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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 110. Köln, 23. September 1848.

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hiesigen Regierung angezeigt habe, daß mit dem 18. d. alle und jede Verbindung mit dem Kanton Tessin unterbrochen und daß er alle in der Lombardei ansäßigen Tessiner nach Hause senden werde. Zur Bestätigung dieser Mittheilung dient eine Anzeige des Züricher Oberpostamts, daß auf Befehl Radetzky's vom 18. d. Mts. an, jede Brief- und Fahrpostverbindung zwischen der Lombardei und dem Kanton Tessin aufzuhören habe.

(N. Z. Z.)
Donaufürstenthümer.
Galacz, 26. August.

Faktisch ist die unglückliche Moldau bereits eine russische Provinz. Die besten Kräfte des Landes sind gebrochen, die Patrioten sind theils gefangen, theils landesflüchtig. Die verhaßte, durch und durch wurmstichige Scheinregierung in Jassy fristet ihr Dasein durch den Terrorismus der russischen Bajonnette, welcher nebst der Handelsstockung, der Dürre, den Heuschrecken und der Cholera als fünfte und furchtbarste Geißel auf dem unglücklichen Lande lastet. Die Moldau erliegt einer endlosen Reihe von Willkürlichkeiten und Gräueln und wird sich zuletzt noch die Aufnahme in den segensreichen russischen Staatsverband als Gnade erbetteln müssen.

Amerika.

* In Liverpool traf der Dämpfer "Britannia" mit Nachrichten aus New-York vom 8. Sept. ein. Von politischen Neuigkeiten so gut wie nichts, das heißt nichts als die Agitation wegen der Präsidentschaftswahlen. Auf Staten-Island, 7 Meilen von New-York, herrschte das wahrscheinlich von Soldaten aus Mexiko eingeschleppte gelbe Fieber. Wegen der letzten Nachrichten aus England waren Getreide- und Mehlpreise höher gegangen. Aus Mexiko nichts Neues.

Türkei.
Konstantinopel, 5. Sept.

Der Divan schlägt wieder einen reaktionären Weg ein hinsichtlich der Wallachei. Suleiman-Pascha ist zurückberufen, und ein neuer Commissär dorthin gesandt worden, der, in Gemeinschaft mit Rußland, die gehörigen Maßregeln zur Verwaltung der Provinz treffen soll. Dieser neue Commissär ist Fouad-Effendi. Souleiman ist bei seinem Einzug in Bucharest mit wahrhaft königlichem Pompe empfangen worden. Es ist dies eine Compensation, welche die Bevölkerung ihm, dem Divan gegenüber, hat zukommen lassen. Eine große Anzahl von wallachischen Bauern stehen im Solde Rußlands, und sind bereit, auf jede mögliche Weise im Falle eines Zusammenstoßens, die Pläne Rußlands zu unterstützen.

- Ibrahim Pascha hat letzten Sonntag unsere Stadt verlassen. Er ist vom Sultan selbst mit den Insignien eines Vicekönigs von Aegypten bekleidet worden. Obgleich hiermit Ibrahim Pascha als der definitive Gouverneur von Aegypten betrachtet werden kann, so hat der Sultan die Rechte von Mehemet-Ali bewahren wollen für den Fall, wo Letzterer wieder im Stande sein würde, die Verwaltung der Geschäfte zu übernehmen. Der General Aupick, Gesandter der französischen Republik, ist nicht persönlich zu Ibrahim Pascha gekommen, um ihm seine Glückwünsche zu überbringen. Letzterer soll sich darüber sehr gekränkt fühlen. Uebrigens ist der französische Gesandte bei seiner Aufwartung, die er der hohen Pforte machte, auf eine ausgezeichnete Weise empfangen worden.

Um Nachdruck wird gebeten!

Proklamation!

Die in einer Volksversammlung zu Köln am 20. Sept. zusammengetretenen Reichsbürger In Erwägung,

daß der Beschluß der Frankfurter Nationalversammlung vom 16. über Genehmigung des ehrlosen Waffenstillstandes mit Dänemark ein Verrath an dem deutschen Volke und der Ehre der deutschen Waffen ist, Erklären:

Art. 1. die Mitglieder der Frankfurter s. g. Nationalversammlung, mit Ausnahme derjenigen, welche sich dem Volke bereit erklärt haben auszutreten sind Volksverräther;

Art. 2. die Frankfurter Barrikadenkämpfer haben sich um das Vaterland wohl verdient gemacht.

Diese Proklamation ist durch Maueranschläge und durch die Presse möglichst zu verbreiten.

Beiträge zur Unterstützung der Insurgenten und deren Familien wird die Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung in Empfang nehmen.

Köln, 22. September.

Mit einschmeichelndster Silberstimme ruft Hr. Wrangel den Soldaten zu, sich doch ja nicht von den Reden und Lehren der Freiheitsfreunde, der schrecklichen Demokraten, bethören zu lassen, sondern nur auf ihre geliebten Offiziere zu lauschen, die Alles wohl machen würden, von denen sie stets die beste Hülfe zu erwarten hätten. Was aber die Volksversammlungen und demokratischen Vereine anlangt: räth er den Soldaten, "lieber gar nicht hinzugehen." Er wagt es aber nicht, ihnen dieses Hingehen, die Theilnahme an Volksversammlungen etc. zu untersagen. Er spricht einen Rath oder einen Wunsch, aber kein Verbot aus. Er konnte letzteres auch nicht erlassen, da dem Soldaten das Recht, Volksversammlungen beizuwohnen und Vorträge über politische Gegenstände anzuhören, eben so garantirt ist, als jedem andern Staatsbürger. Wie verhält es sich aber mit diesem Recht in der Praxis, in der Wirklichkeit? Wie namentlich in Köln? Am hiesigen demokratischen Verein haben sich stets eine Menge Artilleristen betheiligt Konsignirung und Bestrafung derselben durch Mittelarrest hat sich fruchtlos erwiesen. Jetzt wird den Artilleristen für den Fall ihrer weiteren Betheiligung in solcher Weise gedroht, daß endlich doch die Mehrzahl sich einschüchtern läßt, weil der Soldat sehr gut weiß, welch drangsalvolles Leben im entgegengesetzten Falle für ihn in Aussicht steht.

Wenn Hr. Wrangel ferner davon redet, daß der Soldat sich mit seinen gerechten Wünschen nur an die Offiziere zu wenden braucht und daß ihm dann sicher geholfen wird, so heben wir unter den tausend Beispielen nur ein einziges, kleines, hervor.

Der Unteroffizier Schmiga, der den Sitzungen des demokratischen Vereins fleißig beigewohnt, wird vom Premier-Lieutenant S. (5. Fußkompagnie) wegen einer unbedeutenden Schuld zu 3 Tagen Mittelarrest verurtheilt.

Obgleich der Unteroffizier die Schuld zu bezahlen verspricht und nur um einen Tag Aufschub bittet, da er jedenfalls von Hause (150 M. weit) Geld erhalten werde, so nützt ihm das Alles nicht. Er verlangt statt Arrest Untersuchung; wird nicht gewährt. Er muß das Einsperren über sich ergehen lassen. In dieser Weise werden die gerechten Wünsche der Soldaten erfüllt.

Köln, 22. Septbr.

Gestern Abend war der Ausbruch eines Konfliktes zwischen 34ern und hiesigen Bürgern sehr nahe. Ein Bewohner Köln's (Walburg) besuchte in der Kaserne am Neumarkte einen Bekannten vom 28sten Regiment. Als er durch den Hof zurückging, hörte er eine Anzahl vom 34sten sagen: laßt uns raus und die 28er durchbläuen; wir wollen ihnen zeigen, daß wir andre Kerls sind. W. theilte dies sogleich mehrern vor der Kaserne stehenden Bürgern mit, hatte aber kaum ausgeredet, so erhielt er von einem 34er einen Steinwurf; der Werfende wußte sich alsbald in Sicherheit zu bringen. Diesem ersten Falle reihte sich gleich darauf ein zweiter an. Ein Mann (Schmitz) fand sich gleich darauf von einigen 20 Mann des 84sten Regiments auf dem Neumarkt umringt, die ihn ohne allen Anlaß mit Fäusten bearbeiteten. Einem dritten Bürger (Rübsaat) geschah dasselbe. Weiter gab es auch noch Schlägerei zwischen Soldaten des 28. und 34. Regiments. Die drei mißhandelten Civilisten begaben sich nach der Rathhaus-Wache und wollten sich zu Protokoll erklären. Man ging darauf nicht ein und zwar wie wir später hörten, weil diese Sache vor eine andere Bannerwache gehöre. Sollten die 34er in dieser Weise fortfahren, so wären wir aus dem Regen in die Traufe gekommen.

Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Verhandlungen des Gemeinderaths zu Köln.

Sitzung vom 18. September 1848. Abends 6 Uhr.

Ein Baugesuch in der Weyerstraße ward erledigt. - Der Antrag der, in der Sitzung vom 7. Juli c. ernannten Kommission zur Prüfung des Vorschlags über die Wiederbelebung der Bauthätigkeit durch Bewilligung einer zehn-resp. sechsjährigen Steuerfreiheit, dahin gehend: "daß, obwohl unter den obwaltenden Umständen von dem vorgeschlagenen Mittel kein oder nur ein geringer Erfolg zu erwarten stehe, es der königl. Regierung dennoch anheim gegeben werden soll, ein solches Gesetz zu extrahiren, um zu beweisen, daß man auch in dieser Hinsicht Alles aufbieten wolle, um die Bauthätigkeit zu wecken und zu erleichtern" - ward angenommen. - Ein von der Einquartierungs-Kommission schon früher gefaßter Beschluß, wonach bei bevorstehender Einquartierung die Bezirke, welche damit belegt werden, so viel wie thunlich vorher durch die Zeitung davon Kenntniß erhalten sollen, ward derselben zur Ausführung empfohlen. - Es wurde eine, aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission zur Prüfung der hiesigen Theaterverhältnisse erwählt. - Der Gemeinderath trat dem Antrage seiner, in der Sitzung vom 11. Juli c. ernannten Kommission, dahin gehend: "daß der, der Industrieschule im Waisenhause zugehörige Frohnhofs-Busch zu Esch nochmals parzellenweise einer offentlichen Verpachtung auszusetzen und der provisorische Ankauf desselben nicht zu genehmigen sei," - bei.

Schließlich wurde nachträglich zu Protokoll genommen, daß der Gemeinderath in seiner Sitzung vom 7. d. M. eine Deputation erwählt habe, um seinem Kollegen, dem Hrn. Domkapitular Dr. Broix zu seinem 25jährigen Priesterjubiläum zu gratuliren.

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

Den 18. Math., S. v. Math. Weingarten, Bäcker, Weberstr. - Maria, T. v. Ludw. Blumenthal, Buchsenmacher, alte Wallg. - Joh., S. v. Bern. Palm, Maurer, Apernstr. - Carl Joh. Jos., S. v. Adam Wahlen, Kfm., Apernstr. - Anna Ther., T. v. Ferd. Froitzheim, Tagl., Thieboldsgasse. - Christ., S. v. Math. Meurer, Gastwirth, Landsbergerstr. - Elis, T. v. Herm. Neuburg, Schuster, Kämmerg. - Heinr. Carl Otto, S. v. Heinr. Balth. Doll, ohne Gesch., Maximinstr. - Herm. Jos., S. v. Simon Etzbach, Kleiderm., unter Goldschmid. - Franz, S. v. Heinr. Zinsheim, Schmied, Löwengasse.

Sterbefälle.

Den 18. Joh. Pet. Fuchs, Polizei-Kommissair, 55 J. alt, verh. Landsbergerstr. - Pet. Röttgen, 10 M alt, Wilhelmstr. - Conr. Joh Hub. Menne, 3 T. alt, Kammergasse. - Anna Maria Kütgen, 9 J. alt, Kammachergasse. - Sabina Heymann, geb. Weill, 70 J. alt, Hahnenstraße. - Sib. Linz, Wwe. Feith, 31 J. alt, Weidengasse. - Christina Edler, 1 T. alt, Ortmannsgasse. - Pet. Bernickel, Bäcker, 41 J. alt, Wwr. Marsilstein.

Geburten.

Den 19. Wilh., S. v. Wilh. Blesgen, Steinhauer, Mühlenbach. - Friedr., T. v. Salomon Geldern, Kleidermacher, Martinstr. - Wilh. Aug., S. v. Carl Jos. Nolte, Privatsekret., Streitzeuggasse. - Cath., T. v. Franz Baumann, Tagl., Löhrg. - Anna Christ, T. v. Herm. Jos. Kriell, Hautboist, im 28. Rgt., Poststraße. - Ein unehel. Knabe.

Sterbefälle.

Den 19. Eleon. Christ. Hubert. Claasen, 9 M. 14 T. alt, Breitstr. - Heinr. Schiefenbusch, Gärtner, 57 J. alt, verh. alte Wallg. - Veron. Nagelschmied, 13 J. alt, Lohrgasse. - Herm. Jos. Dübyen, königl Notar, 51 J. alt, verh. Brückenstr. - Eva Joseph Oster, geb. Bisdorff, 37 J. alt, gr. Griechenmarkt. - Nicolaus Müller, Zimmermann, 73 J. alt, verh. Friesenstraße. - Ein unehelicher Knabe.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 22. September 1848.

Angekommen: Pet. Kühnle von Kannstadt. J. B. Mundschenk von Mannheim. Fr. Gerling vom Niedermoin. Fr. Seelig vom Obermain. Joh. Hirschmann nach Mainz.

Abgefahren: F. C. Schneider nach dem Obermain. L. Bühler nach Kannstadt. H. Lübbers nach Wesel.

In Ladung: Nach Antwerpen G. Verwaayen. Nach Rotterdam W. Hogewegh. Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied C Kaiser, M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar J. Zeiler. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Bayer. Nach Bingen und nach Mainz Ant. Bender. Nach dem Niedermain Frz. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain M. Lenz. Nach Worms u. Mannheim M. Görgens... Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgardt H. Huber.

Ferner nach Rotterdam Capt Baumann Köln Nr. 14.
Ferner nach Amsterdam Capt Willms Köln Nr. 20.
Ferner nach Stettin Capt Range, Bark "Fortschritt."

Rheinhöhe am 22. Sept. 5' 5".

Bekanntmachung.

Montag den 25. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene noch neue Oefen, ein großer Kochheerd und verschiedene Hausmobilien gegen baare Zahlung versteigert werden.

Der Gerichtsvollzieher, Brochhausen.

Bürgerwehr-Cavallerie.

2. Eskadron.

Sonntag den 24. September 1848 Morgens 1/4 7 Uhr.

Grosse Parade vor dem 2ten Kommandanten Herrn Naveaux.

Ich bitte um zahlreiches und pünktliches Erscheinen.

Köln, den 22. September 1848.

Der Rittmeister, Arntz.

Bürger- Pionier-Compagnie.

Appell mit Waffen, Sonntag den 24. d. M., Morgens 6 1/2 Uhr, auf dem St. Marienplätzchen.

Der Hauptmann.

Leise Anfrage.

Bei wem bekommt man denn nun eigentlich die ächtesten J. F. Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten? Beim Bürger Gabriel Wilh. Schlechter oder bei Herrn Herrmanns am Marsplatz???

Die Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten sind bei G. W. Schlechter in Köln per Stück zu 1 Thlr. und 1 1/2 Thlr., nebst Gebrauchszettel zu haben, und von den ersten Aerzten Deuschlands anerkannt.

Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.

Volksblätter von J. Schoenemann u. Heinr. Benary erscheinen in Berlin wöchentlich 3mal einen halben Bogen. Man abonnirt bei allen preußischen Postämtern für 16 Sgr. vierteljährig.

Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, in diesen Blättern wahre Volksblätter zu geben, und werden wie bisher leitende Artikel über politische und Tagesfragen, Besprechungen der National-Versammlungen und die wichtigsten Fortschritte der Demokratie im Auslande geben. Von tüchtigen Mitarbeitern sind wir unterstützt.

Probeblätter liegen in der Expedition der "Neuen Rheinischen Zeitung" bereit.

Berlin, im September 1848.

Der freie Staatsbürger.

Organ der Demokratie.

Redigirt von Gustav Diezel wird vom 1. Okt. an in einem vergrößerten Format und an allen Wochentagen erscheinen, und von tüchtigen demokratischen Kräften durch Originalberichte aus den Hauptstädten Deutschlands unterstützt, alle politischen Nachrichten aufs Schnellste und Vollständigste mittheilen. Der "freie Staatsbürger" wurzelt in der fränkischen Demokratie, die wiederum an ihn sich anlehnt. Er ist das Organ der demokratischen Partei in Franken. Mit ihr wird auch er seine Wirksamkeit jetzt erweitern und deshalb als politische Zeitung täglich erscheinen. Der "freie Staatsbürger" ist in den Stand gesetzt, es den übrigen Nürnberger Blättern in schneller und genauer Mittheilung der politischen Nachrichten durchaus gleich zu thun, während sein Preis der niedrigste ist; jährlich Fl. 6, halbjährlich Fl. 3, vierteljährlich Fl. 1 Kr. 30. Alle Postamter sind verpflichtet, das Blatt um diesen Preis in ganz Baiern zu liefern. Auswärts findet ein mäßiger Postaufschlag Statt.

Nürnberg, im Sept. 1848.

Die Expedition des "freien Staatsbürger."

So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Freiligrath!

ein Gedicht.

Preis 1 1/2 Sgr.

In wenigen Tagen wurden hiervon Tausende von Exemplaren verkauft.

Geschäfts-Verlegung.

Einem in- und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mit dem 23. d. Mts. meine Kappen- und Pelzhandlung von den Vierwinden nach der Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66, verlegt habe. Für daß bisherige Zutrauen herzlich dankend, erlaube ich mir die Bitte, dasselbige auch noch ferner zu schenken, welches ich vermittelst soliden und eleganten Artikeln, nebst billigen Preisen jederzeit honoriren werde.

Köln, den 23. Sept. 1848.

C. König,

Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66.

Im großen Schoppen bei Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36.

Ausgezeichnete Weine und Speisen.

Kölner Mitbürger.

Was haltet Ihr von einem Gesellschaftsverbande, in welchem so viel Ungerechtigkeit zu herrschen scheint, daß die, welche unter dem Drucke derselben leiden, so blutdürstig geworden sind und noch blutdürstiger werden müssen, wenn nicht energische Mittel der Milde zur Besänftigung der Gemüther angewendet werden, um ein schauervolles Ereigniß zu verhüten, welches über unsern Häuptern droht.

Was muß geschehen? Antwortet, ihr Männer der äußersten Rechten - und auch ihr, die Männer der äußersten Linken!

Ich, aus dem Centrum, sage Euch: Ihr müßt gegenseitig nachgeben!

Ein Kölner Bürger.

Theater-Anzeige.

Sonntag den 24. Sept.:

(Auf Verlangen):

Die Hugenotten.

Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer.

Montag den 25 Sept.:

Geistige Liebe.

Luftspiel in 3 Akten von Lederer.

Hierauf:

Die Maskerade im Dachstübchen.

Posse in 1 Akt von Meixner.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W Dietz, unter Hutmacher Nro. 17.

hiesigen Regierung angezeigt habe, daß mit dem 18. d. alle und jede Verbindung mit dem Kanton Tessin unterbrochen und daß er alle in der Lombardei ansäßigen Tessiner nach Hause senden werde. Zur Bestätigung dieser Mittheilung dient eine Anzeige des Züricher Oberpostamts, daß auf Befehl Radetzky's vom 18. d. Mts. an, jede Brief- und Fahrpostverbindung zwischen der Lombardei und dem Kanton Tessin aufzuhören habe.

(N. Z. Z.)
Donaufürstenthümer.
Galacz, 26. August.

Faktisch ist die unglückliche Moldau bereits eine russische Provinz. Die besten Kräfte des Landes sind gebrochen, die Patrioten sind theils gefangen, theils landesflüchtig. Die verhaßte, durch und durch wurmstichige Scheinregierung in Jassy fristet ihr Dasein durch den Terrorismus der russischen Bajonnette, welcher nebst der Handelsstockung, der Dürre, den Heuschrecken und der Cholera als fünfte und furchtbarste Geißel auf dem unglücklichen Lande lastet. Die Moldau erliegt einer endlosen Reihe von Willkürlichkeiten und Gräueln und wird sich zuletzt noch die Aufnahme in den segensreichen russischen Staatsverband als Gnade erbetteln müssen.

Amerika.

* In Liverpool traf der Dämpfer „Britannia“ mit Nachrichten aus New-York vom 8. Sept. ein. Von politischen Neuigkeiten so gut wie nichts, das heißt nichts als die Agitation wegen der Präsidentschaftswahlen. Auf Staten-Island, 7 Meilen von New-York, herrschte das wahrscheinlich von Soldaten aus Mexiko eingeschleppte gelbe Fieber. Wegen der letzten Nachrichten aus England waren Getreide- und Mehlpreise höher gegangen. Aus Mexiko nichts Neues.

Türkei.
Konstantinopel, 5. Sept.

Der Divan schlägt wieder einen reaktionären Weg ein hinsichtlich der Wallachei. Suleiman-Pascha ist zurückberufen, und ein neuer Commissär dorthin gesandt worden, der, in Gemeinschaft mit Rußland, die gehörigen Maßregeln zur Verwaltung der Provinz treffen soll. Dieser neue Commissär ist Fouad-Effendi. Souleiman ist bei seinem Einzug in Bucharest mit wahrhaft königlichem Pompe empfangen worden. Es ist dies eine Compensation, welche die Bevölkerung ihm, dem Divan gegenüber, hat zukommen lassen. Eine große Anzahl von wallachischen Bauern stehen im Solde Rußlands, und sind bereit, auf jede mögliche Weise im Falle eines Zusammenstoßens, die Pläne Rußlands zu unterstützen.

‒ Ibrahim Pascha hat letzten Sonntag unsere Stadt verlassen. Er ist vom Sultan selbst mit den Insignien eines Vicekönigs von Aegypten bekleidet worden. Obgleich hiermit Ibrahim Pascha als der definitive Gouverneur von Aegypten betrachtet werden kann, so hat der Sultan die Rechte von Mehemet-Ali bewahren wollen für den Fall, wo Letzterer wieder im Stande sein würde, die Verwaltung der Geschäfte zu übernehmen. Der General Aupick, Gesandter der französischen Republik, ist nicht persönlich zu Ibrahim Pascha gekommen, um ihm seine Glückwünsche zu überbringen. Letzterer soll sich darüber sehr gekränkt fühlen. Uebrigens ist der französische Gesandte bei seiner Aufwartung, die er der hohen Pforte machte, auf eine ausgezeichnete Weise empfangen worden.

Um Nachdruck wird gebeten!

Proklamation!

Die in einer Volksversammlung zu Köln am 20. Sept. zusammengetretenen Reichsbürger In Erwägung,

daß der Beschluß der Frankfurter Nationalversammlung vom 16. über Genehmigung des ehrlosen Waffenstillstandes mit Dänemark ein Verrath an dem deutschen Volke und der Ehre der deutschen Waffen ist, Erklären:

Art. 1. die Mitglieder der Frankfurter s. g. Nationalversammlung, mit Ausnahme derjenigen, welche sich dem Volke bereit erklärt haben auszutreten sind Volksverräther;

Art. 2. die Frankfurter Barrikadenkämpfer haben sich um das Vaterland wohl verdient gemacht.

Diese Proklamation ist durch Maueranschläge und durch die Presse möglichst zu verbreiten.

Beiträge zur Unterstützung der Insurgenten und deren Familien wird die Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung in Empfang nehmen.

Köln, 22. September.

Mit einschmeichelndster Silberstimme ruft Hr. Wrangel den Soldaten zu, sich doch ja nicht von den Reden und Lehren der Freiheitsfreunde, der schrecklichen Demokraten, bethören zu lassen, sondern nur auf ihre geliebten Offiziere zu lauschen, die Alles wohl machen würden, von denen sie stets die beste Hülfe zu erwarten hätten. Was aber die Volksversammlungen und demokratischen Vereine anlangt: räth er den Soldaten, „lieber gar nicht hinzugehen.“ Er wagt es aber nicht, ihnen dieses Hingehen, die Theilnahme an Volksversammlungen etc. zu untersagen. Er spricht einen Rath oder einen Wunsch, aber kein Verbot aus. Er konnte letzteres auch nicht erlassen, da dem Soldaten das Recht, Volksversammlungen beizuwohnen und Vorträge über politische Gegenstände anzuhören, eben so garantirt ist, als jedem andern Staatsbürger. Wie verhält es sich aber mit diesem Recht in der Praxis, in der Wirklichkeit? Wie namentlich in Köln? Am hiesigen demokratischen Verein haben sich stets eine Menge Artilleristen betheiligt Konsignirung und Bestrafung derselben durch Mittelarrest hat sich fruchtlos erwiesen. Jetzt wird den Artilleristen für den Fall ihrer weiteren Betheiligung in solcher Weise gedroht, daß endlich doch die Mehrzahl sich einschüchtern läßt, weil der Soldat sehr gut weiß, welch drangsalvolles Leben im entgegengesetzten Falle für ihn in Aussicht steht.

Wenn Hr. Wrangel ferner davon redet, daß der Soldat sich mit seinen gerechten Wünschen nur an die Offiziere zu wenden braucht und daß ihm dann sicher geholfen wird, so heben wir unter den tausend Beispielen nur ein einziges, kleines, hervor.

Der Unteroffizier Schmiga, der den Sitzungen des demokratischen Vereins fleißig beigewohnt, wird vom Premier-Lieutenant S. (5. Fußkompagnie) wegen einer unbedeutenden Schuld zu 3 Tagen Mittelarrest verurtheilt.

Obgleich der Unteroffizier die Schuld zu bezahlen verspricht und nur um einen Tag Aufschub bittet, da er jedenfalls von Hause (150 M. weit) Geld erhalten werde, so nützt ihm das Alles nicht. Er verlangt statt Arrest Untersuchung; wird nicht gewährt. Er muß das Einsperren über sich ergehen lassen. In dieser Weise werden die gerechten Wünsche der Soldaten erfüllt.

Köln, 22. Septbr.

Gestern Abend war der Ausbruch eines Konfliktes zwischen 34ern und hiesigen Bürgern sehr nahe. Ein Bewohner Köln's (Walburg) besuchte in der Kaserne am Neumarkte einen Bekannten vom 28sten Regiment. Als er durch den Hof zurückging, hörte er eine Anzahl vom 34sten sagen: laßt uns raus und die 28er durchbläuen; wir wollen ihnen zeigen, daß wir andre Kerls sind. W. theilte dies sogleich mehrern vor der Kaserne stehenden Bürgern mit, hatte aber kaum ausgeredet, so erhielt er von einem 34er einen Steinwurf; der Werfende wußte sich alsbald in Sicherheit zu bringen. Diesem ersten Falle reihte sich gleich darauf ein zweiter an. Ein Mann (Schmitz) fand sich gleich darauf von einigen 20 Mann des 84sten Regiments auf dem Neumarkt umringt, die ihn ohne allen Anlaß mit Fäusten bearbeiteten. Einem dritten Bürger (Rübsaat) geschah dasselbe. Weiter gab es auch noch Schlägerei zwischen Soldaten des 28. und 34. Regiments. Die drei mißhandelten Civilisten begaben sich nach der Rathhaus-Wache und wollten sich zu Protokoll erklären. Man ging darauf nicht ein und zwar wie wir später hörten, weil diese Sache vor eine andere Bannerwache gehöre. Sollten die 34er in dieser Weise fortfahren, so wären wir aus dem Regen in die Traufe gekommen.

Handels-Nachrichten. [irrelevantes Material]
Verhandlungen des Gemeinderaths zu Köln.

Sitzung vom 18. September 1848. Abends 6 Uhr.

Ein Baugesuch in der Weyerstraße ward erledigt. ‒ Der Antrag der, in der Sitzung vom 7. Juli c. ernannten Kommission zur Prüfung des Vorschlags über die Wiederbelebung der Bauthätigkeit durch Bewilligung einer zehn-resp. sechsjährigen Steuerfreiheit, dahin gehend: „daß, obwohl unter den obwaltenden Umständen von dem vorgeschlagenen Mittel kein oder nur ein geringer Erfolg zu erwarten stehe, es der königl. Regierung dennoch anheim gegeben werden soll, ein solches Gesetz zu extrahiren, um zu beweisen, daß man auch in dieser Hinsicht Alles aufbieten wolle, um die Bauthätigkeit zu wecken und zu erleichtern“ ‒ ward angenommen. ‒ Ein von der Einquartierungs-Kommission schon früher gefaßter Beschluß, wonach bei bevorstehender Einquartierung die Bezirke, welche damit belegt werden, so viel wie thunlich vorher durch die Zeitung davon Kenntniß erhalten sollen, ward derselben zur Ausführung empfohlen. ‒ Es wurde eine, aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission zur Prüfung der hiesigen Theaterverhältnisse erwählt. ‒ Der Gemeinderath trat dem Antrage seiner, in der Sitzung vom 11. Juli c. ernannten Kommission, dahin gehend: „daß der, der Industrieschule im Waisenhause zugehörige Frohnhofs-Busch zu Esch nochmals parzellenweise einer offentlichen Verpachtung auszusetzen und der provisorische Ankauf desselben nicht zu genehmigen sei,“ ‒ bei.

Schließlich wurde nachträglich zu Protokoll genommen, daß der Gemeinderath in seiner Sitzung vom 7. d. M. eine Deputation erwählt habe, um seinem Kollegen, dem Hrn. Domkapitular Dr. Broix zu seinem 25jährigen Priesterjubiläum zu gratuliren.

Civilstand der Stadt Köln.

Geburten.

Den 18. Math., S. v. Math. Weingarten, Bäcker, Weberstr. ‒ Maria, T. v. Ludw. Blumenthal, Buchsenmacher, alte Wallg. ‒ Joh., S. v. Bern. Palm, Maurer, Apernstr. ‒ Carl Joh. Jos., S. v. Adam Wahlen, Kfm., Apernstr. ‒ Anna Ther., T. v. Ferd. Froitzheim, Tagl., Thieboldsgasse. ‒ Christ., S. v. Math. Meurer, Gastwirth, Landsbergerstr. ‒ Elis, T. v. Herm. Neuburg, Schuster, Kämmerg. ‒ Heinr. Carl Otto, S. v. Heinr. Balth. Doll, ohne Gesch., Maximinstr. ‒ Herm. Jos., S. v. Simon Etzbach, Kleiderm., unter Goldschmid. ‒ Franz, S. v. Heinr. Zinsheim, Schmied, Löwengasse.

Sterbefälle.

Den 18. Joh. Pet. Fuchs, Polizei-Kommissair, 55 J. alt, verh. Landsbergerstr. ‒ Pet. Röttgen, 10 M alt, Wilhelmstr. ‒ Conr. Joh Hub. Menne, 3 T. alt, Kammergasse. ‒ Anna Maria Kütgen, 9 J. alt, Kammachergasse. ‒ Sabina Heymann, geb. Weill, 70 J. alt, Hahnenstraße. ‒ Sib. Linz, Wwe. Feith, 31 J. alt, Weidengasse. ‒ Christina Edler, 1 T. alt, Ortmannsgasse. ‒ Pet. Bernickel, Bäcker, 41 J. alt, Wwr. Marsilstein.

Geburten.

Den 19. Wilh., S. v. Wilh. Blesgen, Steinhauer, Mühlenbach. ‒ Friedr., T. v. Salomon Geldern, Kleidermacher, Martinstr. ‒ Wilh. Aug., S. v. Carl Jos. Nolte, Privatsekret., Streitzeuggasse. ‒ Cath., T. v. Franz Baumann, Tagl., Löhrg. ‒ Anna Christ, T. v. Herm. Jos. Kriell, Hautboist, im 28. Rgt., Poststraße. ‒ Ein unehel. Knabe.

Sterbefälle.

Den 19. Eleon. Christ. Hubert. Claasen, 9 M. 14 T. alt, Breitstr. ‒ Heinr. Schiefenbusch, Gärtner, 57 J. alt, verh. alte Wallg. ‒ Veron. Nagelschmied, 13 J. alt, Lohrgasse. ‒ Herm. Jos. Dübyen, königl Notar, 51 J. alt, verh. Brückenstr. ‒ Eva Joseph Oster, geb. Bisdorff, 37 J. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Nicolaus Müller, Zimmermann, 73 J. alt, verh. Friesenstraße. ‒ Ein unehelicher Knabe.

Anzeigen.

Schifffahrts-Anzeige.

Köln, 22. September 1848.

Angekommen: Pet. Kühnle von Kannstadt. J. B. Mundschenk von Mannheim. Fr. Gerling vom Niedermoin. Fr. Seelig vom Obermain. Joh. Hirschmann nach Mainz.

Abgefahren: F. C. Schneider nach dem Obermain. L. Bühler nach Kannstadt. H. Lübbers nach Wesel.

In Ladung: Nach Antwerpen G. Verwaayen. Nach Rotterdam W. Hogewegh. Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied C Kaiser, M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar J. Zeiler. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Bayer. Nach Bingen und nach Mainz Ant. Bender. Nach dem Niedermain Frz. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain M. Lenz. Nach Worms u. Mannheim M. Görgens… Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgardt H. Huber.

Ferner nach Rotterdam Capt Baumann Köln Nr. 14.
Ferner nach Amsterdam Capt Willms Köln Nr. 20.
Ferner nach Stettin Capt Range, Bark „Fortschritt.“

Rheinhöhe am 22. Sept. 5′ 5″.

Bekanntmachung.

Montag den 25. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene noch neue Oefen, ein großer Kochheerd und verschiedene Hausmobilien gegen baare Zahlung versteigert werden.

Der Gerichtsvollzieher, Brochhausen.

Bürgerwehr-Cavallerie.

2. Eskadron.

Sonntag den 24. September 1848 Morgens 1/4 7 Uhr.

Grosse Parade vor dem 2ten Kommandanten Herrn Naveaux.

Ich bitte um zahlreiches und pünktliches Erscheinen.

Köln, den 22. September 1848.

Der Rittmeister, Arntz.

Bürger- Pionier-Compagnie.

Appell mit Waffen, Sonntag den 24. d. M., Morgens 6 1/2 Uhr, auf dem St. Marienplätzchen.

Der Hauptmann.

Leise Anfrage.

Bei wem bekommt man denn nun eigentlich die ächtesten J. F. Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten? Beim Bürger Gabriel Wilh. Schlechter oder bei Herrn Herrmanns am Marsplatz???

Die Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten sind bei G. W. Schlechter in Köln per Stück zu 1 Thlr. und 1 1/2 Thlr., nebst Gebrauchszettel zu haben, und von den ersten Aerzten Deuschlands anerkannt.

Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39.

Volksblätter von J. Schoenemann u. Heinr. Benary erscheinen in Berlin wöchentlich 3mal einen halben Bogen. Man abonnirt bei allen preußischen Postämtern für 16 Sgr. vierteljährig.

Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, in diesen Blättern wahre Volksblätter zu geben, und werden wie bisher leitende Artikel über politische und Tagesfragen, Besprechungen der National-Versammlungen und die wichtigsten Fortschritte der Demokratie im Auslande geben. Von tüchtigen Mitarbeitern sind wir unterstützt.

Probeblätter liegen in der Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung“ bereit.

Berlin, im September 1848.

Der freie Staatsbürger.

Organ der Demokratie.

Redigirt von Gustav Diezel wird vom 1. Okt. an in einem vergrößerten Format und an allen Wochentagen erscheinen, und von tüchtigen demokratischen Kräften durch Originalberichte aus den Hauptstädten Deutschlands unterstützt, alle politischen Nachrichten aufs Schnellste und Vollständigste mittheilen. Der „freie Staatsbürger“ wurzelt in der fränkischen Demokratie, die wiederum an ihn sich anlehnt. Er ist das Organ der demokratischen Partei in Franken. Mit ihr wird auch er seine Wirksamkeit jetzt erweitern und deshalb als politische Zeitung täglich erscheinen. Der „freie Staatsbürger“ ist in den Stand gesetzt, es den übrigen Nürnberger Blättern in schneller und genauer Mittheilung der politischen Nachrichten durchaus gleich zu thun, während sein Preis der niedrigste ist; jährlich Fl. 6, halbjährlich Fl. 3, vierteljährlich Fl. 1 Kr. 30. Alle Postamter sind verpflichtet, das Blatt um diesen Preis in ganz Baiern zu liefern. Auswärts findet ein mäßiger Postaufschlag Statt.

Nürnberg, im Sept. 1848.

Die Expedition des „freien Staatsbürger.“

So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:

Freiligrath!

ein Gedicht.

Preis 1 1/2 Sgr.

In wenigen Tagen wurden hiervon Tausende von Exemplaren verkauft.

Geschäfts-Verlegung.

Einem in- und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mit dem 23. d. Mts. meine Kappen- und Pelzhandlung von den Vierwinden nach der Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66, verlegt habe. Für daß bisherige Zutrauen herzlich dankend, erlaube ich mir die Bitte, dasselbige auch noch ferner zu schenken, welches ich vermittelst soliden und eleganten Artikeln, nebst billigen Preisen jederzeit honoriren werde.

Köln, den 23. Sept. 1848.

C. König,

Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66.

Im großen Schoppen bei Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36.

Ausgezeichnete Weine und Speisen.

Kölner Mitbürger.

Was haltet Ihr von einem Gesellschaftsverbande, in welchem so viel Ungerechtigkeit zu herrschen scheint, daß die, welche unter dem Drucke derselben leiden, so blutdürstig geworden sind und noch blutdürstiger werden müssen, wenn nicht energische Mittel der Milde zur Besänftigung der Gemüther angewendet werden, um ein schauervolles Ereigniß zu verhüten, welches über unsern Häuptern droht.

Was muß geschehen? Antwortet, ihr Männer der äußersten Rechten ‒ und auch ihr, die Männer der äußersten Linken!

Ich, aus dem Centrum, sage Euch: Ihr müßt gegenseitig nachgeben!

Ein Kölner Bürger.

Theater-Anzeige.

Sonntag den 24. Sept.:

(Auf Verlangen):

Die Hugenotten.

Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer.

Montag den 25 Sept.:

Geistige Liebe.

Luftspiel in 3 Akten von Lederer.

Hierauf:

Die Maskerade im Dachstübchen.

Posse in 1 Akt von Meixner.

Der Gerant: Korff.
Druck von J. W Dietz, unter Hutmacher Nro. 17.

<TEI>
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    <body>
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        <div xml:id="ar110_028" type="jArticle">
          <p><pb facs="#f0004" n="0548"/>
hiesigen Regierung angezeigt habe, daß mit dem 18. d. alle und jede Verbindung mit       dem Kanton Tessin unterbrochen und daß er alle in der Lombardei ansäßigen Tessiner nach Hause       senden werde. Zur Bestätigung dieser Mittheilung dient eine Anzeige des Züricher Oberpostamts,       daß auf Befehl Radetzky's vom 18. d. Mts. an, jede Brief- und Fahrpostverbindung zwischen der       Lombardei und dem Kanton Tessin aufzuhören habe.</p>
          <bibl>(N. Z. Z.)</bibl>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Donaufürstenthümer.</head>
        <div xml:id="ar110_029" type="jArticle">
          <head>Galacz, 26. August.</head>
          <p>Faktisch ist die unglückliche Moldau bereits eine russische Provinz. Die besten Kräfte des       Landes sind gebrochen, die Patrioten sind theils gefangen, theils landesflüchtig. Die       verhaßte, durch und durch wurmstichige Scheinregierung in Jassy fristet ihr Dasein durch den       Terrorismus der russischen Bajonnette, welcher nebst der Handelsstockung, der Dürre, den       Heuschrecken und der Cholera als fünfte und furchtbarste Geißel auf dem unglücklichen Lande       lastet. Die Moldau erliegt einer endlosen Reihe von Willkürlichkeiten und Gräueln und wird       sich zuletzt noch die Aufnahme in den segensreichen russischen Staatsverband als Gnade       erbetteln müssen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Amerika.</head>
        <div xml:id="ar110_030" type="jArticle">
          <p><bibl><author>*</author></bibl> In Liverpool traf der Dämpfer &#x201E;Britannia&#x201C; mit Nachrichten       aus <hi rendition="#g">New-York</hi> vom 8. Sept. ein. Von politischen Neuigkeiten so gut wie       nichts, das heißt nichts als die Agitation wegen der Präsidentschaftswahlen. Auf       Staten-Island, 7 Meilen von New-York, herrschte das wahrscheinlich von Soldaten aus Mexiko       eingeschleppte gelbe Fieber. Wegen der letzten Nachrichten aus England waren Getreide- und       Mehlpreise höher gegangen. Aus Mexiko nichts Neues.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Türkei.</head>
        <div xml:id="ar110_031" type="jArticle">
          <head>Konstantinopel, 5. Sept.</head>
          <p>Der Divan schlägt wieder einen reaktionären Weg ein hinsichtlich der Wallachei.       Suleiman-Pascha ist zurückberufen, und ein neuer Commissär dorthin gesandt worden, der, in       Gemeinschaft mit Rußland, die gehörigen Maßregeln zur Verwaltung der Provinz treffen soll.       Dieser neue Commissär ist Fouad-Effendi. Souleiman ist bei seinem Einzug in Bucharest mit       wahrhaft königlichem Pompe empfangen worden. Es ist dies eine Compensation, welche die       Bevölkerung ihm, dem Divan gegenüber, hat zukommen lassen. Eine große Anzahl von wallachischen       Bauern stehen im Solde Rußlands, und sind bereit, auf jede mögliche Weise im Falle eines       Zusammenstoßens, die Pläne Rußlands zu unterstützen.</p>
          <p>&#x2012; Ibrahim Pascha hat letzten Sonntag unsere Stadt verlassen. Er ist vom Sultan selbst mit       den Insignien eines Vicekönigs von Aegypten bekleidet worden. Obgleich hiermit Ibrahim Pascha       als der definitive Gouverneur von Aegypten betrachtet werden kann, so hat der Sultan die       Rechte von Mehemet-Ali bewahren wollen für den Fall, wo Letzterer wieder im Stande sein würde,       die Verwaltung der Geschäfte zu übernehmen. Der General Aupick, Gesandter der französischen       Republik, ist nicht persönlich zu Ibrahim Pascha gekommen, um ihm seine Glückwünsche zu       überbringen. Letzterer soll sich darüber sehr gekränkt fühlen. Uebrigens ist der französische       Gesandte bei seiner Aufwartung, die er der hohen Pforte machte, auf eine ausgezeichnete Weise       empfangen worden.</p>
        </div>
      </div>
      <div type="jReadersLetters" n="1">
        <div xml:id="ar110_032" type="jArticle">
          <head>Um Nachdruck wird gebeten!</head>
          <p>Proklamation!</p>
          <p>Die in einer Volksversammlung zu Köln am 20. Sept. zusammengetretenen Reichsbürger In       Erwägung,</p>
          <p>daß der Beschluß der Frankfurter Nationalversammlung vom 16. über Genehmigung des ehrlosen       Waffenstillstandes mit Dänemark ein Verrath an dem deutschen Volke und der Ehre der deutschen       Waffen ist, Erklären:</p>
          <p>Art. 1. die Mitglieder der Frankfurter s. g. Nationalversammlung, mit Ausnahme derjenigen,       welche sich dem Volke bereit erklärt haben auszutreten sind Volksverräther;</p>
          <p>Art. 2. die Frankfurter Barrikadenkämpfer haben sich um das Vaterland wohl verdient       gemacht.</p>
          <p>Diese Proklamation ist durch Maueranschläge und durch die Presse möglichst zu       verbreiten.</p>
          <p>Beiträge zur Unterstützung der Insurgenten und deren Familien wird die Expedition der Neuen       Rheinischen Zeitung in Empfang nehmen.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar110_033" type="jArticle">
          <head>Köln, 22. September.</head>
          <p>Mit einschmeichelndster Silberstimme ruft Hr. Wrangel den Soldaten zu, sich doch ja nicht       von den Reden und Lehren der Freiheitsfreunde, der schrecklichen Demokraten, bethören zu       lassen, sondern nur auf ihre geliebten Offiziere zu lauschen, die Alles wohl machen würden,       von denen sie stets die beste Hülfe zu erwarten hätten. Was aber die Volksversammlungen und       demokratischen Vereine anlangt: räth er den Soldaten, &#x201E;lieber gar nicht hinzugehen.&#x201C; Er wagt       es aber nicht, ihnen dieses Hingehen, die Theilnahme an Volksversammlungen etc. zu untersagen.       Er spricht einen Rath oder einen Wunsch, aber kein Verbot aus. Er konnte letzteres auch nicht       erlassen, da dem Soldaten das Recht, Volksversammlungen beizuwohnen und Vorträge über       politische Gegenstände anzuhören, eben so garantirt ist, als jedem andern Staatsbürger. Wie       verhält es sich aber mit diesem Recht in der Praxis, in der Wirklichkeit? Wie namentlich in       Köln? Am hiesigen demokratischen Verein haben sich stets eine Menge Artilleristen betheiligt       Konsignirung und Bestrafung derselben durch Mittelarrest hat sich fruchtlos erwiesen. Jetzt       wird den Artilleristen für den Fall ihrer weiteren Betheiligung in solcher Weise gedroht, daß       endlich doch die Mehrzahl sich einschüchtern läßt, weil der Soldat sehr gut weiß, welch       drangsalvolles Leben im entgegengesetzten Falle für ihn in Aussicht steht.</p>
          <p>Wenn Hr. Wrangel ferner davon redet, daß der Soldat sich mit seinen gerechten Wünschen nur       an die Offiziere zu wenden braucht und daß ihm dann sicher geholfen wird, so heben wir unter       den tausend Beispielen nur ein einziges, kleines, hervor.</p>
          <p>Der Unteroffizier Schmiga, der den Sitzungen des demokratischen Vereins fleißig beigewohnt,       wird vom Premier-Lieutenant S. (5. Fußkompagnie) wegen einer unbedeutenden Schuld zu 3 Tagen       Mittelarrest verurtheilt.</p>
          <p>Obgleich der Unteroffizier die Schuld zu bezahlen verspricht und nur um einen Tag Aufschub       bittet, da er jedenfalls von Hause (150 M. weit) Geld erhalten werde, so nützt ihm das Alles       nicht. Er verlangt statt Arrest Untersuchung; wird nicht gewährt. Er muß das Einsperren über       sich ergehen lassen. In dieser Weise werden die gerechten Wünsche der Soldaten erfüllt.</p>
        </div>
        <div xml:id="ar110_034" type="jArticle">
          <head>Köln, 22. Septbr.</head>
          <p>Gestern Abend war der Ausbruch eines Konfliktes zwischen 34ern und hiesigen Bürgern sehr       nahe. Ein Bewohner Köln's (Walburg) besuchte in der Kaserne am Neumarkte einen Bekannten vom       28sten Regiment. Als er durch den Hof zurückging, hörte er eine Anzahl vom 34sten sagen: laßt       uns raus und die 28er durchbläuen; wir wollen ihnen zeigen, daß wir andre Kerls sind. W.       theilte dies sogleich mehrern vor der Kaserne stehenden Bürgern mit, hatte aber kaum       ausgeredet, so erhielt er von einem 34er einen Steinwurf; der Werfende wußte sich alsbald in       Sicherheit zu bringen. Diesem ersten Falle reihte sich gleich darauf ein zweiter an. Ein Mann       (Schmitz) fand sich gleich darauf von einigen 20 Mann des 84sten Regiments auf dem Neumarkt       umringt, die ihn ohne allen Anlaß mit Fäusten bearbeiteten. Einem dritten Bürger (Rübsaat)       geschah dasselbe. Weiter gab es auch noch Schlägerei zwischen Soldaten des 28. und 34.       Regiments. Die drei mißhandelten Civilisten begaben sich nach der Rathhaus-Wache und wollten       sich zu Protokoll erklären. Man ging darauf nicht ein und zwar wie wir später hörten, weil       diese Sache vor eine andere Bannerwache gehöre. Sollten die 34er in dieser Weise fortfahren,       so wären wir aus dem Regen in die Traufe gekommen.</p>
        </div>
      </div>
      <div n="1">
        <head>Handels-Nachrichten.</head>
        <gap reason="insignificant"/>
      </div>
      <div type="jAnnouncements" n="1">
        <div type="jAn" n="2">
          <head>Verhandlungen des Gemeinderaths zu Köln.</head>
          <p>Sitzung vom 18. September 1848. Abends 6 Uhr.</p>
          <p>Ein Baugesuch in der Weyerstraße ward erledigt. &#x2012; Der Antrag der, in der Sitzung vom 7. Juli       c. ernannten Kommission zur Prüfung des Vorschlags über die Wiederbelebung der Bauthätigkeit       durch Bewilligung einer zehn-resp. sechsjährigen Steuerfreiheit, dahin gehend: &#x201E;daß, obwohl       unter den obwaltenden Umständen von dem vorgeschlagenen Mittel kein oder nur ein geringer       Erfolg zu erwarten stehe, es der königl. Regierung dennoch anheim gegeben werden soll, ein       solches Gesetz zu extrahiren, um zu beweisen, daß man auch in dieser Hinsicht Alles aufbieten       wolle, um die Bauthätigkeit zu wecken und zu erleichtern&#x201C; &#x2012; ward angenommen. &#x2012; Ein von der       Einquartierungs-Kommission schon früher gefaßter Beschluß, wonach bei bevorstehender       Einquartierung die Bezirke, welche damit belegt werden, so viel wie thunlich vorher durch die       Zeitung davon Kenntniß erhalten sollen, ward derselben zur Ausführung empfohlen. &#x2012; Es wurde       eine, aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission zur Prüfung der hiesigen Theaterverhältnisse       erwählt. &#x2012; Der Gemeinderath trat dem Antrage seiner, in der Sitzung vom 11. Juli c. ernannten       Kommission, dahin gehend: &#x201E;daß der, der Industrieschule im Waisenhause zugehörige       Frohnhofs-Busch zu Esch nochmals parzellenweise einer offentlichen Verpachtung auszusetzen und       der provisorische Ankauf desselben nicht zu genehmigen sei,&#x201C; &#x2012; bei.</p>
          <p>Schließlich wurde nachträglich zu Protokoll genommen, daß der Gemeinderath in seiner Sitzung       vom 7. d. M. eine Deputation erwählt habe, um seinem Kollegen, dem Hrn. Domkapitular Dr. Broix       zu seinem 25jährigen Priesterjubiläum zu gratuliren.</p>
        </div>
        <div type="jAn" n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Civilstand der Stadt Köln.</hi> </head>
          <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p>
          <p>Den 18. Math., S. v. Math. Weingarten, Bäcker, Weberstr. &#x2012; Maria, T. v. Ludw. Blumenthal,       Buchsenmacher, alte Wallg. &#x2012; Joh., S. v. Bern. Palm, Maurer, Apernstr. &#x2012; Carl Joh. Jos., S. v.       Adam Wahlen, Kfm., Apernstr. &#x2012; Anna Ther., T. v. Ferd. Froitzheim, Tagl., Thieboldsgasse. &#x2012;       Christ., S. v. Math. Meurer, Gastwirth, Landsbergerstr. &#x2012; Elis, T. v. Herm. Neuburg, Schuster,       Kämmerg. &#x2012; Heinr. Carl Otto, S. v. Heinr. Balth. Doll, ohne Gesch., Maximinstr. &#x2012; Herm. Jos.,       S. v. Simon Etzbach, Kleiderm., unter Goldschmid. &#x2012; Franz, S. v. Heinr. Zinsheim, Schmied,       Löwengasse.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p>
          <p>Den 18. Joh. Pet. Fuchs, Polizei-Kommissair, 55 J. alt, verh. Landsbergerstr. &#x2012; Pet.       Röttgen, 10 M alt, Wilhelmstr. &#x2012; Conr. Joh Hub. Menne, 3 T. alt, Kammergasse. &#x2012; Anna Maria       Kütgen, 9 J. alt, Kammachergasse. &#x2012; Sabina Heymann, geb. Weill, 70 J. alt, Hahnenstraße. &#x2012;       Sib. Linz, Wwe. Feith, 31 J. alt, Weidengasse. &#x2012; Christina Edler, 1 T. alt, Ortmannsgasse. &#x2012;       Pet. Bernickel, Bäcker, 41 J. alt, Wwr. Marsilstein.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Geburten.</hi> </p>
          <p>Den 19. Wilh., S. v. Wilh. Blesgen, Steinhauer, Mühlenbach. &#x2012; Friedr., T. v. Salomon       Geldern, Kleidermacher, Martinstr. &#x2012; Wilh. Aug., S. v. Carl Jos. Nolte, Privatsekret.,       Streitzeuggasse. &#x2012; Cath., T. v. Franz Baumann, Tagl., Löhrg. &#x2012; Anna Christ, T. v. Herm. Jos.       Kriell, Hautboist, im 28. Rgt., Poststraße. &#x2012; Ein unehel. Knabe.</p>
          <p> <hi rendition="#g">Sterbefälle.</hi> </p>
          <p>Den 19. Eleon. Christ. Hubert. Claasen, 9 M. 14 T. alt, Breitstr. &#x2012; Heinr. Schiefenbusch,       Gärtner, 57 J. alt, verh. alte Wallg. &#x2012; Veron. Nagelschmied, 13 J. alt, Lohrgasse. &#x2012; Herm.       Jos. Dübyen, königl Notar, 51 J. alt, verh. Brückenstr. &#x2012; Eva Joseph Oster, geb. Bisdorff, 37       J. alt, gr. Griechenmarkt. &#x2012; Nicolaus Müller, Zimmermann, 73 J. alt, verh. Friesenstraße. &#x2012;       Ein unehelicher Knabe.</p>
        </div>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Anzeigen.</hi> </head>
          <div type="jAn">
            <p> <hi rendition="#b">Schifffahrts-Anzeige.</hi> </p>
            <p>Köln, 22. September 1848.</p>
            <p><hi rendition="#g">Angekommen:</hi> Pet. Kühnle von Kannstadt. J. B. Mundschenk von       Mannheim. Fr. Gerling vom Niedermoin. Fr. Seelig vom Obermain. Joh. Hirschmann nach Mainz.</p>
            <p><hi rendition="#g">Abgefahren:</hi> F. C. Schneider nach dem Obermain. L. Bühler nach       Kannstadt. H. Lübbers nach Wesel.</p>
            <p><hi rendition="#g">In Ladung:</hi> Nach Antwerpen G. Verwaayen. Nach Rotterdam W. Hogewegh.       Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach       Andernach und Neuwied C Kaiser, M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar J. Zeiler. Nach       der Mosel, und Trier und der Saar N. Bayer. Nach Bingen und nach Mainz Ant. Bender. Nach dem       Niedermain Frz. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain M. Lenz. Nach Worms u. Mannheim M.       Görgens&#x2026; Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgardt H. Huber.</p>
            <p>Ferner nach Rotterdam Capt Baumann Köln Nr. 14.<lb/>
Ferner nach Amsterdam Capt Willms Köln       Nr. 20.<lb/>
Ferner nach Stettin Capt Range, Bark &#x201E;Fortschritt.&#x201C;</p>
            <p>Rheinhöhe am 22. Sept. 5&#x2032; 5&#x2033;.</p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>Bekanntmachung.</p>
            <p>Montag den 25. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln,       verschiedene noch neue Oefen, ein großer Kochheerd und verschiedene Hausmobilien gegen baare       Zahlung versteigert werden.</p>
            <p>Der Gerichtsvollzieher, <hi rendition="#g">Brochhausen.</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>Bürgerwehr-Cavallerie.</p>
            <p> <hi rendition="#b">2. Eskadron.</hi> </p>
            <p>Sonntag den <hi rendition="#b">24.</hi> September <hi rendition="#b">1848</hi> Morgens 1/4 <hi rendition="#b">7</hi> Uhr.</p>
            <p><hi rendition="#b">Grosse Parade</hi> vor dem 2ten Kommandanten Herrn <hi rendition="#b">Naveaux.</hi> </p>
            <p>Ich bitte um zahlreiches und pünktliches Erscheinen.</p>
            <p>Köln, den 22. September 1848.</p>
            <p>Der Rittmeister, <hi rendition="#b">Arntz.</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p><hi rendition="#b">Bürger-</hi> Pionier-Compagnie.</p>
            <p>Appell mit Waffen, Sonntag den 24. d. M., Morgens 6 1/2 Uhr, auf dem St.       Marienplätzchen.</p>
            <p> <hi rendition="#g">Der Hauptmann.</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p> <hi rendition="#b">Leise Anfrage.</hi> </p>
            <p>Bei wem bekommt man denn nun eigentlich die ächtesten J. F. Goldberger'schen       galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten? Beim Bürger Gabriel Wilh. Schlechter oder bei Herrn <hi rendition="#g">Herrmanns</hi> am Marsplatz???</p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>Die Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten sind bei <hi rendition="#b">G.        W. Schlechter in Köln</hi> per Stück zu 1 Thlr. und 1 1/2 Thlr., nebst Gebrauchszettel zu       haben, und von den ersten Aerzten Deuschlands anerkannt.</p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p> <hi rendition="#b">Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr.       39.</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p><hi rendition="#b">Volksblätter</hi> von <hi rendition="#b">J. Schoenemann u. Heinr.        Benary</hi> erscheinen in <hi rendition="#g">Berlin</hi> wöchentlich 3mal einen halben Bogen.       Man abonnirt bei allen preußischen Postämtern für 16 Sgr. vierteljährig.</p>
            <p>Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, in diesen Blättern wahre Volksblätter zu geben, und       werden wie bisher leitende Artikel über politische und Tagesfragen, Besprechungen der       National-Versammlungen und die wichtigsten Fortschritte der <hi rendition="#b">Demokratie</hi> im Auslande geben. Von tüchtigen Mitarbeitern sind wir unterstützt.</p>
            <p>Probeblätter liegen in der Expedition der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung&#x201C; bereit.</p>
            <p>Berlin, im September 1848.</p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>Der <hi rendition="#g">freie Staatsbürger.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Organ der Demokratie.</hi> </p>
            <p>Redigirt von <hi rendition="#b">Gustav Diezel</hi> wird vom 1. Okt. an in einem vergrößerten       Format und an allen Wochentagen erscheinen, und von tüchtigen demokratischen Kräften durch       Originalberichte aus den Hauptstädten Deutschlands unterstützt, alle politischen Nachrichten       aufs Schnellste und Vollständigste mittheilen. Der &#x201E;freie Staatsbürger&#x201C; wurzelt in der       fränkischen Demokratie, die wiederum an ihn sich anlehnt. Er ist das Organ der demokratischen       Partei in Franken. Mit ihr wird auch er seine Wirksamkeit jetzt erweitern und deshalb als       politische Zeitung täglich erscheinen. Der &#x201E;freie Staatsbürger&#x201C; ist in den Stand gesetzt, es       den übrigen Nürnberger Blättern in schneller und genauer Mittheilung der politischen       Nachrichten durchaus gleich zu thun, während sein Preis der niedrigste ist; jährlich Fl. 6,       halbjährlich Fl. 3, vierteljährlich Fl. 1 Kr. 30. Alle Postamter sind verpflichtet, das Blatt       um diesen Preis in ganz Baiern zu liefern. Auswärts findet ein mäßiger Postaufschlag       Statt.</p>
            <p>Nürnberg, im Sept. 1848.</p>
            <p>Die Expedition <hi rendition="#b">des &#x201E;freien Staatsbürger.&#x201C;</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben:</p>
            <p> <hi rendition="#b">Freiligrath!</hi> </p>
            <p>ein Gedicht.</p>
            <p>Preis 1 1/2 Sgr.</p>
            <p>In wenigen Tagen wurden hiervon Tausende von Exemplaren verkauft.</p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>Geschäfts-Verlegung.</p>
            <p>Einem in- und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mit dem 23. d. Mts. meine       Kappen- und Pelzhandlung von den Vierwinden nach der Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66, verlegt       habe. Für daß bisherige Zutrauen herzlich dankend, erlaube ich mir die Bitte, dasselbige auch       noch ferner zu schenken, welches ich vermittelst soliden und eleganten Artikeln, nebst       billigen Preisen jederzeit honoriren werde.</p>
            <p>Köln, den 23. Sept. 1848.</p>
            <p> <hi rendition="#b">C. König,</hi> </p>
            <p>Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66.</p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p>Im großen Schoppen bei <hi rendition="#b">Louis Kertell,</hi> große Neugasse Nr. 36.</p>
            <p> <hi rendition="#b">Ausgezeichnete Weine und Speisen.</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p> <hi rendition="#b">Kölner Mitbürger.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Was haltet Ihr von einem Gesellschaftsverbande, in welchem so viel        Ungerechtigkeit zu herrschen scheint, daß die, welche unter dem Drucke derselben leiden, so        blutdürstig geworden sind und noch blutdürstiger werden müssen, wenn nicht energische Mittel        der Milde zur Besänftigung der Gemüther angewendet werden, um ein schauervolles Ereigniß zu        verhüten, welches über unsern Häuptern droht.</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Was muß geschehen? Antwortet, ihr Männer der äußersten Rechten &#x2012; und auch        ihr, die Männer der äußersten Linken!</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Ich, aus dem Centrum, sage Euch: Ihr müßt gegenseitig nachgeben!</hi> </p>
            <p> <hi rendition="#b">Ein Kölner Bürger.</hi> </p>
          </div>
          <div type="jAn">
            <p> <hi rendition="#b">Theater-Anzeige.</hi> </p>
            <p>Sonntag den 24. Sept.:</p>
            <p>(Auf Verlangen):</p>
            <p>Die Hugenotten.</p>
            <p>Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer.</p>
            <p>Montag den 25 Sept.:</p>
            <p>Geistige Liebe.</p>
            <p>Luftspiel in 3 Akten von Lederer.</p>
            <p>Hierauf:</p>
            <p>Die Maskerade im Dachstübchen.</p>
            <p>Posse in 1 Akt von Meixner.</p>
          </div>
        </div>
      </div>
      <div type="imprint">
        <p>Der Gerant: <hi rendition="#g">Korff.</hi><lb/>
Druck von J. W <hi rendition="#g">Dietz,</hi> unter Hutmacher Nro. 17.</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0548/0004] hiesigen Regierung angezeigt habe, daß mit dem 18. d. alle und jede Verbindung mit dem Kanton Tessin unterbrochen und daß er alle in der Lombardei ansäßigen Tessiner nach Hause senden werde. Zur Bestätigung dieser Mittheilung dient eine Anzeige des Züricher Oberpostamts, daß auf Befehl Radetzky's vom 18. d. Mts. an, jede Brief- und Fahrpostverbindung zwischen der Lombardei und dem Kanton Tessin aufzuhören habe. (N. Z. Z.) Donaufürstenthümer. Galacz, 26. August. Faktisch ist die unglückliche Moldau bereits eine russische Provinz. Die besten Kräfte des Landes sind gebrochen, die Patrioten sind theils gefangen, theils landesflüchtig. Die verhaßte, durch und durch wurmstichige Scheinregierung in Jassy fristet ihr Dasein durch den Terrorismus der russischen Bajonnette, welcher nebst der Handelsstockung, der Dürre, den Heuschrecken und der Cholera als fünfte und furchtbarste Geißel auf dem unglücklichen Lande lastet. Die Moldau erliegt einer endlosen Reihe von Willkürlichkeiten und Gräueln und wird sich zuletzt noch die Aufnahme in den segensreichen russischen Staatsverband als Gnade erbetteln müssen. Amerika. * In Liverpool traf der Dämpfer „Britannia“ mit Nachrichten aus New-York vom 8. Sept. ein. Von politischen Neuigkeiten so gut wie nichts, das heißt nichts als die Agitation wegen der Präsidentschaftswahlen. Auf Staten-Island, 7 Meilen von New-York, herrschte das wahrscheinlich von Soldaten aus Mexiko eingeschleppte gelbe Fieber. Wegen der letzten Nachrichten aus England waren Getreide- und Mehlpreise höher gegangen. Aus Mexiko nichts Neues. Türkei. Konstantinopel, 5. Sept. Der Divan schlägt wieder einen reaktionären Weg ein hinsichtlich der Wallachei. Suleiman-Pascha ist zurückberufen, und ein neuer Commissär dorthin gesandt worden, der, in Gemeinschaft mit Rußland, die gehörigen Maßregeln zur Verwaltung der Provinz treffen soll. Dieser neue Commissär ist Fouad-Effendi. Souleiman ist bei seinem Einzug in Bucharest mit wahrhaft königlichem Pompe empfangen worden. Es ist dies eine Compensation, welche die Bevölkerung ihm, dem Divan gegenüber, hat zukommen lassen. Eine große Anzahl von wallachischen Bauern stehen im Solde Rußlands, und sind bereit, auf jede mögliche Weise im Falle eines Zusammenstoßens, die Pläne Rußlands zu unterstützen. ‒ Ibrahim Pascha hat letzten Sonntag unsere Stadt verlassen. Er ist vom Sultan selbst mit den Insignien eines Vicekönigs von Aegypten bekleidet worden. Obgleich hiermit Ibrahim Pascha als der definitive Gouverneur von Aegypten betrachtet werden kann, so hat der Sultan die Rechte von Mehemet-Ali bewahren wollen für den Fall, wo Letzterer wieder im Stande sein würde, die Verwaltung der Geschäfte zu übernehmen. Der General Aupick, Gesandter der französischen Republik, ist nicht persönlich zu Ibrahim Pascha gekommen, um ihm seine Glückwünsche zu überbringen. Letzterer soll sich darüber sehr gekränkt fühlen. Uebrigens ist der französische Gesandte bei seiner Aufwartung, die er der hohen Pforte machte, auf eine ausgezeichnete Weise empfangen worden. Um Nachdruck wird gebeten! Proklamation! Die in einer Volksversammlung zu Köln am 20. Sept. zusammengetretenen Reichsbürger In Erwägung, daß der Beschluß der Frankfurter Nationalversammlung vom 16. über Genehmigung des ehrlosen Waffenstillstandes mit Dänemark ein Verrath an dem deutschen Volke und der Ehre der deutschen Waffen ist, Erklären: Art. 1. die Mitglieder der Frankfurter s. g. Nationalversammlung, mit Ausnahme derjenigen, welche sich dem Volke bereit erklärt haben auszutreten sind Volksverräther; Art. 2. die Frankfurter Barrikadenkämpfer haben sich um das Vaterland wohl verdient gemacht. Diese Proklamation ist durch Maueranschläge und durch die Presse möglichst zu verbreiten. Beiträge zur Unterstützung der Insurgenten und deren Familien wird die Expedition der Neuen Rheinischen Zeitung in Empfang nehmen. Köln, 22. September. Mit einschmeichelndster Silberstimme ruft Hr. Wrangel den Soldaten zu, sich doch ja nicht von den Reden und Lehren der Freiheitsfreunde, der schrecklichen Demokraten, bethören zu lassen, sondern nur auf ihre geliebten Offiziere zu lauschen, die Alles wohl machen würden, von denen sie stets die beste Hülfe zu erwarten hätten. Was aber die Volksversammlungen und demokratischen Vereine anlangt: räth er den Soldaten, „lieber gar nicht hinzugehen.“ Er wagt es aber nicht, ihnen dieses Hingehen, die Theilnahme an Volksversammlungen etc. zu untersagen. Er spricht einen Rath oder einen Wunsch, aber kein Verbot aus. Er konnte letzteres auch nicht erlassen, da dem Soldaten das Recht, Volksversammlungen beizuwohnen und Vorträge über politische Gegenstände anzuhören, eben so garantirt ist, als jedem andern Staatsbürger. Wie verhält es sich aber mit diesem Recht in der Praxis, in der Wirklichkeit? Wie namentlich in Köln? Am hiesigen demokratischen Verein haben sich stets eine Menge Artilleristen betheiligt Konsignirung und Bestrafung derselben durch Mittelarrest hat sich fruchtlos erwiesen. Jetzt wird den Artilleristen für den Fall ihrer weiteren Betheiligung in solcher Weise gedroht, daß endlich doch die Mehrzahl sich einschüchtern läßt, weil der Soldat sehr gut weiß, welch drangsalvolles Leben im entgegengesetzten Falle für ihn in Aussicht steht. Wenn Hr. Wrangel ferner davon redet, daß der Soldat sich mit seinen gerechten Wünschen nur an die Offiziere zu wenden braucht und daß ihm dann sicher geholfen wird, so heben wir unter den tausend Beispielen nur ein einziges, kleines, hervor. Der Unteroffizier Schmiga, der den Sitzungen des demokratischen Vereins fleißig beigewohnt, wird vom Premier-Lieutenant S. (5. Fußkompagnie) wegen einer unbedeutenden Schuld zu 3 Tagen Mittelarrest verurtheilt. Obgleich der Unteroffizier die Schuld zu bezahlen verspricht und nur um einen Tag Aufschub bittet, da er jedenfalls von Hause (150 M. weit) Geld erhalten werde, so nützt ihm das Alles nicht. Er verlangt statt Arrest Untersuchung; wird nicht gewährt. Er muß das Einsperren über sich ergehen lassen. In dieser Weise werden die gerechten Wünsche der Soldaten erfüllt. Köln, 22. Septbr. Gestern Abend war der Ausbruch eines Konfliktes zwischen 34ern und hiesigen Bürgern sehr nahe. Ein Bewohner Köln's (Walburg) besuchte in der Kaserne am Neumarkte einen Bekannten vom 28sten Regiment. Als er durch den Hof zurückging, hörte er eine Anzahl vom 34sten sagen: laßt uns raus und die 28er durchbläuen; wir wollen ihnen zeigen, daß wir andre Kerls sind. W. theilte dies sogleich mehrern vor der Kaserne stehenden Bürgern mit, hatte aber kaum ausgeredet, so erhielt er von einem 34er einen Steinwurf; der Werfende wußte sich alsbald in Sicherheit zu bringen. Diesem ersten Falle reihte sich gleich darauf ein zweiter an. Ein Mann (Schmitz) fand sich gleich darauf von einigen 20 Mann des 84sten Regiments auf dem Neumarkt umringt, die ihn ohne allen Anlaß mit Fäusten bearbeiteten. Einem dritten Bürger (Rübsaat) geschah dasselbe. Weiter gab es auch noch Schlägerei zwischen Soldaten des 28. und 34. Regiments. Die drei mißhandelten Civilisten begaben sich nach der Rathhaus-Wache und wollten sich zu Protokoll erklären. Man ging darauf nicht ein und zwar wie wir später hörten, weil diese Sache vor eine andere Bannerwache gehöre. Sollten die 34er in dieser Weise fortfahren, so wären wir aus dem Regen in die Traufe gekommen. Handels-Nachrichten. _ Verhandlungen des Gemeinderaths zu Köln. Sitzung vom 18. September 1848. Abends 6 Uhr. Ein Baugesuch in der Weyerstraße ward erledigt. ‒ Der Antrag der, in der Sitzung vom 7. Juli c. ernannten Kommission zur Prüfung des Vorschlags über die Wiederbelebung der Bauthätigkeit durch Bewilligung einer zehn-resp. sechsjährigen Steuerfreiheit, dahin gehend: „daß, obwohl unter den obwaltenden Umständen von dem vorgeschlagenen Mittel kein oder nur ein geringer Erfolg zu erwarten stehe, es der königl. Regierung dennoch anheim gegeben werden soll, ein solches Gesetz zu extrahiren, um zu beweisen, daß man auch in dieser Hinsicht Alles aufbieten wolle, um die Bauthätigkeit zu wecken und zu erleichtern“ ‒ ward angenommen. ‒ Ein von der Einquartierungs-Kommission schon früher gefaßter Beschluß, wonach bei bevorstehender Einquartierung die Bezirke, welche damit belegt werden, so viel wie thunlich vorher durch die Zeitung davon Kenntniß erhalten sollen, ward derselben zur Ausführung empfohlen. ‒ Es wurde eine, aus fünf Mitgliedern bestehende Kommission zur Prüfung der hiesigen Theaterverhältnisse erwählt. ‒ Der Gemeinderath trat dem Antrage seiner, in der Sitzung vom 11. Juli c. ernannten Kommission, dahin gehend: „daß der, der Industrieschule im Waisenhause zugehörige Frohnhofs-Busch zu Esch nochmals parzellenweise einer offentlichen Verpachtung auszusetzen und der provisorische Ankauf desselben nicht zu genehmigen sei,“ ‒ bei. Schließlich wurde nachträglich zu Protokoll genommen, daß der Gemeinderath in seiner Sitzung vom 7. d. M. eine Deputation erwählt habe, um seinem Kollegen, dem Hrn. Domkapitular Dr. Broix zu seinem 25jährigen Priesterjubiläum zu gratuliren. Civilstand der Stadt Köln. Geburten. Den 18. Math., S. v. Math. Weingarten, Bäcker, Weberstr. ‒ Maria, T. v. Ludw. Blumenthal, Buchsenmacher, alte Wallg. ‒ Joh., S. v. Bern. Palm, Maurer, Apernstr. ‒ Carl Joh. Jos., S. v. Adam Wahlen, Kfm., Apernstr. ‒ Anna Ther., T. v. Ferd. Froitzheim, Tagl., Thieboldsgasse. ‒ Christ., S. v. Math. Meurer, Gastwirth, Landsbergerstr. ‒ Elis, T. v. Herm. Neuburg, Schuster, Kämmerg. ‒ Heinr. Carl Otto, S. v. Heinr. Balth. Doll, ohne Gesch., Maximinstr. ‒ Herm. Jos., S. v. Simon Etzbach, Kleiderm., unter Goldschmid. ‒ Franz, S. v. Heinr. Zinsheim, Schmied, Löwengasse. Sterbefälle. Den 18. Joh. Pet. Fuchs, Polizei-Kommissair, 55 J. alt, verh. Landsbergerstr. ‒ Pet. Röttgen, 10 M alt, Wilhelmstr. ‒ Conr. Joh Hub. Menne, 3 T. alt, Kammergasse. ‒ Anna Maria Kütgen, 9 J. alt, Kammachergasse. ‒ Sabina Heymann, geb. Weill, 70 J. alt, Hahnenstraße. ‒ Sib. Linz, Wwe. Feith, 31 J. alt, Weidengasse. ‒ Christina Edler, 1 T. alt, Ortmannsgasse. ‒ Pet. Bernickel, Bäcker, 41 J. alt, Wwr. Marsilstein. Geburten. Den 19. Wilh., S. v. Wilh. Blesgen, Steinhauer, Mühlenbach. ‒ Friedr., T. v. Salomon Geldern, Kleidermacher, Martinstr. ‒ Wilh. Aug., S. v. Carl Jos. Nolte, Privatsekret., Streitzeuggasse. ‒ Cath., T. v. Franz Baumann, Tagl., Löhrg. ‒ Anna Christ, T. v. Herm. Jos. Kriell, Hautboist, im 28. Rgt., Poststraße. ‒ Ein unehel. Knabe. Sterbefälle. Den 19. Eleon. Christ. Hubert. Claasen, 9 M. 14 T. alt, Breitstr. ‒ Heinr. Schiefenbusch, Gärtner, 57 J. alt, verh. alte Wallg. ‒ Veron. Nagelschmied, 13 J. alt, Lohrgasse. ‒ Herm. Jos. Dübyen, königl Notar, 51 J. alt, verh. Brückenstr. ‒ Eva Joseph Oster, geb. Bisdorff, 37 J. alt, gr. Griechenmarkt. ‒ Nicolaus Müller, Zimmermann, 73 J. alt, verh. Friesenstraße. ‒ Ein unehelicher Knabe. Anzeigen. Schifffahrts-Anzeige. Köln, 22. September 1848. Angekommen: Pet. Kühnle von Kannstadt. J. B. Mundschenk von Mannheim. Fr. Gerling vom Niedermoin. Fr. Seelig vom Obermain. Joh. Hirschmann nach Mainz. Abgefahren: F. C. Schneider nach dem Obermain. L. Bühler nach Kannstadt. H. Lübbers nach Wesel. In Ladung: Nach Antwerpen G. Verwaayen. Nach Rotterdam W. Hogewegh. Nach Ruhrort bis Emmerich J. A. Orts. Nach Düsseldorf bis Mülheim an der Ruhr A. Meyer. Nach Andernach und Neuwied C Kaiser, M. Wiebel. Nach Koblenz, der Mosel u. der Saar J. Zeiler. Nach der Mosel, und Trier und der Saar N. Bayer. Nach Bingen und nach Mainz Ant. Bender. Nach dem Niedermain Frz. Schulz. Nach dem Mittel- und Obermain M. Lenz. Nach Worms u. Mannheim M. Görgens… Nach Heilbronn H. Bechert. Nach Kannstadt und Stuttgardt H. Huber. Ferner nach Rotterdam Capt Baumann Köln Nr. 14. Ferner nach Amsterdam Capt Willms Köln Nr. 20. Ferner nach Stettin Capt Range, Bark „Fortschritt.“ Rheinhöhe am 22. Sept. 5′ 5″. Bekanntmachung. Montag den 25. September 1848, Vormittags 11 Uhr, sollen auf dem Waidmarkte zu Köln, verschiedene noch neue Oefen, ein großer Kochheerd und verschiedene Hausmobilien gegen baare Zahlung versteigert werden. Der Gerichtsvollzieher, Brochhausen. Bürgerwehr-Cavallerie. 2. Eskadron. Sonntag den 24. September 1848 Morgens 1/4 7 Uhr. Grosse Parade vor dem 2ten Kommandanten Herrn Naveaux. Ich bitte um zahlreiches und pünktliches Erscheinen. Köln, den 22. September 1848. Der Rittmeister, Arntz. Bürger- Pionier-Compagnie. Appell mit Waffen, Sonntag den 24. d. M., Morgens 6 1/2 Uhr, auf dem St. Marienplätzchen. Der Hauptmann. Leise Anfrage. Bei wem bekommt man denn nun eigentlich die ächtesten J. F. Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten? Beim Bürger Gabriel Wilh. Schlechter oder bei Herrn Herrmanns am Marsplatz??? Die Goldberger'schen galvano-elektrischen Rheumatismus-Ketten sind bei G. W. Schlechter in Köln per Stück zu 1 Thlr. und 1 1/2 Thlr., nebst Gebrauchszettel zu haben, und von den ersten Aerzten Deuschlands anerkannt. Futter gegen Ratten, Mäuse, Wanzen und Schwaben Thurnmarkt Nr. 39. Volksblätter von J. Schoenemann u. Heinr. Benary erscheinen in Berlin wöchentlich 3mal einen halben Bogen. Man abonnirt bei allen preußischen Postämtern für 16 Sgr. vierteljährig. Wir haben es uns zur Aufgabe gestellt, in diesen Blättern wahre Volksblätter zu geben, und werden wie bisher leitende Artikel über politische und Tagesfragen, Besprechungen der National-Versammlungen und die wichtigsten Fortschritte der Demokratie im Auslande geben. Von tüchtigen Mitarbeitern sind wir unterstützt. Probeblätter liegen in der Expedition der „Neuen Rheinischen Zeitung“ bereit. Berlin, im September 1848. Der freie Staatsbürger. Organ der Demokratie. Redigirt von Gustav Diezel wird vom 1. Okt. an in einem vergrößerten Format und an allen Wochentagen erscheinen, und von tüchtigen demokratischen Kräften durch Originalberichte aus den Hauptstädten Deutschlands unterstützt, alle politischen Nachrichten aufs Schnellste und Vollständigste mittheilen. Der „freie Staatsbürger“ wurzelt in der fränkischen Demokratie, die wiederum an ihn sich anlehnt. Er ist das Organ der demokratischen Partei in Franken. Mit ihr wird auch er seine Wirksamkeit jetzt erweitern und deshalb als politische Zeitung täglich erscheinen. Der „freie Staatsbürger“ ist in den Stand gesetzt, es den übrigen Nürnberger Blättern in schneller und genauer Mittheilung der politischen Nachrichten durchaus gleich zu thun, während sein Preis der niedrigste ist; jährlich Fl. 6, halbjährlich Fl. 3, vierteljährlich Fl. 1 Kr. 30. Alle Postamter sind verpflichtet, das Blatt um diesen Preis in ganz Baiern zu liefern. Auswärts findet ein mäßiger Postaufschlag Statt. Nürnberg, im Sept. 1848. Die Expedition des „freien Staatsbürger.“ So eben ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben: Freiligrath! ein Gedicht. Preis 1 1/2 Sgr. In wenigen Tagen wurden hiervon Tausende von Exemplaren verkauft. Geschäfts-Verlegung. Einem in- und auswärtigen Publikum die ergebene Anzeige, daß ich mit dem 23. d. Mts. meine Kappen- und Pelzhandlung von den Vierwinden nach der Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66, verlegt habe. Für daß bisherige Zutrauen herzlich dankend, erlaube ich mir die Bitte, dasselbige auch noch ferner zu schenken, welches ich vermittelst soliden und eleganten Artikeln, nebst billigen Preisen jederzeit honoriren werde. Köln, den 23. Sept. 1848. C. König, Hochstraße, Höhlen-Ecke Nr. 66. Im großen Schoppen bei Louis Kertell, große Neugasse Nr. 36. Ausgezeichnete Weine und Speisen. Kölner Mitbürger. Was haltet Ihr von einem Gesellschaftsverbande, in welchem so viel Ungerechtigkeit zu herrschen scheint, daß die, welche unter dem Drucke derselben leiden, so blutdürstig geworden sind und noch blutdürstiger werden müssen, wenn nicht energische Mittel der Milde zur Besänftigung der Gemüther angewendet werden, um ein schauervolles Ereigniß zu verhüten, welches über unsern Häuptern droht. Was muß geschehen? Antwortet, ihr Männer der äußersten Rechten ‒ und auch ihr, die Männer der äußersten Linken! Ich, aus dem Centrum, sage Euch: Ihr müßt gegenseitig nachgeben! Ein Kölner Bürger. Theater-Anzeige. Sonntag den 24. Sept.: (Auf Verlangen): Die Hugenotten. Große Oper in 5 Akten von Meyerbeer. Montag den 25 Sept.: Geistige Liebe. Luftspiel in 3 Akten von Lederer. Hierauf: Die Maskerade im Dachstübchen. Posse in 1 Akt von Meixner. Der Gerant: Korff. Druck von J. W Dietz, unter Hutmacher Nro. 17.

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Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Marx-Engels-Gesamtausgabe: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-20T13:08:10Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
Jürgen Herres: Konvertierung TUSTEP nach XML (2017-03-20T13:08:10Z)
Maria Ermakova, Benjamin Fiechter, Susanne Haaf, Frank Wiegand: Konvertierung XML nach DTA-Basisformat (2017-03-20T13:08:10Z)

Weitere Informationen:

Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 110. Köln, 23. September 1848, S. 0548. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz110_1848/4>, abgerufen am 28.04.2024.