Neue Rheinische Zeitung. Nr. 100. Köln, 12. September 1848.well, Bunsen, Radowitz und andern hohen Beamten wird gesprochen. Ein solches Ministerium wünscht unsere Aristokratie, die durch ihren hier durch Bülow-Cummerow gebildeten permanenten Ausschuß zur Wahrung der Interessen des Grundbesitzes, auf den Prinzen von Preußen großen Einfluß hat. Ein solches Ministerium würde uns einer entscheidenden Krisis entgegenführen. Der größte Theil der hiesigen Bevölkerung schwärmt für ein Ministerium der Linken und träumt schon von der allgemeinen Amnestie für alle politischen Verurtheilten und in Untersuchung sich befindenden Vergehen. Von einem Ministerium des Prinzen von Preußen hätten wir dies wohl aber nicht zu erwarten. Das wird gleich Anfangs Stoff zu neuer Aufregung geben, besonders da die Verhaftungen der Volksredner und Demokraten immer noch fortgesetzt werden. Einen Jubelruf können wir mit Gewißheit wiederholentlich ertönen lassen, denn Hansemann, der große Finanzminister, ist unmöglich geworden. Ein Ministerium der Linken wird ihn, wie sich das von selbst versteht, keinesfalls aufnehmen. Aber auch ein reaktionäres, wie es der Prinz von Preußen oder die Kamarilla durchsetzen werden, wollen ihn nicht. Das Organ dieser Partei, die "Neue Preußische Zeitung," sagt folgendes über Hansemann: "Dieser geht der Revolution im Sturmschritt voran und schwingt die rothe Fahne. Seine Konfiskationspläne, in Verbindung mit dem Renten-Ablösungsprojekt, welches Staats- und Privatgut Millionenweise zum Fenster hinaus und nicht etwa den Armen, sondern wohlhabenden Leuten in den Schooß wirft, können nicht als Finanz-, sondern als Revolutionsmaßregeln gemeint sein, die den Kern des preußischen Staats, den großen Grundbesitz -- die Pflanzschule der Führer unserer Armee, die seit Jahrhunderten die preußischen Schlachtfelder mit ihrem Blute düngen -- ins Herz treffen, sie arm machen und ihre Treue der Krone entfremden sollen, der Krone, welche durch Einwilligung in solchen Raub ärger als fremde Eroberer sie mißhandeln würde. Herr Hansemann weiß wohl, was Urwahlen nach der Kopfzahl sind, dennoch soll er so dreist gewesen sein, den Deputirten der Grundbesitzer anzudeuten: sie müßten so getreten werden, da die Wahlen ergäben, wie fern die Nation ihnen stehe; während umgekehrt die Thatsache, daß der Kern der Nation in der Singakademie fehlt, beweist, wie fern diese Versammlung der Nation steht. So viel Gewalt und Unrecht hat denn nun auch endlich das Land aufgeregt, zusammen zu treten zu immer zahlreicheren und thätigeren Vereinen, um einer Tyrannei entgegen zu arbeiten, welche der Bonaparte's nichts nachgibt, welche uns vor 35 Jahren zu dem Aufschwunge der Freiheitskriege erweckte." So spricht unsere Aristokratie über Hansemann. Hansemann hat es mit allen Parteien verdorben und er hat nur noch einen kleinen Anhang in unseren Börsenmännern, der aber verschwindet, sobald sie sehen, daß unter dem neuen Finanzminister die Kourse um einige Prozente steigen. Unsere Voß'sche Zeitung ist ein treuer Ausdruck dieser Klasse und demnach schließt sie auch heute ihren leitenden Artikel mit den Worten: "Wünschenswerth würden wir es halten, daß jedenfalls Herr Hansemann, mit Rücksicht auf die wichtigen von ihm begonnenen Reformen, in das neue Ministerium überginge."!! Soeben verbreitet sich das Gerücht, daß Rodbertus zum König berufen sei, was wir jedoch nicht verbürgen können. General Wrangel war heute hier anwesend und befand sich während des ganzen Vormittags mit dem König und dem Prinzen von Preußen in Charlottenburg in Konferenz. Der General soll schon wieder abgereist sein. Die Schleswig-Holstein'sche Frage macht unsere Ministerkrisis noch verwickelter. Die Nachfolger des jetzigen Ministeriums werden dessen Nachlaß nicht pure übernehmen wollen und die Verständigung darüber mit dem König wird sehr schwer halten. Berlin, 9. Sept. Um Mittag verbreitete sich das Gerücht, der König habe die Entlassung der Minister nur unter gewissen Bedingungen angenommen; werde die Nationalversammlung sich diesen widersetzen, so stehe ihr eine Auflösung bevor, die unter dem Schutze der Kanonen und, sagen Manche -- eines Martialgesetzes für Berlin, erfolgen soll. Wir erwähnen dieses Gerüchtes wegen der großen Aufregung die es in der Stadt hrrvorbringt. (B. Z. H.)Berlin, 9. Sept. Bereits am gestrigen Tage haben sämmtliche Minister bei des Königs Majestät ihre Entlassung nachgesucht. Seine Majestät haben Sich Allerhöchstihre Entschließung vorbehalten. Im Laufe des heutigen Vormittags ist der Präsident der Nationalversammlung, Grabow, zu Seiner Majestät nach Sanssouci eingeladen worden. (St. A.) 61 Wien, 6. September. -- Die heutige Sitzung des Reichstags war von besonderer Wichtigkeit, denn die bisherige "naive Demokratie" desselben ist zum Durchbruch gekommen: sie hat sich in einer slavischen Fanatismus verwandelt, an dessen Spitze sich die Insolenz einer neu erfundenen Nationalität gestellt hat, -- ich meine die der Czechen. -- In Oesterreich wachsen die Nationalitäten jetzt aus der Erde und je unbedeutender, gestalt- und gehaltloser sie sind, um so toller gebährden sie sich. Und weil sie für sich allein einflußlos bleiben müßten, verschwören sie sich mit dem Absolutismus wider die Freiheit. Der ladstockartige Stadion ist bei diesem Kampf die fünfte Figur in der Quatrupelallianz, Jellachich, Windischgrätz, Radetzki, Montekukoli. -- Die Sitzung begann mit Vorlesung und Annahme des Protokolls; Beurlaubungen; Petitionsvorlesung, woraus ein Abgeordneter Veranlassung nahm, die Trägheit der Petitionskommission zu rügen; Wahlen zum Konstitutionsausschuß u. s. w., worauf eine breitgetretene Protestation Klaudy's (Czeche) verlesen wurde. -- Wogtech (Steiermark) interpellirte den Finanzminister Kraus, ob es wahr sei, daß die Aemter an der kroatischen Grenze angewiesen worden seien, alle Gefälle an Jellachich abzuliefern und sich mit den ungarischen Behörden nicht einzulassen? Kraus weiß natürlich nichts davon. Interpellant beruhigt sich aber keineswegs damit, sondern macht dem Minister Vorwürfe über seine verdächtige Unwissenheit. Jonak (Czeche) interpellirt wegen der von Ungarn zu leistenden Zahlungen; Kraus antwortet, daß dieselben theils anerkannt, theils bestritten seien, daß aber vorläufig noch gar nichts bezahlt worden. Polaczek (Czeche.) Ob das Kriegsministerium den Befehl gegeben, 18000 Grenzer aus Italien nach Ungarn zu senden und dieselben durch deutsche Truppen ersetzen zu lassen. Latour weiß natürlich nichts davon. Derselbe Abgeordnete interpellirt den Finanzminister daruber, ob der verschwundene, ehemalige Staatsrath noch Gehalt beziehe. Er will auf sie Schwarzers Wort: "Wie die Arbeit, so der Lohn" angewendet wissen. Kraus versichet, der alte Staatsrath bezöge nur Pension. Schmitt (Wien, ehemaliger Präsident) beantragt, daß die über den Antrag Kudlich's gefaßten Beschlüsse durch den Vorstand ungesaumt zu ordnen seien, der Beschluß über den Bier- und Branntweinzwang dem Lasserschen Antrag beigefügt und der redigirte Beschluß dem Ministerium zur Kundma- übermittelt werde. -- Löhner beantragt, zur Redaktion der Beschlüsse sofort eine Kommission zu ernennen, die Diskussion aber bis dahin zu verschieben, daß das Ministerium auf die gestrige Interpellation Borrosch's geantwortet habe. Er motivirt diesen Antrag, indem er unter anderm der Meinung ist, es handle sich hier um die Frage, ob die Kammer sich für souverän halte oder nicht; sie sei eine konstituirende, nicht eine gesetzgebende, es bedürfe daher nicht der Sanktion des Kaisers, die Kammer habe die Machtvollkommenheit, ihre Beschlüsse selbst kundzumachen. Borrosch redet in demselben Sinne. Der Antrag wird unterstützt, wobei aber alle Czechen und ein Theil der Polen sitzen bleiben. Rieger (Czeche) gegen den Antrag Löhners. Die Beschlüsse über die Aufhebung der Unterthänigkeit seien kein Theil der Konstitution, also auch kein für sich bestehendes Gesetz. -- So lange die Konstitution nicht fertig sei, müsse die Kammer ihre Beschlüsse anticipando durch den Kaiser sanktioniren lassen und werde demohnerachtet ein konstituirende bleiben. -- Er macht der Gegenseite den Vorwurf des Republikanismus. Brest: (Wien) ist für den Antrag Schmitt's, weil er keine Redaktion durch eine Kommission will. Hinsichtlich der kaiserl. Sanktion beruft er sich auf die belgische Konstitution, nach welcher der König nur ein Bestätigungsrecht habe. Weißt die ungegründete Anklage Riegers betreff republikanischer Tendenzen zurück; es sei ein Unterschied zwischen einem konstituirendem und zwischen einem gesetzgebenden Reichstage; der erste sei durchaus souverän, seine Beschlüsse hätten Gültigkeit ohne Sanktion. Borkowski (Galizien) vertheidigt mit logischer Schärfe und mit Beredsamkeit den Antrag Löhners und verwahrt sich gegen die Verdächtigung Riegers. Die Beschlusse der Kammer seien ein Theil der Verfassung und also auch wie diese zu behandeln. Das Ministerium sei voreilig gewesen, als es am Samstag dem Reichstag das Recht bestritten, mit dem Volke durch die Kundmachung dieser Beschlüsse zu verkehren. -- Beck (Czeche) macht darauf aufmerksam, daß am Freitag und Samstag keine Sitzung sei, die Verschiebung der Diskussion also nicht stattfinden dürfe. Gegen Lohner. -- Borrosch (Prag.) Bei seinem Aufstehen beginnen Schulmeister Palacky und Ministerkandidat Fürst Lubomirski mitleidig zu lächeln. Alle Czechen machen Chorus Borrosch geißelt dafür Ministerium und Kammer mit beißender Ironie und prophetischer Lehre. Er sagt, die Sanktion sei weder eine Genehmigung noch eine Verweigerung, sie sei nichts als eine Vereinigung der exekutiven und legislativen Gewalt durch Gültigkeitserklärung eines Gesetzes; ein erster Reichstag könne von Niemand aufgelöst werden; das Volk habe dem Kaiser vertraut, daß er den Reichstag ungefährdet lassen werde; es habe ihm sogar ein zweitesmal vertraut und es sei daher Gewalt, den konstituirenden Reichstag jetzt schon in einen gesetzgebenden umzuwandeln. -- Demokratischere Reichstage wurden kommen, als dieser, wenn man diesen vernichte. (Großer Beifall) Er danke übrigens dem Ministerium, daß es den Zwietrachtsapfel so geschickt durch Kabinetsfragen eingebracht (Lachender Beifall), es möchte in Zukunft vielleicht weniger Kabinetsfragen einzubringen Gelegenheit haben. Löhner hat als Antragsteller noch einmal das Wort. Er sei der Debatte mit großem Interesse gefolgt und habe sich an der Schlagwortkanonade der Gegner nicht wenig geweidet. Die Prinzipienfrage sei von seiner Seite durchaus nicht in Anregung gebracht worden. Der Antrag Schmitts sei blos eine Instruktion für die Kommission, wie sie redigiren solle; die Weiterbeförderung dieser Redaktion ohne Wiederanfrage in der Kammer müsse allerdings für die Gegner höchst erwünscht sein. (Bravo. Schmitt, der die Stadion-Czechen und Slaven absichtlich unter den Deutschen herausgenommen, um für sie die Kastanien aus den Kohlen zu holen wiederholt mit unvernehmlicher Stimme, was er schon zur Begrundung seines Antrags gesagt Er ist in der Kammer, was Schwarzer im Ministerium. Präsident Strobach will beide Anträge als parallele zur Abstimmung bringen. Goldmark versteht nicht den Ausdruck parallel. Präsident verbittet sich eine Belehrung über Worte, die er anwende. Lohner verlangt, daß über seinen Antrag als einem bloßen Verbesserungsantrag, vor dem Schmitt'schen Hauptantrag, abgestimmt werde. Präsident will, nachdem die Tages- und Rangordnung angenommen. Löhners Antrag zur Abstimmung bringen, als ein Abgeordneter die Abstimmung mit Namensaufruf, Klaudy aber das Aussetzen der Sitzung für zehn Minuten verlangt. Die Sitzung wird um 2 Uhr suspendirt. Während der Pause sieht man die Czechen sich zu den galizischen Bauern drängen; namentlich zeigen sich Stadion, Palacky, Lubomierski, Schriftführer Streit und andere dabei äußerst thätig. Nach Wiedereröffnung der Sitzung will Präsident Strobach den Antrag Löhners theilen, die Kammer ist aber der Meinung, daß über den ganzen Antrag auf einmal abgestimmt werde. Löhners Antrag wird mit 138 Stimmen verworfen; 64 Abgeordnete waren abwesend. (Unterbrechung.) Stadion nähert sich gravitätisch und mit wohlgefälligem Lächeln seinem Mitverschworenen Bach; eine Gruppe, in welcher Palacky und Lubomiersky, bildet sich um ihn. Bach bedankt sich bei den Dalmatinern für die Abstimmung, ebenso bei den abtrünnigen Polen, von welchen nur zwölf auf deutscher Seite geblieben sind. Hubicki (Galizien): Graf Stadion hat vor der Abstimmung auf eine solche Weise auf die galizischen Bauern influenzirt, indem er ihnen gesagt, sie schafften den Kaiser ab, wenn sie mit Ja stimmten, daß ... (Zischen, Bravo, Tumult) Wenn die Kammer nicht den Muth hat ... (Bravo, Zischen, Tumult) ich habe den Muth zu reden; die Abstimmung ist nichtig! (Lärm). Präsident Strobach ruft den Redner zur Ordnung. Hubicki beruft sich auf das Zeugniß der Bauern. Präsident ersucht ihn, diese Beschwerde schriftlich einzureichen. (Ruf zur Tagesordnung). Nun wird der Antrag Schmitts in den einzelnen Paragraphen und dann auch im Ganzen mit einigen Modifikationen angenommen. Palacky stellt den Antrag, daß die Redaktionskommission nach den Gouvernements gewählt werde. Die Sitzung wird um 4 Uhr unter großer Aufregung aufgehoben. Schwarzer, Dobblhoff, Hornbostel wurden von der Stadion-Gruppe gänzlich ignorirt und saßen auf ihren Banken, wie arme Sünder, die gewiß sind, von der Reaktion mit Verachtung vor die Thüre gethan zu werden. Der Verräther Bach hat sich seine Ministerstelle gesichert; er wird sich Stadion unbedingt fügen. Wien, 6. Sept. So eben ist eine Abstimmung im Reichstage gefallen, welche das Verhältniß der konservativen Majorität bestimmt. Da morgen die ministerielle Erklärung auf die drei Borrosch'schen Fragepunkte erwartet wird, so wünscht die konservative Partei heute schon ihre Stärke zu entfalten. Schmidt machte den Antrag, die Urbarialbestimmungen schnell zu redigiren und die Sanktion des Kaisers zu überreichen. Böhm stellte einen Gegenantrag, welcher jedoch bei der Abstimmung fiel. Ministerielle Majorität: 64 Stimmen. Schmidt's Antrag wurde dafür mittelst Aufstehens angenommen. Damit wäre denn die Frage der Sanktion umgangen. Aus vollkommen zuverlässiger Quelle können wir die Nachricht mittheilen, daß vom Kriegsministerium Befehle ergangen sind, daß morgen die "gesammte Garnison sich in Waffenbereitschaft finde" und daß ein irgend wie "entstandener Krawall sofort niedergeschlagen werde, ohne daß die befehlhabenden Offiziere von Nöthen haben sollen, erst höhere Verwaltungsbefehle einzuholen". Der demokratische Verein hat sich in Permanenz erklärt. Offenbar nähern sich hier die Dinge der Entscheidung, doch wird sie diesmal wohl eine unblutige sein. Wien, 6. Sept. Als Nachtrag zu den Ministerkombinationen erzählt man, daß Pillersdorf die Finanzen übernehmen soll, der Mann, gegen welchen der Abgeordnete Sierakowski eine motivirte Anklage angemeldet und auf dessen Schultern Montecuculi den 26. Mai gewälzt hat. Neben dem Metternichianer Bruk wird Meyern für die öffentlichen Arbeiten genannt. * Wien, 5. Sept. Die von uns mitgetheilte Nachricht, die Annahme der französisch-britischen Vermittelung in Italien hat sich bestätigt. Breslau, 5. Septbr. Wie wir hören hat sich der hiesige demokratische Verein an die Frankfurter Versammlung mit einer förmlichen Appellation gegen das zu Berlin beschlossene Bürgerwehrgesetz gewendet. Noch mehrere derartige Gesetze von Berlin aus, und es werden, wie wir fürchten, Bestrebungen nach einer Trennung der Schlesischen Interessen von denen Preußens an den Tag treten, von deren Stärke man schwerlich bisher eine Ahnung gehabt hat. (Ostsee-Z.) 41 Aus Thüringen, 8. Sept. Die Thüringer Volkstage gewinnen immer mehr an politischer Bedeutung, und in demselben Maße an Haß bei Beamten, besonders bei preußischen. Die Regierung zu Erfurt ist diesen Volkstagen ebenfalls sehr gram. Wenn in Berlin ein mehr volksthümliches Ministerium ernannt wird, dann dürfte die Regierung wegen der bekannten Maßregel zur Verantwortung gezogen werden, durch welche sie die Freiheit zu Volksversammlungen beeinträchtigt hat. Auf den 17. d. M. ist der fünfte Thüringer Volkstag ausgeschrieben, und zwar zu Gr. Breitenbach im Schwarzburg'schen, und, nach dem Programme zu schließen, werden wohl wieder viele tausend aus aller-Herren-Länder Thüringen's zusammenströmen. Der Gründer und erste Führer der Thüringer Volkstage ist der Buchhändler v. Berlepsch zu Erfurt, bekanntlich auch ein Opfer der Erfurter Bureaukratie unter dem Systeme Bodelschwingh-Uhden. Es übt jetzt dieser Mann einen außerordentlichen Einfluß auf die Gemüther, und die große Masse ist ihm treu ergeben. 68 Dessau, 6. Sept. Es giebt eine Masse Blätter, die sich sogar demokratische nennen, und die gleichwohl so bornirt sind, daß sie das Ministerium "Habicht" als ein "demokratisches" darstellen und lobpreisen. Das Ministerium Habicht ist ein volksverrätherisches, wie es nur irgend eins gegeben, und Hr. Habicht um keinen Deut besser als Hr. Mathy, ja noch viel schlimmer. Denn während letzterer seine heuchlerische Maske bereits abgeworfen und sich als preußischen Gensd'armen bewährt hat, ist Hr. Habicht noch immer frech genug, die Rolle eines Demokraten fortzuspielen. Es wird aber bald die Zeit kommen, wo er entlarvt dastehen und von Glück reden wird, wenn seine Laufbahn nicht unter dem Ruf endet: a la lanterne! Selbst die hiesigen Volksvertreter von der linken Seite fangen an, über diesen Judas en miniatüre klar zu werden. Es sind ihrer freilich nur 8 gegen 22; aber die Masse des Volkes ist auf Seiten der Acht. Die Intriguen und Verräthereien des Hrn. Habicht, der das Ländchen durchaus mit Preußen vereinigen will, werden scheitern, trotz der 22, die in der Kammer für ihn stimmen. Altona, 9. Sept. Gestern in den ersten Nachmittagsstunden befand sich unsere Stadt in großer Aufregung. Es sollten nämlich sechs preußische Soldaten aus nicht genau bekannt gewordenen Gründen zur Untersuchung nach Berlin geschafft werden. Auf die Kunde davon drangen große Volksmassen, mehrere bewaffnete Freischärler an ihrer Sitze, gegen die Hauptwache auf dem Rathhausmarkte vor und machten die Gefangenen frei. Die Bürgerwehr wurde zusammengerufen, da aber die Offiziere erklärten, sich weder zu polizeilichen noch zu militärischen Exekutionen hergeben und auf keine Weise zum Blutvergießen Veranlassung bieten zu wollen, so wurden die Gefangenen wie im Triumphe fortgeführt; sie befinden sich in diesem Augenblicke noch in Altona, wollen sich aber ihren Vorgesetzten stellen. Hamburg, 8. Sept. Nachdem gestern auf amtlichem Wege von dem Chef des Generalstabes des 10. Bundes-Armee-Korps dem Hamburger Senate die Mittheilung gemacht worden war, daß ein Theil dieses Korps diesseits der Elbe Standquartier nehmen solle, ist dem Senate heute Morgen von derselben Behörde die Anzeige zugegangen, daß dieser Beschluß wieder zurückgenommen sei und die Truppen ohne Aufenthalt ihren Rückmarsch über die Elbe fortsetzen werden. (Börs.-H.) 43 Oldenburg, 7. Sept. Der Landtag hat in seiner heutigen Sitzung die durch verwirrte Erbschafts-Geschichten konfusen Verhältnisse der einzelnen Landestheile mit einem "kühnen Griff" geordnet, und das Großherzogthum für einen untheilbaren Staat erklärt. Durch diesen Beschluß sind die Ansprüche der Agnaten aufgehoben. * Mainz. Die Brutalitäten der lieben preußischen Soldateska nehmen wieder in vielversprechender Weise zu. Wie diese Horden gegenwärtig in Mainz hausen, geht aus folgenden Mittheilungen der "Fr. O.-P.-A.-Ztg." hervor: "Mainz, 8. Sept. Heute, Freitag, wo unser Haupt-Wochenmarkt gehalten wird, bei welcher Veranlassung die Stadt gewöhnlich lebhafter als sonst ist, wurde der Markt durch einige Händel suchende Soldaten gestört, so daß die Ladenbesitzer schließen mußten und die Landleute sich beeilten, die Stadt zu verlassen. Einzelne Fremde, die gerade mit dem Dampfboote hier anlangten, fuhren schnell wieder ab. Vor einer halben Stunde wurde aus dem preußischen Militärgefängnisse des Eisenthurmes von einem Soldaten der Wachtmannschaft auf das gegenüber liegende Haus des Weinwirthes Racky geschossen, ohne glücklicherweise Jemand zu treffen, indem die Kugel im Fenstergesimse stecken blieb. Von herbeigeeilten österreichischen Patrouillen wurden vier preußische Soldaten im Militärgefängnisse selbst arretirt und auf die österreichische Hauptwache gebracht. In der Quintinsgasse haben heute Morgen die Preußen im Vorüberlaufen sämmtliche Fenster und Montres des Erdgeschosses zertrümmert. Für heute Abend befürchtet man großen Lärm." "Mainz, 8. Sept. Heute Abend waren wir Zeuge einer fürchterlichen Scene. Ein Arbeiter am Rheine hatte im Laufe des Mittags vorübereilende Preußen von einer Landungsbrücke der Dampfschiffe aus verhöhnt. Als nun später eine aus Preußen und Oesterreichern bestehende Patrouille hinzukam, begab sich der Mann in einen Nachen und stieß vom Ufer ab, um sich der Arrestation zu entziehen. Andere Rheinarbeiter eilten ihm mit Schiffgeräthen zu Hülfe. Als sie das Ufer wieder zu erreichen suchten, sollten sie festgenommen werden. Sie stießen ab und vereitelten mehrere Stunden lang alle Anstrengungen der Soldaten, ihrer habhaft zu werden. Endlich stiegen preußische Soldaten ebenfalls in einen Nachen und verfolgten erstere; diese bemühten sich, durch die Rheinbrücke zu kommen, welche von Truppen wie besäet war. In dem Augenblicke, wo der verfolgende Nachen den Arbeitern dicht auf der Ferse war, sprangen diese in den Rhein. Einer davon wurde von den Verfolgern ergriffen, der Andere schwamm glücklich durch die Brücke, aber dem Dritten schlug ein in dem Brückenschiffe befindlicher Soldat mit einem Haken zweimal auf den Kopf; er schwamm zwar noch einige Sekunden, ertrank aber dennoch, durch die erhaltenen Schläge betäubt. Auf diese That selbst folgte ein weittönendes Hurrah der anwesenden Soldaten." 16 Prag, 6. Sept. Wir werden vom 1. Oktober an eine "deutsche Zeitung" aus Böhmen haben, deren Redakteure die Herren Gutt und Dr. Klier sind und welche die deutschen Interessen im Sinne des innigsten Anschlusses an Deutschland vertreten wird. Sie wird vom hiesigen konstitutionellen Vereine herausgegeben und ist als Organ aller Deutschböhmen auf dem Congresse derselben in Teplitz anerkannt worden. Sie werden bereits die Vorgänge dort erfahren haben, und die Stimmung, welche dieselben hier erregen, wohl errathen können. Die öffentliche Meinung äußert sich unverholen darüber, ob das die Früchte des Strebens nach Vereinigung seien, welches alle Rechtlichgesinnten so eifrig anstreben. Die deutschen Kreise sagen sich von jeder Verschmelzung mit den Tschechen hinsichtlich der Provinzialvertretung und Verwaltung los und bedenken nicht, daß sie hier mit der Bildung eines slavischen Reichs sozusagen in die Hände arbeiten, indem ein noch engeres und innigeres Anschließen der slavischen, in Oestreich die Mehrheit bildenden Völkerschaften die Folge des Centralisationssystems sein wird. Daß auf der andern Seite die Tschechen wieder auf den Föderativstaat hinarbeiten, ist eben so erklärlich, indem dadurch die Provinziallandtage nöthig werden, die nur einen vortheilhaften Einfluß auf die Entwickelung des überwiegenden slavischen Elementes haben können, wenn auch tausendmal die völlige nationelle Gleichberechtigung als Basis der Provinzialverfassung hingestellt wird. Die Reorganisirung der Nationalgarde geht rüstig vor sich; die Compagnien sprechen sich nach Stimmenmehrheit über das deutsche und böhmische Commando aus und von einer Abstimmung der Compagnien wird es alsdann abhängen, ob das Oberkommando deutsch oder tschechisch sein wird. Ueber das Sonderkorps Swornost ist endlich der Ministerialbescheid angekommen, es bleibt aufgelöst, das Tragen der Abzeichen desselben fernerhin ist aber nicht verboten. Der Beschluß der Teplitzer Versammlung hat natürlich das nationelle Parteiinteresse wieder in eine Frage gezogen, welche uns alle in gleich hohem Grade interessirt, nämlich der Anschluß Oestreichs an den deutschen Zollverein. In Deutschböhmen hat man well, Bunsen, Radowitz und andern hohen Beamten wird gesprochen. Ein solches Ministerium wünscht unsere Aristokratie, die durch ihren hier durch Bülow-Cummerow gebildeten permanenten Ausschuß zur Wahrung der Interessen des Grundbesitzes, auf den Prinzen von Preußen großen Einfluß hat. Ein solches Ministerium würde uns einer entscheidenden Krisis entgegenführen. Der größte Theil der hiesigen Bevölkerung schwärmt für ein Ministerium der Linken und träumt schon von der allgemeinen Amnestie für alle politischen Verurtheilten und in Untersuchung sich befindenden Vergehen. Von einem Ministerium des Prinzen von Preußen hätten wir dies wohl aber nicht zu erwarten. Das wird gleich Anfangs Stoff zu neuer Aufregung geben, besonders da die Verhaftungen der Volksredner und Demokraten immer noch fortgesetzt werden. Einen Jubelruf können wir mit Gewißheit wiederholentlich ertönen lassen, denn Hansemann, der große Finanzminister, ist unmöglich geworden. Ein Ministerium der Linken wird ihn, wie sich das von selbst versteht, keinesfalls aufnehmen. Aber auch ein reaktionäres, wie es der Prinz von Preußen oder die Kamarilla durchsetzen werden, wollen ihn nicht. Das Organ dieser Partei, die „Neue Preußische Zeitung,“ sagt folgendes über Hansemann: „Dieser geht der Revolution im Sturmschritt voran und schwingt die rothe Fahne. Seine Konfiskationspläne, in Verbindung mit dem Renten-Ablösungsprojekt, welches Staats- und Privatgut Millionenweise zum Fenster hinaus und nicht etwa den Armen, sondern wohlhabenden Leuten in den Schooß wirft, können nicht als Finanz-, sondern als Revolutionsmaßregeln gemeint sein, die den Kern des preußischen Staats, den großen Grundbesitz — die Pflanzschule der Führer unserer Armee, die seit Jahrhunderten die preußischen Schlachtfelder mit ihrem Blute düngen — ins Herz treffen, sie arm machen und ihre Treue der Krone entfremden sollen, der Krone, welche durch Einwilligung in solchen Raub ärger als fremde Eroberer sie mißhandeln würde. Herr Hansemann weiß wohl, was Urwahlen nach der Kopfzahl sind, dennoch soll er so dreist gewesen sein, den Deputirten der Grundbesitzer anzudeuten: sie müßten so getreten werden, da die Wahlen ergäben, wie fern die Nation ihnen stehe; während umgekehrt die Thatsache, daß der Kern der Nation in der Singakademie fehlt, beweist, wie fern diese Versammlung der Nation steht. So viel Gewalt und Unrecht hat denn nun auch endlich das Land aufgeregt, zusammen zu treten zu immer zahlreicheren und thätigeren Vereinen, um einer Tyrannei entgegen zu arbeiten, welche der Bonaparte's nichts nachgibt, welche uns vor 35 Jahren zu dem Aufschwunge der Freiheitskriege erweckte.“ So spricht unsere Aristokratie über Hansemann. Hansemann hat es mit allen Parteien verdorben und er hat nur noch einen kleinen Anhang in unseren Börsenmännern, der aber verschwindet, sobald sie sehen, daß unter dem neuen Finanzminister die Kourse um einige Prozente steigen. Unsere Voß'sche Zeitung ist ein treuer Ausdruck dieser Klasse und demnach schließt sie auch heute ihren leitenden Artikel mit den Worten: „Wünschenswerth würden wir es halten, daß jedenfalls Herr Hansemann, mit Rücksicht auf die wichtigen von ihm begonnenen Reformen, in das neue Ministerium überginge.“!! Soeben verbreitet sich das Gerücht, daß Rodbertus zum König berufen sei, was wir jedoch nicht verbürgen können. General Wrangel war heute hier anwesend und befand sich während des ganzen Vormittags mit dem König und dem Prinzen von Preußen in Charlottenburg in Konferenz. Der General soll schon wieder abgereist sein. Die Schleswig-Holstein'sche Frage macht unsere Ministerkrisis noch verwickelter. Die Nachfolger des jetzigen Ministeriums werden dessen Nachlaß nicht pure übernehmen wollen und die Verständigung darüber mit dem König wird sehr schwer halten. Berlin, 9. Sept. Um Mittag verbreitete sich das Gerücht, der König habe die Entlassung der Minister nur unter gewissen Bedingungen angenommen; werde die Nationalversammlung sich diesen widersetzen, so stehe ihr eine Auflösung bevor, die unter dem Schutze der Kanonen und, sagen Manche — eines Martialgesetzes für Berlin, erfolgen soll. Wir erwähnen dieses Gerüchtes wegen der großen Aufregung die es in der Stadt hrrvorbringt. (B. Z. H.)Berlin, 9. Sept. Bereits am gestrigen Tage haben sämmtliche Minister bei des Königs Majestät ihre Entlassung nachgesucht. Seine Majestät haben Sich Allerhöchstihre Entschließung vorbehalten. Im Laufe des heutigen Vormittags ist der Präsident der Nationalversammlung, Grabow, zu Seiner Majestät nach Sanssouci eingeladen worden. (St. A.) 61 Wien, 6. September. — Die heutige Sitzung des Reichstags war von besonderer Wichtigkeit, denn die bisherige „naive Demokratie“ desselben ist zum Durchbruch gekommen: sie hat sich in einer slavischen Fanatismus verwandelt, an dessen Spitze sich die Insolenz einer neu erfundenen Nationalität gestellt hat, — ich meine die der Czechen. — In Oesterreich wachsen die Nationalitäten jetzt aus der Erde und je unbedeutender, gestalt- und gehaltloser sie sind, um so toller gebährden sie sich. Und weil sie für sich allein einflußlos bleiben müßten, verschwören sie sich mit dem Absolutismus wider die Freiheit. Der ladstockartige Stadion ist bei diesem Kampf die fünfte Figur in der Quatrupelallianz, Jellachich, Windischgrätz, Radetzki, Montekukoli. — Die Sitzung begann mit Vorlesung und Annahme des Protokolls; Beurlaubungen; Petitionsvorlesung, woraus ein Abgeordneter Veranlassung nahm, die Trägheit der Petitionskommission zu rügen; Wahlen zum Konstitutionsausschuß u. s. w., worauf eine breitgetretene Protestation Klaudy's (Czeche) verlesen wurde. — Wogtech (Steiermark) interpellirte den Finanzminister Kraus, ob es wahr sei, daß die Aemter an der kroatischen Grenze angewiesen worden seien, alle Gefälle an Jellachich abzuliefern und sich mit den ungarischen Behörden nicht einzulassen? Kraus weiß natürlich nichts davon. Interpellant beruhigt sich aber keineswegs damit, sondern macht dem Minister Vorwürfe über seine verdächtige Unwissenheit. Jonak (Czeche) interpellirt wegen der von Ungarn zu leistenden Zahlungen; Kraus antwortet, daß dieselben theils anerkannt, theils bestritten seien, daß aber vorläufig noch gar nichts bezahlt worden. Polaczek (Czeche.) Ob das Kriegsministerium den Befehl gegeben, 18000 Grenzer aus Italien nach Ungarn zu senden und dieselben durch deutsche Truppen ersetzen zu lassen. Latour weiß natürlich nichts davon. Derselbe Abgeordnete interpellirt den Finanzminister daruber, ob der verschwundene, ehemalige Staatsrath noch Gehalt beziehe. Er will auf sie Schwarzers Wort: „Wie die Arbeit, so der Lohn“ angewendet wissen. Kraus versichet, der alte Staatsrath bezöge nur Pension. Schmitt (Wien, ehemaliger Präsident) beantragt, daß die über den Antrag Kudlich's gefaßten Beschlüsse durch den Vorstand ungesaumt zu ordnen seien, der Beschluß über den Bier- und Branntweinzwang dem Lasserschen Antrag beigefügt und der redigirte Beschluß dem Ministerium zur Kundma- übermittelt werde. — Löhner beantragt, zur Redaktion der Beschlüsse sofort eine Kommission zu ernennen, die Diskussion aber bis dahin zu verschieben, daß das Ministerium auf die gestrige Interpellation Borrosch's geantwortet habe. Er motivirt diesen Antrag, indem er unter anderm der Meinung ist, es handle sich hier um die Frage, ob die Kammer sich für souverän halte oder nicht; sie sei eine konstituirende, nicht eine gesetzgebende, es bedürfe daher nicht der Sanktion des Kaisers, die Kammer habe die Machtvollkommenheit, ihre Beschlüsse selbst kundzumachen. Borrosch redet in demselben Sinne. Der Antrag wird unterstützt, wobei aber alle Czechen und ein Theil der Polen sitzen bleiben. Rieger (Czeche) gegen den Antrag Löhners. Die Beschlüsse über die Aufhebung der Unterthänigkeit seien kein Theil der Konstitution, also auch kein für sich bestehendes Gesetz. — So lange die Konstitution nicht fertig sei, müsse die Kammer ihre Beschlüsse anticipando durch den Kaiser sanktioniren lassen und werde demohnerachtet ein konstituirende bleiben. — Er macht der Gegenseite den Vorwurf des Republikanismus. Brest: (Wien) ist für den Antrag Schmitt's, weil er keine Redaktion durch eine Kommission will. Hinsichtlich der kaiserl. Sanktion beruft er sich auf die belgische Konstitution, nach welcher der König nur ein Bestätigungsrecht habe. Weißt die ungegründete Anklage Riegers betreff republikanischer Tendenzen zurück; es sei ein Unterschied zwischen einem konstituirendem und zwischen einem gesetzgebenden Reichstage; der erste sei durchaus souverän, seine Beschlüsse hätten Gültigkeit ohne Sanktion. Borkowski (Galizien) vertheidigt mit logischer Schärfe und mit Beredsamkeit den Antrag Löhners und verwahrt sich gegen die Verdächtigung Riegers. Die Beschlusse der Kammer seien ein Theil der Verfassung und also auch wie diese zu behandeln. Das Ministerium sei voreilig gewesen, als es am Samstag dem Reichstag das Recht bestritten, mit dem Volke durch die Kundmachung dieser Beschlüsse zu verkehren. — Beck (Czeche) macht darauf aufmerksam, daß am Freitag und Samstag keine Sitzung sei, die Verschiebung der Diskussion also nicht stattfinden dürfe. Gegen Lohner. — Borrosch (Prag.) Bei seinem Aufstehen beginnen Schulmeister Palacky und Ministerkandidat Fürst Lubomirski mitleidig zu lächeln. Alle Czechen machen Chorus Borrosch geißelt dafür Ministerium und Kammer mit beißender Ironie und prophetischer Lehre. Er sagt, die Sanktion sei weder eine Genehmigung noch eine Verweigerung, sie sei nichts als eine Vereinigung der exekutiven und legislativen Gewalt durch Gültigkeitserklärung eines Gesetzes; ein erster Reichstag könne von Niemand aufgelöst werden; das Volk habe dem Kaiser vertraut, daß er den Reichstag ungefährdet lassen werde; es habe ihm sogar ein zweitesmal vertraut und es sei daher Gewalt, den konstituirenden Reichstag jetzt schon in einen gesetzgebenden umzuwandeln. — Demokratischere Reichstage wurden kommen, als dieser, wenn man diesen vernichte. (Großer Beifall) Er danke übrigens dem Ministerium, daß es den Zwietrachtsapfel so geschickt durch Kabinetsfragen eingebracht (Lachender Beifall), es möchte in Zukunft vielleicht weniger Kabinetsfragen einzubringen Gelegenheit haben. Löhner hat als Antragsteller noch einmal das Wort. Er sei der Debatte mit großem Interesse gefolgt und habe sich an der Schlagwortkanonade der Gegner nicht wenig geweidet. Die Prinzipienfrage sei von seiner Seite durchaus nicht in Anregung gebracht worden. Der Antrag Schmitts sei blos eine Instruktion für die Kommission, wie sie redigiren solle; die Weiterbeförderung dieser Redaktion ohne Wiederanfrage in der Kammer müsse allerdings für die Gegner höchst erwünscht sein. (Bravo. Schmitt, der die Stadion-Czechen und Slaven absichtlich unter den Deutschen herausgenommen, um für sie die Kastanien aus den Kohlen zu holen wiederholt mit unvernehmlicher Stimme, was er schon zur Begrundung seines Antrags gesagt Er ist in der Kammer, was Schwarzer im Ministerium. Präsident Strobach will beide Anträge als parallele zur Abstimmung bringen. Goldmark versteht nicht den Ausdruck parallel. Präsident verbittet sich eine Belehrung über Worte, die er anwende. Lohner verlangt, daß über seinen Antrag als einem bloßen Verbesserungsantrag, vor dem Schmitt'schen Hauptantrag, abgestimmt werde. Präsident will, nachdem die Tages- und Rangordnung angenommen. Löhners Antrag zur Abstimmung bringen, als ein Abgeordneter die Abstimmung mit Namensaufruf, Klaudy aber das Aussetzen der Sitzung für zehn Minuten verlangt. Die Sitzung wird um 2 Uhr suspendirt. Während der Pause sieht man die Czechen sich zu den galizischen Bauern drängen; namentlich zeigen sich Stadion, Palacky, Lubomierski, Schriftführer Streit und andere dabei äußerst thätig. Nach Wiedereröffnung der Sitzung will Präsident Strobach den Antrag Löhners theilen, die Kammer ist aber der Meinung, daß über den ganzen Antrag auf einmal abgestimmt werde. Löhners Antrag wird mit 138 Stimmen verworfen; 64 Abgeordnete waren abwesend. (Unterbrechung.) Stadion nähert sich gravitätisch und mit wohlgefälligem Lächeln seinem Mitverschworenen Bach; eine Gruppe, in welcher Palacky und Lubomiersky, bildet sich um ihn. Bach bedankt sich bei den Dalmatinern für die Abstimmung, ebenso bei den abtrünnigen Polen, von welchen nur zwölf auf deutscher Seite geblieben sind. Hubicki (Galizien): Graf Stadion hat vor der Abstimmung auf eine solche Weise auf die galizischen Bauern influenzirt, indem er ihnen gesagt, sie schafften den Kaiser ab, wenn sie mit Ja stimmten, daß … (Zischen, Bravo, Tumult) Wenn die Kammer nicht den Muth hat … (Bravo, Zischen, Tumult) ich habe den Muth zu reden; die Abstimmung ist nichtig! (Lärm). Präsident Strobach ruft den Redner zur Ordnung. Hubicki beruft sich auf das Zeugniß der Bauern. Präsident ersucht ihn, diese Beschwerde schriftlich einzureichen. (Ruf zur Tagesordnung). Nun wird der Antrag Schmitts in den einzelnen Paragraphen und dann auch im Ganzen mit einigen Modifikationen angenommen. Palacky stellt den Antrag, daß die Redaktionskommission nach den Gouvernements gewählt werde. Die Sitzung wird um 4 Uhr unter großer Aufregung aufgehoben. Schwarzer, Dobblhoff, Hornbostel wurden von der Stadion-Gruppe gänzlich ignorirt und saßen auf ihren Banken, wie arme Sünder, die gewiß sind, von der Reaktion mit Verachtung vor die Thüre gethan zu werden. Der Verräther Bach hat sich seine Ministerstelle gesichert; er wird sich Stadion unbedingt fügen. Wien, 6. Sept. So eben ist eine Abstimmung im Reichstage gefallen, welche das Verhältniß der konservativen Majorität bestimmt. Da morgen die ministerielle Erklärung auf die drei Borrosch'schen Fragepunkte erwartet wird, so wünscht die konservative Partei heute schon ihre Stärke zu entfalten. Schmidt machte den Antrag, die Urbarialbestimmungen schnell zu redigiren und die Sanktion des Kaisers zu überreichen. Böhm stellte einen Gegenantrag, welcher jedoch bei der Abstimmung fiel. Ministerielle Majorität: 64 Stimmen. Schmidt's Antrag wurde dafür mittelst Aufstehens angenommen. Damit wäre denn die Frage der Sanktion umgangen. Aus vollkommen zuverlässiger Quelle können wir die Nachricht mittheilen, daß vom Kriegsministerium Befehle ergangen sind, daß morgen die „gesammte Garnison sich in Waffenbereitschaft finde“ und daß ein irgend wie „entstandener Krawall sofort niedergeschlagen werde, ohne daß die befehlhabenden Offiziere von Nöthen haben sollen, erst höhere Verwaltungsbefehle einzuholen“. Der demokratische Verein hat sich in Permanenz erklärt. Offenbar nähern sich hier die Dinge der Entscheidung, doch wird sie diesmal wohl eine unblutige sein. Wien, 6. Sept. Als Nachtrag zu den Ministerkombinationen erzählt man, daß Pillersdorf die Finanzen übernehmen soll, der Mann, gegen welchen der Abgeordnete Sierakowski eine motivirte Anklage angemeldet und auf dessen Schultern Montecuculi den 26. Mai gewälzt hat. Neben dem Metternichianer Bruk wird Meyern für die öffentlichen Arbeiten genannt. * Wien, 5. Sept. Die von uns mitgetheilte Nachricht, die Annahme der französisch-britischen Vermittelung in Italien hat sich bestätigt. Breslau, 5. Septbr. Wie wir hören hat sich der hiesige demokratische Verein an die Frankfurter Versammlung mit einer förmlichen Appellation gegen das zu Berlin beschlossene Bürgerwehrgesetz gewendet. Noch mehrere derartige Gesetze von Berlin aus, und es werden, wie wir fürchten, Bestrebungen nach einer Trennung der Schlesischen Interessen von denen Preußens an den Tag treten, von deren Stärke man schwerlich bisher eine Ahnung gehabt hat. (Ostsee-Z.) 41 Aus Thüringen, 8. Sept. Die Thüringer Volkstage gewinnen immer mehr an politischer Bedeutung, und in demselben Maße an Haß bei Beamten, besonders bei preußischen. Die Regierung zu Erfurt ist diesen Volkstagen ebenfalls sehr gram. Wenn in Berlin ein mehr volksthümliches Ministerium ernannt wird, dann dürfte die Regierung wegen der bekannten Maßregel zur Verantwortung gezogen werden, durch welche sie die Freiheit zu Volksversammlungen beeinträchtigt hat. Auf den 17. d. M. ist der fünfte Thüringer Volkstag ausgeschrieben, und zwar zu Gr. Breitenbach im Schwarzburg'schen, und, nach dem Programme zu schließen, werden wohl wieder viele tausend aus aller-Herren-Länder Thüringen's zusammenströmen. Der Gründer und erste Führer der Thüringer Volkstage ist der Buchhändler v. Berlepsch zu Erfurt, bekanntlich auch ein Opfer der Erfurter Bureaukratie unter dem Systeme Bodelschwingh-Uhden. Es übt jetzt dieser Mann einen außerordentlichen Einfluß auf die Gemüther, und die große Masse ist ihm treu ergeben. 68 Dessau, 6. Sept. Es giebt eine Masse Blätter, die sich sogar demokratische nennen, und die gleichwohl so bornirt sind, daß sie das Ministerium „Habicht“ als ein „demokratisches“ darstellen und lobpreisen. Das Ministerium Habicht ist ein volksverrätherisches, wie es nur irgend eins gegeben, und Hr. Habicht um keinen Deut besser als Hr. Mathy, ja noch viel schlimmer. Denn während letzterer seine heuchlerische Maske bereits abgeworfen und sich als preußischen Gensd'armen bewährt hat, ist Hr. Habicht noch immer frech genug, die Rolle eines Demokraten fortzuspielen. Es wird aber bald die Zeit kommen, wo er entlarvt dastehen und von Glück reden wird, wenn seine Laufbahn nicht unter dem Ruf endet: à la lanterne! Selbst die hiesigen Volksvertreter von der linken Seite fangen an, über diesen Judas en miniatüre klar zu werden. Es sind ihrer freilich nur 8 gegen 22; aber die Masse des Volkes ist auf Seiten der Acht. Die Intriguen und Verräthereien des Hrn. Habicht, der das Ländchen durchaus mit Preußen vereinigen will, werden scheitern, trotz der 22, die in der Kammer für ihn stimmen. Altona, 9. Sept. Gestern in den ersten Nachmittagsstunden befand sich unsere Stadt in großer Aufregung. Es sollten nämlich sechs preußische Soldaten aus nicht genau bekannt gewordenen Gründen zur Untersuchung nach Berlin geschafft werden. Auf die Kunde davon drangen große Volksmassen, mehrere bewaffnete Freischärler an ihrer Sitze, gegen die Hauptwache auf dem Rathhausmarkte vor und machten die Gefangenen frei. Die Bürgerwehr wurde zusammengerufen, da aber die Offiziere erklärten, sich weder zu polizeilichen noch zu militärischen Exekutionen hergeben und auf keine Weise zum Blutvergießen Veranlassung bieten zu wollen, so wurden die Gefangenen wie im Triumphe fortgeführt; sie befinden sich in diesem Augenblicke noch in Altona, wollen sich aber ihren Vorgesetzten stellen. Hamburg, 8. Sept. Nachdem gestern auf amtlichem Wege von dem Chef des Generalstabes des 10. Bundes-Armee-Korps dem Hamburger Senate die Mittheilung gemacht worden war, daß ein Theil dieses Korps diesseits der Elbe Standquartier nehmen solle, ist dem Senate heute Morgen von derselben Behörde die Anzeige zugegangen, daß dieser Beschluß wieder zurückgenommen sei und die Truppen ohne Aufenthalt ihren Rückmarsch über die Elbe fortsetzen werden. (Börs.-H.) 43 Oldenburg, 7. Sept. Der Landtag hat in seiner heutigen Sitzung die durch verwirrte Erbschafts-Geschichten konfusen Verhältnisse der einzelnen Landestheile mit einem „kühnen Griff“ geordnet, und das Großherzogthum für einen untheilbaren Staat erklärt. Durch diesen Beschluß sind die Ansprüche der Agnaten aufgehoben. * Mainz. Die Brutalitäten der lieben preußischen Soldateska nehmen wieder in vielversprechender Weise zu. Wie diese Horden gegenwärtig in Mainz hausen, geht aus folgenden Mittheilungen der „Fr. O.-P.-A.-Ztg.“ hervor: „Mainz, 8. Sept. Heute, Freitag, wo unser Haupt-Wochenmarkt gehalten wird, bei welcher Veranlassung die Stadt gewöhnlich lebhafter als sonst ist, wurde der Markt durch einige Händel suchende Soldaten gestört, so daß die Ladenbesitzer schließen mußten und die Landleute sich beeilten, die Stadt zu verlassen. Einzelne Fremde, die gerade mit dem Dampfboote hier anlangten, fuhren schnell wieder ab. Vor einer halben Stunde wurde aus dem preußischen Militärgefängnisse des Eisenthurmes von einem Soldaten der Wachtmannschaft auf das gegenüber liegende Haus des Weinwirthes Racky geschossen, ohne glücklicherweise Jemand zu treffen, indem die Kugel im Fenstergesimse stecken blieb. Von herbeigeeilten österreichischen Patrouillen wurden vier preußische Soldaten im Militärgefängnisse selbst arretirt und auf die österreichische Hauptwache gebracht. In der Quintinsgasse haben heute Morgen die Preußen im Vorüberlaufen sämmtliche Fenster und Montres des Erdgeschosses zertrümmert. Für heute Abend befürchtet man großen Lärm.“ „Mainz, 8. Sept. Heute Abend waren wir Zeuge einer fürchterlichen Scene. Ein Arbeiter am Rheine hatte im Laufe des Mittags vorübereilende Preußen von einer Landungsbrücke der Dampfschiffe aus verhöhnt. Als nun später eine aus Preußen und Oesterreichern bestehende Patrouille hinzukam, begab sich der Mann in einen Nachen und stieß vom Ufer ab, um sich der Arrestation zu entziehen. Andere Rheinarbeiter eilten ihm mit Schiffgeräthen zu Hülfe. Als sie das Ufer wieder zu erreichen suchten, sollten sie festgenommen werden. Sie stießen ab und vereitelten mehrere Stunden lang alle Anstrengungen der Soldaten, ihrer habhaft zu werden. Endlich stiegen preußische Soldaten ebenfalls in einen Nachen und verfolgten erstere; diese bemühten sich, durch die Rheinbrücke zu kommen, welche von Truppen wie besäet war. In dem Augenblicke, wo der verfolgende Nachen den Arbeitern dicht auf der Ferse war, sprangen diese in den Rhein. Einer davon wurde von den Verfolgern ergriffen, der Andere schwamm glücklich durch die Brücke, aber dem Dritten schlug ein in dem Brückenschiffe befindlicher Soldat mit einem Haken zweimal auf den Kopf; er schwamm zwar noch einige Sekunden, ertrank aber dennoch, durch die erhaltenen Schläge betäubt. Auf diese That selbst folgte ein weittönendes Hurrah der anwesenden Soldaten.“ 16 Prag, 6. Sept. Wir werden vom 1. Oktober an eine „deutsche Zeitung“ aus Böhmen haben, deren Redakteure die Herren Gutt und Dr. Klier sind und welche die deutschen Interessen im Sinne des innigsten Anschlusses an Deutschland vertreten wird. Sie wird vom hiesigen konstitutionellen Vereine herausgegeben und ist als Organ aller Deutschböhmen auf dem Congresse derselben in Teplitz anerkannt worden. Sie werden bereits die Vorgänge dort erfahren haben, und die Stimmung, welche dieselben hier erregen, wohl errathen können. Die öffentliche Meinung äußert sich unverholen darüber, ob das die Früchte des Strebens nach Vereinigung seien, welches alle Rechtlichgesinnten so eifrig anstreben. Die deutschen Kreise sagen sich von jeder Verschmelzung mit den Tschechen hinsichtlich der Provinzialvertretung und Verwaltung los und bedenken nicht, daß sie hier mit der Bildung eines slavischen Reichs sozusagen in die Hände arbeiten, indem ein noch engeres und innigeres Anschließen der slavischen, in Oestreich die Mehrheit bildenden Völkerschaften die Folge des Centralisationssystems sein wird. Daß auf der andern Seite die Tschechen wieder auf den Föderativstaat hinarbeiten, ist eben so erklärlich, indem dadurch die Provinziallandtage nöthig werden, die nur einen vortheilhaften Einfluß auf die Entwickelung des überwiegenden slavischen Elementes haben können, wenn auch tausendmal die völlige nationelle Gleichberechtigung als Basis der Provinzialverfassung hingestellt wird. Die Reorganisirung der Nationalgarde geht rüstig vor sich; die Compagnien sprechen sich nach Stimmenmehrheit über das deutsche und böhmische Commando aus und von einer Abstimmung der Compagnien wird es alsdann abhängen, ob das Oberkommando deutsch oder tschechisch sein wird. Ueber das Sonderkorps Swornost ist endlich der Ministerialbescheid angekommen, es bleibt aufgelöst, das Tragen der Abzeichen desselben fernerhin ist aber nicht verboten. Der Beschluß der Teplitzer Versammlung hat natürlich das nationelle Parteiinteresse wieder in eine Frage gezogen, welche uns alle in gleich hohem Grade interessirt, nämlich der Anschluß Oestreichs an den deutschen Zollverein. In Deutschböhmen hat man <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar100_008" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0002" n="0502"/> well, Bunsen, Radowitz und andern hohen Beamten wird gesprochen. Ein solches Ministerium wünscht unsere Aristokratie, die durch ihren hier durch Bülow-Cummerow gebildeten permanenten Ausschuß zur Wahrung der Interessen des Grundbesitzes, auf den Prinzen von Preußen großen Einfluß hat. Ein solches Ministerium würde uns einer entscheidenden Krisis entgegenführen. Der größte Theil der hiesigen Bevölkerung schwärmt für ein Ministerium der Linken und träumt schon von der allgemeinen Amnestie für alle politischen Verurtheilten und in Untersuchung sich befindenden Vergehen. Von einem Ministerium des Prinzen von Preußen hätten wir dies wohl aber nicht zu erwarten. Das wird gleich Anfangs Stoff zu neuer Aufregung geben, besonders da die Verhaftungen der Volksredner und Demokraten immer noch fortgesetzt werden.</p> <p>Einen Jubelruf können wir mit Gewißheit wiederholentlich ertönen lassen, denn Hansemann, der große Finanzminister, ist unmöglich geworden. Ein Ministerium der Linken wird ihn, wie sich das von selbst versteht, keinesfalls aufnehmen. Aber auch ein reaktionäres, wie es der Prinz von Preußen oder die Kamarilla durchsetzen werden, wollen ihn nicht. Das Organ dieser Partei, die „Neue Preußische Zeitung,“ sagt folgendes über Hansemann: „Dieser geht der Revolution im Sturmschritt voran und schwingt die rothe Fahne. Seine Konfiskationspläne, in Verbindung mit dem Renten-Ablösungsprojekt, welches Staats- und Privatgut Millionenweise zum Fenster hinaus und nicht etwa den Armen, sondern wohlhabenden Leuten in den Schooß wirft, können nicht als Finanz-, sondern als Revolutionsmaßregeln gemeint sein, die den Kern des preußischen Staats, den großen Grundbesitz — die Pflanzschule der Führer unserer Armee, die seit Jahrhunderten die preußischen Schlachtfelder mit ihrem Blute düngen — ins Herz treffen, sie arm machen und ihre Treue der Krone entfremden sollen, der Krone, welche durch Einwilligung in solchen Raub ärger als fremde Eroberer sie mißhandeln würde. Herr Hansemann weiß wohl, was Urwahlen nach der Kopfzahl sind, dennoch soll er so dreist gewesen sein, den Deputirten der Grundbesitzer anzudeuten: sie <hi rendition="#g">müßten</hi> so getreten werden, da die Wahlen ergäben, wie fern die Nation ihnen stehe; während umgekehrt die Thatsache, daß der Kern der Nation in der Singakademie fehlt, beweist, wie fern diese Versammlung der Nation steht. So viel Gewalt und Unrecht hat denn nun auch endlich das Land aufgeregt, zusammen zu treten zu immer zahlreicheren und thätigeren Vereinen, um einer Tyrannei entgegen zu arbeiten, welche der Bonaparte's nichts nachgibt, welche uns vor 35 Jahren zu dem Aufschwunge der Freiheitskriege erweckte.“</p> <p>So spricht unsere Aristokratie über Hansemann. Hansemann hat es mit allen Parteien verdorben und er hat nur noch einen kleinen Anhang in unseren Börsenmännern, der aber verschwindet, sobald sie sehen, daß unter dem neuen Finanzminister die Kourse um einige Prozente steigen. Unsere Voß'sche Zeitung ist ein treuer Ausdruck dieser Klasse und demnach schließt sie auch heute ihren leitenden Artikel mit den Worten: „Wünschenswerth würden wir es halten, daß jedenfalls Herr Hansemann, mit Rücksicht auf die wichtigen von ihm begonnenen Reformen, in das neue Ministerium überginge.“!!</p> <p>Soeben verbreitet sich das Gerücht, daß Rodbertus zum König berufen sei, was wir jedoch nicht verbürgen können.</p> <p>General Wrangel war heute hier anwesend und befand sich während des ganzen Vormittags mit dem König und dem Prinzen von Preußen in Charlottenburg in Konferenz. Der General soll schon wieder abgereist sein. Die Schleswig-Holstein'sche Frage macht unsere Ministerkrisis noch verwickelter. Die Nachfolger des jetzigen Ministeriums werden dessen Nachlaß nicht pure übernehmen wollen und die Verständigung darüber mit dem König wird sehr schwer halten.</p> </div> <div xml:id="ar100_009" type="jArticle"> <head>Berlin, 9. Sept.</head> <p>Um Mittag verbreitete sich das Gerücht, der König habe die Entlassung der Minister nur unter gewissen Bedingungen angenommen; werde die Nationalversammlung sich diesen widersetzen, so stehe ihr eine Auflösung bevor, die unter dem Schutze der Kanonen und, sagen Manche — eines Martialgesetzes für Berlin, erfolgen soll. Wir erwähnen dieses Gerüchtes wegen der großen Aufregung die es in der Stadt hrrvorbringt.</p> <bibl>(B. Z. H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar100_010" type="jArticle"> <head>Berlin, 9. Sept.</head> <p>Bereits am gestrigen Tage haben sämmtliche Minister bei des Königs Majestät ihre Entlassung nachgesucht. Seine Majestät haben Sich Allerhöchstihre Entschließung vorbehalten.</p> <p>Im Laufe des heutigen Vormittags ist der Präsident der Nationalversammlung, Grabow, zu Seiner Majestät nach Sanssouci eingeladen worden.</p> <bibl>(St. A.)</bibl> </div> <div xml:id="ar100_011" type="jArticle"> <head><bibl><author>61</author></bibl> Wien, 6. September.</head> <p>— Die heutige Sitzung des Reichstags war von besonderer Wichtigkeit, denn die bisherige „naive Demokratie“ desselben ist zum Durchbruch gekommen: sie hat sich in einer slavischen Fanatismus verwandelt, an dessen Spitze sich die Insolenz einer neu erfundenen Nationalität gestellt hat, — ich meine die der Czechen. — In Oesterreich wachsen die Nationalitäten jetzt aus der Erde und je unbedeutender, gestalt- und gehaltloser sie sind, um so toller gebährden sie sich. Und weil sie für sich allein einflußlos bleiben müßten, verschwören sie sich mit dem Absolutismus wider die Freiheit. Der ladstockartige Stadion ist bei diesem Kampf die fünfte Figur in der Quatrupelallianz, Jellachich, Windischgrätz, Radetzki, Montekukoli. —</p> <p>Die Sitzung begann mit Vorlesung und Annahme des Protokolls; Beurlaubungen; Petitionsvorlesung, woraus ein Abgeordneter Veranlassung nahm, die Trägheit der Petitionskommission zu rügen; Wahlen zum Konstitutionsausschuß u. s. w., worauf eine breitgetretene Protestation Klaudy's (Czeche) verlesen wurde. — <hi rendition="#g">Wogtech</hi> (Steiermark) interpellirte den Finanzminister Kraus, ob es wahr sei, daß die Aemter an der kroatischen Grenze angewiesen worden seien, alle Gefälle an Jellachich abzuliefern und sich mit den ungarischen Behörden nicht einzulassen? Kraus weiß natürlich nichts davon. Interpellant beruhigt sich aber keineswegs damit, sondern macht dem Minister Vorwürfe über seine verdächtige Unwissenheit.</p> <p><hi rendition="#g">Jonak</hi> (Czeche) interpellirt wegen der von Ungarn zu leistenden Zahlungen; Kraus antwortet, daß dieselben theils anerkannt, theils bestritten seien, daß aber vorläufig noch gar nichts bezahlt worden.</p> <p><hi rendition="#g">Polaczek</hi> (Czeche.) Ob das Kriegsministerium den Befehl gegeben, 18000 Grenzer aus Italien nach Ungarn zu senden und dieselben durch deutsche Truppen ersetzen zu lassen. Latour weiß natürlich nichts davon. Derselbe Abgeordnete interpellirt den Finanzminister daruber, ob der verschwundene, ehemalige Staatsrath noch Gehalt beziehe. Er will auf sie Schwarzers Wort: „Wie die Arbeit, so der Lohn“ angewendet wissen.</p> <p><hi rendition="#g">Kraus</hi> versichet, der alte Staatsrath bezöge nur Pension.</p> <p><hi rendition="#g">Schmitt</hi> (Wien, ehemaliger Präsident) beantragt, daß die über den Antrag Kudlich's gefaßten Beschlüsse durch den Vorstand ungesaumt zu ordnen seien, der Beschluß über den Bier- und Branntweinzwang dem Lasserschen Antrag beigefügt und der redigirte Beschluß dem Ministerium zur Kundma- übermittelt werde. —</p> <p><hi rendition="#g">Löhner</hi> beantragt, zur Redaktion der Beschlüsse sofort eine Kommission zu ernennen, die Diskussion aber bis dahin zu verschieben, daß das Ministerium auf die gestrige Interpellation Borrosch's geantwortet habe. Er motivirt diesen Antrag, indem er unter anderm der Meinung ist, es handle sich hier um die Frage, ob die Kammer sich für souverän halte oder nicht; sie sei eine konstituirende, nicht eine gesetzgebende, es bedürfe daher nicht der Sanktion des Kaisers, die Kammer habe die Machtvollkommenheit, ihre Beschlüsse selbst kundzumachen. Borrosch redet in demselben Sinne. Der Antrag wird unterstützt, wobei aber alle Czechen und ein Theil der Polen sitzen bleiben.</p> <p><hi rendition="#g">Rieger</hi> (Czeche) gegen den Antrag Löhners. Die Beschlüsse über die Aufhebung der Unterthänigkeit seien kein Theil der Konstitution, also auch kein für sich bestehendes Gesetz. — So lange die Konstitution nicht fertig sei, müsse die Kammer ihre Beschlüsse anticipando durch den Kaiser sanktioniren lassen und werde demohnerachtet ein konstituirende bleiben. — Er macht der Gegenseite den Vorwurf des Republikanismus.</p> <p><hi rendition="#g">Brest:</hi> (Wien) ist für den Antrag Schmitt's, weil er keine Redaktion durch eine Kommission will. Hinsichtlich der kaiserl. Sanktion beruft er sich auf die belgische Konstitution, nach welcher der König nur ein Bestätigungsrecht habe. Weißt die ungegründete Anklage Riegers betreff republikanischer Tendenzen zurück; es sei ein Unterschied zwischen einem konstituirendem und zwischen einem gesetzgebenden Reichstage; der erste sei durchaus souverän, seine Beschlüsse hätten Gültigkeit ohne Sanktion.</p> <p><hi rendition="#g">Borkowski</hi> (Galizien) vertheidigt mit logischer Schärfe und mit Beredsamkeit den Antrag Löhners und verwahrt sich gegen die Verdächtigung Riegers. Die Beschlusse der Kammer seien ein Theil der Verfassung und also auch wie diese zu behandeln. Das Ministerium sei voreilig gewesen, als es am Samstag dem Reichstag das Recht bestritten, mit dem Volke durch die Kundmachung dieser Beschlüsse zu verkehren. —</p> <p><hi rendition="#g">Beck</hi> (Czeche) macht darauf aufmerksam, daß am Freitag und Samstag keine Sitzung sei, die Verschiebung der Diskussion also nicht stattfinden dürfe. Gegen Lohner. —</p> <p><hi rendition="#g">Borrosch</hi> (Prag.) Bei seinem Aufstehen beginnen Schulmeister Palacky und Ministerkandidat Fürst Lubomirski mitleidig zu lächeln. Alle Czechen machen Chorus Borrosch geißelt dafür Ministerium und Kammer mit beißender Ironie und prophetischer Lehre. Er sagt, die Sanktion sei weder eine Genehmigung noch eine Verweigerung, sie sei nichts als eine Vereinigung der exekutiven und legislativen Gewalt durch Gültigkeitserklärung eines Gesetzes; ein erster Reichstag könne von Niemand aufgelöst werden; das Volk habe dem Kaiser vertraut, daß er den Reichstag ungefährdet lassen werde; es habe ihm sogar ein zweitesmal vertraut und es sei daher Gewalt, den konstituirenden Reichstag jetzt schon in einen gesetzgebenden umzuwandeln. — Demokratischere Reichstage wurden kommen, als dieser, wenn man diesen vernichte. (Großer Beifall) Er danke übrigens dem Ministerium, daß es den Zwietrachtsapfel so geschickt durch Kabinetsfragen eingebracht (Lachender Beifall), es möchte in Zukunft vielleicht weniger Kabinetsfragen einzubringen Gelegenheit haben.</p> <p><hi rendition="#g">Löhner</hi> hat als Antragsteller noch einmal das Wort. Er sei der Debatte mit großem Interesse gefolgt und habe sich an der Schlagwortkanonade der Gegner nicht wenig geweidet. Die Prinzipienfrage sei von seiner Seite durchaus nicht in Anregung gebracht worden. Der Antrag Schmitts sei blos eine Instruktion für die Kommission, wie sie redigiren solle; die Weiterbeförderung dieser Redaktion ohne Wiederanfrage in der Kammer müsse allerdings für die Gegner höchst erwünscht sein. (Bravo.</p> <p><hi rendition="#g">Schmitt,</hi> der die Stadion-Czechen und Slaven absichtlich unter den Deutschen herausgenommen, um für sie die Kastanien aus den Kohlen zu holen wiederholt mit unvernehmlicher Stimme, was er schon zur Begrundung seines Antrags gesagt Er ist in der Kammer, was Schwarzer im Ministerium.</p> <p>Präsident <hi rendition="#g">Strobach</hi> will beide Anträge als parallele zur Abstimmung bringen.</p> <p><hi rendition="#g">Goldmark</hi> versteht nicht den Ausdruck parallel.</p> <p><hi rendition="#g">Präsident</hi> verbittet sich eine Belehrung über Worte, die er anwende.</p> <p><hi rendition="#g">Lohner</hi> verlangt, daß über seinen Antrag als einem bloßen Verbesserungsantrag, vor dem Schmitt'schen Hauptantrag, abgestimmt werde.</p> <p><hi rendition="#g">Präsident</hi> will, nachdem die Tages- und Rangordnung angenommen. Löhners Antrag zur Abstimmung bringen, als ein Abgeordneter die Abstimmung mit Namensaufruf, Klaudy aber das Aussetzen der Sitzung für zehn Minuten verlangt. Die Sitzung wird um 2 Uhr suspendirt.</p> <p>Während der Pause sieht man die Czechen sich zu den galizischen Bauern drängen; namentlich zeigen sich Stadion, Palacky, Lubomierski, Schriftführer Streit und andere dabei äußerst thätig.</p> <p>Nach Wiedereröffnung der Sitzung will Präsident Strobach den Antrag Löhners theilen, die Kammer ist aber der Meinung, daß über den ganzen Antrag auf einmal abgestimmt werde. Löhners Antrag wird mit 138 Stimmen verworfen; 64 Abgeordnete waren abwesend. (Unterbrechung.) Stadion nähert sich gravitätisch und mit wohlgefälligem Lächeln seinem Mitverschworenen Bach; eine Gruppe, in welcher Palacky und Lubomiersky, bildet sich um ihn.</p> <p>Bach bedankt sich bei den Dalmatinern für die Abstimmung, ebenso bei den abtrünnigen Polen, von welchen nur zwölf auf deutscher Seite geblieben sind.</p> <p><hi rendition="#g">Hubicki</hi> (Galizien): Graf Stadion hat vor der Abstimmung auf eine solche Weise auf die galizischen Bauern influenzirt, indem er ihnen gesagt, sie schafften den Kaiser ab, wenn sie mit Ja stimmten, daß … (Zischen, Bravo, Tumult) Wenn die Kammer nicht den Muth hat … (Bravo, Zischen, Tumult) ich habe den Muth zu reden; die Abstimmung ist nichtig! (Lärm).</p> <p>Präsident <hi rendition="#g">Strobach</hi> ruft den Redner zur Ordnung.</p> <p><hi rendition="#g">Hubicki</hi> beruft sich auf das Zeugniß der Bauern.</p> <p><hi rendition="#g">Präsident</hi> ersucht ihn, diese Beschwerde schriftlich einzureichen. (Ruf zur Tagesordnung).</p> <p>Nun wird der Antrag Schmitts in den einzelnen Paragraphen und dann auch im Ganzen mit einigen Modifikationen angenommen.</p> <p><hi rendition="#g">Palacky</hi> stellt den Antrag, daß die Redaktionskommission nach den Gouvernements gewählt werde. Die Sitzung wird um 4 Uhr unter großer Aufregung aufgehoben.</p> <p>Schwarzer, Dobblhoff, Hornbostel wurden von der Stadion-Gruppe gänzlich ignorirt und saßen auf ihren Banken, wie arme Sünder, die gewiß sind, von der Reaktion mit Verachtung vor die Thüre gethan zu werden. Der Verräther Bach hat sich seine Ministerstelle gesichert; er wird sich Stadion unbedingt fügen.</p> </div> <div xml:id="ar100_012" type="jArticle"> <head>Wien, 6. Sept.</head> <p>So eben ist eine Abstimmung im Reichstage gefallen, welche das Verhältniß der konservativen Majorität bestimmt. Da morgen die ministerielle Erklärung auf die drei Borrosch'schen Fragepunkte erwartet wird, so wünscht die konservative Partei heute schon ihre Stärke zu entfalten. Schmidt machte den Antrag, die Urbarialbestimmungen schnell zu redigiren und die Sanktion des Kaisers zu überreichen. Böhm stellte einen Gegenantrag, welcher jedoch bei der Abstimmung fiel. Ministerielle Majorität: 64 Stimmen. Schmidt's Antrag wurde dafür mittelst Aufstehens angenommen. Damit wäre denn die Frage der Sanktion umgangen.</p> <p>Aus vollkommen zuverlässiger Quelle können wir die Nachricht mittheilen, daß vom Kriegsministerium Befehle ergangen sind, daß morgen die „gesammte Garnison sich in Waffenbereitschaft finde“ und daß ein irgend wie „entstandener Krawall sofort niedergeschlagen werde, ohne daß die befehlhabenden Offiziere von Nöthen haben sollen, erst höhere Verwaltungsbefehle einzuholen“.</p> <p>Der demokratische Verein hat sich in Permanenz erklärt. Offenbar nähern sich hier die Dinge der Entscheidung, doch wird sie diesmal wohl eine unblutige sein.</p> </div> <div xml:id="ar100_013" type="jArticle"> <head>Wien, 6. Sept.</head> <p>Als Nachtrag zu den Ministerkombinationen erzählt man, daß Pillersdorf die Finanzen übernehmen soll, der Mann, gegen welchen der Abgeordnete Sierakowski eine motivirte Anklage angemeldet und auf dessen Schultern Montecuculi den 26. Mai gewälzt hat. Neben dem Metternichianer Bruk wird Meyern für die öffentlichen Arbeiten genannt.</p> </div> <div xml:id="ar100_014" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Wien, 5. Sept.</head> <p>Die von uns mitgetheilte Nachricht, die Annahme der französisch-britischen Vermittelung in Italien hat sich bestätigt.</p> </div> <div xml:id="ar100_015" type="jArticle"> <head>Breslau, 5. 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Wenn in Berlin ein mehr volksthümliches Ministerium ernannt wird, dann dürfte die Regierung wegen der bekannten Maßregel zur Verantwortung gezogen werden, durch welche sie die Freiheit zu Volksversammlungen beeinträchtigt hat. Auf den 17. d. M. ist der fünfte Thüringer Volkstag ausgeschrieben, und zwar zu Gr. Breitenbach im Schwarzburg'schen, und, nach dem Programme zu schließen, werden wohl wieder viele tausend aus aller-Herren-Länder Thüringen's zusammenströmen. Der Gründer und erste Führer der Thüringer Volkstage ist der Buchhändler v. Berlepsch zu Erfurt, bekanntlich auch ein Opfer der Erfurter Bureaukratie unter dem Systeme Bodelschwingh-Uhden. Es übt jetzt dieser Mann einen außerordentlichen Einfluß auf die Gemüther, und die große Masse ist ihm treu ergeben.</p> </div> <div xml:id="ar100_017" type="jArticle"> <head><bibl><author>68</author></bibl> Dessau, 6. Sept.</head> <p>Es giebt eine Masse Blätter, die sich sogar demokratische nennen, und die gleichwohl so bornirt sind, daß sie das Ministerium „Habicht“ als ein „demokratisches“ darstellen und lobpreisen. Das Ministerium Habicht ist ein volksverrätherisches, wie es nur irgend eins gegeben, und Hr. Habicht um keinen Deut besser als Hr. Mathy, ja noch viel schlimmer. Denn während letzterer seine heuchlerische Maske bereits abgeworfen und sich als preußischen Gensd'armen bewährt hat, ist Hr. Habicht noch immer frech genug, die Rolle eines Demokraten fortzuspielen. Es wird aber bald die Zeit kommen, wo er entlarvt dastehen und von Glück reden wird, wenn seine Laufbahn nicht unter dem Ruf endet: à la lanterne! Selbst die hiesigen Volksvertreter von der linken Seite fangen an, über diesen Judas en miniatüre klar zu werden. Es sind ihrer freilich nur 8 gegen 22; aber die Masse des Volkes ist auf Seiten der Acht. Die Intriguen und Verräthereien des Hrn. Habicht, der das Ländchen durchaus mit Preußen vereinigen will, werden scheitern, trotz der 22, die in der Kammer für ihn stimmen.</p> </div> <div xml:id="ar100_018" type="jArticle"> <head>Altona, 9. Sept.</head> <p>Gestern in den ersten Nachmittagsstunden befand sich unsere Stadt in großer Aufregung. Es sollten nämlich sechs preußische Soldaten aus nicht genau bekannt gewordenen Gründen zur Untersuchung nach Berlin geschafft werden. Auf die Kunde davon drangen große Volksmassen, mehrere bewaffnete Freischärler an ihrer Sitze, gegen die Hauptwache auf dem Rathhausmarkte vor und machten die Gefangenen frei. Die Bürgerwehr wurde zusammengerufen, da aber die Offiziere erklärten, sich weder zu polizeilichen noch zu militärischen Exekutionen hergeben und auf keine Weise zum Blutvergießen Veranlassung bieten zu wollen, so wurden die Gefangenen wie im Triumphe fortgeführt; sie befinden sich in diesem Augenblicke noch in Altona, wollen sich aber ihren Vorgesetzten stellen.</p> </div> <div xml:id="ar100_019" type="jArticle"> <head>Hamburg, 8. Sept.</head> <p>Nachdem gestern auf amtlichem Wege von dem Chef des Generalstabes des 10. Bundes-Armee-Korps dem Hamburger Senate die Mittheilung gemacht worden war, daß ein Theil dieses Korps diesseits der Elbe Standquartier nehmen solle, ist dem Senate heute Morgen von derselben Behörde die Anzeige zugegangen, daß dieser Beschluß wieder zurückgenommen sei und die Truppen ohne Aufenthalt ihren Rückmarsch über die Elbe fortsetzen werden.</p> <bibl>(Börs.-H.)</bibl> </div> <div xml:id="ar100_020" type="jArticle"> <head><bibl><author>43</author></bibl> Oldenburg, 7. Sept.</head> <p>Der Landtag hat in seiner heutigen Sitzung die durch verwirrte Erbschafts-Geschichten konfusen Verhältnisse der einzelnen Landestheile mit einem „kühnen Griff“ geordnet, und das Großherzogthum für einen untheilbaren Staat erklärt. Durch diesen Beschluß sind die Ansprüche der Agnaten aufgehoben.</p> </div> <div xml:id="ar100_021" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mainz.</head> <p>Die Brutalitäten der lieben preußischen Soldateska nehmen wieder in vielversprechender Weise zu. Wie diese Horden gegenwärtig in Mainz hausen, geht aus folgenden Mittheilungen der „Fr. O.-P.-A.-Ztg.“ hervor:</p> <p>„<hi rendition="#g">Mainz,</hi> 8. Sept. Heute, Freitag, wo unser Haupt-Wochenmarkt gehalten wird, bei welcher Veranlassung die Stadt gewöhnlich lebhafter als sonst ist, wurde der Markt durch einige Händel suchende Soldaten gestört, so daß die Ladenbesitzer schließen mußten und die Landleute sich beeilten, die Stadt zu verlassen. Einzelne Fremde, die gerade mit dem Dampfboote hier anlangten, fuhren schnell wieder ab. Vor einer halben Stunde wurde aus dem preußischen Militärgefängnisse des Eisenthurmes von einem Soldaten der Wachtmannschaft auf das gegenüber liegende Haus des Weinwirthes Racky geschossen, ohne glücklicherweise Jemand zu treffen, indem die Kugel im Fenstergesimse stecken blieb. Von herbeigeeilten österreichischen Patrouillen wurden vier preußische Soldaten im Militärgefängnisse selbst arretirt und auf die österreichische Hauptwache gebracht. In der Quintinsgasse haben heute Morgen die Preußen im Vorüberlaufen sämmtliche Fenster und Montres des Erdgeschosses zertrümmert. Für heute Abend befürchtet man großen Lärm.“</p> <p>„<hi rendition="#g">Mainz,</hi> 8. Sept. Heute Abend waren wir Zeuge einer fürchterlichen Scene. Ein Arbeiter am Rheine hatte im Laufe des Mittags vorübereilende Preußen von einer Landungsbrücke der Dampfschiffe aus verhöhnt. Als nun später eine aus Preußen und Oesterreichern bestehende Patrouille hinzukam, begab sich der Mann in einen Nachen und stieß vom Ufer ab, um sich der Arrestation zu entziehen. Andere Rheinarbeiter eilten ihm mit Schiffgeräthen zu Hülfe. Als sie das Ufer wieder zu erreichen suchten, sollten sie festgenommen werden. Sie stießen ab und vereitelten mehrere Stunden lang alle Anstrengungen der Soldaten, ihrer habhaft zu werden. Endlich stiegen preußische Soldaten ebenfalls in einen Nachen und verfolgten erstere; diese bemühten sich, durch die Rheinbrücke zu kommen, welche von Truppen wie besäet war. In dem Augenblicke, wo der verfolgende Nachen den Arbeitern dicht auf der Ferse war, sprangen diese in den Rhein. Einer davon wurde von den Verfolgern ergriffen, der Andere schwamm glücklich durch die Brücke, aber dem Dritten schlug ein in dem Brückenschiffe befindlicher Soldat mit einem Haken zweimal auf den Kopf; er schwamm zwar noch einige Sekunden, ertrank aber dennoch, durch die erhaltenen Schläge betäubt. Auf diese That selbst folgte ein weittönendes Hurrah der anwesenden Soldaten.“</p> </div> <div xml:id="ar100_022" type="jArticle"> <head><bibl><author>16</author></bibl> Prag, 6. Sept.</head> <p>Wir werden vom 1. Oktober an eine „deutsche Zeitung“ aus Böhmen haben, deren Redakteure die Herren Gutt und Dr. Klier sind und welche die deutschen Interessen im Sinne des innigsten Anschlusses an Deutschland vertreten wird. Sie wird vom hiesigen konstitutionellen Vereine herausgegeben und ist als Organ aller Deutschböhmen auf dem Congresse derselben in Teplitz anerkannt worden. Sie werden bereits die Vorgänge dort erfahren haben, und die Stimmung, welche dieselben hier erregen, wohl errathen können. Die öffentliche Meinung äußert sich unverholen darüber, ob das die Früchte des Strebens nach Vereinigung seien, welches alle Rechtlichgesinnten so eifrig anstreben. Die deutschen Kreise sagen sich von jeder Verschmelzung mit den Tschechen hinsichtlich der Provinzialvertretung und Verwaltung los und bedenken nicht, daß sie hier mit der Bildung eines slavischen Reichs sozusagen in die Hände arbeiten, indem ein noch engeres und innigeres Anschließen der slavischen, in Oestreich die Mehrheit bildenden Völkerschaften die Folge des Centralisationssystems sein wird. Daß auf der andern Seite die Tschechen wieder auf den Föderativstaat hinarbeiten, ist eben so erklärlich, indem dadurch die Provinziallandtage nöthig werden, die nur einen vortheilhaften Einfluß auf die Entwickelung des überwiegenden slavischen Elementes haben können, wenn auch tausendmal die völlige nationelle Gleichberechtigung als Basis der Provinzialverfassung hingestellt wird.</p> <p>Die Reorganisirung der Nationalgarde geht rüstig vor sich; die Compagnien sprechen sich nach Stimmenmehrheit über das deutsche und böhmische Commando aus und von einer Abstimmung der Compagnien wird es alsdann abhängen, ob das Oberkommando deutsch oder tschechisch sein wird. Ueber das Sonderkorps Swornost ist endlich der Ministerialbescheid angekommen, es bleibt aufgelöst, das Tragen der Abzeichen desselben fernerhin ist aber nicht verboten.</p> <p>Der Beschluß der Teplitzer Versammlung hat natürlich das nationelle Parteiinteresse wieder in eine Frage gezogen, welche uns alle in gleich hohem Grade interessirt, nämlich der Anschluß Oestreichs an den deutschen Zollverein. In Deutschböhmen hat man </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0502/0002]
well, Bunsen, Radowitz und andern hohen Beamten wird gesprochen. Ein solches Ministerium wünscht unsere Aristokratie, die durch ihren hier durch Bülow-Cummerow gebildeten permanenten Ausschuß zur Wahrung der Interessen des Grundbesitzes, auf den Prinzen von Preußen großen Einfluß hat. Ein solches Ministerium würde uns einer entscheidenden Krisis entgegenführen. Der größte Theil der hiesigen Bevölkerung schwärmt für ein Ministerium der Linken und träumt schon von der allgemeinen Amnestie für alle politischen Verurtheilten und in Untersuchung sich befindenden Vergehen. Von einem Ministerium des Prinzen von Preußen hätten wir dies wohl aber nicht zu erwarten. Das wird gleich Anfangs Stoff zu neuer Aufregung geben, besonders da die Verhaftungen der Volksredner und Demokraten immer noch fortgesetzt werden.
Einen Jubelruf können wir mit Gewißheit wiederholentlich ertönen lassen, denn Hansemann, der große Finanzminister, ist unmöglich geworden. Ein Ministerium der Linken wird ihn, wie sich das von selbst versteht, keinesfalls aufnehmen. Aber auch ein reaktionäres, wie es der Prinz von Preußen oder die Kamarilla durchsetzen werden, wollen ihn nicht. Das Organ dieser Partei, die „Neue Preußische Zeitung,“ sagt folgendes über Hansemann: „Dieser geht der Revolution im Sturmschritt voran und schwingt die rothe Fahne. Seine Konfiskationspläne, in Verbindung mit dem Renten-Ablösungsprojekt, welches Staats- und Privatgut Millionenweise zum Fenster hinaus und nicht etwa den Armen, sondern wohlhabenden Leuten in den Schooß wirft, können nicht als Finanz-, sondern als Revolutionsmaßregeln gemeint sein, die den Kern des preußischen Staats, den großen Grundbesitz — die Pflanzschule der Führer unserer Armee, die seit Jahrhunderten die preußischen Schlachtfelder mit ihrem Blute düngen — ins Herz treffen, sie arm machen und ihre Treue der Krone entfremden sollen, der Krone, welche durch Einwilligung in solchen Raub ärger als fremde Eroberer sie mißhandeln würde. Herr Hansemann weiß wohl, was Urwahlen nach der Kopfzahl sind, dennoch soll er so dreist gewesen sein, den Deputirten der Grundbesitzer anzudeuten: sie müßten so getreten werden, da die Wahlen ergäben, wie fern die Nation ihnen stehe; während umgekehrt die Thatsache, daß der Kern der Nation in der Singakademie fehlt, beweist, wie fern diese Versammlung der Nation steht. So viel Gewalt und Unrecht hat denn nun auch endlich das Land aufgeregt, zusammen zu treten zu immer zahlreicheren und thätigeren Vereinen, um einer Tyrannei entgegen zu arbeiten, welche der Bonaparte's nichts nachgibt, welche uns vor 35 Jahren zu dem Aufschwunge der Freiheitskriege erweckte.“
So spricht unsere Aristokratie über Hansemann. Hansemann hat es mit allen Parteien verdorben und er hat nur noch einen kleinen Anhang in unseren Börsenmännern, der aber verschwindet, sobald sie sehen, daß unter dem neuen Finanzminister die Kourse um einige Prozente steigen. Unsere Voß'sche Zeitung ist ein treuer Ausdruck dieser Klasse und demnach schließt sie auch heute ihren leitenden Artikel mit den Worten: „Wünschenswerth würden wir es halten, daß jedenfalls Herr Hansemann, mit Rücksicht auf die wichtigen von ihm begonnenen Reformen, in das neue Ministerium überginge.“!!
Soeben verbreitet sich das Gerücht, daß Rodbertus zum König berufen sei, was wir jedoch nicht verbürgen können.
General Wrangel war heute hier anwesend und befand sich während des ganzen Vormittags mit dem König und dem Prinzen von Preußen in Charlottenburg in Konferenz. Der General soll schon wieder abgereist sein. Die Schleswig-Holstein'sche Frage macht unsere Ministerkrisis noch verwickelter. Die Nachfolger des jetzigen Ministeriums werden dessen Nachlaß nicht pure übernehmen wollen und die Verständigung darüber mit dem König wird sehr schwer halten.
Berlin, 9. Sept. Um Mittag verbreitete sich das Gerücht, der König habe die Entlassung der Minister nur unter gewissen Bedingungen angenommen; werde die Nationalversammlung sich diesen widersetzen, so stehe ihr eine Auflösung bevor, die unter dem Schutze der Kanonen und, sagen Manche — eines Martialgesetzes für Berlin, erfolgen soll. Wir erwähnen dieses Gerüchtes wegen der großen Aufregung die es in der Stadt hrrvorbringt.
(B. Z. H.) Berlin, 9. Sept. Bereits am gestrigen Tage haben sämmtliche Minister bei des Königs Majestät ihre Entlassung nachgesucht. Seine Majestät haben Sich Allerhöchstihre Entschließung vorbehalten.
Im Laufe des heutigen Vormittags ist der Präsident der Nationalversammlung, Grabow, zu Seiner Majestät nach Sanssouci eingeladen worden.
(St. A.) 61 Wien, 6. September. — Die heutige Sitzung des Reichstags war von besonderer Wichtigkeit, denn die bisherige „naive Demokratie“ desselben ist zum Durchbruch gekommen: sie hat sich in einer slavischen Fanatismus verwandelt, an dessen Spitze sich die Insolenz einer neu erfundenen Nationalität gestellt hat, — ich meine die der Czechen. — In Oesterreich wachsen die Nationalitäten jetzt aus der Erde und je unbedeutender, gestalt- und gehaltloser sie sind, um so toller gebährden sie sich. Und weil sie für sich allein einflußlos bleiben müßten, verschwören sie sich mit dem Absolutismus wider die Freiheit. Der ladstockartige Stadion ist bei diesem Kampf die fünfte Figur in der Quatrupelallianz, Jellachich, Windischgrätz, Radetzki, Montekukoli. —
Die Sitzung begann mit Vorlesung und Annahme des Protokolls; Beurlaubungen; Petitionsvorlesung, woraus ein Abgeordneter Veranlassung nahm, die Trägheit der Petitionskommission zu rügen; Wahlen zum Konstitutionsausschuß u. s. w., worauf eine breitgetretene Protestation Klaudy's (Czeche) verlesen wurde. — Wogtech (Steiermark) interpellirte den Finanzminister Kraus, ob es wahr sei, daß die Aemter an der kroatischen Grenze angewiesen worden seien, alle Gefälle an Jellachich abzuliefern und sich mit den ungarischen Behörden nicht einzulassen? Kraus weiß natürlich nichts davon. Interpellant beruhigt sich aber keineswegs damit, sondern macht dem Minister Vorwürfe über seine verdächtige Unwissenheit.
Jonak (Czeche) interpellirt wegen der von Ungarn zu leistenden Zahlungen; Kraus antwortet, daß dieselben theils anerkannt, theils bestritten seien, daß aber vorläufig noch gar nichts bezahlt worden.
Polaczek (Czeche.) Ob das Kriegsministerium den Befehl gegeben, 18000 Grenzer aus Italien nach Ungarn zu senden und dieselben durch deutsche Truppen ersetzen zu lassen. Latour weiß natürlich nichts davon. Derselbe Abgeordnete interpellirt den Finanzminister daruber, ob der verschwundene, ehemalige Staatsrath noch Gehalt beziehe. Er will auf sie Schwarzers Wort: „Wie die Arbeit, so der Lohn“ angewendet wissen.
Kraus versichet, der alte Staatsrath bezöge nur Pension.
Schmitt (Wien, ehemaliger Präsident) beantragt, daß die über den Antrag Kudlich's gefaßten Beschlüsse durch den Vorstand ungesaumt zu ordnen seien, der Beschluß über den Bier- und Branntweinzwang dem Lasserschen Antrag beigefügt und der redigirte Beschluß dem Ministerium zur Kundma- übermittelt werde. —
Löhner beantragt, zur Redaktion der Beschlüsse sofort eine Kommission zu ernennen, die Diskussion aber bis dahin zu verschieben, daß das Ministerium auf die gestrige Interpellation Borrosch's geantwortet habe. Er motivirt diesen Antrag, indem er unter anderm der Meinung ist, es handle sich hier um die Frage, ob die Kammer sich für souverän halte oder nicht; sie sei eine konstituirende, nicht eine gesetzgebende, es bedürfe daher nicht der Sanktion des Kaisers, die Kammer habe die Machtvollkommenheit, ihre Beschlüsse selbst kundzumachen. Borrosch redet in demselben Sinne. Der Antrag wird unterstützt, wobei aber alle Czechen und ein Theil der Polen sitzen bleiben.
Rieger (Czeche) gegen den Antrag Löhners. Die Beschlüsse über die Aufhebung der Unterthänigkeit seien kein Theil der Konstitution, also auch kein für sich bestehendes Gesetz. — So lange die Konstitution nicht fertig sei, müsse die Kammer ihre Beschlüsse anticipando durch den Kaiser sanktioniren lassen und werde demohnerachtet ein konstituirende bleiben. — Er macht der Gegenseite den Vorwurf des Republikanismus.
Brest: (Wien) ist für den Antrag Schmitt's, weil er keine Redaktion durch eine Kommission will. Hinsichtlich der kaiserl. Sanktion beruft er sich auf die belgische Konstitution, nach welcher der König nur ein Bestätigungsrecht habe. Weißt die ungegründete Anklage Riegers betreff republikanischer Tendenzen zurück; es sei ein Unterschied zwischen einem konstituirendem und zwischen einem gesetzgebenden Reichstage; der erste sei durchaus souverän, seine Beschlüsse hätten Gültigkeit ohne Sanktion.
Borkowski (Galizien) vertheidigt mit logischer Schärfe und mit Beredsamkeit den Antrag Löhners und verwahrt sich gegen die Verdächtigung Riegers. Die Beschlusse der Kammer seien ein Theil der Verfassung und also auch wie diese zu behandeln. Das Ministerium sei voreilig gewesen, als es am Samstag dem Reichstag das Recht bestritten, mit dem Volke durch die Kundmachung dieser Beschlüsse zu verkehren. —
Beck (Czeche) macht darauf aufmerksam, daß am Freitag und Samstag keine Sitzung sei, die Verschiebung der Diskussion also nicht stattfinden dürfe. Gegen Lohner. —
Borrosch (Prag.) Bei seinem Aufstehen beginnen Schulmeister Palacky und Ministerkandidat Fürst Lubomirski mitleidig zu lächeln. Alle Czechen machen Chorus Borrosch geißelt dafür Ministerium und Kammer mit beißender Ironie und prophetischer Lehre. Er sagt, die Sanktion sei weder eine Genehmigung noch eine Verweigerung, sie sei nichts als eine Vereinigung der exekutiven und legislativen Gewalt durch Gültigkeitserklärung eines Gesetzes; ein erster Reichstag könne von Niemand aufgelöst werden; das Volk habe dem Kaiser vertraut, daß er den Reichstag ungefährdet lassen werde; es habe ihm sogar ein zweitesmal vertraut und es sei daher Gewalt, den konstituirenden Reichstag jetzt schon in einen gesetzgebenden umzuwandeln. — Demokratischere Reichstage wurden kommen, als dieser, wenn man diesen vernichte. (Großer Beifall) Er danke übrigens dem Ministerium, daß es den Zwietrachtsapfel so geschickt durch Kabinetsfragen eingebracht (Lachender Beifall), es möchte in Zukunft vielleicht weniger Kabinetsfragen einzubringen Gelegenheit haben.
Löhner hat als Antragsteller noch einmal das Wort. Er sei der Debatte mit großem Interesse gefolgt und habe sich an der Schlagwortkanonade der Gegner nicht wenig geweidet. Die Prinzipienfrage sei von seiner Seite durchaus nicht in Anregung gebracht worden. Der Antrag Schmitts sei blos eine Instruktion für die Kommission, wie sie redigiren solle; die Weiterbeförderung dieser Redaktion ohne Wiederanfrage in der Kammer müsse allerdings für die Gegner höchst erwünscht sein. (Bravo.
Schmitt, der die Stadion-Czechen und Slaven absichtlich unter den Deutschen herausgenommen, um für sie die Kastanien aus den Kohlen zu holen wiederholt mit unvernehmlicher Stimme, was er schon zur Begrundung seines Antrags gesagt Er ist in der Kammer, was Schwarzer im Ministerium.
Präsident Strobach will beide Anträge als parallele zur Abstimmung bringen.
Goldmark versteht nicht den Ausdruck parallel.
Präsident verbittet sich eine Belehrung über Worte, die er anwende.
Lohner verlangt, daß über seinen Antrag als einem bloßen Verbesserungsantrag, vor dem Schmitt'schen Hauptantrag, abgestimmt werde.
Präsident will, nachdem die Tages- und Rangordnung angenommen. Löhners Antrag zur Abstimmung bringen, als ein Abgeordneter die Abstimmung mit Namensaufruf, Klaudy aber das Aussetzen der Sitzung für zehn Minuten verlangt. Die Sitzung wird um 2 Uhr suspendirt.
Während der Pause sieht man die Czechen sich zu den galizischen Bauern drängen; namentlich zeigen sich Stadion, Palacky, Lubomierski, Schriftführer Streit und andere dabei äußerst thätig.
Nach Wiedereröffnung der Sitzung will Präsident Strobach den Antrag Löhners theilen, die Kammer ist aber der Meinung, daß über den ganzen Antrag auf einmal abgestimmt werde. Löhners Antrag wird mit 138 Stimmen verworfen; 64 Abgeordnete waren abwesend. (Unterbrechung.) Stadion nähert sich gravitätisch und mit wohlgefälligem Lächeln seinem Mitverschworenen Bach; eine Gruppe, in welcher Palacky und Lubomiersky, bildet sich um ihn.
Bach bedankt sich bei den Dalmatinern für die Abstimmung, ebenso bei den abtrünnigen Polen, von welchen nur zwölf auf deutscher Seite geblieben sind.
Hubicki (Galizien): Graf Stadion hat vor der Abstimmung auf eine solche Weise auf die galizischen Bauern influenzirt, indem er ihnen gesagt, sie schafften den Kaiser ab, wenn sie mit Ja stimmten, daß … (Zischen, Bravo, Tumult) Wenn die Kammer nicht den Muth hat … (Bravo, Zischen, Tumult) ich habe den Muth zu reden; die Abstimmung ist nichtig! (Lärm).
Präsident Strobach ruft den Redner zur Ordnung.
Hubicki beruft sich auf das Zeugniß der Bauern.
Präsident ersucht ihn, diese Beschwerde schriftlich einzureichen. (Ruf zur Tagesordnung).
Nun wird der Antrag Schmitts in den einzelnen Paragraphen und dann auch im Ganzen mit einigen Modifikationen angenommen.
Palacky stellt den Antrag, daß die Redaktionskommission nach den Gouvernements gewählt werde. Die Sitzung wird um 4 Uhr unter großer Aufregung aufgehoben.
Schwarzer, Dobblhoff, Hornbostel wurden von der Stadion-Gruppe gänzlich ignorirt und saßen auf ihren Banken, wie arme Sünder, die gewiß sind, von der Reaktion mit Verachtung vor die Thüre gethan zu werden. Der Verräther Bach hat sich seine Ministerstelle gesichert; er wird sich Stadion unbedingt fügen.
Wien, 6. Sept. So eben ist eine Abstimmung im Reichstage gefallen, welche das Verhältniß der konservativen Majorität bestimmt. Da morgen die ministerielle Erklärung auf die drei Borrosch'schen Fragepunkte erwartet wird, so wünscht die konservative Partei heute schon ihre Stärke zu entfalten. Schmidt machte den Antrag, die Urbarialbestimmungen schnell zu redigiren und die Sanktion des Kaisers zu überreichen. Böhm stellte einen Gegenantrag, welcher jedoch bei der Abstimmung fiel. Ministerielle Majorität: 64 Stimmen. Schmidt's Antrag wurde dafür mittelst Aufstehens angenommen. Damit wäre denn die Frage der Sanktion umgangen.
Aus vollkommen zuverlässiger Quelle können wir die Nachricht mittheilen, daß vom Kriegsministerium Befehle ergangen sind, daß morgen die „gesammte Garnison sich in Waffenbereitschaft finde“ und daß ein irgend wie „entstandener Krawall sofort niedergeschlagen werde, ohne daß die befehlhabenden Offiziere von Nöthen haben sollen, erst höhere Verwaltungsbefehle einzuholen“.
Der demokratische Verein hat sich in Permanenz erklärt. Offenbar nähern sich hier die Dinge der Entscheidung, doch wird sie diesmal wohl eine unblutige sein.
Wien, 6. Sept. Als Nachtrag zu den Ministerkombinationen erzählt man, daß Pillersdorf die Finanzen übernehmen soll, der Mann, gegen welchen der Abgeordnete Sierakowski eine motivirte Anklage angemeldet und auf dessen Schultern Montecuculi den 26. Mai gewälzt hat. Neben dem Metternichianer Bruk wird Meyern für die öffentlichen Arbeiten genannt.
* Wien, 5. Sept. Die von uns mitgetheilte Nachricht, die Annahme der französisch-britischen Vermittelung in Italien hat sich bestätigt.
Breslau, 5. Septbr. Wie wir hören hat sich der hiesige demokratische Verein an die Frankfurter Versammlung mit einer förmlichen Appellation gegen das zu Berlin beschlossene Bürgerwehrgesetz gewendet. Noch mehrere derartige Gesetze von Berlin aus, und es werden, wie wir fürchten, Bestrebungen nach einer Trennung der Schlesischen Interessen von denen Preußens an den Tag treten, von deren Stärke man schwerlich bisher eine Ahnung gehabt hat.
(Ostsee-Z.) 41 Aus Thüringen, 8. Sept. Die Thüringer Volkstage gewinnen immer mehr an politischer Bedeutung, und in demselben Maße an Haß bei Beamten, besonders bei preußischen. Die Regierung zu Erfurt ist diesen Volkstagen ebenfalls sehr gram. Wenn in Berlin ein mehr volksthümliches Ministerium ernannt wird, dann dürfte die Regierung wegen der bekannten Maßregel zur Verantwortung gezogen werden, durch welche sie die Freiheit zu Volksversammlungen beeinträchtigt hat. Auf den 17. d. M. ist der fünfte Thüringer Volkstag ausgeschrieben, und zwar zu Gr. Breitenbach im Schwarzburg'schen, und, nach dem Programme zu schließen, werden wohl wieder viele tausend aus aller-Herren-Länder Thüringen's zusammenströmen. Der Gründer und erste Führer der Thüringer Volkstage ist der Buchhändler v. Berlepsch zu Erfurt, bekanntlich auch ein Opfer der Erfurter Bureaukratie unter dem Systeme Bodelschwingh-Uhden. Es übt jetzt dieser Mann einen außerordentlichen Einfluß auf die Gemüther, und die große Masse ist ihm treu ergeben.
68 Dessau, 6. Sept. Es giebt eine Masse Blätter, die sich sogar demokratische nennen, und die gleichwohl so bornirt sind, daß sie das Ministerium „Habicht“ als ein „demokratisches“ darstellen und lobpreisen. Das Ministerium Habicht ist ein volksverrätherisches, wie es nur irgend eins gegeben, und Hr. Habicht um keinen Deut besser als Hr. Mathy, ja noch viel schlimmer. Denn während letzterer seine heuchlerische Maske bereits abgeworfen und sich als preußischen Gensd'armen bewährt hat, ist Hr. Habicht noch immer frech genug, die Rolle eines Demokraten fortzuspielen. Es wird aber bald die Zeit kommen, wo er entlarvt dastehen und von Glück reden wird, wenn seine Laufbahn nicht unter dem Ruf endet: à la lanterne! Selbst die hiesigen Volksvertreter von der linken Seite fangen an, über diesen Judas en miniatüre klar zu werden. Es sind ihrer freilich nur 8 gegen 22; aber die Masse des Volkes ist auf Seiten der Acht. Die Intriguen und Verräthereien des Hrn. Habicht, der das Ländchen durchaus mit Preußen vereinigen will, werden scheitern, trotz der 22, die in der Kammer für ihn stimmen.
Altona, 9. Sept. Gestern in den ersten Nachmittagsstunden befand sich unsere Stadt in großer Aufregung. Es sollten nämlich sechs preußische Soldaten aus nicht genau bekannt gewordenen Gründen zur Untersuchung nach Berlin geschafft werden. Auf die Kunde davon drangen große Volksmassen, mehrere bewaffnete Freischärler an ihrer Sitze, gegen die Hauptwache auf dem Rathhausmarkte vor und machten die Gefangenen frei. Die Bürgerwehr wurde zusammengerufen, da aber die Offiziere erklärten, sich weder zu polizeilichen noch zu militärischen Exekutionen hergeben und auf keine Weise zum Blutvergießen Veranlassung bieten zu wollen, so wurden die Gefangenen wie im Triumphe fortgeführt; sie befinden sich in diesem Augenblicke noch in Altona, wollen sich aber ihren Vorgesetzten stellen.
Hamburg, 8. Sept. Nachdem gestern auf amtlichem Wege von dem Chef des Generalstabes des 10. Bundes-Armee-Korps dem Hamburger Senate die Mittheilung gemacht worden war, daß ein Theil dieses Korps diesseits der Elbe Standquartier nehmen solle, ist dem Senate heute Morgen von derselben Behörde die Anzeige zugegangen, daß dieser Beschluß wieder zurückgenommen sei und die Truppen ohne Aufenthalt ihren Rückmarsch über die Elbe fortsetzen werden.
(Börs.-H.) 43 Oldenburg, 7. Sept. Der Landtag hat in seiner heutigen Sitzung die durch verwirrte Erbschafts-Geschichten konfusen Verhältnisse der einzelnen Landestheile mit einem „kühnen Griff“ geordnet, und das Großherzogthum für einen untheilbaren Staat erklärt. Durch diesen Beschluß sind die Ansprüche der Agnaten aufgehoben.
* Mainz. Die Brutalitäten der lieben preußischen Soldateska nehmen wieder in vielversprechender Weise zu. Wie diese Horden gegenwärtig in Mainz hausen, geht aus folgenden Mittheilungen der „Fr. O.-P.-A.-Ztg.“ hervor:
„Mainz, 8. Sept. Heute, Freitag, wo unser Haupt-Wochenmarkt gehalten wird, bei welcher Veranlassung die Stadt gewöhnlich lebhafter als sonst ist, wurde der Markt durch einige Händel suchende Soldaten gestört, so daß die Ladenbesitzer schließen mußten und die Landleute sich beeilten, die Stadt zu verlassen. Einzelne Fremde, die gerade mit dem Dampfboote hier anlangten, fuhren schnell wieder ab. Vor einer halben Stunde wurde aus dem preußischen Militärgefängnisse des Eisenthurmes von einem Soldaten der Wachtmannschaft auf das gegenüber liegende Haus des Weinwirthes Racky geschossen, ohne glücklicherweise Jemand zu treffen, indem die Kugel im Fenstergesimse stecken blieb. Von herbeigeeilten österreichischen Patrouillen wurden vier preußische Soldaten im Militärgefängnisse selbst arretirt und auf die österreichische Hauptwache gebracht. In der Quintinsgasse haben heute Morgen die Preußen im Vorüberlaufen sämmtliche Fenster und Montres des Erdgeschosses zertrümmert. Für heute Abend befürchtet man großen Lärm.“
„Mainz, 8. Sept. Heute Abend waren wir Zeuge einer fürchterlichen Scene. Ein Arbeiter am Rheine hatte im Laufe des Mittags vorübereilende Preußen von einer Landungsbrücke der Dampfschiffe aus verhöhnt. Als nun später eine aus Preußen und Oesterreichern bestehende Patrouille hinzukam, begab sich der Mann in einen Nachen und stieß vom Ufer ab, um sich der Arrestation zu entziehen. Andere Rheinarbeiter eilten ihm mit Schiffgeräthen zu Hülfe. Als sie das Ufer wieder zu erreichen suchten, sollten sie festgenommen werden. Sie stießen ab und vereitelten mehrere Stunden lang alle Anstrengungen der Soldaten, ihrer habhaft zu werden. Endlich stiegen preußische Soldaten ebenfalls in einen Nachen und verfolgten erstere; diese bemühten sich, durch die Rheinbrücke zu kommen, welche von Truppen wie besäet war. In dem Augenblicke, wo der verfolgende Nachen den Arbeitern dicht auf der Ferse war, sprangen diese in den Rhein. Einer davon wurde von den Verfolgern ergriffen, der Andere schwamm glücklich durch die Brücke, aber dem Dritten schlug ein in dem Brückenschiffe befindlicher Soldat mit einem Haken zweimal auf den Kopf; er schwamm zwar noch einige Sekunden, ertrank aber dennoch, durch die erhaltenen Schläge betäubt. Auf diese That selbst folgte ein weittönendes Hurrah der anwesenden Soldaten.“
16 Prag, 6. Sept. Wir werden vom 1. Oktober an eine „deutsche Zeitung“ aus Böhmen haben, deren Redakteure die Herren Gutt und Dr. Klier sind und welche die deutschen Interessen im Sinne des innigsten Anschlusses an Deutschland vertreten wird. Sie wird vom hiesigen konstitutionellen Vereine herausgegeben und ist als Organ aller Deutschböhmen auf dem Congresse derselben in Teplitz anerkannt worden. Sie werden bereits die Vorgänge dort erfahren haben, und die Stimmung, welche dieselben hier erregen, wohl errathen können. Die öffentliche Meinung äußert sich unverholen darüber, ob das die Früchte des Strebens nach Vereinigung seien, welches alle Rechtlichgesinnten so eifrig anstreben. Die deutschen Kreise sagen sich von jeder Verschmelzung mit den Tschechen hinsichtlich der Provinzialvertretung und Verwaltung los und bedenken nicht, daß sie hier mit der Bildung eines slavischen Reichs sozusagen in die Hände arbeiten, indem ein noch engeres und innigeres Anschließen der slavischen, in Oestreich die Mehrheit bildenden Völkerschaften die Folge des Centralisationssystems sein wird. Daß auf der andern Seite die Tschechen wieder auf den Föderativstaat hinarbeiten, ist eben so erklärlich, indem dadurch die Provinziallandtage nöthig werden, die nur einen vortheilhaften Einfluß auf die Entwickelung des überwiegenden slavischen Elementes haben können, wenn auch tausendmal die völlige nationelle Gleichberechtigung als Basis der Provinzialverfassung hingestellt wird.
Die Reorganisirung der Nationalgarde geht rüstig vor sich; die Compagnien sprechen sich nach Stimmenmehrheit über das deutsche und böhmische Commando aus und von einer Abstimmung der Compagnien wird es alsdann abhängen, ob das Oberkommando deutsch oder tschechisch sein wird. Ueber das Sonderkorps Swornost ist endlich der Ministerialbescheid angekommen, es bleibt aufgelöst, das Tragen der Abzeichen desselben fernerhin ist aber nicht verboten.
Der Beschluß der Teplitzer Versammlung hat natürlich das nationelle Parteiinteresse wieder in eine Frage gezogen, welche uns alle in gleich hohem Grade interessirt, nämlich der Anschluß Oestreichs an den deutschen Zollverein. In Deutschböhmen hat man
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(2017-03-20T13:08:10Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML
(2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat
(2017-03-20T13:08:10Z)
Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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