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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 106. Köln, 19. September 1848.

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[Deutschland]

[Fortsetzung] treten nicht die Herzogthümer. Sie sind abtrünnig von ihren [unleserliches Material] in dieser Sache; und ich bitte Sie, meine Herren, lassen Sie sich durch die Anträge derselben in nichts bestimmen. Ich erkläre mich ganz entschieden für die Verwerfung des Waffenstillstandes. Und (hört! hört!) protestire feierlichst (als Preuße) gegen die Verdächtigung und Einschüchterung, als werde Preußen mit Deutschland in Uneinigkeit gerathen, wenn Sie die Verwerfung des Waffenstillstandes dekretiren. Keineswegs, Preußens Volk ist deutsch, und es giebt für diesen Ausspruch andere Belege und Beispiele, als die alten Krieger von 1813, die Arndts, die Bülow-Cummerows, des Hrn. Jordan und von Vinke. (Schallendes Bravo.) Preußens Volk und König wird unter keiner Bedingung von Deutschland lassen. (Bravo!)

Werk aus Hamburg (gegen die Verwerfung): Der Dänische Krieg bringt Deutschlands Küsten (und Geldsäcken a la Mark) einen gar zu großen Nachtheil. Hören Sie den Jammerruf unserer Brüder (der Geldsäcke) an der Ostsee!

Löwe aus Calbe: Ich freue mich, daß ich auf einen Redner folge der die materiellen Interessen berührt hat. Auch ich fühle die Noth der Ostseeprovinzen, entstanden durch den Krieg. Aber dieser Noth wird nur abgeholfen durch einen Frieden, nicht durch einen solchen Waffenstillstand, von dem wir ja nicht einmal wissen, ob und was für ein Frieden ihm folgen wird. (Lautes Bravo.) Löwe beweist, daß nur ein Frieden dem Export- und Importhandel wieder aufhelfen kann, nicht aber ein solcher Waffenstillstand. Zugleich beweist er, daß der Waffenstillstand nicht geschlossen zu sein scheint, um einen Frieden in seinem Gefolge zu haben. Wie soll Danemark auf einen für uns gänstigen Frieden eingehen, wenn es sieht, daß wir mit ihm einen so äußerst ungünstigen Waffenstillstand eingehen. Dänemark kann seine Handelsspekulationen im Winter sehr gut machen, und hat für einen neuen Krieg im Frühjahr keine Besorgnisse zu hegen wie wir. Am 1. April des künftigen Jahres werden wir Dänemark gegenüberstehen wie wir ihm im vergangenen April gegenüberstanden. Der Belt wird fließen, wie er jetzt fließt, und unsere Ohnmacht zur See dieselbe sein. Von einer Ehrenpflicht, die uns nöthigt den Waffenstillstand anzunehmen, kann gar keine Rede sein, sonst hätte man uns die Frage ja gar nicht zur Entscheidung vorlegen sollen; denn dann wäre sie ja bereits entschieden. (Sehr gut!) Vor dem Ausland sollen wir uns hüten, weil es uns feindselig ist. Das ist spaßhaft, M. H. , also dadurch sollen wir uns die Feinde zu Freunden machen, daß wir uns vor ihnen fürchten? (Bravo von fast allen Seiten.)

Degenkolb (Commerzienrath aus Preußen!) weiß nicht, wie wir zum Frieden kommen sollen, wenn kein Waffenstillstand vorhergeht. Deßhalb stimmt er für die Annahme desseben, und kann nicht dagegen sprechen. Die Ehre Deutschlands sei nicht verletzt etc., wie früher. (Alles geht Frühstücken. Theilnahmlosigkeit.)

Blum: In die Lobsprüche auf das Reichsministerium einzustimmen ist mir unmöglich. Die heitere Laune Schmerlings scheint mir sein Schwanengesang zu sein. Ich freue mich ihrer. In Bezug Heckschers, hätte er lieber sollen die Sache vertreten, als seine Person nutzlos zu entschuldigen! Wir werden alle Ministerien angreifen, die in Vertretung der Centralgewalt (die wir jetzt stützen) nicht stark sind, mögen sie von rechts oder links kommen. (Lautes Bravo.) Um den einzigen Krieg, den wir zu führen haben, hat sich das Ministerium nicht bekümmert. Nachdem die ganze Welt sich darum bekümmert hat, hat es endlich angefangen in dieser Sache nichts zu thun. (Gelächter, Bravo!) Man hat gesagt, die Verhandlungen, wie sie einmal sind, und jene Vollmacht hätten Preußen berechtigt zur Abschließung des Waffenstillstands. Das bestreite ich. Ueber die Bedingungen spricht Blum wenig. Man sagt, Moltke ist zurückgetreten; nein, meine Herren, er ist zurückgetreten worden, (bravo) um einem andern Moltke Platz zu machen. Was man will, hat man mit dieser Ernennung ausgesprochen. Lesen Sie, sagt er, über die Bedingungen des Waffenstillstandes die Blätter unserer Feinde! z. B. "Fadreiandet.(Tiefste Stille.) Daß Dänemark, welches nach dem diplomatischen Hrn. v. Schmerling die Centralgewalt gar nicht kannte, mit dem Mandatar derselben einen Waffenstillstand abschließt, das, m. H., geht allerdings über meinen undiplomatischen Verstand! (Heiterkeit und lauter Beifall.) Seit dem Bürgermeister von Saardam (Czaar und Zimmermann) hat nie ein Diplomat eine traurigere Rolle gespielt. (Furchtbares Gelächter, bravo!) Er spielte die Rolle eines jungen Mannes, der hinter die Coulissen gerathen ist und mitspielen will. Seine ganze Reise hat nicht einmal gastronomische Resultate geboten, wie die unseres Herrn Ex-Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten. (Gelächter.) Wir sollen einen Waffenstillstand ratifiziren, der thatsächlich unmöglich und unausführbar ist. Nicht bloß von dem dänischen Kriege her datirt sich die Noth der Ostseeküsten - nein, dieselben Gründe hat sie wie die Hungerpest in Schlesien. (Bravo.)

Das preußische Volk ist wohl zu trennen von den wechselnden Neigungen seiner Regierungen. - Gegen Preußen beweisen wir nicht dieselbe Courage wie gegen Hannover! [Sehr gut!] - Ich will den alten Ruhm Preußens nicht antasten; ich will seinen großen Churfürsten, seine großen Friedriche ihm lassen! Die Linke in Berlin wird geradeso stimmen, wie unsere Linke. Und sie wissen, daß dort seit dem 7. Septbr. die Linke die Majorität hat. Herr Jordan hat allerdings netto ausgerechnet, daß 10 Millionen in Preußen den Waffenstillstand annehmen wollen. Unter den 67 Adressen sprechen 66 für die Verwerfung! [bravo! hört!]

Eine Aeußerung Jordan's (Marburg): "Die Noth des Krieges werde so groß werden, daß selbst die Nationalversammlung wird hungern müssen,"beantwortet Blum dahin: "Das deutsche Volk hat in dringenderen Zeiten Geld gehabt, um Leute zu unterstützen, die ich nicht nennen will. Es wird auch Geld für uns haben." - Die Furcht vor einem auswärtigen Kriege beseitigt Blum ebenfalls: "Daß das Ausland unsere Einigung nicht will, brauche ich gar nicht zu sagen. Aber eben, weil unsere heutige Abstimmung über die Einigkeit entscheidet, wissen Sie, was Sie zu beschließen haben. Beschließen Sie entschieden, nicht halbe Anträge nehmen Sie an." - (Tiefste Stille - große Sensation!) - "Die Bewegung der Demokratie ist wieder lebhaft geworden in der neuesten Zeit, denn die Reaktion war doch gar zu schnell. Es giebt Männer unter uns, die nicht hierhergekommen zu sein behaupten als Volksvertreter, sondern als Regierungsvertreter." (Aeußerung des Ritters Vincke.) "Sie lieben Ihre Fürsten, sagen Sie" (nach rechts), "nun, meine Herren, die Sie Ihre Fürsten lieben, hüten Sie sich, daß Sie nicht eine zweite Bewegung hervorrufen, die über Ihrer Fürsten Throne hinwegschreitet, welche die erste Bewegung noch hat stehen lassen." (Lauter Applaus.)

Lichnowsky (Schluß! Schluß! - Reden!) verspricht kurz zu sein, weil schon drei Tage gesprochen worden. Will sich vor Persönlichkeiten, und dem Arsenal der Worte: "Ehre Deutschlands, Schmach etc." - hüten. Kein Redner hat uns gesagt, was denn geschieht, angenommen, Preußen spaltet sich doch, und Preußen läßt es sich doch nicht gefallen! - Der Don Quixot geht dazu über, die andern Reden mit Koth zu bewerfen. (Ungeheures Zischen erhebt sich; worauf Herr v. Lichnowsky meint: "Das ist noch kein Urtheil Deutschlands.") Herrn von Arnim greift er ebenfalls an. Er hat nur den Krieg angestachelt - aber nicht an das Finale, den Frieden gedacht. - Das Majoritätsgutachten (abgefaßt von Herrn Wurm) scheint ihm eine Parteischrift zu sein. - Daß der Waffenstillstand im Namen des Bundes geschlossen, ist nur ein Formfehler. Daß der kleine Belt im Winter zufriert ist nicht wahr, u. s. w. Lauter spaßhafte Anekdoten und Bemerkungen. Der Waffenstillstand gewährt faktisch den Herzogthümern das, weshalb sie den Krieg begonnen haben. - Er gedenkt der Adressen höhnisch. (Man ruft ihm zu: "Adresse aus Ratibor!" Furchtbares Zischen.)

Simon von Trier erinnert an die Beschlüsse des Vorparlament, dessen Beschlüsse man allmälig desavouirt, bis eines schönen Morgens man es für eine Albernheit erklären wird, überhaupt hier in der Paulskirche zusammengekommen zu sein.

"Die Zärtlichkeit für die dynastischen Interessen ist so groß daß man die Souveränetät des Volkes hinter die Ehre eines Königs stellt. - [bravo!] Ich appellire nicht einmal an Ihre Humanität, nur an Ihren guten Geschmack in dieser Sache." [Bravo!]

Simon nimmt Hrn. Heckscher und Hrn. Jordan aus Berlin etwas durch. Der Exminister macht eine ungezogene Bemerkung. Simon fordert den Präsidenten auf, ihm Ruhe zu verschaffen. Der "Edle" nimmt keine Rücksicht darauf. Er zeigt aus dem Fädreland, daß die Bedingungen von den Dänen als für Deutschland höchst ungünstig angesehen werden.

Hr. Jordan sagt, wir sind mißtrauisch; ich glaube, das Volk hat uns hierhergeschickt, um die Augen offen zu haben. Für die gegenwärtige Stimmung ist entweder - oder nothwendig. Entscheiden Sie sich für die Majorität. Hrn. Lichnowsky antwortet er, möchte doch bei seiner genauen Kritik der Adressen ja nicht die aus Ratibor vergessen. (Großes Hohngelächter). Es heißt im Vertrage: "im Namen Preußens und Deutschlands;" ich will hoffen, daß sich Preußen blos als Bürge neben Deutschland zu stellen wagt, und wenn das ist, so kann seine Ehre, die des Bürgen, nicht verloren sein, wenn der Bevollmächtigte es nicht für entehrend hält, den Vertrag zurückzuziehen. (Bravo!) Aber der verlorenen Ehre des preußischen Ministeriums auch noch die Ehre Deutschlands nachzuwerfen gedenke ich nicht! (Bravo!) Meine Herren, unter wessen Schutz stehen wir? (Links: des Volkes!) Meine Herren, wenn ein Kind in Gefahr geräth, begiebt es sich unter dem Schutz seiner Mutter! Das Volk! Meine Herren, noch ein paar solcher Verträge, und wir werden an unsere Mutter appelliren! [Schallendes Bravo!]

Friedrich der Große würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüßte, daß man hier sein Andenken dadurch befleckt, daß man seinen Namen nennt zugleich mit der Erniedrigung Deutschlands vor Dänemark. Simon bringt eine Menge Specialia, welche beweisen, welche Partei in Preußen denn eigentlich die Spaltung will, mit der man immer droht. Die Stockpreußen rechts rufen wüthend: zur Sache].

Präsident: Die Debatte müsse allerdings gekürzt werden, weil vor Entscheidung derselben kein neues Ministerium erstehen wird, aber zuerst solle noch Max Gagern, die Minister und Gott weiß wer, gehört werden. Widerspruch von der Linken und dem linken Centrum]

Lichnowsky: Die Minister sollen nicht gehört werden.

v. Vincke: Sie müssen gehört werden, weil - man ja auch gemeinen Verbrechern das Wort giebt zu ihrer Vertheidigung.

Wesendonk dagegen.

Eisenmann dafür. [Großer Tumult.]

Der Edle geräth außer sich.

Schaffrath: Der Präsident hat sich der Debatte zu enthalten.

Gagern, wüthend und mit Fürstenwürde: ich werde diskutiren und thuen wie ich will, sonst werde ich die Sitzung aufheben. (Rechts und rechtes Centrum Bravo. Links, linkes Centrum zur Hälfte und Gallerien Zischen.) - Auf gutes Zureden des "Edlen," wobei seine Stimme vor Wuth und Rührung versagt, beschließt die Versammlung den Schluß unter der Bedingung, daß nach Max Gagern die Minister und die Berichterstatter gehört werden.

Max Gagern: rechtfertigt mit unverständlicher Stimme und in schlechter Rede sich gegen die Beschimpfungen und Bemitleidungen von Seiten der einzelnen Abgeordneten. Auch rechtfertigt er bestmöglichst seine bekannte verunglückte Mission; spricht aber so undeutlich, daß man nicht begreift, wie gerade dieser zu den Unterhandlungen ausgesucht werden konnte. - Eine diplomatische Sendung behauptet er gar nicht gehabt zu haben, sondern nur dort gewesen zu sein, als Vertreter der Centralgewalt. In Schleswig-Holstein und in der dortigen provisorischen Regierung hat er Ruhe und Würde gefunden! Auf die Frage, warum er nicht nach Malmö gegangen? Weil erst nach Abschluß des Waffenstillstandes seine diplomatische Sendung begann! Auch hatte er nur sehr geringe Hoffnung, noch zur rechten Zeit anzukommen. Im Allgemeinen, die ganze Rechtfertigung besteht in den Worten: "ich kann nichts dafür!" Er selbst hält den Waffenstillstand für mit dem Vortheil der Herzogthümer ganz verträglich, in manchen Punkten für vortheilhaft. Man würde durch die Verwerfung in einen unberechenbaren Krieg mit Feinden, die man noch gar nicht kennt, gerathen. Den Kelch der Popularität, von dem er überhaupt nur genippt hat, weist er auch heute zurück. Nicht uns soll die Menge belehren, sondern sie hat nöthig von uns belehrt zu werden. Schließt sich dem bekannten Antrag der Schleswiger an.

Der Exminister Heckscher: Beginnt mit der bissigsten Advokatenwuth, sich auf die ihm gemachten Vorwürfe zu rechtfertigen. Da ihm dies mißlingt, greift er zu einem andern Advokatenmittel; er begeifert die Versammlung. Er ruft: "Noch keiner unter ihnen hat den Muth gehabt, Preußen ein Mißtrauensvotum zu geben!" [Tumult. Heckscher wird zur Ordnung gerufen. Wird außerdem vom Präsidenten zurechtgewiesen, weil er sich Persönlichkeiten erlaubt Erneuter Tumult!] Heckscher: "ich habe nicht geglaubt, daß so wenig Wahrheit hier im Hause wäre." Ungeheurer Tumult. Getrommel. Zischen. Katzenmusik. Die Linke beantragt: "Heckscher das Wort zu entziehen." Präsident läßt hierüber abstimmen, die Mehrheit entscheidet: "Weiterreden." Herr Heckscher fährt also fort, ohne natürlich von der Sache zu reden, nur um seine Person zu rechtfertigen: von Vincke und Jordan von Berlin, sagt der Exminister, sind meine Autoritäten. Vogt hätte ihn Betreff Schwedens mit Unrecht der Blindheit beschuldigt. Die Politik des Auslandes wird nun und nimmermehr zugeben, daß Dänemark geschwächt wird. Er begreift nicht, daß man gerade ihn immer zur Zielscheibe der Angriffe macht.

Man beantragt namentliche Abstimmung über sämmtliche Anträge. -

v. Maltzahn will sich gegen von Vinke rechtfertigen, wird heruntergetrommelt.

Präs: Herrn Rießer ist eine Adresse von der Lauenburgischen Ständeversammlung zugekommen; man soll sie verlesen lassen. (Tumult.)

Die Nationalversammlung beschließt den Schluß der Debatte, mit Vorbehalt der Verlesung der Adresse, und Reden der Berichterstatter -

Rießer verliest die obengenannte Adresse: dieselbe ist an den Reichsminister gerichtet, und darin Protest gegen die Waffenstillstandsbedingungen auf's energischste eingelegt. - Den jetzigen Vertrag nicht ratifiziren sondern einen neuen Vertrag abschließen im Namen der Centralgewalt. (Links: Hört!) (Bravo!)

Wurm beweist, daß selbst die Redner, die für Annahme des Waffenstillstandes gesprochen, fast alle gesagt haben, daß die Bedingungen desselben unausführbar sind. Wenn auch der Beschluß, den wir wie ich hoffe heute fassen, manches preußische Herz mit einem schneidenden Schwert durchdringen wird, ich hoffe, keiner im Hause wird vergessen, "das Vaterland über Alles!" - Nur nicht so eine Art von motivirter Tagesordnung. - Dazu würden sie kein Ministerium finden. Entweder Ja! oder Nein! - "In dieser Stunde muß es sich zeigen, ob die Nation besitzt Aufopferungsfähigkeit, und Aussicht des Bestehens in der Zukunft!" (Bravo.) -

Stedmann (Horribles Gelächter begrüßt ihn.) M. H. es ist keine Zeit zu lachen! - Ich bedaure daß meine Rede ihnen nur Wiederholungen bieten kann, trotzdem will ich sprechen. - (Oefteres Zischen und Gelächter der Gallerien unterbrechen ihn.) - Die Ehre des größten deutschen Staates, die Ehre Preußens ist verpfändet. Diese Ehre werden sie nicht fallen lassen. Preußen's Vereinbarer-Versammlung würde, das wüßte er gewiß, den Waffenstillstandsvertrag genehmigen. (Widersprüche aller Art.) Er spricht von seinem König - von Englands Freundschaft - er rührt - er weint - die Rechte und die Centren klatschen mit Wuth. - Für den Fall der Verwerfung des Minoritäts-Antrages empfiehlt er den Frankeschen (Schleswigschen) Antrag. - Revolutionen würden nicht zu fürchten sein, das versichert er - Stedmann! (Zischen!) (Heftiges Zischen!) Bravo rechts. -

(Soiron präsidirt. Gagern zieht sich wie üblich bei Stürmen zurück - Es ist viel Tumult. - Sämmtliche Anträge werden zur Unterstützung verlesen.)

Kampf über die Reihenfolge der Abstimmungen.

Man streitet sich darüber, ob die Anträge der Majorität zu trennen sein, die Linke ist dafür; die Rechte dagegen. Rechts will man sogar über die Motive des Antrags abstimmen, Wesendonk ist dagegen. Soiron schreit: M. H. lassen sie uns doch zur Abstimmung gelangen!

Präs: Ob die beiden Anträge der Majorität getrennt werden sollen? Antwort: Nein!

Hören Sie und staunen Sie: Wie man zur Abstimmung schreitet, zeigt es sich, daß auf der rechten Seite der Versammlung Fremde sitzen, welche mitstimmen, und so eben mitgestimmt haben. Die fremden Diplomaten und Unterstützer der rechten Seite werden herausgewiesen! Die Linke verlangt erneute Abstimmung über obige Frage. Furchtbarer Tumult. Links schreit man Betrug!

Löwe: Wenn nicht nocheinmal abgestimmt wird, verlassen wir den Saal -

Plathner: Der Präsident hat die Entscheidung hierüber. (Furchtbarer Tumult!)

Raveaux (begrüßt mit Applaus) ersucht die Rechte noch einmal abstimmen zu lassen - (Zuruf: ja!) -

Vinke dagegen.

Präsident: Es wird noch einmal abgestimmt - Tumult. Vertagung! -

Soiron: Noch einmal, ob die beiden Anträge der Majorität getrennt zur Abstimmung kommen sollen? - Das Resultat ist zweifelhaft, das Bureau beschließt zu zählen. Fuchs schreit wüthend: nicht zählen! - Es wird gezählt. -

Die getrennte Abstimmung der beiden Anträge der Majorität ist mit 246 Stimmen gegen 244 Stimmen verworfen. - Also 2 Stimmen Majorität.

Wurm. Meine Herren der 2. Punkt des Antrags wird zurückgenommen. -

Arndt erklärt, nicht mit der Majorität zu stimmen.

Beseler: quatscht unter Tumult, man muß den 2. Punkt beibehalten, und zusammen abstimmen.

Wurm will im Namen der ganzen Majorität den 2. Theil des Antrags zurück nehmen. (Rechts will man dies nicht zugeben ! ! !)

Schoder spricht dafür. Schwerin dagegen. Esmarch gegen die Zurücknahme des 2. Theils der Majoritätsanträge.

Soiron: hierüber Abstimmen! (Rechts laut: Nein!)

Jordan. (Der Berliner Literat.) für Schwerins Ansicht. - (Links Getrommel und Geschrei: Abstimmen!)

Blum: Wir verzichten auf die Entfernung des 2. Theils des Antrags, nur möge man zu Protokoll nehmen, daß wir über 2 Punkte eines Antrags zugleich abstimmen, was wir nie thaten.

Namentliche Abstimmung über die Majoritäts-Anträge.

Die Anträge der Majorität werden mit 258 Stimmen gegen 237 Stimmen verworfen! Gestimmt haben 495.

Hierauf folgt namentliche Abstimmung über den Antrag der Herren Schleswiger, lautend:

Die Nationalversammlung beschließt:

1) Die Vollziehung des Waffenstillstandes zu Malmoe vom 26. August d. J., soweit solcher nach der gegenwärtigen Sachlage noch ausfuhrbar ist, nicht länger zu hindern.

2) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, die geeigneten Schritte zu thun, damit auf den Grund der, dänischer Seits amtlich erklärten Bereitwilligkeit über die nothwendigen Modifikationen des Vertrags vom 26. August d. J. baldigst eine Verständigung eintrete.

3) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, wegen schleswiger Einleitung von Friedensverhandlungen das Erforderliche wahrzunehmen.

Franke. Droysen. Michelsen. Reergard.

Diese Anträge werden mit 257 Stimmen gegen 236 Stimmen angenommen. (Wieder mit 21 Stimmen Majorität.)

Hierauf will man noch über den letzten Punkt des Minoritätsgutachten namentlich abstimmen.

Vogt. Wir lassen den Antrag der Minorität auch nicht getrennt abstimmen, es ist dies eine Ungerechtigkeit. Links lautes Geschrei: Fortgehen! Fortgehen!

v. Gagern behauptet mit seiner gewöhnlichen Parteilosigkeit, es wäre dies keine Trennung; die Minorität hatte diesen Antrag als einen besonderen gestellt.

Juche und noch ein Anderer nehmen die beantragte namentliche Abstimmung zurück.

Vincke nimmt dieselbe wieder auf.

Soiron [welcher noch immer präsidirt]: Es muß namentlich abgestimmt werden, weil man keine andere Abstimmung mehr sieht. [Tumult und Geschrei].

Die Abstimmung geht b i völliger Dunkelheit, Theilnahmlosigkeit und in Anwesenheit von kaum 300 Mitgliedern, hastig und ohne Ordnung vor sich. Der die selbst verließt die Namen. Geschrei und Tumult vor der Kirche dringt in die finstern Räume und übertont die Stimme des Edlen. Man hort das Heckerlied singen.

Resultat: der Antrag wird mit 205 gegen 165 Stimmen verworfen.

Bei Verkündigung des Resultats sind kaum 50 Abgeordnete anwesend. Die Uebrigen haben sich einzeln salvirt, denn draußen wartet das Volk. Soiron schließt die Sitzung um 1/4 9 Uhr. Montag Grundrechte

Um 1 Uhr in der Nacht wurde Generalmarsch geschlagen. Es setzte Kolbenstoße, Verhaftungen und Hiebe ab. Die Aufregung ist auf einen hohen Grad gestiegen.

* Berlin,

Nachdem die Potsdamer Revolte vorüber, bekommen die Herren Contrerevolutionäre wieder Muth, wie jedesmal, wenn die unmittelbare Gefahr vorüber ist. Wir haben davon auch in Köln Exempel erleben können. Die Revolte war weiter nichts als kleiner betrunkener Krawall, "ohne allen politischen Charakter," versteht sich! Der edle "uckermärkische Moniteur" erzählt wie folgt:

"Die in den öffentlichen Blättern enthaltenen unwahren Mittheilungen über die in Potsdam am 12ten Abends stattgehabten Vorgänge, geben Veranlassung zur nachfolgenden Darstellung des Sachverhalts, welcher die aus offiziellen (!) Quellen eingegangenen Erkundigungen zum Grunde liegen.

Einige Arretirungen, welche mit dem angeblichen (!) Verbreiten einer Dank-Adresse an die National-Versammlung in durchaus keiner Beziehung gestanden haben, sind von Aufwieglern benutzt worden, um mit Hülfe von Branntwein und Straßenjungen (!) eine nicht beträchtliche Zahl von Soldaten zur Theilnahme an einem Straßenunfug zu verleiten, bei welchem von Hause aus von Befreiung der Arrestanten die Rede gewesen ist. Nachdem der Unfug um etwa 7 1/2 Uhr in den abgelegenen Straßen stattgefunden hatte, wälzte sich die Menge, jetzt aber ohne Theilnahme der Soldaten (!), gegen das Militär-Arresthaus, zu dessen Schutz die nöthigen Maßregeln ergriffen waren. Da hier mit Steinen geworfen wurde und die Bürgerwehr anfangs nicht zahlreich genug versammelt war, so wurden durch Entsendung etlicher Züge Infanterie und einer Schwadron der Garde du Corps, welche im Schritt und mit eingestecktem Gewehr vorrückte, im Verein mit den inzwischen zusammengekommenen Bürgerwehr-Mannschaften, die Massen zerstreut, doch stieß man nirgends auf irgend erheblichen Widerstand, und auch die Paar Barrikaden, deren Errichtung versucht worden war, wurden ohne Weiteres fortgeräumt. Einzelne Garde du Corps wurden gröblich insultirt, dadurch ist geschehen, daß etliche Leute das Gewehr aufgenommen haben, um sich ihrer Haut zu wehren; bedeutende Verwundungen haben aber weder auf der einen noch auf der andern Seite stattgehabt. Nach 11 Uhr Nachts trat Ruhe ein."

Die "angebliche" Verbreitung einer Dank-Adresse der Gardesoldaten findet ihre Erledigung durch die Veröffentlichung der Adresse selbst. Diese lautet:

"Der Glaube, als sei zwischen Militär und Volk eine schroffe Scheidewand, macht sich leider hier und da noch geltend, und ist der unselige Grund zu beträbenden Mißverständnissen und traurigen Mißhelligkeiten. Wir Unterzeichneten erkennen aber freudig an, daß wir Eins und einig sein müssen mit dem preußischen, mit dem deutschen Volke, soll die Zukunft unseres Gesammtvaterlandes eine starke und freie genannt werden. Deshalb begrüßen wir jeden freisinnigen Beschluß der Hohen Nationalversammlung mit herzlicher, lebhafter Freude, und fühlen uns insbesondere gedrungen, für die Annahme des Steinschen Antrages den freimüthigen und volksfreundlichen Vertretern aller Preußen unsern innigsten, wärmsten Dank hierdurch darzubringen. Ist unser Heer ein nach allen Seiten hin gereinigtes, volksthümliches und freisinniges, so erwächst der im Aufbau begriffenen Verfassung dadurch die sicherste Bürgschaft. Möge die Hohe Nationalversammlung die lebhafter Gefühle unseres Dankes als den reinsten Tribut ächter, treuer Söhne eines zu Großem berufenen Vaterlandes betrachten.

Potsdam, 11. September 1848.

(Folgen viele hundert Unterschriften aus allen Truppentheilen.)

Wie die "aus offiziellen Quellen eingezogenen Erkundigungen" beschaffen sind, geht schon aus diesem einzigen Faktum hervor, daß sie diese wirkliche Adresse als eine "angebliche" hinzustellen sucht.

- Der letzte Akt der Zeughaus-Tragödie des 14. Juni wird am Sonnabend über acht Tage vor der fünften Abtheilung des Kriminalgerichts zu Ende gespielt werden. Die hierin Auftretenden sind diejenigen Personen, welche bei der Besitznahme von Zeughauswaffen betheiligt sind. Der Staatsanwalt hat gegen sie die Anklage beziehungsweise wegen gewaltsamen Diebstahls, Theilnahme an den Vortheilen dieses Verbrechens und wissentlichen Ankaufs gestohlnen Guts erhoben. (Voss. Z.)

103 Berlin, 16. September.

Schon länger als acht Tage dauert nun unsre Ministerkrisis, und das neue Ministerium ist noch nicht ernannt. Der Gedanke an ein volksthümliches Ministerium Waldeck, der wohl während der ersten Tage manche Anhänger der Fortschrittspartei hegte, hat man jetzt allgemein aufgegeben. Die Kamarilla sucht ein Ministerium zu bilden, das so weit rechts wie nur möglich sitzt. Es werden heute Namen wie Hesse, Maetzke, Pinder und dergleichen Männer des Rückschritts als Minister-Kandidaten genannt. Die beiden Ersten sind die besten Freunde des Herrn Hansemann und das sagt wohl schon genug.

- Sonst hört man von den Erfolgen, welche die Bemühungen des Herrn von Beckerath's wegen Bildung des neuen Ministeriums gehabt hätten, nicht das Geringste.

Es stellt sich jetzt immer mehr heraus, daß die Contre-Revolution einen bedeutenden Schlag auszuführen beabsichtigte, der aber durch das Schwanken des Königs, der mit seiner Einwilligung zögerte, hingezogen, und jetzt, nachdem durch das freisinnige Auftreten der Soldaten, die Reaktion ihre Stütze wanken sieht, unmöglich geworden ist.

Durch die Annahme des Stein'schen Antrags ist ein ganz anderer Geist in unsere Soldaten getreten. Sie sehen ein, daß die Majorität des Volkes sich gegen die despotische Anmaßungen der Offiziere erhebt. Mit diesen Gesinnungen haben sich die hier garnisirenden Soldaten seit acht Tagen der Berliner Bevölkerung genährt; sie fanden sich allabendlich in den demokratischen Klubs zu Hunderten ein, um den demokratischen Geist einzufangen. Die frühere Abneigung zwischen Volk und Soldaten ist seit einigen Ta-

(Siehe den Verfolg in der Beilage).

[Deutschland]

[Fortsetzung] treten nicht die Herzogthümer. Sie sind abtrünnig von ihren [unleserliches Material] in dieser Sache; und ich bitte Sie, meine Herren, lassen Sie sich durch die Anträge derselben in nichts bestimmen. Ich erkläre mich ganz entschieden für die Verwerfung des Waffenstillstandes. Und (hört! hört!) protestire feierlichst (als Preuße) gegen die Verdächtigung und Einschüchterung, als werde Preußen mit Deutschland in Uneinigkeit gerathen, wenn Sie die Verwerfung des Waffenstillstandes dekretiren. Keineswegs, Preußens Volk ist deutsch, und es giebt für diesen Ausspruch andere Belege und Beispiele, als die alten Krieger von 1813, die Arndts, die Bülow-Cummerows, des Hrn. Jordan und von Vinke. (Schallendes Bravo.) Preußens Volk und König wird unter keiner Bedingung von Deutschland lassen. (Bravo!)

Werk aus Hamburg (gegen die Verwerfung): Der Dänische Krieg bringt Deutschlands Küsten (und Geldsäcken à la Mark) einen gar zu großen Nachtheil. Hören Sie den Jammerruf unserer Brüder (der Geldsäcke) an der Ostsee!

Löwe aus Calbe: Ich freue mich, daß ich auf einen Redner folge der die materiellen Interessen berührt hat. Auch ich fühle die Noth der Ostseeprovinzen, entstanden durch den Krieg. Aber dieser Noth wird nur abgeholfen durch einen Frieden, nicht durch einen solchen Waffenstillstand, von dem wir ja nicht einmal wissen, ob und was für ein Frieden ihm folgen wird. (Lautes Bravo.) Löwe beweist, daß nur ein Frieden dem Export- und Importhandel wieder aufhelfen kann, nicht aber ein solcher Waffenstillstand. Zugleich beweist er, daß der Waffenstillstand nicht geschlossen zu sein scheint, um einen Frieden in seinem Gefolge zu haben. Wie soll Danemark auf einen für uns gänstigen Frieden eingehen, wenn es sieht, daß wir mit ihm einen so äußerst ungünstigen Waffenstillstand eingehen. Dänemark kann seine Handelsspekulationen im Winter sehr gut machen, und hat für einen neuen Krieg im Frühjahr keine Besorgnisse zu hegen wie wir. Am 1. April des künftigen Jahres werden wir Dänemark gegenüberstehen wie wir ihm im vergangenen April gegenüberstanden. Der Belt wird fließen, wie er jetzt fließt, und unsere Ohnmacht zur See dieselbe sein. Von einer Ehrenpflicht, die uns nöthigt den Waffenstillstand anzunehmen, kann gar keine Rede sein, sonst hätte man uns die Frage ja gar nicht zur Entscheidung vorlegen sollen; denn dann wäre sie ja bereits entschieden. (Sehr gut!) Vor dem Ausland sollen wir uns hüten, weil es uns feindselig ist. Das ist spaßhaft, M. H. , also dadurch sollen wir uns die Feinde zu Freunden machen, daß wir uns vor ihnen fürchten? (Bravo von fast allen Seiten.)

Degenkolb (Commerzienrath aus Preußen!) weiß nicht, wie wir zum Frieden kommen sollen, wenn kein Waffenstillstand vorhergeht. Deßhalb stimmt er für die Annahme desseben, und kann nicht dagegen sprechen. Die Ehre Deutschlands sei nicht verletzt etc., wie früher. (Alles geht Frühstücken. Theilnahmlosigkeit.)

Blum: In die Lobsprüche auf das Reichsministerium einzustimmen ist mir unmöglich. Die heitere Laune Schmerlings scheint mir sein Schwanengesang zu sein. Ich freue mich ihrer. In Bezug Heckschers, hätte er lieber sollen die Sache vertreten, als seine Person nutzlos zu entschuldigen! Wir werden alle Ministerien angreifen, die in Vertretung der Centralgewalt (die wir jetzt stützen) nicht stark sind, mögen sie von rechts oder links kommen. (Lautes Bravo.) Um den einzigen Krieg, den wir zu führen haben, hat sich das Ministerium nicht bekümmert. Nachdem die ganze Welt sich darum bekümmert hat, hat es endlich angefangen in dieser Sache nichts zu thun. (Gelächter, Bravo!) Man hat gesagt, die Verhandlungen, wie sie einmal sind, und jene Vollmacht hätten Preußen berechtigt zur Abschließung des Waffenstillstands. Das bestreite ich. Ueber die Bedingungen spricht Blum wenig. Man sagt, Moltke ist zurückgetreten; nein, meine Herren, er ist zurückgetreten worden, (bravo) um einem andern Moltke Platz zu machen. Was man will, hat man mit dieser Ernennung ausgesprochen. Lesen Sie, sagt er, über die Bedingungen des Waffenstillstandes die Blätter unserer Feinde! z. B. „Fadreiandet.(Tiefste Stille.) Daß Dänemark, welches nach dem diplomatischen Hrn. v. Schmerling die Centralgewalt gar nicht kannte, mit dem Mandatar derselben einen Waffenstillstand abschließt, das, m. H., geht allerdings über meinen undiplomatischen Verstand! (Heiterkeit und lauter Beifall.) Seit dem Bürgermeister von Saardam (Czaar und Zimmermann) hat nie ein Diplomat eine traurigere Rolle gespielt. (Furchtbares Gelächter, bravo!) Er spielte die Rolle eines jungen Mannes, der hinter die Coulissen gerathen ist und mitspielen will. Seine ganze Reise hat nicht einmal gastronomische Resultate geboten, wie die unseres Herrn Ex-Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten. (Gelächter.) Wir sollen einen Waffenstillstand ratifiziren, der thatsächlich unmöglich und unausführbar ist. Nicht bloß von dem dänischen Kriege her datirt sich die Noth der Ostseeküsten ‒ nein, dieselben Gründe hat sie wie die Hungerpest in Schlesien. (Bravo.)

Das preußische Volk ist wohl zu trennen von den wechselnden Neigungen seiner Regierungen. ‒ Gegen Preußen beweisen wir nicht dieselbe Courage wie gegen Hannover! [Sehr gut!] ‒ Ich will den alten Ruhm Preußens nicht antasten; ich will seinen großen Churfürsten, seine großen Friedriche ihm lassen! Die Linke in Berlin wird geradeso stimmen, wie unsere Linke. Und sie wissen, daß dort seit dem 7. Septbr. die Linke die Majorität hat. Herr Jordan hat allerdings netto ausgerechnet, daß 10 Millionen in Preußen den Waffenstillstand annehmen wollen. Unter den 67 Adressen sprechen 66 für die Verwerfung! [bravo! hört!]

Eine Aeußerung Jordan's (Marburg): „Die Noth des Krieges werde so groß werden, daß selbst die Nationalversammlung wird hungern müssen,“beantwortet Blum dahin: „Das deutsche Volk hat in dringenderen Zeiten Geld gehabt, um Leute zu unterstützen, die ich nicht nennen will. Es wird auch Geld für uns haben.“ ‒ Die Furcht vor einem auswärtigen Kriege beseitigt Blum ebenfalls: „Daß das Ausland unsere Einigung nicht will, brauche ich gar nicht zu sagen. Aber eben, weil unsere heutige Abstimmung über die Einigkeit entscheidet, wissen Sie, was Sie zu beschließen haben. Beschließen Sie entschieden, nicht halbe Anträge nehmen Sie an.“ ‒ (Tiefste Stille ‒ große Sensation!) ‒ „Die Bewegung der Demokratie ist wieder lebhaft geworden in der neuesten Zeit, denn die Reaktion war doch gar zu schnell. Es giebt Männer unter uns, die nicht hierhergekommen zu sein behaupten als Volksvertreter, sondern als Regierungsvertreter.“ (Aeußerung des Ritters Vincke.) „Sie lieben Ihre Fürsten, sagen Sie“ (nach rechts), „nun, meine Herren, die Sie Ihre Fürsten lieben, hüten Sie sich, daß Sie nicht eine zweite Bewegung hervorrufen, die über Ihrer Fürsten Throne hinwegschreitet, welche die erste Bewegung noch hat stehen lassen.“ (Lauter Applaus.)

Lichnowsky (Schluß! Schluß! ‒ Reden!) verspricht kurz zu sein, weil schon drei Tage gesprochen worden. Will sich vor Persönlichkeiten, und dem Arsenal der Worte: „Ehre Deutschlands, Schmach etc.“ ‒ hüten. Kein Redner hat uns gesagt, was denn geschieht, angenommen, Preußen spaltet sich doch, und Preußen läßt es sich doch nicht gefallen! ‒ Der Don Quixot geht dazu über, die andern Reden mit Koth zu bewerfen. (Ungeheures Zischen erhebt sich; worauf Herr v. Lichnowsky meint: „Das ist noch kein Urtheil Deutschlands.“) Herrn von Arnim greift er ebenfalls an. Er hat nur den Krieg angestachelt ‒ aber nicht an das Finale, den Frieden gedacht. ‒ Das Majoritätsgutachten (abgefaßt von Herrn Wurm) scheint ihm eine Parteischrift zu sein. ‒ Daß der Waffenstillstand im Namen des Bundes geschlossen, ist nur ein Formfehler. Daß der kleine Belt im Winter zufriert ist nicht wahr, u. s. w. Lauter spaßhafte Anekdoten und Bemerkungen. Der Waffenstillstand gewährt faktisch den Herzogthümern das, weshalb sie den Krieg begonnen haben. ‒ Er gedenkt der Adressen höhnisch. (Man ruft ihm zu: „Adresse aus Ratibor!“ Furchtbares Zischen.)

Simon von Trier erinnert an die Beschlüsse des Vorparlament, dessen Beschlüsse man allmälig desavouirt, bis eines schönen Morgens man es für eine Albernheit erklären wird, überhaupt hier in der Paulskirche zusammengekommen zu sein.

„Die Zärtlichkeit für die dynastischen Interessen ist so groß daß man die Souveränetät des Volkes hinter die Ehre eines Königs stellt. ‒ [bravo!] Ich appellire nicht einmal an Ihre Humanität, nur an Ihren guten Geschmack in dieser Sache.“ [Bravo!]

Simon nimmt Hrn. Heckscher und Hrn. Jordan aus Berlin etwas durch. Der Exminister macht eine ungezogene Bemerkung. Simon fordert den Präsidenten auf, ihm Ruhe zu verschaffen. Der „Edle“ nimmt keine Rücksicht darauf. Er zeigt aus dem Fädreland, daß die Bedingungen von den Dänen als für Deutschland höchst ungünstig angesehen werden.

Hr. Jordan sagt, wir sind mißtrauisch; ich glaube, das Volk hat uns hierhergeschickt, um die Augen offen zu haben. Für die gegenwärtige Stimmung ist entweder ‒ oder nothwendig. Entscheiden Sie sich für die Majorität. Hrn. Lichnowsky antwortet er, möchte doch bei seiner genauen Kritik der Adressen ja nicht die aus Ratibor vergessen. (Großes Hohngelächter). Es heißt im Vertrage: „im Namen Preußens und Deutschlands;“ ich will hoffen, daß sich Preußen blos als Bürge neben Deutschland zu stellen wagt, und wenn das ist, so kann seine Ehre, die des Bürgen, nicht verloren sein, wenn der Bevollmächtigte es nicht für entehrend hält, den Vertrag zurückzuziehen. (Bravo!) Aber der verlorenen Ehre des preußischen Ministeriums auch noch die Ehre Deutschlands nachzuwerfen gedenke ich nicht! (Bravo!) Meine Herren, unter wessen Schutz stehen wir? (Links: des Volkes!) Meine Herren, wenn ein Kind in Gefahr geräth, begiebt es sich unter dem Schutz seiner Mutter! Das Volk! Meine Herren, noch ein paar solcher Verträge, und wir werden an unsere Mutter appelliren! [Schallendes Bravo!]

Friedrich der Große würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüßte, daß man hier sein Andenken dadurch befleckt, daß man seinen Namen nennt zugleich mit der Erniedrigung Deutschlands vor Dänemark. Simon bringt eine Menge Specialia, welche beweisen, welche Partei in Preußen denn eigentlich die Spaltung will, mit der man immer droht. Die Stockpreußen rechts rufen wüthend: zur Sache].

Präsident: Die Debatte müsse allerdings gekürzt werden, weil vor Entscheidung derselben kein neues Ministerium erstehen wird, aber zuerst solle noch Max Gagern, die Minister und Gott weiß wer, gehört werden. Widerspruch von der Linken und dem linken Centrum]

Lichnowsky: Die Minister sollen nicht gehört werden.

v. Vincke: Sie müssen gehört werden, weil ‒ man ja auch gemeinen Verbrechern das Wort giebt zu ihrer Vertheidigung.

Wesendonk dagegen.

Eisenmann dafür. [Großer Tumult.]

Der Edle geräth außer sich.

Schaffrath: Der Präsident hat sich der Debatte zu enthalten.

Gagern, wüthend und mit Fürstenwürde: ich werde diskutiren und thuen wie ich will, sonst werde ich die Sitzung aufheben. (Rechts und rechtes Centrum Bravo. Links, linkes Centrum zur Hälfte und Gallerien Zischen.) ‒ Auf gutes Zureden des „Edlen,“ wobei seine Stimme vor Wuth und Rührung versagt, beschließt die Versammlung den Schluß unter der Bedingung, daß nach Max Gagern die Minister und die Berichterstatter gehört werden.

Max Gagern: rechtfertigt mit unverständlicher Stimme und in schlechter Rede sich gegen die Beschimpfungen und Bemitleidungen von Seiten der einzelnen Abgeordneten. Auch rechtfertigt er bestmöglichst seine bekannte verunglückte Mission; spricht aber so undeutlich, daß man nicht begreift, wie gerade dieser zu den Unterhandlungen ausgesucht werden konnte. ‒ Eine diplomatische Sendung behauptet er gar nicht gehabt zu haben, sondern nur dort gewesen zu sein, als Vertreter der Centralgewalt. In Schleswig-Holstein und in der dortigen provisorischen Regierung hat er Ruhe und Würde gefunden! Auf die Frage, warum er nicht nach Malmö gegangen? Weil erst nach Abschluß des Waffenstillstandes seine diplomatische Sendung begann! Auch hatte er nur sehr geringe Hoffnung, noch zur rechten Zeit anzukommen. Im Allgemeinen, die ganze Rechtfertigung besteht in den Worten: „ich kann nichts dafür!“ Er selbst hält den Waffenstillstand für mit dem Vortheil der Herzogthümer ganz verträglich, in manchen Punkten für vortheilhaft. Man würde durch die Verwerfung in einen unberechenbaren Krieg mit Feinden, die man noch gar nicht kennt, gerathen. Den Kelch der Popularität, von dem er überhaupt nur genippt hat, weist er auch heute zurück. Nicht uns soll die Menge belehren, sondern sie hat nöthig von uns belehrt zu werden. Schließt sich dem bekannten Antrag der Schleswiger an.

Der Exminister Heckscher: Beginnt mit der bissigsten Advokatenwuth, sich auf die ihm gemachten Vorwürfe zu rechtfertigen. Da ihm dies mißlingt, greift er zu einem andern Advokatenmittel; er begeifert die Versammlung. Er ruft: „Noch keiner unter ihnen hat den Muth gehabt, Preußen ein Mißtrauensvotum zu geben!“ [Tumult. Heckscher wird zur Ordnung gerufen. Wird außerdem vom Präsidenten zurechtgewiesen, weil er sich Persönlichkeiten erlaubt Erneuter Tumult!] Heckscher: „ich habe nicht geglaubt, daß so wenig Wahrheit hier im Hause wäre.“ Ungeheurer Tumult. Getrommel. Zischen. Katzenmusik. Die Linke beantragt: „Heckscher das Wort zu entziehen.“ Präsident läßt hierüber abstimmen, die Mehrheit entscheidet: „Weiterreden.“ Herr Heckscher fährt also fort, ohne natürlich von der Sache zu reden, nur um seine Person zu rechtfertigen: von Vincke und Jordan von Berlin, sagt der Exminister, sind meine Autoritäten. Vogt hätte ihn Betreff Schwedens mit Unrecht der Blindheit beschuldigt. Die Politik des Auslandes wird nun und nimmermehr zugeben, daß Dänemark geschwächt wird. Er begreift nicht, daß man gerade ihn immer zur Zielscheibe der Angriffe macht.

Man beantragt namentliche Abstimmung über sämmtliche Anträge. ‒

v. Maltzahn will sich gegen von Vinke rechtfertigen, wird heruntergetrommelt.

Präs: Herrn Rießer ist eine Adresse von der Lauenburgischen Ständeversammlung zugekommen; man soll sie verlesen lassen. (Tumult.)

Die Nationalversammlung beschließt den Schluß der Debatte, mit Vorbehalt der Verlesung der Adresse, und Reden der Berichterstatter ‒

Rießer verliest die obengenannte Adresse: dieselbe ist an den Reichsminister gerichtet, und darin Protest gegen die Waffenstillstandsbedingungen auf's energischste eingelegt. ‒ Den jetzigen Vertrag nicht ratifiziren sondern einen neuen Vertrag abschließen im Namen der Centralgewalt. (Links: Hört!) (Bravo!)

Wurm beweist, daß selbst die Redner, die für Annahme des Waffenstillstandes gesprochen, fast alle gesagt haben, daß die Bedingungen desselben unausführbar sind. Wenn auch der Beschluß, den wir wie ich hoffe heute fassen, manches preußische Herz mit einem schneidenden Schwert durchdringen wird, ich hoffe, keiner im Hause wird vergessen, „das Vaterland über Alles!“ ‒ Nur nicht so eine Art von motivirter Tagesordnung. ‒ Dazu würden sie kein Ministerium finden. Entweder Ja! oder Nein! ‒ „In dieser Stunde muß es sich zeigen, ob die Nation besitzt Aufopferungsfähigkeit, und Aussicht des Bestehens in der Zukunft!“ (Bravo.) ‒

Stedmann (Horribles Gelächter begrüßt ihn.) M. H. es ist keine Zeit zu lachen! ‒ Ich bedaure daß meine Rede ihnen nur Wiederholungen bieten kann, trotzdem will ich sprechen. ‒ (Oefteres Zischen und Gelächter der Gallerien unterbrechen ihn.) ‒ Die Ehre des größten deutschen Staates, die Ehre Preußens ist verpfändet. Diese Ehre werden sie nicht fallen lassen. Preußen's Vereinbarer-Versammlung würde, das wüßte er gewiß, den Waffenstillstandsvertrag genehmigen. (Widersprüche aller Art.) Er spricht von seinem König ‒ von Englands Freundschaft ‒ er rührt ‒ er weint ‒ die Rechte und die Centren klatschen mit Wuth. ‒ Für den Fall der Verwerfung des Minoritäts-Antrages empfiehlt er den Frankeschen (Schleswigschen) Antrag. ‒ Revolutionen würden nicht zu fürchten sein, das versichert er ‒ Stedmann! (Zischen!) (Heftiges Zischen!) Bravo rechts. ‒

(Soiron präsidirt. Gagern zieht sich wie üblich bei Stürmen zurück ‒ Es ist viel Tumult. ‒ Sämmtliche Anträge werden zur Unterstützung verlesen.)

Kampf über die Reihenfolge der Abstimmungen.

Man streitet sich darüber, ob die Anträge der Majorität zu trennen sein, die Linke ist dafür; die Rechte dagegen. Rechts will man sogar über die Motive des Antrags abstimmen, Wesendonk ist dagegen. Soiron schreit: M. H. lassen sie uns doch zur Abstimmung gelangen!

Präs: Ob die beiden Anträge der Majorität getrennt werden sollen? Antwort: Nein!

Hören Sie und staunen Sie: Wie man zur Abstimmung schreitet, zeigt es sich, daß auf der rechten Seite der Versammlung Fremde sitzen, welche mitstimmen, und so eben mitgestimmt haben. Die fremden Diplomaten und Unterstützer der rechten Seite werden herausgewiesen! Die Linke verlangt erneute Abstimmung über obige Frage. Furchtbarer Tumult. Links schreit man Betrug!

Löwe: Wenn nicht nocheinmal abgestimmt wird, verlassen wir den Saal ‒

Plathner: Der Präsident hat die Entscheidung hierüber. (Furchtbarer Tumult!)

Raveaux (begrüßt mit Applaus) ersucht die Rechte noch einmal abstimmen zu lassen ‒ (Zuruf: ja!) ‒

Vinke dagegen.

Präsident: Es wird noch einmal abgestimmt ‒ Tumult. Vertagung! ‒

Soiron: Noch einmal, ob die beiden Anträge der Majorität getrennt zur Abstimmung kommen sollen? ‒ Das Resultat ist zweifelhaft, das Bureau beschließt zu zählen. Fuchs schreit wüthend: nicht zählen! ‒ Es wird gezählt. ‒

Die getrennte Abstimmung der beiden Anträge der Majorität ist mit 246 Stimmen gegen 244 Stimmen verworfen. ‒ Also 2 Stimmen Majorität.

Wurm. Meine Herren der 2. Punkt des Antrags wird zurückgenommen. ‒

Arndt erklärt, nicht mit der Majorität zu stimmen.

Beseler: quatscht unter Tumult, man muß den 2. Punkt beibehalten, und zusammen abstimmen.

Wurm will im Namen der ganzen Majorität den 2. Theil des Antrags zurück nehmen. (Rechts will man dies nicht zugeben ! ! !)

Schoder spricht dafür. Schwerin dagegen. Esmarch gegen die Zurücknahme des 2. Theils der Majoritätsanträge.

Soiron: hierüber Abstimmen! (Rechts laut: Nein!)

Jordan. (Der Berliner Literat.) für Schwerins Ansicht. ‒ (Links Getrommel und Geschrei: Abstimmen!)

Blum: Wir verzichten auf die Entfernung des 2. Theils des Antrags, nur möge man zu Protokoll nehmen, daß wir über 2 Punkte eines Antrags zugleich abstimmen, was wir nie thaten.

Namentliche Abstimmung über die Majoritäts-Anträge.

Die Anträge der Majorität werden mit 258 Stimmen gegen 237 Stimmen verworfen! Gestimmt haben 495.

Hierauf folgt namentliche Abstimmung über den Antrag der Herren Schleswiger, lautend:

Die Nationalversammlung beschließt:

1) Die Vollziehung des Waffenstillstandes zu Malmoe vom 26. August d. J., soweit solcher nach der gegenwärtigen Sachlage noch ausfuhrbar ist, nicht länger zu hindern.

2) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, die geeigneten Schritte zu thun, damit auf den Grund der, dänischer Seits amtlich erklärten Bereitwilligkeit über die nothwendigen Modifikationen des Vertrags vom 26. August d. J. baldigst eine Verständigung eintrete.

3) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, wegen schleswiger Einleitung von Friedensverhandlungen das Erforderliche wahrzunehmen.

Franke. Droysen. Michelsen. Reergard.

Diese Anträge werden mit 257 Stimmen gegen 236 Stimmen angenommen. (Wieder mit 21 Stimmen Majorität.)

Hierauf will man noch über den letzten Punkt des Minoritätsgutachten namentlich abstimmen.

Vogt. Wir lassen den Antrag der Minorität auch nicht getrennt abstimmen, es ist dies eine Ungerechtigkeit. Links lautes Geschrei: Fortgehen! Fortgehen!

v. Gagern behauptet mit seiner gewöhnlichen Parteilosigkeit, es wäre dies keine Trennung; die Minorität hatte diesen Antrag als einen besonderen gestellt.

Juche und noch ein Anderer nehmen die beantragte namentliche Abstimmung zurück.

Vincke nimmt dieselbe wieder auf.

Soiron [welcher noch immer präsidirt]: Es muß namentlich abgestimmt werden, weil man keine andere Abstimmung mehr sieht. [Tumult und Geschrei].

Die Abstimmung geht b i völliger Dunkelheit, Theilnahmlosigkeit und in Anwesenheit von kaum 300 Mitgliedern, hastig und ohne Ordnung vor sich. Der die selbst verließt die Namen. Geschrei und Tumult vor der Kirche dringt in die finstern Räume und übertont die Stimme des Edlen. Man hort das Heckerlied singen.

Resultat: der Antrag wird mit 205 gegen 165 Stimmen verworfen.

Bei Verkündigung des Resultats sind kaum 50 Abgeordnete anwesend. Die Uebrigen haben sich einzeln salvirt, denn draußen wartet das Volk. Soiron schließt die Sitzung um 1/4 9 Uhr. Montag Grundrechte

Um 1 Uhr in der Nacht wurde Generalmarsch geschlagen. Es setzte Kolbenstoße, Verhaftungen und Hiebe ab. Die Aufregung ist auf einen hohen Grad gestiegen.

* Berlin,

Nachdem die Potsdamer Revolte vorüber, bekommen die Herren Contrerevolutionäre wieder Muth, wie jedesmal, wenn die unmittelbare Gefahr vorüber ist. Wir haben davon auch in Köln Exempel erleben können. Die Revolte war weiter nichts als kleiner betrunkener Krawall, „ohne allen politischen Charakter,“ versteht sich! Der edle „uckermärkische Moniteur“ erzählt wie folgt:

„Die in den öffentlichen Blättern enthaltenen unwahren Mittheilungen über die in Potsdam am 12ten Abends stattgehabten Vorgänge, geben Veranlassung zur nachfolgenden Darstellung des Sachverhalts, welcher die aus offiziellen (!) Quellen eingegangenen Erkundigungen zum Grunde liegen.

Einige Arretirungen, welche mit dem angeblichen (!) Verbreiten einer Dank-Adresse an die National-Versammlung in durchaus keiner Beziehung gestanden haben, sind von Aufwieglern benutzt worden, um mit Hülfe von Branntwein und Straßenjungen (!) eine nicht beträchtliche Zahl von Soldaten zur Theilnahme an einem Straßenunfug zu verleiten, bei welchem von Hause aus von Befreiung der Arrestanten die Rede gewesen ist. Nachdem der Unfug um etwa 7 1/2 Uhr in den abgelegenen Straßen stattgefunden hatte, wälzte sich die Menge, jetzt aber ohne Theilnahme der Soldaten (!), gegen das Militär-Arresthaus, zu dessen Schutz die nöthigen Maßregeln ergriffen waren. Da hier mit Steinen geworfen wurde und die Bürgerwehr anfangs nicht zahlreich genug versammelt war, so wurden durch Entsendung etlicher Züge Infanterie und einer Schwadron der Garde du Corps, welche im Schritt und mit eingestecktem Gewehr vorrückte, im Verein mit den inzwischen zusammengekommenen Bürgerwehr-Mannschaften, die Massen zerstreut, doch stieß man nirgends auf irgend erheblichen Widerstand, und auch die Paar Barrikaden, deren Errichtung versucht worden war, wurden ohne Weiteres fortgeräumt. Einzelne Garde du Corps wurden gröblich insultirt, dadurch ist geschehen, daß etliche Leute das Gewehr aufgenommen haben, um sich ihrer Haut zu wehren; bedeutende Verwundungen haben aber weder auf der einen noch auf der andern Seite stattgehabt. Nach 11 Uhr Nachts trat Ruhe ein.“

Die „angebliche“ Verbreitung einer Dank-Adresse der Gardesoldaten findet ihre Erledigung durch die Veröffentlichung der Adresse selbst. Diese lautet:

„Der Glaube, als sei zwischen Militär und Volk eine schroffe Scheidewand, macht sich leider hier und da noch geltend, und ist der unselige Grund zu beträbenden Mißverständnissen und traurigen Mißhelligkeiten. Wir Unterzeichneten erkennen aber freudig an, daß wir Eins und einig sein müssen mit dem preußischen, mit dem deutschen Volke, soll die Zukunft unseres Gesammtvaterlandes eine starke und freie genannt werden. Deshalb begrüßen wir jeden freisinnigen Beschluß der Hohen Nationalversammlung mit herzlicher, lebhafter Freude, und fühlen uns insbesondere gedrungen, für die Annahme des Steinschen Antrages den freimüthigen und volksfreundlichen Vertretern aller Preußen unsern innigsten, wärmsten Dank hierdurch darzubringen. Ist unser Heer ein nach allen Seiten hin gereinigtes, volksthümliches und freisinniges, so erwächst der im Aufbau begriffenen Verfassung dadurch die sicherste Bürgschaft. Möge die Hohe Nationalversammlung die lebhafter Gefühle unseres Dankes als den reinsten Tribut ächter, treuer Söhne eines zu Großem berufenen Vaterlandes betrachten.

Potsdam, 11. September 1848.

(Folgen viele hundert Unterschriften aus allen Truppentheilen.)

Wie die „aus offiziellen Quellen eingezogenen Erkundigungen“ beschaffen sind, geht schon aus diesem einzigen Faktum hervor, daß sie diese wirkliche Adresse als eine „angebliche“ hinzustellen sucht.

‒ Der letzte Akt der Zeughaus-Tragödie des 14. Juni wird am Sonnabend über acht Tage vor der fünften Abtheilung des Kriminalgerichts zu Ende gespielt werden. Die hierin Auftretenden sind diejenigen Personen, welche bei der Besitznahme von Zeughauswaffen betheiligt sind. Der Staatsanwalt hat gegen sie die Anklage beziehungsweise wegen gewaltsamen Diebstahls, Theilnahme an den Vortheilen dieses Verbrechens und wissentlichen Ankaufs gestohlnen Guts erhoben. (Voss. Z.)

103 Berlin, 16. September.

Schon länger als acht Tage dauert nun unsre Ministerkrisis, und das neue Ministerium ist noch nicht ernannt. Der Gedanke an ein volksthümliches Ministerium Waldeck, der wohl während der ersten Tage manche Anhänger der Fortschrittspartei hegte, hat man jetzt allgemein aufgegeben. Die Kamarilla sucht ein Ministerium zu bilden, das so weit rechts wie nur möglich sitzt. Es werden heute Namen wie Hesse, Maetzke, Pinder und dergleichen Männer des Rückschritts als Minister-Kandidaten genannt. Die beiden Ersten sind die besten Freunde des Herrn Hansemann und das sagt wohl schon genug.

‒ Sonst hört man von den Erfolgen, welche die Bemühungen des Herrn von Beckerath's wegen Bildung des neuen Ministeriums gehabt hätten, nicht das Geringste.

Es stellt sich jetzt immer mehr heraus, daß die Contre-Revolution einen bedeutenden Schlag auszuführen beabsichtigte, der aber durch das Schwanken des Königs, der mit seiner Einwilligung zögerte, hingezogen, und jetzt, nachdem durch das freisinnige Auftreten der Soldaten, die Reaktion ihre Stütze wanken sieht, unmöglich geworden ist.

Durch die Annahme des Stein'schen Antrags ist ein ganz anderer Geist in unsere Soldaten getreten. Sie sehen ein, daß die Majorität des Volkes sich gegen die despotische Anmaßungen der Offiziere erhebt. Mit diesen Gesinnungen haben sich die hier garnisirenden Soldaten seit acht Tagen der Berliner Bevölkerung genährt; sie fanden sich allabendlich in den demokratischen Klubs zu Hunderten ein, um den demokratischen Geist einzufangen. Die frühere Abneigung zwischen Volk und Soldaten ist seit einigen Ta-

(Siehe den Verfolg in der Beilage).

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        <head>[Deutschland]</head>
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          <p><ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref> treten nicht die Herzogthümer. Sie sind abtrünnig       von ihren <gap reason="illegible"/> in dieser Sache; und ich bitte Sie, meine Herren, lassen Sie       sich durch die Anträge derselben in nichts bestimmen. Ich erkläre mich ganz entschieden für       die Verwerfung des Waffenstillstandes. Und (hört! hört!) protestire feierlichst (als Preuße)       gegen die Verdächtigung und Einschüchterung, als werde Preußen mit Deutschland in Uneinigkeit       gerathen, wenn Sie die Verwerfung des Waffenstillstandes dekretiren. Keineswegs, Preußens Volk       ist deutsch, und es giebt für diesen Ausspruch andere Belege und Beispiele, als die alten       Krieger von 1813, die Arndts, die Bülow-Cummerows, des Hrn. Jordan und von Vinke. (Schallendes       Bravo.) Preußens Volk und König wird unter keiner Bedingung von Deutschland lassen. (Bravo!) </p>
          <p><hi rendition="#g">Werk</hi> aus Hamburg (gegen die Verwerfung): Der Dänische Krieg bringt       Deutschlands Küsten (und Geldsäcken à la Mark) einen gar zu großen Nachtheil. Hören Sie den       Jammerruf unserer Brüder (der Geldsäcke) an der Ostsee!</p>
          <p><hi rendition="#g">Löwe</hi> aus Calbe: Ich freue mich, daß ich auf einen Redner folge der       die materiellen Interessen berührt hat. Auch ich fühle die Noth der Ostseeprovinzen,       entstanden durch den Krieg. Aber dieser Noth wird nur abgeholfen durch einen Frieden, nicht       durch einen solchen Waffenstillstand, von dem wir ja nicht einmal wissen, ob und was für ein       Frieden ihm folgen wird. (Lautes Bravo.) Löwe beweist, daß nur ein Frieden dem Export- und       Importhandel wieder aufhelfen kann, nicht aber ein solcher Waffenstillstand. Zugleich beweist       er, daß der Waffenstillstand nicht geschlossen zu sein scheint, um einen Frieden in seinem       Gefolge zu haben. Wie soll Danemark auf einen für uns gänstigen Frieden eingehen, wenn es       sieht, daß wir mit ihm einen so äußerst ungünstigen Waffenstillstand eingehen. Dänemark kann       seine Handelsspekulationen im Winter sehr gut machen, und hat für einen neuen Krieg im       Frühjahr keine Besorgnisse zu hegen wie wir. Am 1. April des künftigen Jahres werden wir       Dänemark gegenüberstehen wie wir ihm im vergangenen April gegenüberstanden. Der Belt wird       fließen, wie er jetzt fließt, und unsere Ohnmacht zur See dieselbe sein. Von einer       Ehrenpflicht, die uns nöthigt den Waffenstillstand anzunehmen, kann gar keine Rede sein, sonst       hätte man uns die Frage ja gar nicht zur Entscheidung vorlegen sollen; denn dann wäre sie ja       bereits entschieden. (Sehr gut!) Vor dem Ausland sollen wir uns hüten, weil es uns feindselig       ist. Das ist spaßhaft, M. H. , also dadurch sollen wir uns die Feinde zu Freunden machen, daß       wir uns vor ihnen fürchten? (Bravo von fast allen Seiten.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Degenkolb</hi> (Commerzienrath aus Preußen!) weiß nicht, wie wir zum       Frieden kommen sollen, wenn kein Waffenstillstand vorhergeht. Deßhalb stimmt er für die       Annahme desseben, und kann nicht dagegen sprechen. Die Ehre Deutschlands sei nicht verletzt       etc., wie früher. (Alles geht Frühstücken. Theilnahmlosigkeit.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Blum:</hi> In die Lobsprüche auf das Reichsministerium einzustimmen ist       mir unmöglich. Die heitere Laune Schmerlings scheint mir sein Schwanengesang zu sein. Ich       freue mich ihrer. In Bezug Heckschers, hätte er lieber sollen die Sache vertreten, als seine       Person nutzlos zu entschuldigen! Wir werden alle Ministerien angreifen, die in Vertretung der       Centralgewalt (die wir jetzt stützen) nicht stark sind, mögen sie von rechts oder links       kommen. (Lautes Bravo.) Um den einzigen Krieg, den wir zu führen haben, hat sich das       Ministerium nicht bekümmert. Nachdem die ganze Welt sich darum bekümmert hat, hat es endlich       angefangen in dieser Sache <hi rendition="#g">nichts</hi> zu thun. (Gelächter, Bravo!) Man hat       gesagt, die Verhandlungen, wie sie einmal sind, und jene Vollmacht hätten Preußen berechtigt       zur Abschließung des Waffenstillstands. Das bestreite ich. Ueber die Bedingungen spricht Blum       wenig. Man sagt, Moltke ist zurückgetreten; nein, meine Herren, er ist zurückgetreten worden,       (bravo) um einem andern Moltke Platz zu machen. Was man will, hat man mit dieser Ernennung       ausgesprochen. Lesen Sie, sagt er, über die Bedingungen des Waffenstillstandes die Blätter       unserer Feinde! z. B. &#x201E;Fadreiandet.(Tiefste Stille.) Daß Dänemark, welches nach dem       diplomatischen Hrn. v. Schmerling die Centralgewalt gar nicht kannte, mit dem Mandatar       derselben einen Waffenstillstand abschließt, das, m. H., geht allerdings über meinen       undiplomatischen Verstand! (Heiterkeit und lauter Beifall.) Seit dem Bürgermeister von Saardam       (Czaar und Zimmermann) hat nie ein Diplomat eine traurigere Rolle gespielt. (Furchtbares       Gelächter, bravo!) Er spielte die Rolle eines jungen Mannes, der hinter die Coulissen gerathen       ist und mitspielen will. Seine ganze Reise hat nicht einmal gastronomische Resultate geboten,       wie die unseres Herrn Ex-Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten. (Gelächter.) Wir       sollen einen Waffenstillstand ratifiziren, der thatsächlich unmöglich und unausführbar ist.       Nicht bloß von dem dänischen Kriege her datirt sich die Noth der Ostseeküsten &#x2012; nein,       dieselben Gründe hat sie wie die Hungerpest in Schlesien. (Bravo.)</p>
          <p>Das preußische Volk ist wohl zu trennen von den wechselnden Neigungen seiner Regierungen. &#x2012;       Gegen Preußen beweisen wir nicht dieselbe Courage wie gegen Hannover! [Sehr gut!] &#x2012; Ich will       den alten Ruhm Preußens nicht antasten; ich will seinen großen Churfürsten, seine großen       Friedriche ihm lassen! Die Linke in Berlin wird geradeso stimmen, wie unsere Linke. Und sie       wissen, daß dort seit dem 7. Septbr. die Linke die Majorität hat. Herr Jordan hat allerdings       netto ausgerechnet, daß 10 Millionen in Preußen den Waffenstillstand annehmen wollen. Unter       den 67 Adressen sprechen 66 für die Verwerfung! [bravo! hört!]</p>
          <p>Eine Aeußerung Jordan's (Marburg): &#x201E;Die Noth des Krieges werde so groß werden, daß selbst       die Nationalversammlung wird hungern müssen,&#x201C;beantwortet Blum dahin: &#x201E;Das deutsche Volk hat in       dringenderen Zeiten Geld gehabt, um Leute zu unterstützen, die ich nicht nennen will. Es wird       auch Geld für uns haben.&#x201C; &#x2012; Die Furcht vor einem auswärtigen Kriege beseitigt Blum ebenfalls:       &#x201E;Daß das Ausland unsere Einigung nicht will, brauche ich gar nicht zu sagen. Aber eben, weil       unsere heutige Abstimmung über die Einigkeit entscheidet, wissen Sie, was Sie zu beschließen       haben. Beschließen Sie <hi rendition="#g">entschieden,</hi> nicht halbe Anträge nehmen Sie       an.&#x201C; &#x2012; (Tiefste Stille &#x2012; große Sensation!) &#x2012; &#x201E;Die Bewegung der Demokratie ist wieder lebhaft       geworden in der neuesten Zeit, denn die Reaktion war doch gar zu schnell. Es giebt Männer       unter uns, die nicht hierhergekommen zu sein behaupten als Volksvertreter, sondern als       Regierungsvertreter.&#x201C; (Aeußerung des Ritters Vincke.) &#x201E;Sie lieben Ihre Fürsten, sagen Sie&#x201C;       (nach rechts), &#x201E;nun, meine Herren, die Sie Ihre Fürsten lieben, hüten Sie sich, daß Sie nicht       eine zweite Bewegung hervorrufen, die über Ihrer Fürsten Throne hinwegschreitet, welche die       erste Bewegung noch hat stehen lassen.&#x201C; (Lauter Applaus.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Lichnowsky</hi> (Schluß! Schluß! &#x2012; Reden!) verspricht kurz zu sein, weil       schon drei Tage gesprochen worden. Will sich vor Persönlichkeiten, und dem Arsenal der Worte:       &#x201E;Ehre Deutschlands, Schmach etc.&#x201C; &#x2012; hüten. Kein Redner hat uns gesagt, was denn geschieht,       angenommen, Preußen spaltet sich doch, und Preußen läßt es sich <hi rendition="#g">doch</hi> nicht gefallen! &#x2012; Der Don Quixot geht dazu über, die andern Reden mit Koth zu bewerfen.       (Ungeheures Zischen erhebt sich; worauf Herr v. Lichnowsky meint: &#x201E;Das ist noch kein Urtheil       Deutschlands.&#x201C;) Herrn von Arnim greift er ebenfalls an. Er hat nur den Krieg angestachelt &#x2012;       aber nicht an das Finale, den Frieden gedacht. &#x2012; Das Majoritätsgutachten (abgefaßt von Herrn       Wurm) scheint ihm eine Parteischrift zu sein. &#x2012; Daß der Waffenstillstand im Namen des Bundes       geschlossen, ist nur ein Formfehler. Daß der kleine Belt im Winter zufriert ist nicht wahr, u.       s. w. Lauter spaßhafte Anekdoten und Bemerkungen. Der Waffenstillstand gewährt faktisch den       Herzogthümern das, weshalb sie den Krieg begonnen haben. &#x2012; Er gedenkt der Adressen höhnisch.       (Man ruft ihm zu: &#x201E;Adresse aus Ratibor!&#x201C; Furchtbares Zischen.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Simon von Trier</hi> erinnert an die Beschlüsse des Vorparlament, dessen       Beschlüsse man allmälig desavouirt, bis eines schönen Morgens man es für eine Albernheit       erklären wird, überhaupt hier in der Paulskirche zusammengekommen zu sein.</p>
          <p>&#x201E;Die Zärtlichkeit für die dynastischen Interessen ist so groß daß man die Souveränetät des       Volkes hinter die Ehre eines Königs stellt. &#x2012; [bravo!] Ich appellire nicht einmal an Ihre       Humanität, nur an Ihren guten Geschmack in dieser Sache.&#x201C; [Bravo!]</p>
          <p>Simon nimmt Hrn. Heckscher und Hrn. Jordan aus Berlin etwas durch. Der Exminister macht eine       ungezogene Bemerkung. Simon fordert den Präsidenten auf, ihm Ruhe zu verschaffen. Der &#x201E;Edle&#x201C;       nimmt keine Rücksicht darauf. Er zeigt aus dem Fädreland, daß die Bedingungen von den Dänen       als für Deutschland höchst ungünstig angesehen werden.</p>
          <p>Hr. Jordan sagt, wir sind mißtrauisch; ich glaube, das Volk hat uns hierhergeschickt, um die       Augen offen zu haben. Für die gegenwärtige Stimmung ist entweder &#x2012; oder nothwendig.       Entscheiden Sie sich für die Majorität. Hrn. Lichnowsky antwortet er, möchte doch bei seiner       genauen Kritik der Adressen ja nicht die aus Ratibor vergessen. (Großes Hohngelächter). Es       heißt im Vertrage: &#x201E;im Namen Preußens und Deutschlands;&#x201C; ich will hoffen, daß sich Preußen       blos als Bürge neben Deutschland zu stellen wagt, und wenn das ist, so kann seine Ehre, die       des Bürgen, nicht verloren sein, wenn der Bevollmächtigte es nicht für entehrend hält, den       Vertrag zurückzuziehen. (Bravo!) Aber der verlorenen Ehre des preußischen Ministeriums auch       noch die Ehre Deutschlands nachzuwerfen gedenke ich nicht! (Bravo!) Meine Herren, unter wessen       Schutz stehen wir? (Links: des Volkes!) Meine Herren, wenn ein Kind in Gefahr geräth, begiebt       es sich unter dem Schutz seiner Mutter! Das Volk! Meine Herren, noch ein paar solcher       Verträge, und wir werden an unsere Mutter appelliren! [Schallendes Bravo!]</p>
          <p>Friedrich der Große würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüßte, daß man hier sein       Andenken dadurch befleckt, daß man seinen Namen nennt zugleich mit der Erniedrigung       Deutschlands vor Dänemark. Simon bringt eine Menge Specialia, welche beweisen, welche Partei       in Preußen denn eigentlich die Spaltung will, mit der man immer droht. Die Stockpreußen rechts       rufen wüthend: zur Sache].</p>
          <p><hi rendition="#g">Präsident:</hi> Die Debatte müsse allerdings gekürzt werden, weil vor       Entscheidung derselben kein neues Ministerium erstehen wird, aber zuerst solle noch Max       Gagern, die Minister und Gott weiß wer, gehört werden. Widerspruch von der Linken und dem       linken Centrum]</p>
          <p><hi rendition="#g">Lichnowsky:</hi> Die Minister sollen nicht gehört werden.</p>
          <p><hi rendition="#g">v. Vincke:</hi> Sie müssen gehört werden, weil &#x2012; man ja auch gemeinen       Verbrechern das Wort giebt zu ihrer Vertheidigung.</p>
          <p><hi rendition="#g">Wesendonk</hi> dagegen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Eisenmann</hi> dafür. [Großer Tumult.]</p>
          <p>Der Edle geräth außer sich.</p>
          <p><hi rendition="#g">Schaffrath:</hi> Der Präsident hat sich der Debatte zu enthalten.</p>
          <p><hi rendition="#g">Gagern,</hi> wüthend und mit Fürstenwürde: ich werde diskutiren und thuen       wie ich will, sonst werde ich die Sitzung aufheben. (Rechts und rechtes Centrum Bravo. Links,       linkes Centrum zur Hälfte und Gallerien Zischen.) &#x2012; Auf gutes Zureden des &#x201E;Edlen,&#x201C; wobei seine       Stimme vor Wuth und Rührung versagt, beschließt die Versammlung den Schluß unter der       Bedingung, daß nach Max Gagern die Minister und die Berichterstatter gehört werden.</p>
          <p><hi rendition="#g">Max Gagern:</hi> rechtfertigt mit unverständlicher Stimme und in       schlechter Rede sich gegen die Beschimpfungen und Bemitleidungen von Seiten der einzelnen       Abgeordneten. Auch rechtfertigt er bestmöglichst seine bekannte verunglückte Mission; spricht       aber so undeutlich, daß man nicht begreift, wie gerade dieser zu den Unterhandlungen       ausgesucht werden konnte. &#x2012; Eine diplomatische Sendung behauptet er gar nicht gehabt zu haben,       sondern nur dort gewesen zu sein, als Vertreter der Centralgewalt. In Schleswig-Holstein und       in der dortigen provisorischen Regierung hat er Ruhe und Würde gefunden! Auf die Frage, warum       er nicht nach Malmö gegangen? Weil erst nach Abschluß des Waffenstillstandes seine       diplomatische Sendung begann! Auch hatte er nur sehr geringe Hoffnung, noch zur rechten Zeit       anzukommen. Im Allgemeinen, die ganze Rechtfertigung besteht in den Worten: &#x201E;ich kann nichts       dafür!&#x201C; Er selbst hält den Waffenstillstand für mit dem Vortheil der Herzogthümer ganz       verträglich, in manchen Punkten für vortheilhaft. Man würde durch die Verwerfung in einen       unberechenbaren Krieg mit Feinden, die man noch gar nicht kennt, gerathen. Den Kelch der       Popularität, von dem er überhaupt nur genippt hat, weist er auch heute zurück. Nicht uns soll       die Menge belehren, sondern sie hat nöthig von uns belehrt zu werden. Schließt sich dem       bekannten Antrag der Schleswiger an.</p>
          <p>Der Exminister <hi rendition="#g">Heckscher:</hi> Beginnt mit der bissigsten Advokatenwuth,       sich auf die ihm gemachten Vorwürfe zu rechtfertigen. Da ihm dies mißlingt, greift er zu einem       andern Advokatenmittel; er begeifert die Versammlung. Er ruft: &#x201E;Noch keiner unter ihnen hat       den Muth gehabt, Preußen ein Mißtrauensvotum zu geben!&#x201C; [Tumult. Heckscher wird zur Ordnung       gerufen. Wird außerdem vom Präsidenten zurechtgewiesen, weil er sich Persönlichkeiten erlaubt       Erneuter Tumult!] Heckscher: &#x201E;ich habe nicht geglaubt, daß so wenig Wahrheit hier im Hause       wäre.&#x201C; Ungeheurer Tumult. Getrommel. Zischen. Katzenmusik. Die Linke beantragt: &#x201E;Heckscher das       Wort zu entziehen.&#x201C; Präsident läßt hierüber abstimmen, die Mehrheit entscheidet:       &#x201E;Weiterreden.&#x201C; Herr Heckscher fährt also fort, ohne natürlich von der Sache zu reden, nur um       seine Person zu rechtfertigen: von Vincke und Jordan von Berlin, sagt der Exminister, sind       meine Autoritäten. Vogt hätte ihn Betreff Schwedens mit Unrecht der Blindheit beschuldigt. Die       Politik des Auslandes wird nun und nimmermehr zugeben, daß Dänemark geschwächt wird. Er       begreift nicht, daß man gerade ihn immer zur Zielscheibe der Angriffe macht.</p>
          <p>Man beantragt namentliche Abstimmung über sämmtliche Anträge. &#x2012; </p>
          <p><hi rendition="#g">v. Maltzahn</hi> will sich gegen von Vinke rechtfertigen, wird       heruntergetrommelt.</p>
          <p><hi rendition="#g">Präs:</hi> Herrn Rießer ist eine Adresse von der Lauenburgischen       Ständeversammlung zugekommen; man soll sie verlesen lassen. (Tumult.)</p>
          <p>Die Nationalversammlung beschließt den Schluß der Debatte, mit Vorbehalt der Verlesung der       Adresse, und Reden der Berichterstatter &#x2012; </p>
          <p><hi rendition="#g">Rießer</hi> verliest die obengenannte Adresse: dieselbe ist an den       Reichsminister gerichtet, und darin Protest gegen die Waffenstillstandsbedingungen auf's       energischste eingelegt. &#x2012; Den jetzigen Vertrag nicht ratifiziren sondern einen neuen Vertrag       abschließen im Namen der Centralgewalt. (Links: Hört!) (Bravo!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Wurm</hi> beweist, daß selbst die Redner, die für Annahme des       Waffenstillstandes gesprochen, fast alle gesagt haben, daß die Bedingungen desselben       unausführbar sind. Wenn auch der Beschluß, den wir wie ich hoffe heute fassen, manches       preußische Herz mit einem schneidenden Schwert durchdringen wird, ich hoffe, keiner im Hause       wird vergessen, &#x201E;das Vaterland über Alles!&#x201C; &#x2012; Nur nicht so eine Art von motivirter       Tagesordnung. &#x2012; Dazu würden sie kein Ministerium finden. Entweder Ja! oder Nein! &#x2012; &#x201E;In dieser       Stunde muß es sich zeigen, ob die Nation besitzt Aufopferungsfähigkeit, und Aussicht des       Bestehens in der Zukunft!&#x201C; (Bravo.) &#x2012; </p>
          <p><hi rendition="#g">Stedmann</hi> (Horribles Gelächter begrüßt ihn.) M. H. es ist keine Zeit       zu lachen! &#x2012; Ich bedaure daß meine Rede ihnen nur Wiederholungen bieten kann, trotzdem will       ich sprechen. &#x2012; (Oefteres Zischen und Gelächter der Gallerien unterbrechen ihn.) &#x2012; Die Ehre       des größten deutschen Staates, die Ehre Preußens ist verpfändet. Diese Ehre werden sie nicht       fallen lassen. Preußen's Vereinbarer-Versammlung würde, das wüßte er gewiß, den       Waffenstillstandsvertrag genehmigen. (Widersprüche aller Art.) Er spricht von seinem König &#x2012;       von Englands Freundschaft &#x2012; er rührt &#x2012; er weint &#x2012; die Rechte und die Centren klatschen mit       Wuth. &#x2012; Für den Fall der Verwerfung des Minoritäts-Antrages empfiehlt er den Frankeschen       (Schleswigschen) Antrag. &#x2012; Revolutionen würden nicht zu fürchten sein, das versichert er &#x2012;       Stedmann! (Zischen!) (Heftiges Zischen!) Bravo rechts. &#x2012; </p>
          <p>(Soiron präsidirt. Gagern zieht sich wie üblich bei Stürmen zurück &#x2012; Es ist viel Tumult. &#x2012;       Sämmtliche Anträge werden zur Unterstützung verlesen.)</p>
          <p>Kampf über die Reihenfolge der Abstimmungen.</p>
          <p>Man streitet sich darüber, ob die Anträge der Majorität zu trennen sein, die Linke ist       dafür; die Rechte dagegen. Rechts will man sogar über die Motive des Antrags abstimmen,       Wesendonk ist dagegen. Soiron schreit: M. H. lassen sie uns doch zur Abstimmung gelangen!</p>
          <p><hi rendition="#g">Präs:</hi> Ob die beiden Anträge der Majorität getrennt werden sollen?       Antwort: Nein!</p>
          <p>Hören Sie und staunen Sie: Wie man zur Abstimmung schreitet, zeigt es sich, daß auf der       rechten Seite der Versammlung Fremde sitzen, welche mitstimmen, und so eben mitgestimmt haben.       Die fremden Diplomaten und Unterstützer der rechten Seite werden herausgewiesen! Die Linke       verlangt erneute Abstimmung über obige Frage. Furchtbarer Tumult. Links schreit man       Betrug!</p>
          <p><hi rendition="#g">Löwe:</hi> Wenn nicht nocheinmal abgestimmt wird, verlassen wir den Saal       &#x2012;</p>
          <p><hi rendition="#g">Plathner:</hi> Der Präsident hat die Entscheidung hierüber. (Furchtbarer       Tumult!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Raveaux</hi> (begrüßt mit Applaus) ersucht die Rechte noch einmal       abstimmen zu lassen &#x2012; (Zuruf: ja!) &#x2012;</p>
          <p><hi rendition="#g">Vinke</hi> dagegen.</p>
          <p>Präsident: Es wird noch einmal abgestimmt &#x2012; Tumult. Vertagung! &#x2012; </p>
          <p><hi rendition="#g">Soiron:</hi> Noch einmal, ob die beiden Anträge der Majorität getrennt       zur Abstimmung kommen sollen? &#x2012; Das Resultat ist zweifelhaft, das Bureau beschließt zu zählen.       Fuchs schreit wüthend: nicht zählen! &#x2012; Es wird gezählt. &#x2012;</p>
          <p>Die getrennte Abstimmung der beiden Anträge der Majorität ist mit 246 Stimmen gegen 244       Stimmen verworfen. &#x2012; Also 2 Stimmen Majorität.</p>
          <p>Wurm. Meine Herren der 2. Punkt des Antrags wird zurückgenommen. &#x2012;</p>
          <p><hi rendition="#g">Arndt</hi> erklärt, nicht mit der Majorität zu stimmen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Beseler:</hi> quatscht unter Tumult, man muß den 2. Punkt beibehalten,       und zusammen abstimmen.</p>
          <p>Wurm will im Namen der ganzen Majorität den 2. Theil des Antrags zurück nehmen. (Rechts will       man dies nicht zugeben ! ! !)</p>
          <p><hi rendition="#g">Schoder</hi> spricht dafür. <hi rendition="#g">Schwerin</hi> dagegen. <hi rendition="#g">Esmarch</hi> gegen die Zurücknahme des 2. Theils der Majoritätsanträge.</p>
          <p><hi rendition="#g">Soiron:</hi> hierüber Abstimmen! (Rechts laut: Nein!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Jordan.</hi> (Der Berliner Literat.) für Schwerins Ansicht. &#x2012; (Links       Getrommel und Geschrei: Abstimmen!)</p>
          <p><hi rendition="#g">Blum:</hi> Wir verzichten auf die Entfernung des 2. Theils des Antrags,       nur möge man zu Protokoll nehmen, daß wir über 2 Punkte eines Antrags zugleich abstimmen, was       wir nie thaten.</p>
          <p>Namentliche Abstimmung über die Majoritäts-Anträge.</p>
          <p>Die Anträge der Majorität werden mit 258 Stimmen gegen 237 Stimmen verworfen! Gestimmt haben       495.</p>
          <p>Hierauf folgt namentliche Abstimmung über den Antrag der Herren Schleswiger, lautend:</p>
          <p>Die Nationalversammlung beschließt: </p>
          <p>1) Die Vollziehung des Waffenstillstandes zu Malmoe vom 26. August d. J., soweit solcher       nach der gegenwärtigen Sachlage noch ausfuhrbar ist, nicht länger zu hindern.</p>
          <p>2) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, die geeigneten Schritte zu thun, damit auf       den Grund der, dänischer Seits amtlich erklärten Bereitwilligkeit über die nothwendigen       Modifikationen des Vertrags vom 26. August d. J. baldigst eine Verständigung eintrete.</p>
          <p>3) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, wegen schleswiger Einleitung von       Friedensverhandlungen das Erforderliche wahrzunehmen.</p>
          <p>Franke. Droysen. Michelsen. Reergard.</p>
          <p>Diese Anträge werden mit 257 Stimmen gegen 236 Stimmen angenommen. (Wieder mit 21 Stimmen       Majorität.)</p>
          <p>Hierauf will man noch über den letzten Punkt des Minoritätsgutachten namentlich       abstimmen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Vogt.</hi> Wir lassen den Antrag der Minorität auch nicht getrennt       abstimmen, es ist dies eine Ungerechtigkeit. Links lautes Geschrei: Fortgehen! Fortgehen!</p>
          <p>v. Gagern behauptet mit seiner gewöhnlichen Parteilosigkeit, es wäre dies keine Trennung;       die Minorität hatte diesen Antrag als einen besonderen gestellt.</p>
          <p>Juche und noch ein Anderer nehmen die beantragte namentliche Abstimmung zurück.</p>
          <p>Vincke nimmt dieselbe wieder auf.</p>
          <p><hi rendition="#g">Soiron</hi> [welcher noch immer präsidirt]: Es muß namentlich abgestimmt       werden, weil man keine andere Abstimmung mehr sieht. [Tumult und Geschrei].</p>
          <p>Die Abstimmung geht b i völliger Dunkelheit, Theilnahmlosigkeit und in Anwesenheit von kaum       300 Mitgliedern, hastig und ohne Ordnung vor sich. Der die selbst verließt die Namen. Geschrei       und Tumult vor der Kirche dringt in die finstern Räume und übertont die Stimme des Edlen. Man       hort das Heckerlied singen. </p>
          <p>Resultat: der Antrag wird mit 205 gegen 165 Stimmen verworfen.</p>
          <p>Bei Verkündigung des Resultats sind kaum 50 Abgeordnete anwesend. Die Uebrigen haben sich       einzeln salvirt, denn draußen wartet das Volk. Soiron schließt die Sitzung um 1/4 9 Uhr.       Montag Grundrechte</p>
          <p>Um 1 Uhr in der Nacht wurde Generalmarsch geschlagen. Es setzte Kolbenstoße, Verhaftungen       und Hiebe ab. Die Aufregung ist auf einen hohen Grad gestiegen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar106_008" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Berlin,</head>
          <p>Nachdem die Potsdamer Revolte vorüber, bekommen die Herren Contrerevolutionäre wieder Muth,       wie jedesmal, wenn die unmittelbare Gefahr vorüber ist. Wir haben davon auch in Köln Exempel       erleben können. Die Revolte war weiter nichts als kleiner betrunkener Krawall, &#x201E;ohne allen       politischen Charakter,&#x201C; versteht sich! Der edle &#x201E;uckermärkische Moniteur&#x201C; erzählt wie       folgt:</p>
          <p>&#x201E;Die in den öffentlichen Blättern enthaltenen unwahren Mittheilungen über die in Potsdam am       12ten Abends stattgehabten Vorgänge, geben Veranlassung zur nachfolgenden Darstellung des       Sachverhalts, welcher die aus <hi rendition="#g">offiziellen (!)</hi> Quellen eingegangenen       Erkundigungen zum Grunde liegen.</p>
          <p>Einige Arretirungen, welche mit dem <hi rendition="#g">angeblichen (!)</hi> Verbreiten einer       Dank-Adresse an die National-Versammlung in durchaus keiner Beziehung gestanden haben, sind       von Aufwieglern benutzt worden, um mit Hülfe von Branntwein und Straßenjungen (!) eine nicht       beträchtliche Zahl von Soldaten zur Theilnahme an einem Straßenunfug zu verleiten, bei welchem       von Hause aus von Befreiung der Arrestanten die Rede gewesen ist. Nachdem der Unfug um etwa 7       1/2 Uhr in den abgelegenen Straßen stattgefunden hatte, wälzte sich die Menge, jetzt aber ohne       Theilnahme der Soldaten (!), gegen das Militär-Arresthaus, zu dessen Schutz die nöthigen       Maßregeln ergriffen waren. Da hier mit Steinen geworfen wurde und die Bürgerwehr anfangs nicht       zahlreich genug versammelt war, so wurden durch Entsendung etlicher Züge Infanterie und einer       Schwadron der Garde du Corps, welche im Schritt und mit eingestecktem Gewehr vorrückte, im       Verein mit den inzwischen zusammengekommenen Bürgerwehr-Mannschaften, die Massen zerstreut,       doch stieß man nirgends auf irgend erheblichen Widerstand, und auch die Paar Barrikaden, deren       Errichtung versucht worden war, wurden ohne Weiteres fortgeräumt. Einzelne Garde du Corps       wurden gröblich insultirt, dadurch ist geschehen, daß etliche Leute das Gewehr aufgenommen       haben, um sich ihrer Haut zu wehren; bedeutende Verwundungen haben aber weder auf der einen       noch auf der andern Seite stattgehabt. Nach 11 Uhr Nachts trat Ruhe ein.&#x201C;</p>
          <p>Die &#x201E;angebliche&#x201C; Verbreitung einer Dank-Adresse der Gardesoldaten findet ihre Erledigung       durch die Veröffentlichung der Adresse selbst. Diese lautet:</p>
          <p>&#x201E;Der Glaube, als sei zwischen Militär und Volk eine schroffe Scheidewand, macht sich leider       hier und da noch geltend, und ist der unselige Grund zu beträbenden Mißverständnissen und       traurigen Mißhelligkeiten. Wir Unterzeichneten erkennen aber freudig an, daß wir Eins und       einig sein müssen mit dem preußischen, mit dem deutschen Volke, soll die Zukunft unseres       Gesammtvaterlandes eine starke und freie genannt werden. Deshalb begrüßen wir jeden       freisinnigen Beschluß der Hohen Nationalversammlung mit herzlicher, lebhafter Freude, und       fühlen uns insbesondere gedrungen, für die Annahme des Steinschen Antrages den freimüthigen       und volksfreundlichen Vertretern aller Preußen unsern innigsten, wärmsten Dank hierdurch       darzubringen. Ist unser Heer ein nach allen Seiten hin gereinigtes, volksthümliches und       freisinniges, so erwächst der im Aufbau begriffenen Verfassung dadurch die sicherste       Bürgschaft. Möge die Hohe Nationalversammlung die lebhafter Gefühle unseres Dankes als den       reinsten Tribut ächter, treuer Söhne eines zu Großem berufenen Vaterlandes betrachten. </p>
          <p>Potsdam, 11. September 1848.</p>
          <p>(Folgen viele hundert Unterschriften aus allen Truppentheilen.)</p>
          <p>Wie die &#x201E;aus offiziellen Quellen eingezogenen Erkundigungen&#x201C; beschaffen sind, geht schon aus       diesem einzigen Faktum hervor, daß sie diese wirkliche Adresse als eine &#x201E;angebliche&#x201C;       hinzustellen sucht.</p>
          <p>&#x2012; Der letzte Akt der Zeughaus-Tragödie des 14. Juni wird am Sonnabend über acht Tage vor der       fünften Abtheilung des Kriminalgerichts zu Ende gespielt werden. Die hierin Auftretenden sind       diejenigen Personen, welche bei der Besitznahme von Zeughauswaffen betheiligt sind. Der       Staatsanwalt hat gegen sie die Anklage beziehungsweise wegen gewaltsamen Diebstahls,       Theilnahme an den Vortheilen dieses Verbrechens und wissentlichen Ankaufs gestohlnen Guts       erhoben. <bibl>(Voss. Z.)</bibl>                </p>
        </div>
        <div xml:id="ar106_009" type="jArticle">
          <head><bibl><author>103</author></bibl> Berlin, 16. September.</head>
          <p>Schon länger als acht Tage dauert nun unsre Ministerkrisis, und das neue Ministerium ist       noch nicht ernannt. Der Gedanke an ein volksthümliches Ministerium <hi rendition="#g">Waldeck,</hi> der wohl während der ersten Tage manche Anhänger der Fortschrittspartei hegte,       hat man jetzt allgemein aufgegeben. Die Kamarilla sucht ein Ministerium zu bilden, das so weit       rechts wie nur möglich sitzt. Es werden heute Namen wie <hi rendition="#g">Hesse, Maetzke,        Pinder</hi> und dergleichen Männer des Rückschritts als Minister-Kandidaten genannt. Die       beiden Ersten sind die besten Freunde des Herrn Hansemann und das sagt wohl schon genug.</p>
          <p> &#x2012; Sonst hört man von den Erfolgen, welche die Bemühungen des Herrn <hi rendition="#g">von        Beckerath's</hi> wegen Bildung des neuen Ministeriums gehabt hätten, nicht das Geringste.</p>
          <p>Es stellt sich jetzt immer mehr heraus, daß die Contre-Revolution einen bedeutenden Schlag       auszuführen beabsichtigte, der aber durch das Schwanken des Königs, der mit seiner       Einwilligung zögerte, hingezogen, und jetzt, nachdem durch das freisinnige Auftreten der       Soldaten, die Reaktion ihre Stütze wanken sieht, unmöglich geworden ist.</p>
          <p>Durch die Annahme des Stein'schen Antrags ist ein ganz anderer Geist in unsere Soldaten       getreten. Sie sehen ein, daß die Majorität des Volkes sich gegen die despotische Anmaßungen       der Offiziere erhebt. Mit diesen Gesinnungen haben sich die hier garnisirenden Soldaten seit       acht Tagen der Berliner Bevölkerung genährt; sie fanden sich allabendlich in den       demokratischen Klubs zu Hunderten ein, um den demokratischen Geist einzufangen. Die frühere       Abneigung zwischen Volk und Soldaten ist seit einigen Ta-</p>
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            <ref type="link">(Siehe den Verfolg in der Beilage).</ref>
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[0527/0003] [Deutschland] [Fortsetzung] treten nicht die Herzogthümer. Sie sind abtrünnig von ihren _ in dieser Sache; und ich bitte Sie, meine Herren, lassen Sie sich durch die Anträge derselben in nichts bestimmen. Ich erkläre mich ganz entschieden für die Verwerfung des Waffenstillstandes. Und (hört! hört!) protestire feierlichst (als Preuße) gegen die Verdächtigung und Einschüchterung, als werde Preußen mit Deutschland in Uneinigkeit gerathen, wenn Sie die Verwerfung des Waffenstillstandes dekretiren. Keineswegs, Preußens Volk ist deutsch, und es giebt für diesen Ausspruch andere Belege und Beispiele, als die alten Krieger von 1813, die Arndts, die Bülow-Cummerows, des Hrn. Jordan und von Vinke. (Schallendes Bravo.) Preußens Volk und König wird unter keiner Bedingung von Deutschland lassen. (Bravo!) Werk aus Hamburg (gegen die Verwerfung): Der Dänische Krieg bringt Deutschlands Küsten (und Geldsäcken à la Mark) einen gar zu großen Nachtheil. Hören Sie den Jammerruf unserer Brüder (der Geldsäcke) an der Ostsee! Löwe aus Calbe: Ich freue mich, daß ich auf einen Redner folge der die materiellen Interessen berührt hat. Auch ich fühle die Noth der Ostseeprovinzen, entstanden durch den Krieg. Aber dieser Noth wird nur abgeholfen durch einen Frieden, nicht durch einen solchen Waffenstillstand, von dem wir ja nicht einmal wissen, ob und was für ein Frieden ihm folgen wird. (Lautes Bravo.) Löwe beweist, daß nur ein Frieden dem Export- und Importhandel wieder aufhelfen kann, nicht aber ein solcher Waffenstillstand. Zugleich beweist er, daß der Waffenstillstand nicht geschlossen zu sein scheint, um einen Frieden in seinem Gefolge zu haben. Wie soll Danemark auf einen für uns gänstigen Frieden eingehen, wenn es sieht, daß wir mit ihm einen so äußerst ungünstigen Waffenstillstand eingehen. Dänemark kann seine Handelsspekulationen im Winter sehr gut machen, und hat für einen neuen Krieg im Frühjahr keine Besorgnisse zu hegen wie wir. Am 1. April des künftigen Jahres werden wir Dänemark gegenüberstehen wie wir ihm im vergangenen April gegenüberstanden. Der Belt wird fließen, wie er jetzt fließt, und unsere Ohnmacht zur See dieselbe sein. Von einer Ehrenpflicht, die uns nöthigt den Waffenstillstand anzunehmen, kann gar keine Rede sein, sonst hätte man uns die Frage ja gar nicht zur Entscheidung vorlegen sollen; denn dann wäre sie ja bereits entschieden. (Sehr gut!) Vor dem Ausland sollen wir uns hüten, weil es uns feindselig ist. Das ist spaßhaft, M. H. , also dadurch sollen wir uns die Feinde zu Freunden machen, daß wir uns vor ihnen fürchten? (Bravo von fast allen Seiten.) Degenkolb (Commerzienrath aus Preußen!) weiß nicht, wie wir zum Frieden kommen sollen, wenn kein Waffenstillstand vorhergeht. Deßhalb stimmt er für die Annahme desseben, und kann nicht dagegen sprechen. Die Ehre Deutschlands sei nicht verletzt etc., wie früher. (Alles geht Frühstücken. Theilnahmlosigkeit.) Blum: In die Lobsprüche auf das Reichsministerium einzustimmen ist mir unmöglich. Die heitere Laune Schmerlings scheint mir sein Schwanengesang zu sein. Ich freue mich ihrer. In Bezug Heckschers, hätte er lieber sollen die Sache vertreten, als seine Person nutzlos zu entschuldigen! Wir werden alle Ministerien angreifen, die in Vertretung der Centralgewalt (die wir jetzt stützen) nicht stark sind, mögen sie von rechts oder links kommen. (Lautes Bravo.) Um den einzigen Krieg, den wir zu führen haben, hat sich das Ministerium nicht bekümmert. Nachdem die ganze Welt sich darum bekümmert hat, hat es endlich angefangen in dieser Sache nichts zu thun. (Gelächter, Bravo!) Man hat gesagt, die Verhandlungen, wie sie einmal sind, und jene Vollmacht hätten Preußen berechtigt zur Abschließung des Waffenstillstands. Das bestreite ich. Ueber die Bedingungen spricht Blum wenig. Man sagt, Moltke ist zurückgetreten; nein, meine Herren, er ist zurückgetreten worden, (bravo) um einem andern Moltke Platz zu machen. Was man will, hat man mit dieser Ernennung ausgesprochen. Lesen Sie, sagt er, über die Bedingungen des Waffenstillstandes die Blätter unserer Feinde! z. B. „Fadreiandet.(Tiefste Stille.) Daß Dänemark, welches nach dem diplomatischen Hrn. v. Schmerling die Centralgewalt gar nicht kannte, mit dem Mandatar derselben einen Waffenstillstand abschließt, das, m. H., geht allerdings über meinen undiplomatischen Verstand! (Heiterkeit und lauter Beifall.) Seit dem Bürgermeister von Saardam (Czaar und Zimmermann) hat nie ein Diplomat eine traurigere Rolle gespielt. (Furchtbares Gelächter, bravo!) Er spielte die Rolle eines jungen Mannes, der hinter die Coulissen gerathen ist und mitspielen will. Seine ganze Reise hat nicht einmal gastronomische Resultate geboten, wie die unseres Herrn Ex-Reichsminister der auswärtigen Angelegenheiten. (Gelächter.) Wir sollen einen Waffenstillstand ratifiziren, der thatsächlich unmöglich und unausführbar ist. Nicht bloß von dem dänischen Kriege her datirt sich die Noth der Ostseeküsten ‒ nein, dieselben Gründe hat sie wie die Hungerpest in Schlesien. (Bravo.) Das preußische Volk ist wohl zu trennen von den wechselnden Neigungen seiner Regierungen. ‒ Gegen Preußen beweisen wir nicht dieselbe Courage wie gegen Hannover! [Sehr gut!] ‒ Ich will den alten Ruhm Preußens nicht antasten; ich will seinen großen Churfürsten, seine großen Friedriche ihm lassen! Die Linke in Berlin wird geradeso stimmen, wie unsere Linke. Und sie wissen, daß dort seit dem 7. Septbr. die Linke die Majorität hat. Herr Jordan hat allerdings netto ausgerechnet, daß 10 Millionen in Preußen den Waffenstillstand annehmen wollen. Unter den 67 Adressen sprechen 66 für die Verwerfung! [bravo! hört!] Eine Aeußerung Jordan's (Marburg): „Die Noth des Krieges werde so groß werden, daß selbst die Nationalversammlung wird hungern müssen,“beantwortet Blum dahin: „Das deutsche Volk hat in dringenderen Zeiten Geld gehabt, um Leute zu unterstützen, die ich nicht nennen will. Es wird auch Geld für uns haben.“ ‒ Die Furcht vor einem auswärtigen Kriege beseitigt Blum ebenfalls: „Daß das Ausland unsere Einigung nicht will, brauche ich gar nicht zu sagen. Aber eben, weil unsere heutige Abstimmung über die Einigkeit entscheidet, wissen Sie, was Sie zu beschließen haben. Beschließen Sie entschieden, nicht halbe Anträge nehmen Sie an.“ ‒ (Tiefste Stille ‒ große Sensation!) ‒ „Die Bewegung der Demokratie ist wieder lebhaft geworden in der neuesten Zeit, denn die Reaktion war doch gar zu schnell. Es giebt Männer unter uns, die nicht hierhergekommen zu sein behaupten als Volksvertreter, sondern als Regierungsvertreter.“ (Aeußerung des Ritters Vincke.) „Sie lieben Ihre Fürsten, sagen Sie“ (nach rechts), „nun, meine Herren, die Sie Ihre Fürsten lieben, hüten Sie sich, daß Sie nicht eine zweite Bewegung hervorrufen, die über Ihrer Fürsten Throne hinwegschreitet, welche die erste Bewegung noch hat stehen lassen.“ (Lauter Applaus.) Lichnowsky (Schluß! Schluß! ‒ Reden!) verspricht kurz zu sein, weil schon drei Tage gesprochen worden. Will sich vor Persönlichkeiten, und dem Arsenal der Worte: „Ehre Deutschlands, Schmach etc.“ ‒ hüten. Kein Redner hat uns gesagt, was denn geschieht, angenommen, Preußen spaltet sich doch, und Preußen läßt es sich doch nicht gefallen! ‒ Der Don Quixot geht dazu über, die andern Reden mit Koth zu bewerfen. (Ungeheures Zischen erhebt sich; worauf Herr v. Lichnowsky meint: „Das ist noch kein Urtheil Deutschlands.“) Herrn von Arnim greift er ebenfalls an. Er hat nur den Krieg angestachelt ‒ aber nicht an das Finale, den Frieden gedacht. ‒ Das Majoritätsgutachten (abgefaßt von Herrn Wurm) scheint ihm eine Parteischrift zu sein. ‒ Daß der Waffenstillstand im Namen des Bundes geschlossen, ist nur ein Formfehler. Daß der kleine Belt im Winter zufriert ist nicht wahr, u. s. w. Lauter spaßhafte Anekdoten und Bemerkungen. Der Waffenstillstand gewährt faktisch den Herzogthümern das, weshalb sie den Krieg begonnen haben. ‒ Er gedenkt der Adressen höhnisch. (Man ruft ihm zu: „Adresse aus Ratibor!“ Furchtbares Zischen.) Simon von Trier erinnert an die Beschlüsse des Vorparlament, dessen Beschlüsse man allmälig desavouirt, bis eines schönen Morgens man es für eine Albernheit erklären wird, überhaupt hier in der Paulskirche zusammengekommen zu sein. „Die Zärtlichkeit für die dynastischen Interessen ist so groß daß man die Souveränetät des Volkes hinter die Ehre eines Königs stellt. ‒ [bravo!] Ich appellire nicht einmal an Ihre Humanität, nur an Ihren guten Geschmack in dieser Sache.“ [Bravo!] Simon nimmt Hrn. Heckscher und Hrn. Jordan aus Berlin etwas durch. Der Exminister macht eine ungezogene Bemerkung. Simon fordert den Präsidenten auf, ihm Ruhe zu verschaffen. Der „Edle“ nimmt keine Rücksicht darauf. Er zeigt aus dem Fädreland, daß die Bedingungen von den Dänen als für Deutschland höchst ungünstig angesehen werden. Hr. Jordan sagt, wir sind mißtrauisch; ich glaube, das Volk hat uns hierhergeschickt, um die Augen offen zu haben. Für die gegenwärtige Stimmung ist entweder ‒ oder nothwendig. Entscheiden Sie sich für die Majorität. Hrn. Lichnowsky antwortet er, möchte doch bei seiner genauen Kritik der Adressen ja nicht die aus Ratibor vergessen. (Großes Hohngelächter). Es heißt im Vertrage: „im Namen Preußens und Deutschlands;“ ich will hoffen, daß sich Preußen blos als Bürge neben Deutschland zu stellen wagt, und wenn das ist, so kann seine Ehre, die des Bürgen, nicht verloren sein, wenn der Bevollmächtigte es nicht für entehrend hält, den Vertrag zurückzuziehen. (Bravo!) Aber der verlorenen Ehre des preußischen Ministeriums auch noch die Ehre Deutschlands nachzuwerfen gedenke ich nicht! (Bravo!) Meine Herren, unter wessen Schutz stehen wir? (Links: des Volkes!) Meine Herren, wenn ein Kind in Gefahr geräth, begiebt es sich unter dem Schutz seiner Mutter! Das Volk! Meine Herren, noch ein paar solcher Verträge, und wir werden an unsere Mutter appelliren! [Schallendes Bravo!] Friedrich der Große würde sich im Grabe herumdrehen, wenn er wüßte, daß man hier sein Andenken dadurch befleckt, daß man seinen Namen nennt zugleich mit der Erniedrigung Deutschlands vor Dänemark. Simon bringt eine Menge Specialia, welche beweisen, welche Partei in Preußen denn eigentlich die Spaltung will, mit der man immer droht. Die Stockpreußen rechts rufen wüthend: zur Sache]. Präsident: Die Debatte müsse allerdings gekürzt werden, weil vor Entscheidung derselben kein neues Ministerium erstehen wird, aber zuerst solle noch Max Gagern, die Minister und Gott weiß wer, gehört werden. Widerspruch von der Linken und dem linken Centrum] Lichnowsky: Die Minister sollen nicht gehört werden. v. Vincke: Sie müssen gehört werden, weil ‒ man ja auch gemeinen Verbrechern das Wort giebt zu ihrer Vertheidigung. Wesendonk dagegen. Eisenmann dafür. [Großer Tumult.] Der Edle geräth außer sich. Schaffrath: Der Präsident hat sich der Debatte zu enthalten. Gagern, wüthend und mit Fürstenwürde: ich werde diskutiren und thuen wie ich will, sonst werde ich die Sitzung aufheben. (Rechts und rechtes Centrum Bravo. Links, linkes Centrum zur Hälfte und Gallerien Zischen.) ‒ Auf gutes Zureden des „Edlen,“ wobei seine Stimme vor Wuth und Rührung versagt, beschließt die Versammlung den Schluß unter der Bedingung, daß nach Max Gagern die Minister und die Berichterstatter gehört werden. Max Gagern: rechtfertigt mit unverständlicher Stimme und in schlechter Rede sich gegen die Beschimpfungen und Bemitleidungen von Seiten der einzelnen Abgeordneten. Auch rechtfertigt er bestmöglichst seine bekannte verunglückte Mission; spricht aber so undeutlich, daß man nicht begreift, wie gerade dieser zu den Unterhandlungen ausgesucht werden konnte. ‒ Eine diplomatische Sendung behauptet er gar nicht gehabt zu haben, sondern nur dort gewesen zu sein, als Vertreter der Centralgewalt. In Schleswig-Holstein und in der dortigen provisorischen Regierung hat er Ruhe und Würde gefunden! Auf die Frage, warum er nicht nach Malmö gegangen? Weil erst nach Abschluß des Waffenstillstandes seine diplomatische Sendung begann! Auch hatte er nur sehr geringe Hoffnung, noch zur rechten Zeit anzukommen. Im Allgemeinen, die ganze Rechtfertigung besteht in den Worten: „ich kann nichts dafür!“ Er selbst hält den Waffenstillstand für mit dem Vortheil der Herzogthümer ganz verträglich, in manchen Punkten für vortheilhaft. Man würde durch die Verwerfung in einen unberechenbaren Krieg mit Feinden, die man noch gar nicht kennt, gerathen. Den Kelch der Popularität, von dem er überhaupt nur genippt hat, weist er auch heute zurück. Nicht uns soll die Menge belehren, sondern sie hat nöthig von uns belehrt zu werden. Schließt sich dem bekannten Antrag der Schleswiger an. Der Exminister Heckscher: Beginnt mit der bissigsten Advokatenwuth, sich auf die ihm gemachten Vorwürfe zu rechtfertigen. Da ihm dies mißlingt, greift er zu einem andern Advokatenmittel; er begeifert die Versammlung. Er ruft: „Noch keiner unter ihnen hat den Muth gehabt, Preußen ein Mißtrauensvotum zu geben!“ [Tumult. Heckscher wird zur Ordnung gerufen. Wird außerdem vom Präsidenten zurechtgewiesen, weil er sich Persönlichkeiten erlaubt Erneuter Tumult!] Heckscher: „ich habe nicht geglaubt, daß so wenig Wahrheit hier im Hause wäre.“ Ungeheurer Tumult. Getrommel. Zischen. Katzenmusik. Die Linke beantragt: „Heckscher das Wort zu entziehen.“ Präsident läßt hierüber abstimmen, die Mehrheit entscheidet: „Weiterreden.“ Herr Heckscher fährt also fort, ohne natürlich von der Sache zu reden, nur um seine Person zu rechtfertigen: von Vincke und Jordan von Berlin, sagt der Exminister, sind meine Autoritäten. Vogt hätte ihn Betreff Schwedens mit Unrecht der Blindheit beschuldigt. Die Politik des Auslandes wird nun und nimmermehr zugeben, daß Dänemark geschwächt wird. Er begreift nicht, daß man gerade ihn immer zur Zielscheibe der Angriffe macht. Man beantragt namentliche Abstimmung über sämmtliche Anträge. ‒ v. Maltzahn will sich gegen von Vinke rechtfertigen, wird heruntergetrommelt. Präs: Herrn Rießer ist eine Adresse von der Lauenburgischen Ständeversammlung zugekommen; man soll sie verlesen lassen. (Tumult.) Die Nationalversammlung beschließt den Schluß der Debatte, mit Vorbehalt der Verlesung der Adresse, und Reden der Berichterstatter ‒ Rießer verliest die obengenannte Adresse: dieselbe ist an den Reichsminister gerichtet, und darin Protest gegen die Waffenstillstandsbedingungen auf's energischste eingelegt. ‒ Den jetzigen Vertrag nicht ratifiziren sondern einen neuen Vertrag abschließen im Namen der Centralgewalt. (Links: Hört!) (Bravo!) Wurm beweist, daß selbst die Redner, die für Annahme des Waffenstillstandes gesprochen, fast alle gesagt haben, daß die Bedingungen desselben unausführbar sind. Wenn auch der Beschluß, den wir wie ich hoffe heute fassen, manches preußische Herz mit einem schneidenden Schwert durchdringen wird, ich hoffe, keiner im Hause wird vergessen, „das Vaterland über Alles!“ ‒ Nur nicht so eine Art von motivirter Tagesordnung. ‒ Dazu würden sie kein Ministerium finden. Entweder Ja! oder Nein! ‒ „In dieser Stunde muß es sich zeigen, ob die Nation besitzt Aufopferungsfähigkeit, und Aussicht des Bestehens in der Zukunft!“ (Bravo.) ‒ Stedmann (Horribles Gelächter begrüßt ihn.) M. H. es ist keine Zeit zu lachen! ‒ Ich bedaure daß meine Rede ihnen nur Wiederholungen bieten kann, trotzdem will ich sprechen. ‒ (Oefteres Zischen und Gelächter der Gallerien unterbrechen ihn.) ‒ Die Ehre des größten deutschen Staates, die Ehre Preußens ist verpfändet. Diese Ehre werden sie nicht fallen lassen. Preußen's Vereinbarer-Versammlung würde, das wüßte er gewiß, den Waffenstillstandsvertrag genehmigen. (Widersprüche aller Art.) Er spricht von seinem König ‒ von Englands Freundschaft ‒ er rührt ‒ er weint ‒ die Rechte und die Centren klatschen mit Wuth. ‒ Für den Fall der Verwerfung des Minoritäts-Antrages empfiehlt er den Frankeschen (Schleswigschen) Antrag. ‒ Revolutionen würden nicht zu fürchten sein, das versichert er ‒ Stedmann! (Zischen!) (Heftiges Zischen!) Bravo rechts. ‒ (Soiron präsidirt. Gagern zieht sich wie üblich bei Stürmen zurück ‒ Es ist viel Tumult. ‒ Sämmtliche Anträge werden zur Unterstützung verlesen.) Kampf über die Reihenfolge der Abstimmungen. Man streitet sich darüber, ob die Anträge der Majorität zu trennen sein, die Linke ist dafür; die Rechte dagegen. Rechts will man sogar über die Motive des Antrags abstimmen, Wesendonk ist dagegen. Soiron schreit: M. H. lassen sie uns doch zur Abstimmung gelangen! Präs: Ob die beiden Anträge der Majorität getrennt werden sollen? Antwort: Nein! Hören Sie und staunen Sie: Wie man zur Abstimmung schreitet, zeigt es sich, daß auf der rechten Seite der Versammlung Fremde sitzen, welche mitstimmen, und so eben mitgestimmt haben. Die fremden Diplomaten und Unterstützer der rechten Seite werden herausgewiesen! Die Linke verlangt erneute Abstimmung über obige Frage. Furchtbarer Tumult. Links schreit man Betrug! Löwe: Wenn nicht nocheinmal abgestimmt wird, verlassen wir den Saal ‒ Plathner: Der Präsident hat die Entscheidung hierüber. (Furchtbarer Tumult!) Raveaux (begrüßt mit Applaus) ersucht die Rechte noch einmal abstimmen zu lassen ‒ (Zuruf: ja!) ‒ Vinke dagegen. Präsident: Es wird noch einmal abgestimmt ‒ Tumult. Vertagung! ‒ Soiron: Noch einmal, ob die beiden Anträge der Majorität getrennt zur Abstimmung kommen sollen? ‒ Das Resultat ist zweifelhaft, das Bureau beschließt zu zählen. Fuchs schreit wüthend: nicht zählen! ‒ Es wird gezählt. ‒ Die getrennte Abstimmung der beiden Anträge der Majorität ist mit 246 Stimmen gegen 244 Stimmen verworfen. ‒ Also 2 Stimmen Majorität. Wurm. Meine Herren der 2. Punkt des Antrags wird zurückgenommen. ‒ Arndt erklärt, nicht mit der Majorität zu stimmen. Beseler: quatscht unter Tumult, man muß den 2. Punkt beibehalten, und zusammen abstimmen. Wurm will im Namen der ganzen Majorität den 2. Theil des Antrags zurück nehmen. (Rechts will man dies nicht zugeben ! ! !) Schoder spricht dafür. Schwerin dagegen. Esmarch gegen die Zurücknahme des 2. Theils der Majoritätsanträge. Soiron: hierüber Abstimmen! (Rechts laut: Nein!) Jordan. (Der Berliner Literat.) für Schwerins Ansicht. ‒ (Links Getrommel und Geschrei: Abstimmen!) Blum: Wir verzichten auf die Entfernung des 2. Theils des Antrags, nur möge man zu Protokoll nehmen, daß wir über 2 Punkte eines Antrags zugleich abstimmen, was wir nie thaten. Namentliche Abstimmung über die Majoritäts-Anträge. Die Anträge der Majorität werden mit 258 Stimmen gegen 237 Stimmen verworfen! Gestimmt haben 495. Hierauf folgt namentliche Abstimmung über den Antrag der Herren Schleswiger, lautend: Die Nationalversammlung beschließt: 1) Die Vollziehung des Waffenstillstandes zu Malmoe vom 26. August d. J., soweit solcher nach der gegenwärtigen Sachlage noch ausfuhrbar ist, nicht länger zu hindern. 2) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, die geeigneten Schritte zu thun, damit auf den Grund der, dänischer Seits amtlich erklärten Bereitwilligkeit über die nothwendigen Modifikationen des Vertrags vom 26. August d. J. baldigst eine Verständigung eintrete. 3) Die provisorische Centralgewalt aufzufordern, wegen schleswiger Einleitung von Friedensverhandlungen das Erforderliche wahrzunehmen. Franke. Droysen. Michelsen. Reergard. Diese Anträge werden mit 257 Stimmen gegen 236 Stimmen angenommen. (Wieder mit 21 Stimmen Majorität.) Hierauf will man noch über den letzten Punkt des Minoritätsgutachten namentlich abstimmen. Vogt. Wir lassen den Antrag der Minorität auch nicht getrennt abstimmen, es ist dies eine Ungerechtigkeit. Links lautes Geschrei: Fortgehen! Fortgehen! v. Gagern behauptet mit seiner gewöhnlichen Parteilosigkeit, es wäre dies keine Trennung; die Minorität hatte diesen Antrag als einen besonderen gestellt. Juche und noch ein Anderer nehmen die beantragte namentliche Abstimmung zurück. Vincke nimmt dieselbe wieder auf. Soiron [welcher noch immer präsidirt]: Es muß namentlich abgestimmt werden, weil man keine andere Abstimmung mehr sieht. [Tumult und Geschrei]. Die Abstimmung geht b i völliger Dunkelheit, Theilnahmlosigkeit und in Anwesenheit von kaum 300 Mitgliedern, hastig und ohne Ordnung vor sich. Der die selbst verließt die Namen. Geschrei und Tumult vor der Kirche dringt in die finstern Räume und übertont die Stimme des Edlen. Man hort das Heckerlied singen. Resultat: der Antrag wird mit 205 gegen 165 Stimmen verworfen. Bei Verkündigung des Resultats sind kaum 50 Abgeordnete anwesend. Die Uebrigen haben sich einzeln salvirt, denn draußen wartet das Volk. Soiron schließt die Sitzung um 1/4 9 Uhr. Montag Grundrechte Um 1 Uhr in der Nacht wurde Generalmarsch geschlagen. Es setzte Kolbenstoße, Verhaftungen und Hiebe ab. Die Aufregung ist auf einen hohen Grad gestiegen. * Berlin, Nachdem die Potsdamer Revolte vorüber, bekommen die Herren Contrerevolutionäre wieder Muth, wie jedesmal, wenn die unmittelbare Gefahr vorüber ist. Wir haben davon auch in Köln Exempel erleben können. Die Revolte war weiter nichts als kleiner betrunkener Krawall, „ohne allen politischen Charakter,“ versteht sich! Der edle „uckermärkische Moniteur“ erzählt wie folgt: „Die in den öffentlichen Blättern enthaltenen unwahren Mittheilungen über die in Potsdam am 12ten Abends stattgehabten Vorgänge, geben Veranlassung zur nachfolgenden Darstellung des Sachverhalts, welcher die aus offiziellen (!) Quellen eingegangenen Erkundigungen zum Grunde liegen. Einige Arretirungen, welche mit dem angeblichen (!) Verbreiten einer Dank-Adresse an die National-Versammlung in durchaus keiner Beziehung gestanden haben, sind von Aufwieglern benutzt worden, um mit Hülfe von Branntwein und Straßenjungen (!) eine nicht beträchtliche Zahl von Soldaten zur Theilnahme an einem Straßenunfug zu verleiten, bei welchem von Hause aus von Befreiung der Arrestanten die Rede gewesen ist. Nachdem der Unfug um etwa 7 1/2 Uhr in den abgelegenen Straßen stattgefunden hatte, wälzte sich die Menge, jetzt aber ohne Theilnahme der Soldaten (!), gegen das Militär-Arresthaus, zu dessen Schutz die nöthigen Maßregeln ergriffen waren. Da hier mit Steinen geworfen wurde und die Bürgerwehr anfangs nicht zahlreich genug versammelt war, so wurden durch Entsendung etlicher Züge Infanterie und einer Schwadron der Garde du Corps, welche im Schritt und mit eingestecktem Gewehr vorrückte, im Verein mit den inzwischen zusammengekommenen Bürgerwehr-Mannschaften, die Massen zerstreut, doch stieß man nirgends auf irgend erheblichen Widerstand, und auch die Paar Barrikaden, deren Errichtung versucht worden war, wurden ohne Weiteres fortgeräumt. Einzelne Garde du Corps wurden gröblich insultirt, dadurch ist geschehen, daß etliche Leute das Gewehr aufgenommen haben, um sich ihrer Haut zu wehren; bedeutende Verwundungen haben aber weder auf der einen noch auf der andern Seite stattgehabt. Nach 11 Uhr Nachts trat Ruhe ein.“ Die „angebliche“ Verbreitung einer Dank-Adresse der Gardesoldaten findet ihre Erledigung durch die Veröffentlichung der Adresse selbst. Diese lautet: „Der Glaube, als sei zwischen Militär und Volk eine schroffe Scheidewand, macht sich leider hier und da noch geltend, und ist der unselige Grund zu beträbenden Mißverständnissen und traurigen Mißhelligkeiten. Wir Unterzeichneten erkennen aber freudig an, daß wir Eins und einig sein müssen mit dem preußischen, mit dem deutschen Volke, soll die Zukunft unseres Gesammtvaterlandes eine starke und freie genannt werden. Deshalb begrüßen wir jeden freisinnigen Beschluß der Hohen Nationalversammlung mit herzlicher, lebhafter Freude, und fühlen uns insbesondere gedrungen, für die Annahme des Steinschen Antrages den freimüthigen und volksfreundlichen Vertretern aller Preußen unsern innigsten, wärmsten Dank hierdurch darzubringen. Ist unser Heer ein nach allen Seiten hin gereinigtes, volksthümliches und freisinniges, so erwächst der im Aufbau begriffenen Verfassung dadurch die sicherste Bürgschaft. Möge die Hohe Nationalversammlung die lebhafter Gefühle unseres Dankes als den reinsten Tribut ächter, treuer Söhne eines zu Großem berufenen Vaterlandes betrachten. Potsdam, 11. September 1848. (Folgen viele hundert Unterschriften aus allen Truppentheilen.) Wie die „aus offiziellen Quellen eingezogenen Erkundigungen“ beschaffen sind, geht schon aus diesem einzigen Faktum hervor, daß sie diese wirkliche Adresse als eine „angebliche“ hinzustellen sucht. ‒ Der letzte Akt der Zeughaus-Tragödie des 14. Juni wird am Sonnabend über acht Tage vor der fünften Abtheilung des Kriminalgerichts zu Ende gespielt werden. Die hierin Auftretenden sind diejenigen Personen, welche bei der Besitznahme von Zeughauswaffen betheiligt sind. Der Staatsanwalt hat gegen sie die Anklage beziehungsweise wegen gewaltsamen Diebstahls, Theilnahme an den Vortheilen dieses Verbrechens und wissentlichen Ankaufs gestohlnen Guts erhoben. (Voss. Z.) 103 Berlin, 16. September. Schon länger als acht Tage dauert nun unsre Ministerkrisis, und das neue Ministerium ist noch nicht ernannt. Der Gedanke an ein volksthümliches Ministerium Waldeck, der wohl während der ersten Tage manche Anhänger der Fortschrittspartei hegte, hat man jetzt allgemein aufgegeben. Die Kamarilla sucht ein Ministerium zu bilden, das so weit rechts wie nur möglich sitzt. Es werden heute Namen wie Hesse, Maetzke, Pinder und dergleichen Männer des Rückschritts als Minister-Kandidaten genannt. Die beiden Ersten sind die besten Freunde des Herrn Hansemann und das sagt wohl schon genug. ‒ Sonst hört man von den Erfolgen, welche die Bemühungen des Herrn von Beckerath's wegen Bildung des neuen Ministeriums gehabt hätten, nicht das Geringste. Es stellt sich jetzt immer mehr heraus, daß die Contre-Revolution einen bedeutenden Schlag auszuführen beabsichtigte, der aber durch das Schwanken des Königs, der mit seiner Einwilligung zögerte, hingezogen, und jetzt, nachdem durch das freisinnige Auftreten der Soldaten, die Reaktion ihre Stütze wanken sieht, unmöglich geworden ist. Durch die Annahme des Stein'schen Antrags ist ein ganz anderer Geist in unsere Soldaten getreten. Sie sehen ein, daß die Majorität des Volkes sich gegen die despotische Anmaßungen der Offiziere erhebt. Mit diesen Gesinnungen haben sich die hier garnisirenden Soldaten seit acht Tagen der Berliner Bevölkerung genährt; sie fanden sich allabendlich in den demokratischen Klubs zu Hunderten ein, um den demokratischen Geist einzufangen. Die frühere Abneigung zwischen Volk und Soldaten ist seit einigen Ta- (Siehe den Verfolg in der Beilage).

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 106. Köln, 19. September 1848, S. 0527. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz106_1848/3>, abgerufen am 21.11.2024.