch Gott den Kain nicht getödtet, sondern nur auf seine Stirn das Wort: Brudermörder gestempelt." Wonach sich also zu richten. (Schluß folgt.) Paris, 13. August. (Verspätet). Unter Bezugnahme auf Goudchaux's Erklärung am Schlusse der gestrigen N.-Vers. zeigt der Moniteur an, daß von den 13,131,500 Fr. jüngst votirter 5pCt. Renten-Anleihe bis vorige Nacht um 12 Uhr (dem Präklusivtermin für die Ein- und resp. Umschreibungen der Interessen des November-Anlehens) die Summe von 13,094,250 Fr. eingezeichnet worden ist. Das Anleihen ist also fast gedeckt und Hr. Goudchaux, der sich hierdurch auf einige Wochen flott glaubt, zeigte dies mit heimlicher Freude der bekümmerten Majorität an. -- Der General Oudinot, Befehlshaber der Alpenarmee, hat der Regierung die Nachricht und den Text des zwischen Karl Albert und Radetzki geschlossenen Waffenstillstandes auf 45 Tage, mitgetheilt. -- Barbes liegt in der Festung von Vincennes lebensgefährlich krank danieder. Mit Erlaubniß der Aerzte und der Regierung ist seiner Schwester gestattet worden, seine Gefangenschaft zu theilen und ihn zu pflegen. -- Dasjenige Glied der ehemaligen provisorischen Regierung, das sich nächst Cremieux (dessen Redensarten wenig Gewicht haben) der motivirten Tagesordnung am energischsten widersetzte, war Arago. Arago hat erklärt, daß er Alles, was er zu Protokoll deponirt habe, der Zeitungspresse überliefern würde, wenn man auch nur ein Komma von den Aktenstücken der Mai- und Juni-Ereignisse unterschlüge. Paris, 14. August. Wir berichteten bereits vor mehreren Wochen aus halb amtlicher Quelle, daß die Stadt Paris allein an 7000 Häuser zähle, (Kleinkrämer, Professionisten, Kaffeewirthe, kurz allerlei Kleinbürger und Wehrmänner), die sich zahlungsunfähig erklärt hätten, weil, wie sie sagen, die Februarrevolution allen Verkehr gehemmt habe. Wir erzählten ferner, wie diese Kleinbürger sich massenhaft in der Börsenhalle versammelten und den Beschluß faßten, ihren Gläubigern zu erklären, entweder mit so oder so viel Prozent zufrieden zu sein, oder sie (die Schuldner) würden sich in Masse insolvent erklären. Diese fürchterliche Kriegserklärung verursachte großen Schrecken im Lager der Kapitalisten oder mit andern Worten bei den Bankhäusern. Man schrie über Kommunismus und wollte von den verbrecherischen Vorschlägen (viele boten kaum 40 pCt.!) durchaus nichts hören. Was blieb also zu thun übrig? Woher Hui[s]siers genug nehmen, um 7000 Häuser zu exequiren? Und würde eine solche allgemeine Subhastation nicht eine völlige Anarchie herbeigeführt haben, wonach sich angeblich die Foubourgs so sehnen? Guter Rath war theuer und die Angst sehr groß. In dieser Todesangst übernahmen die berüchtigten beiden Advokaten und Nationalrepräsentanten Jules Favre und Dupont (aus Brussac) die Vermittelung zwischen Kapital und Schuldner, zwischen Bankerutt und Existenz, zwischen Wohlstand oder Elend, zwischen Leben und Tod. Mehrere Versammlungen wurden gehalten, wobei sich Schuldner und Gläubiger einfanden und heftig diskutirt wurde. Nach langem, mehrmonatlichem Hin- und Herdebattiren und Petitioniren ist nun endlich der Tag erschienen, an welchem ein definitiver Beschluß in dieser hochwichtigen Angelegenheit gefaßt werden soll. Sie befindet sich heute an der Tagesordnung der Nationalversammlung unter der bekannten Ueberschrift: Les Concordats amiables. -- Die Zahl der leidenden Papiere beträgt laut des jüngsten Bankberichts für Paris allein 21 Mill. und für die vereinigten Departements 11 Millionen. Diese 33 Mill. würden sofort zum Exekutor wandern, wenn die Nationalversammlung jene Konkordate nicht genehmigt. Ganz Paris wäre dann wirklich bankerutt. -- Der Ausschuß, dem der Vorschlag freiwilliger Konkordate zur Prüfung vorlag, hat durch sein Organ Bravard den frühern Antrag in folgende Redaktionsweise geändert. "Es ist keine Fallite, wenn das Handesgericht das Konkordat homologisirt." Beilage zu Nr. 77 u. 78 der Neuen Rh. Ztg. Donnerstag 17. Aug. 1848 Uebersicht. Deutschland. Köln. (Notiz). Düsseldorf. (Militärexcesse). Neuß. (Wie man Deputirten macht). Dortmund. (Höfken). Berlin. (Die Osteisenbahn. — Verhaftungen. — Pläne der Contrerevolution. — Habeas-Corpus-Akte. — Milde's kaufmännische Korrespondenz. — Konstabler. — Die Schweidnitzer Kommission. — Die Posener Kommission und der Kriegsminister v. Griesheim. — Nachrichten vom Kaukasus. — Die Posener Kommission). Erfurt. (Kriminelles und militärische Ehre. — Das Preußenthum). Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion). Posen. (Erster Eisenbahnzug nach Berlin. — Erinnerung an preußische Heldenthaten. — Die Prügelstrafe). Königsberg. (Der Preußenverein). Stettin. (Cholerafälle). Wien. (Der Sieg des Absolutismus in Italien. — Die Schacherpolitik. — Ungarn und Jellachich. — Befeindung des Sicherheitsausschusses. — Reichstagsdebatten. — Interpellationen. — Die Rückkehr des Kaisers. — Die Hofpresse über den Reichsverweser. — Reichstag. — Die Nachrichten vom südungarischen Kriegsschauplatz. — Lord Ponsonby). München. (Demission des Ministeriums). Aus Franken. (Die Reaktion). Hildesheim. (Selbstmord eines Abgeordneten der Frankfurter Versammlung). Hannover. (Der Waffenstillstand mit Dänemark). Bremen. (Der Waffenstillstand). Italien. (Karl Albert's Verrath. — Der französische Gesandte in Rom als Vermittler. — Ferdinand von Neapel. — Brescia will nicht kapituliren. — Garibaldi. — Karl Albert's Proklamationen). Bologna. (Die Oestreicher eingerückt. — Bericht Welden's über seine Operationen). Mailand. (Bitte des Podesta an Radetzky um schleuniges Einrücken. — Verheerungen um Mailand. — Die Stadt verödet. — Erste Maßregeln Radetzky's. — Die Preßfreiheit aufgehoben. — Plünderung mehrerer Häuser. — Steuerherabsetzungen). Lugano. (Die Verödung Mailand's). Von der italienischen Gränze. (Cremona gegen Karl Albert verbarrikadirt). Padua. (Restauration in Modena). Venedig. (Die Nachrichten aus der Lombardei). Turin. (Karl Albert's letzte Erlebnisse in Mailand — Abdankung des Ministeriums. — Waffenstillstand). Florenz. (Die päpstlichen Truppen müssen Ferrara verlassen. — Das alte Ministerium bleibt). Rom. (Aufregung. — Ministerkrisis. — Das römische Parlament). Französische Republik. Paris. (Geld! — Vermischtes. — Journalschau. — Konkordat zwischen Schuldnern und Gläubigern. — Nationalversammlung vom 14. August). Belgien. Brüssel. (Arabien und die belgische Polizei). Antwerpen. (Affaire Risquons Tout). Spanien. Madrid. (Gonzales Bravo. — Serrano). Großbritannien. (Die „Times“ über Mailand's Kapitulation. — Unterhaussitzung. — Jenny Lind). Dublin. (Jagd auf O'Gorman. — Verhaftung Meagher's. — O'Doherty frei). Rußland. Petersburg. (Kaiserlicher Ukas). Schweden. Stockholm. (Ein preußischer Abgesandter). Ungarn. (Aus dem Lager zwischen Verbasz und St. Tamas). Pesth. (Antrag Nyari's. — Nachrichten aus Peterwardein. — Suspendirung des Erzbischofs von Karlowitz. — Kolonisirung von Szeklern). Donaufürstenthümer. (Wiedervorrücken der Russen). Griechenland. Athen. (Defizit im Staatsschatze). Amerika. (Die Hängebrücke über die Niagarafälle). [Deutschland] (Fortsetzung des Artikel Wien.) In welcher Stimmung die Kamarilla gegen den Reichsverweser ist und wie wenig man bei ihrem Lautwerdenlassen selbst den kaiserlichen Erzherzog schont, das möge Ihnen folgende Stelle eines Hofblatts zeigen, welches, wie man behauptet, von der Erzherzogin Sophie, der Amazone der Kamarilla, mit einem Fonds von 40,000 Gulden gegründet wurde u. zu dessen Redaktion Metternich einen gewissen Sandsteiner, einen seiner früheren Pariser Polizeispionen, hiehergesendet hat. Das Blatt nennt sich à la Emile Girardin die Presse und sagt in seiner gestrigen Nr.: „Frankfurt, 4. Aug. (Ankunft der reichsverweserlichen Familie.) Gestern langten der Herr Reichsverweser, die Frau Reichsverweserin und deren Sprößling, Herr Graf von Meran, hier an. Die Frankfurter Jungfrauen, es sollen ihrer, ohne Schmeichelei gesagt, an 1000 gewesen sein, alle in den unvermeidlichen weißen Kleidern, mit Eichenkränzen im Haar à la Norma und schwarz-roth-goldenen Schleifen an der jungfräulichen Brust, standen en parade in erster Reihe, in zweiter Reihe die Schutzmänner. N. S. Nicht Frankfurt allein hat 1000 Jungfrauen, auch in Sachsenhausen gab es 1000 Jungfrauen am Wege aufgepflanzt. Auch alle 1000 in weißen Kleidern, mit Eichenkränzen, schwarz-roth-goldenen Schleifen am jungfräulichen Busen und Blumenßräußen in der Hand. Der junge Graf Meran wird Augen gemacht haben. Der Justizminister Heckscher hatte für's Abendbrod gesorgt, ob auch für die Jungfrauen, weiß ich nicht.“ So schreibt ein östreichisches Hofblatt. Im Reichstage wurde in der Berathung über die Aufhebung der Unterthänigkeitsverhältnisse fortgefahren; dieselbe wird durch einen Wust von Amendements unterbrochen, welche die Reaktion, die nichts von Aufheben des Zehnten, der Robot, der ganzen fürchterlichen Bauernsklaverei wissen will, aus dem Grunde einbringt, um eine rasche Freigebung, zu welcher sich die Mehrheit des Reichstags durchaus geneigt zeigt, zu hintertreiben oder doch zu verstümmeln. — Der Abgeordnete Zimmer fragte den Kriegsminister, warum die deutschen Bänder, die am Sonntag auf die Fahnen der deutschen Regimenter aufgesteckt gewesen, wieder davon verschwunden seien. Latour antwortete: Der Ministerrath habe beschlossen, daß die Gleichberechtigung aller Nationen das Fundament des Staats ausmache, die deutschen Farben daher von nun an von jenen Theilen, die zur Bundesarmee gehören, nicht als Abzeichen einer Suprematie, sondern als Zeichen, daß sie Theile der Bundesarmee sind, im Bundesdienste getragen werden sollen. — Zimmer: „Dann hat man am Sonntage große Komödie gespielt.“ Latour: Wir haben alle unsere Achtung und Anhänglichkeit dem deutschen Reichsverweser ausgedrückt. 7 Liegnitz, 7. Aug. Dr. Cunerth, dessen Verhaftung wir gestern meldeten, ist von hier mit Extrapost bis Lüben geschafft worden. Die hiesigen Fuhrleute weigerten sich ihn zu fahren. Auch ein Zeichen wie die Gesinnungen des Volkes beschaffen. Cunerth ist Präsident des demokratischen Vereins. Von Lüben aus wurde er auf einem Bretterwagen unter Bedeckung von 4 Kürassieren weiter nach Glogau geschafft. Italien. * Mailand, 7. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Mailand, 8. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Florenz, 5. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Turin, 8. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Französische Republik. 16 Paris, 14. August. Wie übler Laune die Herren Pfarrer und geistlichen Brüder seit Februar sind, zeigt sich mehr in Provinzialblättern; z. B. sagt das bekanntlich von den Jesuiten redigirte „Reveil du Midi“ zu Toulouse v. 18. Juli: „Vier Monate ist's her seit die rothen Missionäre zu Felde zogen, und auf die Felder weit und breit um die christliche Nächstenliebe, wie sie behaupteten, auf Erden wieder anzufachen, die längst unter den Spinnweben gothischer Kirchen bestäubt und begraben sein soll. O diese Sendlinge hatten einen unermeßlichen Erfolg, aber warum denn nicht? Wenn eine Horde Hyänen und Schakals zu den Ufern des Obi und Tunguska (?!) gehe um den dort in friedsamer Republik lebenden Bibern Einheit und Bruderliebe zu bringen, dann wird wohl die Bemühung dieser scharfklauigen Apostel nicht lange unbelohnt bleiben. Französisches Volk, glückliche Biber! die vielbelobte Bruderliebe hat Euch zuerst das Sammtpfötchen gegeben und dann die Stahlkralle um Eure Eingeweide in die Luft zu schleudern; sie kam Euch zu Hülfe wie der Habicht der Taube. Habt Ihr Söhne, Enkel, so macht nur daß sie bald sterben, denn es ist nicht geheuer, und besser todt sein als in die Macht jener Verführer fallen. Die Parteihauptleute Dumeril, Proudhon, Cabet, Lamennais u. s. w. waren zwar niemals Marschälle noch Minister, ab[e]r sie sind doch stark in der Artillerie und Brandkunst, denn sie haben Schwefelbücher geschrieben, die aus dem Hundstall ein Arsenal, aus dem Markt ein Lager, aus der Straße ein Schlachtfeld, aus der Stube eine Festung zu machen im Stande sind. Ihre Feder war ihr Werbeoffizier Tag und Nacht; dieser Cabet z. B. hat allein schon durch seine schwarz-galligen Traktätlein, à 5 Sous in die Werkstätten geworfen, viel geleistet. Er hat die naive Unschuld des Landmanns durch teuflische Logik (sic) umgarnt. Er hat die bösen Begierden andrer mit dem Gifte des reflektirenden Gedankens (!) ausgerüstet. Wißt Ihr wer die Socialreformirer sind? nichts als Unzufriedene, kleine Handelsleute, kleine Kommis, kleine Spekulanten, Advokaten und Aerzte und Lehrer ohne Kunden, Studenten ohne Fleiß und ohne Examen, Literaten ohne Amt, Handwerker in Elend, kurz eine ungeheure Masse, fähig den Boden Frankreichs ganz mit Piken und Musketen zu bedecken. Selbst ein Lamartine bog das Knie vor dem Götzenbilde‥‥ Wir begehren die Züchtigung der großen Sünder und Volksbetrüger, nicht ihr Exil, nicht ihre Hinrichtung, sondern etwas anderes (wahrscheinlich christogermanisches Zellengefängniß und Brennen mit Glüheisen); hat ja auch Gott den Kain nicht getödtet, sondern nur auf seine Stirn das Wort: Brudermörder gestempelt.“ Wonach sich also zu richten. (Schluß folgt.) Paris, 13. August. (Verspätet). Unter Bezugnahme auf Goudchaux's Erklärung am Schlusse der gestrigen N.-Vers. zeigt der Moniteur an, daß von den 13,131,500 Fr. jüngst votirter 5pCt. Renten-Anleihe bis vorige Nacht um 12 Uhr (dem Präklusivtermin für die Ein- und resp. Umschreibungen der Interessen des November-Anlehens) die Summe von 13,094,250 Fr. eingezeichnet worden ist. Das Anleihen ist also fast gedeckt und Hr. Goudchaux, der sich hierdurch auf einige Wochen flott glaubt, zeigte dies mit heimlicher Freude der bekümmerten Majorität an. — Der General Oudinot, Befehlshaber der Alpenarmee, hat der Regierung die Nachricht und den Text des zwischen Karl Albert und Radetzki geschlossenen Waffenstillstandes auf 45 Tage, mitgetheilt. — Barbes liegt in der Festung von Vincennes lebensgefährlich krank danieder. Mit Erlaubniß der Aerzte und der Regierung ist seiner Schwester gestattet worden, seine Gefangenschaft zu theilen und ihn zu pflegen. — Dasjenige Glied der ehemaligen provisorischen Regierung, das sich nächst Cremieux (dessen Redensarten wenig Gewicht haben) der motivirten Tagesordnung am energischsten widersetzte, war Arago. Arago hat erklärt, daß er Alles, was er zu Protokoll deponirt habe, der Zeitungspresse überliefern würde, wenn man auch nur ein Komma von den Aktenstücken der Mai- und Juni-Ereignisse unterschlüge. Paris, 14. August. Wir berichteten bereits vor mehreren Wochen aus halb amtlicher Quelle, daß die Stadt Paris allein an 7000 Häuser zähle, (Kleinkrämer, Professionisten, Kaffeewirthe, kurz allerlei Kleinbürger und Wehrmänner), die sich zahlungsunfähig erklärt hätten, weil, wie sie sagen, die Februarrevolution allen Verkehr gehemmt habe. Wir erzählten ferner, wie diese Kleinbürger sich massenhaft in der Börsenhalle versammelten und den Beschluß faßten, ihren Gläubigern zu erklären, entweder mit so oder so viel Prozent zufrieden zu sein, oder sie (die Schuldner) würden sich in Masse insolvent erklären. Diese fürchterliche Kriegserklärung verursachte großen Schrecken im Lager der Kapitalisten oder mit andern Worten bei den Bankhäusern. Man schrie über Kommunismus und wollte von den verbrecherischen Vorschlägen (viele boten kaum 40 pCt.!) durchaus nichts hören. Was blieb also zu thun übrig? Woher Hui[s]siers genug nehmen, um 7000 Häuser zu exequiren? Und würde eine solche allgemeine Subhastation nicht eine völlige Anarchie herbeigeführt haben, wonach sich angeblich die Foubourgs so sehnen? Guter Rath war theuer und die Angst sehr groß. In dieser Todesangst übernahmen die berüchtigten beiden Advokaten und Nationalrepräsentanten Jules Favre und Dupont (aus Brussac) die Vermittelung zwischen Kapital und Schuldner, zwischen Bankerutt und Existenz, zwischen Wohlstand oder Elend, zwischen Leben und Tod. Mehrere Versammlungen wurden gehalten, wobei sich Schuldner und Gläubiger einfanden und heftig diskutirt wurde. Nach langem, mehrmonatlichem Hin- und Herdebattiren und Petitioniren ist nun endlich der Tag erschienen, an welchem ein definitiver Beschluß in dieser hochwichtigen Angelegenheit gefaßt werden soll. Sie befindet sich heute an der Tagesordnung der Nationalversammlung unter der bekannten Ueberschrift: Les Concordats amiables. — Die Zahl der leidenden Papiere beträgt laut des jüngsten Bankberichts für Paris allein 21 Mill. und für die vereinigten Departements 11 Millionen. Diese 33 Mill. würden sofort zum Exekutor wandern, wenn die Nationalversammlung jene Konkordate nicht genehmigt. Ganz Paris wäre dann wirklich bankerutt. — Der Ausschuß, dem der Vorschlag freiwilliger Konkordate zur Prüfung vorlag, hat durch sein Organ Bravard den frühern Antrag in folgende Redaktionsweise geändert. „Es ist keine Fallite, wenn das Handesgericht das Konkordat homologisirt.“ <TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="0395"/> <front> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 77 u. 78 der Neuen Rh. Ztg.</titlePart> <docImprint> <docDate>Donnerstag 17. Aug. 1848</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div type="contents" n="1"> <head>Uebersicht.</head> <p><hi rendition="#g">Deutschland</hi>. Köln. (Notiz). Düsseldorf. (Militärexcesse). Neuß. (Wie man Deputirten macht). Dortmund. (Höfken). Berlin. (Die Osteisenbahn. — Verhaftungen. — Pläne der Contrerevolution. — Habeas-Corpus-Akte. — Milde's kaufmännische Korrespondenz. — Konstabler. — Die Schweidnitzer Kommission. — Die Posener Kommission und der Kriegsminister v. Griesheim. — Nachrichten vom Kaukasus. — Die Posener Kommission). Erfurt. (Kriminelles und militärische Ehre. — Das Preußenthum). Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion). Posen. (Erster Eisenbahnzug nach Berlin. — Erinnerung an preußische Heldenthaten. — Die Prügelstrafe). Königsberg. (Der Preußenverein). Stettin. (Cholerafälle). Wien. (Der Sieg des Absolutismus in Italien. — Die Schacherpolitik. — Ungarn und Jellachich. — Befeindung des Sicherheitsausschusses. — Reichstagsdebatten. — Interpellationen. — Die Rückkehr des Kaisers. — Die Hofpresse über den Reichsverweser. — Reichstag. — Die Nachrichten vom südungarischen Kriegsschauplatz. — Lord Ponsonby). München. (Demission des Ministeriums). Aus Franken. (Die Reaktion). Hildesheim. (Selbstmord eines Abgeordneten der Frankfurter Versammlung). Hannover. (Der Waffenstillstand mit Dänemark). Bremen. (Der Waffenstillstand).</p> <p><hi rendition="#g">Italien</hi>. (Karl Albert's Verrath. — Der französische Gesandte in Rom als Vermittler. — Ferdinand von Neapel. — Brescia will nicht kapituliren. — Garibaldi. — Karl Albert's Proklamationen). Bologna. (Die Oestreicher eingerückt. — Bericht Welden's über seine Operationen). Mailand. (Bitte des Podesta an Radetzky um schleuniges Einrücken. — Verheerungen um Mailand. — Die Stadt verödet. — Erste Maßregeln Radetzky's. — Die Preßfreiheit aufgehoben. — Plünderung mehrerer Häuser. — Steuerherabsetzungen). Lugano. (Die Verödung Mailand's). Von der italienischen Gränze. (Cremona gegen Karl Albert verbarrikadirt). Padua. (Restauration in Modena). Venedig. (Die Nachrichten aus der Lombardei). Turin. (Karl Albert's letzte Erlebnisse in Mailand — Abdankung des Ministeriums. — Waffenstillstand). Florenz. (Die päpstlichen Truppen müssen Ferrara verlassen. — Das alte Ministerium bleibt). Rom. (Aufregung. — Ministerkrisis. — Das römische Parlament).</p> <p><hi rendition="#g">Französische Republik</hi>. Paris. (Geld! — Vermischtes. — Journalschau. — Konkordat zwischen Schuldnern und Gläubigern. — Nationalversammlung vom 14. August).</p> <p><hi rendition="#g">Belgien</hi>. Brüssel. (Arabien und die belgische Polizei). Antwerpen. (Affaire Risquons Tout).</p> <p><hi rendition="#g">Spanien</hi>. Madrid. (Gonzales Bravo. — Serrano).</p> <p><hi rendition="#g">Großbritannien</hi>. (Die „Times“ über Mailand's Kapitulation. — Unterhaussitzung. — Jenny Lind). Dublin. (Jagd auf O'Gorman. — Verhaftung Meagher's. — O'Doherty frei).</p> <p><hi rendition="#g">Rußland</hi>. Petersburg. (Kaiserlicher Ukas).</p> <p><hi rendition="#g">Schweden</hi>. Stockholm. (Ein preußischer Abgesandter).</p> <p><hi rendition="#g">Ungarn</hi>. (Aus dem Lager zwischen Verbasz und St. Tamas). Pesth. (Antrag Nyari's. — Nachrichten aus Peterwardein. — Suspendirung des Erzbischofs von Karlowitz. — Kolonisirung von Szeklern).</p> <p><hi rendition="#g">Donaufürstenthümer</hi>. (Wiedervorrücken der Russen).</p> <p><hi rendition="#g">Griechenland</hi>. Athen. (Defizit im Staatsschatze).</p> <p><hi rendition="#g">Amerika</hi>. (Die Hängebrücke über die Niagarafälle).</p> </div> <div n="1"> <head>[Deutschland]</head> <div xml:id="ar077-078b_001" type="jArticle"> <p> <ref type="link">(Fortsetzung des Artikel <hi rendition="#g">Wien</hi>.)</ref> </p> <p>In welcher Stimmung die Kamarilla gegen den Reichsverweser ist und wie wenig man bei ihrem Lautwerdenlassen selbst den kaiserlichen Erzherzog schont, das möge Ihnen folgende Stelle eines Hofblatts zeigen, welches, wie man behauptet, von der Erzherzogin Sophie, der Amazone der Kamarilla, mit einem Fonds von 40,000 Gulden gegründet wurde u. zu dessen Redaktion Metternich einen gewissen Sandsteiner, einen seiner früheren Pariser Polizeispionen, hiehergesendet hat. Das Blatt nennt sich à la Emile Girardin <hi rendition="#g">die Presse</hi> und sagt in seiner gestrigen Nr.: „Frankfurt, 4. Aug. (Ankunft der reichsverweserlichen Familie.) Gestern langten der Herr Reichsverweser, die Frau Reichsverweserin und deren Sprößling, Herr Graf von Meran, hier an. Die Frankfurter Jungfrauen, es sollen ihrer, ohne Schmeichelei gesagt, an 1000 gewesen sein, alle in den unvermeidlichen weißen Kleidern, mit Eichenkränzen im Haar à la Norma und schwarz-roth-goldenen Schleifen an der jungfräulichen Brust, standen en parade in erster Reihe, in zweiter Reihe die Schutzmänner.</p> <p>N. S. Nicht Frankfurt allein hat 1000 Jungfrauen, auch in Sachsenhausen gab es 1000 Jungfrauen am Wege aufgepflanzt. Auch alle 1000 in weißen Kleidern, mit Eichenkränzen, schwarz-roth-goldenen Schleifen am jungfräulichen Busen und Blumenßräußen in der Hand. Der junge Graf Meran wird Augen gemacht haben.</p> <p>Der Justizminister Heckscher hatte für's Abendbrod gesorgt, ob auch für die Jungfrauen, weiß ich nicht.“ So schreibt ein <hi rendition="#g">östreichisches Hofblatt</hi>.</p> <p>Im Reichstage wurde in der Berathung über die Aufhebung der Unterthänigkeitsverhältnisse fortgefahren; dieselbe wird durch einen Wust von Amendements unterbrochen, welche die Reaktion, die nichts von Aufheben des Zehnten, der Robot, der ganzen fürchterlichen Bauernsklaverei wissen will, aus dem Grunde einbringt, um eine rasche Freigebung, zu welcher sich die Mehrheit des Reichstags durchaus geneigt zeigt, zu hintertreiben oder doch zu verstümmeln. — Der Abgeordnete <hi rendition="#g">Zimmer</hi> fragte den Kriegsminister, warum die deutschen Bänder, die am Sonntag auf die Fahnen der deutschen Regimenter aufgesteckt gewesen, wieder davon verschwunden seien. <hi rendition="#g">Latour</hi> antwortete: Der Ministerrath habe beschlossen, daß die Gleichberechtigung aller Nationen das Fundament des Staats ausmache, die deutschen Farben daher von nun an von jenen Theilen, die zur Bundesarmee gehören, nicht als Abzeichen einer Suprematie, sondern als Zeichen, daß sie Theile der Bundesarmee sind, im Bundesdienste getragen werden sollen. — <hi rendition="#g">Zimmer:</hi> „Dann hat man am Sonntage große Komödie gespielt.“ <hi rendition="#g">Latour:</hi> Wir haben alle unsere Achtung und Anhänglichkeit dem deutschen Reichsverweser ausgedrückt.</p> </div> <div xml:id="ar077-078b_002" type="jArticle"> <head><bibl><author>7</author></bibl> Liegnitz, 7. Aug.</head> <p>Dr. Cunerth, dessen Verhaftung wir gestern meldeten, ist von hier mit Extrapost bis Lüben geschafft worden. Die hiesigen Fuhrleute weigerten sich ihn zu fahren. Auch ein Zeichen wie die Gesinnungen des Volkes beschaffen. <hi rendition="#g">Cunerth</hi> ist Präsident des demokratischen Vereins. Von Lüben aus wurde er auf einem Bretterwagen unter Bedeckung von 4 Kürassieren weiter nach Glogau geschafft.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar077-078b_003_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mailand, 7. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_004_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mailand, 8. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_005_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head>Mailand, 9. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_006_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head>Venedig, 31. Juli.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_007_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head>Lugano, 8. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_007a_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_008_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Florenz, 5. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_009_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head>Von der italienischen Gränze, 3. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar077-078b_010_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 17. August 1848. (Beilage.). In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 591.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Turin, 8. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar077-078b_011" type="jArticle"> <head><bibl><author>16</author></bibl> Paris, 14. August.</head> <p>Wie übler Laune die Herren Pfarrer und geistlichen Brüder seit Februar sind, zeigt sich mehr in Provinzialblättern; z. B. sagt das bekanntlich von den Jesuiten redigirte „Reveil du Midi“ zu Toulouse v. 18. Juli: „Vier Monate ist's her seit die rothen Missionäre zu Felde zogen, und auf die Felder weit und breit um die christliche Nächstenliebe, wie sie behaupteten, auf Erden wieder anzufachen, die längst unter den Spinnweben gothischer Kirchen bestäubt und begraben sein soll. O diese Sendlinge hatten einen unermeßlichen Erfolg, aber warum denn nicht? Wenn eine Horde Hyänen und Schakals zu den Ufern des Obi und Tunguska (?!) gehe um den dort in friedsamer Republik lebenden Bibern Einheit und Bruderliebe zu bringen, dann wird wohl die Bemühung dieser scharfklauigen Apostel nicht lange unbelohnt bleiben. Französisches Volk, glückliche Biber! die vielbelobte Bruderliebe hat Euch zuerst das Sammtpfötchen gegeben und dann die Stahlkralle um Eure Eingeweide in die Luft zu schleudern; sie kam Euch zu Hülfe wie der Habicht der Taube. Habt Ihr Söhne, Enkel, so macht nur daß sie bald sterben, denn es ist nicht geheuer, und besser todt sein als in die Macht jener Verführer fallen. Die Parteihauptleute Dumeril, Proudhon, Cabet, Lamennais u. s. w. waren zwar niemals Marschälle noch Minister, ab[e]r sie sind doch stark in der Artillerie und Brandkunst, denn sie haben Schwefelbücher geschrieben, die aus dem Hundstall ein Arsenal, aus dem Markt ein Lager, aus der Straße ein Schlachtfeld, aus der Stube eine Festung zu machen im Stande sind. Ihre Feder war ihr Werbeoffizier Tag und Nacht; dieser Cabet z. B. hat allein schon durch seine schwarz-galligen Traktätlein, à 5 Sous in die Werkstätten geworfen, <hi rendition="#g">viel geleistet</hi>. Er hat die naive Unschuld des Landmanns durch teuflische Logik (sic) umgarnt. Er hat die bösen Begierden andrer mit dem Gifte des reflektirenden Gedankens (!) ausgerüstet. Wißt Ihr wer die Socialreformirer sind? nichts als Unzufriedene, kleine Handelsleute, kleine Kommis, kleine Spekulanten, Advokaten und Aerzte und Lehrer ohne Kunden, Studenten ohne Fleiß und ohne Examen, Literaten ohne Amt, Handwerker in Elend, <hi rendition="#g">kurz eine ungeheure Masse</hi>, fähig den Boden Frankreichs ganz mit Piken und Musketen zu bedecken. Selbst ein Lamartine bog das Knie vor dem Götzenbilde‥‥ Wir begehren die Züchtigung der großen Sünder und Volksbetrüger, nicht ihr Exil, nicht ihre Hinrichtung, sondern etwas anderes (wahrscheinlich christogermanisches Zellengefängniß und Brennen mit Glüheisen); hat ja auch Gott den Kain nicht getödtet, sondern <hi rendition="#g">nur auf seine Stirn das Wort: Brudermörder gestempelt</hi>.“ Wonach sich also zu richten.</p> <p> <ref type="link">(Schluß folgt.)</ref> </p> </div> <div xml:id="ar077-078b_012" type="jArticle"> <head>Paris, 13. August.</head> <p>(Verspätet). Unter Bezugnahme auf Goudchaux's Erklärung am Schlusse der gestrigen N.-Vers. zeigt der Moniteur an, daß von den 13,131,500 Fr. jüngst votirter 5pCt. Renten-Anleihe bis vorige Nacht um 12 Uhr (dem Präklusivtermin für die Ein- und resp. Umschreibungen der Interessen des November-Anlehens) die Summe von 13,094,250 Fr. eingezeichnet worden ist. Das Anleihen ist also fast gedeckt und Hr. Goudchaux, der sich hierdurch auf einige Wochen flott glaubt, zeigte dies mit heimlicher Freude der bekümmerten Majorität an.</p> <p>— Der General Oudinot, Befehlshaber der Alpenarmee, hat der Regierung die Nachricht und den Text des zwischen Karl Albert und Radetzki geschlossenen Waffenstillstandes auf 45 Tage, mitgetheilt.</p> <p>— Barbes liegt in der Festung von Vincennes lebensgefährlich krank danieder. Mit Erlaubniß der Aerzte und der Regierung ist seiner Schwester gestattet worden, seine Gefangenschaft zu theilen und ihn zu pflegen.</p> <p>— Dasjenige Glied der ehemaligen provisorischen Regierung, das sich nächst Cremieux (dessen Redensarten wenig Gewicht haben) der motivirten Tagesordnung am energischsten widersetzte, war Arago. Arago hat erklärt, daß er Alles, was er zu Protokoll deponirt habe, der Zeitungspresse überliefern würde, wenn man auch nur ein Komma von den Aktenstücken der Mai- und Juni-Ereignisse unterschlüge.</p> </div> <div xml:id="ar077-078b_013" type="jArticle"> <head>Paris, 14. August.</head> <p>Wir berichteten bereits vor mehreren Wochen aus halb amtlicher Quelle, daß die Stadt Paris allein an 7000 Häuser zähle, (Kleinkrämer, Professionisten, Kaffeewirthe, kurz allerlei Kleinbürger und Wehrmänner), die sich zahlungsunfähig erklärt hätten, weil, wie sie sagen, die Februarrevolution allen Verkehr gehemmt habe.</p> <p>Wir erzählten ferner, wie diese Kleinbürger sich massenhaft in der Börsenhalle versammelten und den Beschluß faßten, ihren Gläubigern zu erklären, entweder mit so oder so viel Prozent zufrieden zu sein, oder sie (die Schuldner) würden sich in Masse insolvent erklären.</p> <p>Diese fürchterliche Kriegserklärung verursachte großen Schrecken im Lager der Kapitalisten oder mit andern Worten bei den Bankhäusern. Man schrie über Kommunismus und wollte von den verbrecherischen Vorschlägen (viele boten kaum 40 pCt.!) durchaus nichts hören. Was blieb also zu thun übrig? Woher Hui[s]siers genug nehmen, um 7000 Häuser zu exequiren? Und würde eine solche allgemeine Subhastation nicht eine völlige Anarchie herbeigeführt haben, wonach sich angeblich die Foubourgs so sehnen? Guter Rath war theuer und die Angst sehr groß. In dieser Todesangst übernahmen die berüchtigten beiden Advokaten und Nationalrepräsentanten Jules Favre und Dupont (aus Brussac) die Vermittelung zwischen Kapital und Schuldner, zwischen Bankerutt und Existenz, zwischen Wohlstand oder Elend, zwischen Leben und Tod.</p> <p>Mehrere Versammlungen wurden gehalten, wobei sich Schuldner und Gläubiger einfanden und heftig diskutirt wurde.</p> <p>Nach langem, mehrmonatlichem Hin- und Herdebattiren und Petitioniren ist nun endlich der Tag erschienen, an welchem ein definitiver Beschluß in dieser hochwichtigen Angelegenheit gefaßt werden soll. Sie befindet sich heute an der Tagesordnung der Nationalversammlung unter der bekannten Ueberschrift: Les Concordats amiables.</p> <p>— Die Zahl der leidenden Papiere beträgt laut des jüngsten Bankberichts für Paris allein 21 Mill. und für die vereinigten Departements 11 Millionen. Diese 33 Mill. würden sofort zum Exekutor wandern, wenn die Nationalversammlung jene Konkordate nicht genehmigt. Ganz Paris wäre dann wirklich bankerutt.</p> <p>— Der Ausschuß, dem der Vorschlag freiwilliger Konkordate zur Prüfung vorlag, hat durch sein Organ Bravard den frühern Antrag in folgende Redaktionsweise geändert.</p> <p>„Es ist keine Fallite, wenn das Handesgericht das Konkordat homologisirt.“</p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0395/0001]
Beilage zu Nr. 77 u. 78 der Neuen Rh. Ztg. Donnerstag 17. Aug. 1848 Uebersicht. Deutschland. Köln. (Notiz). Düsseldorf. (Militärexcesse). Neuß. (Wie man Deputirten macht). Dortmund. (Höfken). Berlin. (Die Osteisenbahn. — Verhaftungen. — Pläne der Contrerevolution. — Habeas-Corpus-Akte. — Milde's kaufmännische Korrespondenz. — Konstabler. — Die Schweidnitzer Kommission. — Die Posener Kommission und der Kriegsminister v. Griesheim. — Nachrichten vom Kaukasus. — Die Posener Kommission). Erfurt. (Kriminelles und militärische Ehre. — Das Preußenthum). Aus der Provinz Sachsen. (Reaktion). Posen. (Erster Eisenbahnzug nach Berlin. — Erinnerung an preußische Heldenthaten. — Die Prügelstrafe). Königsberg. (Der Preußenverein). Stettin. (Cholerafälle). Wien. (Der Sieg des Absolutismus in Italien. — Die Schacherpolitik. — Ungarn und Jellachich. — Befeindung des Sicherheitsausschusses. — Reichstagsdebatten. — Interpellationen. — Die Rückkehr des Kaisers. — Die Hofpresse über den Reichsverweser. — Reichstag. — Die Nachrichten vom südungarischen Kriegsschauplatz. — Lord Ponsonby). München. (Demission des Ministeriums). Aus Franken. (Die Reaktion). Hildesheim. (Selbstmord eines Abgeordneten der Frankfurter Versammlung). Hannover. (Der Waffenstillstand mit Dänemark). Bremen. (Der Waffenstillstand).
Italien. (Karl Albert's Verrath. — Der französische Gesandte in Rom als Vermittler. — Ferdinand von Neapel. — Brescia will nicht kapituliren. — Garibaldi. — Karl Albert's Proklamationen). Bologna. (Die Oestreicher eingerückt. — Bericht Welden's über seine Operationen). Mailand. (Bitte des Podesta an Radetzky um schleuniges Einrücken. — Verheerungen um Mailand. — Die Stadt verödet. — Erste Maßregeln Radetzky's. — Die Preßfreiheit aufgehoben. — Plünderung mehrerer Häuser. — Steuerherabsetzungen). Lugano. (Die Verödung Mailand's). Von der italienischen Gränze. (Cremona gegen Karl Albert verbarrikadirt). Padua. (Restauration in Modena). Venedig. (Die Nachrichten aus der Lombardei). Turin. (Karl Albert's letzte Erlebnisse in Mailand — Abdankung des Ministeriums. — Waffenstillstand). Florenz. (Die päpstlichen Truppen müssen Ferrara verlassen. — Das alte Ministerium bleibt). Rom. (Aufregung. — Ministerkrisis. — Das römische Parlament).
Französische Republik. Paris. (Geld! — Vermischtes. — Journalschau. — Konkordat zwischen Schuldnern und Gläubigern. — Nationalversammlung vom 14. August).
Belgien. Brüssel. (Arabien und die belgische Polizei). Antwerpen. (Affaire Risquons Tout).
Spanien. Madrid. (Gonzales Bravo. — Serrano).
Großbritannien. (Die „Times“ über Mailand's Kapitulation. — Unterhaussitzung. — Jenny Lind). Dublin. (Jagd auf O'Gorman. — Verhaftung Meagher's. — O'Doherty frei).
Rußland. Petersburg. (Kaiserlicher Ukas).
Schweden. Stockholm. (Ein preußischer Abgesandter).
Ungarn. (Aus dem Lager zwischen Verbasz und St. Tamas). Pesth. (Antrag Nyari's. — Nachrichten aus Peterwardein. — Suspendirung des Erzbischofs von Karlowitz. — Kolonisirung von Szeklern).
Donaufürstenthümer. (Wiedervorrücken der Russen).
Griechenland. Athen. (Defizit im Staatsschatze).
Amerika. (Die Hängebrücke über die Niagarafälle).
[Deutschland] (Fortsetzung des Artikel Wien.)
In welcher Stimmung die Kamarilla gegen den Reichsverweser ist und wie wenig man bei ihrem Lautwerdenlassen selbst den kaiserlichen Erzherzog schont, das möge Ihnen folgende Stelle eines Hofblatts zeigen, welches, wie man behauptet, von der Erzherzogin Sophie, der Amazone der Kamarilla, mit einem Fonds von 40,000 Gulden gegründet wurde u. zu dessen Redaktion Metternich einen gewissen Sandsteiner, einen seiner früheren Pariser Polizeispionen, hiehergesendet hat. Das Blatt nennt sich à la Emile Girardin die Presse und sagt in seiner gestrigen Nr.: „Frankfurt, 4. Aug. (Ankunft der reichsverweserlichen Familie.) Gestern langten der Herr Reichsverweser, die Frau Reichsverweserin und deren Sprößling, Herr Graf von Meran, hier an. Die Frankfurter Jungfrauen, es sollen ihrer, ohne Schmeichelei gesagt, an 1000 gewesen sein, alle in den unvermeidlichen weißen Kleidern, mit Eichenkränzen im Haar à la Norma und schwarz-roth-goldenen Schleifen an der jungfräulichen Brust, standen en parade in erster Reihe, in zweiter Reihe die Schutzmänner.
N. S. Nicht Frankfurt allein hat 1000 Jungfrauen, auch in Sachsenhausen gab es 1000 Jungfrauen am Wege aufgepflanzt. Auch alle 1000 in weißen Kleidern, mit Eichenkränzen, schwarz-roth-goldenen Schleifen am jungfräulichen Busen und Blumenßräußen in der Hand. Der junge Graf Meran wird Augen gemacht haben.
Der Justizminister Heckscher hatte für's Abendbrod gesorgt, ob auch für die Jungfrauen, weiß ich nicht.“ So schreibt ein östreichisches Hofblatt.
Im Reichstage wurde in der Berathung über die Aufhebung der Unterthänigkeitsverhältnisse fortgefahren; dieselbe wird durch einen Wust von Amendements unterbrochen, welche die Reaktion, die nichts von Aufheben des Zehnten, der Robot, der ganzen fürchterlichen Bauernsklaverei wissen will, aus dem Grunde einbringt, um eine rasche Freigebung, zu welcher sich die Mehrheit des Reichstags durchaus geneigt zeigt, zu hintertreiben oder doch zu verstümmeln. — Der Abgeordnete Zimmer fragte den Kriegsminister, warum die deutschen Bänder, die am Sonntag auf die Fahnen der deutschen Regimenter aufgesteckt gewesen, wieder davon verschwunden seien. Latour antwortete: Der Ministerrath habe beschlossen, daß die Gleichberechtigung aller Nationen das Fundament des Staats ausmache, die deutschen Farben daher von nun an von jenen Theilen, die zur Bundesarmee gehören, nicht als Abzeichen einer Suprematie, sondern als Zeichen, daß sie Theile der Bundesarmee sind, im Bundesdienste getragen werden sollen. — Zimmer: „Dann hat man am Sonntage große Komödie gespielt.“ Latour: Wir haben alle unsere Achtung und Anhänglichkeit dem deutschen Reichsverweser ausgedrückt.
7 Liegnitz, 7. Aug. Dr. Cunerth, dessen Verhaftung wir gestern meldeten, ist von hier mit Extrapost bis Lüben geschafft worden. Die hiesigen Fuhrleute weigerten sich ihn zu fahren. Auch ein Zeichen wie die Gesinnungen des Volkes beschaffen. Cunerth ist Präsident des demokratischen Vereins. Von Lüben aus wurde er auf einem Bretterwagen unter Bedeckung von 4 Kürassieren weiter nach Glogau geschafft.
Italien. * Mailand, 7. August. _ * Mailand, 8. Aug. _ Mailand, 9. August. _ Venedig, 31. Juli. _ Lugano, 8. Aug. _ _ * Florenz, 5. Aug. _ Von der italienischen Gränze, 3. Aug. _ * Turin, 8. Aug. _ Französische Republik. 16 Paris, 14. August. Wie übler Laune die Herren Pfarrer und geistlichen Brüder seit Februar sind, zeigt sich mehr in Provinzialblättern; z. B. sagt das bekanntlich von den Jesuiten redigirte „Reveil du Midi“ zu Toulouse v. 18. Juli: „Vier Monate ist's her seit die rothen Missionäre zu Felde zogen, und auf die Felder weit und breit um die christliche Nächstenliebe, wie sie behaupteten, auf Erden wieder anzufachen, die längst unter den Spinnweben gothischer Kirchen bestäubt und begraben sein soll. O diese Sendlinge hatten einen unermeßlichen Erfolg, aber warum denn nicht? Wenn eine Horde Hyänen und Schakals zu den Ufern des Obi und Tunguska (?!) gehe um den dort in friedsamer Republik lebenden Bibern Einheit und Bruderliebe zu bringen, dann wird wohl die Bemühung dieser scharfklauigen Apostel nicht lange unbelohnt bleiben. Französisches Volk, glückliche Biber! die vielbelobte Bruderliebe hat Euch zuerst das Sammtpfötchen gegeben und dann die Stahlkralle um Eure Eingeweide in die Luft zu schleudern; sie kam Euch zu Hülfe wie der Habicht der Taube. Habt Ihr Söhne, Enkel, so macht nur daß sie bald sterben, denn es ist nicht geheuer, und besser todt sein als in die Macht jener Verführer fallen. Die Parteihauptleute Dumeril, Proudhon, Cabet, Lamennais u. s. w. waren zwar niemals Marschälle noch Minister, ab[e]r sie sind doch stark in der Artillerie und Brandkunst, denn sie haben Schwefelbücher geschrieben, die aus dem Hundstall ein Arsenal, aus dem Markt ein Lager, aus der Straße ein Schlachtfeld, aus der Stube eine Festung zu machen im Stande sind. Ihre Feder war ihr Werbeoffizier Tag und Nacht; dieser Cabet z. B. hat allein schon durch seine schwarz-galligen Traktätlein, à 5 Sous in die Werkstätten geworfen, viel geleistet. Er hat die naive Unschuld des Landmanns durch teuflische Logik (sic) umgarnt. Er hat die bösen Begierden andrer mit dem Gifte des reflektirenden Gedankens (!) ausgerüstet. Wißt Ihr wer die Socialreformirer sind? nichts als Unzufriedene, kleine Handelsleute, kleine Kommis, kleine Spekulanten, Advokaten und Aerzte und Lehrer ohne Kunden, Studenten ohne Fleiß und ohne Examen, Literaten ohne Amt, Handwerker in Elend, kurz eine ungeheure Masse, fähig den Boden Frankreichs ganz mit Piken und Musketen zu bedecken. Selbst ein Lamartine bog das Knie vor dem Götzenbilde‥‥ Wir begehren die Züchtigung der großen Sünder und Volksbetrüger, nicht ihr Exil, nicht ihre Hinrichtung, sondern etwas anderes (wahrscheinlich christogermanisches Zellengefängniß und Brennen mit Glüheisen); hat ja auch Gott den Kain nicht getödtet, sondern nur auf seine Stirn das Wort: Brudermörder gestempelt.“ Wonach sich also zu richten.
(Schluß folgt.)
Paris, 13. August. (Verspätet). Unter Bezugnahme auf Goudchaux's Erklärung am Schlusse der gestrigen N.-Vers. zeigt der Moniteur an, daß von den 13,131,500 Fr. jüngst votirter 5pCt. Renten-Anleihe bis vorige Nacht um 12 Uhr (dem Präklusivtermin für die Ein- und resp. Umschreibungen der Interessen des November-Anlehens) die Summe von 13,094,250 Fr. eingezeichnet worden ist. Das Anleihen ist also fast gedeckt und Hr. Goudchaux, der sich hierdurch auf einige Wochen flott glaubt, zeigte dies mit heimlicher Freude der bekümmerten Majorität an.
— Der General Oudinot, Befehlshaber der Alpenarmee, hat der Regierung die Nachricht und den Text des zwischen Karl Albert und Radetzki geschlossenen Waffenstillstandes auf 45 Tage, mitgetheilt.
— Barbes liegt in der Festung von Vincennes lebensgefährlich krank danieder. Mit Erlaubniß der Aerzte und der Regierung ist seiner Schwester gestattet worden, seine Gefangenschaft zu theilen und ihn zu pflegen.
— Dasjenige Glied der ehemaligen provisorischen Regierung, das sich nächst Cremieux (dessen Redensarten wenig Gewicht haben) der motivirten Tagesordnung am energischsten widersetzte, war Arago. Arago hat erklärt, daß er Alles, was er zu Protokoll deponirt habe, der Zeitungspresse überliefern würde, wenn man auch nur ein Komma von den Aktenstücken der Mai- und Juni-Ereignisse unterschlüge.
Paris, 14. August. Wir berichteten bereits vor mehreren Wochen aus halb amtlicher Quelle, daß die Stadt Paris allein an 7000 Häuser zähle, (Kleinkrämer, Professionisten, Kaffeewirthe, kurz allerlei Kleinbürger und Wehrmänner), die sich zahlungsunfähig erklärt hätten, weil, wie sie sagen, die Februarrevolution allen Verkehr gehemmt habe.
Wir erzählten ferner, wie diese Kleinbürger sich massenhaft in der Börsenhalle versammelten und den Beschluß faßten, ihren Gläubigern zu erklären, entweder mit so oder so viel Prozent zufrieden zu sein, oder sie (die Schuldner) würden sich in Masse insolvent erklären.
Diese fürchterliche Kriegserklärung verursachte großen Schrecken im Lager der Kapitalisten oder mit andern Worten bei den Bankhäusern. Man schrie über Kommunismus und wollte von den verbrecherischen Vorschlägen (viele boten kaum 40 pCt.!) durchaus nichts hören. Was blieb also zu thun übrig? Woher Hui[s]siers genug nehmen, um 7000 Häuser zu exequiren? Und würde eine solche allgemeine Subhastation nicht eine völlige Anarchie herbeigeführt haben, wonach sich angeblich die Foubourgs so sehnen? Guter Rath war theuer und die Angst sehr groß. In dieser Todesangst übernahmen die berüchtigten beiden Advokaten und Nationalrepräsentanten Jules Favre und Dupont (aus Brussac) die Vermittelung zwischen Kapital und Schuldner, zwischen Bankerutt und Existenz, zwischen Wohlstand oder Elend, zwischen Leben und Tod.
Mehrere Versammlungen wurden gehalten, wobei sich Schuldner und Gläubiger einfanden und heftig diskutirt wurde.
Nach langem, mehrmonatlichem Hin- und Herdebattiren und Petitioniren ist nun endlich der Tag erschienen, an welchem ein definitiver Beschluß in dieser hochwichtigen Angelegenheit gefaßt werden soll. Sie befindet sich heute an der Tagesordnung der Nationalversammlung unter der bekannten Ueberschrift: Les Concordats amiables.
— Die Zahl der leidenden Papiere beträgt laut des jüngsten Bankberichts für Paris allein 21 Mill. und für die vereinigten Departements 11 Millionen. Diese 33 Mill. würden sofort zum Exekutor wandern, wenn die Nationalversammlung jene Konkordate nicht genehmigt. Ganz Paris wäre dann wirklich bankerutt.
— Der Ausschuß, dem der Vorschlag freiwilliger Konkordate zur Prüfung vorlag, hat durch sein Organ Bravard den frühern Antrag in folgende Redaktionsweise geändert.
„Es ist keine Fallite, wenn das Handesgericht das Konkordat homologisirt.“
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Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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