Neue Rheinische Zeitung. Nr. 94. Köln, 5. September 1848.Philippisten; auf Zuredestellen ward ihr der Bescheid vom Major: "es seien ja zwei gute Diener des Königs und die Republik sei nur ein Schemen"; worauf alle Offiziere ihre Degen mit Grimm -- nicht etwa zogen und den Rebellen arretirten, sondern auf die Erde legten und ihren Abschied gaben. Der Zweck war erreicht: die Legion ist gesprengt. Andererseits steigt der Groll zwischen Linieninfanteristen und Mobile; vorgestern wurden letzterer sechs Junihelden von jenen halbtodt geprügelt, einer getödtet, mit den Worten: "Ihr Nichtsthuer, ihr Pariser Straßenbuben # 30 Sous per Tag" (die Linie hat nur 6) "wir haben kein Kreuz für den Juni bekommen, wollen keins, wollen euch spicken (larder)". Der Sie#cle ringt die Hände. Paris, 1. Sept. Buvignier, nicht Trelat, wird die franz. Republik bei der Centralbehörde in Frankfurt vertreten. -- Nationalversammlung. Sitzung vom 1. Sept. -- An der Tagesordnung ist die Diskussion eines Kredits von 600,000 Frs. zur Ermunterung der Tischler und der Bronce-Industrie. Souteyra bekampft den Kredit. "Immer Paris und immer nur Paris!" ruft das ehrenwerthe Glied ungeduldig aus, während doch das Elend in den Departements nicht minder berucksichtigenswerth ist. Ihm zufolge wird der verlangte Kredit nicht der Industrie, sondern nur einigen Wechseljuden des Faubourg St. Antoine auf die Beine helfen. V Grandin glaubt nicht, daß jene Summe nur den Wechseljuden zu Gute kommen werde. Viele Arbeiter seien bis über die Ohren verpfändet. Jene 600,000 Frs. sollen kein Almosen, sondern ein Darlehen sein Souteyra will ihnen diese Staatshülfe nicht schmälern, mochte sie jedoch auf die Provinzen ausgedehnt wissen. Nach diesem Vorpostengefechte ging der verlangte Kredit durch. Parieu überreicht den Bericht über die neue Erbschaftssteuer. Der Ausschuß verwirft das progressive System und dringt auf Beibehaltung des bisherigen verhältnißmäßigen (systeme proportionnel) Senard, Minister des Innern, beantragt abermals 1 Million Frs. als Almosen für die Pariser Arbeiter und 1 Million Frs. fur die bürgerlichen Wohlthätigkeitsbureaux. Tagesordnung die Berathung der Versammlung über einen Antrag Labordere's auf Wiederherstellung der Schuldhaft (contrainte par corps). Wolowski, bei dessen Auftreten der ganze Saal in der Regel in ein fürchterliches Gelächter ausbricht: "Gestern habe ich ein Dekret der provisorischen Regierung bekämpft, heute unterstutze ich ein Dekret derselben Regierung." (Gelächter.) Die Leibhaft sei ein Ueberbleibsel der Barbarei, eine moderne Tortur u. s. w. Er bekämpft sie. Reynard stellt den Zusatz, der die Verhaftung des Schuldners dem Ermessen des Richters überläßt. #oudet bekämpft den Zusatz. Cremieux, Vater dieser Dekrete, erhebt sich zur Vertheidigung seiner Kinder. Senard erklärt sich im Namen der Regierung für Wiedereinführung der Li#haft. Abstimmung: Zahl der Stimmenden. 693, Die Leibhaft ist wieder eingeführt. Lichtenberger: Ob es nicht angemessen sei, vor Berathung über den Verfassungsentwurf seinen Antrag auf Aufhebung des Belagerungsstandes zu diskutiren. Die Versammlung antwortet bejahend und setzt die Berathung auf morgen fest. Paris, 2. Sept. In allen Blättern nur Italien, nichts wie Italien. Die Patrie schickt nicht weniger als vier Kriegsschiffe ins adriatische Meer; die Touloner "Demokratie" beschränkt diese Zahl auf zwei, die "Liberte" läßt ein Korps nach dem andern über die Alpen ins Feld rücken und selbst der Rothschildsche Moniteur, das Journal des Debats, legt dem General Cavaignac Befehle in den Mund, die ein starkes Geschwader rüsten u. s. w. Alle diese Angaben erklärt der National als baare Erfindung. Während er gestern selbst noch in die Kriegstrompete blies, wechselt er plötzlich seine Sprache. -- Der National sagt: "Bis heute (2. Sept.) ist rücksichtlich der bewaffneten Intervention Frankreichs noch nichts entschieden. Die Antwort Oestreichs, obgleich wenig befriedigend, enthält im Grunde keine absolute Weigerung der Annahme der Mediation Englands und Frankreichs. "Verheimlichen wir uns indessen nicht, daß die östreich. Antwort, sowie sie ist, die Regierung der franz. Republik keineswegs von der Nothwendigkeit entbindet, ihre Mediationsanträge durch eine Demonstration zu unterstützen. "Oestreich gibt nur einen einzigen Grund als Motiv seiner Weigerung an. Es unterhandle, sagt es, direkt mit Piemont. Ohne zu untersuchen, ob Piemont das Recht habe, im Namen der Lombardei und Venedigs zu unterhandeln, was mehr als zweifelhaft, erlauben wir uns nur zu erwidern, daß dieser Grund, den Oestreich: vorschiebt, gar nicht vorhanden. Das gesammte Turiner Kabinet hat gegen die Behauptung protestirt, daß zwischen Oestreich und Sardinien ein Privatvertrag obschwebe. (!) Schweben wirklich Unterhandlungen ob, so seien sie rein persönlicher Natur für König Karl Albert. Diese Erklärung, deren Genauigkeit wir verbürgen, hat eine Wichtigkeit, die Niemanden entgehen wird. Offenbar kann Karl Albert, allein und in seinen Privatnamen, weder für seine Staaten, noch für ganz Oberitalien Verpflichtungen eingehen. Oestreich darf sich nicht länger mit seinen Weigerungsgründen hinter die angeblichen Unterhandlungen mit Piemont bergen. Jetzt ist die Stunde da, wo England und Frankreich das Kabinet von Wien zu einer kategorischen Erklärung anhalten müssen. (mettre en demeure.)" Schließlich zeigt der National an, daß England eine Note nach Wien geschickt habe, worin es gegen jeden Angriff auf Venedig protestirt; er räth daher dem Hrn. Dobblhof, nicht allzu feste Schlösser auf den Frankfurter Centralschatten zu bauen und die Mediation anzunehmen. -- Wir hören, sagt der National, daß im Namen einer fremden Macht (Preußen oder Rußland?) an Ducoux, den Polizeipräsidenten von Paris, der Antrag gestellt worden ist; über die sich daselbst aufhaltenden polnischen und deutschen Demokraten Auskunft zu ertheilen. Dieser Antrag wurde auf Befürchtungen gegründet, welche der Absolutismus jenseits des Rheines rücksichtlich dieser Demokraten hege. Ducoux hat eine Antwort gegeben, die dem Magistrat einer Republik würdig ist. Er hat nicht nur jeden derartigen Dienst, den man von ihm verlangt, peremtorisch verweigert, sondern noch obendrein erklärt, daß er sich durch keinerlei Rücksicht von dem speziellen Schutze abwendig machen lassen werde, den man den Exilirten schulde. Der deutsche Patriotismus wie der französische Patriotismus, schließt der National, können diese Antwort nur beifällig aufnehmen. -- Die Reform spricht von einer Vereinigung der alten und jungen Bourbonen. Die orleanistische Presse (Assemblee) verneint diese Behuaptung. -- 3% 43 1/4 5% 72, 1/4, 72. Bank. 1650. Nord. 378. Ly#a 362. Nationalversammlung vom 2. September. Goudchaux, Finanzminister verlangt 10 Millionen für dreifarbige Fahnen-Schärpen. Er gibt an daß von den 45 Centimensteuer 95 Mill. eingezahlt, 65 Mill. noch rückständig sind: ob man sie nicht mit aller Strenge eintreiben solle. (Ja! Ja!) Aufhebung des Belagerungszustandes. Ledru Rollin spricht dafür, Cavaignac dagegen, ohne jedoch eine Kabinetsfrage daraus zu machen. Victor Hugo spricht gegen die Preßbeschränkungen. Die Versammlung beschließt den Belagerungszustand beizubehalten. 112 Straßburg, 30. Aug. Am 14. d. wurde der deutsche Flüchtling Karl Bliud wegen seiner social-demokratischen Thätigkeit in Straßburg kraft eines Befehls des Ministers des Innern, Senard, aus dem Gebiete von ganz Frankreich ausgewiesen. Am 21. wurde er von den Polizeibeamten der französischen Republik, eben als er im Begriffe stand, in die Schweiz zu gehen, in der Morgenfrühe verhaftet. Man warf ihn zuerst in das gemeinste Gefängniß zu Vagabunden und Dieben, welche etwa siebzig an der Zahl in Einer Stube unter lautloser Stille in Wolle arbeiteten, bei denen er täglich sechsmal an Gebeten und Bekreuzigungen Theil nehmen, wie auch die biblischen Geschichten vorlesen hören mußte. Die deutschen Flüchtlinge boten zu seiner Freilassung Alles auf. Aber erst nach Ablauf einer Woche wurde Blind durch einen Polizeikommissär, Brigadier und Gensdarmen auf der Eisenbahn an die Gränze verbracht, wobei er kaum noch dem Gekettetwerden entging. Trotz eines an den transportirenden Polizeikommissär gerichteten Schreibens des Präfekten, worin die Ablieferung des Gefangenen nach Baselstadt ausdrücklich verboten ist, "weil Solches einer Auslieferung nach Baden gleichkomme," wollte der Kommissär den Verbannten dennoch nach Basel führen. Die energischen Bemühungen der Freunde Blind's, welche, von der ihm drohenden Gefahr in Kenntniß gesetzt, auf der Eisenbahn mitfuhren und den Kommissär überwachten, vereitelten den verrätherischen Plan, so daß Blind glücklich in Basel land angekommen ist. Ehrenhaft benahm sich auch der Maire von St. Louis, welcher erklärte, daß er zu der Auslieferung nicht die Hand bieten werde, "weil er keine Schurkenstreiche begehen wolle." Großbritannien. * London, 1. Sept. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erhielten 58 Bills die königliche Genehmigung. Das Unterhaus machte eine Menge Geschäfte ab und wurde an Erledigung anderer durch einen langen Vortrag des Hrn. G. Thompson's verhindert, der die Angelegenheit des Radschah von Sattarah abermals vorbrachte. Er verlangte, daß die dem Radschah in baarem Geld und Juwelen konfiszirten 300,000 Pfd. Sterl. seiner Familie zurückerstattet würden. Er zog zwar schließlich seinen Antrag zurück, versprach aber, ihn gleich Anfangs der nächsten Session zu erneuern. * London, 2. Sept. Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Lord Palmerston theilte zur großen Zufriedenheit aller Anwesenden den deutsch-dänischen Waffenstillstand mit, und Lord G. Bentinck brachte noch einmal die Art und Weise zur Sprache, wie man Mitchell bei seiner Deportation nach Bermuda behandelt hat. * -- Die Times haben jetzt neuen Stoff zu leitenden Artikeln gefunden. Es ist Louis Blanc, der diesem Krämerblatt Gelegenheit bietet, die Vortrefflichkeit der englischen Verfassung und der englisch-bürgerlichen Gesellschaft in den Himmel zu erheben und reaktionswüthig gegen die in Deutschland und Italien gemachten oder versuchten Revolutionen loszufahren. Es behauptet, jeder Bewohner "in Preußen, Oestreich, Deutschland, Frankreich und Italien", möge er nun reich oder arm sein, würde gern ein ganzes Jahreseinkommen dran geben, wenn er damit in seine Lage vor 6 Monaten zurückversetzt werden könnte. Amen! jauchzt der europäische Kleinbürger. Donaufürstenthümer. * Suleiman Pascha hat von Giurgewo unterm 4/16. August an die romainische Nation ein Schreiben gerichtet, worin er sie zum Gehorsam gegen die an Stelle der provisorischen Regierung gesetzte fürstliche Lieutenance auffordert, da letztere vom Sultan als gesetzliche Regierung "des Landes" anerkannt worden. Zugleich macht er bekannt, daß er binnen Kurzem, "nur von höchstens 200 Mann Ehrengarde begleitet," die Hauptstadt Bucharest besuchen werde. Spanien. Madrid, 27. Aug. Diesen Morgen trat die ganze Garnison unter die Waffen. Die Minister kehren aus La Granja zurück und man fürchtet den Ausbruch einer neuen republikanischen Verschwörung. Verhaftungen werden in Menge vorgenommen. -- Gonzales Bravo, eines der Häupter der radikalen Partei, hat Madrid gestern um Mitternacht verlassen. Die Polizei hat ihn mit Gewalt fortgeschafft. -- Der Aufstand auf Cuba scheint zum Zweck gehabt zu haben, diese Insel in die Hände der Amerikaner zu spielen. Demokratischer Kreis-Kongreß in Bielefeld. Am 10. dieses Monats wird der erste Kreis-Kongreß der westfälischen Demokraten eröffnet. Wir fordern alle die Vereine unserer Provinz, welche demokratischen Tendenzen huldigen, auf, diesen Kongreß durch Abgeordnete zu beschicken. Die Abgeordneten werden ersucht, ihre Legitimationen dem mitunterzeichneten R. Rempel einzureichen. Bielefeld, den 1. Sept. 1848. Der provisorische Kreisausschuß. R. Rempel. Dr. Schwarz. Koch. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. Den 31. Aug. Maria Anna Hubert., T. v. Paul Rath, Bäcker, Mariaablaßplatz. -- Bernard, S. v. Joh Jacob Frechen, Schreinermstr., gr. Spitzengasse. -- Mechtildis Hubert., T. v. Joh. Math. Emans, Metzger Severinstr. -- Emilie Julie Elise Wilh., T. v. Heinrich Carstaedt, Kfm., Hochstraße. -- Carl Philipp Heinr. Pet., S. v. Philipp Rander, Rentner, Mauritiussteinweg. -- Joh. Jacob, S. v. Jacob Liefer, Eisenbahnarbeiter, Maximinstr. -- Gertr. Henr., S. v. Friedr. Ignatz Jos. Corsten, Schreinermstr., Marsilstein. -- Agnes, T v. Joh. Baedorf, Schmied, Weißhüttengasse. -- Ein unehelicher Knabe. Den 1. Sept. Peter, S. v. Heinr. Küpper, Rheinarbeiter, Entenpfuhl. -- Anna Maria. T. v. Friedr. Uhlen, Gelbgießer Bollwerk -- Pet. Jos. Hub., S. v. Gottfr. Frey, Schmied, Pfeilstr. -- Marg. T. v. Ludg. Reusch, Tagl. gr. Griechenm. -- Joh. Heinr., S. v. Herm. Jos. Colignon, Buchbinder, Salomonsg. -- Anna Christina, T. v. Hermann Haas, Tischlermeister, Fischm. -- Joh. Jos, S. v. Herm. Darvenich, Zuckerarbeiter Biberstr. -- Ferdinand u Wilh., Zwillinge v. Joh Loblar, Hutmacher, Kr. Büchel. -- Joh. Jacob Servaz Maria, T. v. Servaz Cick, Angestellter bei der Armen-Verwaltung Gereonswall. -- Maria Gertr, T. v. Anton Adam Simson, Schuster gr. Spitzeng. -- Anna Maria Sophia, T. v. Joh. Müller, Tagl. Friesenstr. Gottfr. Theod. Hub., S. v. Conrad Denner, Maurer, Hämergasse. -- Sibilla, T. v. Joh. Heinr. Vogt, Schlossermstr, Weingartengasse. -- Rosa, T. v. Wilh. Trimborn, Tagl., Friesenwall. -- Ein unehel. Mädchen. Sterbefälle. Den 31. Aug. Ursula Meinerzhagen, 7 M. alt, Alte Mauer am Bach. Den 1. Sept. Jos. Caspar Baltzer, 9 M. alt, Kl. Griechenmarkt. -- Christina Scheidtweiler, 5 Tage alt, Löhrgasse. -- Joh. Wilh. Jos. Mix, 3 Wochen alt, gr. Griechenmarkt. -- Charlotta Horn, 38 J. alt, unverh. Schildergasse. -- Martin Hoffmann, Dachdecker, 23 J. alt, verh. Lohrgasse. Heirathen. Den 1. Sept. Wilh. Gustav Lenssen, Buchhalter v. Kaldenkirchen, mit Carolina Wilh. Tips von hier. -- Ant. Hamecker, Schmied v. Neukirchen, mit Hel. Schmitz von hier. Heiraths-Ankündigungen. Peter Roesberg, Tagl., mit Marg. Delcour, beide gr. Spitzeng. -- Joh. Gerhard Fischer, Schneider, Trankg., mit Cath. Deussen, Marzellenstr. -- Math. Willems, Schuster, früher zu Düsseldorf, jetzt Benefisstr. mit Maria Elis. Goertz, Ehrenstr. -- Jacob Binzen, Dachdeckergesell, mit Maria Elis. Veltas, beide Glockenring. -- Joh. Gerh. Jackes, Wwr., Schiffknecht, Lintgasse, mit Maria Elis. Küpper zu Deutz. -- Bernh. Pieper, Rothgerbergesell Perlengraben, mit Anna Maria W#lhelmina Lenz, Rothgerberbach. -- Joh. Cleff, Eisengießer, mit Amalia Schlaerscheid, beide Severinsmühlengasse. -- Martin Hubert Esser, Wwr., Schreiner, gr. Brinkgasse, mit Maria Catharina Nolden, früher zu Monheim jetzt Römerthurm. -- Wilh. Engels, Schneider, auf der Ruhr, mit Marg. Spinnrath Ehrenstr. -- Carl Friedr. Hermann Milchsack, Kfm., vor St. Martin, mit Hermine Clementine Auguste Ferdinandine Henriette Hülseberg zu Münster. -- Pet. Rost, Stellmacher Huhngasse, mit Anna Sophia Schrage, Katharinengraben. -- Christoph Weyer, Schneider, mit Anna Gau, beide Peterstraße. -- Otto Julius Inkermann, Buchhändler, Pfeilstraße, mit Louise Stiet in Leipzig. -- Peter Schilowski, geschied. Koch, zu Koblenz zuletzt zu Koln, mit Gert. Anklam zu Koblenz. -- Joh. Schmidt Hausknecht, mit Elis. Schmitz, beide Blaubach. -- Joh. Forth, Wwr., Schneider Schildergasse, mit Maria Sibilla Schneider, Thurnmarkt. -- Franz Jos. Sänger, Lehrer, Herzogstraße, mit Catharina Rutsch, alten Wallgasse. -- Jos Franzin, Zimmergeselle, Löwengasse, mit Elis. Scheer, Sternengasse. -- Johann Gottlieb Reinhardt, Wwr., Stellmacher, mit Conradine Caroline Stücker, beide Karthäuserhof. -- Johann Jac. Rückel, Kfm., zu Bremen, mit Helena Wilhelmina Knoche zu Bremen. -- Paulus Bürvenich, Taglöhner, am Schlachthaus, mit Cunigunda Pütz, Wolfstraße. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 4. September 1848. Angekommen: Wb. C. Müller von Mannheim. Ph. Würges vom Niedermain. Abgefahren: N. Pisbach nach der Saar. D. Schlaegel nach Koblenz. In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich J. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducossre. Nach Andernach und Neuwied M. Pera, C. Roesener. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, und Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn Frz. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Bühler. Ferner nach Rotterdam Capt. Stempel Köln Nr. 11. An den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor Helmentag hier. Gestern Abend langte ich von einer Reise mit dem letzten Bahnzuge der Rheinischen Eisenbahn hier an. Als meine Koffer mir gereicht wurden, stellte ein Zollbeamter mir die Frage: ob ich steuerbare Gegenstände mitführe? worauf ich ihm mittheilte, daß in einem Kistchen nur 3 Töpfchen Obstkraut vorhanden und zu meinem eigenen Gebrauch bestimmt seien. Der Beamte wog dies Kistchen und da dasselbe 25 Pfd. erreicht hatte, forderte derselbe einen Betrag von 2 Thlr., ich erklärte: daß das Objekt nicht einmal diesen Werth biete, eine solche Forderung deshalb für unbillig finde, und die betreffende Behörde das Obstkraut, welches ich von England bis Köln franco mitgeführt habe, an sich halten oder es an arme Leute verschenken könne, zumal diese Töpfchen jetzt offen geschnitten und von einigen Beamten mit den Fingern hineingetastet und geleckt worden. Ein junger Zoll-Assistent Hr. v H. der sich bei dieser Sache außerordentlich interessirte, rief einigemal die Worte: in den Rhein damit! Der sich mit mir beschäftigende Beamte machte mich nun mit dem Gesetze bekannt, wonach, wenn ich die geforderte Summe nicht erlegen wolle, der betreffende Gegenstand in den Rhein geworfen werden müsse, und zu diesem Behufe ihn dorthin zu begleiten habe. Am Rheine nun angelangt, bat ich nochmals den Beamten, dies so vortreffliche Kraut, dem armen Arbeiter, der dasselbe trug, zu belassen; aber meine Bitte ward nicht erhört und die Fische sollten sich daran ergötzen. Ich wünsche nun dringend zu wissen, ob ein solches Gesetz bis jetzt von unserer Zollbehörde gehandhabt worden? Jedenfalls ersuche ich, Veranlassung zu nehmen, daß eine derartige Handlung wie die untergebene, nicht wieder vorkomme, damit genießbare Objekte nicht den Wellen des Rheines, sondern den armen Arbeitern, deren doch noch so viele darben, gereicht werden. Köln, 3. September 1848. J. P. D. Im Verlag von Bernh. Dietz ist erschienen und der Buchhandlung von Gebr. Stienen in Kommission gegeben: Wie's jetzt mit preußischen Heere aussieht. Von F. Unueke, ehemals Lieutenant in der preußischen Artillerie. Preis 2 Sgr. Es können zwei Studierende billig Kost und Logie haben an Lyskirchen Nr. 2. Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer. Ich empfehle meinen Freunden die chemische Dampfreinigung der Federbetten und Haarmatratzen des Herrn Friedr. Custodis, Follerstraße Nr. 62. Indem ich von deren Tüchtigkeit und Solidität seit einer Reihe von Jahren überzeugt bin. Knieps. Gerichtlicher Verkauf. Am Mittwoch den 6. September, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, mehrere Kaffee- und Milchkannen von Neusilber gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Versteigerung. Am Donnerstag den 7. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien als: 10 Tische, 22 Stühle, 1 Sopha, Schränke, Oefen, Spiegel etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Clören. Versteigerung. Am Freitag den 8. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Sopha, Kommode, Spiegel, Schrank, Vorhänge etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Clören. Ein Unterhaus zu vermiethen, und können noch Zimmer dazu gegeben werden. Gereonstraße N. 5. Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39. Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft. Theater-Anzeige. Dienstag den 5. Sept.: Don Juan. Große Oper in 2 Akten von Mozart. Don Juan. Hr. Becker aus Wien, als Antrittsrolle. Der Gerant: Korff. Philippisten; auf Zuredestellen ward ihr der Bescheid vom Major: „es seien ja zwei gute Diener des Königs und die Republik sei nur ein Schemen“; worauf alle Offiziere ihre Degen mit Grimm — nicht etwa zogen und den Rebellen arretirten, sondern auf die Erde legten und ihren Abschied gaben. Der Zweck war erreicht: die Legion ist gesprengt. Andererseits steigt der Groll zwischen Linieninfanteristen und Mobile; vorgestern wurden letzterer sechs Junihelden von jenen halbtodt geprügelt, einer getödtet, mit den Worten: „Ihr Nichtsthuer, ihr Pariser Straßenbuben # 30 Sous per Tag“ (die Linie hat nur 6) „wir haben kein Kreuz für den Juni bekommen, wollen keins, wollen euch spicken (larder)“. Der Sie#cle ringt die Hände. Paris, 1. Sept. Buvignier, nicht Trelat, wird die franz. Republik bei der Centralbehörde in Frankfurt vertreten. — Nationalversammlung. Sitzung vom 1. Sept. — An der Tagesordnung ist die Diskussion eines Kredits von 600,000 Frs. zur Ermunterung der Tischler und der Bronce-Industrie. Souteyra bekampft den Kredit. „Immer Paris und immer nur Paris!“ ruft das ehrenwerthe Glied ungeduldig aus, während doch das Elend in den Departements nicht minder berucksichtigenswerth ist. Ihm zufolge wird der verlangte Kredit nicht der Industrie, sondern nur einigen Wechseljuden des Faubourg St. Antoine auf die Beine helfen. V Grandin glaubt nicht, daß jene Summe nur den Wechseljuden zu Gute kommen werde. Viele Arbeiter seien bis über die Ohren verpfändet. Jene 600,000 Frs. sollen kein Almosen, sondern ein Darlehen sein Souteyra will ihnen diese Staatshülfe nicht schmälern, mochte sie jedoch auf die Provinzen ausgedehnt wissen. Nach diesem Vorpostengefechte ging der verlangte Kredit durch. Parieu überreicht den Bericht über die neue Erbschaftssteuer. Der Ausschuß verwirft das progressive System und dringt auf Beibehaltung des bisherigen verhältnißmäßigen (système proportionnel) Senard, Minister des Innern, beantragt abermals 1 Million Frs. als Almosen für die Pariser Arbeiter und 1 Million Frs. fur die bürgerlichen Wohlthätigkeitsbureaux. Tagesordnung die Berathung der Versammlung über einen Antrag Labordère's auf Wiederherstellung der Schuldhaft (contrainte par corps). Wolowski, bei dessen Auftreten der ganze Saal in der Regel in ein fürchterliches Gelächter ausbricht: „Gestern habe ich ein Dekret der provisorischen Regierung bekämpft, heute unterstutze ich ein Dekret derselben Regierung.“ (Gelächter.) Die Leibhaft sei ein Ueberbleibsel der Barbarei, eine moderne Tortur u. s. w. Er bekämpft sie. Reynard stellt den Zusatz, der die Verhaftung des Schuldners dem Ermessen des Richters überläßt. #oudet bekämpft den Zusatz. Cremieux, Vater dieser Dekrete, erhebt sich zur Vertheidigung seiner Kinder. Senard erklärt sich im Namen der Regierung für Wiedereinführung der Li#haft. Abstimmung: Zahl der Stimmenden. 693, Die Leibhaft ist wieder eingeführt. Lichtenberger: Ob es nicht angemessen sei, vor Berathung über den Verfassungsentwurf seinen Antrag auf Aufhebung des Belagerungsstandes zu diskutiren. Die Versammlung antwortet bejahend und setzt die Berathung auf morgen fest. Paris, 2. Sept. In allen Blättern nur Italien, nichts wie Italien. Die Patrie schickt nicht weniger als vier Kriegsschiffe ins adriatische Meer; die Touloner „Demokratie“ beschränkt diese Zahl auf zwei, die „Liberte“ läßt ein Korps nach dem andern über die Alpen ins Feld rücken und selbst der Rothschildsche Moniteur, das Journal des Debats, legt dem General Cavaignac Befehle in den Mund, die ein starkes Geschwader rüsten u. s. w. Alle diese Angaben erklärt der National als baare Erfindung. Während er gestern selbst noch in die Kriegstrompete blies, wechselt er plötzlich seine Sprache. — Der National sagt: „Bis heute (2. Sept.) ist rücksichtlich der bewaffneten Intervention Frankreichs noch nichts entschieden. Die Antwort Oestreichs, obgleich wenig befriedigend, enthält im Grunde keine absolute Weigerung der Annahme der Mediation Englands und Frankreichs. „Verheimlichen wir uns indessen nicht, daß die östreich. Antwort, sowie sie ist, die Regierung der franz. Republik keineswegs von der Nothwendigkeit entbindet, ihre Mediationsanträge durch eine Demonstration zu unterstützen. „Oestreich gibt nur einen einzigen Grund als Motiv seiner Weigerung an. Es unterhandle, sagt es, direkt mit Piemont. Ohne zu untersuchen, ob Piemont das Recht habe, im Namen der Lombardei und Venedigs zu unterhandeln, was mehr als zweifelhaft, erlauben wir uns nur zu erwidern, daß dieser Grund, den Oestreich: vorschiebt, gar nicht vorhanden. Das gesammte Turiner Kabinet hat gegen die Behauptung protestirt, daß zwischen Oestreich und Sardinien ein Privatvertrag obschwebe. (!) Schweben wirklich Unterhandlungen ob, so seien sie rein persönlicher Natur für König Karl Albert. Diese Erklärung, deren Genauigkeit wir verbürgen, hat eine Wichtigkeit, die Niemanden entgehen wird. Offenbar kann Karl Albert, allein und in seinen Privatnamen, weder für seine Staaten, noch für ganz Oberitalien Verpflichtungen eingehen. Oestreich darf sich nicht länger mit seinen Weigerungsgründen hinter die angeblichen Unterhandlungen mit Piemont bergen. Jetzt ist die Stunde da, wo England und Frankreich das Kabinet von Wien zu einer kategorischen Erklärung anhalten müssen. (mettre en demeure.)“ Schließlich zeigt der National an, daß England eine Note nach Wien geschickt habe, worin es gegen jeden Angriff auf Venedig protestirt; er räth daher dem Hrn. Dobblhof, nicht allzu feste Schlösser auf den Frankfurter Centralschatten zu bauen und die Mediation anzunehmen. — Wir hören, sagt der National, daß im Namen einer fremden Macht (Preußen oder Rußland?) an Ducoux, den Polizeipräsidenten von Paris, der Antrag gestellt worden ist; über die sich daselbst aufhaltenden polnischen und deutschen Demokraten Auskunft zu ertheilen. Dieser Antrag wurde auf Befürchtungen gegründet, welche der Absolutismus jenseits des Rheines rücksichtlich dieser Demokraten hege. Ducoux hat eine Antwort gegeben, die dem Magistrat einer Republik würdig ist. Er hat nicht nur jeden derartigen Dienst, den man von ihm verlangt, peremtorisch verweigert, sondern noch obendrein erklärt, daß er sich durch keinerlei Rücksicht von dem speziellen Schutze abwendig machen lassen werde, den man den Exilirten schulde. Der deutsche Patriotismus wie der französische Patriotismus, schließt der National, können diese Antwort nur beifällig aufnehmen. — Die Reform spricht von einer Vereinigung der alten und jungen Bourbonen. Die orleanistische Presse (Assemblée) verneint diese Behuaptung. — 3% 43 1/4 5% 72, 1/4, 72. Bank. 1650. Nord. 378. Ly#a 362. Nationalversammlung vom 2. September. Goudchaux, Finanzminister verlangt 10 Millionen für dreifarbige Fahnen-Schärpen. Er gibt an daß von den 45 Centimensteuer 95 Mill. eingezahlt, 65 Mill. noch rückständig sind: ob man sie nicht mit aller Strenge eintreiben solle. (Ja! Ja!) Aufhebung des Belagerungszustandes. Ledru Rollin spricht dafür, Cavaignac dagegen, ohne jedoch eine Kabinetsfrage daraus zu machen. Victor Hugo spricht gegen die Preßbeschränkungen. Die Versammlung beschließt den Belagerungszustand beizubehalten. 112 Straßburg, 30. Aug. Am 14. d. wurde der deutsche Flüchtling Karl Bliud wegen seiner social-demokratischen Thätigkeit in Straßburg kraft eines Befehls des Ministers des Innern, Senard, aus dem Gebiete von ganz Frankreich ausgewiesen. Am 21. wurde er von den Polizeibeamten der französischen Republik, eben als er im Begriffe stand, in die Schweiz zu gehen, in der Morgenfrühe verhaftet. Man warf ihn zuerst in das gemeinste Gefängniß zu Vagabunden und Dieben, welche etwa siebzig an der Zahl in Einer Stube unter lautloser Stille in Wolle arbeiteten, bei denen er täglich sechsmal an Gebeten und Bekreuzigungen Theil nehmen, wie auch die biblischen Geschichten vorlesen hören mußte. Die deutschen Flüchtlinge boten zu seiner Freilassung Alles auf. Aber erst nach Ablauf einer Woche wurde Blind durch einen Polizeikommissär, Brigadier und Gensdarmen auf der Eisenbahn an die Gränze verbracht, wobei er kaum noch dem Gekettetwerden entging. Trotz eines an den transportirenden Polizeikommissär gerichteten Schreibens des Präfekten, worin die Ablieferung des Gefangenen nach Baselstadt ausdrücklich verboten ist, „weil Solches einer Auslieferung nach Baden gleichkomme,“ wollte der Kommissär den Verbannten dennoch nach Basel führen. Die energischen Bemühungen der Freunde Blind's, welche, von der ihm drohenden Gefahr in Kenntniß gesetzt, auf der Eisenbahn mitfuhren und den Kommissär überwachten, vereitelten den verrätherischen Plan, so daß Blind glücklich in Basel land angekommen ist. Ehrenhaft benahm sich auch der Maire von St. Louis, welcher erklärte, daß er zu der Auslieferung nicht die Hand bieten werde, „weil er keine Schurkenstreiche begehen wolle.“ Großbritannien. * London, 1. Sept. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erhielten 58 Bills die königliche Genehmigung. Das Unterhaus machte eine Menge Geschäfte ab und wurde an Erledigung anderer durch einen langen Vortrag des Hrn. G. Thompson's verhindert, der die Angelegenheit des Radschah von Sattarah abermals vorbrachte. Er verlangte, daß die dem Radschah in baarem Geld und Juwelen konfiszirten 300,000 Pfd. Sterl. seiner Familie zurückerstattet würden. Er zog zwar schließlich seinen Antrag zurück, versprach aber, ihn gleich Anfangs der nächsten Session zu erneuern. * London, 2. Sept. Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Lord Palmerston theilte zur großen Zufriedenheit aller Anwesenden den deutsch-dänischen Waffenstillstand mit, und Lord G. Bentinck brachte noch einmal die Art und Weise zur Sprache, wie man Mitchell bei seiner Deportation nach Bermuda behandelt hat. * — Die Times haben jetzt neuen Stoff zu leitenden Artikeln gefunden. Es ist Louis Blanc, der diesem Krämerblatt Gelegenheit bietet, die Vortrefflichkeit der englischen Verfassung und der englisch-bürgerlichen Gesellschaft in den Himmel zu erheben und reaktionswüthig gegen die in Deutschland und Italien gemachten oder versuchten Revolutionen loszufahren. Es behauptet, jeder Bewohner „in Preußen, Oestreich, Deutschland, Frankreich und Italien“, möge er nun reich oder arm sein, würde gern ein ganzes Jahreseinkommen dran geben, wenn er damit in seine Lage vor 6 Monaten zurückversetzt werden könnte. Amen! jauchzt der europäische Kleinbürger. Donaufürstenthümer. * Suleiman Pascha hat von Giurgewo unterm 4/16. August an die romainische Nation ein Schreiben gerichtet, worin er sie zum Gehorsam gegen die an Stelle der provisorischen Regierung gesetzte fürstliche Lieutenance auffordert, da letztere vom Sultan als gesetzliche Regierung „des Landes“ anerkannt worden. Zugleich macht er bekannt, daß er binnen Kurzem, „nur von höchstens 200 Mann Ehrengarde begleitet,“ die Hauptstadt Bucharest besuchen werde. Spanien. Madrid, 27. Aug. Diesen Morgen trat die ganze Garnison unter die Waffen. Die Minister kehren aus La Granja zurück und man fürchtet den Ausbruch einer neuen republikanischen Verschwörung. Verhaftungen werden in Menge vorgenommen. — Gonzales Bravo, eines der Häupter der radikalen Partei, hat Madrid gestern um Mitternacht verlassen. Die Polizei hat ihn mit Gewalt fortgeschafft. — Der Aufstand auf Cuba scheint zum Zweck gehabt zu haben, diese Insel in die Hände der Amerikaner zu spielen. Demokratischer Kreis-Kongreß in Bielefeld. Am 10. dieses Monats wird der erste Kreis-Kongreß der westfälischen Demokraten eröffnet. Wir fordern alle die Vereine unserer Provinz, welche demokratischen Tendenzen huldigen, auf, diesen Kongreß durch Abgeordnete zu beschicken. Die Abgeordneten werden ersucht, ihre Legitimationen dem mitunterzeichneten R. Rempel einzureichen. Bielefeld, den 1. Sept. 1848. Der provisorische Kreisausschuß. R. Rempel. Dr. Schwarz. Koch. Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material] Civilstand der Stadt Köln. Geburten. Den 31. Aug. Maria Anna Hubert., T. v. Paul Rath, Bäcker, Mariaablaßplatz. — Bernard, S. v. Joh Jacob Frechen, Schreinermstr., gr. Spitzengasse. — Mechtildis Hubert., T. v. Joh. Math. Emans, Metzger Severinstr. — Emilie Julie Elise Wilh., T. v. Heinrich Carstaedt, Kfm., Hochstraße. — Carl Philipp Heinr. Pet., S. v. Philipp Rander, Rentner, Mauritiussteinweg. — Joh. Jacob, S. v. Jacob Liefer, Eisenbahnarbeiter, Maximinstr. — Gertr. Henr., S. v. Friedr. Ignatz Jos. Corsten, Schreinermstr., Marsilstein. — Agnes, T v. Joh. Baedorf, Schmied, Weißhüttengasse. — Ein unehelicher Knabe. Den 1. Sept. Peter, S. v. Heinr. Küpper, Rheinarbeiter, Entenpfuhl. — Anna Maria. T. v. Friedr. Uhlen, Gelbgießer Bollwerk — Pet. Jos. Hub., S. v. Gottfr. Frey, Schmied, Pfeilstr. — Marg. T. v. Ludg. Reusch, Tagl. gr. Griechenm. — Joh. Heinr., S. v. Herm. Jos. Colignon, Buchbinder, Salomonsg. — Anna Christina, T. v. Hermann Haas, Tischlermeister, Fischm. — Joh. Jos, S. v. Herm. Darvenich, Zuckerarbeiter Biberstr. — Ferdinand u Wilh., Zwillinge v. Joh Loblar, Hutmacher, Kr. Büchel. — Joh. Jacob Servaz Maria, T. v. Servaz Cick, Angestellter bei der Armen-Verwaltung Gereonswall. — Maria Gertr, T. v. Anton Adam Simson, Schuster gr. Spitzeng. — Anna Maria Sophia, T. v. Joh. Müller, Tagl. Friesenstr. Gottfr. Theod. Hub., S. v. Conrad Denner, Maurer, Hämergasse. — Sibilla, T. v. Joh. Heinr. Vogt, Schlossermstr, Weingartengasse. — Rosa, T. v. Wilh. Trimborn, Tagl., Friesenwall. — Ein unehel. Mädchen. Sterbefälle. Den 31. Aug. Ursula Meinerzhagen, 7 M. alt, Alte Mauer am Bach. Den 1. Sept. Jos. Caspar Baltzer, 9 M. alt, Kl. Griechenmarkt. — Christina Scheidtweiler, 5 Tage alt, Löhrgasse. — Joh. Wilh. Jos. Mix, 3 Wochen alt, gr. Griechenmarkt. — Charlotta Horn, 38 J. alt, unverh. Schildergasse. — Martin Hoffmann, Dachdecker, 23 J. alt, verh. Lohrgasse. Heirathen. Den 1. Sept. Wilh. Gustav Lenssen, Buchhalter v. Kaldenkirchen, mit Carolina Wilh. Tips von hier. — Ant. Hamecker, Schmied v. Neukirchen, mit Hel. Schmitz von hier. Heiraths-Ankündigungen. Peter Roesberg, Tagl., mit Marg. Delcour, beide gr. Spitzeng. — Joh. Gerhard Fischer, Schneider, Trankg., mit Cath. Deussen, Marzellenstr. — Math. Willems, Schuster, früher zu Düsseldorf, jetzt Benefisstr. mit Maria Elis. Goertz, Ehrenstr. — Jacob Binzen, Dachdeckergesell, mit Maria Elis. Veltas, beide Glockenring. — Joh. Gerh. Jackes, Wwr., Schiffknecht, Lintgasse, mit Maria Elis. Küpper zu Deutz. — Bernh. Pieper, Rothgerbergesell Perlengraben, mit Anna Maria W#lhelmina Lenz, Rothgerberbach. — Joh. Cleff, Eisengießer, mit Amalia Schlaerscheid, beide Severinsmühlengasse. — Martin Hubert Esser, Wwr., Schreiner, gr. Brinkgasse, mit Maria Catharina Nolden, früher zu Monheim jetzt Römerthurm. — Wilh. Engels, Schneider, auf der Ruhr, mit Marg. Spinnrath Ehrenstr. — Carl Friedr. Hermann Milchsack, Kfm., vor St. Martin, mit Hermine Clementine Auguste Ferdinandine Henriette Hülseberg zu Münster. — Pet. Rost, Stellmacher Huhngasse, mit Anna Sophia Schrage, Katharinengraben. — Christoph Weyer, Schneider, mit Anna Gau, beide Peterstraße. — Otto Julius Inkermann, Buchhändler, Pfeilstraße, mit Louise Stiet in Leipzig. — Peter Schilowski, geschied. Koch, zu Koblenz zuletzt zu Koln, mit Gert. Anklam zu Koblenz. — Joh. Schmidt Hausknecht, mit Elis. Schmitz, beide Blaubach. — Joh. Forth, Wwr., Schneider Schildergasse, mit Maria Sibilla Schneider, Thurnmarkt. — Franz Jos. Sänger, Lehrer, Herzogstraße, mit Catharina Rutsch, alten Wallgasse. — Jos Franzin, Zimmergeselle, Löwengasse, mit Elis. Scheer, Sternengasse. — Johann Gottlieb Reinhardt, Wwr., Stellmacher, mit Conradine Caroline Stücker, beide Karthäuserhof. — Johann Jac. Rückel, Kfm., zu Bremen, mit Helena Wilhelmina Knoche zu Bremen. — Paulus Bürvenich, Taglöhner, am Schlachthaus, mit Cunigunda Pütz, Wolfstraße. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 4. September 1848. Angekommen: Wb. C. Müller von Mannheim. Ph. Würges vom Niedermain. Abgefahren: N. Pisbach nach der Saar. D. Schlaegel nach Koblenz. In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich J. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducossre. Nach Andernach und Neuwied M. Pera, C. Roesener. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, und Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn Frz. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Bühler. Ferner nach Rotterdam Capt. Stempel Köln Nr. 11. An den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor Helmentag hier. Gestern Abend langte ich von einer Reise mit dem letzten Bahnzuge der Rheinischen Eisenbahn hier an. Als meine Koffer mir gereicht wurden, stellte ein Zollbeamter mir die Frage: ob ich steuerbare Gegenstände mitführe? worauf ich ihm mittheilte, daß in einem Kistchen nur 3 Töpfchen Obstkraut vorhanden und zu meinem eigenen Gebrauch bestimmt seien. Der Beamte wog dies Kistchen und da dasselbe 25 Pfd. erreicht hatte, forderte derselbe einen Betrag von 2 Thlr., ich erklärte: daß das Objekt nicht einmal diesen Werth biete, eine solche Forderung deshalb für unbillig finde, und die betreffende Behörde das Obstkraut, welches ich von England bis Köln franco mitgeführt habe, an sich halten oder es an arme Leute verschenken könne, zumal diese Töpfchen jetzt offen geschnitten und von einigen Beamten mit den Fingern hineingetastet und geleckt worden. Ein junger Zoll-Assistent Hr. v H. der sich bei dieser Sache außerordentlich interessirte, rief einigemal die Worte: in den Rhein damit! Der sich mit mir beschäftigende Beamte machte mich nun mit dem Gesetze bekannt, wonach, wenn ich die geforderte Summe nicht erlegen wolle, der betreffende Gegenstand in den Rhein geworfen werden müsse, und zu diesem Behufe ihn dorthin zu begleiten habe. Am Rheine nun angelangt, bat ich nochmals den Beamten, dies so vortreffliche Kraut, dem armen Arbeiter, der dasselbe trug, zu belassen; aber meine Bitte ward nicht erhört und die Fische sollten sich daran ergötzen. Ich wünsche nun dringend zu wissen, ob ein solches Gesetz bis jetzt von unserer Zollbehörde gehandhabt worden? Jedenfalls ersuche ich, Veranlassung zu nehmen, daß eine derartige Handlung wie die untergebene, nicht wieder vorkomme, damit genießbare Objekte nicht den Wellen des Rheines, sondern den armen Arbeitern, deren doch noch so viele darben, gereicht werden. Köln, 3. September 1848. J. P. D. Im Verlag von Bernh. Dietz ist erschienen und der Buchhandlung von Gebr. Stienen in Kommission gegeben: Wie's jetzt mit preußischen Heere aussieht. Von F. Unueke, ehemals Lieutenant in der preußischen Artillerie. Preis 2 Sgr. Es können zwei Studierende billig Kost und Logie haben an Lyskirchen Nr. 2. Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer. Ich empfehle meinen Freunden die chemische Dampfreinigung der Federbetten und Haarmatratzen des Herrn Friedr. Custodis, Follerstraße Nr. 62. Indem ich von deren Tüchtigkeit und Solidität seit einer Reihe von Jahren überzeugt bin. Knieps. Gerichtlicher Verkauf. Am Mittwoch den 6. September, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, mehrere Kaffee- und Milchkannen von Neusilber gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Simons. Versteigerung. Am Donnerstag den 7. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien als: 10 Tische, 22 Stühle, 1 Sopha, Schränke, Oefen, Spiegel etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Clören. Versteigerung. Am Freitag den 8. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Sopha, Kommode, Spiegel, Schrank, Vorhänge etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Clören. Ein Unterhaus zu vermiethen, und können noch Zimmer dazu gegeben werden. Gereonstraße N. 5. Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39. Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft. Theater-Anzeige. Dienstag den 5. Sept.: Don Juan. Große Oper in 2 Akten von Mozart. Don Juan. Hr. Becker aus Wien, als Antrittsrolle. Der Gerant: Korff. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar094_029" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0004" n="0476"/> Philippisten; auf Zuredestellen ward ihr der Bescheid vom Major: „es seien ja zwei gute Diener des Königs und die Republik sei nur ein Schemen“; worauf alle Offiziere ihre Degen mit Grimm — nicht etwa zogen und den Rebellen arretirten, sondern auf die Erde legten und ihren Abschied gaben. Der Zweck war erreicht: die Legion ist gesprengt. Andererseits steigt der Groll zwischen Linieninfanteristen und Mobile; vorgestern wurden letzterer sechs Junihelden von jenen halbtodt geprügelt, einer getödtet, mit den Worten: „Ihr Nichtsthuer, ihr Pariser Straßenbuben # 30 Sous per Tag“ (die Linie hat nur 6) „wir haben kein Kreuz für den Juni bekommen, wollen keins, wollen euch spicken (larder)“. Der Sie#cle ringt die Hände.</p> </div> <div xml:id="ar094_030" type="jArticle"> <head>Paris, 1. Sept.</head> <p>Buvignier, nicht Trelat, wird die franz. Republik bei der Centralbehörde in Frankfurt vertreten.</p> <p>— <hi rendition="#g">Nationalversammlung</hi>. Sitzung vom 1. Sept. — An der Tagesordnung ist die Diskussion eines Kredits von 600,000 Frs. zur Ermunterung der Tischler und der Bronce-Industrie.</p> <p>Souteyra bekampft den Kredit. „Immer Paris und immer nur Paris!“ ruft das ehrenwerthe Glied ungeduldig aus, während doch das Elend in den Departements nicht minder berucksichtigenswerth ist. Ihm zufolge wird der verlangte Kredit nicht der Industrie, sondern nur einigen Wechseljuden des Faubourg St. Antoine auf die Beine helfen.</p> <p>V Grandin glaubt nicht, daß jene Summe nur den Wechseljuden zu Gute kommen werde. Viele Arbeiter seien bis über die Ohren verpfändet. Jene 600,000 Frs. sollen kein Almosen, sondern ein Darlehen sein</p> <p>Souteyra will ihnen diese Staatshülfe nicht schmälern, mochte sie jedoch auf die Provinzen ausgedehnt wissen.</p> <p>Nach diesem Vorpostengefechte ging der verlangte Kredit durch.</p> <p>Parieu überreicht den Bericht über die neue Erbschaftssteuer. Der Ausschuß verwirft das progressive System und dringt auf Beibehaltung des bisherigen verhältnißmäßigen (système proportionnel)</p> <p>Senard, Minister des Innern, beantragt abermals 1 Million Frs. als Almosen für die Pariser Arbeiter und 1 Million Frs. fur die bürgerlichen Wohlthätigkeitsbureaux.</p> <p>Tagesordnung die Berathung der Versammlung über einen Antrag Labordère's auf Wiederherstellung der Schuldhaft (contrainte par corps).</p> <p>Wolowski, bei dessen Auftreten der ganze Saal in der Regel in ein fürchterliches Gelächter ausbricht: „Gestern habe ich ein Dekret der provisorischen Regierung bekämpft, heute unterstutze ich ein Dekret derselben Regierung.“ (Gelächter.) Die Leibhaft sei ein Ueberbleibsel der Barbarei, eine moderne Tortur u. s. w. Er bekämpft sie.</p> <p>Reynard stellt den Zusatz, der die Verhaftung des Schuldners dem Ermessen des Richters überläßt.</p> <p>#oudet bekämpft den Zusatz.</p> <p>Cremieux, Vater dieser Dekrete, erhebt sich zur Vertheidigung seiner Kinder.</p> <p>Senard erklärt sich im Namen der Regierung für Wiedereinführung der Li#haft.</p> <p>Abstimmung: Zahl der Stimmenden. 693,<lb/> absolute Mehrheit 347,<lb/> für Wiedereinfuhrung der Leibhaft. 456,<lb/> gegen dieselbe. 237.</p> <p>Die Leibhaft ist wieder eingeführt.</p> <p>Lichtenberger: Ob es nicht angemessen sei, vor Berathung über den Verfassungsentwurf seinen Antrag auf Aufhebung des Belagerungsstandes zu diskutiren.</p> <p>Die Versammlung antwortet bejahend und setzt die Berathung auf morgen fest.</p> </div> <div xml:id="ar094_031" type="jArticle"> <head>Paris, 2. Sept.</head> <p>In allen Blättern nur Italien, nichts wie Italien. Die Patrie schickt nicht weniger als vier Kriegsschiffe ins adriatische Meer; die Touloner „Demokratie“ beschränkt diese Zahl auf zwei, die „Liberte“ läßt ein Korps nach dem andern über die Alpen ins Feld rücken und selbst der Rothschildsche Moniteur, das Journal des Debats, legt dem General Cavaignac Befehle in den Mund, die ein starkes Geschwader rüsten u. s. w.</p> <p>Alle diese Angaben erklärt der National als baare Erfindung.</p> <p>Während er gestern selbst noch in die Kriegstrompete blies, wechselt er plötzlich seine Sprache.</p> <p>— Der National sagt: „Bis heute (2. Sept.) ist rücksichtlich der bewaffneten Intervention Frankreichs noch nichts entschieden. Die Antwort Oestreichs, obgleich wenig befriedigend, enthält im Grunde keine absolute Weigerung der Annahme der Mediation Englands und Frankreichs.</p> <p>„Verheimlichen wir uns indessen nicht, daß die östreich. Antwort, sowie sie ist, die Regierung der franz. Republik keineswegs von der Nothwendigkeit entbindet, ihre Mediationsanträge durch eine Demonstration zu unterstützen.</p> <p>„Oestreich gibt nur einen einzigen Grund als Motiv seiner Weigerung an. Es unterhandle, sagt es, direkt mit Piemont. Ohne zu untersuchen, ob Piemont das Recht habe, im Namen der Lombardei und Venedigs zu unterhandeln, was mehr als zweifelhaft, erlauben wir uns nur zu erwidern, daß dieser Grund, den Oestreich: vorschiebt, gar nicht vorhanden. Das gesammte Turiner Kabinet hat gegen die Behauptung protestirt, daß zwischen Oestreich und Sardinien ein Privatvertrag obschwebe. (!) Schweben wirklich Unterhandlungen ob, so seien sie rein persönlicher Natur für König Karl Albert. Diese Erklärung, deren Genauigkeit wir verbürgen, hat eine Wichtigkeit, die Niemanden entgehen wird. Offenbar kann Karl Albert, allein und in seinen Privatnamen, weder für seine Staaten, noch für ganz Oberitalien Verpflichtungen eingehen. Oestreich darf sich nicht länger mit seinen Weigerungsgründen hinter die angeblichen Unterhandlungen mit Piemont bergen. Jetzt ist die Stunde da, wo England und Frankreich das Kabinet von Wien zu einer kategorischen Erklärung anhalten müssen. (mettre en demeure.)“</p> <p>Schließlich zeigt der National an, daß England eine Note nach Wien geschickt habe, worin es gegen jeden Angriff auf Venedig protestirt; er räth daher dem Hrn. Dobblhof, nicht allzu feste Schlösser auf den Frankfurter Centralschatten zu bauen und die Mediation anzunehmen.</p> <p>— Wir hören, sagt der National, daß im Namen einer fremden Macht (Preußen oder Rußland?) an Ducoux, den Polizeipräsidenten von Paris, der Antrag gestellt worden ist; über die sich daselbst aufhaltenden polnischen und deutschen Demokraten Auskunft zu ertheilen. Dieser Antrag wurde auf Befürchtungen gegründet, welche der Absolutismus jenseits des Rheines rücksichtlich dieser Demokraten hege.</p> <p>Ducoux hat eine Antwort gegeben, die dem Magistrat einer Republik würdig ist. Er hat nicht nur jeden derartigen Dienst, den man von ihm verlangt, peremtorisch verweigert, sondern noch obendrein erklärt, daß er sich durch keinerlei Rücksicht von dem speziellen Schutze abwendig machen lassen werde, den man den Exilirten schulde. Der deutsche Patriotismus wie der französische Patriotismus, schließt der National, können diese Antwort nur beifällig aufnehmen.</p> <p>— Die Reform spricht von einer Vereinigung der alten und jungen Bourbonen. Die orleanistische Presse (Assemblée) verneint diese Behuaptung.</p> <p>— 3% 43 1/4 5% 72, 1/4, 72. Bank. 1650. Nord. 378. Ly#a 362.</p> <p>Nationalversammlung vom 2. September.</p> <p>Goudchaux, Finanzminister verlangt 10 Millionen für dreifarbige Fahnen-Schärpen. Er gibt an daß von den 45 Centimensteuer 95 Mill. eingezahlt, 65 Mill. noch rückständig sind: ob man sie nicht mit aller Strenge eintreiben solle. (Ja! Ja!)</p> <p>Aufhebung des Belagerungszustandes. Ledru Rollin spricht dafür, Cavaignac dagegen, ohne jedoch eine Kabinetsfrage daraus zu machen. Victor Hugo spricht gegen die Preßbeschränkungen. Die Versammlung beschließt den Belagerungszustand beizubehalten.</p> </div> <div xml:id="ar094_032" type="jArticle"> <head><bibl><author>112</author></bibl> Straßburg, 30. Aug.</head> <p>Am 14. d. wurde der deutsche Flüchtling <hi rendition="#g">Karl Bliud</hi> wegen seiner social-demokratischen Thätigkeit in Straßburg kraft eines Befehls des Ministers des Innern, Senard, <hi rendition="#g">aus dem Gebiete von ganz Frankreich ausgewiesen</hi>. Am 21. wurde er von den Polizeibeamten der französischen Republik, eben als er im Begriffe stand, in die Schweiz zu gehen, in der Morgenfrühe <hi rendition="#g">verhaftet</hi>. Man warf ihn zuerst in das gemeinste Gefängniß zu Vagabunden und Dieben, welche etwa siebzig an der Zahl in Einer Stube unter lautloser Stille in Wolle arbeiteten, bei denen er täglich sechsmal an Gebeten und Bekreuzigungen Theil nehmen, wie auch die biblischen Geschichten vorlesen hören mußte. Die deutschen Flüchtlinge boten zu seiner Freilassung Alles auf. Aber erst nach Ablauf einer Woche wurde Blind durch einen Polizeikommissär, Brigadier und Gensdarmen auf der Eisenbahn an die Gränze verbracht, wobei er kaum noch dem <hi rendition="#g">Gekettetwerden</hi> entging. Trotz eines an den transportirenden Polizeikommissär gerichteten Schreibens des Präfekten, worin die Ablieferung des Gefangenen nach Baselstadt ausdrücklich verboten ist, „weil Solches einer <hi rendition="#g">Auslieferung nach Baden</hi> gleichkomme,“ wollte der Kommissär den Verbannten dennoch nach Basel führen. Die energischen Bemühungen der Freunde Blind's, welche, von der ihm drohenden Gefahr in Kenntniß gesetzt, auf der Eisenbahn mitfuhren und den Kommissär überwachten, vereitelten den verrätherischen Plan, so daß Blind glücklich in Basel <hi rendition="#g">land</hi> angekommen ist. Ehrenhaft benahm sich auch der Maire von St. Louis, welcher erklärte, daß er zu der Auslieferung nicht die Hand bieten werde, „weil er keine Schurkenstreiche begehen wolle.“</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Großbritannien.</head> <div xml:id="ar094_033" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 1. Sept.</head> <p>In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erhielten 58 Bills die königliche Genehmigung. Das Unterhaus machte eine Menge Geschäfte ab und wurde an Erledigung anderer durch einen langen Vortrag des Hrn. G. Thompson's verhindert, der die Angelegenheit des Radschah von Sattarah abermals vorbrachte. Er verlangte, daß die dem Radschah in baarem Geld und Juwelen konfiszirten 300,000 Pfd. Sterl. seiner Familie zurückerstattet würden. Er zog zwar schließlich seinen Antrag zurück, versprach aber, ihn gleich Anfangs der nächsten Session zu erneuern.</p> </div> <div xml:id="ar094_034" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 2. Sept.</head> <p>Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Lord Palmerston theilte zur großen Zufriedenheit aller Anwesenden den deutsch-dänischen Waffenstillstand mit, und Lord G. Bentinck brachte noch einmal die Art und Weise zur Sprache, wie man Mitchell bei seiner Deportation nach Bermuda behandelt hat.</p> </div> <div xml:id="ar094_035" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>— Die Times haben jetzt neuen Stoff zu leitenden Artikeln gefunden. Es ist Louis Blanc, der diesem Krämerblatt Gelegenheit bietet, die Vortrefflichkeit der englischen Verfassung und der englisch-bürgerlichen Gesellschaft in den Himmel zu erheben und reaktionswüthig gegen die in Deutschland und Italien gemachten oder versuchten Revolutionen loszufahren. Es behauptet, jeder Bewohner „in Preußen, Oestreich, Deutschland, Frankreich und Italien“, möge er nun reich oder arm sein, würde gern ein ganzes Jahreseinkommen dran geben, wenn er damit in seine Lage vor 6 Monaten zurückversetzt werden könnte.</p> <p>Amen! jauchzt der europäische Kleinbürger.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Donaufürstenthümer.</head> <div xml:id="ar094_036" type="jArticle"> <head> <bibl> <author>*</author> </bibl> </head> <p>Suleiman Pascha hat von Giurgewo unterm 4/16. August an die romainische Nation ein Schreiben gerichtet, worin er sie zum Gehorsam gegen die an Stelle der provisorischen Regierung gesetzte fürstliche Lieutenance auffordert, da letztere vom Sultan als gesetzliche Regierung „des Landes“ anerkannt worden. Zugleich macht er bekannt, daß er binnen Kurzem, „nur von höchstens 200 Mann Ehrengarde begleitet,“ die Hauptstadt Bucharest besuchen werde.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Spanien.</head> <div xml:id="ar094_037" type="jArticle"> <head>Madrid, 27. Aug.</head> <p>Diesen Morgen trat die ganze Garnison unter die Waffen. Die Minister kehren aus La Granja zurück und man fürchtet den Ausbruch einer neuen republikanischen Verschwörung. Verhaftungen werden in Menge vorgenommen.</p> <p>— Gonzales Bravo, eines der Häupter der radikalen Partei, hat Madrid gestern um Mitternacht verlassen. Die Polizei hat ihn mit Gewalt fortgeschafft.</p> <p>— Der Aufstand auf Cuba scheint zum Zweck gehabt zu haben, diese Insel in die Hände der Amerikaner zu spielen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Demokratischer Kreis-Kongreß in Bielefeld.</head> <div type="jAn"> <p>Am 10. dieses Monats wird der erste Kreis-Kongreß der westfälischen Demokraten eröffnet.</p> <p>Wir fordern alle die Vereine unserer Provinz, welche demokratischen Tendenzen huldigen, auf, diesen Kongreß durch Abgeordnete zu beschicken. Die Abgeordneten werden ersucht, ihre Legitimationen dem mitunterzeichneten R. Rempel einzureichen.</p> <p>Bielefeld, den 1. Sept. 1848.</p> <p>Der provisorische Kreisausschuß.</p> <p>R. Rempel. Dr. Schwarz. Koch.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Handels-Nachrichten.</head> <gap reason="insignificant"/> </div> <div type="jAnnouncements" n="1"> <div type="jAn"> <head>Civilstand der Stadt Köln.</head> <p>Geburten.</p> <p>Den 31. Aug. Maria Anna Hubert., T. v. Paul Rath, Bäcker, Mariaablaßplatz. — Bernard, S. v. Joh Jacob Frechen, Schreinermstr., gr. Spitzengasse. — Mechtildis Hubert., T. v. Joh. Math. Emans, Metzger Severinstr. — Emilie Julie Elise Wilh., T. v. Heinrich Carstaedt, Kfm., Hochstraße. — Carl Philipp Heinr. Pet., S. v. Philipp Rander, Rentner, Mauritiussteinweg. — Joh. Jacob, S. v. Jacob Liefer, Eisenbahnarbeiter, Maximinstr. — Gertr. Henr., S. v. Friedr. Ignatz Jos. Corsten, Schreinermstr., Marsilstein. — Agnes, T v. Joh. Baedorf, Schmied, Weißhüttengasse. — Ein unehelicher Knabe.</p> <p>Den 1. Sept. Peter, S. v. Heinr. Küpper, Rheinarbeiter, Entenpfuhl. — Anna Maria. T. v. Friedr. Uhlen, Gelbgießer Bollwerk — Pet. Jos. Hub., S. v. Gottfr. Frey, Schmied, Pfeilstr. — Marg. T. v. Ludg. Reusch, Tagl. gr. Griechenm. — Joh. Heinr., S. v. Herm. Jos. Colignon, Buchbinder, Salomonsg. — Anna Christina, T. v. Hermann Haas, Tischlermeister, Fischm. — Joh. Jos, S. v. Herm. Darvenich, Zuckerarbeiter Biberstr. — Ferdinand u Wilh., Zwillinge v. Joh Loblar, Hutmacher, Kr. Büchel. — Joh. Jacob Servaz Maria, T. v. Servaz Cick, Angestellter bei der Armen-Verwaltung Gereonswall. — Maria Gertr, T. v. Anton Adam Simson, Schuster gr. Spitzeng. — Anna Maria Sophia, T. v. Joh. Müller, Tagl. Friesenstr. Gottfr. Theod. Hub., S. v. Conrad Denner, Maurer, Hämergasse. — Sibilla, T. v. Joh. Heinr. Vogt, Schlossermstr, Weingartengasse. — Rosa, T. v. Wilh. Trimborn, Tagl., Friesenwall. — Ein unehel. Mädchen.</p> <p>Sterbefälle.</p> <p>Den 31. Aug. Ursula Meinerzhagen, 7 M. alt, Alte Mauer am Bach.</p> <p>Den 1. Sept. Jos. Caspar Baltzer, 9 M. alt, Kl. Griechenmarkt. — Christina Scheidtweiler, 5 Tage alt, Löhrgasse. — Joh. Wilh. Jos. Mix, 3 Wochen alt, gr. Griechenmarkt. — Charlotta Horn, 38 J. alt, unverh. Schildergasse. — Martin Hoffmann, Dachdecker, 23 J. alt, verh. Lohrgasse.</p> <p>Heirathen.</p> <p>Den 1. Sept. Wilh. Gustav Lenssen, Buchhalter v. Kaldenkirchen, mit Carolina Wilh. Tips von hier. — Ant. Hamecker, Schmied v. Neukirchen, mit Hel. Schmitz von hier.</p> <p>Heiraths-Ankündigungen.</p> <p>Peter Roesberg, Tagl., mit Marg. Delcour, beide gr. Spitzeng. — Joh. Gerhard Fischer, Schneider, Trankg., mit Cath. Deussen, Marzellenstr. — Math. Willems, Schuster, früher zu Düsseldorf, jetzt Benefisstr. mit Maria Elis. Goertz, Ehrenstr. — Jacob Binzen, Dachdeckergesell, mit Maria Elis. Veltas, beide Glockenring. — Joh. Gerh. Jackes, Wwr., Schiffknecht, Lintgasse, mit Maria Elis. Küpper zu Deutz. — Bernh. Pieper, Rothgerbergesell Perlengraben, mit Anna Maria W#lhelmina Lenz, Rothgerberbach. — Joh. Cleff, Eisengießer, mit Amalia Schlaerscheid, beide Severinsmühlengasse. — Martin Hubert Esser, Wwr., Schreiner, gr. Brinkgasse, mit Maria Catharina Nolden, früher zu Monheim jetzt Römerthurm. — Wilh. Engels, Schneider, auf der Ruhr, mit Marg. Spinnrath Ehrenstr. — Carl Friedr. Hermann Milchsack, Kfm., vor St. Martin, mit Hermine Clementine Auguste Ferdinandine Henriette Hülseberg zu Münster. — Pet. Rost, Stellmacher Huhngasse, mit Anna Sophia Schrage, Katharinengraben. — Christoph Weyer, Schneider, mit Anna Gau, beide Peterstraße. — Otto Julius Inkermann, Buchhändler, Pfeilstraße, mit Louise Stiet in Leipzig. — Peter Schilowski, geschied. Koch, zu Koblenz zuletzt zu Koln, mit Gert. Anklam zu Koblenz. — Joh. Schmidt Hausknecht, mit Elis. Schmitz, beide Blaubach. — Joh. Forth, Wwr., Schneider Schildergasse, mit Maria Sibilla Schneider, Thurnmarkt. — Franz Jos. Sänger, Lehrer, Herzogstraße, mit Catharina Rutsch, alten Wallgasse. — Jos Franzin, Zimmergeselle, Löwengasse, mit Elis. Scheer, Sternengasse. — Johann Gottlieb Reinhardt, Wwr., Stellmacher, mit Conradine Caroline Stücker, beide Karthäuserhof. — Johann Jac. Rückel, Kfm., zu Bremen, mit Helena Wilhelmina Knoche zu Bremen. — Paulus Bürvenich, Taglöhner, am Schlachthaus, mit Cunigunda Pütz, Wolfstraße.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Schifffahrts-Anzeige.</p> <p>Köln, 4. September 1848.</p> <p>Angekommen: Wb. C. Müller von Mannheim. Ph. Würges vom Niedermain.</p> <p>Abgefahren: N. Pisbach nach der Saar. D. Schlaegel nach Koblenz.</p> <p>In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich J. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducossre. Nach Andernach und Neuwied M. Pera, C. Roesener. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, und Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn Frz. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Bühler.</p> <p>Ferner nach Rotterdam Capt. Stempel Köln Nr. 11.<lb/> nach Amsterdam Capt. Berns Köln Nr. 4.<lb/> Rheinhöhe am 30. Aug. 7′ 5″.</p> </div> <div type="jAn"> <p>An den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor Helmentag hier.</p> <p>Gestern Abend langte ich von einer Reise mit dem letzten Bahnzuge der Rheinischen Eisenbahn hier an. Als meine Koffer mir gereicht wurden, stellte ein Zollbeamter mir die Frage: ob ich steuerbare Gegenstände mitführe? worauf ich ihm mittheilte, daß in einem Kistchen nur 3 Töpfchen Obstkraut vorhanden und zu meinem eigenen Gebrauch bestimmt seien. Der Beamte wog dies Kistchen und da dasselbe 25 Pfd. erreicht hatte, forderte derselbe einen Betrag von 2 Thlr., ich erklärte: daß das Objekt nicht einmal diesen Werth biete, eine solche Forderung deshalb für unbillig finde, und die betreffende Behörde das Obstkraut, welches ich von England bis Köln franco mitgeführt habe, an sich halten oder es an arme Leute verschenken könne, zumal diese Töpfchen jetzt offen geschnitten und von einigen Beamten mit den Fingern hineingetastet und geleckt worden.</p> <p>Ein junger Zoll-Assistent Hr. v H. der sich bei dieser Sache außerordentlich interessirte, rief einigemal die Worte: in den Rhein damit! Der sich mit mir beschäftigende Beamte machte mich nun mit dem Gesetze bekannt, wonach, wenn ich die geforderte Summe nicht erlegen wolle, der betreffende Gegenstand in den Rhein geworfen werden müsse, und zu diesem Behufe ihn dorthin zu begleiten habe. Am Rheine nun angelangt, bat ich nochmals den Beamten, dies so vortreffliche Kraut, dem armen Arbeiter, der dasselbe trug, zu belassen; aber meine Bitte ward nicht erhört und die Fische sollten sich daran ergötzen.</p> <p>Ich wünsche nun dringend zu wissen, ob ein solches Gesetz bis jetzt von unserer Zollbehörde gehandhabt worden?</p> <p>Jedenfalls ersuche ich, Veranlassung zu nehmen, daß eine derartige Handlung wie die untergebene, nicht wieder vorkomme, damit genießbare Objekte nicht den Wellen des Rheines, sondern den armen Arbeitern, deren doch noch so viele darben, gereicht werden.</p> <p>Köln, 3. September 1848.</p> <p>J. P. D.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Im Verlag von Bernh. Dietz ist erschienen und der Buchhandlung von Gebr. Stienen in Kommission gegeben:</p> <p>Wie's jetzt mit preußischen Heere aussieht.</p> <p>Von F. Unueke, ehemals Lieutenant in der preußischen Artillerie.</p> <p>Preis 2 Sgr.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Es können zwei Studierende billig Kost und Logie haben an Lyskirchen Nr. 2.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ich empfehle meinen Freunden die chemische Dampfreinigung der Federbetten und Haarmatratzen des Herrn Friedr. Custodis, Follerstraße Nr. 62. Indem ich von deren Tüchtigkeit und Solidität seit einer Reihe von Jahren überzeugt bin.</p> <p>Knieps.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Gerichtlicher Verkauf.</p> <p>Am Mittwoch den 6. September, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, mehrere Kaffee- und Milchkannen von Neusilber gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher, Simons.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Versteigerung.</p> <p>Am Donnerstag den 7. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien als: 10 Tische, 22 Stühle, 1 Sopha, Schränke, Oefen, Spiegel etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher, Clören.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Versteigerung.</p> <p>Am Freitag den 8. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Sopha, Kommode, Spiegel, Schrank, Vorhänge etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.</p> <p>Der Gerichtsvollzieher, Clören.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Ein Unterhaus zu vermiethen, und können noch Zimmer dazu gegeben werden. Gereonstraße N. 5.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft.</p> </div> <div type="jAn"> <p>Theater-Anzeige.</p> <p>Dienstag den 5. Sept.:</p> <p>Don Juan.</p> <p>Große Oper in 2 Akten von Mozart.</p> <p>Don Juan. Hr. Becker aus Wien, als Antrittsrolle.</p> </div> </div> <div type="imprint"> <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff</hi>.<lb/> Druck von J. W. <hi rendition="#g">Dietz</hi>, unter Hutmacher Nr. 17.</p> </div> </body> </text> </TEI> [0476/0004]
Philippisten; auf Zuredestellen ward ihr der Bescheid vom Major: „es seien ja zwei gute Diener des Königs und die Republik sei nur ein Schemen“; worauf alle Offiziere ihre Degen mit Grimm — nicht etwa zogen und den Rebellen arretirten, sondern auf die Erde legten und ihren Abschied gaben. Der Zweck war erreicht: die Legion ist gesprengt. Andererseits steigt der Groll zwischen Linieninfanteristen und Mobile; vorgestern wurden letzterer sechs Junihelden von jenen halbtodt geprügelt, einer getödtet, mit den Worten: „Ihr Nichtsthuer, ihr Pariser Straßenbuben # 30 Sous per Tag“ (die Linie hat nur 6) „wir haben kein Kreuz für den Juni bekommen, wollen keins, wollen euch spicken (larder)“. Der Sie#cle ringt die Hände.
Paris, 1. Sept. Buvignier, nicht Trelat, wird die franz. Republik bei der Centralbehörde in Frankfurt vertreten.
— Nationalversammlung. Sitzung vom 1. Sept. — An der Tagesordnung ist die Diskussion eines Kredits von 600,000 Frs. zur Ermunterung der Tischler und der Bronce-Industrie.
Souteyra bekampft den Kredit. „Immer Paris und immer nur Paris!“ ruft das ehrenwerthe Glied ungeduldig aus, während doch das Elend in den Departements nicht minder berucksichtigenswerth ist. Ihm zufolge wird der verlangte Kredit nicht der Industrie, sondern nur einigen Wechseljuden des Faubourg St. Antoine auf die Beine helfen.
V Grandin glaubt nicht, daß jene Summe nur den Wechseljuden zu Gute kommen werde. Viele Arbeiter seien bis über die Ohren verpfändet. Jene 600,000 Frs. sollen kein Almosen, sondern ein Darlehen sein
Souteyra will ihnen diese Staatshülfe nicht schmälern, mochte sie jedoch auf die Provinzen ausgedehnt wissen.
Nach diesem Vorpostengefechte ging der verlangte Kredit durch.
Parieu überreicht den Bericht über die neue Erbschaftssteuer. Der Ausschuß verwirft das progressive System und dringt auf Beibehaltung des bisherigen verhältnißmäßigen (système proportionnel)
Senard, Minister des Innern, beantragt abermals 1 Million Frs. als Almosen für die Pariser Arbeiter und 1 Million Frs. fur die bürgerlichen Wohlthätigkeitsbureaux.
Tagesordnung die Berathung der Versammlung über einen Antrag Labordère's auf Wiederherstellung der Schuldhaft (contrainte par corps).
Wolowski, bei dessen Auftreten der ganze Saal in der Regel in ein fürchterliches Gelächter ausbricht: „Gestern habe ich ein Dekret der provisorischen Regierung bekämpft, heute unterstutze ich ein Dekret derselben Regierung.“ (Gelächter.) Die Leibhaft sei ein Ueberbleibsel der Barbarei, eine moderne Tortur u. s. w. Er bekämpft sie.
Reynard stellt den Zusatz, der die Verhaftung des Schuldners dem Ermessen des Richters überläßt.
#oudet bekämpft den Zusatz.
Cremieux, Vater dieser Dekrete, erhebt sich zur Vertheidigung seiner Kinder.
Senard erklärt sich im Namen der Regierung für Wiedereinführung der Li#haft.
Abstimmung: Zahl der Stimmenden. 693,
absolute Mehrheit 347,
für Wiedereinfuhrung der Leibhaft. 456,
gegen dieselbe. 237.
Die Leibhaft ist wieder eingeführt.
Lichtenberger: Ob es nicht angemessen sei, vor Berathung über den Verfassungsentwurf seinen Antrag auf Aufhebung des Belagerungsstandes zu diskutiren.
Die Versammlung antwortet bejahend und setzt die Berathung auf morgen fest.
Paris, 2. Sept. In allen Blättern nur Italien, nichts wie Italien. Die Patrie schickt nicht weniger als vier Kriegsschiffe ins adriatische Meer; die Touloner „Demokratie“ beschränkt diese Zahl auf zwei, die „Liberte“ läßt ein Korps nach dem andern über die Alpen ins Feld rücken und selbst der Rothschildsche Moniteur, das Journal des Debats, legt dem General Cavaignac Befehle in den Mund, die ein starkes Geschwader rüsten u. s. w.
Alle diese Angaben erklärt der National als baare Erfindung.
Während er gestern selbst noch in die Kriegstrompete blies, wechselt er plötzlich seine Sprache.
— Der National sagt: „Bis heute (2. Sept.) ist rücksichtlich der bewaffneten Intervention Frankreichs noch nichts entschieden. Die Antwort Oestreichs, obgleich wenig befriedigend, enthält im Grunde keine absolute Weigerung der Annahme der Mediation Englands und Frankreichs.
„Verheimlichen wir uns indessen nicht, daß die östreich. Antwort, sowie sie ist, die Regierung der franz. Republik keineswegs von der Nothwendigkeit entbindet, ihre Mediationsanträge durch eine Demonstration zu unterstützen.
„Oestreich gibt nur einen einzigen Grund als Motiv seiner Weigerung an. Es unterhandle, sagt es, direkt mit Piemont. Ohne zu untersuchen, ob Piemont das Recht habe, im Namen der Lombardei und Venedigs zu unterhandeln, was mehr als zweifelhaft, erlauben wir uns nur zu erwidern, daß dieser Grund, den Oestreich: vorschiebt, gar nicht vorhanden. Das gesammte Turiner Kabinet hat gegen die Behauptung protestirt, daß zwischen Oestreich und Sardinien ein Privatvertrag obschwebe. (!) Schweben wirklich Unterhandlungen ob, so seien sie rein persönlicher Natur für König Karl Albert. Diese Erklärung, deren Genauigkeit wir verbürgen, hat eine Wichtigkeit, die Niemanden entgehen wird. Offenbar kann Karl Albert, allein und in seinen Privatnamen, weder für seine Staaten, noch für ganz Oberitalien Verpflichtungen eingehen. Oestreich darf sich nicht länger mit seinen Weigerungsgründen hinter die angeblichen Unterhandlungen mit Piemont bergen. Jetzt ist die Stunde da, wo England und Frankreich das Kabinet von Wien zu einer kategorischen Erklärung anhalten müssen. (mettre en demeure.)“
Schließlich zeigt der National an, daß England eine Note nach Wien geschickt habe, worin es gegen jeden Angriff auf Venedig protestirt; er räth daher dem Hrn. Dobblhof, nicht allzu feste Schlösser auf den Frankfurter Centralschatten zu bauen und die Mediation anzunehmen.
— Wir hören, sagt der National, daß im Namen einer fremden Macht (Preußen oder Rußland?) an Ducoux, den Polizeipräsidenten von Paris, der Antrag gestellt worden ist; über die sich daselbst aufhaltenden polnischen und deutschen Demokraten Auskunft zu ertheilen. Dieser Antrag wurde auf Befürchtungen gegründet, welche der Absolutismus jenseits des Rheines rücksichtlich dieser Demokraten hege.
Ducoux hat eine Antwort gegeben, die dem Magistrat einer Republik würdig ist. Er hat nicht nur jeden derartigen Dienst, den man von ihm verlangt, peremtorisch verweigert, sondern noch obendrein erklärt, daß er sich durch keinerlei Rücksicht von dem speziellen Schutze abwendig machen lassen werde, den man den Exilirten schulde. Der deutsche Patriotismus wie der französische Patriotismus, schließt der National, können diese Antwort nur beifällig aufnehmen.
— Die Reform spricht von einer Vereinigung der alten und jungen Bourbonen. Die orleanistische Presse (Assemblée) verneint diese Behuaptung.
— 3% 43 1/4 5% 72, 1/4, 72. Bank. 1650. Nord. 378. Ly#a 362.
Nationalversammlung vom 2. September.
Goudchaux, Finanzminister verlangt 10 Millionen für dreifarbige Fahnen-Schärpen. Er gibt an daß von den 45 Centimensteuer 95 Mill. eingezahlt, 65 Mill. noch rückständig sind: ob man sie nicht mit aller Strenge eintreiben solle. (Ja! Ja!)
Aufhebung des Belagerungszustandes. Ledru Rollin spricht dafür, Cavaignac dagegen, ohne jedoch eine Kabinetsfrage daraus zu machen. Victor Hugo spricht gegen die Preßbeschränkungen. Die Versammlung beschließt den Belagerungszustand beizubehalten.
112 Straßburg, 30. Aug. Am 14. d. wurde der deutsche Flüchtling Karl Bliud wegen seiner social-demokratischen Thätigkeit in Straßburg kraft eines Befehls des Ministers des Innern, Senard, aus dem Gebiete von ganz Frankreich ausgewiesen. Am 21. wurde er von den Polizeibeamten der französischen Republik, eben als er im Begriffe stand, in die Schweiz zu gehen, in der Morgenfrühe verhaftet. Man warf ihn zuerst in das gemeinste Gefängniß zu Vagabunden und Dieben, welche etwa siebzig an der Zahl in Einer Stube unter lautloser Stille in Wolle arbeiteten, bei denen er täglich sechsmal an Gebeten und Bekreuzigungen Theil nehmen, wie auch die biblischen Geschichten vorlesen hören mußte. Die deutschen Flüchtlinge boten zu seiner Freilassung Alles auf. Aber erst nach Ablauf einer Woche wurde Blind durch einen Polizeikommissär, Brigadier und Gensdarmen auf der Eisenbahn an die Gränze verbracht, wobei er kaum noch dem Gekettetwerden entging. Trotz eines an den transportirenden Polizeikommissär gerichteten Schreibens des Präfekten, worin die Ablieferung des Gefangenen nach Baselstadt ausdrücklich verboten ist, „weil Solches einer Auslieferung nach Baden gleichkomme,“ wollte der Kommissär den Verbannten dennoch nach Basel führen. Die energischen Bemühungen der Freunde Blind's, welche, von der ihm drohenden Gefahr in Kenntniß gesetzt, auf der Eisenbahn mitfuhren und den Kommissär überwachten, vereitelten den verrätherischen Plan, so daß Blind glücklich in Basel land angekommen ist. Ehrenhaft benahm sich auch der Maire von St. Louis, welcher erklärte, daß er zu der Auslieferung nicht die Hand bieten werde, „weil er keine Schurkenstreiche begehen wolle.“
Großbritannien. * London, 1. Sept. In der gestrigen Sitzung des Oberhauses erhielten 58 Bills die königliche Genehmigung. Das Unterhaus machte eine Menge Geschäfte ab und wurde an Erledigung anderer durch einen langen Vortrag des Hrn. G. Thompson's verhindert, der die Angelegenheit des Radschah von Sattarah abermals vorbrachte. Er verlangte, daß die dem Radschah in baarem Geld und Juwelen konfiszirten 300,000 Pfd. Sterl. seiner Familie zurückerstattet würden. Er zog zwar schließlich seinen Antrag zurück, versprach aber, ihn gleich Anfangs der nächsten Session zu erneuern.
* London, 2. Sept. Die gestrigen Verhandlungen des Unterhauses waren ohne alles Interesse. Lord Palmerston theilte zur großen Zufriedenheit aller Anwesenden den deutsch-dänischen Waffenstillstand mit, und Lord G. Bentinck brachte noch einmal die Art und Weise zur Sprache, wie man Mitchell bei seiner Deportation nach Bermuda behandelt hat.
* — Die Times haben jetzt neuen Stoff zu leitenden Artikeln gefunden. Es ist Louis Blanc, der diesem Krämerblatt Gelegenheit bietet, die Vortrefflichkeit der englischen Verfassung und der englisch-bürgerlichen Gesellschaft in den Himmel zu erheben und reaktionswüthig gegen die in Deutschland und Italien gemachten oder versuchten Revolutionen loszufahren. Es behauptet, jeder Bewohner „in Preußen, Oestreich, Deutschland, Frankreich und Italien“, möge er nun reich oder arm sein, würde gern ein ganzes Jahreseinkommen dran geben, wenn er damit in seine Lage vor 6 Monaten zurückversetzt werden könnte.
Amen! jauchzt der europäische Kleinbürger.
Donaufürstenthümer. * Suleiman Pascha hat von Giurgewo unterm 4/16. August an die romainische Nation ein Schreiben gerichtet, worin er sie zum Gehorsam gegen die an Stelle der provisorischen Regierung gesetzte fürstliche Lieutenance auffordert, da letztere vom Sultan als gesetzliche Regierung „des Landes“ anerkannt worden. Zugleich macht er bekannt, daß er binnen Kurzem, „nur von höchstens 200 Mann Ehrengarde begleitet,“ die Hauptstadt Bucharest besuchen werde.
Spanien. Madrid, 27. Aug. Diesen Morgen trat die ganze Garnison unter die Waffen. Die Minister kehren aus La Granja zurück und man fürchtet den Ausbruch einer neuen republikanischen Verschwörung. Verhaftungen werden in Menge vorgenommen.
— Gonzales Bravo, eines der Häupter der radikalen Partei, hat Madrid gestern um Mitternacht verlassen. Die Polizei hat ihn mit Gewalt fortgeschafft.
— Der Aufstand auf Cuba scheint zum Zweck gehabt zu haben, diese Insel in die Hände der Amerikaner zu spielen.
Demokratischer Kreis-Kongreß in Bielefeld. Am 10. dieses Monats wird der erste Kreis-Kongreß der westfälischen Demokraten eröffnet.
Wir fordern alle die Vereine unserer Provinz, welche demokratischen Tendenzen huldigen, auf, diesen Kongreß durch Abgeordnete zu beschicken. Die Abgeordneten werden ersucht, ihre Legitimationen dem mitunterzeichneten R. Rempel einzureichen.
Bielefeld, den 1. Sept. 1848.
Der provisorische Kreisausschuß.
R. Rempel. Dr. Schwarz. Koch.
Handels-Nachrichten. _ Civilstand der Stadt Köln. Geburten.
Den 31. Aug. Maria Anna Hubert., T. v. Paul Rath, Bäcker, Mariaablaßplatz. — Bernard, S. v. Joh Jacob Frechen, Schreinermstr., gr. Spitzengasse. — Mechtildis Hubert., T. v. Joh. Math. Emans, Metzger Severinstr. — Emilie Julie Elise Wilh., T. v. Heinrich Carstaedt, Kfm., Hochstraße. — Carl Philipp Heinr. Pet., S. v. Philipp Rander, Rentner, Mauritiussteinweg. — Joh. Jacob, S. v. Jacob Liefer, Eisenbahnarbeiter, Maximinstr. — Gertr. Henr., S. v. Friedr. Ignatz Jos. Corsten, Schreinermstr., Marsilstein. — Agnes, T v. Joh. Baedorf, Schmied, Weißhüttengasse. — Ein unehelicher Knabe.
Den 1. Sept. Peter, S. v. Heinr. Küpper, Rheinarbeiter, Entenpfuhl. — Anna Maria. T. v. Friedr. Uhlen, Gelbgießer Bollwerk — Pet. Jos. Hub., S. v. Gottfr. Frey, Schmied, Pfeilstr. — Marg. T. v. Ludg. Reusch, Tagl. gr. Griechenm. — Joh. Heinr., S. v. Herm. Jos. Colignon, Buchbinder, Salomonsg. — Anna Christina, T. v. Hermann Haas, Tischlermeister, Fischm. — Joh. Jos, S. v. Herm. Darvenich, Zuckerarbeiter Biberstr. — Ferdinand u Wilh., Zwillinge v. Joh Loblar, Hutmacher, Kr. Büchel. — Joh. Jacob Servaz Maria, T. v. Servaz Cick, Angestellter bei der Armen-Verwaltung Gereonswall. — Maria Gertr, T. v. Anton Adam Simson, Schuster gr. Spitzeng. — Anna Maria Sophia, T. v. Joh. Müller, Tagl. Friesenstr. Gottfr. Theod. Hub., S. v. Conrad Denner, Maurer, Hämergasse. — Sibilla, T. v. Joh. Heinr. Vogt, Schlossermstr, Weingartengasse. — Rosa, T. v. Wilh. Trimborn, Tagl., Friesenwall. — Ein unehel. Mädchen.
Sterbefälle.
Den 31. Aug. Ursula Meinerzhagen, 7 M. alt, Alte Mauer am Bach.
Den 1. Sept. Jos. Caspar Baltzer, 9 M. alt, Kl. Griechenmarkt. — Christina Scheidtweiler, 5 Tage alt, Löhrgasse. — Joh. Wilh. Jos. Mix, 3 Wochen alt, gr. Griechenmarkt. — Charlotta Horn, 38 J. alt, unverh. Schildergasse. — Martin Hoffmann, Dachdecker, 23 J. alt, verh. Lohrgasse.
Heirathen.
Den 1. Sept. Wilh. Gustav Lenssen, Buchhalter v. Kaldenkirchen, mit Carolina Wilh. Tips von hier. — Ant. Hamecker, Schmied v. Neukirchen, mit Hel. Schmitz von hier.
Heiraths-Ankündigungen.
Peter Roesberg, Tagl., mit Marg. Delcour, beide gr. Spitzeng. — Joh. Gerhard Fischer, Schneider, Trankg., mit Cath. Deussen, Marzellenstr. — Math. Willems, Schuster, früher zu Düsseldorf, jetzt Benefisstr. mit Maria Elis. Goertz, Ehrenstr. — Jacob Binzen, Dachdeckergesell, mit Maria Elis. Veltas, beide Glockenring. — Joh. Gerh. Jackes, Wwr., Schiffknecht, Lintgasse, mit Maria Elis. Küpper zu Deutz. — Bernh. Pieper, Rothgerbergesell Perlengraben, mit Anna Maria W#lhelmina Lenz, Rothgerberbach. — Joh. Cleff, Eisengießer, mit Amalia Schlaerscheid, beide Severinsmühlengasse. — Martin Hubert Esser, Wwr., Schreiner, gr. Brinkgasse, mit Maria Catharina Nolden, früher zu Monheim jetzt Römerthurm. — Wilh. Engels, Schneider, auf der Ruhr, mit Marg. Spinnrath Ehrenstr. — Carl Friedr. Hermann Milchsack, Kfm., vor St. Martin, mit Hermine Clementine Auguste Ferdinandine Henriette Hülseberg zu Münster. — Pet. Rost, Stellmacher Huhngasse, mit Anna Sophia Schrage, Katharinengraben. — Christoph Weyer, Schneider, mit Anna Gau, beide Peterstraße. — Otto Julius Inkermann, Buchhändler, Pfeilstraße, mit Louise Stiet in Leipzig. — Peter Schilowski, geschied. Koch, zu Koblenz zuletzt zu Koln, mit Gert. Anklam zu Koblenz. — Joh. Schmidt Hausknecht, mit Elis. Schmitz, beide Blaubach. — Joh. Forth, Wwr., Schneider Schildergasse, mit Maria Sibilla Schneider, Thurnmarkt. — Franz Jos. Sänger, Lehrer, Herzogstraße, mit Catharina Rutsch, alten Wallgasse. — Jos Franzin, Zimmergeselle, Löwengasse, mit Elis. Scheer, Sternengasse. — Johann Gottlieb Reinhardt, Wwr., Stellmacher, mit Conradine Caroline Stücker, beide Karthäuserhof. — Johann Jac. Rückel, Kfm., zu Bremen, mit Helena Wilhelmina Knoche zu Bremen. — Paulus Bürvenich, Taglöhner, am Schlachthaus, mit Cunigunda Pütz, Wolfstraße.
Schifffahrts-Anzeige.
Köln, 4. September 1848.
Angekommen: Wb. C. Müller von Mannheim. Ph. Würges vom Niedermain.
Abgefahren: N. Pisbach nach der Saar. D. Schlaegel nach Koblenz.
In Ladung: Nach Antwerpen P. Verschur. Nach Ruhrort bis Emmerich J. Schaaf. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr L. Ducossre. Nach Andernach und Neuwied M. Pera, C. Roesener. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar L. Tillmann. Nach der Mosel, und Trier und der Saar M. J. Deiß. Nach Bingen A. Hartmann. Nach Mainz Ph. Kimpel. Nach dem Niedermain Seb. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain Seb. Schön. Nach Worms und Mannheim J. Wiemer. Nach Heilbronn Frz. Müßig. Nach Kannstadt und Stuttgardt L. Bühler.
Ferner nach Rotterdam Capt. Stempel Köln Nr. 11.
nach Amsterdam Capt. Berns Köln Nr. 4.
Rheinhöhe am 30. Aug. 7′ 5″.
An den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor Helmentag hier.
Gestern Abend langte ich von einer Reise mit dem letzten Bahnzuge der Rheinischen Eisenbahn hier an. Als meine Koffer mir gereicht wurden, stellte ein Zollbeamter mir die Frage: ob ich steuerbare Gegenstände mitführe? worauf ich ihm mittheilte, daß in einem Kistchen nur 3 Töpfchen Obstkraut vorhanden und zu meinem eigenen Gebrauch bestimmt seien. Der Beamte wog dies Kistchen und da dasselbe 25 Pfd. erreicht hatte, forderte derselbe einen Betrag von 2 Thlr., ich erklärte: daß das Objekt nicht einmal diesen Werth biete, eine solche Forderung deshalb für unbillig finde, und die betreffende Behörde das Obstkraut, welches ich von England bis Köln franco mitgeführt habe, an sich halten oder es an arme Leute verschenken könne, zumal diese Töpfchen jetzt offen geschnitten und von einigen Beamten mit den Fingern hineingetastet und geleckt worden.
Ein junger Zoll-Assistent Hr. v H. der sich bei dieser Sache außerordentlich interessirte, rief einigemal die Worte: in den Rhein damit! Der sich mit mir beschäftigende Beamte machte mich nun mit dem Gesetze bekannt, wonach, wenn ich die geforderte Summe nicht erlegen wolle, der betreffende Gegenstand in den Rhein geworfen werden müsse, und zu diesem Behufe ihn dorthin zu begleiten habe. Am Rheine nun angelangt, bat ich nochmals den Beamten, dies so vortreffliche Kraut, dem armen Arbeiter, der dasselbe trug, zu belassen; aber meine Bitte ward nicht erhört und die Fische sollten sich daran ergötzen.
Ich wünsche nun dringend zu wissen, ob ein solches Gesetz bis jetzt von unserer Zollbehörde gehandhabt worden?
Jedenfalls ersuche ich, Veranlassung zu nehmen, daß eine derartige Handlung wie die untergebene, nicht wieder vorkomme, damit genießbare Objekte nicht den Wellen des Rheines, sondern den armen Arbeitern, deren doch noch so viele darben, gereicht werden.
Köln, 3. September 1848.
J. P. D.
Im Verlag von Bernh. Dietz ist erschienen und der Buchhandlung von Gebr. Stienen in Kommission gegeben:
Wie's jetzt mit preußischen Heere aussieht.
Von F. Unueke, ehemals Lieutenant in der preußischen Artillerie.
Preis 2 Sgr.
Es können zwei Studierende billig Kost und Logie haben an Lyskirchen Nr. 2.
Es wünscht ein gut empfohlener gewandter junger Mann, der in einem bedeutenden Speditionshause gearbeitet und zuletzt die kommerzielle Leitung eines Mühlenfabrikanten-Geschäfts besorgt hat, baldigst ein neues Engagement. Die Expedition sagt wer.
Ich empfehle meinen Freunden die chemische Dampfreinigung der Federbetten und Haarmatratzen des Herrn Friedr. Custodis, Follerstraße Nr. 62. Indem ich von deren Tüchtigkeit und Solidität seit einer Reihe von Jahren überzeugt bin.
Knieps.
Gerichtlicher Verkauf.
Am Mittwoch den 6. September, Vormittags 11 Uhr, sollen durch den Unterzeichneten auf dem Waidmarkte zu Köln, mehrere Kaffee- und Milchkannen von Neusilber gegen baare Zahlung öffentlich meistbietend versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Simons.
Versteigerung.
Am Donnerstag den 7. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Markte zu St. Aposteln in Köln, verschiedene Hausmobilien als: 10 Tische, 22 Stühle, 1 Sopha, Schränke, Oefen, Spiegel etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Versteigerung.
Am Freitag den 8. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene Hausmobilien als: Tische, Sopha, Kommode, Spiegel, Schrank, Vorhänge etc. gegen gleich baare Zahlung versteigert werden.
Der Gerichtsvollzieher, Clören.
Ein Unterhaus zu vermiethen, und können noch Zimmer dazu gegeben werden. Gereonstraße N. 5.
Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.
Eine einzelne Person sucht ein reinliches Frauenzimmer zur Verrichtung von Kommissionen und für die Reinlichkeit der Zimmer. Die Expedition gibt Auskunft.
Theater-Anzeige.
Dienstag den 5. Sept.:
Don Juan.
Große Oper in 2 Akten von Mozart.
Don Juan. Hr. Becker aus Wien, als Antrittsrolle.
Der Gerant: Korff.
Druck von J. W. Dietz, unter Hutmacher Nr. 17.
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Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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