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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 110. Köln, 23. September 1848.

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ren Begierde Alles, was nur von ihm hätte verlangt werden können, zugab, und insbesondere bekannte, daß er die Fürsten habe beleidigen wollen. Dieses Geständniß nun hat Sticht allerdings abgelegt, allein mir (dem Vertheidiger) ausdrücklich bemerkt, daß er dabei in einem ganz abgespannten Gemüthszustande sich befunden habe, daß er nur von der Ansicht ausging, Etwas einzugestehen, was man durchaus von ihm haben wollte, und daß, wenn man denn um jeden Preis eine Majestätsbeleidigung finden wolle, er dann dagegen Nichts erinnern könne. Uebrigens hat er die Worte, die Inquirent als Antwort diktirte, nicht selbst gesprochen und zu Protokoll gegeben, das Protokoll sich nicht mehr vorlesen lassen und sich in einem Zustand völliger Lethargie befunden." Auf solche Weise bringen baierische Richter Majestätsbeleidigungen zu Tage!

Und nun urtheile man nach diesem getreuen und authentischen Referat, ob die Preßfreiheit in Baiern nicht ein leeres Wort ist. - Zum Schluß noch ein Wort über das baierische Gefängnißwesen. Die baierischen Gefängnisse verschließen Greuel, von denen man keine Ahnung hat. Als vor Kurzem ein Baubeamter meiner Bekanntschaft zur Inspektion in ein baierisches Gefängniß trat, bot sich ihm ein Anblick dar, dessen Details zu schildern die Feder sich sträubt. Jammergestalten, seit Monaten in einer verpesteten Luft dicht auf einander gedrängt, kamen aus dem Hintergrund des Kerkers, wo sie auf faulem Stroh lagen, hervor und baten den begleitenden Landrichter fußfällig, ihnen nur zu sagen, weshalb sie da seien. Nach 1monatlicher Einsperrung hatten sie den Grund ihrer Verhaftung noch nicht erfahren. Kranke Weiber, für die in ihrem Zustand die verpestete Atmosphäre tödtlich sein mußte, flehten um Gotteswillen, sie doch in einem besseren Gefängniß die letzten Tage ihres Lebens zubringen zu lassen, ausgehungerte Handwerksbursche kamen hervor und klagten, daß sie seit drei Tagen keinen Bissen zu essen bekommen, weil sie kein Geld hätten, um dem Gerichtsdiener die Speise zu bezahlen! Das ist das Baiern, von welchem die baierische liberale Presse sagt, daß es sich an die Spitze des süddeutschen Fortschrittes stellen wolle!

58 Aus Franken, 19. Septbr.

Vorgestern erhielten die Abgeordneten von Nürnberg und von Fürth, Krafft und Gebhardt Mißtrauensvota. In Nürnberg sprach sich eine Versammlung von etwa 2000 Urwählern gegen zwei Stimmen, die eines Advokaten und eines Bourgeois, gegen den Abgeordneten aus, und beschloß ihn zu sofortiger Niederlegung des Mandats aufzufordern. In Fürth war der Beschluß einstimmig. Da an beiden Orten noch Ersatzmänner da sind, von denen man nichts Besseres erwarten kann, als die Abgeordneten selbst leisteten, so wurden auch diese Ersatzmänner aufgefordert, von ihrem Mandat keinen Gebrauch zu machen. Man will neue Wahlen. Es regt sich ein besserer Geist in Franken, auch in den Städten. Nur die hohe Bourgeosie und die Bureaukratie ist zum Aeußersten entschlossen. Sie werden nichts ausrichten, denn die Kleinbürger werden nach und nach gescheidt.

Ungarn.
15 Pesth, 16. Sept.

Der mißlungene, oder richtiger gesagt, "hintertriebene" Angriff auf Szt Tamas (das raizisch-serbische Lager) steht nicht mehr vereinzelt da in unserer jüngsten Kriegsgeschichte, und der Verdacht, der schon längst das Land durchzuckte und jüngst im Repräsentantenhause ausgesprochen, einen Keim der Leidenschaften heraufbeschwor, nimmt nicht allein an Wahrscheinlichkeit zu, sondern wird zur vollen Gewißheit. Ungarn ist verrathen. Nicht der äußere Feind, der Verrath im Innern, der sich durch alle Zweige der Verwaltung bis in die Ministerialberathungen schlich, stürzt das kaum zur Selbstständigkeit gelangte Ungarland in die alte provinzielle Abhängigkeit zurück. General Graf Adam Teleki, der Kommandant des Observationsheers an der Drau, hat nach der offiziellen Mittheilung des Ministerpräsidenten sich geweigert, gegen Jellachich zu kämpfen und ihm den Einfall in das Land bestmöglichst vorbereitet und erleichtert. Die Kammer beschloß daher, den Palatin durch eine Deputation des Hauses aufzufordern, sich an die Spitze des Herres zu stellen, welcher Aufforderung der Palatin willfahrte und schon heute früh in's Lager abgereist ist. Drei Mitglieder des Unterhauses werden ihn als Kommissäre dahin begleiten. - Erzherzog Stephan wird nun Gelegenheit haben zu zeigen, ob ihm das Wohl des Landes höher gilt als die egoistischen Umtriebe einer Reaktionspartei, wenn sie auch durch Familienbande an ihn gefesselt, ob er seine Stellung begreifend, eine selbstständige Krone der Bevormundung des eifersüchtigen und herrschsüchtigen Wiener Kabinets vorzuziehen vermag, ob er mit dem Volke für die Freiheit einstehen will oder es verrathen, wie es sein Vetter, der gekrönte König von Ungarn, in väterlicher Liebe verräth. - Das Ministerium Bathyany hat keine Sympathien und jeden Abend umwogen Tausende den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses, unter tumultuarischem Toben die Abdankung desselben fordernd und die Ernennung oder vielmehr Wiedereinsetzung Kossuth's in die diktatorische Gewalt ertrotzen wollend. Man hofft nichts von der Friedenspolitik um jeden Preis des hochgebornen Grafen, und Alles von dem energischen Eingreifen Kossuth's, dessen Popularität mit jedem Tage in dem Grade zunimmt, als die Gefahr wächst.

Pesth, 15. Sept.

Der Landsturm wird in kurzem organisirt sein. Die Festung Ofen erhält eine Abtheilung Landwehr-Artillerie zur Bedienung ihrer Kanonen, auch arbeitet man mit Eifer an der Befestigung derselben. Zu diesem Behuse wurde auch die Erlaubniß, von der Linie zu den mobilen Korps übertreten zu dürfen, für die Ofener Garnison aufgehoben, da ihre Bajonnette in der Festung nothwendiger geworden als auf dem flachen Lande. Dagegen marschirt heute Nachmittag die bereits sehr zahlreiche Hunyady-Schaar nach dem südwestlichen Kriegsschauplatze. Gestern Abend langte die erste Kompagnie der Wiener Freiwilligen mittelst Dampschiffes in Gyöngyös an.

Rücksichtlich des neuen Ministeriums cirkulirt die wahrscheinliche Kombination, daß es, bis auf Szemere, dessen Portefeuille des Innern Ryary erhalten dürfte, so ziemlich beim Alten bleiben werde.

Kossuth ist wieder Journalist und Zeitungs-Redakteur geworden. Er selbst kündigt sich als solchen in der heutigen Nummer des Kossuth hirlapja an und sagt, daß er fortan dieses Organ selbst leiten werde. - Vor der Hand wird Pesth und Ofen in den Vertheidigungs-Zustand gesetzt; alles fremde Militär soll als unzuverläßig entfernt werden.

Italien.
*
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Genua, 13. Septbr.
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27 Neapel, 7. Sept.
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Neapel, 7. Septbr.
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Französische Republik.
Paris, 20. Sept.

Aus allen Blättern starrt dem Leser nichts als Zahlen entgegen, die ihm das Wahlresultat anzeigen.

Die Wahl der Deputirten für Paris ist:

Louis Bonaparte107,763 Stimmen.
Achille Fould77,553 Stimmen.
Raspail 65,222 Stimmen.
Cabet63,236 Stimmen.
Thore 63,157 Stimmen.
Roger 61,218 Stimmen.
Adam53,489 Stimmen.
Bugeaud 48,195 Stimmen.
Delessert48,000 Stimmen.
Girardin 27,507 Stimmen.

Das ist eine große Niederlage für die Republik Senard und Marrast.

- Napoleon Bonaparte, Repräsentant und Vetter des gefürchteten Prätendenten, richtet diesen Morgen einen Brief an alle Journale, worin er die Nachricht von der angeblichen Landung desselben für eine Lüge erklärt. Sein Vetter habe London noch nicht verlassen.

- In der Rue St. Croir des Petits Champs und der P.. ssage Choiseul machte die Polizei noch gestern Abend auf mehrere verdächtige Buben Jagd, die ein Blatt ausschrieen mit Details über die "Landung des Prinzen in Boulogne." Die Ausschreier sind erwischt und in das Stadtgefängniß geworfen worden. Man wird sie verhören und dann sehen, für welche Partei sie den demokratschen Kaiser schon gestern in Boulogne landen ließen.

- [unleserliches Material]er Prinz Louis ist nicht nur in Paris, sondern auch in einem halben Dutzend Departements (Yonne, Nord, Orne, Moselle, Charente etc.) mit bedeutender Stimmengunst überhäuft worden.

- Admiral Baudin, der den Oberbefehl über unsere miltelländische Flotte führt, hat der Regierung die Entfernung der sardinischen Flotte und die Annäherung der östreichischen Flotte vor Venedig gemeldet und angefragt: was er thun solle, wie er sich zu verhalten habe? Der Telegraph hat ihm die Antwort gebracht, daß er sich jedem Angriff zu widersetzen habe, den die östreichische Flotte etwa gegen Venedig wagen könnte.

- Basel oder Genf werden als die Städte bezeichnet, in denen diplomatische Konferenzen rücksichtlich der italienischen Frage gehalten werden sollen.

- Die Polizei nahm gestern in allen Buchläden eine Brochüre Coup de sabre - Säbelhiebe - von Barbet, weg.

- 230 Offiziere der Bürgerwehr in den Batignolles haben dem Oberkommandanten der Bürgerwehr General Changarnier ihre Entlassung eingereicht. Der Grund dieses Entschlusses soll in gewissen Klagen liegen, die sich im Schooße dieser vorstädtischen wackern Bürgerwehr gegen die Cavaignacschen Junikreuze erhoben. Changarnier soll auf mehrere ihrer Klagen mit dem verächtlichsten Stillschweigen geantwortet haben. Das ergrimmte die Junihelden, und sie haben ihre Entlassung fast Alle eingereicht. Nicht zu läugnen ist es, daß diese Demission einige Verlegenheit bereitet.

- Wir verlieren Hrn. Senard diesmal noch nicht. Er hat sich mit der Rue de Poitiers, die ihm durch den kleinen Baze wegen der Departementsmissionäre so arg mitgespielt, wieder ausgesöhnt!

- Im Norddepartement haben der Oberst Regrier (ein Bruder des gefallenen Generals) und der Prinz Louis Bonaparte die meisten Stimmen. Ueber Genoude's Schicksal hört man von keiner Seite bisher etwas Bestimmtes. Girardin ist mit Glanz durchgefallen.

- Die Nationalversammlung votirte gestern den Lamoriciereschen Auswanderungsplan im Sturmschritt.

- Heute früh ruft bereits ein großes Plakat das gesammte Proletariat zusammen, um sich demnächst in Masse im Ueberschiffungsbureau nach strenger Prüfung ihrer materiellen und moralischen Verhältnisse einschreiben zu lassen.

- Unsere offizielle Presse weiß noch nicht recht, ob sie zum Wahlresultat lachen oder weinen soll? Der National und die dynastischen Blätter suchen sich über ihre Niederlage so gut wie möglich zu trösten. Die weiße Presse jubelt im Stillen, denn die Ernennung Louis Bonaparte's und Raspail's dünken ihr gewaltige Verlegenheiten für die bestehende Regierung.

Im Ganzen sind sie mit ihrem Urtheile noch höchst zurückhaltend. Nur die Reforme geißelt Marrast tüchtig.

Nationalversammlung. Sitzung vom 20. September. Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. An der Tagesordnung ist die Verfassungs-Debatte.

Gouin, Präsident des Finanzausschusses, beantragt: sich vor Beginn der Tagesordnung mit Berathung eines Dekrets zu beschäftigen, das dem Seeminister 14. Millionen Franken vom 1849ger Büdget für die Kolonien (Entschädigung der ruinirten Eigenthümer der Zuckerpflanzungen) bewilligt.

Das Dekret wird ohne erheblichen Widerspruch angenommen.

Ein Glied dessen Namen uns entfallen, stellte den Antrag, gewisse Civilverbrecher nicht dem Schaffot sondern der Deportation zuzuweisen.

Ueber diesen Antrag wird das Ausschußgutachten auf den Tisch gelegt.

Berninhac, Seeminister, verlangt einen neuen Kredit von 1,500,000 Franken pro 1848.

Wird an den Ausschuß gewiesen.

Jetzt geht die Versammlung zur Verfassungs-Debatte über.

Montalembert hatte bekanntlich zu Artikel 8 den Antrag gestellt, das Wörtchen: "und sich zu unterrichten" hineinzuschieben. Der katholische Chef antizipirte auf diese Weise die Diskussion über die Unterrichts-Freiheit, die eigentlich erst später standfinden sollte, und wonach die Geistlichkeit so lüstern ist. Der Graf bestieg heute wiederholt die Bühne, um seine Predigt zu vollenden. Er wies den Verfall des Katholizismus, unter dem Frankreich vierzehn Jahrhunderte so glücklich gewesen, wiederholt nach und verfehlte natürlich nicht, über den Sturz des Glaubens seit den Philosophen, namentlich seit Voltaire und Cousin, bittere Thränen zu vergießen. Duvergier de Hauranne habe neulich gesagt, das Eigenthum werde untergehen wenn man es nicht beschütze, das mag sein; aber die katholische Religion werde nicht untergehen.....

Stimme: Weder das Eine noch das Andere!

Montalembert, Ja, aber beide müssen sich auf die Moral stützen. Man werfe dem Christenthum vor, daß es wohl für's Volk, aber nicht für die gebildete Welt tauge. Wollen Sie wissen wer diesen Satz zuerst aufstellte? Voltaire! Derselbe Mann, der da sagte: ein gebildeter Mann werde nie wie sein Waschweib denken (une intelligence d'elite ne pourra jamais se resoudre a penser comme sa blanchisseuse). Für die erschütterte Gesellschaft sei Religion die einzige Rettung und religiöser Glaube könne nur errungen werden, wenn der Unterricht frei gegeben werde, u. s. w.

Vaulabelle, Unterrichtsminister, kommt der angegriffenen Universität und dem modernen Unglauben zu Hülfe. Er weist statistisch nach, daß der Unterricht in Frankreich seit 1789 bedeutend zugenommen habe. Die Geistlichkeit könne sich nicht beklagen; sie lehre ja noch unumschränkt in 21 Gymnasien (colleges). Er bekämpft den Antrag.

Roux-Lavergne unterstützt denselben. Es müsse jedem Vater frei stehen, wo und bei wem er sein Kind unterrichten lassen wolle. Er will ebensowenig eine Staatsphilosophie als eine Staatsreligion dulden. Gibt es eine Philosophie, die das Schicksal der Menschheit löse? Nein. (Allg. Gelächter.) Er tritt ab.

Jules Simon vertheidigt die Universität gegen die indirekten Angriffe des Grafen Montalembert, der sie eine philosophische Giftmischerei schelte, die dem Volke statt geistlicher Nahrung Gift gebe. Die Gesellschaft sei krank; aber sind wir denn Schuld? Bestehen nicht neben den Lehrstühlen auch Kanzeln? Waren die Eklektiker nicht fast alle Schüler der Jesuiten? (Beifall.) Ich meiner Seits, fährt der Redner fort, gehöre zur rationalistischen Schule die dem Volke weder Genuß verspricht, noch ihm Verachtung gegen die Obrigkeit predigt. (Lächeln.) Montalembert habe seinen Antrag nur gestellt, um im gegenwärtigen bewegten Augenblick das Volk aufzuwiegeln, die Geistlichkeit hinter die Universität zu hetzen. (Oh, oh! Ja, ja!) Ich will, schließt der Redner, Unterrichts-Freiheit, aber keine zügellose, illusorische!

v Fallour, Adjutant Montalembert's, dankt dem Vorredner sarkastisch für die versöhnende Sprache, mit der er den Antrag bekämpft habe und behält sich dann weitere Unterstützung desselben für die große Debatte des Artikel 19 über die Unterrichts-Freiheit vor. Es sei falsch beweist er, daß man alle Freiheit immer nur von 1789 datire. Von Karl dem Großen bis Luther und 1789 sei vieles Großartige vollbracht worden.

Dupin (senior) bekämpft den Antrag und bereitet ihm dasselbe Schicksal wie dem Recht auf Arbeit, d. h. er wird verworfen. Die erste Hälfte des Artikels 8 wird angenommen. Ebenso die zweite. Ueber den dritten rucksichtlich der Preß-Censur wird eben abgestimmt.

Artikel 8 garantirt bekanntlich jedem Bürger das Recht seine Gedanken zu manifestiren und schließt mit dem Satze: "Die Presse darf in keinem Falle der Censur unterworfen werden."

Dieser letzte (dritte) Absatz gibt zu lebhafter Besprechung und mehreren Abkugelungen Veranlassung.

Worthery schlägt den Beisatz vor: " und auch keiner Caution."

Moirhaye bekämpft ihn. Er wird verworfen.

Charamaulr trägt darauf an die Worte anzuhängen: "noch irgend einer Präventivmaßregel."

Wird bekämpft; aber endlich von 483 gegen 285 Stimmen verworfen.

Felix Pyat stellt den Antrag: "Die Censur dürfe niemals wieder hergestellt werden." Auch diese Fassung wird verworfen.

Pierre Lerour stellt den Zusatz: "Das Druckrecht darf keinem Monopol mehr unterworfen werden (L'imprimerie ne doit etre soumise a aucun monopole.)

Vivien bekämpft ihn im Namen des Verfassungszusschusses.

Es wird zur geheimen Abkugelung geschritten. Die Urnen werden aufgestellt. Die Glieder schreiten über die Bühne und werfen in die rechte oder linke Urne eine schwarze oder weiße Kugel. Als der Antragsteller Pierre Leroux sich den Urnen nähert, täuscht er sich in der Farbe und wirft eine schwarze Kugel in der Urne statt der weißen. Er stimmt somit gegen seinen eigenen Antrag. (Allgemeines Gelächter.) Er bemerkt dieses und klopft sich, die Treppe herabsteigend, mit der flachen Hand vor die Stirn. (Wiederholtes Gelächter).

Auch dieser Antrag wird mit 478 gegen 143 Stimmen verworfen.

Artikel 8 ist somit angenommen.

Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Großbritannien.
* London, 19. Sept.

Dieser Tage erhielt man Nachrichten vom Kapitän James Roß, der, wie Sie wissen, vor einiger Zeit mit zwei Schiffen ausgesandt wurde, um die so lange vermißte Expedition des Erebus und des Terror unter Sir John Franklin aufzusuchen. Der Brief wurde von einem dänischen Schiffe überbracht und ist vom 29. Juni, von den Walfisch-Inseln, Davisstraße, datirt. Die Hauptschwierigkeiten der Reise hatten begonnen. Vergebens suchte man sich oft mit Kugeln von Vierundzwanzigpfündern Bahn durch das Eis zu brechen. Zunächst wollte man jetzt nach Melville-Bay vorrücken und wo möglich dann nach Lancaster Sund. Die nächste Nachricht glaubte man noch durch einen Grönlandfahrer schicken zu können. Dann aber hören die Kommunikationen auf und Kapitän Roß meinte erst in 18 Monaten wieder zu seinen Freunden nach England zurückkehren zu können. Der Zweck der Reise war natürlich noch nicht erreicht, denn nichts verlautete von dem unglücklichen Franklin.

* Dublin, 18. Sept.

Des Versuch zu einem zweiten Aufstande ist abermals vollständig unterdrückt worden und die ganze Gegend um Clonmel ist wieder ruhig. O'Mahony und Doheny scheinen dieses Mal die Insurgenten ausschließlich geleitet zu haben.

* Dublin, 19. Sept.

Gestern Abend wurden die Staatsgefangenen aus dem hiesigen Gefängniß Kilmainhain nach Clonmel geschafft. Man beobachtete über die Sache großes Geheimniß. Gleichwohl hatte sich die Nachricht von der Abfahrt der Gefangenen schnell verbreitet. An 200 bewaffnete Polizisten reichten indeß hin, den Andrang zur Eisenbahn zu verhindern. Aus den unruhigen Bezirken wird gemeldet, daß jeden Abend eine Masse Signalfeuer auf den Hügeln und Bergen erblickt werden.

Schweiz.
Chiasso, Kanton Tessin, 16. Sept.

Hier hat sich so eben die Nachricht verbreitet, daß Radetzky mit einer neuen Note der

ren Begierde Alles, was nur von ihm hätte verlangt werden können, zugab, und insbesondere bekannte, daß er die Fürsten habe beleidigen wollen. Dieses Geständniß nun hat Sticht allerdings abgelegt, allein mir (dem Vertheidiger) ausdrücklich bemerkt, daß er dabei in einem ganz abgespannten Gemüthszustande sich befunden habe, daß er nur von der Ansicht ausging, Etwas einzugestehen, was man durchaus von ihm haben wollte, und daß, wenn man denn um jeden Preis eine Majestätsbeleidigung finden wolle, er dann dagegen Nichts erinnern könne. Uebrigens hat er die Worte, die Inquirent als Antwort diktirte, nicht selbst gesprochen und zu Protokoll gegeben, das Protokoll sich nicht mehr vorlesen lassen und sich in einem Zustand völliger Lethargie befunden.“ Auf solche Weise bringen baierische Richter Majestätsbeleidigungen zu Tage!

Und nun urtheile man nach diesem getreuen und authentischen Referat, ob die Preßfreiheit in Baiern nicht ein leeres Wort ist. ‒ Zum Schluß noch ein Wort über das baierische Gefängnißwesen. Die baierischen Gefängnisse verschließen Greuel, von denen man keine Ahnung hat. Als vor Kurzem ein Baubeamter meiner Bekanntschaft zur Inspektion in ein baierisches Gefängniß trat, bot sich ihm ein Anblick dar, dessen Details zu schildern die Feder sich sträubt. Jammergestalten, seit Monaten in einer verpesteten Luft dicht auf einander gedrängt, kamen aus dem Hintergrund des Kerkers, wo sie auf faulem Stroh lagen, hervor und baten den begleitenden Landrichter fußfällig, ihnen nur zu sagen, weshalb sie da seien. Nach 1monatlicher Einsperrung hatten sie den Grund ihrer Verhaftung noch nicht erfahren. Kranke Weiber, für die in ihrem Zustand die verpestete Atmosphäre tödtlich sein mußte, flehten um Gotteswillen, sie doch in einem besseren Gefängniß die letzten Tage ihres Lebens zubringen zu lassen, ausgehungerte Handwerksbursche kamen hervor und klagten, daß sie seit drei Tagen keinen Bissen zu essen bekommen, weil sie kein Geld hätten, um dem Gerichtsdiener die Speise zu bezahlen! Das ist das Baiern, von welchem die baierische liberale Presse sagt, daß es sich an die Spitze des süddeutschen Fortschrittes stellen wolle!

58 Aus Franken, 19. Septbr.

Vorgestern erhielten die Abgeordneten von Nürnberg und von Fürth, Krafft und Gebhardt Mißtrauensvota. In Nürnberg sprach sich eine Versammlung von etwa 2000 Urwählern gegen zwei Stimmen, die eines Advokaten und eines Bourgeois, gegen den Abgeordneten aus, und beschloß ihn zu sofortiger Niederlegung des Mandats aufzufordern. In Fürth war der Beschluß einstimmig. Da an beiden Orten noch Ersatzmänner da sind, von denen man nichts Besseres erwarten kann, als die Abgeordneten selbst leisteten, so wurden auch diese Ersatzmänner aufgefordert, von ihrem Mandat keinen Gebrauch zu machen. Man will neue Wahlen. Es regt sich ein besserer Geist in Franken, auch in den Städten. Nur die hohe Bourgeosie und die Bureaukratie ist zum Aeußersten entschlossen. Sie werden nichts ausrichten, denn die Kleinbürger werden nach und nach gescheidt.

Ungarn.
15 Pesth, 16. Sept.

Der mißlungene, oder richtiger gesagt, „hintertriebene“ Angriff auf Szt Tamás (das raizisch-serbische Lager) steht nicht mehr vereinzelt da in unserer jüngsten Kriegsgeschichte, und der Verdacht, der schon längst das Land durchzuckte und jüngst im Repräsentantenhause ausgesprochen, einen Keim der Leidenschaften heraufbeschwor, nimmt nicht allein an Wahrscheinlichkeit zu, sondern wird zur vollen Gewißheit. Ungarn ist verrathen. Nicht der äußere Feind, der Verrath im Innern, der sich durch alle Zweige der Verwaltung bis in die Ministerialberathungen schlich, stürzt das kaum zur Selbstständigkeit gelangte Ungarland in die alte provinzielle Abhängigkeit zurück. General Graf Adam Teleki, der Kommandant des Observationsheers an der Drau, hat nach der offiziellen Mittheilung des Ministerpräsidenten sich geweigert, gegen Jellachich zu kämpfen und ihm den Einfall in das Land bestmöglichst vorbereitet und erleichtert. Die Kammer beschloß daher, den Palatin durch eine Deputation des Hauses aufzufordern, sich an die Spitze des Herres zu stellen, welcher Aufforderung der Palatin willfahrte und schon heute früh in's Lager abgereist ist. Drei Mitglieder des Unterhauses werden ihn als Kommissäre dahin begleiten. ‒ Erzherzog Stephan wird nun Gelegenheit haben zu zeigen, ob ihm das Wohl des Landes höher gilt als die egoistischen Umtriebe einer Reaktionspartei, wenn sie auch durch Familienbande an ihn gefesselt, ob er seine Stellung begreifend, eine selbstständige Krone der Bevormundung des eifersüchtigen und herrschsüchtigen Wiener Kabinets vorzuziehen vermag, ob er mit dem Volke für die Freiheit einstehen will oder es verrathen, wie es sein Vetter, der gekrönte König von Ungarn, in väterlicher Liebe verräth. ‒ Das Ministerium Bathyany hat keine Sympathien und jeden Abend umwogen Tausende den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses, unter tumultuarischem Toben die Abdankung desselben fordernd und die Ernennung oder vielmehr Wiedereinsetzung Kossuth's in die diktatorische Gewalt ertrotzen wollend. Man hofft nichts von der Friedenspolitik um jeden Preis des hochgebornen Grafen, und Alles von dem energischen Eingreifen Kossuth's, dessen Popularität mit jedem Tage in dem Grade zunimmt, als die Gefahr wächst.

Pesth, 15. Sept.

Der Landsturm wird in kurzem organisirt sein. Die Festung Ofen erhält eine Abtheilung Landwehr-Artillerie zur Bedienung ihrer Kanonen, auch arbeitet man mit Eifer an der Befestigung derselben. Zu diesem Behuse wurde auch die Erlaubniß, von der Linie zu den mobilen Korps übertreten zu dürfen, für die Ofener Garnison aufgehoben, da ihre Bajonnette in der Festung nothwendiger geworden als auf dem flachen Lande. Dagegen marschirt heute Nachmittag die bereits sehr zahlreiche Hunyady-Schaar nach dem südwestlichen Kriegsschauplatze. Gestern Abend langte die erste Kompagnie der Wiener Freiwilligen mittelst Dampschiffes in Gyöngyös an.

Rücksichtlich des neuen Ministeriums cirkulirt die wahrscheinliche Kombination, daß es, bis auf Szemere, dessen Portefeuille des Innern Ryary erhalten dürfte, so ziemlich beim Alten bleiben werde.

Kossuth ist wieder Journalist und Zeitungs-Redakteur geworden. Er selbst kündigt sich als solchen in der heutigen Nummer des Kossuth hirlapja an und sagt, daß er fortan dieses Organ selbst leiten werde. ‒ Vor der Hand wird Pesth und Ofen in den Vertheidigungs-Zustand gesetzt; alles fremde Militär soll als unzuverläßig entfernt werden.

Italien.
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Genua, 13. Septbr.
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27 Neapel, 7. Sept.
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Neapel, 7. Septbr.
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Französische Republik.
Paris, 20. Sept.

Aus allen Blättern starrt dem Leser nichts als Zahlen entgegen, die ihm das Wahlresultat anzeigen.

Die Wahl der Deputirten für Paris ist:

Louis Bonaparte107,763 Stimmen.
Achille Fould77,553 Stimmen.
Raspail 65,222 Stimmen.
Cabet63,236 Stimmen.
Thoré 63,157 Stimmen.
Roger 61,218 Stimmen.
Adam53,489 Stimmen.
Bugeaud 48,195 Stimmen.
Delessert48,000 Stimmen.
Girardin 27,507 Stimmen.

Das ist eine große Niederlage für die Republik Senard und Marrast.

‒ Napoleon Bonaparte, Repräsentant und Vetter des gefürchteten Prätendenten, richtet diesen Morgen einen Brief an alle Journale, worin er die Nachricht von der angeblichen Landung desselben für eine Lüge erklärt. Sein Vetter habe London noch nicht verlassen.

‒ In der Rue St. Croir des Petits Champs und der P.. ssage Choiseul machte die Polizei noch gestern Abend auf mehrere verdächtige Buben Jagd, die ein Blatt ausschrieen mit Details über die „Landung des Prinzen in Boulogne.“ Die Ausschreier sind erwischt und in das Stadtgefängniß geworfen worden. Man wird sie verhören und dann sehen, für welche Partei sie den demokratschen Kaiser schon gestern in Boulogne landen ließen.

[unleserliches Material]er Prinz Louis ist nicht nur in Paris, sondern auch in einem halben Dutzend Departements (Yonne, Nord, Orne, Moselle, Charente etc.) mit bedeutender Stimmengunst überhäuft worden.

‒ Admiral Baudin, der den Oberbefehl über unsere miltelländische Flotte führt, hat der Regierung die Entfernung der sardinischen Flotte und die Annäherung der östreichischen Flotte vor Venedig gemeldet und angefragt: was er thun solle, wie er sich zu verhalten habe? Der Telegraph hat ihm die Antwort gebracht, daß er sich jedem Angriff zu widersetzen habe, den die östreichische Flotte etwa gegen Venedig wagen könnte.

‒ Basel oder Genf werden als die Städte bezeichnet, in denen diplomatische Konferenzen rücksichtlich der italienischen Frage gehalten werden sollen.

‒ Die Polizei nahm gestern in allen Buchläden eine Brochüre Coup de sabre ‒ Säbelhiebe ‒ von Barbet, weg.

‒ 230 Offiziere der Bürgerwehr in den Batignolles haben dem Oberkommandanten der Bürgerwehr General Changarnier ihre Entlassung eingereicht. Der Grund dieses Entschlusses soll in gewissen Klagen liegen, die sich im Schooße dieser vorstädtischen wackern Bürgerwehr gegen die Cavaignacschen Junikreuze erhoben. Changarnier soll auf mehrere ihrer Klagen mit dem verächtlichsten Stillschweigen geantwortet haben. Das ergrimmte die Junihelden, und sie haben ihre Entlassung fast Alle eingereicht. Nicht zu läugnen ist es, daß diese Demission einige Verlegenheit bereitet.

‒ Wir verlieren Hrn. Senard diesmal noch nicht. Er hat sich mit der Rue de Poitiers, die ihm durch den kleinen Baze wegen der Departementsmissionäre so arg mitgespielt, wieder ausgesöhnt!

‒ Im Norddepartement haben der Oberst Regrier (ein Bruder des gefallenen Generals) und der Prinz Louis Bonaparte die meisten Stimmen. Ueber Genoude's Schicksal hört man von keiner Seite bisher etwas Bestimmtes. Girardin ist mit Glanz durchgefallen.

‒ Die Nationalversammlung votirte gestern den Lamoriciereschen Auswanderungsplan im Sturmschritt.

‒ Heute früh ruft bereits ein großes Plakat das gesammte Proletariat zusammen, um sich demnächst in Masse im Ueberschiffungsbureau nach strenger Prüfung ihrer materiellen und moralischen Verhältnisse einschreiben zu lassen.

‒ Unsere offizielle Presse weiß noch nicht recht, ob sie zum Wahlresultat lachen oder weinen soll? Der National und die dynastischen Blätter suchen sich über ihre Niederlage so gut wie möglich zu trösten. Die weiße Presse jubelt im Stillen, denn die Ernennung Louis Bonaparte's und Raspail's dünken ihr gewaltige Verlegenheiten für die bestehende Regierung.

Im Ganzen sind sie mit ihrem Urtheile noch höchst zurückhaltend. Nur die Reforme geißelt Marrast tüchtig.

Nationalversammlung. Sitzung vom 20. September. Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. An der Tagesordnung ist die Verfassungs-Debatte.

Gouin, Präsident des Finanzausschusses, beantragt: sich vor Beginn der Tagesordnung mit Berathung eines Dekrets zu beschäftigen, das dem Seeminister 14. Millionen Franken vom 1849ger Büdget für die Kolonien (Entschädigung der ruinirten Eigenthümer der Zuckerpflanzungen) bewilligt.

Das Dekret wird ohne erheblichen Widerspruch angenommen.

Ein Glied dessen Namen uns entfallen, stellte den Antrag, gewisse Civilverbrecher nicht dem Schaffot sondern der Deportation zuzuweisen.

Ueber diesen Antrag wird das Ausschußgutachten auf den Tisch gelegt.

Berninhac, Seeminister, verlangt einen neuen Kredit von 1,500,000 Franken pro 1848.

Wird an den Ausschuß gewiesen.

Jetzt geht die Versammlung zur Verfassungs-Debatte über.

Montalembert hatte bekanntlich zu Artikel 8 den Antrag gestellt, das Wörtchen: „und sich zu unterrichten“ hineinzuschieben. Der katholische Chef antizipirte auf diese Weise die Diskussion über die Unterrichts-Freiheit, die eigentlich erst später standfinden sollte, und wonach die Geistlichkeit so lüstern ist. Der Graf bestieg heute wiederholt die Bühne, um seine Predigt zu vollenden. Er wies den Verfall des Katholizismus, unter dem Frankreich vierzehn Jahrhunderte so glücklich gewesen, wiederholt nach und verfehlte natürlich nicht, über den Sturz des Glaubens seit den Philosophen, namentlich seit Voltaire und Cousin, bittere Thränen zu vergießen. Duvergier de Hauranne habe neulich gesagt, das Eigenthum werde untergehen wenn man es nicht beschütze, das mag sein; aber die katholische Religion werde nicht untergehen.....

Stimme: Weder das Eine noch das Andere!

Montalembert, Ja, aber beide müssen sich auf die Moral stützen. Man werfe dem Christenthum vor, daß es wohl für's Volk, aber nicht für die gebildete Welt tauge. Wollen Sie wissen wer diesen Satz zuerst aufstellte? Voltaire! Derselbe Mann, der da sagte: ein gebildeter Mann werde nie wie sein Waschweib denken (une intelligence d'élité ne pourra jamais se resoudre à penser comme sa blanchisseuse). Für die erschütterte Gesellschaft sei Religion die einzige Rettung und religiöser Glaube könne nur errungen werden, wenn der Unterricht frei gegeben werde, u. s. w.

Vaulabelle, Unterrichtsminister, kommt der angegriffenen Universität und dem modernen Unglauben zu Hülfe. Er weist statistisch nach, daß der Unterricht in Frankreich seit 1789 bedeutend zugenommen habe. Die Geistlichkeit könne sich nicht beklagen; sie lehre ja noch unumschränkt in 21 Gymnasien (colléges). Er bekämpft den Antrag.

Roux-Lavergne unterstützt denselben. Es müsse jedem Vater frei stehen, wo und bei wem er sein Kind unterrichten lassen wolle. Er will ebensowenig eine Staatsphilosophie als eine Staatsreligion dulden. Gibt es eine Philosophie, die das Schicksal der Menschheit löse? Nein. (Allg. Gelächter.) Er tritt ab.

Jules Simon vertheidigt die Universität gegen die indirekten Angriffe des Grafen Montalembert, der sie eine philosophische Giftmischerei schelte, die dem Volke statt geistlicher Nahrung Gift gebe. Die Gesellschaft sei krank; aber sind wir denn Schuld? Bestehen nicht neben den Lehrstühlen auch Kanzeln? Waren die Eklektiker nicht fast alle Schüler der Jesuiten? (Beifall.) Ich meiner Seits, fährt der Redner fort, gehöre zur rationalistischen Schule die dem Volke weder Genuß verspricht, noch ihm Verachtung gegen die Obrigkeit predigt. (Lächeln.) Montalembert habe seinen Antrag nur gestellt, um im gegenwärtigen bewegten Augenblick das Volk aufzuwiegeln, die Geistlichkeit hinter die Universität zu hetzen. (Oh, oh! Ja, ja!) Ich will, schließt der Redner, Unterrichts-Freiheit, aber keine zügellose, illusorische!

v Fallour, Adjutant Montalembert's, dankt dem Vorredner sarkastisch für die versöhnende Sprache, mit der er den Antrag bekämpft habe und behält sich dann weitere Unterstützung desselben für die große Debatte des Artikel 19 über die Unterrichts-Freiheit vor. Es sei falsch beweist er, daß man alle Freiheit immer nur von 1789 datire. Von Karl dem Großen bis Luther und 1789 sei vieles Großartige vollbracht worden.

Dupin (senior) bekämpft den Antrag und bereitet ihm dasselbe Schicksal wie dem Recht auf Arbeit, d. h. er wird verworfen. Die erste Hälfte des Artikels 8 wird angenommen. Ebenso die zweite. Ueber den dritten rucksichtlich der Preß-Censur wird eben abgestimmt.

Artikel 8 garantirt bekanntlich jedem Bürger das Recht seine Gedanken zu manifestiren und schließt mit dem Satze: „Die Presse darf in keinem Falle der Censur unterworfen werden.“

Dieser letzte (dritte) Absatz gibt zu lebhafter Besprechung und mehreren Abkugelungen Veranlassung.

Worthery schlägt den Beisatz vor: „ und auch keiner Caution.“

Moirhaye bekämpft ihn. Er wird verworfen.

Charamaulr trägt darauf an die Worte anzuhängen: „noch irgend einer Präventivmaßregel.“

Wird bekämpft; aber endlich von 483 gegen 285 Stimmen verworfen.

Felix Pyat stellt den Antrag: „Die Censur dürfe niemals wieder hergestellt werden.“ Auch diese Fassung wird verworfen.

Pierre Lerour stellt den Zusatz: „Das Druckrecht darf keinem Monopol mehr unterworfen werden (L'imprimerie ne doit être soumise à aucun monopole.)

Vivien bekämpft ihn im Namen des Verfassungszusschusses.

Es wird zur geheimen Abkugelung geschritten. Die Urnen werden aufgestellt. Die Glieder schreiten über die Bühne und werfen in die rechte oder linke Urne eine schwarze oder weiße Kugel. Als der Antragsteller Pierre Leroux sich den Urnen nähert, täuscht er sich in der Farbe und wirft eine schwarze Kugel in der Urne statt der weißen. Er stimmt somit gegen seinen eigenen Antrag. (Allgemeines Gelächter.) Er bemerkt dieses und klopft sich, die Treppe herabsteigend, mit der flachen Hand vor die Stirn. (Wiederholtes Gelächter).

Auch dieser Antrag wird mit 478 gegen 143 Stimmen verworfen.

Artikel 8 ist somit angenommen.

Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.

Großbritannien.
* London, 19. Sept.

Dieser Tage erhielt man Nachrichten vom Kapitän James Roß, der, wie Sie wissen, vor einiger Zeit mit zwei Schiffen ausgesandt wurde, um die so lange vermißte Expedition des Erebus und des Terror unter Sir John Franklin aufzusuchen. Der Brief wurde von einem dänischen Schiffe überbracht und ist vom 29. Juni, von den Walfisch-Inseln, Davisstraße, datirt. Die Hauptschwierigkeiten der Reise hatten begonnen. Vergebens suchte man sich oft mit Kugeln von Vierundzwanzigpfündern Bahn durch das Eis zu brechen. Zunächst wollte man jetzt nach Melville-Bay vorrücken und wo möglich dann nach Lancaster Sund. Die nächste Nachricht glaubte man noch durch einen Grönlandfahrer schicken zu können. Dann aber hören die Kommunikationen auf und Kapitän Roß meinte erst in 18 Monaten wieder zu seinen Freunden nach England zurückkehren zu können. Der Zweck der Reise war natürlich noch nicht erreicht, denn nichts verlautete von dem unglücklichen Franklin.

* Dublin, 18. Sept.

Des Versuch zu einem zweiten Aufstande ist abermals vollständig unterdrückt worden und die ganze Gegend um Clonmel ist wieder ruhig. O'Mahony und Doheny scheinen dieses Mal die Insurgenten ausschließlich geleitet zu haben.

* Dublin, 19. Sept.

Gestern Abend wurden die Staatsgefangenen aus dem hiesigen Gefängniß Kilmainhain nach Clonmel geschafft. Man beobachtete über die Sache großes Geheimniß. Gleichwohl hatte sich die Nachricht von der Abfahrt der Gefangenen schnell verbreitet. An 200 bewaffnete Polizisten reichten indeß hin, den Andrang zur Eisenbahn zu verhindern. Aus den unruhigen Bezirken wird gemeldet, daß jeden Abend eine Masse Signalfeuer auf den Hügeln und Bergen erblickt werden.

Schweiz.
Chiasso, Kanton Tessin, 16. Sept.

Hier hat sich so eben die Nachricht verbreitet, daß Radetzky mit einer neuen Note der

<TEI>
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        <div xml:id="ar110_016" type="jArticle">
          <p><pb facs="#f0003" n="0547"/>
ren Begierde Alles, was nur von ihm hätte verlangt werden       können, zugab, und insbesondere bekannte, daß er die Fürsten habe beleidigen wollen. Dieses       Geständniß nun hat Sticht allerdings abgelegt, allein mir (dem Vertheidiger) ausdrücklich       bemerkt, daß er dabei in einem ganz abgespannten Gemüthszustande sich befunden habe, daß er       nur von der Ansicht ausging, Etwas einzugestehen, was man durchaus von ihm haben wollte, und       daß, wenn man denn um jeden Preis eine Majestätsbeleidigung finden wolle, er dann dagegen       Nichts erinnern könne. Uebrigens hat er die Worte, die Inquirent als Antwort diktirte, nicht       selbst gesprochen und zu Protokoll gegeben, das Protokoll sich nicht mehr vorlesen lassen und       sich in einem Zustand völliger Lethargie befunden.&#x201C; Auf solche Weise bringen baierische       Richter Majestätsbeleidigungen zu Tage!</p>
          <p>Und nun urtheile man nach diesem getreuen und authentischen Referat, ob die Preßfreiheit in       Baiern nicht ein leeres Wort ist. &#x2012; Zum Schluß noch ein Wort über das baierische       Gefängnißwesen. Die baierischen Gefängnisse verschließen Greuel, von denen man keine Ahnung       hat. Als vor Kurzem ein Baubeamter meiner Bekanntschaft zur Inspektion in ein baierisches       Gefängniß trat, bot sich ihm ein Anblick dar, dessen Details zu schildern die Feder sich       sträubt. Jammergestalten, seit Monaten in einer verpesteten Luft dicht auf einander gedrängt,       kamen aus dem Hintergrund des Kerkers, wo sie auf faulem Stroh lagen, hervor und baten den       begleitenden Landrichter fußfällig, ihnen nur zu sagen, <hi rendition="#g">weshalb</hi> sie da       seien. Nach 1monatlicher Einsperrung hatten sie den Grund ihrer Verhaftung noch nicht       erfahren. Kranke Weiber, für die in ihrem Zustand die verpestete Atmosphäre tödtlich sein       mußte, flehten um Gotteswillen, sie doch in einem besseren Gefängniß die letzten Tage ihres       Lebens zubringen zu lassen, ausgehungerte Handwerksbursche kamen hervor und klagten, daß sie <hi rendition="#g">seit drei Tagen keinen Bissen zu essen bekommen,</hi> weil sie kein Geld       hätten, um dem Gerichtsdiener die Speise zu bezahlen! Das ist das Baiern, von welchem die       baierische liberale Presse sagt, daß es sich an die Spitze des süddeutschen Fortschrittes       stellen wolle!</p>
        </div>
        <div xml:id="ar110_017" type="jArticle">
          <head><bibl><author>58</author></bibl> Aus Franken, 19. Septbr.</head>
          <p> Vorgestern erhielten die Abgeordneten von Nürnberg und von Fürth, Krafft und Gebhardt       Mißtrauensvota. In Nürnberg sprach sich eine Versammlung von etwa 2000 Urwählern gegen <hi rendition="#g">zwei</hi> Stimmen, die eines Advokaten und eines Bourgeois, gegen den       Abgeordneten aus, und beschloß ihn zu sofortiger Niederlegung des Mandats aufzufordern. In       Fürth war der Beschluß einstimmig. Da an beiden Orten noch Ersatzmänner da sind, von denen man       nichts Besseres erwarten kann, als die Abgeordneten selbst leisteten, so wurden auch diese       Ersatzmänner aufgefordert, von ihrem Mandat keinen Gebrauch zu machen. Man will neue Wahlen.       Es regt sich ein besserer Geist in Franken, auch in den Städten. Nur die hohe Bourgeosie und       die Bureaukratie ist zum Aeußersten entschlossen. Sie werden nichts ausrichten, denn die       Kleinbürger werden nach und nach gescheidt.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Ungarn.</head>
        <div xml:id="ar110_018" type="jArticle">
          <head><bibl><author>15</author></bibl> Pesth, 16. Sept.</head>
          <p>Der mißlungene, oder richtiger gesagt, &#x201E;<hi rendition="#g">hintertriebene</hi>&#x201C; Angriff auf       Szt Tamás (das raizisch-serbische Lager) steht nicht mehr vereinzelt da in unserer jüngsten       Kriegsgeschichte, und der Verdacht, der schon längst das Land durchzuckte und jüngst im       Repräsentantenhause ausgesprochen, einen Keim der Leidenschaften heraufbeschwor, nimmt nicht       allein an Wahrscheinlichkeit zu, sondern wird zur vollen Gewißheit. <hi rendition="#g">Ungarn        ist verrathen.</hi> Nicht der äußere Feind, der Verrath im Innern, der sich durch alle Zweige       der Verwaltung bis in die Ministerialberathungen schlich, stürzt das kaum zur       Selbstständigkeit gelangte Ungarland in die alte provinzielle Abhängigkeit zurück. General       Graf Adam <hi rendition="#g">Teleki,</hi> der Kommandant des Observationsheers an der Drau,       hat nach der offiziellen Mittheilung des Ministerpräsidenten sich geweigert, gegen <hi rendition="#g">Jellachich</hi> zu kämpfen und ihm den Einfall in das Land bestmöglichst       vorbereitet und erleichtert. Die Kammer beschloß daher, den Palatin durch eine Deputation des       Hauses aufzufordern, sich an die Spitze des Herres zu stellen, welcher Aufforderung der       Palatin willfahrte und schon heute früh in's Lager abgereist ist. Drei Mitglieder des       Unterhauses werden ihn als Kommissäre dahin begleiten. &#x2012; Erzherzog Stephan wird nun       Gelegenheit haben zu zeigen, ob ihm das Wohl des Landes höher gilt als die egoistischen       Umtriebe einer Reaktionspartei, wenn sie auch durch Familienbande an ihn gefesselt, ob er       seine Stellung begreifend, eine selbstständige Krone der Bevormundung des eifersüchtigen und       herrschsüchtigen Wiener Kabinets vorzuziehen vermag, ob er mit dem Volke für die Freiheit       einstehen will oder es verrathen, wie es sein Vetter, der gekrönte König von Ungarn, in       väterlicher Liebe verräth. &#x2012; Das Ministerium Bathyany hat keine Sympathien und jeden Abend       umwogen Tausende den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses, unter tumultuarischem Toben die       Abdankung desselben fordernd und die Ernennung oder vielmehr Wiedereinsetzung Kossuth's in die       diktatorische Gewalt ertrotzen wollend. Man hofft nichts von der Friedenspolitik um jeden       Preis des hochgebornen Grafen, und Alles von dem energischen Eingreifen Kossuth's, dessen       Popularität mit jedem Tage in dem Grade zunimmt, als die Gefahr wächst.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar110_019" type="jArticle">
          <head>Pesth, 15. Sept.</head>
          <p>Der Landsturm wird in kurzem organisirt sein. Die Festung Ofen erhält eine Abtheilung       Landwehr-Artillerie zur Bedienung ihrer Kanonen, auch arbeitet man mit Eifer an der       Befestigung derselben. Zu diesem Behuse wurde auch die Erlaubniß, von der Linie zu den mobilen       Korps übertreten zu dürfen, für die Ofener Garnison aufgehoben, da ihre Bajonnette in der       Festung nothwendiger geworden als auf dem flachen Lande. Dagegen marschirt heute Nachmittag       die bereits sehr zahlreiche Hunyady-Schaar nach dem südwestlichen Kriegsschauplatze. Gestern       Abend langte die erste Kompagnie der Wiener Freiwilligen mittelst Dampschiffes in Gyöngyös       an.</p>
          <p>Rücksichtlich des neuen Ministeriums cirkulirt die wahrscheinliche Kombination, daß es, bis       auf Szemere, dessen Portefeuille des Innern Ryary erhalten dürfte, so ziemlich beim Alten       bleiben werde.</p>
          <p>Kossuth ist wieder Journalist und Zeitungs-Redakteur geworden. Er selbst kündigt sich als       solchen in der heutigen Nummer des Kossuth hirlapja an und sagt, daß er fortan dieses Organ       selbst leiten werde. &#x2012; Vor der Hand wird Pesth und Ofen in den Vertheidigungs-Zustand gesetzt;       alles fremde Militär soll als unzuverläßig entfernt werden.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Italien.</head>
        <div xml:id="ar110_020_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 23. September 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 738.</bibl>                </note>
          <head>
            <bibl>
              <author>*</author>
            </bibl>
          </head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar110_021_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 23. September 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 738.</bibl>                </note>
          <head>Genua, 13. Septbr.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar110_022_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 23. September 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 738.</bibl>                </note>
          <head><bibl><author>27</author></bibl> Neapel, 7. Sept.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
        <div xml:id="ar110_023_c" type="jArticle">
          <note type="editorial">Edition: <bibl>Friedrich Engels: Italien. 23. September 1848. In: MEGA<hi rendition="#sup">2</hi> I/7. S. 738.</bibl>                </note>
          <head>Neapel, 7. Septbr.</head>
          <gap reason="copyright"/>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Französische Republik.</head>
        <div xml:id="ar110_024" type="jArticle">
          <head>Paris, 20. Sept.</head>
          <p>Aus allen Blättern starrt dem Leser nichts als Zahlen entgegen, die ihm das Wahlresultat       anzeigen.</p>
          <p>Die Wahl der Deputirten für Paris ist:</p>
          <table>
            <row>
              <cell>Louis Bonaparte</cell>
              <cell>107,763 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Achille Fould</cell>
              <cell>77,553 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Raspail</cell>
              <cell> 65,222       Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Cabet</cell>
              <cell>63,236 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Thoré</cell>
              <cell> 63,157 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell> Roger</cell>
              <cell> 61,218 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>       Adam</cell>
              <cell>53,489 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Bugeaud</cell>
              <cell> 48,195 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell> Delessert</cell>
              <cell>48,000 Stimmen.</cell>
            </row>
            <row>
              <cell>Girardin</cell>
              <cell>       27,507 Stimmen.</cell>
            </row>
          </table>
          <p>Das ist eine große Niederlage für die Republik Senard und Marrast.</p>
          <p>&#x2012; Napoleon Bonaparte, Repräsentant und Vetter des gefürchteten Prätendenten, richtet diesen       Morgen einen Brief an alle Journale, worin er die Nachricht von der angeblichen Landung       desselben für eine Lüge erklärt. Sein Vetter habe London noch nicht verlassen.</p>
          <p>&#x2012; In der Rue St. Croir des Petits Champs und der P.. ssage Choiseul machte die Polizei noch       gestern Abend auf mehrere verdächtige Buben Jagd, die ein Blatt ausschrieen mit Details über       die &#x201E;Landung des Prinzen in Boulogne.&#x201C; Die Ausschreier sind erwischt und in das Stadtgefängniß       geworfen worden. Man wird sie verhören und dann sehen, für welche Partei sie den demokratschen       Kaiser schon gestern in Boulogne landen ließen.</p>
          <p>&#x2012; <gap reason="illegible"/>er Prinz Louis ist nicht nur in Paris, sondern auch in einem halben       Dutzend Departements (Yonne, Nord, Orne, Moselle, Charente etc.) mit bedeutender Stimmengunst       überhäuft worden.</p>
          <p>&#x2012; Admiral Baudin, der den Oberbefehl über unsere miltelländische Flotte führt, hat der       Regierung die Entfernung der sardinischen Flotte und die Annäherung der östreichischen Flotte       vor Venedig gemeldet und angefragt: was er thun solle, wie er sich zu verhalten habe? Der       Telegraph hat ihm die Antwort gebracht, daß er sich jedem Angriff zu widersetzen habe, den die       östreichische Flotte etwa gegen Venedig wagen könnte.</p>
          <p>&#x2012; Basel oder Genf werden als die Städte bezeichnet, in denen diplomatische Konferenzen       rücksichtlich der italienischen Frage gehalten werden sollen.</p>
          <p>&#x2012; Die Polizei nahm gestern in allen Buchläden eine Brochüre Coup de sabre &#x2012; Säbelhiebe &#x2012; von       Barbet, weg.</p>
          <p>&#x2012; 230 Offiziere der Bürgerwehr in den Batignolles haben dem Oberkommandanten der Bürgerwehr       General Changarnier ihre Entlassung eingereicht. Der Grund dieses Entschlusses soll in       gewissen Klagen liegen, die sich im Schooße dieser vorstädtischen wackern Bürgerwehr gegen die       Cavaignacschen Junikreuze erhoben. Changarnier soll auf mehrere ihrer Klagen mit dem       verächtlichsten Stillschweigen geantwortet haben. Das ergrimmte die Junihelden, und sie haben       ihre Entlassung fast Alle eingereicht. Nicht zu läugnen ist es, daß diese Demission einige       Verlegenheit bereitet.</p>
          <p>&#x2012; Wir verlieren Hrn. Senard diesmal noch nicht. Er hat sich mit der Rue de Poitiers, die ihm       durch den kleinen Baze wegen der Departementsmissionäre so arg mitgespielt, wieder       ausgesöhnt!</p>
          <p>&#x2012; Im Norddepartement haben der Oberst Regrier (ein Bruder des gefallenen Generals) und der       Prinz Louis Bonaparte die meisten Stimmen. Ueber Genoude's Schicksal hört man von keiner Seite       bisher etwas Bestimmtes. Girardin ist mit Glanz durchgefallen.</p>
          <p>&#x2012; Die Nationalversammlung votirte gestern den Lamoriciereschen Auswanderungsplan im       Sturmschritt.</p>
          <p>&#x2012; Heute früh ruft bereits ein großes Plakat das gesammte Proletariat zusammen, um sich       demnächst in Masse im Ueberschiffungsbureau nach strenger Prüfung ihrer materiellen und       moralischen Verhältnisse einschreiben zu lassen.</p>
          <p>&#x2012; Unsere offizielle Presse weiß noch nicht recht, ob sie zum Wahlresultat lachen oder weinen       soll? Der National und die dynastischen Blätter suchen sich über ihre Niederlage so gut wie       möglich zu trösten. Die weiße Presse jubelt im Stillen, denn die Ernennung Louis Bonaparte's       und Raspail's dünken ihr gewaltige Verlegenheiten für die bestehende Regierung.</p>
          <p>Im Ganzen sind sie mit ihrem Urtheile noch höchst zurückhaltend. Nur die Reforme geißelt       Marrast tüchtig.</p>
          <p><hi rendition="#g">Nationalversammlung.</hi> Sitzung vom 20. September. Marrast eröffnet sie       um 12 1/2 Uhr. An der Tagesordnung ist die Verfassungs-Debatte.</p>
          <p><hi rendition="#g">Gouin,</hi> Präsident des Finanzausschusses, beantragt: sich vor Beginn       der Tagesordnung mit Berathung eines Dekrets zu beschäftigen, das dem Seeminister 14.       Millionen Franken vom 1849ger Büdget für die Kolonien (Entschädigung der ruinirten Eigenthümer       der Zuckerpflanzungen) bewilligt.</p>
          <p>Das Dekret wird ohne erheblichen Widerspruch angenommen.</p>
          <p>Ein Glied dessen Namen uns entfallen, stellte den Antrag, gewisse Civilverbrecher nicht dem       Schaffot sondern der Deportation zuzuweisen.</p>
          <p>Ueber diesen Antrag wird das Ausschußgutachten auf den Tisch gelegt.</p>
          <p><hi rendition="#g">Berninhac,</hi> Seeminister, verlangt einen neuen Kredit von 1,500,000       Franken pro 1848.</p>
          <p>Wird an den Ausschuß gewiesen.</p>
          <p>Jetzt geht die Versammlung zur Verfassungs-Debatte über.</p>
          <p><hi rendition="#g">Montalembert</hi> hatte bekanntlich zu Artikel 8 den Antrag gestellt, das       Wörtchen: &#x201E;und sich zu unterrichten&#x201C; hineinzuschieben. Der katholische Chef antizipirte auf       diese Weise die Diskussion über die Unterrichts-Freiheit, die eigentlich erst später       standfinden sollte, und wonach die Geistlichkeit so lüstern ist. Der Graf bestieg heute       wiederholt die Bühne, um seine Predigt zu vollenden. Er wies den Verfall des Katholizismus,       unter dem Frankreich vierzehn Jahrhunderte so glücklich gewesen, wiederholt nach und verfehlte       natürlich nicht, über den Sturz des Glaubens seit den Philosophen, namentlich seit Voltaire       und Cousin, bittere Thränen zu vergießen. Duvergier de Hauranne habe neulich gesagt, das       Eigenthum werde untergehen wenn man es nicht beschütze, das mag sein; aber die katholische       Religion werde nicht untergehen.....</p>
          <p>Stimme: Weder das Eine noch das Andere!</p>
          <p><hi rendition="#g">Montalembert,</hi> Ja, aber beide müssen sich auf die Moral stützen. Man       werfe dem Christenthum vor, daß es wohl für's Volk, aber nicht für die gebildete Welt tauge.       Wollen Sie wissen wer diesen Satz zuerst aufstellte? Voltaire! Derselbe Mann, der da sagte:       ein gebildeter Mann werde nie wie sein Waschweib denken (une intelligence d'élité ne pourra       jamais se resoudre à penser comme sa blanchisseuse). Für die erschütterte Gesellschaft sei       Religion die einzige Rettung und religiöser Glaube könne nur errungen werden, wenn der       Unterricht frei gegeben werde, u. s. w. </p>
          <p><hi rendition="#g">Vaulabelle,</hi> Unterrichtsminister, kommt der angegriffenen Universität       und dem modernen Unglauben zu Hülfe. Er weist statistisch nach, daß der Unterricht in       Frankreich seit 1789 bedeutend zugenommen habe. Die Geistlichkeit könne sich nicht beklagen;       sie lehre ja noch unumschränkt in 21 Gymnasien (colléges). Er bekämpft den Antrag.</p>
          <p><hi rendition="#g">Roux-Lavergne</hi> unterstützt denselben. Es müsse jedem Vater frei       stehen, wo und bei wem er sein Kind unterrichten lassen wolle. Er will ebensowenig eine       Staatsphilosophie als eine Staatsreligion dulden. Gibt es eine Philosophie, die das Schicksal       der Menschheit löse? Nein. (Allg. Gelächter.) Er tritt ab.</p>
          <p><hi rendition="#g">Jules Simon</hi> vertheidigt die Universität gegen die indirekten       Angriffe des Grafen Montalembert, der sie eine philosophische Giftmischerei schelte, die dem       Volke statt geistlicher Nahrung Gift gebe. Die Gesellschaft sei krank; aber sind wir denn       Schuld? Bestehen nicht neben den Lehrstühlen auch Kanzeln? Waren die Eklektiker nicht fast       alle Schüler der Jesuiten? (Beifall.) Ich meiner Seits, fährt der Redner fort, gehöre zur       rationalistischen Schule die dem Volke weder Genuß verspricht, noch ihm Verachtung gegen die       Obrigkeit predigt. (Lächeln.) Montalembert habe seinen Antrag nur gestellt, um im       gegenwärtigen bewegten Augenblick das Volk aufzuwiegeln, die Geistlichkeit hinter die       Universität zu hetzen. (Oh, oh! Ja, ja!) Ich will, schließt der Redner, Unterrichts-Freiheit,       aber keine zügellose, illusorische!</p>
          <p><hi rendition="#g">v Fallour,</hi> Adjutant Montalembert's, dankt dem Vorredner sarkastisch       für die versöhnende Sprache, mit der er den Antrag bekämpft habe und behält sich dann weitere       Unterstützung desselben für die große Debatte des Artikel 19 über die Unterrichts-Freiheit       vor. Es sei falsch beweist er, daß man alle Freiheit immer nur von 1789 datire. Von Karl dem       Großen bis Luther und 1789 sei vieles Großartige vollbracht worden.</p>
          <p><hi rendition="#g">Dupin</hi> (senior) bekämpft den Antrag und bereitet ihm dasselbe       Schicksal wie dem Recht auf Arbeit, d. h. er wird verworfen. Die erste Hälfte des Artikels 8       wird angenommen. Ebenso die zweite. Ueber den dritten rucksichtlich der Preß-Censur wird eben       abgestimmt.</p>
          <p>Artikel 8 garantirt bekanntlich jedem Bürger das Recht seine Gedanken zu manifestiren und       schließt mit dem Satze: &#x201E;Die Presse darf in keinem Falle der Censur unterworfen werden.&#x201C;</p>
          <p>Dieser letzte (dritte) Absatz gibt zu lebhafter Besprechung und mehreren Abkugelungen       Veranlassung.</p>
          <p><hi rendition="#g">Worthery</hi> schlägt den Beisatz vor: &#x201E; und auch keiner Caution.&#x201C;</p>
          <p><hi rendition="#g">Moirhaye</hi> bekämpft ihn. Er wird verworfen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Charamaulr</hi> trägt darauf an die Worte anzuhängen: &#x201E;noch irgend einer       Präventivmaßregel.&#x201C;</p>
          <p>Wird bekämpft; aber endlich von 483 gegen 285 Stimmen verworfen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Felix Pyat</hi> stellt den Antrag: &#x201E;Die Censur dürfe niemals wieder       hergestellt werden.&#x201C; Auch diese Fassung wird verworfen.</p>
          <p><hi rendition="#g">Pierre Lerour</hi> stellt den Zusatz: &#x201E;Das Druckrecht darf keinem Monopol       mehr unterworfen werden (L'imprimerie ne doit être soumise à aucun monopole.)</p>
          <p><hi rendition="#g">Vivien</hi> bekämpft ihn im Namen des Verfassungszusschusses.</p>
          <p>Es wird zur geheimen Abkugelung geschritten. Die Urnen werden aufgestellt. Die Glieder       schreiten über die Bühne und werfen in die rechte oder linke Urne eine schwarze oder weiße       Kugel. Als der Antragsteller Pierre Leroux sich den Urnen nähert, täuscht er sich in der Farbe       und wirft eine schwarze Kugel in der Urne statt der weißen. Er stimmt somit gegen seinen       eigenen Antrag. (Allgemeines Gelächter.) Er bemerkt dieses und klopft sich, die Treppe       herabsteigend, mit der flachen Hand vor die Stirn. (Wiederholtes Gelächter).</p>
          <p>Auch dieser Antrag wird mit 478 gegen 143 Stimmen verworfen.</p>
          <p>Artikel 8 ist somit angenommen.</p>
          <p>Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen.</p>
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      </div>
      <div n="1">
        <head>Großbritannien.</head>
        <div xml:id="ar110_025" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> London, 19. Sept.</head>
          <p>Dieser Tage erhielt man Nachrichten vom Kapitän James Roß, der, wie Sie wissen, vor einiger       Zeit mit zwei Schiffen ausgesandt wurde, um die so lange vermißte Expedition des Erebus und       des Terror unter Sir John Franklin aufzusuchen. Der Brief wurde von einem dänischen Schiffe       überbracht und ist vom 29. Juni, von den Walfisch-Inseln, Davisstraße, datirt. Die       Hauptschwierigkeiten der Reise hatten begonnen. Vergebens suchte man sich oft mit Kugeln von       Vierundzwanzigpfündern Bahn durch das Eis zu brechen. Zunächst wollte man jetzt nach       Melville-Bay vorrücken und wo möglich dann nach Lancaster Sund. Die nächste Nachricht glaubte       man noch durch einen Grönlandfahrer schicken zu können. Dann aber hören die Kommunikationen       auf und Kapitän Roß meinte erst in 18 Monaten wieder zu seinen Freunden nach England       zurückkehren zu können. Der Zweck der Reise war natürlich noch nicht erreicht, denn nichts       verlautete von dem unglücklichen Franklin.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar110_026" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 18. Sept.</head>
          <p>Des Versuch zu einem zweiten Aufstande ist abermals vollständig unterdrückt worden und die       ganze Gegend um Clonmel ist wieder ruhig. O'Mahony und Doheny scheinen dieses Mal die       Insurgenten ausschließlich geleitet zu haben.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar110_027" type="jArticle">
          <head><bibl><author>*</author></bibl> Dublin, 19. Sept.</head>
          <p>Gestern Abend wurden die Staatsgefangenen aus dem hiesigen Gefängniß Kilmainhain nach       Clonmel geschafft. Man beobachtete über die Sache großes Geheimniß. Gleichwohl hatte sich die       Nachricht von der Abfahrt der Gefangenen schnell verbreitet. An 200 bewaffnete Polizisten       reichten indeß hin, den Andrang zur Eisenbahn zu verhindern. Aus den unruhigen Bezirken wird       gemeldet, daß jeden Abend eine Masse Signalfeuer auf den Hügeln und Bergen erblickt       werden.</p>
        </div>
      </div>
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        <head>Schweiz.</head>
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          <head>Chiasso, Kanton Tessin, 16. Sept.</head>
          <p>Hier hat sich so eben die Nachricht verbreitet, daß Radetzky mit einer neuen Note der
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</TEI>
[0547/0003] ren Begierde Alles, was nur von ihm hätte verlangt werden können, zugab, und insbesondere bekannte, daß er die Fürsten habe beleidigen wollen. Dieses Geständniß nun hat Sticht allerdings abgelegt, allein mir (dem Vertheidiger) ausdrücklich bemerkt, daß er dabei in einem ganz abgespannten Gemüthszustande sich befunden habe, daß er nur von der Ansicht ausging, Etwas einzugestehen, was man durchaus von ihm haben wollte, und daß, wenn man denn um jeden Preis eine Majestätsbeleidigung finden wolle, er dann dagegen Nichts erinnern könne. Uebrigens hat er die Worte, die Inquirent als Antwort diktirte, nicht selbst gesprochen und zu Protokoll gegeben, das Protokoll sich nicht mehr vorlesen lassen und sich in einem Zustand völliger Lethargie befunden.“ Auf solche Weise bringen baierische Richter Majestätsbeleidigungen zu Tage! Und nun urtheile man nach diesem getreuen und authentischen Referat, ob die Preßfreiheit in Baiern nicht ein leeres Wort ist. ‒ Zum Schluß noch ein Wort über das baierische Gefängnißwesen. Die baierischen Gefängnisse verschließen Greuel, von denen man keine Ahnung hat. Als vor Kurzem ein Baubeamter meiner Bekanntschaft zur Inspektion in ein baierisches Gefängniß trat, bot sich ihm ein Anblick dar, dessen Details zu schildern die Feder sich sträubt. Jammergestalten, seit Monaten in einer verpesteten Luft dicht auf einander gedrängt, kamen aus dem Hintergrund des Kerkers, wo sie auf faulem Stroh lagen, hervor und baten den begleitenden Landrichter fußfällig, ihnen nur zu sagen, weshalb sie da seien. Nach 1monatlicher Einsperrung hatten sie den Grund ihrer Verhaftung noch nicht erfahren. Kranke Weiber, für die in ihrem Zustand die verpestete Atmosphäre tödtlich sein mußte, flehten um Gotteswillen, sie doch in einem besseren Gefängniß die letzten Tage ihres Lebens zubringen zu lassen, ausgehungerte Handwerksbursche kamen hervor und klagten, daß sie seit drei Tagen keinen Bissen zu essen bekommen, weil sie kein Geld hätten, um dem Gerichtsdiener die Speise zu bezahlen! Das ist das Baiern, von welchem die baierische liberale Presse sagt, daß es sich an die Spitze des süddeutschen Fortschrittes stellen wolle! 58 Aus Franken, 19. Septbr. Vorgestern erhielten die Abgeordneten von Nürnberg und von Fürth, Krafft und Gebhardt Mißtrauensvota. In Nürnberg sprach sich eine Versammlung von etwa 2000 Urwählern gegen zwei Stimmen, die eines Advokaten und eines Bourgeois, gegen den Abgeordneten aus, und beschloß ihn zu sofortiger Niederlegung des Mandats aufzufordern. In Fürth war der Beschluß einstimmig. Da an beiden Orten noch Ersatzmänner da sind, von denen man nichts Besseres erwarten kann, als die Abgeordneten selbst leisteten, so wurden auch diese Ersatzmänner aufgefordert, von ihrem Mandat keinen Gebrauch zu machen. Man will neue Wahlen. Es regt sich ein besserer Geist in Franken, auch in den Städten. Nur die hohe Bourgeosie und die Bureaukratie ist zum Aeußersten entschlossen. Sie werden nichts ausrichten, denn die Kleinbürger werden nach und nach gescheidt. Ungarn. 15 Pesth, 16. Sept. Der mißlungene, oder richtiger gesagt, „hintertriebene“ Angriff auf Szt Tamás (das raizisch-serbische Lager) steht nicht mehr vereinzelt da in unserer jüngsten Kriegsgeschichte, und der Verdacht, der schon längst das Land durchzuckte und jüngst im Repräsentantenhause ausgesprochen, einen Keim der Leidenschaften heraufbeschwor, nimmt nicht allein an Wahrscheinlichkeit zu, sondern wird zur vollen Gewißheit. Ungarn ist verrathen. Nicht der äußere Feind, der Verrath im Innern, der sich durch alle Zweige der Verwaltung bis in die Ministerialberathungen schlich, stürzt das kaum zur Selbstständigkeit gelangte Ungarland in die alte provinzielle Abhängigkeit zurück. General Graf Adam Teleki, der Kommandant des Observationsheers an der Drau, hat nach der offiziellen Mittheilung des Ministerpräsidenten sich geweigert, gegen Jellachich zu kämpfen und ihm den Einfall in das Land bestmöglichst vorbereitet und erleichtert. Die Kammer beschloß daher, den Palatin durch eine Deputation des Hauses aufzufordern, sich an die Spitze des Herres zu stellen, welcher Aufforderung der Palatin willfahrte und schon heute früh in's Lager abgereist ist. Drei Mitglieder des Unterhauses werden ihn als Kommissäre dahin begleiten. ‒ Erzherzog Stephan wird nun Gelegenheit haben zu zeigen, ob ihm das Wohl des Landes höher gilt als die egoistischen Umtriebe einer Reaktionspartei, wenn sie auch durch Familienbande an ihn gefesselt, ob er seine Stellung begreifend, eine selbstständige Krone der Bevormundung des eifersüchtigen und herrschsüchtigen Wiener Kabinets vorzuziehen vermag, ob er mit dem Volke für die Freiheit einstehen will oder es verrathen, wie es sein Vetter, der gekrönte König von Ungarn, in väterlicher Liebe verräth. ‒ Das Ministerium Bathyany hat keine Sympathien und jeden Abend umwogen Tausende den Sitzungssaal des Repräsentantenhauses, unter tumultuarischem Toben die Abdankung desselben fordernd und die Ernennung oder vielmehr Wiedereinsetzung Kossuth's in die diktatorische Gewalt ertrotzen wollend. Man hofft nichts von der Friedenspolitik um jeden Preis des hochgebornen Grafen, und Alles von dem energischen Eingreifen Kossuth's, dessen Popularität mit jedem Tage in dem Grade zunimmt, als die Gefahr wächst. Pesth, 15. Sept. Der Landsturm wird in kurzem organisirt sein. Die Festung Ofen erhält eine Abtheilung Landwehr-Artillerie zur Bedienung ihrer Kanonen, auch arbeitet man mit Eifer an der Befestigung derselben. Zu diesem Behuse wurde auch die Erlaubniß, von der Linie zu den mobilen Korps übertreten zu dürfen, für die Ofener Garnison aufgehoben, da ihre Bajonnette in der Festung nothwendiger geworden als auf dem flachen Lande. Dagegen marschirt heute Nachmittag die bereits sehr zahlreiche Hunyady-Schaar nach dem südwestlichen Kriegsschauplatze. Gestern Abend langte die erste Kompagnie der Wiener Freiwilligen mittelst Dampschiffes in Gyöngyös an. Rücksichtlich des neuen Ministeriums cirkulirt die wahrscheinliche Kombination, daß es, bis auf Szemere, dessen Portefeuille des Innern Ryary erhalten dürfte, so ziemlich beim Alten bleiben werde. Kossuth ist wieder Journalist und Zeitungs-Redakteur geworden. Er selbst kündigt sich als solchen in der heutigen Nummer des Kossuth hirlapja an und sagt, daß er fortan dieses Organ selbst leiten werde. ‒ Vor der Hand wird Pesth und Ofen in den Vertheidigungs-Zustand gesetzt; alles fremde Militär soll als unzuverläßig entfernt werden. Italien. * _ Genua, 13. Septbr. _ 27 Neapel, 7. Sept. _ Neapel, 7. Septbr. _ Französische Republik. Paris, 20. Sept. Aus allen Blättern starrt dem Leser nichts als Zahlen entgegen, die ihm das Wahlresultat anzeigen. Die Wahl der Deputirten für Paris ist: Louis Bonaparte 107,763 Stimmen. Achille Fould 77,553 Stimmen. Raspail 65,222 Stimmen. Cabet 63,236 Stimmen. Thoré 63,157 Stimmen. Roger 61,218 Stimmen. Adam 53,489 Stimmen. Bugeaud 48,195 Stimmen. Delessert 48,000 Stimmen. Girardin 27,507 Stimmen. Das ist eine große Niederlage für die Republik Senard und Marrast. ‒ Napoleon Bonaparte, Repräsentant und Vetter des gefürchteten Prätendenten, richtet diesen Morgen einen Brief an alle Journale, worin er die Nachricht von der angeblichen Landung desselben für eine Lüge erklärt. Sein Vetter habe London noch nicht verlassen. ‒ In der Rue St. Croir des Petits Champs und der P.. ssage Choiseul machte die Polizei noch gestern Abend auf mehrere verdächtige Buben Jagd, die ein Blatt ausschrieen mit Details über die „Landung des Prinzen in Boulogne.“ Die Ausschreier sind erwischt und in das Stadtgefängniß geworfen worden. Man wird sie verhören und dann sehen, für welche Partei sie den demokratschen Kaiser schon gestern in Boulogne landen ließen. ‒ _ er Prinz Louis ist nicht nur in Paris, sondern auch in einem halben Dutzend Departements (Yonne, Nord, Orne, Moselle, Charente etc.) mit bedeutender Stimmengunst überhäuft worden. ‒ Admiral Baudin, der den Oberbefehl über unsere miltelländische Flotte führt, hat der Regierung die Entfernung der sardinischen Flotte und die Annäherung der östreichischen Flotte vor Venedig gemeldet und angefragt: was er thun solle, wie er sich zu verhalten habe? Der Telegraph hat ihm die Antwort gebracht, daß er sich jedem Angriff zu widersetzen habe, den die östreichische Flotte etwa gegen Venedig wagen könnte. ‒ Basel oder Genf werden als die Städte bezeichnet, in denen diplomatische Konferenzen rücksichtlich der italienischen Frage gehalten werden sollen. ‒ Die Polizei nahm gestern in allen Buchläden eine Brochüre Coup de sabre ‒ Säbelhiebe ‒ von Barbet, weg. ‒ 230 Offiziere der Bürgerwehr in den Batignolles haben dem Oberkommandanten der Bürgerwehr General Changarnier ihre Entlassung eingereicht. Der Grund dieses Entschlusses soll in gewissen Klagen liegen, die sich im Schooße dieser vorstädtischen wackern Bürgerwehr gegen die Cavaignacschen Junikreuze erhoben. Changarnier soll auf mehrere ihrer Klagen mit dem verächtlichsten Stillschweigen geantwortet haben. Das ergrimmte die Junihelden, und sie haben ihre Entlassung fast Alle eingereicht. Nicht zu läugnen ist es, daß diese Demission einige Verlegenheit bereitet. ‒ Wir verlieren Hrn. Senard diesmal noch nicht. Er hat sich mit der Rue de Poitiers, die ihm durch den kleinen Baze wegen der Departementsmissionäre so arg mitgespielt, wieder ausgesöhnt! ‒ Im Norddepartement haben der Oberst Regrier (ein Bruder des gefallenen Generals) und der Prinz Louis Bonaparte die meisten Stimmen. Ueber Genoude's Schicksal hört man von keiner Seite bisher etwas Bestimmtes. Girardin ist mit Glanz durchgefallen. ‒ Die Nationalversammlung votirte gestern den Lamoriciereschen Auswanderungsplan im Sturmschritt. ‒ Heute früh ruft bereits ein großes Plakat das gesammte Proletariat zusammen, um sich demnächst in Masse im Ueberschiffungsbureau nach strenger Prüfung ihrer materiellen und moralischen Verhältnisse einschreiben zu lassen. ‒ Unsere offizielle Presse weiß noch nicht recht, ob sie zum Wahlresultat lachen oder weinen soll? Der National und die dynastischen Blätter suchen sich über ihre Niederlage so gut wie möglich zu trösten. Die weiße Presse jubelt im Stillen, denn die Ernennung Louis Bonaparte's und Raspail's dünken ihr gewaltige Verlegenheiten für die bestehende Regierung. Im Ganzen sind sie mit ihrem Urtheile noch höchst zurückhaltend. Nur die Reforme geißelt Marrast tüchtig. Nationalversammlung. Sitzung vom 20. September. Marrast eröffnet sie um 12 1/2 Uhr. An der Tagesordnung ist die Verfassungs-Debatte. Gouin, Präsident des Finanzausschusses, beantragt: sich vor Beginn der Tagesordnung mit Berathung eines Dekrets zu beschäftigen, das dem Seeminister 14. Millionen Franken vom 1849ger Büdget für die Kolonien (Entschädigung der ruinirten Eigenthümer der Zuckerpflanzungen) bewilligt. Das Dekret wird ohne erheblichen Widerspruch angenommen. Ein Glied dessen Namen uns entfallen, stellte den Antrag, gewisse Civilverbrecher nicht dem Schaffot sondern der Deportation zuzuweisen. Ueber diesen Antrag wird das Ausschußgutachten auf den Tisch gelegt. Berninhac, Seeminister, verlangt einen neuen Kredit von 1,500,000 Franken pro 1848. Wird an den Ausschuß gewiesen. Jetzt geht die Versammlung zur Verfassungs-Debatte über. Montalembert hatte bekanntlich zu Artikel 8 den Antrag gestellt, das Wörtchen: „und sich zu unterrichten“ hineinzuschieben. Der katholische Chef antizipirte auf diese Weise die Diskussion über die Unterrichts-Freiheit, die eigentlich erst später standfinden sollte, und wonach die Geistlichkeit so lüstern ist. Der Graf bestieg heute wiederholt die Bühne, um seine Predigt zu vollenden. Er wies den Verfall des Katholizismus, unter dem Frankreich vierzehn Jahrhunderte so glücklich gewesen, wiederholt nach und verfehlte natürlich nicht, über den Sturz des Glaubens seit den Philosophen, namentlich seit Voltaire und Cousin, bittere Thränen zu vergießen. Duvergier de Hauranne habe neulich gesagt, das Eigenthum werde untergehen wenn man es nicht beschütze, das mag sein; aber die katholische Religion werde nicht untergehen..... Stimme: Weder das Eine noch das Andere! Montalembert, Ja, aber beide müssen sich auf die Moral stützen. Man werfe dem Christenthum vor, daß es wohl für's Volk, aber nicht für die gebildete Welt tauge. Wollen Sie wissen wer diesen Satz zuerst aufstellte? Voltaire! Derselbe Mann, der da sagte: ein gebildeter Mann werde nie wie sein Waschweib denken (une intelligence d'élité ne pourra jamais se resoudre à penser comme sa blanchisseuse). Für die erschütterte Gesellschaft sei Religion die einzige Rettung und religiöser Glaube könne nur errungen werden, wenn der Unterricht frei gegeben werde, u. s. w. Vaulabelle, Unterrichtsminister, kommt der angegriffenen Universität und dem modernen Unglauben zu Hülfe. Er weist statistisch nach, daß der Unterricht in Frankreich seit 1789 bedeutend zugenommen habe. Die Geistlichkeit könne sich nicht beklagen; sie lehre ja noch unumschränkt in 21 Gymnasien (colléges). Er bekämpft den Antrag. Roux-Lavergne unterstützt denselben. Es müsse jedem Vater frei stehen, wo und bei wem er sein Kind unterrichten lassen wolle. Er will ebensowenig eine Staatsphilosophie als eine Staatsreligion dulden. Gibt es eine Philosophie, die das Schicksal der Menschheit löse? Nein. (Allg. Gelächter.) Er tritt ab. Jules Simon vertheidigt die Universität gegen die indirekten Angriffe des Grafen Montalembert, der sie eine philosophische Giftmischerei schelte, die dem Volke statt geistlicher Nahrung Gift gebe. Die Gesellschaft sei krank; aber sind wir denn Schuld? Bestehen nicht neben den Lehrstühlen auch Kanzeln? Waren die Eklektiker nicht fast alle Schüler der Jesuiten? (Beifall.) Ich meiner Seits, fährt der Redner fort, gehöre zur rationalistischen Schule die dem Volke weder Genuß verspricht, noch ihm Verachtung gegen die Obrigkeit predigt. (Lächeln.) Montalembert habe seinen Antrag nur gestellt, um im gegenwärtigen bewegten Augenblick das Volk aufzuwiegeln, die Geistlichkeit hinter die Universität zu hetzen. (Oh, oh! Ja, ja!) Ich will, schließt der Redner, Unterrichts-Freiheit, aber keine zügellose, illusorische! v Fallour, Adjutant Montalembert's, dankt dem Vorredner sarkastisch für die versöhnende Sprache, mit der er den Antrag bekämpft habe und behält sich dann weitere Unterstützung desselben für die große Debatte des Artikel 19 über die Unterrichts-Freiheit vor. Es sei falsch beweist er, daß man alle Freiheit immer nur von 1789 datire. Von Karl dem Großen bis Luther und 1789 sei vieles Großartige vollbracht worden. Dupin (senior) bekämpft den Antrag und bereitet ihm dasselbe Schicksal wie dem Recht auf Arbeit, d. h. er wird verworfen. Die erste Hälfte des Artikels 8 wird angenommen. Ebenso die zweite. Ueber den dritten rucksichtlich der Preß-Censur wird eben abgestimmt. Artikel 8 garantirt bekanntlich jedem Bürger das Recht seine Gedanken zu manifestiren und schließt mit dem Satze: „Die Presse darf in keinem Falle der Censur unterworfen werden.“ Dieser letzte (dritte) Absatz gibt zu lebhafter Besprechung und mehreren Abkugelungen Veranlassung. Worthery schlägt den Beisatz vor: „ und auch keiner Caution.“ Moirhaye bekämpft ihn. Er wird verworfen. Charamaulr trägt darauf an die Worte anzuhängen: „noch irgend einer Präventivmaßregel.“ Wird bekämpft; aber endlich von 483 gegen 285 Stimmen verworfen. Felix Pyat stellt den Antrag: „Die Censur dürfe niemals wieder hergestellt werden.“ Auch diese Fassung wird verworfen. Pierre Lerour stellt den Zusatz: „Das Druckrecht darf keinem Monopol mehr unterworfen werden (L'imprimerie ne doit être soumise à aucun monopole.) Vivien bekämpft ihn im Namen des Verfassungszusschusses. Es wird zur geheimen Abkugelung geschritten. Die Urnen werden aufgestellt. Die Glieder schreiten über die Bühne und werfen in die rechte oder linke Urne eine schwarze oder weiße Kugel. Als der Antragsteller Pierre Leroux sich den Urnen nähert, täuscht er sich in der Farbe und wirft eine schwarze Kugel in der Urne statt der weißen. Er stimmt somit gegen seinen eigenen Antrag. (Allgemeines Gelächter.) Er bemerkt dieses und klopft sich, die Treppe herabsteigend, mit der flachen Hand vor die Stirn. (Wiederholtes Gelächter). Auch dieser Antrag wird mit 478 gegen 143 Stimmen verworfen. Artikel 8 ist somit angenommen. Die Sitzung wird um 6 Uhr geschlossen. Großbritannien. * London, 19. Sept. Dieser Tage erhielt man Nachrichten vom Kapitän James Roß, der, wie Sie wissen, vor einiger Zeit mit zwei Schiffen ausgesandt wurde, um die so lange vermißte Expedition des Erebus und des Terror unter Sir John Franklin aufzusuchen. Der Brief wurde von einem dänischen Schiffe überbracht und ist vom 29. Juni, von den Walfisch-Inseln, Davisstraße, datirt. Die Hauptschwierigkeiten der Reise hatten begonnen. Vergebens suchte man sich oft mit Kugeln von Vierundzwanzigpfündern Bahn durch das Eis zu brechen. Zunächst wollte man jetzt nach Melville-Bay vorrücken und wo möglich dann nach Lancaster Sund. Die nächste Nachricht glaubte man noch durch einen Grönlandfahrer schicken zu können. Dann aber hören die Kommunikationen auf und Kapitän Roß meinte erst in 18 Monaten wieder zu seinen Freunden nach England zurückkehren zu können. Der Zweck der Reise war natürlich noch nicht erreicht, denn nichts verlautete von dem unglücklichen Franklin. * Dublin, 18. Sept. Des Versuch zu einem zweiten Aufstande ist abermals vollständig unterdrückt worden und die ganze Gegend um Clonmel ist wieder ruhig. O'Mahony und Doheny scheinen dieses Mal die Insurgenten ausschließlich geleitet zu haben. * Dublin, 19. Sept. Gestern Abend wurden die Staatsgefangenen aus dem hiesigen Gefängniß Kilmainhain nach Clonmel geschafft. Man beobachtete über die Sache großes Geheimniß. Gleichwohl hatte sich die Nachricht von der Abfahrt der Gefangenen schnell verbreitet. An 200 bewaffnete Polizisten reichten indeß hin, den Andrang zur Eisenbahn zu verhindern. Aus den unruhigen Bezirken wird gemeldet, daß jeden Abend eine Masse Signalfeuer auf den Hügeln und Bergen erblickt werden. Schweiz. Chiasso, Kanton Tessin, 16. Sept. Hier hat sich so eben die Nachricht verbreitet, daß Radetzky mit einer neuen Note der

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 110. Köln, 23. September 1848, S. 0547. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz110_1848/3>, abgerufen am 28.04.2024.