Neue Rheinische Zeitung. Nr. 80. Köln, 19. August 1848.[Französische Republik] [Fortsetzung] setztet Ihr den Cours der Fünfprozentigen selbst auf 80 Fr. pCt. fest. Das war nicht mehr als billig. Seitdem sind aber die 5 pCt. Renten fortwährend gefallen. Heute stehen sie etwa 70 (72) und Ihr zahlt für 250 Franken per Aktie 7 Fr. 60 Cent. in 5 pCt. Rente! Wenn Ihr so fortfahrt, werden Euch bald alle Bahndirektionen stürmen, sie ebenfalls ihrer süßen Bürde zu entledigen und Euch vorheulen, daß sie zahlungsunfähig sind. Er stimme darum gegen den Antrag. Larabit stellte die Nothwendigkeit des Rückkaufs der Lyoner Bahn vom militärischen Standpunkte dar. Die Linie sei strategisch wichtig und müsse vollendet werden. Goudchaux, den fatalen Eindruck sehend, den die Deslongrais'sche Freimüthigkeit auf die Versammlung hervorgebracht hatte, suchte sich von dem Vorwurfe zu reinigen, indem er die Geschichtserzählung des Gesetzentwurfs zum Besten gab, dessen Ursprung der vorigen Regierungsgewalt (Hr. Duclerc) zuzuscheiben. Das zog. Die allgemeine Diskussion wurde als geschlossen erklärt und man schritt zur Berathung der einzelnen Artikel. Kein Zweifel, daß der Entwurf mit gewohnter Mehrheit angenommen wird. Indessen nahm die Hartnäckigkeit, mit der er angegriffen worden, viel Zeit weg, und es ist schwerlich Hoffnung vorhanden, daß die Konkordate heute noch an die Ordnung kommen. Artikel I zerfällt in 5 Abschnitte: a) Mit Veröffentlichung des Gesetzes tritt der Staat in den Besitz der Bahn von Paris nach Lyon. b) Demzufolge setzt der Staat durch den Staatsbautenminister die Arbeiten unverzüglich fort. c) Die Aktiengesellschaft übergibt sämmtliches Mobilar, Zeichnungen, Pläne etc. zu Händen des Staates. Diese drei Abschnitte riefen wenig Widerspruch hervor. Aber der vierte wurde lebhaft besprochen. Er lautet: d) Der Staat übernimmt alle Verträge und die Verbindlichkeiten der Bahngesellschaft.... Mehrere Glieder stellten die Möglichkeit auf, daß Betrügereien verübt werden könnten. Die großen Hüttenbesitzer und sonstigen Materialienverkäufer seien oft Aktionär und Lieferant, mit andern Worten Richter und Partei in Einer Person. Darum wurden dem Abschnitte die Worte: ".... die vor Veröffentlichung des Gesetzes geschlossen wurden," angehangen. Artikel 2, von Entschädigungen u. s. w. handelt, wurde ohne Weiteres angenommen. Artikel 3 gab dagegen zu einer interessanten Finanzdiskussion Veranlassung. Er bestimmt den Aktienpreis auf 7 Fr. 60 Cent. und wurde von Fourneyron stark angefochten, der auf Herabsetzung dieses Preises von 7. 60 auf 6 Fr. 9 Cent. drang, weil 7. 60 kein Durchschnittspreis wäre. Einen Durchschnittspreis dadurch ermitteln zu wollen, daß man den höchsten und niedrigsten Börsencours dividire, sei falsch. Man müsse den Cours aller Tage berücksichtigen und dann den Quotienten finden. Dies sei gerecht. Goudchaux erwiederte, daß 7. 60 keine Moyenne sei, sondern eine Zahl, welche den früheren Verträgen entsprungen. Der Artikel 3 wurde angenommen, und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben. Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr auseinander. Belgien. S Antwerpen, 16. August.
Ich bedauere die Franzosen, die bei dem Risquons-Tout-Prozesse gegenwärtig sind. Ich bedaure die armen Belgier, die den Franzosen eine so erbärmliche Idee über unser flämisches Wesen und Treiben geben müssen. Der Prozeß "schleppt sich" auf eine klägliche Weise weiter. Zeugen sagen aus, daß sie den General Mellinet und den Advokaten Tedesco in dem Estaminet "Union" gesehen, wie sie vertraulich miteinander plauderten. Beide wären mit "Bürger" (Citoyen) angeredet worden, und in Belgien heißt Citoyen soviel wie Jacobiner. Der Kutscher, welcher Mathieu am Tage seiner Ankunft in Brüssel gefahren hat, wird sorgfältig ausgehört, ob er nicht bei Jottrand, Mellinet u. s. w. vorgefahren sei; und da es Mode geworden, seit Juni "Insurgenten" mit Geld zu beladen, so fragt man, ob der Kutscher nicht ein außergewöhnlich großes Trinkgeld empfangen habe. Der Generalprokurator Bavay ist wirklich blamirt, mit einer solchen Affenrevolution zu thun zu haben und bei dem Zeugenvernehmen die "französischen Phrasen" auf dieses Possenspiel anwenden zu müssen. Der arme Prokurator ist gewiß nie in Paris gewesen; wenn von dem belgischen Klub "Rue Menilmontant" gesprochen wird, so glaubt er immer eine unterirdische Höhle mit Verschwörern vor sich zu sehen, und er dringt in die Zeugen, doch von den "fürchterlichen Reden" zu sprechen, die dort gehalten worden. Unter andern Zeugen wurde eine gewisse Frau vorgeladen, weil der Advokat Picard, der in demselben Hause wohnt, zu ihr gesagt habe, sich nicht zu erschrecken wenn Unruhen ausbrechen sollten. Der General-Prokurator wollte in dieser Aeußerung wieder das System einer vorbereiteten Revolution erblicken. Aber er muß von den Advokaten Laider und Gladebien hören, daß er, der General-Prokurator Bavay, wahrscheinlich diesen Schrecken mit der Frau gemein gehabt hätte, ohne erst von Herrn Picard vermahnt zu werden, sich gefaßt zu halten. Wie gesagt, der ganze Prozeß gilt den wenigen Leuten, die in Belgien eine Revolution hätten machen können. Der größte Verdruß besteht darin, daß man nicht auch Jottrand verhaftet hat, Jottrand, das ehemalige Mitglied der provisorischen belgischen Regierung, und den der König schon als seinen gesetzmäßigen Nachfolger betrachtete, aus dem einfachen Grunde, weil er sein Vorgänger gewesen. Großbritannien. * London, 16. August. Der Umstand, daß der dänische Gesandte gestern dem Gouvernement die offizielle Mittheilung des Wiederbeginns der deutschen Blokade machte, hat die Handelswelt in großes Erstaunen gesetzt. Noch vor einigen Tagen war man allgemein davon überzeugt, daß Preußen der Fortsetzung der Streitigkeiten durchaus abgeneigt und mit einem Waffenstillstande einverstanden sei und es galt daher für abgemacht, daß die angekündigte Blokade in keinem Fall in Ausführung kommen werde. Alle diese Hoffnungen scheinen nun vereitelt zu sein und der Handelsstand wird auf's Neue, von den namentlich um diese Jahreszeit sehr verderblichen Folgen des Krieges zu leiden haben. Die mit der Hibernia aus den Vereinigten Staaten eingetroffenen Nachrichten werden weder in kommerzieller noch in politischer Beziehung für bedeutend gehalten. Der Handel hatte sich seit den letzten Mittheilungen wenig geändert. Britische Manufaktur-Waaren verkaufte man fortwährend so billig, daß die amerikanischen Produzenten total aus dem Markt geschlagen wurden und es konnte daher nicht fehlen, daß man diesen Umstand zu einem allgemeinen Schrei gegen den jüngst ermäßigten Zolltarif machte. - Von Irland hörte man heute, daß auch der Bruder des Hrn. Martin, des Eigenthümers des "Felon", in Edenderry arretirt worden sei. Wegen der Affaire bei Ballingarry fanden außerdem noch 7 andre Verhaftungen statt. Uebrigens erregten diese Vorfälle nur wenig Aufsehen, da die Gemüther mehr und mehr durch die immer schlimmer werdenden Nachrichten in Betreff der Kartoffel-Aernte in Anspruch genommen sind. Auch über die bisher für so vortrefflich gehaltene Waizenärlen lauten die Berichte aus vielen Distrikten ziemlich ungünstig. - Das Wichtigste der irischen Post bleibt indeß für den Augenblick noch eine Mittheilung aus Abbeyfeale in Limerick, wonach O'Gorman an der Spitze von 700 bis 800 Insurgenten stehen soll. O'Gorman's Leute hatten außer dem Angriff auf den Wagen von Tralee, drei Menschen erschlagen und die nach dem Insurgenten Lager führenden Straßen verbarrikadirt, so daß sie sich also mit den auf sie losrückenden königlichen Truppen messen zu wollen scheinen. In unsern Fabrikdistrikten ist es wieder etwas unruhiger. In Manchester ging das Gerücht, daß die Chartisten und die irischen Konföderirten einen Schlag vorbereiteten, und die Behörden waren in großer Thätigkeit um jeder Ruhestörung vorzubeugen. In Oldham hatten einige Aufläufe statt. In Asthon kam es gar zu einem ernstlichen Zusammentreffen, wobei der Polizeikonstabler James Bright erschossen wurde, wie man sagt, um die Gefangennehmung des Chartistenführers Dr. McDouall zu rächen. - Die gestrigen Parlamentsverhandlungen waren ohne Interesse. Da die nöthige Anzahl gegenwärtiger Mitglieder fehlte, so wurde die Sitzung früh geschlossen. * Dublin, 14. Aug.
Viele schmähen die O'Connell's. Welche Thorheit! Wenn gleich John O'Connell alles Mögliche that, um die irische Bewegung todt zu machen, so ist er doch nicht Schuld an der Niederlage, und war außer Stande, diese Niederlage zu bewirken. Welcher Kämpfer würde wohl auf den Schwätzer aus der "Versöhnungshalle" gehört haben? In ganz Münster nicht ein Einziger. Im gleichen Irrthum befangen sind die, welche dem katholischen Klerus die Niederlage beimessen. Allerdings spritzten die Geistlichen eine Menge kalten Wassers über die Begeisterung hin; sie sprachen Viel und zur Unzeit gegen die Bewegung; doch hätten sie niemals den Sieg Irlands aufzuhalten vermocht. Wären die Chefs klug und vorsichtig, treu und todesmuthig gewesen: so hätte John O'Connell und der Klerus eben so gut den Stürmen von Slievenamon, oder den Wogen des unteren Shannon, wie den schwarzbrauigen Kohlenarbeitern von Kilkeney oder den schlanken Bergbewohnern von Typperary und Limerick Ruhe predigen können. Viele tadeln Smith O'Brien's Unbesonnenheit, sich ruhig den Häschern überliefert zu haben. Was konnte er thun? Er sah, daß die Sache ruinirt war; er sah das Spiel gänzlich verloren. Der Preis auf seinen Kopf, der Erlaß der Regierung, daß Jeder, der ihn aufnehme, beherberge oder irgendwie unterstütze, als Hochverräther zu behandeln sei: mußten für S. O'Brien entscheidend sein. Er wollte Niemanden in's Unglück stürzen. Deshalb machte er sich auf den Weg nach seinem Landgut und wurde unterwegs verhaftet. Möge England aber ja nicht glauben, daß Hunger und Armuth, wenn auch für einen Augenblick zum Schweigen gebracht, lange in ruhiger Unterwerfung verharren werden. Wie Hobhouse im Jahre 1822 sagte: "Und wenn jeder irische Bauer einen Strick um seinen Nacken oder ein Bajonnett in seinem Rücken hätte: die Rebellion kann nicht eher bezwungen werden, als bis dem hungernden Volke Gerechtigkeit zu Theil geworden." Für England lößt sich die irische Frage in eine Geldfrage, in eine von Pfunden, Schillingen und Pence auf. Es steht sehr zu zweifeln, ob der englische Handels- und Gewerbsmann, ja selbst der englische Gutsbesitzer jene Kolonie für den Preis einer jährlichen Ausgabe von mehreren Millionen noch lange in der jetzigen Abhängigkeit forterhalten wollen. Sollte dies Jahr die Kartoffelkrankheit abermals über Irland hereinbrechen, so würde die gesammte Truppenmacht, welche England zur Verfügung hat, und alles Geld im englischen Staatsschatze und der ganze Einfluß der Geistlichkeit nicht im Stande sein, das Mißvergnügen und die Erbitterung des Volkes niederzuhalten. Keinesfalls sind aber die Journale der englischen Bourgeoisie (Times, Chronicle, Daily News etc.) mit ihren wuthgespickten Artikeln, mit ihren von Haß, Rache und Hohn gegen Irland diktirten Berichten zur Beruhigung Irland's geeignet. "Wir müssen", sagt der "Herald", "ein schärferes, ein härteres System annehmen; wir müssen den irischen Bauernkerls Zügel und Gebiß zwischen die Kinnladen zwängen, sie zahm und gelehrig machen und ihnen Folgsamkeit gegen Zügel und Gebiß beibringen!" Diese Hoffnung hegen allerdings die irischen Gutsbesitzer; dahin geht ihr Streben. Allein gerade ihr Verfahren ist ganz geeignet, um das entgegengesetzte Resultat hervorzurufen. Erst kürzlich wurden in der Nähe des fashionablen Badeortes Kilkea an 300 menschliche Wesen auf Befehl des Gutsherren aus ihren Hütten vertrieben. In einem Theil der Grafschaft Clare ließ ein anderer Gutsherr 136 Häuser - Hütten - der Erde gleich machen. Mehr als 500 menschliche Wesen kamen dadurch um ihr Obdach; viele starben in den Gräben der Landstraße. Hr. Walsh in Mayo ließ bekanntlich ein Dorf ganz und ein anderes zu zwei drittel (insgesammt 140 Häuser) niederreißen. Das geschah im verflossenen Winter. Hunger und Kälte rafften eine Menge der Vertriebenen hin. Auf den Gütern des Lord Lucan in Mayo sind vor kurzem 240, und auf Lord Ventry's Gütern in der Grafschaft Kerry 200 Familien von Haus und Pachtland vertrieben worden. Major Mahon jagte von seinem Gut in Roscommon 600 Familien fort. Eine Masse ähnlicher Fälle, wie andererseits Weigerung der Gutsherrn, ihre Armensteuern zu zahlen, sind offiziell aus den Armenkirchspielen von Carrick-on-Shannon, Galway, Swinford, Castlebar etc. berichtet worden. Der Earl of Ellenborough hatte also nicht so völlig Unrecht, als er vor einigen Tagen im Oberhause erklärte: "Der Zustand von Irland ist ein Skandal für dieses Land (für England) und ein Skandal für unser Zeitalter!" Donaufürstenthümer. Bucharest, 25. Juli.
In der Wallachei gab es bis jetzt keinen Mittelstand im eigentlichen Sinne des Wortes; jetzt aber hat sich plötzlich aus allen Ständen nur ein Mittelstand gebildet. Die Bauern bekamen Rechte, welcher sie bis jetzt beraubt waren, die Bojaren verloren ihre Privilegien, die Gewerbs- und Handelsleute, besonders die jungen, vermengt mit den jungen Bojaren und den studirenden und ausstudirten Söhnen der Landleute, stellten sich an die Spitze der Bewegung, leiteten die Revolution, unterdrückten die Reaktionen der alten Bojaren, bildeten muthige Nationalgarden, unterstützten die nun einmal proklamirte Konstitution und werden sie mit ihrem Blute vertheidigen. Die Bucharester Bürger sind in einem Monate zu einer Reife gediehen, die man sich vor vier Wochen kaum hätte träumen können. Die Stadt Bucharest zählt schon jetzt gegen 4000 Nationalgarden. Aus Mangel an hinlänglichen Feuergewehren sind sie größtentheils mit Lanzen und Piken bewaffnet. In den Distrikten haben sich Dorybanten-Corps zu einer förmlichen Landwehr gebildet. Alle diese sind gut bewaffnet mit Gewehren, Pistolen und Yataganen. Ihre Zahl beläuft sich auf 5-6000 M. In der kleinen Wallachei bildet sich jetzt eben ein Corps Panduren (eine Art Freiwilliger) nach dem alten Gebrauche. Geht man fleißig zu Werke, so können ihrer in kurzer Zeit mehr als 6000 zusammengebracht werden. (Sieb. B.)Nachtrag. Frankfurt, 17. Aug.
In der heutigen 61. Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung stattete Präsident v. Gagern im Namen der zu den Festlichkeiten in Köln entsendeten Deputation Bericht über deren Sendung ab. Sodann ging man zur weitern Berathung des Art. II. der Grundrechte über, und zwar zuerst zu §. 8: "Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. Für die Verhaftung in einer Wohnung finden keine besonderen Beschränkungen statt." Der Paragraph wurde nach mehrstündiger Debatte in folgender Fassung angenommen: Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf, außer dem Fall der Verfolgung eines Verbrechers auf frischer That, nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden, und muß, wenn thunlich, mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. - Schluß der Sitzung: 1 ein halb Uhr. (Fr. J.)Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Schiffahrts-Anzeige. Köln, 18. August 1848. Abgefahren: H. Klee nach Kannstadt. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies, M. Wiebel und M. Pera; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21 Wasserstand. Köln, am 18 August. Rheinhöhe 6' 7" Civilstand der Stadt Köln. Geburten. 12. August. Peter Gottlob, S. v. Johann Gottlob Michaelis, Taglöhner, Thieboldsgasse. - Joh, S. v. Wilh. Tiwy, Maurer, Josephstraße. - Friedr. Wilh., S. v. Gottfr. Leichenich, Anstreicher, Kaygasse. - Klara Cäcilie, T. v. Jak. Zaun, Tischlermeister, Kaygasse. - Ein unehelicher Knabe. 13. August. Anna Marg. Hubert., T. v. Hermann Raumann. Steuermann, Bollwerk. - Heinr. Herm., S. v. Friedr. Herm. Wehrland, Kfm., Schildergasse. - Elis., T. v. Pet. Hilgers, Anstreicher, unter Gottesgnaden. - Laurenz Wilh., S. v. Corn. Math. Weber, Fuhrmann, Follerstraße. - Andr., S. v. Martin Müller, Dachdeckergeselle, Enggasse. - Sib, T. v. Paul Bender, Barbier, Straßburgergasse. - Margaretha, T. v. Wilh. Danz, Taglöhner, Löhrgasse. - Jos., S. v. Pet. Völker, Steinhauer, Löhrgasse. - Drei unehel. Knaben. Sterbefälle. 12. August. Math. Peiffhoven, Krahnenmeister, 63 J. alt, unter Goldschmid. - Rik. Sev. Dick, 14 J. alt, Marzellenstraße. - Gerh. Jakob Hennekens, Rentner, 87 J. alt, Wwr., Breitstraße. - Franz Lesweng, 2 J. 7 M. alt, Entenpfuhl. - Elis. Schröder, 27 J. alt, unverh., Minoritenstraße. 13. August. Konrad Lust, 11 M. alt, Severinstraße. - Elis. Kühne, geb. Bosen, 35 J. alt, Hahnenstraße. - Anna Maria Steinbüchel, 19 Tage alt, Mühlenbach. Heirathen. 12. August. Karl Wilhelm Heinrich Julius Horn, Maurer und Zimmermeister, von Wetzlar, und Anna Gert. Fonk, v. Mühlheim. - Heinr. Krebs, Taglöhner, von hier, und Anna Kath. Brenig, von Godesberg - Anton Sturm, Wwr., Handschuhmacher, von hier, und Anna Barbara Decker, von Remagen. Laute Anfrage! Wir ersuchen die geehrte Redaktion der "Neuen Rheinischen Zeitung," da sie die politischen Verhältnisse genauer kennt als wir, uns Aufschluß darüber zu geben, daß Herr v Gagern in seinem Absteigelokal bei Herrn Advokat-Anwalt Vorst sich mit folgenden Herren umgab: Esser I., Esser II., v. Seckendorf, v. Grote, Zanoli, Präsident Schwarz, Dr. Canetta, Zimmermann, v. Ammon, Appellations-Gerichtsrath, Zurhoven, Hellweg, Appellations-Gerichtsrath, Felten, Baumeister, Simon Oppenheim!!! Bilden diese Herren einen Kölnischen Sicherheitsausschuß nach Analogie des glorreich berühmten Wiener Ausschusses? Sind sie nicht vielmehr die Quintessenz aller unpopulären Größen in Köln? Wollte Herr v. Gagern dem Kölnischen Volke trotzen oder hat Herr Vorst ihn über die Qualitäten dieser Creme der hiesigen Reaktion getäuscht? Viele Ihrer Abonnenten. In der Destillation des J. Drucker in Koblenz kann ein erfahrener Destillateur anhaltende Beschäftigung finden. Briefe werden franco erbeten. Ein schönes Tafelklavier steht billig zu verkaufen. Hafenstraße Nro. 35. Glace-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14. Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20. Ein junger Mann (Handlungsdiener) sucht eine Stelle in einem kaufmännischen Etablissement: Fabrik u. dergl., wo möglich auf dem Lande. Er kann die besten Zeugnisse beibringen. Auskunft ertheilt die Expedition auf Anfragen unter der Chiffre P. H. Eine große Fournaise mit fünf Löchern und eine Drechselbank sehr billig zu verkaufen bei J. Pet. Godenau, Ehrenstraße Nr 37. Feinster Punsch-Syrup; Sternengasse Nro. 9 und 11. Ein kräftiger Mann sucht während des Morgens Beschäftigung, gleich viel, welche. Bescheid Josephplatz Nro. 2. In den Festtagen ist ein Siegelring mit einem Amandis, worin eine Harfa nebst den Buchstaben F. H. H., verloren gegangen. Der redliche Finder, der ihn auf die Expedition zurückbringt, erhält einen Thaler Belohnung. Das auf dem Waidmarkt Nro. 9 gelegene Haus steht ganz oder theilweise zu vermiethen. Weberstraße Nro. 18-, sind Zimmer zu vermiethen. 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Wenn Ihr so fortfahrt, werden Euch bald alle Bahndirektionen stürmen, sie ebenfalls ihrer süßen Bürde zu entledigen und Euch vorheulen, daß sie zahlungsunfähig sind. Er stimme darum gegen den Antrag. Larabit stellte die Nothwendigkeit des Rückkaufs der Lyoner Bahn vom militärischen Standpunkte dar. Die Linie sei strategisch wichtig und müsse vollendet werden. Goudchaux, den fatalen Eindruck sehend, den die Deslongrais'sche Freimüthigkeit auf die Versammlung hervorgebracht hatte, suchte sich von dem Vorwurfe zu reinigen, indem er die Geschichtserzählung des Gesetzentwurfs zum Besten gab, dessen Ursprung der vorigen Regierungsgewalt (Hr. Duclerc) zuzuscheiben. Das zog. Die allgemeine Diskussion wurde als geschlossen erklärt und man schritt zur Berathung der einzelnen Artikel. Kein Zweifel, daß der Entwurf mit gewohnter Mehrheit angenommen wird. Indessen nahm die Hartnäckigkeit, mit der er angegriffen worden, viel Zeit weg, und es ist schwerlich Hoffnung vorhanden, daß die Konkordate heute noch an die Ordnung kommen. Artikel I zerfällt in 5 Abschnitte: a) Mit Veröffentlichung des Gesetzes tritt der Staat in den Besitz der Bahn von Paris nach Lyon. b) Demzufolge setzt der Staat durch den Staatsbautenminister die Arbeiten unverzüglich fort. c) Die Aktiengesellschaft übergibt sämmtliches Mobilar, Zeichnungen, Pläne etc. zu Händen des Staates. Diese drei Abschnitte riefen wenig Widerspruch hervor. Aber der vierte wurde lebhaft besprochen. Er lautet: d) Der Staat übernimmt alle Verträge und die Verbindlichkeiten der Bahngesellschaft.... Mehrere Glieder stellten die Möglichkeit auf, daß Betrügereien verübt werden könnten. Die großen Hüttenbesitzer und sonstigen Materialienverkäufer seien oft Aktionär und Lieferant, mit andern Worten Richter und Partei in Einer Person. Darum wurden dem Abschnitte die Worte: „.... die vor Veröffentlichung des Gesetzes geschlossen wurden,“ angehangen. Artikel 2, von Entschädigungen u. s. w. handelt, wurde ohne Weiteres angenommen. Artikel 3 gab dagegen zu einer interessanten Finanzdiskussion Veranlassung. Er bestimmt den Aktienpreis auf 7 Fr. 60 Cent. und wurde von Fourneyron stark angefochten, der auf Herabsetzung dieses Preises von 7. 60 auf 6 Fr. 9 Cent. drang, weil 7. 60 kein Durchschnittspreis wäre. Einen Durchschnittspreis dadurch ermitteln zu wollen, daß man den höchsten und niedrigsten Börsencours dividire, sei falsch. Man müsse den Cours aller Tage berücksichtigen und dann den Quotienten finden. Dies sei gerecht. Goudchaux erwiederte, daß 7. 60 keine Moyenne sei, sondern eine Zahl, welche den früheren Verträgen entsprungen. Der Artikel 3 wurde angenommen, und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben. Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr auseinander. Belgien. S Antwerpen, 16. August.
Ich bedauere die Franzosen, die bei dem Risquons-Tout-Prozesse gegenwärtig sind. Ich bedaure die armen Belgier, die den Franzosen eine so erbärmliche Idee über unser flämisches Wesen und Treiben geben müssen. Der Prozeß „schleppt sich“ auf eine klägliche Weise weiter. Zeugen sagen aus, daß sie den General Mellinet und den Advokaten Tedesco in dem Estaminet „Union“ gesehen, wie sie vertraulich miteinander plauderten. Beide wären mit „Bürger“ (Citoyen) angeredet worden, und in Belgien heißt Citoyen soviel wie Jacobiner. Der Kutscher, welcher Mathieu am Tage seiner Ankunft in Brüssel gefahren hat, wird sorgfältig ausgehört, ob er nicht bei Jottrand, Mellinet u. s. w. vorgefahren sei; und da es Mode geworden, seit Juni „Insurgenten“ mit Geld zu beladen, so fragt man, ob der Kutscher nicht ein außergewöhnlich großes Trinkgeld empfangen habe. Der Generalprokurator Bavay ist wirklich blamirt, mit einer solchen Affenrevolution zu thun zu haben und bei dem Zeugenvernehmen die „französischen Phrasen“ auf dieses Possenspiel anwenden zu müssen. Der arme Prokurator ist gewiß nie in Paris gewesen; wenn von dem belgischen Klub „Rue Menilmontant“ gesprochen wird, so glaubt er immer eine unterirdische Höhle mit Verschwörern vor sich zu sehen, und er dringt in die Zeugen, doch von den „fürchterlichen Reden“ zu sprechen, die dort gehalten worden. Unter andern Zeugen wurde eine gewisse Frau vorgeladen, weil der Advokat Picard, der in demselben Hause wohnt, zu ihr gesagt habe, sich nicht zu erschrecken wenn Unruhen ausbrechen sollten. Der General-Prokurator wollte in dieser Aeußerung wieder das System einer vorbereiteten Revolution erblicken. Aber er muß von den Advokaten Laider und Gladebien hören, daß er, der General-Prokurator Bavay, wahrscheinlich diesen Schrecken mit der Frau gemein gehabt hätte, ohne erst von Herrn Picard vermahnt zu werden, sich gefaßt zu halten. Wie gesagt, der ganze Prozeß gilt den wenigen Leuten, die in Belgien eine Revolution hätten machen können. Der größte Verdruß besteht darin, daß man nicht auch Jottrand verhaftet hat, Jottrand, das ehemalige Mitglied der provisorischen belgischen Regierung, und den der König schon als seinen gesetzmäßigen Nachfolger betrachtete, aus dem einfachen Grunde, weil er sein Vorgänger gewesen. Großbritannien. * London, 16. August. Der Umstand, daß der dänische Gesandte gestern dem Gouvernement die offizielle Mittheilung des Wiederbeginns der deutschen Blokade machte, hat die Handelswelt in großes Erstaunen gesetzt. Noch vor einigen Tagen war man allgemein davon überzeugt, daß Preußen der Fortsetzung der Streitigkeiten durchaus abgeneigt und mit einem Waffenstillstande einverstanden sei und es galt daher für abgemacht, daß die angekündigte Blokade in keinem Fall in Ausführung kommen werde. Alle diese Hoffnungen scheinen nun vereitelt zu sein und der Handelsstand wird auf's Neue, von den namentlich um diese Jahreszeit sehr verderblichen Folgen des Krieges zu leiden haben. Die mit der Hibernia aus den Vereinigten Staaten eingetroffenen Nachrichten werden weder in kommerzieller noch in politischer Beziehung für bedeutend gehalten. Der Handel hatte sich seit den letzten Mittheilungen wenig geändert. Britische Manufaktur-Waaren verkaufte man fortwährend so billig, daß die amerikanischen Produzenten total aus dem Markt geschlagen wurden und es konnte daher nicht fehlen, daß man diesen Umstand zu einem allgemeinen Schrei gegen den jüngst ermäßigten Zolltarif machte. ‒ Von Irland hörte man heute, daß auch der Bruder des Hrn. Martin, des Eigenthümers des „Felon“, in Edenderry arretirt worden sei. Wegen der Affaire bei Ballingarry fanden außerdem noch 7 andre Verhaftungen statt. Uebrigens erregten diese Vorfälle nur wenig Aufsehen, da die Gemüther mehr und mehr durch die immer schlimmer werdenden Nachrichten in Betreff der Kartoffel-Aernte in Anspruch genommen sind. Auch über die bisher für so vortrefflich gehaltene Waizenärlen lauten die Berichte aus vielen Distrikten ziemlich ungünstig. ‒ Das Wichtigste der irischen Post bleibt indeß für den Augenblick noch eine Mittheilung aus Abbeyfeale in Limerick, wonach O'Gorman an der Spitze von 700 bis 800 Insurgenten stehen soll. O'Gorman's Leute hatten außer dem Angriff auf den Wagen von Tralee, drei Menschen erschlagen und die nach dem Insurgenten Lager führenden Straßen verbarrikadirt, so daß sie sich also mit den auf sie losrückenden königlichen Truppen messen zu wollen scheinen. In unsern Fabrikdistrikten ist es wieder etwas unruhiger. In Manchester ging das Gerücht, daß die Chartisten und die irischen Konföderirten einen Schlag vorbereiteten, und die Behörden waren in großer Thätigkeit um jeder Ruhestörung vorzubeugen. In Oldham hatten einige Aufläufe statt. In Asthon kam es gar zu einem ernstlichen Zusammentreffen, wobei der Polizeikonstabler James Bright erschossen wurde, wie man sagt, um die Gefangennehmung des Chartistenführers Dr. McDouall zu rächen. ‒ Die gestrigen Parlamentsverhandlungen waren ohne Interesse. Da die nöthige Anzahl gegenwärtiger Mitglieder fehlte, so wurde die Sitzung früh geschlossen. * Dublin, 14. Aug.
Viele schmähen die O'Connell's. Welche Thorheit! Wenn gleich John O'Connell alles Mögliche that, um die irische Bewegung todt zu machen, so ist er doch nicht Schuld an der Niederlage, und war außer Stande, diese Niederlage zu bewirken. Welcher Kämpfer würde wohl auf den Schwätzer aus der „Versöhnungshalle“ gehört haben? In ganz Münster nicht ein Einziger. Im gleichen Irrthum befangen sind die, welche dem katholischen Klerus die Niederlage beimessen. Allerdings spritzten die Geistlichen eine Menge kalten Wassers über die Begeisterung hin; sie sprachen Viel und zur Unzeit gegen die Bewegung; doch hätten sie niemals den Sieg Irlands aufzuhalten vermocht. Wären die Chefs klug und vorsichtig, treu und todesmuthig gewesen: so hätte John O'Connell und der Klerus eben so gut den Stürmen von Slievenamon, oder den Wogen des unteren Shannon, wie den schwarzbrauigen Kohlenarbeitern von Kilkeney oder den schlanken Bergbewohnern von Typperary und Limerick Ruhe predigen können. Viele tadeln Smith O'Brien's Unbesonnenheit, sich ruhig den Häschern überliefert zu haben. Was konnte er thun? Er sah, daß die Sache ruinirt war; er sah das Spiel gänzlich verloren. Der Preis auf seinen Kopf, der Erlaß der Regierung, daß Jeder, der ihn aufnehme, beherberge oder irgendwie unterstütze, als Hochverräther zu behandeln sei: mußten für S. O'Brien entscheidend sein. Er wollte Niemanden in's Unglück stürzen. Deshalb machte er sich auf den Weg nach seinem Landgut und wurde unterwegs verhaftet. Möge England aber ja nicht glauben, daß Hunger und Armuth, wenn auch für einen Augenblick zum Schweigen gebracht, lange in ruhiger Unterwerfung verharren werden. Wie Hobhouse im Jahre 1822 sagte: „Und wenn jeder irische Bauer einen Strick um seinen Nacken oder ein Bajonnett in seinem Rücken hätte: die Rebellion kann nicht eher bezwungen werden, als bis dem hungernden Volke Gerechtigkeit zu Theil geworden.“ Für England lößt sich die irische Frage in eine Geldfrage, in eine von Pfunden, Schillingen und Pence auf. Es steht sehr zu zweifeln, ob der englische Handels- und Gewerbsmann, ja selbst der englische Gutsbesitzer jene Kolonie für den Preis einer jährlichen Ausgabe von mehreren Millionen noch lange in der jetzigen Abhängigkeit forterhalten wollen. Sollte dies Jahr die Kartoffelkrankheit abermals über Irland hereinbrechen, so würde die gesammte Truppenmacht, welche England zur Verfügung hat, und alles Geld im englischen Staatsschatze und der ganze Einfluß der Geistlichkeit nicht im Stande sein, das Mißvergnügen und die Erbitterung des Volkes niederzuhalten. Keinesfalls sind aber die Journale der englischen Bourgeoisie (Times, Chronicle, Daily News etc.) mit ihren wuthgespickten Artikeln, mit ihren von Haß, Rache und Hohn gegen Irland diktirten Berichten zur Beruhigung Irland's geeignet. „Wir müssen“, sagt der „Herald“, „ein schärferes, ein härteres System annehmen; wir müssen den irischen Bauernkerls Zügel und Gebiß zwischen die Kinnladen zwängen, sie zahm und gelehrig machen und ihnen Folgsamkeit gegen Zügel und Gebiß beibringen!“ Diese Hoffnung hegen allerdings die irischen Gutsbesitzer; dahin geht ihr Streben. Allein gerade ihr Verfahren ist ganz geeignet, um das entgegengesetzte Resultat hervorzurufen. Erst kürzlich wurden in der Nähe des fashionablen Badeortes Kilkea an 300 menschliche Wesen auf Befehl des Gutsherren aus ihren Hütten vertrieben. In einem Theil der Grafschaft Clare ließ ein anderer Gutsherr 136 Häuser ‒ Hütten ‒ der Erde gleich machen. Mehr als 500 menschliche Wesen kamen dadurch um ihr Obdach; viele starben in den Gräben der Landstraße. Hr. Walsh in Mayo ließ bekanntlich ein Dorf ganz und ein anderes zu zwei drittel (insgesammt 140 Häuser) niederreißen. Das geschah im verflossenen Winter. Hunger und Kälte rafften eine Menge der Vertriebenen hin. Auf den Gütern des Lord Lucan in Mayo sind vor kurzem 240, und auf Lord Ventry's Gütern in der Grafschaft Kerry 200 Familien von Haus und Pachtland vertrieben worden. Major Mahon jagte von seinem Gut in Roscommon 600 Familien fort. Eine Masse ähnlicher Fälle, wie andererseits Weigerung der Gutsherrn, ihre Armensteuern zu zahlen, sind offiziell aus den Armenkirchspielen von Carrick-on-Shannon, Galway, Swinford, Castlebar etc. berichtet worden. Der Earl of Ellenborough hatte also nicht so völlig Unrecht, als er vor einigen Tagen im Oberhause erklärte: „Der Zustand von Irland ist ein Skandal für dieses Land (für England) und ein Skandal für unser Zeitalter!“ Donaufürstenthümer. Bucharest, 25. Juli.
In der Wallachei gab es bis jetzt keinen Mittelstand im eigentlichen Sinne des Wortes; jetzt aber hat sich plötzlich aus allen Ständen nur ein Mittelstand gebildet. Die Bauern bekamen Rechte, welcher sie bis jetzt beraubt waren, die Bojaren verloren ihre Privilegien, die Gewerbs- und Handelsleute, besonders die jungen, vermengt mit den jungen Bojaren und den studirenden und ausstudirten Söhnen der Landleute, stellten sich an die Spitze der Bewegung, leiteten die Revolution, unterdrückten die Reaktionen der alten Bojaren, bildeten muthige Nationalgarden, unterstützten die nun einmal proklamirte Konstitution und werden sie mit ihrem Blute vertheidigen. Die Bucharester Bürger sind in einem Monate zu einer Reife gediehen, die man sich vor vier Wochen kaum hätte träumen können. Die Stadt Bucharest zählt schon jetzt gegen 4000 Nationalgarden. Aus Mangel an hinlänglichen Feuergewehren sind sie größtentheils mit Lanzen und Piken bewaffnet. In den Distrikten haben sich Dorybanten-Corps zu einer förmlichen Landwehr gebildet. Alle diese sind gut bewaffnet mit Gewehren, Pistolen und Yataganen. Ihre Zahl beläuft sich auf 5-6000 M. In der kleinen Wallachei bildet sich jetzt eben ein Corps Panduren (eine Art Freiwilliger) nach dem alten Gebrauche. Geht man fleißig zu Werke, so können ihrer in kurzer Zeit mehr als 6000 zusammengebracht werden. (Sieb. B.)Nachtrag. Frankfurt, 17. Aug.
In der heutigen 61. Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung stattete Präsident v. Gagern im Namen der zu den Festlichkeiten in Köln entsendeten Deputation Bericht über deren Sendung ab. Sodann ging man zur weitern Berathung des Art. II. der Grundrechte über, und zwar zuerst zu §. 8: „Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. Für die Verhaftung in einer Wohnung finden keine besonderen Beschränkungen statt.“ Der Paragraph wurde nach mehrstündiger Debatte in folgender Fassung angenommen: Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf, außer dem Fall der Verfolgung eines Verbrechers auf frischer That, nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden, und muß, wenn thunlich, mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. ‒ Schluß der Sitzung: 1 ein halb Uhr. (Fr. J.)Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Schiffahrts-Anzeige. Köln, 18. August 1848. Abgefahren: H. Klee nach Kannstadt. In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies, M. Wiebel und M. Pera; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin. Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21 Wasserstand. Köln, am 18 August. Rheinhöhe 6′ 7″ Civilstand der Stadt Köln. Geburten. 12. August. Peter Gottlob, S. v. Johann Gottlob Michaelis, Taglöhner, Thieboldsgasse. ‒ Joh, S. v. Wilh. Tiwy, Maurer, Josephstraße. ‒ Friedr. Wilh., S. v. Gottfr. Leichenich, Anstreicher, Kaygasse. ‒ Klara Cäcilie, T. v. Jak. Zaun, Tischlermeister, Kaygasse. ‒ Ein unehelicher Knabe. 13. August. Anna Marg. Hubert., T. v. Hermann Raumann. Steuermann, Bollwerk. ‒ Heinr. Herm., S. v. Friedr. Herm. Wehrland, Kfm., Schildergasse. ‒ Elis., T. v. Pet. Hilgers, Anstreicher, unter Gottesgnaden. ‒ Laurenz Wilh., S. v. Corn. Math. Weber, Fuhrmann, Follerstraße. ‒ Andr., S. v. Martin Müller, Dachdeckergeselle, Enggasse. ‒ Sib, T. v. Paul Bender, Barbier, Straßburgergasse. ‒ Margaretha, T. v. Wilh. Danz, Taglöhner, Löhrgasse. ‒ Jos., S. v. Pet. Völker, Steinhauer, Löhrgasse. ‒ Drei unehel. Knaben. Sterbefälle. 12. August. Math. Peiffhoven, Krahnenmeister, 63 J. alt, unter Goldschmid. ‒ Rik. Sev. Dick, 14 J. alt, Marzellenstraße. ‒ Gerh. Jakob Hennekens, Rentner, 87 J. alt, Wwr., Breitstraße. ‒ Franz Lesweng, 2 J. 7 M. alt, Entenpfuhl. ‒ Elis. Schröder, 27 J. alt, unverh., Minoritenstraße. 13. August. Konrad Lust, 11 M. alt, Severinstraße. ‒ Elis. Kühne, geb. Bosen, 35 J. alt, Hahnenstraße. ‒ Anna Maria Steinbüchel, 19 Tage alt, Mühlenbach. Heirathen. 12. August. Karl Wilhelm Heinrich Julius Horn, Maurer und Zimmermeister, von Wetzlar, und Anna Gert. Fonk, v. Mühlheim. ‒ Heinr. Krebs, Taglöhner, von hier, und Anna Kath. Brenig, von Godesberg ‒ Anton Sturm, Wwr., Handschuhmacher, von hier, und Anna Barbara Decker, von Remagen. Laute Anfrage! Wir ersuchen die geehrte Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung,“ da sie die politischen Verhältnisse genauer kennt als wir, uns Aufschluß darüber zu geben, daß Herr v Gagern in seinem Absteigelokal bei Herrn Advokat-Anwalt Vorst sich mit folgenden Herren umgab: Esser I., Esser II., v. Seckendorf, v. Grote, Zanoli, Präsident Schwarz, Dr. Canettà, Zimmermann, v. Ammon, Appellations-Gerichtsrath, Zurhoven, Hellweg, Appellations-Gerichtsrath, Felten, Baumeister, Simon Oppenheim!!! Bilden diese Herren einen Kölnischen Sicherheitsausschuß nach Analogie des glorreich berühmten Wiener Ausschusses? Sind sie nicht vielmehr die Quintessenz aller unpopulären Größen in Köln? Wollte Herr v. Gagern dem Kölnischen Volke trotzen oder hat Herr Vorst ihn über die Qualitäten dieser Crême der hiesigen Reaktion getäuscht? Viele Ihrer Abonnenten. In der Destillation des J. Drucker in Koblenz kann ein erfahrener Destillateur anhaltende Beschäftigung finden. Briefe werden franco erbeten. Ein schönes Tafelklavier steht billig zu verkaufen. Hafenstraße Nro. 35. Glacé-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14. Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20. Ein junger Mann (Handlungsdiener) sucht eine Stelle in einem kaufmännischen Etablissement: Fabrik u. dergl., wo möglich auf dem Lande. Er kann die besten Zeugnisse beibringen. Auskunft ertheilt die Expedition auf Anfragen unter der Chiffre P. H. Eine große Fournaise mit fünf Löchern und eine Drechselbank sehr billig zu verkaufen bei J. Pet. Godenau, Ehrenstraße Nr 37. Feinster Punsch-Syrup; Sternengasse Nro. 9 und 11. Ein kräftiger Mann sucht während des Morgens Beschäftigung, gleich viel, welche. Bescheid Josephplatz Nro. 2. In den Festtagen ist ein Siegelring mit einem Amandis, worin eine Harfa nebst den Buchstaben F. H. H., verloren gegangen. Der redliche Finder, der ihn auf die Expedition zurückbringt, erhält einen Thaler Belohnung. Das auf dem Waidmarkt Nro. 9 gelegene Haus steht ganz oder theilweise zu vermiethen. Weberstraße Nro. 18-, sind Zimmer zu vermiethen. Alle Sorten Havanna-, Bremer- und Hamburger Cigarren, abgelagerter Roll-Varinas, so wie Liqueure und Limonade gazeuse in bester Qualität empfiehlt Franz Carl Mainone, Obenmarspforten Nr. 20. Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21. C. N. Das Fest war ohne Charakter. Viel Arbeit vorgefunden. Siehe die Anzeige vom 17. Der Besuch hat den Muth gestählt. Tausend Grüße. (Verspätet). Sibilla an den Dominikanern lebe hoch! I. N. Theater. Sonntag, den 20. August: Der Templer und die Jüdin, große Oper in 3 Akten von Marschner. Der Gerant, Korff. <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0004" n="0406"/> <div n="1"> <head>[Französische Republik]</head> <div xml:id="ar080_021" type="jArticle"> <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> setztet Ihr den Cours der Fünfprozentigen selbst auf 80 Fr. pCt. fest. Das war nicht mehr als billig. Seitdem sind aber die 5 pCt. Renten fortwährend gefallen. Heute stehen sie etwa 70 (72) und Ihr zahlt für 250 Franken per Aktie 7 Fr. 60 Cent. in 5 pCt. Rente! Wenn Ihr so fortfahrt, werden Euch bald alle Bahndirektionen stürmen, sie ebenfalls ihrer süßen Bürde zu entledigen und Euch vorheulen, daß sie zahlungsunfähig sind. Er stimme darum gegen den Antrag.</p> <p><hi rendition="#g">Larabit</hi> stellte die Nothwendigkeit des Rückkaufs der Lyoner Bahn vom militärischen Standpunkte dar. Die Linie sei strategisch wichtig und müsse vollendet werden.</p> <p><hi rendition="#g">Goudchaux,</hi> den fatalen Eindruck sehend, den die Deslongrais'sche Freimüthigkeit auf die Versammlung hervorgebracht hatte, suchte sich von dem Vorwurfe zu reinigen, indem er die Geschichtserzählung des Gesetzentwurfs zum Besten gab, dessen Ursprung der vorigen Regierungsgewalt (Hr. Duclerc) zuzuscheiben. Das zog.</p> <p>Die allgemeine Diskussion wurde als geschlossen erklärt und man schritt zur Berathung der einzelnen Artikel.</p> <p>Kein Zweifel, daß der Entwurf mit gewohnter Mehrheit angenommen wird. Indessen nahm die Hartnäckigkeit, mit der er angegriffen worden, viel Zeit weg, und es ist schwerlich Hoffnung vorhanden, daß die Konkordate heute noch an die Ordnung kommen.</p> <p>Artikel I zerfällt in 5 Abschnitte: a) Mit Veröffentlichung des Gesetzes tritt der Staat in den Besitz der Bahn von Paris nach Lyon. b) Demzufolge setzt der Staat durch den Staatsbautenminister die Arbeiten unverzüglich fort. c) Die Aktiengesellschaft übergibt sämmtliches Mobilar, Zeichnungen, Pläne etc. zu Händen des Staates.</p> <p>Diese drei Abschnitte riefen wenig Widerspruch hervor. Aber der vierte wurde lebhaft besprochen. Er lautet: d) Der Staat übernimmt alle Verträge und die Verbindlichkeiten der Bahngesellschaft....</p> <p>Mehrere Glieder stellten die Möglichkeit auf, daß Betrügereien verübt werden könnten. Die großen Hüttenbesitzer und sonstigen Materialienverkäufer seien oft Aktionär und Lieferant, mit andern Worten Richter und Partei in Einer Person.</p> <p>Darum wurden dem Abschnitte die Worte: „.... die <hi rendition="#g">vor</hi> Veröffentlichung des Gesetzes geschlossen wurden,“ angehangen.</p> <p>Artikel 2, von Entschädigungen u. s. w. handelt, wurde ohne Weiteres angenommen.</p> <p>Artikel 3 gab dagegen zu einer interessanten Finanzdiskussion Veranlassung. Er bestimmt den Aktienpreis auf 7 Fr. 60 Cent. und wurde von Fourneyron stark angefochten, der auf Herabsetzung dieses Preises von 7. 60 auf 6 Fr. 9 Cent. drang, weil 7. 60 kein Durchschnittspreis wäre. Einen Durchschnittspreis dadurch ermitteln zu wollen, daß man den höchsten und niedrigsten Börsencours dividire, sei falsch. Man müsse den Cours aller Tage berücksichtigen und dann den Quotienten finden. Dies sei gerecht.</p> <p>Goudchaux erwiederte, daß 7. 60 keine Moyenne sei, sondern eine Zahl, welche den früheren Verträgen entsprungen.</p> <p>Der Artikel 3 wurde angenommen, und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben. Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr auseinander.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Belgien.</head> <div xml:id="ar080_022" type="jArticle"> <head><bibl><author>S</author></bibl> Antwerpen, 16. August.</head> <p>Ich bedauere die Franzosen, die bei dem Risquons-Tout-Prozesse gegenwärtig sind. Ich bedaure die armen Belgier, die den Franzosen eine so erbärmliche Idee über unser flämisches Wesen und Treiben geben müssen. Der Prozeß „schleppt sich“ auf eine klägliche Weise weiter. Zeugen sagen aus, daß sie den General Mellinet und den Advokaten Tedesco in dem Estaminet „Union“ gesehen, wie sie vertraulich miteinander plauderten. Beide wären mit „Bürger“ (Citoyen) angeredet worden, und in Belgien heißt Citoyen soviel wie Jacobiner. Der Kutscher, welcher Mathieu am Tage seiner Ankunft in Brüssel gefahren hat, wird sorgfältig ausgehört, ob er nicht bei Jottrand, Mellinet u. s. w. vorgefahren sei; und da es Mode geworden, seit Juni „Insurgenten“ mit Geld zu beladen, so fragt man, ob der Kutscher nicht ein außergewöhnlich großes Trinkgeld empfangen habe. Der Generalprokurator Bavay ist wirklich blamirt, mit einer solchen Affenrevolution zu thun zu haben und bei dem Zeugenvernehmen die „französischen Phrasen“ auf dieses Possenspiel anwenden zu müssen. Der arme Prokurator ist gewiß nie in Paris gewesen; wenn von dem belgischen Klub „Rue Menilmontant“ gesprochen wird, so glaubt er immer eine unterirdische Höhle mit Verschwörern vor sich zu sehen, und er dringt in die Zeugen, doch von den „fürchterlichen Reden“ zu sprechen, die dort gehalten worden.</p> <p>Unter andern Zeugen wurde eine gewisse Frau vorgeladen, weil der Advokat Picard, der in demselben Hause wohnt, zu ihr gesagt habe, sich nicht zu erschrecken wenn Unruhen ausbrechen sollten. Der General-Prokurator wollte in dieser Aeußerung wieder das System einer vorbereiteten Revolution erblicken. Aber er muß von den Advokaten Laider und Gladebien hören, daß er, der General-Prokurator Bavay, wahrscheinlich diesen Schrecken mit der Frau gemein gehabt hätte, ohne erst von Herrn Picard vermahnt zu werden, sich gefaßt zu halten. Wie gesagt, der ganze Prozeß gilt den wenigen Leuten, die in Belgien eine Revolution hätten machen können. Der größte Verdruß besteht darin, daß man nicht auch Jottrand verhaftet hat, Jottrand, das ehemalige Mitglied der provisorischen belgischen Regierung, und den der König schon als seinen gesetzmäßigen Nachfolger betrachtete, aus dem einfachen Grunde, weil er sein Vorgänger gewesen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar080_023" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 16. August.</head> <p>Der Umstand, daß der dänische Gesandte gestern dem Gouvernement die offizielle Mittheilung des Wiederbeginns der deutschen Blokade machte, hat die Handelswelt in großes Erstaunen gesetzt. Noch vor einigen Tagen war man allgemein davon überzeugt, daß Preußen der Fortsetzung der Streitigkeiten durchaus abgeneigt und mit einem Waffenstillstande einverstanden sei und es galt daher für abgemacht, daß die angekündigte Blokade in keinem Fall in Ausführung kommen werde. Alle diese Hoffnungen scheinen nun vereitelt zu sein und der Handelsstand wird auf's Neue, von den namentlich um diese Jahreszeit sehr verderblichen Folgen des Krieges zu leiden haben.</p> <p>Die mit der Hibernia aus den Vereinigten Staaten eingetroffenen Nachrichten werden weder in kommerzieller noch in politischer Beziehung für bedeutend gehalten. Der Handel hatte sich seit den letzten Mittheilungen wenig geändert. Britische Manufaktur-Waaren verkaufte man fortwährend so billig, daß die amerikanischen Produzenten total aus dem Markt geschlagen wurden und es konnte daher nicht fehlen, daß man diesen Umstand zu einem allgemeinen Schrei gegen den jüngst ermäßigten Zolltarif machte.</p> <p>‒ Von Irland hörte man heute, daß auch der Bruder des Hrn. Martin, des Eigenthümers des „Felon“, in Edenderry arretirt worden sei. Wegen der Affaire bei Ballingarry fanden außerdem noch 7 andre Verhaftungen statt. Uebrigens erregten diese Vorfälle nur wenig Aufsehen, da die Gemüther mehr und mehr durch die immer schlimmer werdenden Nachrichten in Betreff der Kartoffel-Aernte in Anspruch genommen sind. Auch über die bisher für so vortrefflich gehaltene Waizenärlen lauten die Berichte aus vielen Distrikten ziemlich ungünstig.</p> <p>‒ Das Wichtigste der irischen Post bleibt indeß für den Augenblick noch eine Mittheilung aus Abbeyfeale in Limerick, wonach O'Gorman an der Spitze von 700 bis 800 Insurgenten stehen soll. O'Gorman's Leute hatten außer dem Angriff auf den Wagen von Tralee, drei Menschen erschlagen und die nach dem Insurgenten Lager führenden Straßen verbarrikadirt, so daß sie sich also mit den auf sie losrückenden königlichen Truppen messen zu wollen scheinen.</p> <p>In unsern Fabrikdistrikten ist es wieder etwas unruhiger. In Manchester ging das Gerücht, daß die Chartisten und die irischen Konföderirten einen Schlag vorbereiteten, und die Behörden waren in großer Thätigkeit um jeder Ruhestörung vorzubeugen. In Oldham hatten einige Aufläufe statt. In Asthon kam es gar zu einem ernstlichen Zusammentreffen, wobei der Polizeikonstabler James Bright erschossen wurde, wie man sagt, um die Gefangennehmung des Chartistenführers Dr. McDouall zu rächen.</p> <p>‒ Die gestrigen Parlamentsverhandlungen waren ohne Interesse. Da die nöthige Anzahl gegenwärtiger Mitglieder fehlte, so wurde die Sitzung früh geschlossen.</p> </div> <div xml:id="ar080_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 14. Aug.</head> <p>Viele schmähen die O'Connell's. Welche Thorheit! Wenn gleich John O'Connell alles Mögliche that, um die irische Bewegung todt zu machen, so ist er doch nicht Schuld an der Niederlage, und war außer Stande, diese Niederlage zu bewirken. Welcher Kämpfer würde wohl auf den Schwätzer aus der „Versöhnungshalle“ gehört haben? In ganz Münster nicht ein Einziger. Im gleichen Irrthum befangen sind die, welche dem katholischen Klerus die Niederlage beimessen. Allerdings spritzten die Geistlichen eine Menge kalten Wassers über die Begeisterung hin; sie sprachen Viel und zur Unzeit gegen die Bewegung; doch hätten sie niemals den Sieg Irlands aufzuhalten vermocht. Wären die Chefs klug und vorsichtig, treu und todesmuthig gewesen: so hätte John O'Connell und der Klerus eben so gut den Stürmen von Slievenamon, oder den Wogen des unteren Shannon, wie den schwarzbrauigen Kohlenarbeitern von Kilkeney oder den schlanken Bergbewohnern von Typperary und Limerick Ruhe predigen können. Viele tadeln Smith O'Brien's Unbesonnenheit, sich ruhig den Häschern überliefert zu haben. Was konnte er thun? Er sah, daß die Sache ruinirt war; er sah das Spiel gänzlich verloren. Der Preis auf seinen Kopf, der Erlaß der Regierung, daß Jeder, der ihn aufnehme, beherberge oder irgendwie unterstütze, als Hochverräther zu behandeln sei: mußten für S. O'Brien entscheidend sein. Er wollte Niemanden in's Unglück stürzen. Deshalb machte er sich auf den Weg nach seinem Landgut und wurde unterwegs verhaftet.</p> <p>Möge England aber ja nicht glauben, daß Hunger und Armuth, wenn auch für einen Augenblick zum Schweigen gebracht, lange in ruhiger Unterwerfung verharren werden. Wie Hobhouse im Jahre 1822 sagte: „Und wenn jeder irische Bauer einen Strick um seinen Nacken oder ein Bajonnett in seinem Rücken hätte: die Rebellion kann nicht eher bezwungen werden, als bis dem hungernden Volke Gerechtigkeit zu Theil geworden.“ Für England lößt sich die irische Frage in eine Geldfrage, in eine von Pfunden, Schillingen und Pence auf. Es steht sehr zu zweifeln, ob der englische Handels- und Gewerbsmann, ja selbst der englische Gutsbesitzer jene Kolonie für den Preis einer jährlichen Ausgabe von mehreren Millionen noch lange in der jetzigen Abhängigkeit forterhalten wollen. Sollte dies Jahr die Kartoffelkrankheit abermals über Irland hereinbrechen, so würde die gesammte Truppenmacht, welche England zur Verfügung hat, und alles Geld im englischen Staatsschatze und der ganze Einfluß der Geistlichkeit nicht im Stande sein, das Mißvergnügen und die Erbitterung des Volkes niederzuhalten. Keinesfalls sind aber die Journale der englischen Bourgeoisie (Times, Chronicle, Daily News etc.) mit ihren wuthgespickten Artikeln, mit ihren von Haß, Rache und Hohn gegen Irland diktirten Berichten zur Beruhigung Irland's geeignet. „Wir müssen“, sagt der „Herald“, „ein schärferes, ein härteres System annehmen; wir müssen den irischen Bauernkerls Zügel und Gebiß zwischen die Kinnladen zwängen, sie zahm und gelehrig machen und ihnen Folgsamkeit gegen Zügel und Gebiß beibringen!“ Diese Hoffnung hegen allerdings die irischen Gutsbesitzer; dahin geht ihr Streben. Allein gerade ihr Verfahren ist ganz geeignet, um das entgegengesetzte Resultat hervorzurufen. Erst kürzlich wurden in der Nähe des fashionablen Badeortes Kilkea an 300 menschliche Wesen auf Befehl des Gutsherren aus ihren Hütten vertrieben. In einem Theil der Grafschaft Clare ließ ein anderer Gutsherr 136 Häuser ‒ Hütten ‒ der Erde gleich machen. Mehr als 500 menschliche Wesen kamen dadurch um ihr Obdach; viele starben in den Gräben der Landstraße. Hr. Walsh in Mayo ließ bekanntlich ein Dorf ganz und ein anderes zu zwei drittel (insgesammt 140 Häuser) niederreißen. Das geschah im verflossenen Winter. Hunger und Kälte rafften eine Menge der Vertriebenen hin. Auf den Gütern des Lord Lucan in Mayo sind vor kurzem 240, und auf Lord Ventry's Gütern in der Grafschaft Kerry 200 Familien von Haus und Pachtland vertrieben worden. Major Mahon jagte von seinem Gut in Roscommon 600 Familien fort. Eine Masse ähnlicher Fälle, wie andererseits Weigerung der Gutsherrn, ihre Armensteuern zu zahlen, sind offiziell aus den Armenkirchspielen von Carrick-on-Shannon, Galway, Swinford, Castlebar etc. berichtet worden. Der Earl of Ellenborough hatte also nicht so völlig Unrecht, als er vor einigen Tagen im Oberhause erklärte: „Der Zustand von Irland ist ein Skandal für dieses Land (für England) und ein Skandal für unser Zeitalter!“</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Donaufürstenthümer.</head> <div xml:id="ar080_025" type="jArticle"> <head>Bucharest, 25. Juli.</head> <p>In der Wallachei gab es bis jetzt keinen Mittelstand im eigentlichen Sinne des Wortes; jetzt aber hat sich plötzlich aus allen Ständen nur ein Mittelstand gebildet. Die Bauern bekamen Rechte, welcher sie bis jetzt beraubt waren, die Bojaren verloren ihre Privilegien, die Gewerbs- und Handelsleute, besonders die jungen, vermengt mit den jungen Bojaren und den studirenden und ausstudirten Söhnen der Landleute, stellten sich an die Spitze der Bewegung, leiteten die Revolution, unterdrückten die Reaktionen der alten Bojaren, bildeten muthige Nationalgarden, unterstützten die nun einmal proklamirte Konstitution und werden sie mit ihrem Blute vertheidigen. Die Bucharester Bürger sind in einem Monate zu einer Reife gediehen, die man sich vor vier Wochen kaum hätte träumen können. Die Stadt Bucharest zählt schon jetzt gegen 4000 Nationalgarden. Aus Mangel an hinlänglichen Feuergewehren sind sie größtentheils mit Lanzen und Piken bewaffnet. In den Distrikten haben sich Dorybanten-Corps zu einer förmlichen Landwehr gebildet. Alle diese sind gut bewaffnet mit Gewehren, Pistolen und Yataganen. Ihre Zahl beläuft sich auf 5-6000 M. In der kleinen Wallachei bildet sich jetzt eben ein Corps Panduren (eine Art Freiwilliger) nach dem alten Gebrauche. Geht man fleißig zu Werke, so können ihrer in kurzer Zeit mehr als 6000 zusammengebracht werden.</p> <bibl>(Sieb. B.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Nachtrag.</head> <div xml:id="ar080_026" type="jArticle"> <head>Frankfurt, 17. Aug.</head> <p>In der heutigen 61. Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung stattete Präsident v. Gagern im Namen der zu den Festlichkeiten in Köln entsendeten Deputation Bericht über deren Sendung ab. Sodann ging man zur weitern Berathung des Art. II. der Grundrechte über, und zwar zuerst zu §. 8: „Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. Für die Verhaftung in einer Wohnung finden keine besonderen Beschränkungen statt.“</p> <p>Der Paragraph wurde nach mehrstündiger Debatte in folgender Fassung angenommen: Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf, außer dem Fall der Verfolgung eines Verbrechers auf frischer That, nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden, und muß, wenn thunlich, mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. ‒ Schluß der Sitzung: 1 ein halb Uhr.</p> <bibl>(Fr. J.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <p><hi rendition="#b">Schiffahrts-Anzeige.</hi> Köln, 18. August 1848.</p> <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> H. Klee nach Kannstadt.</p> <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies, M. Wiebel und M. Pera; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.</p> <p>Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21<lb/> Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">Wasserstand.</hi> </p> <p><hi rendition="#g">Köln,</hi> am 18 August. Rheinhöhe 6′ 7″</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </p> <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p> <p>12. August. Peter Gottlob, S. v. Johann Gottlob Michaelis, Taglöhner, Thieboldsgasse. ‒ Joh, S. v. Wilh. Tiwy, Maurer, Josephstraße. ‒ Friedr. Wilh., S. v. Gottfr. Leichenich, Anstreicher, Kaygasse. ‒ Klara Cäcilie, T. v. Jak. Zaun, Tischlermeister, Kaygasse. ‒ Ein unehelicher Knabe.</p> <p>13. August. Anna Marg. Hubert., T. v. Hermann Raumann. Steuermann, Bollwerk. ‒ Heinr. Herm., S. v. Friedr. Herm. Wehrland, Kfm., Schildergasse. ‒ Elis., T. v. Pet. Hilgers, Anstreicher, unter Gottesgnaden. ‒ Laurenz Wilh., S. v. Corn. Math. Weber, Fuhrmann, Follerstraße. ‒ Andr., S. v. Martin Müller, Dachdeckergeselle, Enggasse. ‒ Sib, T. v. Paul Bender, Barbier, Straßburgergasse. ‒ Margaretha, T. v. Wilh. Danz, Taglöhner, Löhrgasse. ‒ Jos., S. v. Pet. Völker, Steinhauer, Löhrgasse. ‒ Drei unehel. Knaben.</p> <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p> <p>12. August. Math. Peiffhoven, Krahnenmeister, 63 J. alt, unter Goldschmid. ‒ Rik. Sev. Dick, 14 J. alt, Marzellenstraße. ‒ Gerh. Jakob Hennekens, Rentner, 87 J. alt, Wwr., Breitstraße. ‒ Franz Lesweng, 2 J. 7 M. alt, Entenpfuhl. ‒ Elis. Schröder, 27 J. alt, unverh., Minoritenstraße.</p> <p>13. August. Konrad Lust, 11 M. alt, Severinstraße. ‒ Elis. Kühne, geb. Bosen, 35 J. alt, Hahnenstraße. ‒ Anna Maria Steinbüchel, 19 Tage alt, Mühlenbach.</p> <p> <hi rendition="#g">Heirathen.</hi> </p> <p>12. August. Karl Wilhelm Heinrich Julius Horn, Maurer und Zimmermeister, von Wetzlar, und Anna Gert. Fonk, v. Mühlheim. ‒ Heinr. Krebs, Taglöhner, von hier, und Anna Kath. Brenig, von Godesberg ‒ Anton Sturm, Wwr., Handschuhmacher, von hier, und Anna Barbara Decker, von Remagen.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Laute Anfrage!</hi> </p> <p>Wir ersuchen die geehrte Redaktion der „<hi rendition="#g">Neuen Rheinischen Zeitung,</hi>“ da sie die politischen Verhältnisse genauer kennt als wir, uns Aufschluß darüber zu geben, daß Herr v <hi rendition="#g">Gagern</hi> in seinem Absteigelokal bei Herrn Advokat-Anwalt <hi rendition="#g">Vorst</hi> sich mit folgenden Herren umgab: <hi rendition="#g">Esser I., Esser II., v. Seckendorf, v. Grote, Zanoli,</hi> Präsident <hi rendition="#g">Schwarz, Dr. Canettà, Zimmermann, v. Ammon,</hi> Appellations-Gerichtsrath, <hi rendition="#g">Zurhoven, Hellweg,</hi> Appellations-Gerichtsrath, <hi rendition="#g">Felten,</hi> Baumeister, <hi rendition="#g">Simon Oppenheim!!!</hi> Bilden diese Herren einen Kölnischen <hi rendition="#g">Sicherheitsausschuß</hi> nach Analogie des glorreich berühmten <hi rendition="#g">Wiener</hi> Ausschusses? Sind sie nicht vielmehr die Quintessenz aller <hi rendition="#g">unpopulären</hi> Größen in Köln? Wollte Herr v. Gagern dem Kölnischen Volke trotzen oder hat Herr Vorst ihn über die Qualitäten dieser Crême der hiesigen Reaktion getäuscht?</p> <p> <hi rendition="#b">Viele Ihrer Abonnenten.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>In der Destillation des J. Drucker in Koblenz kann ein erfahrener Destillateur anhaltende Beschäftigung finden. Briefe werden franco erbeten.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein schönes Tafelklavier steht billig zu verkaufen. Hafenstraße Nro. 35.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Glacé-Handschuh <hi rendition="#g">eigener Fabrik empfiehlt</hi> <hi rendition="#b">Peter Leurs</hi> Sohn, Schildergasse Nro. 14.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein junger Mann (Handlungsdiener) sucht eine Stelle in einem kaufmännischen Etablissement: Fabrik u. dergl., wo möglich auf dem Lande. Er kann die besten Zeugnisse beibringen. Auskunft ertheilt die Expedition auf Anfragen unter der Chiffre <hi rendition="#b">P. H.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Eine große <hi rendition="#b">Fournaise</hi> mit fünf Löchern und eine <hi rendition="#b">Drechselbank</hi> sehr billig zu verkaufen bei J. Pet. <hi rendition="#g">Godenau,</hi> Ehrenstraße Nr 37.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Feinster Punsch-Syrup;<lb/> Jamaica-Rum;<lb/> alter Cognac;<lb/> Batavia Arrac;<lb/> holländische Liqueure etc.</p> <p>Sternengasse Nro. 9 und 11.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein kräftiger Mann sucht während des Morgens Beschäftigung, gleich viel, welche. Bescheid Josephplatz Nro. 2.</p> </div> <div type="jAn"> <p>In den Festtagen ist ein Siegelring mit einem Amandis, worin eine Harfa nebst den Buchstaben <hi rendition="#b">F. H. H.,</hi> verloren gegangen. Der redliche Finder, der ihn auf die Expedition zurückbringt, erhält einen Thaler Belohnung.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Das auf dem Waidmarkt Nro. 9 gelegene Haus steht ganz oder theilweise zu vermiethen.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#b">Weberstraße Nro. 18-, sind Zimmer zu vermiethen.</hi> </p> </div> <div type="jAn"> <p>Alle Sorten Havanna-, Bremer- und Hamburger Cigarren, abgelagerter Roll-Varinas, so wie Liqueure und Limonade gazeuse in bester Qualität empfiehlt <hi rendition="#b">Franz Carl Mainone,</hi> Obenmarspforten Nr. 20.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei <hi rendition="#g">Joh. Lülsdorff,</hi> Lindgasse 21.</p> </div> <div type="jAn"> <p>C. N. Das Fest war ohne Charakter. Viel Arbeit vorgefunden. Siehe die Anzeige vom 17. Der Besuch hat den Muth gestählt. Tausend Grüße.</p> </div> <div type="jAn"> <p> <hi rendition="#g">(Verspätet).</hi> </p> <p>Sibilla an den Dominikanern lebe hoch!</p> <p>I. N.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater.</p> <p>Sonntag, den 20. August: Der Templer und die Jüdin, große Oper in 3 Akten von Marschner.</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant, <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/> Druck von W. <hi rendition="#g">Clouth,</hi> St. Agatha Nro. 12.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0406/0004]
[Französische Republik] [Fortsetzung] setztet Ihr den Cours der Fünfprozentigen selbst auf 80 Fr. pCt. fest. Das war nicht mehr als billig. Seitdem sind aber die 5 pCt. Renten fortwährend gefallen. Heute stehen sie etwa 70 (72) und Ihr zahlt für 250 Franken per Aktie 7 Fr. 60 Cent. in 5 pCt. Rente! Wenn Ihr so fortfahrt, werden Euch bald alle Bahndirektionen stürmen, sie ebenfalls ihrer süßen Bürde zu entledigen und Euch vorheulen, daß sie zahlungsunfähig sind. Er stimme darum gegen den Antrag.
Larabit stellte die Nothwendigkeit des Rückkaufs der Lyoner Bahn vom militärischen Standpunkte dar. Die Linie sei strategisch wichtig und müsse vollendet werden.
Goudchaux, den fatalen Eindruck sehend, den die Deslongrais'sche Freimüthigkeit auf die Versammlung hervorgebracht hatte, suchte sich von dem Vorwurfe zu reinigen, indem er die Geschichtserzählung des Gesetzentwurfs zum Besten gab, dessen Ursprung der vorigen Regierungsgewalt (Hr. Duclerc) zuzuscheiben. Das zog.
Die allgemeine Diskussion wurde als geschlossen erklärt und man schritt zur Berathung der einzelnen Artikel.
Kein Zweifel, daß der Entwurf mit gewohnter Mehrheit angenommen wird. Indessen nahm die Hartnäckigkeit, mit der er angegriffen worden, viel Zeit weg, und es ist schwerlich Hoffnung vorhanden, daß die Konkordate heute noch an die Ordnung kommen.
Artikel I zerfällt in 5 Abschnitte: a) Mit Veröffentlichung des Gesetzes tritt der Staat in den Besitz der Bahn von Paris nach Lyon. b) Demzufolge setzt der Staat durch den Staatsbautenminister die Arbeiten unverzüglich fort. c) Die Aktiengesellschaft übergibt sämmtliches Mobilar, Zeichnungen, Pläne etc. zu Händen des Staates.
Diese drei Abschnitte riefen wenig Widerspruch hervor. Aber der vierte wurde lebhaft besprochen. Er lautet: d) Der Staat übernimmt alle Verträge und die Verbindlichkeiten der Bahngesellschaft....
Mehrere Glieder stellten die Möglichkeit auf, daß Betrügereien verübt werden könnten. Die großen Hüttenbesitzer und sonstigen Materialienverkäufer seien oft Aktionär und Lieferant, mit andern Worten Richter und Partei in Einer Person.
Darum wurden dem Abschnitte die Worte: „.... die vor Veröffentlichung des Gesetzes geschlossen wurden,“ angehangen.
Artikel 2, von Entschädigungen u. s. w. handelt, wurde ohne Weiteres angenommen.
Artikel 3 gab dagegen zu einer interessanten Finanzdiskussion Veranlassung. Er bestimmt den Aktienpreis auf 7 Fr. 60 Cent. und wurde von Fourneyron stark angefochten, der auf Herabsetzung dieses Preises von 7. 60 auf 6 Fr. 9 Cent. drang, weil 7. 60 kein Durchschnittspreis wäre. Einen Durchschnittspreis dadurch ermitteln zu wollen, daß man den höchsten und niedrigsten Börsencours dividire, sei falsch. Man müsse den Cours aller Tage berücksichtigen und dann den Quotienten finden. Dies sei gerecht.
Goudchaux erwiederte, daß 7. 60 keine Moyenne sei, sondern eine Zahl, welche den früheren Verträgen entsprungen.
Der Artikel 3 wurde angenommen, und die Fortsetzung der Debatte auf morgen verschoben. Die Versammlung ging um 6 1/4 Uhr auseinander.
Belgien. S Antwerpen, 16. August. Ich bedauere die Franzosen, die bei dem Risquons-Tout-Prozesse gegenwärtig sind. Ich bedaure die armen Belgier, die den Franzosen eine so erbärmliche Idee über unser flämisches Wesen und Treiben geben müssen. Der Prozeß „schleppt sich“ auf eine klägliche Weise weiter. Zeugen sagen aus, daß sie den General Mellinet und den Advokaten Tedesco in dem Estaminet „Union“ gesehen, wie sie vertraulich miteinander plauderten. Beide wären mit „Bürger“ (Citoyen) angeredet worden, und in Belgien heißt Citoyen soviel wie Jacobiner. Der Kutscher, welcher Mathieu am Tage seiner Ankunft in Brüssel gefahren hat, wird sorgfältig ausgehört, ob er nicht bei Jottrand, Mellinet u. s. w. vorgefahren sei; und da es Mode geworden, seit Juni „Insurgenten“ mit Geld zu beladen, so fragt man, ob der Kutscher nicht ein außergewöhnlich großes Trinkgeld empfangen habe. Der Generalprokurator Bavay ist wirklich blamirt, mit einer solchen Affenrevolution zu thun zu haben und bei dem Zeugenvernehmen die „französischen Phrasen“ auf dieses Possenspiel anwenden zu müssen. Der arme Prokurator ist gewiß nie in Paris gewesen; wenn von dem belgischen Klub „Rue Menilmontant“ gesprochen wird, so glaubt er immer eine unterirdische Höhle mit Verschwörern vor sich zu sehen, und er dringt in die Zeugen, doch von den „fürchterlichen Reden“ zu sprechen, die dort gehalten worden.
Unter andern Zeugen wurde eine gewisse Frau vorgeladen, weil der Advokat Picard, der in demselben Hause wohnt, zu ihr gesagt habe, sich nicht zu erschrecken wenn Unruhen ausbrechen sollten. Der General-Prokurator wollte in dieser Aeußerung wieder das System einer vorbereiteten Revolution erblicken. Aber er muß von den Advokaten Laider und Gladebien hören, daß er, der General-Prokurator Bavay, wahrscheinlich diesen Schrecken mit der Frau gemein gehabt hätte, ohne erst von Herrn Picard vermahnt zu werden, sich gefaßt zu halten. Wie gesagt, der ganze Prozeß gilt den wenigen Leuten, die in Belgien eine Revolution hätten machen können. Der größte Verdruß besteht darin, daß man nicht auch Jottrand verhaftet hat, Jottrand, das ehemalige Mitglied der provisorischen belgischen Regierung, und den der König schon als seinen gesetzmäßigen Nachfolger betrachtete, aus dem einfachen Grunde, weil er sein Vorgänger gewesen.
Großbritannien. * London, 16. August. Der Umstand, daß der dänische Gesandte gestern dem Gouvernement die offizielle Mittheilung des Wiederbeginns der deutschen Blokade machte, hat die Handelswelt in großes Erstaunen gesetzt. Noch vor einigen Tagen war man allgemein davon überzeugt, daß Preußen der Fortsetzung der Streitigkeiten durchaus abgeneigt und mit einem Waffenstillstande einverstanden sei und es galt daher für abgemacht, daß die angekündigte Blokade in keinem Fall in Ausführung kommen werde. Alle diese Hoffnungen scheinen nun vereitelt zu sein und der Handelsstand wird auf's Neue, von den namentlich um diese Jahreszeit sehr verderblichen Folgen des Krieges zu leiden haben.
Die mit der Hibernia aus den Vereinigten Staaten eingetroffenen Nachrichten werden weder in kommerzieller noch in politischer Beziehung für bedeutend gehalten. Der Handel hatte sich seit den letzten Mittheilungen wenig geändert. Britische Manufaktur-Waaren verkaufte man fortwährend so billig, daß die amerikanischen Produzenten total aus dem Markt geschlagen wurden und es konnte daher nicht fehlen, daß man diesen Umstand zu einem allgemeinen Schrei gegen den jüngst ermäßigten Zolltarif machte.
‒ Von Irland hörte man heute, daß auch der Bruder des Hrn. Martin, des Eigenthümers des „Felon“, in Edenderry arretirt worden sei. Wegen der Affaire bei Ballingarry fanden außerdem noch 7 andre Verhaftungen statt. Uebrigens erregten diese Vorfälle nur wenig Aufsehen, da die Gemüther mehr und mehr durch die immer schlimmer werdenden Nachrichten in Betreff der Kartoffel-Aernte in Anspruch genommen sind. Auch über die bisher für so vortrefflich gehaltene Waizenärlen lauten die Berichte aus vielen Distrikten ziemlich ungünstig.
‒ Das Wichtigste der irischen Post bleibt indeß für den Augenblick noch eine Mittheilung aus Abbeyfeale in Limerick, wonach O'Gorman an der Spitze von 700 bis 800 Insurgenten stehen soll. O'Gorman's Leute hatten außer dem Angriff auf den Wagen von Tralee, drei Menschen erschlagen und die nach dem Insurgenten Lager führenden Straßen verbarrikadirt, so daß sie sich also mit den auf sie losrückenden königlichen Truppen messen zu wollen scheinen.
In unsern Fabrikdistrikten ist es wieder etwas unruhiger. In Manchester ging das Gerücht, daß die Chartisten und die irischen Konföderirten einen Schlag vorbereiteten, und die Behörden waren in großer Thätigkeit um jeder Ruhestörung vorzubeugen. In Oldham hatten einige Aufläufe statt. In Asthon kam es gar zu einem ernstlichen Zusammentreffen, wobei der Polizeikonstabler James Bright erschossen wurde, wie man sagt, um die Gefangennehmung des Chartistenführers Dr. McDouall zu rächen.
‒ Die gestrigen Parlamentsverhandlungen waren ohne Interesse. Da die nöthige Anzahl gegenwärtiger Mitglieder fehlte, so wurde die Sitzung früh geschlossen.
* Dublin, 14. Aug. Viele schmähen die O'Connell's. Welche Thorheit! Wenn gleich John O'Connell alles Mögliche that, um die irische Bewegung todt zu machen, so ist er doch nicht Schuld an der Niederlage, und war außer Stande, diese Niederlage zu bewirken. Welcher Kämpfer würde wohl auf den Schwätzer aus der „Versöhnungshalle“ gehört haben? In ganz Münster nicht ein Einziger. Im gleichen Irrthum befangen sind die, welche dem katholischen Klerus die Niederlage beimessen. Allerdings spritzten die Geistlichen eine Menge kalten Wassers über die Begeisterung hin; sie sprachen Viel und zur Unzeit gegen die Bewegung; doch hätten sie niemals den Sieg Irlands aufzuhalten vermocht. Wären die Chefs klug und vorsichtig, treu und todesmuthig gewesen: so hätte John O'Connell und der Klerus eben so gut den Stürmen von Slievenamon, oder den Wogen des unteren Shannon, wie den schwarzbrauigen Kohlenarbeitern von Kilkeney oder den schlanken Bergbewohnern von Typperary und Limerick Ruhe predigen können. Viele tadeln Smith O'Brien's Unbesonnenheit, sich ruhig den Häschern überliefert zu haben. Was konnte er thun? Er sah, daß die Sache ruinirt war; er sah das Spiel gänzlich verloren. Der Preis auf seinen Kopf, der Erlaß der Regierung, daß Jeder, der ihn aufnehme, beherberge oder irgendwie unterstütze, als Hochverräther zu behandeln sei: mußten für S. O'Brien entscheidend sein. Er wollte Niemanden in's Unglück stürzen. Deshalb machte er sich auf den Weg nach seinem Landgut und wurde unterwegs verhaftet.
Möge England aber ja nicht glauben, daß Hunger und Armuth, wenn auch für einen Augenblick zum Schweigen gebracht, lange in ruhiger Unterwerfung verharren werden. Wie Hobhouse im Jahre 1822 sagte: „Und wenn jeder irische Bauer einen Strick um seinen Nacken oder ein Bajonnett in seinem Rücken hätte: die Rebellion kann nicht eher bezwungen werden, als bis dem hungernden Volke Gerechtigkeit zu Theil geworden.“ Für England lößt sich die irische Frage in eine Geldfrage, in eine von Pfunden, Schillingen und Pence auf. Es steht sehr zu zweifeln, ob der englische Handels- und Gewerbsmann, ja selbst der englische Gutsbesitzer jene Kolonie für den Preis einer jährlichen Ausgabe von mehreren Millionen noch lange in der jetzigen Abhängigkeit forterhalten wollen. Sollte dies Jahr die Kartoffelkrankheit abermals über Irland hereinbrechen, so würde die gesammte Truppenmacht, welche England zur Verfügung hat, und alles Geld im englischen Staatsschatze und der ganze Einfluß der Geistlichkeit nicht im Stande sein, das Mißvergnügen und die Erbitterung des Volkes niederzuhalten. Keinesfalls sind aber die Journale der englischen Bourgeoisie (Times, Chronicle, Daily News etc.) mit ihren wuthgespickten Artikeln, mit ihren von Haß, Rache und Hohn gegen Irland diktirten Berichten zur Beruhigung Irland's geeignet. „Wir müssen“, sagt der „Herald“, „ein schärferes, ein härteres System annehmen; wir müssen den irischen Bauernkerls Zügel und Gebiß zwischen die Kinnladen zwängen, sie zahm und gelehrig machen und ihnen Folgsamkeit gegen Zügel und Gebiß beibringen!“ Diese Hoffnung hegen allerdings die irischen Gutsbesitzer; dahin geht ihr Streben. Allein gerade ihr Verfahren ist ganz geeignet, um das entgegengesetzte Resultat hervorzurufen. Erst kürzlich wurden in der Nähe des fashionablen Badeortes Kilkea an 300 menschliche Wesen auf Befehl des Gutsherren aus ihren Hütten vertrieben. In einem Theil der Grafschaft Clare ließ ein anderer Gutsherr 136 Häuser ‒ Hütten ‒ der Erde gleich machen. Mehr als 500 menschliche Wesen kamen dadurch um ihr Obdach; viele starben in den Gräben der Landstraße. Hr. Walsh in Mayo ließ bekanntlich ein Dorf ganz und ein anderes zu zwei drittel (insgesammt 140 Häuser) niederreißen. Das geschah im verflossenen Winter. Hunger und Kälte rafften eine Menge der Vertriebenen hin. Auf den Gütern des Lord Lucan in Mayo sind vor kurzem 240, und auf Lord Ventry's Gütern in der Grafschaft Kerry 200 Familien von Haus und Pachtland vertrieben worden. Major Mahon jagte von seinem Gut in Roscommon 600 Familien fort. Eine Masse ähnlicher Fälle, wie andererseits Weigerung der Gutsherrn, ihre Armensteuern zu zahlen, sind offiziell aus den Armenkirchspielen von Carrick-on-Shannon, Galway, Swinford, Castlebar etc. berichtet worden. Der Earl of Ellenborough hatte also nicht so völlig Unrecht, als er vor einigen Tagen im Oberhause erklärte: „Der Zustand von Irland ist ein Skandal für dieses Land (für England) und ein Skandal für unser Zeitalter!“
Donaufürstenthümer. Bucharest, 25. Juli. In der Wallachei gab es bis jetzt keinen Mittelstand im eigentlichen Sinne des Wortes; jetzt aber hat sich plötzlich aus allen Ständen nur ein Mittelstand gebildet. Die Bauern bekamen Rechte, welcher sie bis jetzt beraubt waren, die Bojaren verloren ihre Privilegien, die Gewerbs- und Handelsleute, besonders die jungen, vermengt mit den jungen Bojaren und den studirenden und ausstudirten Söhnen der Landleute, stellten sich an die Spitze der Bewegung, leiteten die Revolution, unterdrückten die Reaktionen der alten Bojaren, bildeten muthige Nationalgarden, unterstützten die nun einmal proklamirte Konstitution und werden sie mit ihrem Blute vertheidigen. Die Bucharester Bürger sind in einem Monate zu einer Reife gediehen, die man sich vor vier Wochen kaum hätte träumen können. Die Stadt Bucharest zählt schon jetzt gegen 4000 Nationalgarden. Aus Mangel an hinlänglichen Feuergewehren sind sie größtentheils mit Lanzen und Piken bewaffnet. In den Distrikten haben sich Dorybanten-Corps zu einer förmlichen Landwehr gebildet. Alle diese sind gut bewaffnet mit Gewehren, Pistolen und Yataganen. Ihre Zahl beläuft sich auf 5-6000 M. In der kleinen Wallachei bildet sich jetzt eben ein Corps Panduren (eine Art Freiwilliger) nach dem alten Gebrauche. Geht man fleißig zu Werke, so können ihrer in kurzer Zeit mehr als 6000 zusammengebracht werden.
(Sieb. B.) Nachtrag. Frankfurt, 17. Aug. In der heutigen 61. Sitzung der verfassunggebenden Reichsversammlung stattete Präsident v. Gagern im Namen der zu den Festlichkeiten in Köln entsendeten Deputation Bericht über deren Sendung ab. Sodann ging man zur weitern Berathung des Art. II. der Grundrechte über, und zwar zuerst zu §. 8: „Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. Für die Verhaftung in einer Wohnung finden keine besonderen Beschränkungen statt.“
Der Paragraph wurde nach mehrstündiger Debatte in folgender Fassung angenommen: Die Wohnung ist unverletzlich. Eine Haussuchung darf, außer dem Fall der Verfolgung eines Verbrechers auf frischer That, nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden, und muß, wenn thunlich, mit Zuziehung von Hausgenossen erfolgen. Dieser Befehl muß sofort oder spätestens innerhalb der nächsten 24 Stunden dem Betheiligten vorgewiesen werden. ‒ Schluß der Sitzung: 1 ein halb Uhr.
(Fr. J.) Handels-Nachrichten. _ Schiffahrts-Anzeige. Köln, 18. August 1848.
Abgefahren: H. Klee nach Kannstadt.
In Ladung: Nach Ruhrort bis Emmerich Joh. Linkewitz; nach Düsseldorf bis Mühlheim an der Ruhr A. Meyer; nach Andernach und Neuwied Pet Gies, M. Wiebel und M. Pera; nach Bingen J. B. Mundschenk; nach Koblenz, der Mosel und Saar P. G. Schlaegel nach der Mosel, Trier und der Saar Frdr. Deiß nach Mainz Joh. Kiefer; nach dem Niedermain C. Nees; nach dem Mittel- und Obermain C. Schleicher; nach Heilbronn C. Heuß; nach Kannstadt und Stuttgart L. Klee; nach Worms und Mannheim Seb. Stehlin.
Ferner: Nach Rotterdam Kapt. Breynks Köln Nr. 21
Ferner: Nach Amsterdam Kapt. Wilson Köln Nr. 1
Wasserstand.
Köln, am 18 August. Rheinhöhe 6′ 7″
Civilstand der Stadt Köln.
Geburten.
12. August. Peter Gottlob, S. v. Johann Gottlob Michaelis, Taglöhner, Thieboldsgasse. ‒ Joh, S. v. Wilh. Tiwy, Maurer, Josephstraße. ‒ Friedr. Wilh., S. v. Gottfr. Leichenich, Anstreicher, Kaygasse. ‒ Klara Cäcilie, T. v. Jak. Zaun, Tischlermeister, Kaygasse. ‒ Ein unehelicher Knabe.
13. August. Anna Marg. Hubert., T. v. Hermann Raumann. Steuermann, Bollwerk. ‒ Heinr. Herm., S. v. Friedr. Herm. Wehrland, Kfm., Schildergasse. ‒ Elis., T. v. Pet. Hilgers, Anstreicher, unter Gottesgnaden. ‒ Laurenz Wilh., S. v. Corn. Math. Weber, Fuhrmann, Follerstraße. ‒ Andr., S. v. Martin Müller, Dachdeckergeselle, Enggasse. ‒ Sib, T. v. Paul Bender, Barbier, Straßburgergasse. ‒ Margaretha, T. v. Wilh. Danz, Taglöhner, Löhrgasse. ‒ Jos., S. v. Pet. Völker, Steinhauer, Löhrgasse. ‒ Drei unehel. Knaben.
Sterbefälle.
12. August. Math. Peiffhoven, Krahnenmeister, 63 J. alt, unter Goldschmid. ‒ Rik. Sev. Dick, 14 J. alt, Marzellenstraße. ‒ Gerh. Jakob Hennekens, Rentner, 87 J. alt, Wwr., Breitstraße. ‒ Franz Lesweng, 2 J. 7 M. alt, Entenpfuhl. ‒ Elis. Schröder, 27 J. alt, unverh., Minoritenstraße.
13. August. Konrad Lust, 11 M. alt, Severinstraße. ‒ Elis. Kühne, geb. Bosen, 35 J. alt, Hahnenstraße. ‒ Anna Maria Steinbüchel, 19 Tage alt, Mühlenbach.
Heirathen.
12. August. Karl Wilhelm Heinrich Julius Horn, Maurer und Zimmermeister, von Wetzlar, und Anna Gert. Fonk, v. Mühlheim. ‒ Heinr. Krebs, Taglöhner, von hier, und Anna Kath. Brenig, von Godesberg ‒ Anton Sturm, Wwr., Handschuhmacher, von hier, und Anna Barbara Decker, von Remagen.
Laute Anfrage!
Wir ersuchen die geehrte Redaktion der „Neuen Rheinischen Zeitung,“ da sie die politischen Verhältnisse genauer kennt als wir, uns Aufschluß darüber zu geben, daß Herr v Gagern in seinem Absteigelokal bei Herrn Advokat-Anwalt Vorst sich mit folgenden Herren umgab: Esser I., Esser II., v. Seckendorf, v. Grote, Zanoli, Präsident Schwarz, Dr. Canettà, Zimmermann, v. Ammon, Appellations-Gerichtsrath, Zurhoven, Hellweg, Appellations-Gerichtsrath, Felten, Baumeister, Simon Oppenheim!!! Bilden diese Herren einen Kölnischen Sicherheitsausschuß nach Analogie des glorreich berühmten Wiener Ausschusses? Sind sie nicht vielmehr die Quintessenz aller unpopulären Größen in Köln? Wollte Herr v. Gagern dem Kölnischen Volke trotzen oder hat Herr Vorst ihn über die Qualitäten dieser Crême der hiesigen Reaktion getäuscht?
Viele Ihrer Abonnenten.
In der Destillation des J. Drucker in Koblenz kann ein erfahrener Destillateur anhaltende Beschäftigung finden. Briefe werden franco erbeten.
Ein schönes Tafelklavier steht billig zu verkaufen. Hafenstraße Nro. 35.
Glacé-Handschuh eigener Fabrik empfiehlt Peter Leurs Sohn, Schildergasse Nro. 14.
Ein in allen häuslichen Arbeiten erfahrenes Mädchen kann bei einer stillen Familie gleich in Dienst treten. Zu erfragen Filzengraben Nro. 20.
Ein junger Mann (Handlungsdiener) sucht eine Stelle in einem kaufmännischen Etablissement: Fabrik u. dergl., wo möglich auf dem Lande. Er kann die besten Zeugnisse beibringen. Auskunft ertheilt die Expedition auf Anfragen unter der Chiffre P. H.
Eine große Fournaise mit fünf Löchern und eine Drechselbank sehr billig zu verkaufen bei J. Pet. Godenau, Ehrenstraße Nr 37.
Feinster Punsch-Syrup;
Jamaica-Rum;
alter Cognac;
Batavia Arrac;
holländische Liqueure etc.
Sternengasse Nro. 9 und 11.
Ein kräftiger Mann sucht während des Morgens Beschäftigung, gleich viel, welche. Bescheid Josephplatz Nro. 2.
In den Festtagen ist ein Siegelring mit einem Amandis, worin eine Harfa nebst den Buchstaben F. H. H., verloren gegangen. Der redliche Finder, der ihn auf die Expedition zurückbringt, erhält einen Thaler Belohnung.
Das auf dem Waidmarkt Nro. 9 gelegene Haus steht ganz oder theilweise zu vermiethen.
Weberstraße Nro. 18-, sind Zimmer zu vermiethen.
Alle Sorten Havanna-, Bremer- und Hamburger Cigarren, abgelagerter Roll-Varinas, so wie Liqueure und Limonade gazeuse in bester Qualität empfiehlt Franz Carl Mainone, Obenmarspforten Nr. 20.
Frische Rheinfische sind zu den billigsten Preisen zu haben bei Joh. Lülsdorff, Lindgasse 21.
C. N. Das Fest war ohne Charakter. Viel Arbeit vorgefunden. Siehe die Anzeige vom 17. Der Besuch hat den Muth gestählt. Tausend Grüße.
(Verspätet).
Sibilla an den Dominikanern lebe hoch!
I. N.
Theater.
Sonntag, den 20. August: Der Templer und die Jüdin, große Oper in 3 Akten von Marschner.
Der Gerant, Korff.
Druck von W. Clouth, St. Agatha Nro. 12.
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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