Neue Rheinische Zeitung. Nr. 81, Köln, 20. August 1848. Beilage.Beilage zu Nr. 81 der Neuen Rh. Ztg. Sonntag 20. August 1848. [Italien] Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 27 Neapel, 6. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Palermo, 4. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Großbritannien. * London, 17. Aug. Lord Palmerston, in Antwort auf eine glänzende Rede des Hrn. Disraeli, vertheidigte gestern die bisherige Stellung des Gouvernements gegenüber Italien und der französischen Republik. Der kolossale Umfang dieser Debatte macht es uns für heute unmöglich, ein richtiges Bild derselben zu geben; wir behalten es uns daher vor, dieser Tage ausführlich auf die auswärtige Politik der Whigs zurückzukommen. - Die Polizei hat gestern Abend eine gewaltige Heldenthat begangen. Sie hat, dreihundert Mann stark, nicht weniger als 14 bewaffnete Chartisten gefangen genommen! Diese in einem bekannten Chartistenwirthshause versammelten 14 Hochverräther trugen geladne Pistolen, Dolche, Säbel etc. Lanzenspitzen, kurz sie waren bis an die Zähne bewaffnet, ja mehrere sollen eiserne Panzer auf der Brust getragen haben! Alles das entdeckten die tapfern Constabler jedoch erst als sie die Hochverräther auf die Wache gebracht hatten. Ein Mann hatte sogar 75 scharfe Patronen in der Tasche! Alsdann zog man nach Westminster, um eine andre bewaffnete Bande aufzuheben. Man fand aber nur einen Mann und eine Pike, und nahm beide mit. In dem Hause eines der Verhafteten fand man ein mit Blei gefülltes Stuhlbein, und bei andern fand man Säbel und andre mörderische Waffen. In der That, dieser Coup der Polizei ist gut! Nur dem leichtgläubigen Cockney, dem Londoner Lichterzieher und Epicier macht sie es weiß, daß vierzehn Leute mit gesundem Verstand sich bis an die Zähne bewaffnet Abends spät in ein Wirthshaus setzen und warten werden auf die Dinge, die da kommen sollen, wenn sie nicht von der Polizei hingeschickt sind! * Manchester, 16. August. Gestern Abend sind fast sämmtliche Chefs der Chartisten und Konföderirten verhaftet worden. Es sind ihrer vierzehn; die bekannteren sind: James Leach, der Chartisten-Commandant von Manchester seit 10 Jahren, Daniel Denovan, Thomas Rankin und George White von Bradford. Heute Morgen erschienen sie vor dem Polizeirichter, der die Verhaftung bestätigte, ihnen aber freiließ, Caution zu stellen. * Dublin 16. August. Der Prozeß des Redakteurs des " Irish Felon", John Martin, ist zum Schluß gediehen, doch ist das Verdict der Geschwornen noch nicht heraus. In Armagh sind fünf Leute verhaftet worden, von denen der Northern Whig behauptet sie seien Amerikaner und seien im Besitz von 17,000 Pfd. St. gewesen. - Auch im Süden sind wieder mehrere Verhaftungen vorgekommen. - Die Ernte steht erbärmlich schlecht im ganzen Lande. Der anhaltende Regen und die schwere, feuchte Luft werden sie wohl vollends ruiniren. Dazu die Kartoffelkrankheit, und man braucht kein Prophet zu sein, um Irland abermals einen Winter voll Hungersnoth, Typhus und Elend vorherzusagen. Inzwischen fährt die Aristokratie mit der größten Gleichgültigkeit fort, die irischen Bauern massenweise aus ihren Pachtungen zu werfen. Tausende liegen inden Chausseegräben und kommen elendig um. Belgien. S Antwerpen, 17. Aug. Wir Flamänder und eine Revolution! Je länger ich dem Prozesse beiwohne, je mehr gewinne ich die Ueberzeugung, daß Hr. Bavay uns zu viel Ehre anthut. Nein, mit unsern Revolutionen ist es aus; wir gehn auf konstitutionellem Wege weiter - zu Irland. Es ist einmal so! Ihr Deutschen könnt Euch ein Exempel daran nehmen: Wir Flamänder, die wir fortwandeln "auf der breiten Grundlage unserer konstitutionellen Freiheiten", wir sind total zu Irländern, unser ehemals blühendes Flandern ist das entwickeltste, ausgebildetste Irland geworden. Alles auf rechtmäßigem, gesetzmäßigem Wege. Das revolutionäre Blut hat man uns ausgesogen, und unser einziger Trost ist die Vergangenheit. Das lyrische Gefühl hat die Ueberhand; ich werde wemüthig gestimmt, wenn ich an die schöne Zeit zurück denke, wo wir am Spinnrade saßen und unsern Garten pflügten. Unsere Töchter spannen, und wie sie spannen, entspann sich unter der Hand die schöne patriarchalische Tugend. "Die Mutter füllte den Schrein mit Leinen und drehte um den Spindel den schnurrenden Faden". Die Beschäftigung war eine höchst moralische; sie hatte die Tugend in ihrem nothwendigen Gefolge; denn sie entwickelte, sie entspann sich mit dem Faden, den wir spannen: also daß die Tugend innig verwebt war mit dem Gewebe unserer Weiber. Schneeweiß war unser Leinen, schneeweiß unser Gemüth, und Gemüth und Tugend und Leinen bildeten ein Gespinnst von der feinsten Art. Ihr Franzosen und Deutschen schwatzt so viel vom Prinzip, Ideen: Seht nur, die Hauptsache ist das Leben zu gewinnen. An die Art und Weise des Gewinnens, an die Produktionsweise knüpft sich dann die Lebensweise, Lebensidee und Alles was Sie wollen. Sehen Sie nur zu, wie es bei uns war. Wo ein Haus stand, stand ein Spinnrad, und wo ein Spinnrad stand, entstand die Tugend, und mit der Tugend der tugendhafte Erwerb, der Wohlstand, die Glückseligkeit. Unser Leinen wurde allenthalben gesucht; denn wer unser Gewebe kaufte, bekam etwas Tugend mit in den Kauf. Ach, wenn Sie unsere Mädchen gekannt hätten, mit dem flachsgoldenen Haare, wie sie so froh und freudig aufblühten, in aller Ruhe, in aller Gemüthlichkeit, so ganz natürlich und naturgemäß, ohne Kunst, ohne Treibhaushast. Wir lebten und webten unsere Tage in der glücklichsten Einfalt. Da kamen die garstigen Engländer mit ihren großen Maschinen, und sprachen: He ihr Flammänder, ihr sputet Euch gar langsam, um einen Faden von solcher Länge und eine Tugend von solchem Kaliber zu spinnen. Und dann was sollen wir mit Eurer Tugend anfangen? Die kann man nicht verkaufen; Leinen brauchen wir, aber keine Tugend! Wißt Ihr nicht, daß der Werth der Produkte gemessen wird durch die Zeit, die zu Ihrer Produzirung erforderlich ist? Die Zeit, die Ihr braucht, um Eure Tugend auszuspinnen, die zählt nicht mit zum Produkte. Da war es auf einmal geschehn um unser Spinnen, unser Spinnrad und unsere Tugend. Wir fanden keine Käufer mehr, und das tiefste Elend suchte uns heim. Die guten Flammänder flehten unsere Regierung um Hülfe an, sie kamen zu Tausenden in die Hauptstadt. Die Regierung that nichts; und wir waren gute Leute, die nur auf Wegen Rechtens unser Heil suchten. Wir erwarteten unsere Rettung von der Entwicklung der freien Konstitution. Die freien Konstitutionen entwickelten nur den Pauperismus; der konstitutionelle Weg führte unsere Weiber in die Armenhäuser; unsere Töchter hatten keinen Flachs mehr zu spinnen: die Tugend trieb sie in die öffentlichen Häuser. Der Faden war gebrochen Die Tugend brach entzwei! Diejenigen, welche heimkehrten in ihre Heimath, wurden erbaulich ermahnt von den Geistlichen, die Kirche zu besuchen und Gott sich anzuvertrauen: ihr ganzes Unglück käme daher, weil sie von der Bahn der Tugend abgewichen. Sie sollten nur erst der Tugend sich befleißen; dann würde das Spinnrad schon von selbst zurückkehren und ihren Fleiß belohnen. Weder das Spinnrad noch die Tugend kehrten zurück, aber die Geistlichen blieben um sie für ihren Verlust zu trösten, und der konstitutionelle Weg entfaltete im Pauperismus seine schönsten Früchte. Was bedurfte es da der Revolutionen. Vor zwei Jahren, wie sie wissen, war die Mißernte. In Frankreich hörten Sie von allen Seiten von Angriffen auf Getreideakkaparanten sprechen. Bei uns nichts; in Antwerpen kam das meiste Getreide an; die Spekulation von Köln aus hatte eine nie erkannte Höhe erreicht. Das Getreide wurde schwebend erhalten. Verlangte man es in Köln, so fuhr es nach Antwerpen; verlangte man es in Antwerpen, so fuhr es nach Köln: es war der ewige Jude geworden, der Apfel des Tantalus, nach dem wir beständig unsere gesetzmäßigen Hände rechtmäßig ausstrecken, aber weiter nichts erhaschen konnten, als den erhöhten Getreidepreis. Die Franzosen, wie Sie wissen, haben in einem weit unbedeuteren Falle, die Scene in Buzancais gemacht. Es war eine Art von Revolution, die von Frauen ausging. Die Frauen hatten Furcht vor Mangel, Furcht vor Hunger, Furcht vor den Skrofeln, Furcht, daß ihren Männern das Franzosenthum abhanden komme, und sie bewegten ihre Männer zu einem Aufstande. Sie wissen, daß dieses soziale Verbrechen nach den Februar-Ereignissen eine politische Bedeutung bekam: die Leute wurden amnistirt. Aber wir armen Flammänder, wir ließen uns das Flamenthum abhanden kommen; wir machten keine Revolution, keine Angriffe: Köln und Antwerpen konnten ihren freundlichen Verkehr fortsetzen, ohne Unterbrechung, wie zur Zeit als Gürzenich die beiden Kaufhäuser in beiden Städten errichtete, um sie in Handelsverbindung zu erhalten. Gott bewahre uns vor der Getreide-Handelsverbindung! Sie sehen jetzt, woran wir halten und warum Herr Bavay so viel darauf hält, uns den Anschein zu geben, als hätten wir eine Revolution gemacht. Er will nicht da stehen als ein Mann, der das Flamenthum verloren hat. Er setzt seinen Ruhm darin, zu einer Nation zu gehören, die für das Flamenthum in's Feuer gegangen ist. Dänemark. 7 Kopenhagen, 15. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Donaufürstenthümer. Bukarest, 7. August. Unsere junge Freiheit ist in ein neues, lebensgefährliches Stadium getreten, indem die provisorische Regierung heute Früh eine Bekanntmachung heraus gab, durch die sie das Volk benachrichtigt, daß das Land von einer türkischen Armee militärisch besetzt werden wird, um die frühere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Zugleich wird das Volk aufgefordert die Türken als Freunde zu empfangen, indem sie als solche kommen. - Diese Bekanntmachung erregte hier eine um so größere Aufregung, da in dem Volk noch die alte Furcht vor den Türken wurzelt, und man sie sich nicht als disciplinirte Truppen vorstellen kann, die ohne köpfen und spießen seinkönnen. Für den Nachmittag wurde eine Volksversammlung nach Filareth, oder jetzt "Freiheitsfeld" genannt, berufen und es fanden sich hier um so imposantere Massen ein, da gerade Feiertag war. Es ist, wie ich aus guter Hand weiß, der Plan der Regierung, dem Pascha täglich 6 oder 8 Korporationen zuzuschicken, welche mit Fahnen und Vivats für den Sultan und die neue Konstitution, Protest gegen deren Abänderung schriftlich und mündlich einlegen sollen, wodurch Se. Excellenz täglich 6 oder 8 Stunden unterhalten werden würde. Wenn dieß eine Woche und darüber von den Innungen der Hauptstadt geschehen ist, werden die Deputationen vom Lande beginnen, so daß der Pascha, und wollte er einen ganzen Monat lang nur solchen Deputationen Audienz geben nicht fertig werden würde, wodurch er nothwendig die Ueberzeugung gewinnen müßte, daß diese Demonstrationen der Ausdruck des Volkswillens sind. - Daß die russische Partei sehr thätig war geht aus zwei Punkten in dem Briefe Soliman Paschas hervor; erstens, daß er nicht an die provisorische Regierung schreibt und sie benachrichtigt, daß er über die Donau gehen wird, - sie also ignorirt, oder richtiger: nicht anerkennt, und zweitens, daß er ausdrücklich sagt: der Zweck seiner Sendung sei ganz und gar nicht feindlich, sondern habe zur Absicht: "die alten Rechte und Einrichtungen (Institutionen) des Landes zu beschützen und die legale Ordnung wieder herzustellen." Es ist hier nur eine Stimme, in Fall die Pforte uns opfern will, laut zu erklären, daß wir uns an Deutschland und Frankreich lehnen, und von ihnen Schutz und Hülfe erbitten wollen. 2. August. Der englische Generalkonsul und der österreichische Agent sind heute nach Giurgewo zum Pascha. Morgen wird er hier eintreffen, und dann werden wir erst darüber im Reinen sein, wie die Pforte über unsere Konstitution denkt. Persien. * Französische Blätter bringen die Nachricht aus Persien, daß dort die Anarchie auf ihrem Gipfel ist. Die Provinz Farsistan, die größte und reichste des südlichen Persiens, ist in offener Rebellion. Das Volk, gereizt durch Steuererpressungen, hat sich erhoben und die meisten hohen Beamten haben sich der Bewegung angeschlossen. In den übrigen Provinzen streifen die Lutis, bewaffnete und organisirte Banden, raubend, plündernd und brennend umher, ohne daß die ohnmächtige öffentliche Gewalt ihnen Schranken setzen kann. Mahomet Schach ist zu indolent und theilweise zu schwach um seine Autorität aufrecht zu erhalten; er läßt die Gewalt in den Händen seiner habgierigen Wessire und Satrapen, die das Land aussaugen und tyrannisiren. Höchstens kümmert er sich um Chorassan und die kaukasischen Provinzen, aber im Süden läßt er Alles gehn wie es eben geht. In Azerbidschan ist ein Konflikt zwischen dem katholischen Erzbischof und den französischen Missionären ausgebrochen. Die Regierung hat dem Erzbischof Recht gegeben, während der franz. Gesandte, Sartiges, auf Seite der Missionäre steht. Der Distrikt der Stadt Zoar, im östlichen Arabien, ist in vollem Aufstand gegen den Imam von Muskate, dessen Sohn auf einer englischen Corvette mit Truppen hingegangen ist um die Rebellen zu unterwerfen. Man geht mit dem Plane um, zwischen Bombay und der Spitze des persischen Golfs eine Dampffschifffahrt zu errichten. Die Probefahrt des "Sir Charles Forbes" von Bombay nach Bassora dauerte, mit dem freilich kurzen Aufenthalt an 5 Zwischenstationen, 12 Tage. Ueberall fanden sich Fracht und Passagiere in Menge. Bei hohem Wasserstande des Tigris können die Schiffe sogar bis Bagdad fahren. Neueste Nachrichten. Frankfurt, 18. August. (62. Sitzung der deutschen National-Versammlung.) In der heutigen Sitzung wurde über §. 9 und 10 des Entwurfs der Grundrechte discutirt, und beide Paragraphen in nachstehender Fassung angenommen: §. 9. Das Briefgeheimniß ist gewährleistet. Die Beschlagnahme von Briefen und Papieren darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden. §. 10. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellungen seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise, namentlich weder durch Censur, noch durch Konzessionen und Sicherheitsstellungen, oder durch Staatsauflagen, noch durch Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, noch durch Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendirt oder aufgehoben werden. Ueber Preßvergehen wird durch Schwurgerichte nach einem zu erlassenden Reichsgesetze geurtheilt. Schluß der Sitzung 2 1/4 Uhr. (Fr. D. P. Z.)Amtliche Nachrichten. In der Ostseezeitung vom 3. d. M. ist unter dem Artikel "Stettin (Finanzielles)" Folgendes bemerkt: "Die Bank wird keinenfalls im Stande sein, die vorangeführten 3 und 2, zusammen 5 Millionen fürs erste zurückzuzahlen, wenn man sie nicht zum Bankerott, mindestens zur Suspension ihrer Zahlungen bringen will." Zur Widerlegung dieser Behauptung mache ich hierdurch bekannt, daß die Preußische Bank von der ihr aus dem Staatsschatze vorgeschossenen Summe den Betrag von 3 Millionen Rthlr. bereits im Monat Juli d. J. zurückgezahlt hat. Berlin, den 15. August 1848. Der Finanzminister, Hansemann. Bekanntmachung. Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zweiten diesjährigen Termine die Vorprüfung als Staatsbaumeister oder Bau-Inspektoren, oder bis zum April k. J. die mündliche Prüfung als Privatbaumeister abzulegen beabsichtigen, werden hiermit aufgefordert, vor dem 15. k. M. sich schriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Letzteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer Prüfung in den Naturwissenschaften angesetzt ist. Meldungen, die nach dem 15. k. M. eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden. Berlin, den 12. August 1848. Königl. Ober-Bau-Deputation. Mosaikboden. Vor einigen Jahren wurde dahier beim Baue des Bürgerspitals ein alter Mosaikboden von außerordentlicher Schönheit und seltener Größe gefunden. Er wurde auf- und in Verwahr genommen, und es wissen gewiß nur wenige Mitbürger, wo er geblieben, und was aus ihm geworden ist. Es gereicht uns daher zur großen Freude, mittheilen zu können, daß derselbe in der alten Raths-Kapelle auf dem hiesigen Rathhause recht schön zusammengesetzt liegt und den Kunstfreunden die passendste Gelegenheit bietet, sich daran ergötzen zu können. Der Genuß wird um so größer sein, als die Kapelle selbst reich mit Werken der alten deutschen Malerschule ausgeschmückt ist. Die Köln besuchenden Kunstfreunde dürfen mit Recht auf den Genuß der Rathskapelle aufmerksam gemacht werden. Was besonders dabei zu berücksichtigen, ist das, daß unser städtischer Conservator Rambour mit Hülfe eines einzigen, in geringem Tagelohn stehenden, schlichten Arbeiters den Mosaikboden so kunstgerecht und schön zusammengestellt und ausgelegt hat. Andere hatten vorgeschlagen, Arbeiter dazu aus Italien kommen zu lassen, welche wohl mehrere tausend Thaler für ihre Arbeit in Anspruch genommen haben würden. Dem Verdienste jedenfalls seine Anerkennung r-. Fruchtpreise. [irrelevantes Material] Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Beilage zu Nr. 81 der Neuen Rh. Ztg. Sonntag 20. August 1848. [Italien] Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. 27 Neapel, 6. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. * Palermo, 4. Aug. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Großbritannien. * London, 17. Aug. Lord Palmerston, in Antwort auf eine glänzende Rede des Hrn. Disraeli, vertheidigte gestern die bisherige Stellung des Gouvernements gegenüber Italien und der französischen Republik. Der kolossale Umfang dieser Debatte macht es uns für heute unmöglich, ein richtiges Bild derselben zu geben; wir behalten es uns daher vor, dieser Tage ausführlich auf die auswärtige Politik der Whigs zurückzukommen. ‒ Die Polizei hat gestern Abend eine gewaltige Heldenthat begangen. Sie hat, dreihundert Mann stark, nicht weniger als 14 bewaffnete Chartisten gefangen genommen! Diese in einem bekannten Chartistenwirthshause versammelten 14 Hochverräther trugen geladne Pistolen, Dolche, Säbel etc. Lanzenspitzen, kurz sie waren bis an die Zähne bewaffnet, ja mehrere sollen eiserne Panzer auf der Brust getragen haben! Alles das entdeckten die tapfern Constabler jedoch erst als sie die Hochverräther auf die Wache gebracht hatten. Ein Mann hatte sogar 75 scharfe Patronen in der Tasche! Alsdann zog man nach Westminster, um eine andre bewaffnete Bande aufzuheben. Man fand aber nur einen Mann und eine Pike, und nahm beide mit. In dem Hause eines der Verhafteten fand man ein mit Blei gefülltes Stuhlbein, und bei andern fand man Säbel und andre mörderische Waffen. In der That, dieser Coup der Polizei ist gut! Nur dem leichtgläubigen Cockney, dem Londoner Lichterzieher und Epicier macht sie es weiß, daß vierzehn Leute mit gesundem Verstand sich bis an die Zähne bewaffnet Abends spät in ein Wirthshaus setzen und warten werden auf die Dinge, die da kommen sollen, wenn sie nicht von der Polizei hingeschickt sind! * Manchester, 16. August. Gestern Abend sind fast sämmtliche Chefs der Chartisten und Konföderirten verhaftet worden. Es sind ihrer vierzehn; die bekannteren sind: James Leach, der Chartisten-Commandant von Manchester seit 10 Jahren, Daniel Denovan, Thomas Rankin und George White von Bradford. Heute Morgen erschienen sie vor dem Polizeirichter, der die Verhaftung bestätigte, ihnen aber freiließ, Caution zu stellen. * Dublin 16. August. Der Prozeß des Redakteurs des „ Irish Felon“, John Martin, ist zum Schluß gediehen, doch ist das Verdict der Geschwornen noch nicht heraus. In Armagh sind fünf Leute verhaftet worden, von denen der Northern Whig behauptet sie seien Amerikaner und seien im Besitz von 17,000 Pfd. St. gewesen. ‒ Auch im Süden sind wieder mehrere Verhaftungen vorgekommen. ‒ Die Ernte steht erbärmlich schlecht im ganzen Lande. Der anhaltende Regen und die schwere, feuchte Luft werden sie wohl vollends ruiniren. Dazu die Kartoffelkrankheit, und man braucht kein Prophet zu sein, um Irland abermals einen Winter voll Hungersnoth, Typhus und Elend vorherzusagen. Inzwischen fährt die Aristokratie mit der größten Gleichgültigkeit fort, die irischen Bauern massenweise aus ihren Pachtungen zu werfen. Tausende liegen inden Chausseegräben und kommen elendig um. Belgien. S Antwerpen, 17. Aug. Wir Flamänder und eine Revolution! Je länger ich dem Prozesse beiwohne, je mehr gewinne ich die Ueberzeugung, daß Hr. Bavay uns zu viel Ehre anthut. Nein, mit unsern Revolutionen ist es aus; wir gehn auf konstitutionellem Wege weiter ‒ zu Irland. Es ist einmal so! Ihr Deutschen könnt Euch ein Exempel daran nehmen: Wir Flamänder, die wir fortwandeln „auf der breiten Grundlage unserer konstitutionellen Freiheiten“, wir sind total zu Irländern, unser ehemals blühendes Flandern ist das entwickeltste, ausgebildetste Irland geworden. Alles auf rechtmäßigem, gesetzmäßigem Wege. Das revolutionäre Blut hat man uns ausgesogen, und unser einziger Trost ist die Vergangenheit. Das lyrische Gefühl hat die Ueberhand; ich werde wemüthig gestimmt, wenn ich an die schöne Zeit zurück denke, wo wir am Spinnrade saßen und unsern Garten pflügten. Unsere Töchter spannen, und wie sie spannen, entspann sich unter der Hand die schöne patriarchalische Tugend. „Die Mutter füllte den Schrein mit Leinen und drehte um den Spindel den schnurrenden Faden“. Die Beschäftigung war eine höchst moralische; sie hatte die Tugend in ihrem nothwendigen Gefolge; denn sie entwickelte, sie entspann sich mit dem Faden, den wir spannen: also daß die Tugend innig verwebt war mit dem Gewebe unserer Weiber. Schneeweiß war unser Leinen, schneeweiß unser Gemüth, und Gemüth und Tugend und Leinen bildeten ein Gespinnst von der feinsten Art. Ihr Franzosen und Deutschen schwatzt so viel vom Prinzip, Ideen: Seht nur, die Hauptsache ist das Leben zu gewinnen. An die Art und Weise des Gewinnens, an die Produktionsweise knüpft sich dann die Lebensweise, Lebensidee und Alles was Sie wollen. Sehen Sie nur zu, wie es bei uns war. Wo ein Haus stand, stand ein Spinnrad, und wo ein Spinnrad stand, entstand die Tugend, und mit der Tugend der tugendhafte Erwerb, der Wohlstand, die Glückseligkeit. Unser Leinen wurde allenthalben gesucht; denn wer unser Gewebe kaufte, bekam etwas Tugend mit in den Kauf. Ach, wenn Sie unsere Mädchen gekannt hätten, mit dem flachsgoldenen Haare, wie sie so froh und freudig aufblühten, in aller Ruhe, in aller Gemüthlichkeit, so ganz natürlich und naturgemäß, ohne Kunst, ohne Treibhaushast. Wir lebten und webten unsere Tage in der glücklichsten Einfalt. Da kamen die garstigen Engländer mit ihren großen Maschinen, und sprachen: He ihr Flammänder, ihr sputet Euch gar langsam, um einen Faden von solcher Länge und eine Tugend von solchem Kaliber zu spinnen. Und dann was sollen wir mit Eurer Tugend anfangen? Die kann man nicht verkaufen; Leinen brauchen wir, aber keine Tugend! Wißt Ihr nicht, daß der Werth der Produkte gemessen wird durch die Zeit, die zu Ihrer Produzirung erforderlich ist? Die Zeit, die Ihr braucht, um Eure Tugend auszuspinnen, die zählt nicht mit zum Produkte. Da war es auf einmal geschehn um unser Spinnen, unser Spinnrad und unsere Tugend. Wir fanden keine Käufer mehr, und das tiefste Elend suchte uns heim. Die guten Flammänder flehten unsere Regierung um Hülfe an, sie kamen zu Tausenden in die Hauptstadt. Die Regierung that nichts; und wir waren gute Leute, die nur auf Wegen Rechtens unser Heil suchten. Wir erwarteten unsere Rettung von der Entwicklung der freien Konstitution. Die freien Konstitutionen entwickelten nur den Pauperismus; der konstitutionelle Weg führte unsere Weiber in die Armenhäuser; unsere Töchter hatten keinen Flachs mehr zu spinnen: die Tugend trieb sie in die öffentlichen Häuser. Der Faden war gebrochen Die Tugend brach entzwei! Diejenigen, welche heimkehrten in ihre Heimath, wurden erbaulich ermahnt von den Geistlichen, die Kirche zu besuchen und Gott sich anzuvertrauen: ihr ganzes Unglück käme daher, weil sie von der Bahn der Tugend abgewichen. Sie sollten nur erst der Tugend sich befleißen; dann würde das Spinnrad schon von selbst zurückkehren und ihren Fleiß belohnen. Weder das Spinnrad noch die Tugend kehrten zurück, aber die Geistlichen blieben um sie für ihren Verlust zu trösten, und der konstitutionelle Weg entfaltete im Pauperismus seine schönsten Früchte. Was bedurfte es da der Revolutionen. Vor zwei Jahren, wie sie wissen, war die Mißernte. In Frankreich hörten Sie von allen Seiten von Angriffen auf Getreideakkaparanten sprechen. Bei uns nichts; in Antwerpen kam das meiste Getreide an; die Spekulation von Köln aus hatte eine nie erkannte Höhe erreicht. Das Getreide wurde schwebend erhalten. Verlangte man es in Köln, so fuhr es nach Antwerpen; verlangte man es in Antwerpen, so fuhr es nach Köln: es war der ewige Jude geworden, der Apfel des Tantalus, nach dem wir beständig unsere gesetzmäßigen Hände rechtmäßig ausstrecken, aber weiter nichts erhaschen konnten, als den erhöhten Getreidepreis. Die Franzosen, wie Sie wissen, haben in einem weit unbedeuteren Falle, die Scene in Buzâncais gemacht. Es war eine Art von Revolution, die von Frauen ausging. Die Frauen hatten Furcht vor Mangel, Furcht vor Hunger, Furcht vor den Skrofeln, Furcht, daß ihren Männern das Franzosenthum abhanden komme, und sie bewegten ihre Männer zu einem Aufstande. Sie wissen, daß dieses soziale Verbrechen nach den Februar-Ereignissen eine politische Bedeutung bekam: die Leute wurden amnistirt. Aber wir armen Flammänder, wir ließen uns das Flamenthum abhanden kommen; wir machten keine Revolution, keine Angriffe: Köln und Antwerpen konnten ihren freundlichen Verkehr fortsetzen, ohne Unterbrechung, wie zur Zeit als Gürzenich die beiden Kaufhäuser in beiden Städten errichtete, um sie in Handelsverbindung zu erhalten. Gott bewahre uns vor der Getreide-Handelsverbindung! Sie sehen jetzt, woran wir halten und warum Herr Bavay so viel darauf hält, uns den Anschein zu geben, als hätten wir eine Revolution gemacht. Er will nicht da stehen als ein Mann, der das Flamenthum verloren hat. Er setzt seinen Ruhm darin, zu einer Nation zu gehören, die für das Flamenthum in's Feuer gegangen ist. Dänemark. 7 Kopenhagen, 15. August. Der Inhalt dieses Artikels kann aus urheberrechtlichen Gründen nicht angezeigt werden. Donaufürstenthümer. Bukarest, 7. August. Unsere junge Freiheit ist in ein neues, lebensgefährliches Stadium getreten, indem die provisorische Regierung heute Früh eine Bekanntmachung heraus gab, durch die sie das Volk benachrichtigt, daß das Land von einer türkischen Armee militärisch besetzt werden wird, um die frühere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Zugleich wird das Volk aufgefordert die Türken als Freunde zu empfangen, indem sie als solche kommen. ‒ Diese Bekanntmachung erregte hier eine um so größere Aufregung, da in dem Volk noch die alte Furcht vor den Türken wurzelt, und man sie sich nicht als disciplinirte Truppen vorstellen kann, die ohne köpfen und spießen seinkönnen. Für den Nachmittag wurde eine Volksversammlung nach Filareth, oder jetzt „Freiheitsfeld“ genannt, berufen und es fanden sich hier um so imposantere Massen ein, da gerade Feiertag war. Es ist, wie ich aus guter Hand weiß, der Plan der Regierung, dem Pascha täglich 6 oder 8 Korporationen zuzuschicken, welche mit Fahnen und Vivats für den Sultan und die neue Konstitution, Protest gegen deren Abänderung schriftlich und mündlich einlegen sollen, wodurch Se. Excellenz täglich 6 oder 8 Stunden unterhalten werden würde. Wenn dieß eine Woche und darüber von den Innungen der Hauptstadt geschehen ist, werden die Deputationen vom Lande beginnen, so daß der Pascha, und wollte er einen ganzen Monat lang nur solchen Deputationen Audienz geben nicht fertig werden würde, wodurch er nothwendig die Ueberzeugung gewinnen müßte, daß diese Demonstrationen der Ausdruck des Volkswillens sind. ‒ Daß die russische Partei sehr thätig war geht aus zwei Punkten in dem Briefe Soliman Paschas hervor; erstens, daß er nicht an die provisorische Regierung schreibt und sie benachrichtigt, daß er über die Donau gehen wird, ‒ sie also ignorirt, oder richtiger: nicht anerkennt, und zweitens, daß er ausdrücklich sagt: der Zweck seiner Sendung sei ganz und gar nicht feindlich, sondern habe zur Absicht: „die alten Rechte und Einrichtungen (Institutionen) des Landes zu beschützen und die legale Ordnung wieder herzustellen.“ Es ist hier nur eine Stimme, in Fall die Pforte uns opfern will, laut zu erklären, daß wir uns an Deutschland und Frankreich lehnen, und von ihnen Schutz und Hülfe erbitten wollen. 2. August. Der englische Generalkonsul und der österreichische Agent sind heute nach Giurgewo zum Pascha. Morgen wird er hier eintreffen, und dann werden wir erst darüber im Reinen sein, wie die Pforte über unsere Konstitution denkt. Persien. * Französische Blätter bringen die Nachricht aus Persien, daß dort die Anarchie auf ihrem Gipfel ist. Die Provinz Farsistan, die größte und reichste des südlichen Persiens, ist in offener Rebellion. Das Volk, gereizt durch Steuererpressungen, hat sich erhoben und die meisten hohen Beamten haben sich der Bewegung angeschlossen. In den übrigen Provinzen streifen die Lutis, bewaffnete und organisirte Banden, raubend, plündernd und brennend umher, ohne daß die ohnmächtige öffentliche Gewalt ihnen Schranken setzen kann. Mahomet Schach ist zu indolent und theilweise zu schwach um seine Autorität aufrecht zu erhalten; er läßt die Gewalt in den Händen seiner habgierigen Wessire und Satrapen, die das Land aussaugen und tyrannisiren. Höchstens kümmert er sich um Chorassan und die kaukasischen Provinzen, aber im Süden läßt er Alles gehn wie es eben geht. In Azerbidschan ist ein Konflikt zwischen dem katholischen Erzbischof und den französischen Missionären ausgebrochen. Die Regierung hat dem Erzbischof Recht gegeben, während der franz. Gesandte, Sartiges, auf Seite der Missionäre steht. Der Distrikt der Stadt Zoar, im östlichen Arabien, ist in vollem Aufstand gegen den Imam von Muskate, dessen Sohn auf einer englischen Corvette mit Truppen hingegangen ist um die Rebellen zu unterwerfen. Man geht mit dem Plane um, zwischen Bombay und der Spitze des persischen Golfs eine Dampffschifffahrt zu errichten. Die Probefahrt des „Sir Charles Forbes“ von Bombay nach Bassora dauerte, mit dem freilich kurzen Aufenthalt an 5 Zwischenstationen, 12 Tage. Ueberall fanden sich Fracht und Passagiere in Menge. Bei hohem Wasserstande des Tigris können die Schiffe sogar bis Bagdad fahren. Neueste Nachrichten. Frankfurt, 18. August. (62. Sitzung der deutschen National-Versammlung.) In der heutigen Sitzung wurde über §. 9 und 10 des Entwurfs der Grundrechte discutirt, und beide Paragraphen in nachstehender Fassung angenommen: §. 9. Das Briefgeheimniß ist gewährleistet. Die Beschlagnahme von Briefen und Papieren darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden. §. 10. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellungen seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise, namentlich weder durch Censur, noch durch Konzessionen und Sicherheitsstellungen, oder durch Staatsauflagen, noch durch Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, noch durch Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendirt oder aufgehoben werden. Ueber Preßvergehen wird durch Schwurgerichte nach einem zu erlassenden Reichsgesetze geurtheilt. Schluß der Sitzung 2 1/4 Uhr. (Fr. D. P. Z.)Amtliche Nachrichten. In der Ostseezeitung vom 3. d. M. ist unter dem Artikel „Stettin (Finanzielles)“ Folgendes bemerkt: „Die Bank wird keinenfalls im Stande sein, die vorangeführten 3 und 2, zusammen 5 Millionen fürs erste zurückzuzahlen, wenn man sie nicht zum Bankerott, mindestens zur Suspension ihrer Zahlungen bringen will.“ Zur Widerlegung dieser Behauptung mache ich hierdurch bekannt, daß die Preußische Bank von der ihr aus dem Staatsschatze vorgeschossenen Summe den Betrag von 3 Millionen Rthlr. bereits im Monat Juli d. J. zurückgezahlt hat. Berlin, den 15. August 1848. Der Finanzminister, Hansemann. Bekanntmachung. Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zweiten diesjährigen Termine die Vorprüfung als Staatsbaumeister oder Bau-Inspektoren, oder bis zum April k. J. die mündliche Prüfung als Privatbaumeister abzulegen beabsichtigen, werden hiermit aufgefordert, vor dem 15. k. M. sich schriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Letzteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer Prüfung in den Naturwissenschaften angesetzt ist. Meldungen, die nach dem 15. k. M. eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden. Berlin, den 12. August 1848. Königl. Ober-Bau-Deputation. Mosaikboden. Vor einigen Jahren wurde dahier beim Baue des Bürgerspitals ein alter Mosaikboden von außerordentlicher Schönheit und seltener Größe gefunden. Er wurde auf- und in Verwahr genommen, und es wissen gewiß nur wenige Mitbürger, wo er geblieben, und was aus ihm geworden ist. Es gereicht uns daher zur großen Freude, mittheilen zu können, daß derselbe in der alten Raths-Kapelle auf dem hiesigen Rathhause recht schön zusammengesetzt liegt und den Kunstfreunden die passendste Gelegenheit bietet, sich daran ergötzen zu können. Der Genuß wird um so größer sein, als die Kapelle selbst reich mit Werken der alten deutschen Malerschule ausgeschmückt ist. Die Köln besuchenden Kunstfreunde dürfen mit Recht auf den Genuß der Rathskapelle aufmerksam gemacht werden. Was besonders dabei zu berücksichtigen, ist das, daß unser städtischer Conservator Rambour mit Hülfe eines einzigen, in geringem Tagelohn stehenden, schlichten Arbeiters den Mosaikboden so kunstgerecht und schön zusammengestellt und ausgelegt hat. Andere hatten vorgeschlagen, Arbeiter dazu aus Italien kommen zu lassen, welche wohl mehrere tausend Thaler für ihre Arbeit in Anspruch genommen haben würden. Dem Verdienste jedenfalls seine Anerkennung r‒. Fruchtpreise. [irrelevantes Material] Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
<TEI> <text> <pb facs="#f0001" n="0411"/> <front> <titlePage type="heading"> <titlePart type="main">Beilage zu Nr. 81 der Neuen Rh. Ztg. </titlePart> <docImprint> <docDate>Sonntag 20. August 1848.</docDate> </docImprint> </titlePage> </front> <body> <div n="1"> <head>[Italien]</head> <div xml:id="ar081b_001_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 20. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 597.</bibl> </note> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar081b_002_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 20. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 597.</bibl> </note> <head><bibl><author>27</author></bibl> Neapel, 6. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> <div xml:id="ar081b_003_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 20. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 597.</bibl> </note> <head><bibl><author>*</author></bibl> Palermo, 4. Aug.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar081b_004" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 17. Aug.</head> <p>Lord Palmerston, in Antwort auf eine glänzende Rede des Hrn. Disraeli, vertheidigte gestern die bisherige Stellung des Gouvernements gegenüber Italien und der französischen Republik. Der kolossale Umfang dieser Debatte macht es uns für heute unmöglich, ein richtiges Bild derselben zu geben; wir behalten es uns daher vor, dieser Tage ausführlich auf die auswärtige Politik der Whigs zurückzukommen.</p> <p>‒ Die Polizei hat gestern Abend eine gewaltige Heldenthat begangen. Sie hat, dreihundert Mann stark, nicht weniger als 14 bewaffnete Chartisten gefangen genommen! Diese in einem bekannten Chartistenwirthshause versammelten 14 Hochverräther trugen geladne Pistolen, Dolche, Säbel etc. Lanzenspitzen, kurz sie waren bis an die Zähne bewaffnet, ja mehrere sollen eiserne Panzer auf der Brust getragen haben! Alles das entdeckten die tapfern Constabler jedoch erst als sie die Hochverräther auf die Wache gebracht hatten. Ein Mann hatte sogar 75 scharfe Patronen in der Tasche! Alsdann zog man nach Westminster, um eine andre bewaffnete Bande aufzuheben. Man fand aber nur einen Mann und eine Pike, und nahm beide mit. In dem Hause eines der Verhafteten fand man ein mit Blei gefülltes Stuhlbein, und bei andern fand man Säbel und andre mörderische Waffen. In der That, dieser Coup der Polizei ist gut! Nur dem leichtgläubigen Cockney, dem Londoner Lichterzieher und Epicier macht sie es weiß, daß vierzehn Leute mit gesundem Verstand sich bis an die Zähne bewaffnet Abends spät in ein Wirthshaus setzen und warten werden auf die Dinge, die da kommen sollen, wenn sie nicht von der Polizei hingeschickt sind!</p> </div> <div xml:id="ar081b_005" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Manchester, 16. August.</head> <p>Gestern Abend sind fast sämmtliche Chefs der Chartisten und Konföderirten verhaftet worden. Es sind ihrer vierzehn; die bekannteren sind: James Leach, der Chartisten-Commandant von Manchester seit 10 Jahren, Daniel Denovan, Thomas Rankin und George White von Bradford. Heute Morgen erschienen sie vor dem Polizeirichter, der die Verhaftung bestätigte, ihnen aber freiließ, Caution zu stellen.</p> </div> <div xml:id="ar081b_006" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin 16. August.</head> <p>Der Prozeß des Redakteurs des „ Irish Felon“, John Martin, ist zum Schluß gediehen, doch ist das Verdict der Geschwornen noch nicht heraus. In Armagh sind fünf Leute verhaftet worden, von denen der Northern Whig behauptet sie seien Amerikaner und seien im Besitz von 17,000 Pfd. St. gewesen. ‒ Auch im Süden sind wieder mehrere Verhaftungen vorgekommen. ‒ Die Ernte steht erbärmlich schlecht im ganzen Lande. Der anhaltende Regen und die schwere, feuchte Luft werden sie wohl vollends ruiniren. Dazu die Kartoffelkrankheit, und man braucht kein Prophet zu sein, um Irland abermals einen Winter voll Hungersnoth, Typhus und Elend vorherzusagen. Inzwischen fährt die Aristokratie mit der größten Gleichgültigkeit fort, die irischen Bauern massenweise aus ihren Pachtungen zu werfen. Tausende liegen inden Chausseegräben und kommen elendig um.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Belgien.</head> <div xml:id="ar081b_007" type="jArticle"> <head><bibl><author>S</author></bibl> Antwerpen, 17. Aug.</head> <p>Wir Flamänder und eine Revolution! Je länger ich dem Prozesse beiwohne, je mehr gewinne ich die Ueberzeugung, daß Hr. Bavay uns zu viel Ehre anthut. Nein, mit unsern Revolutionen ist es aus; wir gehn auf konstitutionellem Wege weiter ‒ zu Irland. Es ist einmal so! Ihr Deutschen könnt Euch ein Exempel daran nehmen: Wir Flamänder, die wir fortwandeln „auf der breiten Grundlage unserer konstitutionellen Freiheiten“, wir sind total zu Irländern, unser ehemals blühendes Flandern ist das entwickeltste, ausgebildetste Irland geworden. Alles auf rechtmäßigem, gesetzmäßigem Wege. Das revolutionäre Blut hat man uns ausgesogen, und unser einziger Trost ist die Vergangenheit. Das lyrische Gefühl hat die Ueberhand; ich werde wemüthig gestimmt, wenn ich an die schöne Zeit zurück denke, wo wir am Spinnrade saßen und unsern Garten pflügten. Unsere Töchter spannen, und wie sie spannen, entspann sich unter der Hand die schöne patriarchalische Tugend. „Die Mutter füllte den Schrein mit Leinen und drehte um den Spindel den schnurrenden Faden“. Die Beschäftigung war eine höchst moralische; sie hatte die Tugend in ihrem nothwendigen Gefolge; denn sie entwickelte, sie entspann sich mit dem Faden, den wir spannen: also daß die Tugend innig verwebt war mit dem Gewebe unserer Weiber. Schneeweiß war unser Leinen, schneeweiß unser Gemüth, und Gemüth und Tugend und Leinen bildeten ein Gespinnst von der feinsten Art. Ihr Franzosen und Deutschen schwatzt so viel vom Prinzip, Ideen: Seht nur, die Hauptsache ist das Leben zu gewinnen. An die Art und Weise des Gewinnens, an die Produktionsweise knüpft sich dann die Lebensweise, Lebensidee und Alles was Sie wollen. Sehen Sie nur zu, wie es bei uns war.</p> <p>Wo ein Haus stand, stand ein Spinnrad, und wo ein Spinnrad stand, entstand die Tugend, und mit der Tugend der tugendhafte Erwerb, der Wohlstand, die Glückseligkeit. Unser Leinen wurde allenthalben gesucht; denn wer unser Gewebe kaufte, bekam etwas Tugend mit in den Kauf. Ach, wenn Sie unsere Mädchen gekannt hätten, mit dem flachsgoldenen Haare, wie sie so froh und freudig aufblühten, in aller Ruhe, in aller Gemüthlichkeit, so ganz natürlich und naturgemäß, ohne Kunst, ohne Treibhaushast. Wir lebten und webten unsere Tage in der glücklichsten Einfalt. Da kamen die garstigen Engländer mit ihren großen Maschinen, und sprachen: He ihr Flammänder, ihr sputet Euch gar langsam, um einen Faden von solcher Länge und eine Tugend von solchem Kaliber zu spinnen. Und dann was sollen wir mit Eurer Tugend anfangen? Die kann man nicht verkaufen; Leinen brauchen wir, aber keine Tugend! Wißt Ihr nicht, daß der Werth der Produkte gemessen wird durch die Zeit, die zu Ihrer Produzirung erforderlich ist? Die Zeit, die Ihr braucht, um Eure Tugend auszuspinnen, die zählt nicht mit zum Produkte. Da war es auf einmal geschehn um unser Spinnen, unser Spinnrad und unsere Tugend. Wir fanden keine Käufer mehr, und das tiefste Elend suchte uns heim. Die guten Flammänder flehten unsere Regierung um Hülfe an, sie kamen zu Tausenden in die Hauptstadt. Die Regierung that nichts; und wir waren gute Leute, die nur auf Wegen Rechtens unser Heil suchten. Wir erwarteten unsere Rettung von der Entwicklung der freien Konstitution. Die freien Konstitutionen entwickelten nur den Pauperismus; der konstitutionelle Weg führte unsere Weiber in die Armenhäuser; unsere Töchter hatten keinen Flachs mehr zu spinnen: die Tugend trieb sie in die öffentlichen Häuser.</p> <lg type="poem"> <l>Der Faden war gebrochen</l><lb/> <l>Die Tugend brach entzwei!</l><lb/> </lg> <p>Diejenigen, welche heimkehrten in ihre Heimath, wurden erbaulich ermahnt von den Geistlichen, die Kirche zu besuchen und Gott sich anzuvertrauen: ihr ganzes Unglück käme daher, weil sie von der Bahn der Tugend abgewichen. Sie sollten nur erst der Tugend sich befleißen; dann würde das Spinnrad schon von selbst zurückkehren und ihren Fleiß belohnen. Weder das Spinnrad noch die Tugend kehrten zurück, aber die Geistlichen blieben um sie für ihren Verlust zu trösten, und der konstitutionelle Weg entfaltete im Pauperismus seine schönsten Früchte. Was bedurfte es da der Revolutionen. Vor zwei Jahren, wie sie wissen, war die Mißernte. In Frankreich hörten Sie von allen Seiten von Angriffen auf Getreideakkaparanten sprechen. Bei uns nichts; in Antwerpen kam das meiste Getreide an; die Spekulation von Köln aus hatte eine nie erkannte Höhe erreicht. Das Getreide wurde schwebend erhalten. Verlangte man es in Köln, so fuhr es nach Antwerpen; verlangte man es in Antwerpen, so fuhr es nach Köln: es war der ewige Jude geworden, der Apfel des Tantalus, nach dem wir beständig unsere gesetzmäßigen Hände rechtmäßig ausstrecken, aber weiter nichts erhaschen konnten, als den <hi rendition="#g">erhöhten</hi> Getreidepreis. Die Franzosen, wie Sie wissen, haben in einem weit unbedeuteren Falle, die Scene in Buzâncais gemacht. Es war eine Art von Revolution, die von Frauen ausging. Die Frauen hatten Furcht vor Mangel, Furcht vor Hunger, Furcht vor den Skrofeln, Furcht, daß ihren Männern das Franzosenthum abhanden komme, und sie bewegten ihre Männer zu einem Aufstande. Sie wissen, daß dieses soziale Verbrechen nach den Februar-Ereignissen eine politische Bedeutung bekam: die Leute wurden amnistirt. Aber wir armen Flammänder, wir ließen uns das Flamenthum abhanden kommen; wir machten keine Revolution, keine Angriffe: Köln und Antwerpen konnten ihren freundlichen Verkehr fortsetzen, ohne Unterbrechung, wie zur Zeit als Gürzenich die beiden Kaufhäuser in beiden Städten errichtete, um sie in Handelsverbindung zu erhalten. Gott bewahre uns vor der Getreide-Handelsverbindung! Sie sehen jetzt, woran wir halten und warum Herr Bavay so viel darauf hält, uns den Anschein zu geben, als hätten wir eine Revolution gemacht. Er will nicht da stehen als ein Mann, der das Flamenthum verloren hat. Er setzt seinen Ruhm darin, zu einer Nation zu gehören, die für das Flamenthum in's Feuer gegangen ist.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Dänemark.</head> <div xml:id="ar081b_008_c" type="jArticle"> <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Dänemark. 20. August 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 602.</bibl> </note> <head><bibl><author>7</author></bibl> Kopenhagen, 15. August.</head> <gap reason="copyright"/> </div> </div> <div n="1"> <head>Donaufürstenthümer.</head> <div xml:id="ar081b_009" type="jArticle"> <head>Bukarest, 7. August.</head> <p>Unsere junge Freiheit ist in ein neues, lebensgefährliches Stadium getreten, indem die provisorische Regierung heute Früh eine Bekanntmachung heraus gab, durch die sie das Volk benachrichtigt, daß das Land von einer türkischen Armee militärisch besetzt werden wird, um die frühere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Zugleich wird das Volk aufgefordert die Türken als Freunde zu empfangen, indem sie als solche kommen. ‒ Diese Bekanntmachung erregte hier eine um so größere Aufregung, da in dem Volk noch die alte Furcht vor den Türken wurzelt, und man sie sich nicht als disciplinirte Truppen vorstellen kann, die ohne köpfen und spießen seinkönnen. Für den Nachmittag wurde eine Volksversammlung nach Filareth, oder jetzt „Freiheitsfeld“ genannt, berufen und es fanden sich hier um so imposantere Massen ein, da gerade Feiertag war. Es ist, wie ich aus guter Hand weiß, der Plan der Regierung, dem Pascha täglich 6 oder 8 Korporationen zuzuschicken, welche mit Fahnen und Vivats für den Sultan und die neue Konstitution, Protest gegen deren Abänderung schriftlich und mündlich einlegen sollen, wodurch Se. Excellenz täglich 6 oder 8 Stunden unterhalten werden würde. Wenn dieß eine Woche und darüber von den Innungen der Hauptstadt geschehen ist, werden die Deputationen vom Lande beginnen, so daß der Pascha, und wollte er einen ganzen Monat lang nur solchen Deputationen Audienz geben nicht fertig werden würde, wodurch er nothwendig die Ueberzeugung gewinnen müßte, daß diese Demonstrationen der Ausdruck des Volkswillens sind. ‒ Daß die russische Partei sehr thätig war geht aus zwei Punkten in dem Briefe Soliman Paschas hervor; erstens, daß er nicht an die provisorische Regierung schreibt und sie benachrichtigt, daß er über die Donau gehen wird, ‒ sie also ignorirt, oder richtiger: nicht anerkennt, und zweitens, daß er ausdrücklich sagt: der Zweck seiner Sendung sei ganz und gar nicht feindlich, sondern habe zur Absicht: „die alten Rechte und Einrichtungen (Institutionen) des Landes zu beschützen und die legale Ordnung wieder herzustellen.“ Es ist hier nur eine Stimme, in Fall die Pforte uns opfern will, laut zu erklären, daß wir uns an Deutschland und Frankreich lehnen, und von ihnen Schutz und Hülfe erbitten wollen. 2. August. Der englische Generalkonsul und der österreichische Agent sind heute nach Giurgewo zum Pascha. Morgen wird er hier eintreffen, und dann werden wir erst darüber im Reinen sein, wie die Pforte über unsere Konstitution denkt.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Persien.</head> <div xml:id="ar081b_010" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>Französische Blätter bringen die Nachricht aus Persien, daß dort die Anarchie auf ihrem Gipfel ist. Die Provinz Farsistan, die größte und reichste des südlichen Persiens, ist in offener Rebellion. Das Volk, gereizt durch Steuererpressungen, hat sich erhoben und die meisten hohen Beamten haben sich der Bewegung angeschlossen. In den übrigen Provinzen streifen die Lutis, bewaffnete und organisirte Banden, raubend, plündernd und brennend umher, ohne daß die ohnmächtige öffentliche Gewalt ihnen Schranken setzen kann. Mahomet Schach ist zu indolent und theilweise zu schwach um seine Autorität aufrecht zu erhalten; er läßt die Gewalt in den Händen seiner habgierigen Wessire und Satrapen, die das Land aussaugen und tyrannisiren. Höchstens kümmert er sich um Chorassan und die kaukasischen Provinzen, aber im Süden läßt er Alles gehn wie es eben geht.</p> <p>In Azerbidschan ist ein Konflikt zwischen dem katholischen Erzbischof und den französischen Missionären ausgebrochen. Die Regierung hat dem Erzbischof Recht gegeben, während der franz. Gesandte, Sartiges, auf Seite der Missionäre steht.</p> <p>Der Distrikt der Stadt Zoar, im östlichen Arabien, ist in vollem Aufstand gegen den Imam von Muskate, dessen Sohn auf einer englischen Corvette mit Truppen hingegangen ist um die Rebellen zu unterwerfen.</p> <p>Man geht mit dem Plane um, zwischen Bombay und der Spitze des persischen Golfs eine Dampffschifffahrt zu errichten. Die Probefahrt des „Sir Charles Forbes“ von Bombay nach Bassora dauerte, mit dem freilich kurzen Aufenthalt an 5 Zwischenstationen, 12 Tage. Ueberall fanden sich Fracht und Passagiere in Menge. Bei hohem Wasserstande des Tigris können die Schiffe sogar bis Bagdad fahren.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Neueste Nachrichten.</head> <div xml:id="ar081b_011" type="jArticle"> <head>Frankfurt, 18. August.</head> <p>(62. Sitzung der deutschen National-Versammlung.) In der heutigen Sitzung wurde über §. 9 und 10 des Entwurfs der Grundrechte discutirt, und beide Paragraphen in nachstehender Fassung angenommen:</p> <p>§. 9. Das Briefgeheimniß ist gewährleistet. Die Beschlagnahme von Briefen und Papieren darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden.</p> <p>§. 10. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellungen seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise, namentlich weder durch Censur, noch durch Konzessionen und Sicherheitsstellungen, oder durch Staatsauflagen, noch durch Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, noch durch Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendirt oder aufgehoben werden. Ueber Preßvergehen wird durch Schwurgerichte nach einem zu erlassenden Reichsgesetze geurtheilt.</p> <p>Schluß der Sitzung 2 1/4 Uhr.</p> <bibl>(Fr. D. P. Z.)</bibl> </div> </div> <div n="1"> <head>Amtliche Nachrichten.</head> <div xml:id="ar081b_012" type="jArticle"> <p>In der Ostseezeitung vom 3. d. M. ist unter dem Artikel „Stettin (Finanzielles)“ Folgendes bemerkt:</p> <p>„Die Bank wird keinenfalls im Stande sein, die vorangeführten 3 und 2, zusammen 5 Millionen fürs erste zurückzuzahlen, wenn man sie nicht zum Bankerott, mindestens zur Suspension ihrer Zahlungen bringen will.“</p> <p>Zur Widerlegung dieser Behauptung mache ich hierdurch bekannt, daß die Preußische Bank von der ihr aus dem Staatsschatze vorgeschossenen Summe den Betrag von 3 Millionen Rthlr. bereits im Monat Juli d. J. zurückgezahlt hat.</p> <p>Berlin, den 15. August 1848.</p> <p>Der Finanzminister, <hi rendition="#g">Hansemann.</hi> </p> </div> <div xml:id="ar081b_013" type="jArticle"> <p> <hi rendition="#g">Bekanntmachung.</hi> </p> <p>Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zweiten diesjährigen Termine die Vorprüfung als Staatsbaumeister oder Bau-Inspektoren, oder bis zum April k. J. die mündliche Prüfung als Privatbaumeister abzulegen beabsichtigen, werden hiermit aufgefordert, vor dem 15. k. M. sich schriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Letzteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer Prüfung in den Naturwissenschaften angesetzt ist.</p> <p>Meldungen, die nach dem 15. k. M. eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden.</p> <p>Berlin, den 12. August 1848.</p> <p> <hi rendition="#g">Königl. Ober-Bau-Deputation.</hi> </p> </div> </div> <div n="1"> <head>Mosaikboden.</head> <div xml:id="ar081b_014" type="jArticle"> <p>Vor einigen Jahren wurde dahier beim Baue des Bürgerspitals ein alter Mosaikboden von außerordentlicher Schönheit und seltener Größe gefunden. Er wurde auf- und in Verwahr genommen, und es wissen gewiß nur wenige Mitbürger, wo er geblieben, und was aus ihm geworden ist. Es gereicht uns daher zur großen Freude, mittheilen zu können, daß derselbe in der alten Raths-Kapelle auf dem hiesigen Rathhause recht schön zusammengesetzt liegt und den Kunstfreunden die passendste Gelegenheit bietet, sich daran ergötzen zu können. Der Genuß wird um so größer sein, als die Kapelle selbst reich mit Werken der alten deutschen Malerschule ausgeschmückt ist. Die Köln besuchenden Kunstfreunde dürfen mit Recht auf den Genuß der Rathskapelle aufmerksam gemacht werden. Was besonders dabei zu berücksichtigen, ist das, daß unser städtischer Conservator Rambour mit Hülfe eines einzigen, in geringem Tagelohn stehenden, schlichten Arbeiters den Mosaikboden so kunstgerecht und schön zusammengestellt und ausgelegt hat. Andere hatten vorgeschlagen, Arbeiter dazu aus Italien kommen zu lassen, welche wohl mehrere tausend Thaler für ihre Arbeit in Anspruch genommen haben würden. Dem Verdienste jedenfalls seine Anerkennung</p> <p>r‒.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Fruchtpreise.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> </body> </text> </TEI> [0411/0001]
Beilage zu Nr. 81 der Neuen Rh. Ztg. Sonntag 20. August 1848. [Italien] _ 27 Neapel, 6. Aug. _ * Palermo, 4. Aug. _ Großbritannien. * London, 17. Aug. Lord Palmerston, in Antwort auf eine glänzende Rede des Hrn. Disraeli, vertheidigte gestern die bisherige Stellung des Gouvernements gegenüber Italien und der französischen Republik. Der kolossale Umfang dieser Debatte macht es uns für heute unmöglich, ein richtiges Bild derselben zu geben; wir behalten es uns daher vor, dieser Tage ausführlich auf die auswärtige Politik der Whigs zurückzukommen.
‒ Die Polizei hat gestern Abend eine gewaltige Heldenthat begangen. Sie hat, dreihundert Mann stark, nicht weniger als 14 bewaffnete Chartisten gefangen genommen! Diese in einem bekannten Chartistenwirthshause versammelten 14 Hochverräther trugen geladne Pistolen, Dolche, Säbel etc. Lanzenspitzen, kurz sie waren bis an die Zähne bewaffnet, ja mehrere sollen eiserne Panzer auf der Brust getragen haben! Alles das entdeckten die tapfern Constabler jedoch erst als sie die Hochverräther auf die Wache gebracht hatten. Ein Mann hatte sogar 75 scharfe Patronen in der Tasche! Alsdann zog man nach Westminster, um eine andre bewaffnete Bande aufzuheben. Man fand aber nur einen Mann und eine Pike, und nahm beide mit. In dem Hause eines der Verhafteten fand man ein mit Blei gefülltes Stuhlbein, und bei andern fand man Säbel und andre mörderische Waffen. In der That, dieser Coup der Polizei ist gut! Nur dem leichtgläubigen Cockney, dem Londoner Lichterzieher und Epicier macht sie es weiß, daß vierzehn Leute mit gesundem Verstand sich bis an die Zähne bewaffnet Abends spät in ein Wirthshaus setzen und warten werden auf die Dinge, die da kommen sollen, wenn sie nicht von der Polizei hingeschickt sind!
* Manchester, 16. August. Gestern Abend sind fast sämmtliche Chefs der Chartisten und Konföderirten verhaftet worden. Es sind ihrer vierzehn; die bekannteren sind: James Leach, der Chartisten-Commandant von Manchester seit 10 Jahren, Daniel Denovan, Thomas Rankin und George White von Bradford. Heute Morgen erschienen sie vor dem Polizeirichter, der die Verhaftung bestätigte, ihnen aber freiließ, Caution zu stellen.
* Dublin 16. August. Der Prozeß des Redakteurs des „ Irish Felon“, John Martin, ist zum Schluß gediehen, doch ist das Verdict der Geschwornen noch nicht heraus. In Armagh sind fünf Leute verhaftet worden, von denen der Northern Whig behauptet sie seien Amerikaner und seien im Besitz von 17,000 Pfd. St. gewesen. ‒ Auch im Süden sind wieder mehrere Verhaftungen vorgekommen. ‒ Die Ernte steht erbärmlich schlecht im ganzen Lande. Der anhaltende Regen und die schwere, feuchte Luft werden sie wohl vollends ruiniren. Dazu die Kartoffelkrankheit, und man braucht kein Prophet zu sein, um Irland abermals einen Winter voll Hungersnoth, Typhus und Elend vorherzusagen. Inzwischen fährt die Aristokratie mit der größten Gleichgültigkeit fort, die irischen Bauern massenweise aus ihren Pachtungen zu werfen. Tausende liegen inden Chausseegräben und kommen elendig um.
Belgien. S Antwerpen, 17. Aug. Wir Flamänder und eine Revolution! Je länger ich dem Prozesse beiwohne, je mehr gewinne ich die Ueberzeugung, daß Hr. Bavay uns zu viel Ehre anthut. Nein, mit unsern Revolutionen ist es aus; wir gehn auf konstitutionellem Wege weiter ‒ zu Irland. Es ist einmal so! Ihr Deutschen könnt Euch ein Exempel daran nehmen: Wir Flamänder, die wir fortwandeln „auf der breiten Grundlage unserer konstitutionellen Freiheiten“, wir sind total zu Irländern, unser ehemals blühendes Flandern ist das entwickeltste, ausgebildetste Irland geworden. Alles auf rechtmäßigem, gesetzmäßigem Wege. Das revolutionäre Blut hat man uns ausgesogen, und unser einziger Trost ist die Vergangenheit. Das lyrische Gefühl hat die Ueberhand; ich werde wemüthig gestimmt, wenn ich an die schöne Zeit zurück denke, wo wir am Spinnrade saßen und unsern Garten pflügten. Unsere Töchter spannen, und wie sie spannen, entspann sich unter der Hand die schöne patriarchalische Tugend. „Die Mutter füllte den Schrein mit Leinen und drehte um den Spindel den schnurrenden Faden“. Die Beschäftigung war eine höchst moralische; sie hatte die Tugend in ihrem nothwendigen Gefolge; denn sie entwickelte, sie entspann sich mit dem Faden, den wir spannen: also daß die Tugend innig verwebt war mit dem Gewebe unserer Weiber. Schneeweiß war unser Leinen, schneeweiß unser Gemüth, und Gemüth und Tugend und Leinen bildeten ein Gespinnst von der feinsten Art. Ihr Franzosen und Deutschen schwatzt so viel vom Prinzip, Ideen: Seht nur, die Hauptsache ist das Leben zu gewinnen. An die Art und Weise des Gewinnens, an die Produktionsweise knüpft sich dann die Lebensweise, Lebensidee und Alles was Sie wollen. Sehen Sie nur zu, wie es bei uns war.
Wo ein Haus stand, stand ein Spinnrad, und wo ein Spinnrad stand, entstand die Tugend, und mit der Tugend der tugendhafte Erwerb, der Wohlstand, die Glückseligkeit. Unser Leinen wurde allenthalben gesucht; denn wer unser Gewebe kaufte, bekam etwas Tugend mit in den Kauf. Ach, wenn Sie unsere Mädchen gekannt hätten, mit dem flachsgoldenen Haare, wie sie so froh und freudig aufblühten, in aller Ruhe, in aller Gemüthlichkeit, so ganz natürlich und naturgemäß, ohne Kunst, ohne Treibhaushast. Wir lebten und webten unsere Tage in der glücklichsten Einfalt. Da kamen die garstigen Engländer mit ihren großen Maschinen, und sprachen: He ihr Flammänder, ihr sputet Euch gar langsam, um einen Faden von solcher Länge und eine Tugend von solchem Kaliber zu spinnen. Und dann was sollen wir mit Eurer Tugend anfangen? Die kann man nicht verkaufen; Leinen brauchen wir, aber keine Tugend! Wißt Ihr nicht, daß der Werth der Produkte gemessen wird durch die Zeit, die zu Ihrer Produzirung erforderlich ist? Die Zeit, die Ihr braucht, um Eure Tugend auszuspinnen, die zählt nicht mit zum Produkte. Da war es auf einmal geschehn um unser Spinnen, unser Spinnrad und unsere Tugend. Wir fanden keine Käufer mehr, und das tiefste Elend suchte uns heim. Die guten Flammänder flehten unsere Regierung um Hülfe an, sie kamen zu Tausenden in die Hauptstadt. Die Regierung that nichts; und wir waren gute Leute, die nur auf Wegen Rechtens unser Heil suchten. Wir erwarteten unsere Rettung von der Entwicklung der freien Konstitution. Die freien Konstitutionen entwickelten nur den Pauperismus; der konstitutionelle Weg führte unsere Weiber in die Armenhäuser; unsere Töchter hatten keinen Flachs mehr zu spinnen: die Tugend trieb sie in die öffentlichen Häuser.
Der Faden war gebrochen
Die Tugend brach entzwei!
Diejenigen, welche heimkehrten in ihre Heimath, wurden erbaulich ermahnt von den Geistlichen, die Kirche zu besuchen und Gott sich anzuvertrauen: ihr ganzes Unglück käme daher, weil sie von der Bahn der Tugend abgewichen. Sie sollten nur erst der Tugend sich befleißen; dann würde das Spinnrad schon von selbst zurückkehren und ihren Fleiß belohnen. Weder das Spinnrad noch die Tugend kehrten zurück, aber die Geistlichen blieben um sie für ihren Verlust zu trösten, und der konstitutionelle Weg entfaltete im Pauperismus seine schönsten Früchte. Was bedurfte es da der Revolutionen. Vor zwei Jahren, wie sie wissen, war die Mißernte. In Frankreich hörten Sie von allen Seiten von Angriffen auf Getreideakkaparanten sprechen. Bei uns nichts; in Antwerpen kam das meiste Getreide an; die Spekulation von Köln aus hatte eine nie erkannte Höhe erreicht. Das Getreide wurde schwebend erhalten. Verlangte man es in Köln, so fuhr es nach Antwerpen; verlangte man es in Antwerpen, so fuhr es nach Köln: es war der ewige Jude geworden, der Apfel des Tantalus, nach dem wir beständig unsere gesetzmäßigen Hände rechtmäßig ausstrecken, aber weiter nichts erhaschen konnten, als den erhöhten Getreidepreis. Die Franzosen, wie Sie wissen, haben in einem weit unbedeuteren Falle, die Scene in Buzâncais gemacht. Es war eine Art von Revolution, die von Frauen ausging. Die Frauen hatten Furcht vor Mangel, Furcht vor Hunger, Furcht vor den Skrofeln, Furcht, daß ihren Männern das Franzosenthum abhanden komme, und sie bewegten ihre Männer zu einem Aufstande. Sie wissen, daß dieses soziale Verbrechen nach den Februar-Ereignissen eine politische Bedeutung bekam: die Leute wurden amnistirt. Aber wir armen Flammänder, wir ließen uns das Flamenthum abhanden kommen; wir machten keine Revolution, keine Angriffe: Köln und Antwerpen konnten ihren freundlichen Verkehr fortsetzen, ohne Unterbrechung, wie zur Zeit als Gürzenich die beiden Kaufhäuser in beiden Städten errichtete, um sie in Handelsverbindung zu erhalten. Gott bewahre uns vor der Getreide-Handelsverbindung! Sie sehen jetzt, woran wir halten und warum Herr Bavay so viel darauf hält, uns den Anschein zu geben, als hätten wir eine Revolution gemacht. Er will nicht da stehen als ein Mann, der das Flamenthum verloren hat. Er setzt seinen Ruhm darin, zu einer Nation zu gehören, die für das Flamenthum in's Feuer gegangen ist.
Dänemark. 7 Kopenhagen, 15. August. _ Donaufürstenthümer. Bukarest, 7. August. Unsere junge Freiheit ist in ein neues, lebensgefährliches Stadium getreten, indem die provisorische Regierung heute Früh eine Bekanntmachung heraus gab, durch die sie das Volk benachrichtigt, daß das Land von einer türkischen Armee militärisch besetzt werden wird, um die frühere Ordnung der Dinge wieder herzustellen. Zugleich wird das Volk aufgefordert die Türken als Freunde zu empfangen, indem sie als solche kommen. ‒ Diese Bekanntmachung erregte hier eine um so größere Aufregung, da in dem Volk noch die alte Furcht vor den Türken wurzelt, und man sie sich nicht als disciplinirte Truppen vorstellen kann, die ohne köpfen und spießen seinkönnen. Für den Nachmittag wurde eine Volksversammlung nach Filareth, oder jetzt „Freiheitsfeld“ genannt, berufen und es fanden sich hier um so imposantere Massen ein, da gerade Feiertag war. Es ist, wie ich aus guter Hand weiß, der Plan der Regierung, dem Pascha täglich 6 oder 8 Korporationen zuzuschicken, welche mit Fahnen und Vivats für den Sultan und die neue Konstitution, Protest gegen deren Abänderung schriftlich und mündlich einlegen sollen, wodurch Se. Excellenz täglich 6 oder 8 Stunden unterhalten werden würde. Wenn dieß eine Woche und darüber von den Innungen der Hauptstadt geschehen ist, werden die Deputationen vom Lande beginnen, so daß der Pascha, und wollte er einen ganzen Monat lang nur solchen Deputationen Audienz geben nicht fertig werden würde, wodurch er nothwendig die Ueberzeugung gewinnen müßte, daß diese Demonstrationen der Ausdruck des Volkswillens sind. ‒ Daß die russische Partei sehr thätig war geht aus zwei Punkten in dem Briefe Soliman Paschas hervor; erstens, daß er nicht an die provisorische Regierung schreibt und sie benachrichtigt, daß er über die Donau gehen wird, ‒ sie also ignorirt, oder richtiger: nicht anerkennt, und zweitens, daß er ausdrücklich sagt: der Zweck seiner Sendung sei ganz und gar nicht feindlich, sondern habe zur Absicht: „die alten Rechte und Einrichtungen (Institutionen) des Landes zu beschützen und die legale Ordnung wieder herzustellen.“ Es ist hier nur eine Stimme, in Fall die Pforte uns opfern will, laut zu erklären, daß wir uns an Deutschland und Frankreich lehnen, und von ihnen Schutz und Hülfe erbitten wollen. 2. August. Der englische Generalkonsul und der österreichische Agent sind heute nach Giurgewo zum Pascha. Morgen wird er hier eintreffen, und dann werden wir erst darüber im Reinen sein, wie die Pforte über unsere Konstitution denkt.
Persien. * Französische Blätter bringen die Nachricht aus Persien, daß dort die Anarchie auf ihrem Gipfel ist. Die Provinz Farsistan, die größte und reichste des südlichen Persiens, ist in offener Rebellion. Das Volk, gereizt durch Steuererpressungen, hat sich erhoben und die meisten hohen Beamten haben sich der Bewegung angeschlossen. In den übrigen Provinzen streifen die Lutis, bewaffnete und organisirte Banden, raubend, plündernd und brennend umher, ohne daß die ohnmächtige öffentliche Gewalt ihnen Schranken setzen kann. Mahomet Schach ist zu indolent und theilweise zu schwach um seine Autorität aufrecht zu erhalten; er läßt die Gewalt in den Händen seiner habgierigen Wessire und Satrapen, die das Land aussaugen und tyrannisiren. Höchstens kümmert er sich um Chorassan und die kaukasischen Provinzen, aber im Süden läßt er Alles gehn wie es eben geht.
In Azerbidschan ist ein Konflikt zwischen dem katholischen Erzbischof und den französischen Missionären ausgebrochen. Die Regierung hat dem Erzbischof Recht gegeben, während der franz. Gesandte, Sartiges, auf Seite der Missionäre steht.
Der Distrikt der Stadt Zoar, im östlichen Arabien, ist in vollem Aufstand gegen den Imam von Muskate, dessen Sohn auf einer englischen Corvette mit Truppen hingegangen ist um die Rebellen zu unterwerfen.
Man geht mit dem Plane um, zwischen Bombay und der Spitze des persischen Golfs eine Dampffschifffahrt zu errichten. Die Probefahrt des „Sir Charles Forbes“ von Bombay nach Bassora dauerte, mit dem freilich kurzen Aufenthalt an 5 Zwischenstationen, 12 Tage. Ueberall fanden sich Fracht und Passagiere in Menge. Bei hohem Wasserstande des Tigris können die Schiffe sogar bis Bagdad fahren.
Neueste Nachrichten. Frankfurt, 18. August. (62. Sitzung der deutschen National-Versammlung.) In der heutigen Sitzung wurde über §. 9 und 10 des Entwurfs der Grundrechte discutirt, und beide Paragraphen in nachstehender Fassung angenommen:
§. 9. Das Briefgeheimniß ist gewährleistet. Die Beschlagnahme von Briefen und Papieren darf nur auf Grund eines richterlichen Befehls vorgenommen werden.
§. 10. Jeder Deutsche hat das Recht, durch Wort, Schrift, Druck und bildliche Darstellungen seine Meinung frei zu äußern. Die Preßfreiheit darf unter keinen Umständen und in keiner Weise, namentlich weder durch Censur, noch durch Konzessionen und Sicherheitsstellungen, oder durch Staatsauflagen, noch durch Beschränkungen der Druckereien oder des Buchhandels, noch durch Postverbote oder andere Hemmungen des freien Verkehrs beschränkt, suspendirt oder aufgehoben werden. Ueber Preßvergehen wird durch Schwurgerichte nach einem zu erlassenden Reichsgesetze geurtheilt.
Schluß der Sitzung 2 1/4 Uhr.
(Fr. D. P. Z.) Amtliche Nachrichten. In der Ostseezeitung vom 3. d. M. ist unter dem Artikel „Stettin (Finanzielles)“ Folgendes bemerkt:
„Die Bank wird keinenfalls im Stande sein, die vorangeführten 3 und 2, zusammen 5 Millionen fürs erste zurückzuzahlen, wenn man sie nicht zum Bankerott, mindestens zur Suspension ihrer Zahlungen bringen will.“
Zur Widerlegung dieser Behauptung mache ich hierdurch bekannt, daß die Preußische Bank von der ihr aus dem Staatsschatze vorgeschossenen Summe den Betrag von 3 Millionen Rthlr. bereits im Monat Juli d. J. zurückgezahlt hat.
Berlin, den 15. August 1848.
Der Finanzminister, Hansemann.
Bekanntmachung.
Die Kandidaten der Baukunst, welche entweder in dem zweiten diesjährigen Termine die Vorprüfung als Staatsbaumeister oder Bau-Inspektoren, oder bis zum April k. J. die mündliche Prüfung als Privatbaumeister abzulegen beabsichtigen, werden hiermit aufgefordert, vor dem 15. k. M. sich schriftlich bei uns zu melden, worauf den Ersteren das Weitere eröffnet und den Letzteren der Termin bezeichnet werden wird, der zu ihrer Prüfung in den Naturwissenschaften angesetzt ist.
Meldungen, die nach dem 15. k. M. eingehen, können nicht mehr berücksichtigt werden.
Berlin, den 12. August 1848.
Königl. Ober-Bau-Deputation.
Mosaikboden. Vor einigen Jahren wurde dahier beim Baue des Bürgerspitals ein alter Mosaikboden von außerordentlicher Schönheit und seltener Größe gefunden. Er wurde auf- und in Verwahr genommen, und es wissen gewiß nur wenige Mitbürger, wo er geblieben, und was aus ihm geworden ist. Es gereicht uns daher zur großen Freude, mittheilen zu können, daß derselbe in der alten Raths-Kapelle auf dem hiesigen Rathhause recht schön zusammengesetzt liegt und den Kunstfreunden die passendste Gelegenheit bietet, sich daran ergötzen zu können. Der Genuß wird um so größer sein, als die Kapelle selbst reich mit Werken der alten deutschen Malerschule ausgeschmückt ist. Die Köln besuchenden Kunstfreunde dürfen mit Recht auf den Genuß der Rathskapelle aufmerksam gemacht werden. Was besonders dabei zu berücksichtigen, ist das, daß unser städtischer Conservator Rambour mit Hülfe eines einzigen, in geringem Tagelohn stehenden, schlichten Arbeiters den Mosaikboden so kunstgerecht und schön zusammengestellt und ausgelegt hat. Andere hatten vorgeschlagen, Arbeiter dazu aus Italien kommen zu lassen, welche wohl mehrere tausend Thaler für ihre Arbeit in Anspruch genommen haben würden. Dem Verdienste jedenfalls seine Anerkennung
r‒.
Fruchtpreise. _ Handels-Nachrichten. _
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(2017-03-20T13:08:10Z)
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
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Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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