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Neue Rheinische Zeitung. Nr. 182. Köln, 30. Dezember 1848.

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Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 182. Köln, Samstag den 30. Dezember. 1848.

Bestellungen auf die "Neue Rheinische Zeitung" für das nächste Quartal, Januar bis März 1849, wolle man baldigst machen und zwar in Köln bei der Expedition der Zeitung (unter Hutmacher Nr. 17), auswärts bei allen Postanstalten Deutschlands.

Für Frankreich übernimmt Abonnements das königl. Oberpostamt in Aachen, für Holland und Belgien: die königlichen Briefpostämter, für Großbrittanien: das königl. belgische Briefpostamt in Ostende.

Durch den Wegfall des Stempels wird der Abonnementspreis ermäßigt und beträgt von jetzt ab für Köln nur 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., bei allen preußischen Postanstalten, (Das Porto einbegriffen) nur 1 Thlr. 17 Sgr. vierteljährlich; für Abonnenten im übrigen Deutschland tritt ein verhältnißmäßiger Postaufschlag hinzu.

Die Redaktion bleibt unverändert.

Die bisherigen Monatsgänge der "Neuen Rheinischen Zeitung" sind ihr Programm. Durch ihre persönlichen Verbindungen mit den Chefs der demokratischen Partei in England, Frankreich, Italien, Belgien und Nordamerika ist die Redaktion in Stand gesetzt, ihren Lesern die politisch-soziale Bewegung des Auslandes richtiger und klarer abzuspiegeln, als irgend ein anderes Blatt. Die "N. Rh. Ztg." ist in dieser Beziehung nicht blos das Organ der deutschen, sondern der europäischen Demokratie.

Inserate: Die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen unseres Blattes eine sehr weite Verbreitung. Die Gerantur der "Neuen Rheinischen Zeitung."

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Hr. v. Ladenberg und die Volksschullehrer.) Bonn (Dr. Gottschalk. -- Die Einquartirungslast.) Koblenz. (Schornbaums Aufnahme bei seinen Collegen.) Münster. (Das Oberlandsgericht und die Untergerichte. -- Die Untersuchung gegen die Staatsverbrecher. -- Neue Zeitung. -- Temmes Verhaftung. -- Temme und die übrigen politischen Gefangnen und ihre Behandlung. -- Gründe der Temmeschen Verhaftung. -- Verhör Temmes. -- Zur Charakteristik des hiesigen Kriminalsenats.) Wien. (Der Krieg mit Ungarn. -- Zustand in Wien. -- Schmerlings Wahl. -- Die Rekrutirung. -- Das Siegsbülletin vom 19. -- Kriegsbülletin. -- Schlappe der k. k. Truppen in Ungarn. -- Militärrevolte.) Olmütz. (Die Polen und die Schuselkas in Kremsier. -- Schmerlings noch nicht abgeschaffte Gesetze. -- Intriguen und Pläne des Ministeriums. -- Metternich.) Berlin. (Befestigungen von Berlin. -- Rodbertus ausgewiesen. -- Harkort. -- Die rothe Farbe. -- v. Steden. -- Der Inquisitor Leonhardt. -- Der demokratische Centralausschuß in Halle.) Frankfurt. (Stieber. -- Schmerling, östreichischer Bevollmächtigter bei der Centralgewalt. -- Aus dem Reiche. (Neuestes.)

Donaufürstenthümer. Jassy. (Ein Eingriff Rußlands.)

Franz. Republik. Paris. (Die reactionären Blätter. -- Bilanz Frankreichs. -- Die Regierung und die National-Versammlung. -- Vermischtes. National-Versammlung.)

Belgien. Brüssel. (Wichtige Erfindung für den Bergbau.)

Holland. Amsterdam. (Blokade von Bali.)

Großbritannien. London. (Aus Volks Botschaft.)

Amerika. La Guayra. (Fortschritte der Pae[unleserliches Material]partei)

Italien. (Sir Ch. Napier zu Rom. -- Lage der Dinge zu Bologna. --

Die "Concordia" über die muthmaßliche Politik L. Napoleons in Bezug auf Italien.) Rom. (Abdankung des Ministeriums.) Neapel. (Der Papst zu Gaeta. -- Der russische Gesandte.)

Deutschland.
* Köln, 29. Dezbr.

Reinecke Fuchs ist nie gefährlicher, als wenn er von Tugend und Enthaltsamkeit zu reden beginnt. Je mehr er seine Sünden zu bereuen vorgiebt, je mehr er versichert, er werde von nun an Buße thun und Pilger werden: mit desto grimmigern Dingen geht er um. In Schloß Malpertus sinnt man gerade dann am meisten auf Verrath, wenn die Schmeichelworte am lieblichsten von daher ertönen.

Eine ähnliche Bewandniß hat es mit dem Potsdamer Königthum und seinen Gesellen.

Mit ihrer offenen, brutalen Gewalt, mit ihren Wrangels und kreuzritterlichen Schnurrbärten, ihren Kanonen und Bajonetten sind sie weniger gefährlich, als wenn sie die Maske der Freiheit umwerfen, liberale Phrasen und Stichwörter drunter hervorlispeln und sich stellen, als wären sie ganz vom Geiste der Neuzeit durchdrungen und als wachten sie blos darüber, daß er nicht über das richtige Ziel hiausspringe.

In dieser Kunst hat sowohl das Potsdamer Königthum, wie seine braven Partisanen, vortreffliche Studien gemacht. Das Sommersemester ist bestens benutzt worden und erbauliche Resultate liegen bereits in Menge vor.

Wir wollen heute nur eins hervorheben. Es ist der Erlaß des Unterrichtsministers, Hrn. v. Ladenberg, vom 20. Dezbr. an sämmtliche Provinzial-Schulkollegien und Regierungen.

Das Ministerium der geistlichen, Unterrrichts- und Medizinal-Angelegenheiten war das erste, das schon während des Sommers in die Hände der Kamarilla zurückpraktizirt wurde.

Ladenberg, der unter Eichhorn sich als so brauchbares Instrument erwies, ist eben nur ein anderer Ausdruck für Eichhorn und Comp.

Die ganze muckerische Sippschaft des königlich preußischen Papstthums steht hinter ihm und hilft Fäden des protestantischen Jesuitismus nach allen Gegenden hin ausspinnen bis in den kleinsten Winkel der entferntesten Provinz.

Während sein Herr und Meister, Eichhorn, vor dem Volk sich in die Zurückgezogenheit flüchtete, blieb Herr Ladenberg, gleich allen übrigen Beamten des alten Regime's, ungestört in seiner hohen Stellung. Mochten die Herren von der Nationalversammlung noch so viel interpelliren, schöne Beschlüsse fassen, Gesetze vorbereiten: es gilt einmal das Sprichwort: beati possidentes.

Auch Hr. Ladenberg benutzte die Zeit ganz wohl; er griff weniger aktiv ein, desto mehr diente er dem alten System durch passiven Widerstand.

Durch die Staatsstreiche des Brandenburg-Manteuffel'schen Ministeriums hat sich das Blatt gewendet. Jetzt kann auch der Kultusminister aktiver auftreten.

Dies thut er in besagtem Erlasse. Es ist ein Aviso an sämmtliche Lehrer des preußischen Staates, daß die gute alte Zeit wieder nahe ist und daß auf dem herrlichen Wege, den Eichhorn und seine muckerischen Kumpane angebahnt, weiter fortgeschritten werden soll. Aber noch ist's nicht ganz geheuer. Es rumort noch zu stark da unten in den Volksmassen. "Drum schifft mit Vorsicht über die Wogen!" summt Ladenberg vor sich hin, wählt sich eine neue hübsche Charaktermaske des neuen königl. preuß. Liberalismus aus und spielt in der Einleitung seines Erlasses den zum Kultusminister umgewandelten Reinecke de Bos.

Er erklärt es von vornherein für eine "völlig naturgemäße Erscheinung," daß auch die Schule von der politischen Bewegung dieses Jahres berührt worden. Sofort beginnen aber auch schon die verzwickten Redensarten, wie wir sie unter Eichhorn, freilich weit offener, bis zum Ekel anhören mußten. Das Wesentlichste der Schule ist, die Zöglinge "zu Staatsbürgern zu erziehen, welche die Relegion (die Potsdamer natürlich), die Sitte und das Gesetz zu achten, ihr Vaterland und ihren Fürsten lieben, welche den Willen und die Kraft besitzen, ihr eigenes Hauswesen zu leiten." So predigt Hr. Ladenberg den preußischen Schullehrern vor. Aus seinen Worten geht hervor, daß er sie noch immer für dumme Jungen hält, die blos ein klein wenig gescheiter geworden sind seit den Märztagen, weshalb er jetzt das Vaterland vor den Fürsten stellt, während er's vor dem März umgekehrt arrangirte. Die Worte sind anders gestellt, der Sinn bleibt der nämliche.

Nun wißt Ihr doch, Lehrer in den Schulen des Volkes, was das Wesentlichste Euerer Aufgabe ist. Ihr sollt Euere Zöglinge zu Staatsbürgern erziehen, welche ad 2 "die Sitte" achten. Die Sitte! Seid Ihr Lehrer des Volkes nicht selbst aus dem Volke entsprungen? Wohl, dann ist Euch nicht unbekannt, was Eichhorn-Ladenberg-Thiele etc. etc. unter "Sitte" verstehen. Diese "Sitte", sie ist die christlich-germanische, wonach deutsche Fürsten sich Operntänzerinnen hielten, die ihre erschlaffte Sinnlichkeit aufregen mußten, wonach sie mit den Steuern des Volkes Maitreffen bezahlten, die ihnen, den nach Außen hin so ernst und ascetisch aussehenden Männern, der Kammerdiener in's Schloß praktizirte. Unter der "Sitte" ist zu verstehen, daß der arme Soldat von seinen 2 1/2 Sgr. täglich 1 Pfennig für Nadelgelder an eine gefürstete Gräfin abtreten mußte, während sich die adligen Schmeerbäuche auf dem Soireen jener Fürstin für das Geld des armen Soldaten Baisers, Eis und Champagner recht wohlschmecken ließen. "Die Sitte"! Das heißt ferner: an Don Carlos, einen Taugenichts von Gottes Gnaden, über 700,000 Rthlr. aus der Tasche des Volkes schenken, damit er den Bürgerkrieg in Spanien so lange als möglich fortführen konnte. Die nämliche "Sitte" wollte es natürlich, daß Ihr, Lehrer in den Volksschulen, am Nothwendigsten Mangel leiden mußtet; denn für Euch hatte man kein Geld, höchstens eine lumpige Gratifikation von 10-20 Thlrn. Letzteres aber nicht, weil Ihr mit den Eurigen Hunger und Noth littet, sondern nur dann, wenn Ihr aufhörtet, Menschen zu sein; wenn Ihr Euch dem Berliner Muckerthume gefangen gabt, wenn Ihr auf Hengstenberg und Hahn, auf Stollberg, Götze und ähnliches Gelichter schwuret, wenn Ihr das pietistische Gift in die zarten Kinderherzen mit Geschick zu tröpfeln verstandet, wenn Ihr das kostspielige Champagner-Pabstthum vor Euren Zöglingen prieset, kurz, wenn Ihr den Schülern täglich wiederholtet: daß die preußische Regierung die schönste, herrlichste und segenreichste auf der ganzen Welt sei. Wenn Ihr das thatet, dann wurde Euch zuweilen ein Knochen zum Abnagen hingeworfen.

Wenn Grafen und Barone, Oberpräsidenten und Generäle, Geheimräthe und Minister aus den Taschen des Volkes Tausende von Thalern jährlich als Geschenk oder "zur Erziehung ihrer Kin- [Fortsetzung]

Punch, Harlequin und Henneschen.

Punch! Wer kennt nicht den kleinen Herrn Punch, mit dem großen Buckel, den lustigen Held des englischen Marionettenspiels, der seinen Hund unaussprechlich liebt, der sich aber mit seiner Frau und mit den Polizeidienern Tag für Tag auf's rechtschaffenste prügelt?

Jeder der einmal in London war, kennt auch den Herrn Punch!

Punch leitet mit den alten englischen Königen seinen Ursprung aus den grausten Jahrhunderten her. Punch ist ein Narr. Wir brauchen nur an Shakspeare's Dramen zu erinnern, um unsern Lesern die hohe gesellschaftliche Stellung der Narren älterer Zeit sofort in's Gedächtniß zu rufen. Niemals traten die Könige ohne ihre Narren auf. Die Narren gehörten zu den hervorragendsten Hofleuten. König und Narr nannten sich: Vetter.

Die nahen und weitläuftigen Anverwandten des kleinen Punch sind über die ganze Erde zerstreut. So residirt z. B. Harlequin in den Champs-Elisees in Paris; das kölnische Henneschen in einem Pferdestall der heiligen Stadt Köln. -- -- Leider sind die armen Teufel durch die allgemeine Verderbtheit des Jahrhunderts sehr im Ansehn gesunken; aber wer kann leugnen, daß sie noch immer einen allmächtigen Einfluß auf die Gesellschaft ausüben? Wer erkennt nicht auf dem Ball der Pariser Oper, in den graziös verrückten Bewegungen einer Grisette, dieselben liebenswürdigen Sprünge, mit denen Harlequin das Publikum der elysäischen Felder ergötzt? Und wer leugnet, daß das Bein einer Grisette seine weltgeschichtliche Bedeutung besitzt? Ich behaupte, daß es nie Revolutionen in Paris gegeben hätte, wenn die zierlichen Beine der Grisetten nicht so herrlich revolutionär über die ganze gute bürgerliche Sitte des Jahrhunderts hinweggesprungen wären. Als Heine einmal den Galop infernal tanzen sah, da sagte er mit vollkommenem Rechte, jetzt wisse er, weshalb es den Franzosen so leicht geworden sei, die Welt zu erobern. Harlequin, das Bein einer Grisette, die Revolution, Jena, Moskau: Alles das steht in genaustem Zusammenhang. Das Eine entwickelte sich aus dem Andern.

Wie es in Paris ist, so ist es auch in Köln. Was in Paris der Harlequin thut, das thut bei uns das Henneschen. Niemand wird mir z. B. darin widersprechen, daß das Henneschen des kölnischen Puppenspiels und der Hanswurst des kölnischen Karnevals: Brüder sind. Das Henneschen und der Karneval stehen in der innigsten Verbindung. Was ist aber Köln ohne den Karneval? Ich bin der Meinung, daß ganz Köln sich auf den Karneval reduziren läßt. Die ganze heilige Stadt Köln ist nur ein einziger großer Faschingswitz. Ich hörte noch nie ein vernünftiges Wort in Köln reden -- außer im Februar. Alles Große und Berühmte der kölnischen Geschichte, entsprang der Februarwoche des Faschings. War nicht der Regierungspräsident und Kommandant der Bürgerwehr, Herr von Wittgenstein in Köln, einer der ersten Narren seiner Zeit? War nicht der große Franz Raveaux einer der eifrigsten Karnevalsredner, ja sogar Narrenpräsident? Niemals würde die Paulskirche in der Beredsamkeit ihres Raveaux geschwelgt haben, wenn es in Köln nicht ein Henneschen und einen Karneval gäbe. Henneschen, der Hanswurst, die Paulskirche, das Reichsministerium, die ganze deutsche Bewegung von 1848: Alles das läßt sich ohne den geringsten Verstoß zu begehen, neben einander stellen.

Doch kommen wir auf Punch zurück! Punch ist nächst der Königin und dem "eisernen Herzog" die bekannteste Persönlichkeit in England. Punch ist der verkörperte englische Volkswitz. Von seiner nationalen Bedeutung ist er freilich seit den Zeiten des "lustigen Alt-England" ungemein herabgepurzelt, aber Fürst Pückler hatte noch alle Ursache an's Fenster zu springen und in die Gasse hinabzusehen, als der kleine Buckliche einst sein: "O, O, Jim Crow!" zu ihm hinübersang. -- Vielfach vernachlässigt, und oft von rohen Polizisten beschimpft und verstoßen, bewahrte Punch doch noch immer sein altes Renomme. Wenn er bei dem Klang der Orgel als Marionette in seiner kleinen Bude auf und niederhüpfte, um jetzt seinen Hund zu küssen und gleich darauf seine Frau zu prügeln, da karikirte er nur zu richtig das englische Familienleben und den Charakter mancher Ehemänner, die auch mehr Stücke auf einen Bull-dog und auf einen Hengst, als auf ihr geliebtes Weib halten. In seiner Wuth auf alles was Polizei heißt, machte der Kleine nicht weniger seiner echt großbritannischen Unabhängigkeitslaune Luft und sah man ihn gar würdig und feierlich auftreten, da meinte man nicht anders, als daß alle die hohen Lords des Parlamentes ihre Gestikulationen von Punch gelernt hätten.

Ja, wahrhaftig! wie man den Harlequin der Elysäischen Felder mit dem Brand von Moskau in Verbindung bringen kann, und das Kölnische Puppentheater mit der Frankfurter Paulskirche, so läßt sich von Punch auf Lord Brougham schließen, auf das ganze englische Parlament, auf Indien und China und den ganzen Erdball.

Ein wahres Auferstehungsfest feierte unser Freund, als vor einigen Jahren unter dem Titel "Punch" eine Wochenschrift in London erschien, die eigens von der Vorsehung dazu bestimmt schien, alle guten und schlechten Witze der Gegenwart in sich aufzunehmen. Wie die Götter früher einen Menschen unter die Sterne versetzten, so versetzte man den kleinen Punch in die Literatur und gab ihm dadurch seine alte Größe wieder.

Einige Studenten, die in Edinburgh wenig gelernt, aber noch mehr geschwiemelt hatten, kamen nemlich eines Tages in sehr desolaten Umständen nach London und überlegten, was zu thun sei. Steine klopfen, Holz sägen, Karren schieben, Straßenfegen: Alles schien ihnen gar zu unerfreulich. Sie faßten daher kurz und gut den Entschluß sich der -- Literatur in die Arme zu werfen und verfügten sich sofort zu dem ersten besten Buchhändler, indem sie ihm die Herausgabe einer Wochenschrift vorschlugen. Der Buch-

Neue Rheinische Zeitung
Organ der Demokratie.
No 182. Köln, Samstag den 30. Dezember. 1848.

Bestellungen auf die „Neue Rheinische Zeitung“ für das nächste Quartal, Januar bis März 1849, wolle man baldigst machen und zwar in Köln bei der Expedition der Zeitung (unter Hutmacher Nr. 17), auswärts bei allen Postanstalten Deutschlands.

Für Frankreich übernimmt Abonnements das königl. Oberpostamt in Aachen, für Holland und Belgien: die königlichen Briefpostämter, für Großbrittanien: das königl. belgische Briefpostamt in Ostende.

Durch den Wegfall des Stempels wird der Abonnementspreis ermäßigt und beträgt von jetzt ab für Köln nur 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., bei allen preußischen Postanstalten, (Das Porto einbegriffen) nur 1 Thlr. 17 Sgr. vierteljährlich; für Abonnenten im übrigen Deutschland tritt ein verhältnißmäßiger Postaufschlag hinzu.

Die Redaktion bleibt unverändert.

Die bisherigen Monatsgänge der „Neuen Rheinischen Zeitung“ sind ihr Programm. Durch ihre persönlichen Verbindungen mit den Chefs der demokratischen Partei in England, Frankreich, Italien, Belgien und Nordamerika ist die Redaktion in Stand gesetzt, ihren Lesern die politisch-soziale Bewegung des Auslandes richtiger und klarer abzuspiegeln, als irgend ein anderes Blatt. Die „N. Rh. Ztg.“ ist in dieser Beziehung nicht blos das Organ der deutschen, sondern der europäischen Demokratie.

Inserate: Die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.

Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen unseres Blattes eine sehr weite Verbreitung. Die Gerantur der „Neuen Rheinischen Zeitung.“

Uebersicht.

Deutschland. Köln. (Hr. v. Ladenberg und die Volksschullehrer.) Bonn (Dr. Gottschalk. — Die Einquartirungslast.) Koblenz. (Schornbaums Aufnahme bei seinen Collegen.) Münster. (Das Oberlandsgericht und die Untergerichte. — Die Untersuchung gegen die Staatsverbrecher. — Neue Zeitung. — Temmes Verhaftung. — Temme und die übrigen politischen Gefangnen und ihre Behandlung. — Gründe der Temmeschen Verhaftung. — Verhör Temmes. — Zur Charakteristik des hiesigen Kriminalsenats.) Wien. (Der Krieg mit Ungarn. — Zustand in Wien. — Schmerlings Wahl. — Die Rekrutirung. — Das Siegsbülletin vom 19. — Kriegsbülletin. — Schlappe der k. k. Truppen in Ungarn. — Militärrevolte.) Olmütz. (Die Polen und die Schuselkas in Kremsier. — Schmerlings noch nicht abgeschaffte Gesetze. — Intriguen und Pläne des Ministeriums. — Metternich.) Berlin. (Befestigungen von Berlin. — Rodbertus ausgewiesen. — Harkort. — Die rothe Farbe. — v. Steden. — Der Inquisitor Leonhardt. — Der demokratische Centralausschuß in Halle.) Frankfurt. (Stieber. — Schmerling, östreichischer Bevollmächtigter bei der Centralgewalt. — Aus dem Reiche. (Neuestes.)

Donaufürstenthümer. Jassy. (Ein Eingriff Rußlands.)

Franz. Republik. Paris. (Die reactionären Blätter. — Bilanz Frankreichs. — Die Regierung und die National-Versammlung. — Vermischtes. National-Versammlung.)

Belgien. Brüssel. (Wichtige Erfindung für den Bergbau.)

Holland. Amsterdam. (Blokade von Bali.)

Großbritannien. London. (Aus Volks Botschaft.)

Amerika. La Guayra. (Fortschritte der Paë[unleserliches Material]partei)

Italien. (Sir Ch. Napier zu Rom. — Lage der Dinge zu Bologna. —

Die „Concordia“ über die muthmaßliche Politik L. Napoleons in Bezug auf Italien.) Rom. (Abdankung des Ministeriums.) Neapel. (Der Papst zu Gaëta. — Der russische Gesandte.)

Deutschland.
* Köln, 29. Dezbr.

Reinecke Fuchs ist nie gefährlicher, als wenn er von Tugend und Enthaltsamkeit zu reden beginnt. Je mehr er seine Sünden zu bereuen vorgiebt, je mehr er versichert, er werde von nun an Buße thun und Pilger werden: mit desto grimmigern Dingen geht er um. In Schloß Malpertus sinnt man gerade dann am meisten auf Verrath, wenn die Schmeichelworte am lieblichsten von daher ertönen.

Eine ähnliche Bewandniß hat es mit dem Potsdamer Königthum und seinen Gesellen.

Mit ihrer offenen, brutalen Gewalt, mit ihren Wrangels und kreuzritterlichen Schnurrbärten, ihren Kanonen und Bajonetten sind sie weniger gefährlich, als wenn sie die Maske der Freiheit umwerfen, liberale Phrasen und Stichwörter drunter hervorlispeln und sich stellen, als wären sie ganz vom Geiste der Neuzeit durchdrungen und als wachten sie blos darüber, daß er nicht über das richtige Ziel hiausspringe.

In dieser Kunst hat sowohl das Potsdamer Königthum, wie seine braven Partisanen, vortreffliche Studien gemacht. Das Sommersemester ist bestens benutzt worden und erbauliche Resultate liegen bereits in Menge vor.

Wir wollen heute nur eins hervorheben. Es ist der Erlaß des Unterrichtsministers, Hrn. v. Ladenberg, vom 20. Dezbr. an sämmtliche Provinzial-Schulkollegien und Regierungen.

Das Ministerium der geistlichen, Unterrrichts- und Medizinal-Angelegenheiten war das erste, das schon während des Sommers in die Hände der Kamarilla zurückpraktizirt wurde.

Ladenberg, der unter Eichhorn sich als so brauchbares Instrument erwies, ist eben nur ein anderer Ausdruck für Eichhorn und Comp.

Die ganze muckerische Sippschaft des königlich preußischen Papstthums steht hinter ihm und hilft Fäden des protestantischen Jesuitismus nach allen Gegenden hin ausspinnen bis in den kleinsten Winkel der entferntesten Provinz.

Während sein Herr und Meister, Eichhorn, vor dem Volk sich in die Zurückgezogenheit flüchtete, blieb Herr Ladenberg, gleich allen übrigen Beamten des alten Regime's, ungestört in seiner hohen Stellung. Mochten die Herren von der Nationalversammlung noch so viel interpelliren, schöne Beschlüsse fassen, Gesetze vorbereiten: es gilt einmal das Sprichwort: beati possidentes.

Auch Hr. Ladenberg benutzte die Zeit ganz wohl; er griff weniger aktiv ein, desto mehr diente er dem alten System durch passiven Widerstand.

Durch die Staatsstreiche des Brandenburg-Manteuffel'schen Ministeriums hat sich das Blatt gewendet. Jetzt kann auch der Kultusminister aktiver auftreten.

Dies thut er in besagtem Erlasse. Es ist ein Aviso an sämmtliche Lehrer des preußischen Staates, daß die gute alte Zeit wieder nahe ist und daß auf dem herrlichen Wege, den Eichhorn und seine muckerischen Kumpane angebahnt, weiter fortgeschritten werden soll. Aber noch ist's nicht ganz geheuer. Es rumort noch zu stark da unten in den Volksmassen. „Drum schifft mit Vorsicht über die Wogen!“ summt Ladenberg vor sich hin, wählt sich eine neue hübsche Charaktermaske des neuen königl. preuß. Liberalismus aus und spielt in der Einleitung seines Erlasses den zum Kultusminister umgewandelten Reinecke de Bos.

Er erklärt es von vornherein für eine „völlig naturgemäße Erscheinung,“ daß auch die Schule von der politischen Bewegung dieses Jahres berührt worden. Sofort beginnen aber auch schon die verzwickten Redensarten, wie wir sie unter Eichhorn, freilich weit offener, bis zum Ekel anhören mußten. Das Wesentlichste der Schule ist, die Zöglinge „zu Staatsbürgern zu erziehen, welche die Relegion (die Potsdamer natürlich), die Sitte und das Gesetz zu achten, ihr Vaterland und ihren Fürsten lieben, welche den Willen und die Kraft besitzen, ihr eigenes Hauswesen zu leiten.“ So predigt Hr. Ladenberg den preußischen Schullehrern vor. Aus seinen Worten geht hervor, daß er sie noch immer für dumme Jungen hält, die blos ein klein wenig gescheiter geworden sind seit den Märztagen, weshalb er jetzt das Vaterland vor den Fürsten stellt, während er's vor dem März umgekehrt arrangirte. Die Worte sind anders gestellt, der Sinn bleibt der nämliche.

Nun wißt Ihr doch, Lehrer in den Schulen des Volkes, was das Wesentlichste Euerer Aufgabe ist. Ihr sollt Euere Zöglinge zu Staatsbürgern erziehen, welche ad 2 „die Sitte“ achten. Die Sitte! Seid Ihr Lehrer des Volkes nicht selbst aus dem Volke entsprungen? Wohl, dann ist Euch nicht unbekannt, was Eichhorn-Ladenberg-Thiele etc. etc. unter „Sitte“ verstehen. Diese „Sitte“, sie ist die christlich-germanische, wonach deutsche Fürsten sich Operntänzerinnen hielten, die ihre erschlaffte Sinnlichkeit aufregen mußten, wonach sie mit den Steuern des Volkes Maitreffen bezahlten, die ihnen, den nach Außen hin so ernst und ascetisch aussehenden Männern, der Kammerdiener in's Schloß praktizirte. Unter der „Sitte“ ist zu verstehen, daß der arme Soldat von seinen 2 1/2 Sgr. täglich 1 Pfennig für Nadelgelder an eine gefürstete Gräfin abtreten mußte, während sich die adligen Schmeerbäuche auf dem Soiréen jener Fürstin für das Geld des armen Soldaten Baisers, Eis und Champagner recht wohlschmecken ließen. „Die Sitte“! Das heißt ferner: an Don Carlos, einen Taugenichts von Gottes Gnaden, über 700,000 Rthlr. aus der Tasche des Volkes schenken, damit er den Bürgerkrieg in Spanien so lange als möglich fortführen konnte. Die nämliche „Sitte“ wollte es natürlich, daß Ihr, Lehrer in den Volksschulen, am Nothwendigsten Mangel leiden mußtet; denn für Euch hatte man kein Geld, höchstens eine lumpige Gratifikation von 10-20 Thlrn. Letzteres aber nicht, weil Ihr mit den Eurigen Hunger und Noth littet, sondern nur dann, wenn Ihr aufhörtet, Menschen zu sein; wenn Ihr Euch dem Berliner Muckerthume gefangen gabt, wenn Ihr auf Hengstenberg und Hahn, auf Stollberg, Götze und ähnliches Gelichter schwuret, wenn Ihr das pietistische Gift in die zarten Kinderherzen mit Geschick zu tröpfeln verstandet, wenn Ihr das kostspielige Champagner-Pabstthum vor Euren Zöglingen prieset, kurz, wenn Ihr den Schülern täglich wiederholtet: daß die preußische Regierung die schönste, herrlichste und segenreichste auf der ganzen Welt sei. Wenn Ihr das thatet, dann wurde Euch zuweilen ein Knochen zum Abnagen hingeworfen.

Wenn Grafen und Barone, Oberpräsidenten und Generäle, Geheimräthe und Minister aus den Taschen des Volkes Tausende von Thalern jährlich als Geschenk oder „zur Erziehung ihrer Kin- [Fortsetzung]

Punch, Harlequin und Henneschen.

Punch! Wer kennt nicht den kleinen Herrn Punch, mit dem großen Buckel, den lustigen Held des englischen Marionettenspiels, der seinen Hund unaussprechlich liebt, der sich aber mit seiner Frau und mit den Polizeidienern Tag für Tag auf's rechtschaffenste prügelt?

Jeder der einmal in London war, kennt auch den Herrn Punch!

Punch leitet mit den alten englischen Königen seinen Ursprung aus den grausten Jahrhunderten her. Punch ist ein Narr. Wir brauchen nur an Shakspeare's Dramen zu erinnern, um unsern Lesern die hohe gesellschaftliche Stellung der Narren älterer Zeit sofort in's Gedächtniß zu rufen. Niemals traten die Könige ohne ihre Narren auf. Die Narren gehörten zu den hervorragendsten Hofleuten. König und Narr nannten sich: Vetter.

Die nahen und weitläuftigen Anverwandten des kleinen Punch sind über die ganze Erde zerstreut. So residirt z. B. Harlequin in den Champs-Elisées in Paris; das kölnische Henneschen in einem Pferdestall der heiligen Stadt Köln. — — Leider sind die armen Teufel durch die allgemeine Verderbtheit des Jahrhunderts sehr im Ansehn gesunken; aber wer kann leugnen, daß sie noch immer einen allmächtigen Einfluß auf die Gesellschaft ausüben? Wer erkennt nicht auf dem Ball der Pariser Oper, in den graziös verrückten Bewegungen einer Grisette, dieselben liebenswürdigen Sprünge, mit denen Harlequin das Publikum der elysäischen Felder ergötzt? Und wer leugnet, daß das Bein einer Grisette seine weltgeschichtliche Bedeutung besitzt? Ich behaupte, daß es nie Revolutionen in Paris gegeben hätte, wenn die zierlichen Beine der Grisetten nicht so herrlich revolutionär über die ganze gute bürgerliche Sitte des Jahrhunderts hinweggesprungen wären. Als Heine einmal den Galop infernal tanzen sah, da sagte er mit vollkommenem Rechte, jetzt wisse er, weshalb es den Franzosen so leicht geworden sei, die Welt zu erobern. Harlequin, das Bein einer Grisette, die Revolution, Jena, Moskau: Alles das steht in genaustem Zusammenhang. Das Eine entwickelte sich aus dem Andern.

Wie es in Paris ist, so ist es auch in Köln. Was in Paris der Harlequin thut, das thut bei uns das Henneschen. Niemand wird mir z. B. darin widersprechen, daß das Henneschen des kölnischen Puppenspiels und der Hanswurst des kölnischen Karnevals: Brüder sind. Das Henneschen und der Karneval stehen in der innigsten Verbindung. Was ist aber Köln ohne den Karneval? Ich bin der Meinung, daß ganz Köln sich auf den Karneval reduziren läßt. Die ganze heilige Stadt Köln ist nur ein einziger großer Faschingswitz. Ich hörte noch nie ein vernünftiges Wort in Köln reden — außer im Februar. Alles Große und Berühmte der kölnischen Geschichte, entsprang der Februarwoche des Faschings. War nicht der Regierungspräsident und Kommandant der Bürgerwehr, Herr von Wittgenstein in Köln, einer der ersten Narren seiner Zeit? War nicht der große Franz Raveaux einer der eifrigsten Karnevalsredner, ja sogar Narrenpräsident? Niemals würde die Paulskirche in der Beredsamkeit ihres Raveaux geschwelgt haben, wenn es in Köln nicht ein Henneschen und einen Karneval gäbe. Henneschen, der Hanswurst, die Paulskirche, das Reichsministerium, die ganze deutsche Bewegung von 1848: Alles das läßt sich ohne den geringsten Verstoß zu begehen, neben einander stellen.

Doch kommen wir auf Punch zurück! Punch ist nächst der Königin und dem „eisernen Herzog“ die bekannteste Persönlichkeit in England. Punch ist der verkörperte englische Volkswitz. Von seiner nationalen Bedeutung ist er freilich seit den Zeiten des „lustigen Alt-England“ ungemein herabgepurzelt, aber Fürst Pückler hatte noch alle Ursache an's Fenster zu springen und in die Gasse hinabzusehen, als der kleine Buckliche einst sein: „O, O, Jim Crow!“ zu ihm hinübersang. — Vielfach vernachlässigt, und oft von rohen Polizisten beschimpft und verstoßen, bewahrte Punch doch noch immer sein altes Renommé. Wenn er bei dem Klang der Orgel als Marionette in seiner kleinen Bude auf und niederhüpfte, um jetzt seinen Hund zu küssen und gleich darauf seine Frau zu prügeln, da karikirte er nur zu richtig das englische Familienleben und den Charakter mancher Ehemänner, die auch mehr Stücke auf einen Bull-dog und auf einen Hengst, als auf ihr geliebtes Weib halten. In seiner Wuth auf alles was Polizei heißt, machte der Kleine nicht weniger seiner echt großbritannischen Unabhängigkeitslaune Luft und sah man ihn gar würdig und feierlich auftreten, da meinte man nicht anders, als daß alle die hohen Lords des Parlamentes ihre Gestikulationen von Punch gelernt hätten.

Ja, wahrhaftig! wie man den Harlequin der Elysäischen Felder mit dem Brand von Moskau in Verbindung bringen kann, und das Kölnische Puppentheater mit der Frankfurter Paulskirche, so läßt sich von Punch auf Lord Brougham schließen, auf das ganze englische Parlament, auf Indien und China und den ganzen Erdball.

Ein wahres Auferstehungsfest feierte unser Freund, als vor einigen Jahren unter dem Titel „Punch“ eine Wochenschrift in London erschien, die eigens von der Vorsehung dazu bestimmt schien, alle guten und schlechten Witze der Gegenwart in sich aufzunehmen. Wie die Götter früher einen Menschen unter die Sterne versetzten, so versetzte man den kleinen Punch in die Literatur und gab ihm dadurch seine alte Größe wieder.

Einige Studenten, die in Edinburgh wenig gelernt, aber noch mehr geschwiemelt hatten, kamen nemlich eines Tages in sehr desolaten Umständen nach London und überlegten, was zu thun sei. Steine klopfen, Holz sägen, Karren schieben, Straßenfegen: Alles schien ihnen gar zu unerfreulich. Sie faßten daher kurz und gut den Entschluß sich der — Literatur in die Arme zu werfen und verfügten sich sofort zu dem ersten besten Buchhändler, indem sie ihm die Herausgabe einer Wochenschrift vorschlugen. Der Buch-

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        <p>Durch den Wegfall des Stempels wird der Abonnementspreis ermäßigt und beträgt von jetzt ab für <hi rendition="#g">Köln</hi> <hi rendition="#b">nur 1</hi> <hi rendition="#g">Thlr</hi>. <hi rendition="#b">7</hi> <hi rendition="#g">Sgr</hi>. <hi rendition="#b">6</hi> <hi rendition="#g">Pf</hi>., bei allen preußischen Postanstalten, (Das Porto einbegriffen) <hi rendition="#b">nur 1</hi> <hi rendition="#g">Thlr</hi>. <hi rendition="#b">17</hi> Sgr. vierteljährlich; für Abonnenten im übrigen Deutschland tritt ein verhältnißmäßiger Postaufschlag hinzu.</p>
        <p>Die Redaktion bleibt unverändert.</p>
        <p> <hi rendition="#b">Die bisherigen Monatsgänge der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung&#x201C; sind ihr Programm. Durch ihre persönlichen Verbindungen mit den Chefs der demokratischen Partei in England, Frankreich, Italien, Belgien und Nordamerika ist die Redaktion in Stand gesetzt, ihren Lesern die politisch-soziale Bewegung des Auslandes richtiger und klarer abzuspiegeln, als irgend ein anderes Blatt. Die &#x201E;N. Rh. Ztg.&#x201C; ist in dieser Beziehung nicht blos das Organ der deutschen, sondern der europäischen Demokratie.</hi> </p>
        <p><hi rendition="#g">Inserate:</hi> Die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf.</p>
        <p>Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen unseres Blattes eine sehr weite Verbreitung. <hi rendition="#b">Die Gerantur der &#x201E;Neuen Rheinischen Zeitung.&#x201C;</hi> </p>
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        <head>Uebersicht.</head>
        <p><hi rendition="#g">Deutschland</hi>. Köln. (Hr. v. Ladenberg und die Volksschullehrer.) Bonn (Dr. Gottschalk. &#x2014; Die Einquartirungslast.) Koblenz. (Schornbaums Aufnahme bei seinen Collegen.) Münster. (Das Oberlandsgericht und die Untergerichte. &#x2014; Die Untersuchung gegen die Staatsverbrecher. &#x2014; Neue Zeitung. &#x2014; Temmes Verhaftung. &#x2014; Temme und die übrigen politischen Gefangnen und ihre Behandlung. &#x2014; Gründe der Temmeschen Verhaftung. &#x2014; Verhör Temmes. &#x2014; Zur Charakteristik des hiesigen Kriminalsenats.) Wien. (Der Krieg mit Ungarn. &#x2014; Zustand in Wien. &#x2014; Schmerlings Wahl. &#x2014; Die Rekrutirung. &#x2014; Das Siegsbülletin vom 19. &#x2014; Kriegsbülletin. &#x2014; Schlappe der k. k. Truppen in Ungarn. &#x2014; Militärrevolte.) Olmütz. (Die Polen und die Schuselkas in Kremsier. &#x2014; Schmerlings noch nicht abgeschaffte Gesetze. &#x2014; Intriguen und Pläne des Ministeriums. &#x2014; Metternich.) Berlin. (Befestigungen von Berlin. &#x2014; Rodbertus ausgewiesen. &#x2014; Harkort. &#x2014; Die rothe Farbe. &#x2014; v. Steden. &#x2014; Der Inquisitor Leonhardt. &#x2014; Der demokratische Centralausschuß in Halle.) Frankfurt. (Stieber. &#x2014; Schmerling, östreichischer Bevollmächtigter bei der Centralgewalt. &#x2014; Aus dem Reiche. (Neuestes.)</p>
        <p><hi rendition="#g">Donaufürstenthümer</hi>. Jassy. (Ein Eingriff Rußlands.)</p>
        <p><hi rendition="#g">Franz. Republik</hi>. Paris. (Die reactionären Blätter. &#x2014; Bilanz Frankreichs. &#x2014; Die Regierung und die National-Versammlung. &#x2014; Vermischtes. National-Versammlung.)</p>
        <p><hi rendition="#g">Belgien</hi>. Brüssel. (Wichtige Erfindung für den Bergbau.)</p>
        <p><hi rendition="#g">Holland</hi>. Amsterdam. (Blokade von Bali.)</p>
        <p><hi rendition="#g">Großbritannien</hi>. London. (Aus Volks Botschaft.)</p>
        <p><hi rendition="#g">Amerika</hi>. La Guayra. (Fortschritte der Paë<gap reason="illegible"/>partei)</p>
        <p><hi rendition="#g">Italien</hi>. (Sir Ch. Napier zu Rom. &#x2014; Lage der Dinge zu Bologna. &#x2014;</p>
        <p>Die &#x201E;Concordia&#x201C; über die muthmaßliche Politik L. Napoleons in Bezug auf Italien.) Rom. (Abdankung des Ministeriums.) Neapel. (Der Papst zu Gaëta. &#x2014; Der russische Gesandte.)</p>
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        <head>Deutschland.</head>
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          <head><bibl><author>*</author></bibl> Köln, 29. Dezbr.</head>
          <p>Reinecke Fuchs ist nie gefährlicher, als wenn er von Tugend und Enthaltsamkeit zu reden beginnt. Je mehr er seine Sünden zu bereuen vorgiebt, je mehr er versichert, er werde von nun an Buße thun und Pilger werden: mit desto grimmigern Dingen geht er um. In Schloß Malpertus sinnt man gerade dann am meisten auf Verrath, wenn die Schmeichelworte am lieblichsten von daher ertönen.</p>
          <p>Eine ähnliche Bewandniß hat es mit dem Potsdamer Königthum und seinen Gesellen.</p>
          <p>Mit ihrer offenen, brutalen Gewalt, mit ihren Wrangels und kreuzritterlichen Schnurrbärten, ihren Kanonen und Bajonetten sind sie weniger gefährlich, als wenn sie die Maske der Freiheit umwerfen, liberale Phrasen und Stichwörter drunter hervorlispeln und sich stellen, als wären sie ganz vom Geiste der Neuzeit durchdrungen und als wachten sie blos darüber, daß er nicht über das richtige Ziel hiausspringe.</p>
          <p>In dieser Kunst hat sowohl das Potsdamer Königthum, wie seine braven Partisanen, vortreffliche Studien gemacht. Das Sommersemester ist bestens benutzt worden und erbauliche Resultate liegen bereits in Menge vor.</p>
          <p>Wir wollen heute nur eins hervorheben. Es ist der Erlaß des Unterrichtsministers, Hrn. v. <hi rendition="#g">Ladenberg,</hi> vom 20. Dezbr. an sämmtliche Provinzial-Schulkollegien und Regierungen.</p>
          <p>Das Ministerium der geistlichen, Unterrrichts- und Medizinal-Angelegenheiten war das erste, das schon während des Sommers in die Hände der Kamarilla zurückpraktizirt wurde.</p>
          <p>Ladenberg, der unter Eichhorn sich als so brauchbares Instrument erwies, ist eben nur ein anderer Ausdruck für Eichhorn und Comp.</p>
          <p>Die ganze muckerische Sippschaft des königlich preußischen Papstthums steht hinter ihm und hilft Fäden des protestantischen Jesuitismus nach allen Gegenden hin ausspinnen bis in den kleinsten Winkel der entferntesten Provinz.</p>
          <p>Während sein Herr und Meister, Eichhorn, vor dem Volk sich in die Zurückgezogenheit flüchtete, blieb Herr Ladenberg, gleich allen übrigen Beamten des alten Regime's, ungestört in seiner hohen Stellung. Mochten die Herren von der Nationalversammlung noch so viel interpelliren, schöne Beschlüsse fassen, Gesetze vorbereiten: es gilt einmal das Sprichwort: beati possidentes.</p>
          <p>Auch Hr. Ladenberg benutzte die Zeit ganz wohl; er griff weniger aktiv ein, desto mehr diente er dem alten System durch passiven Widerstand.</p>
          <p>Durch die Staatsstreiche des Brandenburg-Manteuffel'schen Ministeriums hat sich das Blatt gewendet. Jetzt kann auch der Kultusminister aktiver auftreten.</p>
          <p>Dies thut er in besagtem Erlasse. Es ist ein Aviso an sämmtliche Lehrer des preußischen Staates, daß die gute alte Zeit wieder nahe ist und daß auf dem herrlichen Wege, den Eichhorn und seine muckerischen Kumpane angebahnt, weiter fortgeschritten werden soll. Aber noch ist's nicht ganz geheuer. Es rumort noch zu stark da unten in den Volksmassen. &#x201E;Drum schifft mit Vorsicht über die Wogen!&#x201C; summt Ladenberg vor sich hin, wählt sich eine neue hübsche Charaktermaske des neuen königl. preuß. Liberalismus aus und spielt in der Einleitung seines Erlasses den zum Kultusminister umgewandelten Reinecke de Bos.</p>
          <p>Er erklärt es von vornherein für eine &#x201E;völlig naturgemäße Erscheinung,&#x201C; daß auch die Schule von der politischen Bewegung dieses Jahres berührt worden. Sofort beginnen aber auch schon die verzwickten Redensarten, wie wir sie unter Eichhorn, freilich weit offener, bis zum Ekel anhören mußten. Das Wesentlichste der Schule ist, die Zöglinge &#x201E;zu Staatsbürgern zu <hi rendition="#g">erziehen,</hi> welche die Relegion (die Potsdamer natürlich), die Sitte und das Gesetz zu achten, ihr Vaterland und ihren Fürsten lieben, welche den Willen und die Kraft besitzen, ihr eigenes Hauswesen zu leiten.&#x201C; So predigt Hr. Ladenberg den preußischen Schullehrern vor. Aus seinen Worten geht hervor, daß er sie noch immer für dumme Jungen hält, die blos ein klein wenig gescheiter geworden sind seit den Märztagen, weshalb er jetzt das Vaterland vor den Fürsten stellt, während er's vor dem März umgekehrt arrangirte. Die Worte sind anders gestellt, der Sinn bleibt der nämliche.</p>
          <p>Nun wißt Ihr doch, Lehrer in den Schulen des Volkes, was das Wesentlichste Euerer Aufgabe ist. Ihr sollt Euere Zöglinge zu Staatsbürgern erziehen, welche ad 2 &#x201E;die Sitte&#x201C; achten. Die Sitte! Seid Ihr Lehrer des Volkes nicht selbst aus dem Volke entsprungen? Wohl, dann ist Euch nicht unbekannt, was Eichhorn-Ladenberg-Thiele etc. etc. unter &#x201E;Sitte&#x201C; verstehen. Diese &#x201E;Sitte&#x201C;, sie ist die christlich-germanische, wonach deutsche Fürsten sich Operntänzerinnen hielten, die ihre erschlaffte Sinnlichkeit aufregen mußten, wonach sie mit den Steuern des Volkes Maitreffen bezahlten, die ihnen, den nach Außen hin so ernst und ascetisch aussehenden Männern, der Kammerdiener in's Schloß praktizirte. Unter der &#x201E;Sitte&#x201C; ist zu verstehen, daß der arme Soldat von seinen 2 1/2 Sgr. täglich 1 Pfennig für Nadelgelder an eine gefürstete Gräfin abtreten mußte, während sich die adligen Schmeerbäuche auf dem Soiréen jener Fürstin für das Geld des armen Soldaten Baisers, Eis und Champagner recht wohlschmecken ließen. &#x201E;Die Sitte&#x201C;! Das heißt ferner: an Don Carlos, einen Taugenichts von Gottes Gnaden, über 700,000 Rthlr. aus der Tasche des Volkes schenken, damit er den Bürgerkrieg in Spanien so lange als möglich fortführen konnte. Die nämliche &#x201E;Sitte&#x201C; wollte es natürlich, daß Ihr, Lehrer in den Volksschulen, am Nothwendigsten Mangel leiden mußtet; denn für Euch hatte man kein Geld, höchstens eine lumpige Gratifikation von 10-20 Thlrn. Letzteres aber nicht, weil Ihr mit den Eurigen Hunger und Noth littet, sondern nur dann, wenn Ihr aufhörtet, Menschen zu sein; wenn Ihr Euch dem Berliner Muckerthume gefangen gabt, wenn Ihr auf Hengstenberg und Hahn, auf Stollberg, Götze und ähnliches Gelichter schwuret, wenn Ihr das pietistische Gift in die zarten Kinderherzen mit Geschick zu tröpfeln verstandet, wenn Ihr das kostspielige Champagner-Pabstthum vor Euren Zöglingen prieset, kurz, wenn Ihr den Schülern täglich wiederholtet: daß die preußische Regierung die schönste, herrlichste und segenreichste auf der ganzen Welt sei. Wenn Ihr das thatet, dann wurde Euch zuweilen ein Knochen zum Abnagen hingeworfen.</p>
          <p>Wenn Grafen und Barone, Oberpräsidenten und Generäle, Geheimräthe und Minister aus den Taschen des Volkes Tausende von Thalern jährlich als Geschenk oder &#x201E;zur Erziehung ihrer Kin- <ref type="link_fsg">[Fortsetzung]</ref>                 </p>
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          <head>Punch, Harlequin und Henneschen.</head>
          <p>Punch! Wer kennt nicht den kleinen Herrn Punch, mit dem großen Buckel, den lustigen Held des englischen Marionettenspiels, der seinen Hund unaussprechlich liebt, der sich aber mit seiner Frau und mit den Polizeidienern Tag für Tag auf's rechtschaffenste prügelt?</p>
          <p>Jeder der einmal in London war, kennt auch den Herrn Punch!</p>
          <p>Punch leitet mit den alten englischen Königen seinen Ursprung aus den grausten Jahrhunderten her. Punch ist ein Narr. Wir brauchen nur an Shakspeare's Dramen zu erinnern, um unsern Lesern die hohe gesellschaftliche Stellung der Narren älterer Zeit sofort in's Gedächtniß zu rufen. Niemals traten die Könige ohne ihre Narren auf. Die Narren gehörten zu den hervorragendsten Hofleuten. König und Narr nannten sich: Vetter.</p>
          <p>Die nahen und weitläuftigen Anverwandten des kleinen Punch sind über die ganze Erde zerstreut. So residirt z. B. Harlequin in den Champs-Elisées in Paris; das kölnische Henneschen in einem Pferdestall der heiligen Stadt Köln. &#x2014; &#x2014; Leider sind die armen Teufel durch die allgemeine Verderbtheit des Jahrhunderts sehr im Ansehn gesunken; aber wer kann leugnen, daß sie noch immer einen allmächtigen Einfluß auf die Gesellschaft ausüben? Wer erkennt nicht auf dem Ball der Pariser Oper, in den graziös verrückten Bewegungen einer Grisette, dieselben liebenswürdigen Sprünge, mit denen Harlequin das Publikum der elysäischen Felder ergötzt? Und wer leugnet, daß das Bein einer Grisette seine weltgeschichtliche Bedeutung besitzt? Ich behaupte, daß es nie Revolutionen in Paris gegeben hätte, wenn die zierlichen Beine der Grisetten nicht so herrlich revolutionär über die ganze gute bürgerliche Sitte des Jahrhunderts hinweggesprungen wären. Als Heine einmal den Galop infernal tanzen sah, da sagte er mit vollkommenem Rechte, jetzt wisse er, weshalb es den Franzosen so leicht geworden sei, die Welt zu erobern. Harlequin, das Bein einer Grisette, die Revolution, Jena, Moskau: Alles das steht in genaustem Zusammenhang. Das Eine entwickelte sich aus dem Andern.</p>
          <p>Wie es in Paris ist, so ist es auch in Köln. Was in Paris der Harlequin thut, das thut bei uns das Henneschen. Niemand wird mir z. B. darin widersprechen, daß das Henneschen des kölnischen Puppenspiels und der Hanswurst des kölnischen Karnevals: Brüder sind. Das Henneschen und der Karneval stehen in der innigsten Verbindung. Was ist aber Köln ohne den Karneval? Ich bin der Meinung, daß ganz Köln sich auf den Karneval reduziren läßt. Die ganze heilige Stadt Köln ist nur ein einziger großer Faschingswitz. Ich hörte noch nie ein vernünftiges Wort in Köln reden &#x2014; außer im Februar. Alles Große und Berühmte der kölnischen Geschichte, entsprang der Februarwoche des Faschings. War nicht der Regierungspräsident und Kommandant der Bürgerwehr, Herr von Wittgenstein in Köln, einer der ersten Narren seiner Zeit? War nicht der große Franz Raveaux einer der eifrigsten Karnevalsredner, ja sogar Narrenpräsident? Niemals würde die Paulskirche in der Beredsamkeit ihres Raveaux geschwelgt haben, wenn es in Köln nicht ein Henneschen und einen Karneval gäbe. Henneschen, der Hanswurst, die Paulskirche, das Reichsministerium, die ganze deutsche Bewegung von 1848: Alles das läßt sich ohne den geringsten Verstoß zu begehen, neben einander stellen.</p>
          <p>Doch kommen wir auf Punch zurück! Punch ist nächst der Königin und dem &#x201E;eisernen Herzog&#x201C; die bekannteste Persönlichkeit in England. Punch ist der verkörperte englische Volkswitz. Von seiner nationalen Bedeutung ist er freilich seit den Zeiten des &#x201E;lustigen Alt-England&#x201C; ungemein herabgepurzelt, aber Fürst Pückler hatte noch alle Ursache an's Fenster zu springen und in die Gasse hinabzusehen, als der kleine Buckliche einst sein: &#x201E;O, O, Jim Crow!&#x201C; zu ihm hinübersang. &#x2014; Vielfach vernachlässigt, und oft von rohen Polizisten beschimpft und verstoßen, bewahrte Punch doch noch immer sein altes Renommé. Wenn er bei dem Klang der Orgel als Marionette in seiner kleinen Bude auf und niederhüpfte, um jetzt seinen Hund zu küssen und gleich darauf seine Frau zu prügeln, da karikirte er nur zu richtig das englische Familienleben und den Charakter mancher Ehemänner, die auch mehr Stücke auf einen Bull-dog und auf einen Hengst, als auf ihr geliebtes Weib halten. In seiner Wuth auf alles was Polizei heißt, machte der Kleine nicht weniger seiner echt großbritannischen Unabhängigkeitslaune Luft und sah man ihn gar würdig und feierlich auftreten, da meinte man nicht anders, als daß alle die hohen Lords des Parlamentes ihre Gestikulationen von Punch gelernt hätten.</p>
          <p>Ja, wahrhaftig! wie man den Harlequin der Elysäischen Felder mit dem Brand von Moskau in Verbindung bringen kann, und das Kölnische Puppentheater mit der Frankfurter Paulskirche, so läßt sich von Punch auf Lord Brougham schließen, auf das ganze englische Parlament, auf Indien und China und den ganzen Erdball.</p>
          <p>Ein wahres Auferstehungsfest feierte unser Freund, als vor einigen Jahren unter dem Titel &#x201E;Punch&#x201C; eine Wochenschrift in London erschien, die eigens von der Vorsehung dazu bestimmt schien, alle guten und schlechten Witze der Gegenwart in sich aufzunehmen. Wie die Götter früher einen Menschen unter die Sterne versetzten, so versetzte man den kleinen Punch in die Literatur und gab ihm dadurch seine alte Größe wieder.</p>
          <p>Einige Studenten, die in Edinburgh wenig gelernt, aber noch mehr geschwiemelt hatten, kamen nemlich eines Tages in sehr desolaten Umständen nach London und überlegten, was zu thun sei. Steine klopfen, Holz sägen, Karren schieben, Straßenfegen: Alles schien ihnen gar zu unerfreulich. Sie faßten daher kurz und gut den Entschluß sich der &#x2014; Literatur in die Arme zu werfen und verfügten sich sofort zu dem ersten besten Buchhändler, indem sie ihm die Herausgabe einer Wochenschrift vorschlugen. Der Buch-
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[0979/0001] Neue Rheinische Zeitung Organ der Demokratie. No 182. Köln, Samstag den 30. Dezember. 1848. Bestellungen auf die „Neue Rheinische Zeitung“ für das nächste Quartal, Januar bis März 1849, wolle man baldigst machen und zwar in Köln bei der Expedition der Zeitung (unter Hutmacher Nr. 17), auswärts bei allen Postanstalten Deutschlands. Für Frankreich übernimmt Abonnements das königl. Oberpostamt in Aachen, für Holland und Belgien: die königlichen Briefpostämter, für Großbrittanien: das königl. belgische Briefpostamt in Ostende. Durch den Wegfall des Stempels wird der Abonnementspreis ermäßigt und beträgt von jetzt ab für Köln nur 1 Thlr. 7 Sgr. 6 Pf., bei allen preußischen Postanstalten, (Das Porto einbegriffen) nur 1 Thlr. 17 Sgr. vierteljährlich; für Abonnenten im übrigen Deutschland tritt ein verhältnißmäßiger Postaufschlag hinzu. Die Redaktion bleibt unverändert. Die bisherigen Monatsgänge der „Neuen Rheinischen Zeitung“ sind ihr Programm. Durch ihre persönlichen Verbindungen mit den Chefs der demokratischen Partei in England, Frankreich, Italien, Belgien und Nordamerika ist die Redaktion in Stand gesetzt, ihren Lesern die politisch-soziale Bewegung des Auslandes richtiger und klarer abzuspiegeln, als irgend ein anderes Blatt. Die „N. Rh. Ztg.“ ist in dieser Beziehung nicht blos das Organ der deutschen, sondern der europäischen Demokratie. Inserate: Die vierspaltige Petitzeile oder deren Raum 1 Sgr. 6 Pf. Anzeigen aller Art erlangen durch die großen Verbindungen unseres Blattes eine sehr weite Verbreitung. Die Gerantur der „Neuen Rheinischen Zeitung.“ Uebersicht. Deutschland. Köln. (Hr. v. Ladenberg und die Volksschullehrer.) Bonn (Dr. Gottschalk. — Die Einquartirungslast.) Koblenz. (Schornbaums Aufnahme bei seinen Collegen.) Münster. (Das Oberlandsgericht und die Untergerichte. — Die Untersuchung gegen die Staatsverbrecher. — Neue Zeitung. — Temmes Verhaftung. — Temme und die übrigen politischen Gefangnen und ihre Behandlung. — Gründe der Temmeschen Verhaftung. — Verhör Temmes. — Zur Charakteristik des hiesigen Kriminalsenats.) Wien. (Der Krieg mit Ungarn. — Zustand in Wien. — Schmerlings Wahl. — Die Rekrutirung. — Das Siegsbülletin vom 19. — Kriegsbülletin. — Schlappe der k. k. Truppen in Ungarn. — Militärrevolte.) Olmütz. (Die Polen und die Schuselkas in Kremsier. — Schmerlings noch nicht abgeschaffte Gesetze. — Intriguen und Pläne des Ministeriums. — Metternich.) Berlin. (Befestigungen von Berlin. — Rodbertus ausgewiesen. — Harkort. — Die rothe Farbe. — v. Steden. — Der Inquisitor Leonhardt. — Der demokratische Centralausschuß in Halle.) Frankfurt. (Stieber. — Schmerling, östreichischer Bevollmächtigter bei der Centralgewalt. — Aus dem Reiche. (Neuestes.) Donaufürstenthümer. Jassy. (Ein Eingriff Rußlands.) Franz. Republik. Paris. (Die reactionären Blätter. — Bilanz Frankreichs. — Die Regierung und die National-Versammlung. — Vermischtes. National-Versammlung.) Belgien. Brüssel. (Wichtige Erfindung für den Bergbau.) Holland. Amsterdam. (Blokade von Bali.) Großbritannien. London. (Aus Volks Botschaft.) Amerika. La Guayra. (Fortschritte der Paë_ partei) Italien. (Sir Ch. Napier zu Rom. — Lage der Dinge zu Bologna. — Die „Concordia“ über die muthmaßliche Politik L. Napoleons in Bezug auf Italien.) Rom. (Abdankung des Ministeriums.) Neapel. (Der Papst zu Gaëta. — Der russische Gesandte.) Deutschland. * Köln, 29. Dezbr. Reinecke Fuchs ist nie gefährlicher, als wenn er von Tugend und Enthaltsamkeit zu reden beginnt. Je mehr er seine Sünden zu bereuen vorgiebt, je mehr er versichert, er werde von nun an Buße thun und Pilger werden: mit desto grimmigern Dingen geht er um. In Schloß Malpertus sinnt man gerade dann am meisten auf Verrath, wenn die Schmeichelworte am lieblichsten von daher ertönen. Eine ähnliche Bewandniß hat es mit dem Potsdamer Königthum und seinen Gesellen. Mit ihrer offenen, brutalen Gewalt, mit ihren Wrangels und kreuzritterlichen Schnurrbärten, ihren Kanonen und Bajonetten sind sie weniger gefährlich, als wenn sie die Maske der Freiheit umwerfen, liberale Phrasen und Stichwörter drunter hervorlispeln und sich stellen, als wären sie ganz vom Geiste der Neuzeit durchdrungen und als wachten sie blos darüber, daß er nicht über das richtige Ziel hiausspringe. In dieser Kunst hat sowohl das Potsdamer Königthum, wie seine braven Partisanen, vortreffliche Studien gemacht. Das Sommersemester ist bestens benutzt worden und erbauliche Resultate liegen bereits in Menge vor. Wir wollen heute nur eins hervorheben. Es ist der Erlaß des Unterrichtsministers, Hrn. v. Ladenberg, vom 20. Dezbr. an sämmtliche Provinzial-Schulkollegien und Regierungen. Das Ministerium der geistlichen, Unterrrichts- und Medizinal-Angelegenheiten war das erste, das schon während des Sommers in die Hände der Kamarilla zurückpraktizirt wurde. Ladenberg, der unter Eichhorn sich als so brauchbares Instrument erwies, ist eben nur ein anderer Ausdruck für Eichhorn und Comp. Die ganze muckerische Sippschaft des königlich preußischen Papstthums steht hinter ihm und hilft Fäden des protestantischen Jesuitismus nach allen Gegenden hin ausspinnen bis in den kleinsten Winkel der entferntesten Provinz. Während sein Herr und Meister, Eichhorn, vor dem Volk sich in die Zurückgezogenheit flüchtete, blieb Herr Ladenberg, gleich allen übrigen Beamten des alten Regime's, ungestört in seiner hohen Stellung. Mochten die Herren von der Nationalversammlung noch so viel interpelliren, schöne Beschlüsse fassen, Gesetze vorbereiten: es gilt einmal das Sprichwort: beati possidentes. Auch Hr. Ladenberg benutzte die Zeit ganz wohl; er griff weniger aktiv ein, desto mehr diente er dem alten System durch passiven Widerstand. Durch die Staatsstreiche des Brandenburg-Manteuffel'schen Ministeriums hat sich das Blatt gewendet. Jetzt kann auch der Kultusminister aktiver auftreten. Dies thut er in besagtem Erlasse. Es ist ein Aviso an sämmtliche Lehrer des preußischen Staates, daß die gute alte Zeit wieder nahe ist und daß auf dem herrlichen Wege, den Eichhorn und seine muckerischen Kumpane angebahnt, weiter fortgeschritten werden soll. Aber noch ist's nicht ganz geheuer. Es rumort noch zu stark da unten in den Volksmassen. „Drum schifft mit Vorsicht über die Wogen!“ summt Ladenberg vor sich hin, wählt sich eine neue hübsche Charaktermaske des neuen königl. preuß. Liberalismus aus und spielt in der Einleitung seines Erlasses den zum Kultusminister umgewandelten Reinecke de Bos. Er erklärt es von vornherein für eine „völlig naturgemäße Erscheinung,“ daß auch die Schule von der politischen Bewegung dieses Jahres berührt worden. Sofort beginnen aber auch schon die verzwickten Redensarten, wie wir sie unter Eichhorn, freilich weit offener, bis zum Ekel anhören mußten. Das Wesentlichste der Schule ist, die Zöglinge „zu Staatsbürgern zu erziehen, welche die Relegion (die Potsdamer natürlich), die Sitte und das Gesetz zu achten, ihr Vaterland und ihren Fürsten lieben, welche den Willen und die Kraft besitzen, ihr eigenes Hauswesen zu leiten.“ So predigt Hr. Ladenberg den preußischen Schullehrern vor. Aus seinen Worten geht hervor, daß er sie noch immer für dumme Jungen hält, die blos ein klein wenig gescheiter geworden sind seit den Märztagen, weshalb er jetzt das Vaterland vor den Fürsten stellt, während er's vor dem März umgekehrt arrangirte. Die Worte sind anders gestellt, der Sinn bleibt der nämliche. Nun wißt Ihr doch, Lehrer in den Schulen des Volkes, was das Wesentlichste Euerer Aufgabe ist. Ihr sollt Euere Zöglinge zu Staatsbürgern erziehen, welche ad 2 „die Sitte“ achten. Die Sitte! Seid Ihr Lehrer des Volkes nicht selbst aus dem Volke entsprungen? Wohl, dann ist Euch nicht unbekannt, was Eichhorn-Ladenberg-Thiele etc. etc. unter „Sitte“ verstehen. Diese „Sitte“, sie ist die christlich-germanische, wonach deutsche Fürsten sich Operntänzerinnen hielten, die ihre erschlaffte Sinnlichkeit aufregen mußten, wonach sie mit den Steuern des Volkes Maitreffen bezahlten, die ihnen, den nach Außen hin so ernst und ascetisch aussehenden Männern, der Kammerdiener in's Schloß praktizirte. Unter der „Sitte“ ist zu verstehen, daß der arme Soldat von seinen 2 1/2 Sgr. täglich 1 Pfennig für Nadelgelder an eine gefürstete Gräfin abtreten mußte, während sich die adligen Schmeerbäuche auf dem Soiréen jener Fürstin für das Geld des armen Soldaten Baisers, Eis und Champagner recht wohlschmecken ließen. „Die Sitte“! Das heißt ferner: an Don Carlos, einen Taugenichts von Gottes Gnaden, über 700,000 Rthlr. aus der Tasche des Volkes schenken, damit er den Bürgerkrieg in Spanien so lange als möglich fortführen konnte. Die nämliche „Sitte“ wollte es natürlich, daß Ihr, Lehrer in den Volksschulen, am Nothwendigsten Mangel leiden mußtet; denn für Euch hatte man kein Geld, höchstens eine lumpige Gratifikation von 10-20 Thlrn. Letzteres aber nicht, weil Ihr mit den Eurigen Hunger und Noth littet, sondern nur dann, wenn Ihr aufhörtet, Menschen zu sein; wenn Ihr Euch dem Berliner Muckerthume gefangen gabt, wenn Ihr auf Hengstenberg und Hahn, auf Stollberg, Götze und ähnliches Gelichter schwuret, wenn Ihr das pietistische Gift in die zarten Kinderherzen mit Geschick zu tröpfeln verstandet, wenn Ihr das kostspielige Champagner-Pabstthum vor Euren Zöglingen prieset, kurz, wenn Ihr den Schülern täglich wiederholtet: daß die preußische Regierung die schönste, herrlichste und segenreichste auf der ganzen Welt sei. Wenn Ihr das thatet, dann wurde Euch zuweilen ein Knochen zum Abnagen hingeworfen. Wenn Grafen und Barone, Oberpräsidenten und Generäle, Geheimräthe und Minister aus den Taschen des Volkes Tausende von Thalern jährlich als Geschenk oder „zur Erziehung ihrer Kin- [Fortsetzung] Punch, Harlequin und Henneschen. Punch! Wer kennt nicht den kleinen Herrn Punch, mit dem großen Buckel, den lustigen Held des englischen Marionettenspiels, der seinen Hund unaussprechlich liebt, der sich aber mit seiner Frau und mit den Polizeidienern Tag für Tag auf's rechtschaffenste prügelt? Jeder der einmal in London war, kennt auch den Herrn Punch! Punch leitet mit den alten englischen Königen seinen Ursprung aus den grausten Jahrhunderten her. Punch ist ein Narr. Wir brauchen nur an Shakspeare's Dramen zu erinnern, um unsern Lesern die hohe gesellschaftliche Stellung der Narren älterer Zeit sofort in's Gedächtniß zu rufen. Niemals traten die Könige ohne ihre Narren auf. Die Narren gehörten zu den hervorragendsten Hofleuten. König und Narr nannten sich: Vetter. Die nahen und weitläuftigen Anverwandten des kleinen Punch sind über die ganze Erde zerstreut. So residirt z. B. Harlequin in den Champs-Elisées in Paris; das kölnische Henneschen in einem Pferdestall der heiligen Stadt Köln. — — Leider sind die armen Teufel durch die allgemeine Verderbtheit des Jahrhunderts sehr im Ansehn gesunken; aber wer kann leugnen, daß sie noch immer einen allmächtigen Einfluß auf die Gesellschaft ausüben? Wer erkennt nicht auf dem Ball der Pariser Oper, in den graziös verrückten Bewegungen einer Grisette, dieselben liebenswürdigen Sprünge, mit denen Harlequin das Publikum der elysäischen Felder ergötzt? Und wer leugnet, daß das Bein einer Grisette seine weltgeschichtliche Bedeutung besitzt? Ich behaupte, daß es nie Revolutionen in Paris gegeben hätte, wenn die zierlichen Beine der Grisetten nicht so herrlich revolutionär über die ganze gute bürgerliche Sitte des Jahrhunderts hinweggesprungen wären. Als Heine einmal den Galop infernal tanzen sah, da sagte er mit vollkommenem Rechte, jetzt wisse er, weshalb es den Franzosen so leicht geworden sei, die Welt zu erobern. Harlequin, das Bein einer Grisette, die Revolution, Jena, Moskau: Alles das steht in genaustem Zusammenhang. Das Eine entwickelte sich aus dem Andern. Wie es in Paris ist, so ist es auch in Köln. Was in Paris der Harlequin thut, das thut bei uns das Henneschen. Niemand wird mir z. B. darin widersprechen, daß das Henneschen des kölnischen Puppenspiels und der Hanswurst des kölnischen Karnevals: Brüder sind. Das Henneschen und der Karneval stehen in der innigsten Verbindung. Was ist aber Köln ohne den Karneval? Ich bin der Meinung, daß ganz Köln sich auf den Karneval reduziren läßt. Die ganze heilige Stadt Köln ist nur ein einziger großer Faschingswitz. Ich hörte noch nie ein vernünftiges Wort in Köln reden — außer im Februar. Alles Große und Berühmte der kölnischen Geschichte, entsprang der Februarwoche des Faschings. War nicht der Regierungspräsident und Kommandant der Bürgerwehr, Herr von Wittgenstein in Köln, einer der ersten Narren seiner Zeit? War nicht der große Franz Raveaux einer der eifrigsten Karnevalsredner, ja sogar Narrenpräsident? Niemals würde die Paulskirche in der Beredsamkeit ihres Raveaux geschwelgt haben, wenn es in Köln nicht ein Henneschen und einen Karneval gäbe. Henneschen, der Hanswurst, die Paulskirche, das Reichsministerium, die ganze deutsche Bewegung von 1848: Alles das läßt sich ohne den geringsten Verstoß zu begehen, neben einander stellen. Doch kommen wir auf Punch zurück! Punch ist nächst der Königin und dem „eisernen Herzog“ die bekannteste Persönlichkeit in England. Punch ist der verkörperte englische Volkswitz. Von seiner nationalen Bedeutung ist er freilich seit den Zeiten des „lustigen Alt-England“ ungemein herabgepurzelt, aber Fürst Pückler hatte noch alle Ursache an's Fenster zu springen und in die Gasse hinabzusehen, als der kleine Buckliche einst sein: „O, O, Jim Crow!“ zu ihm hinübersang. — Vielfach vernachlässigt, und oft von rohen Polizisten beschimpft und verstoßen, bewahrte Punch doch noch immer sein altes Renommé. Wenn er bei dem Klang der Orgel als Marionette in seiner kleinen Bude auf und niederhüpfte, um jetzt seinen Hund zu küssen und gleich darauf seine Frau zu prügeln, da karikirte er nur zu richtig das englische Familienleben und den Charakter mancher Ehemänner, die auch mehr Stücke auf einen Bull-dog und auf einen Hengst, als auf ihr geliebtes Weib halten. In seiner Wuth auf alles was Polizei heißt, machte der Kleine nicht weniger seiner echt großbritannischen Unabhängigkeitslaune Luft und sah man ihn gar würdig und feierlich auftreten, da meinte man nicht anders, als daß alle die hohen Lords des Parlamentes ihre Gestikulationen von Punch gelernt hätten. Ja, wahrhaftig! wie man den Harlequin der Elysäischen Felder mit dem Brand von Moskau in Verbindung bringen kann, und das Kölnische Puppentheater mit der Frankfurter Paulskirche, so läßt sich von Punch auf Lord Brougham schließen, auf das ganze englische Parlament, auf Indien und China und den ganzen Erdball. Ein wahres Auferstehungsfest feierte unser Freund, als vor einigen Jahren unter dem Titel „Punch“ eine Wochenschrift in London erschien, die eigens von der Vorsehung dazu bestimmt schien, alle guten und schlechten Witze der Gegenwart in sich aufzunehmen. Wie die Götter früher einen Menschen unter die Sterne versetzten, so versetzte man den kleinen Punch in die Literatur und gab ihm dadurch seine alte Größe wieder. Einige Studenten, die in Edinburgh wenig gelernt, aber noch mehr geschwiemelt hatten, kamen nemlich eines Tages in sehr desolaten Umständen nach London und überlegten, was zu thun sei. Steine klopfen, Holz sägen, Karren schieben, Straßenfegen: Alles schien ihnen gar zu unerfreulich. Sie faßten daher kurz und gut den Entschluß sich der — Literatur in die Arme zu werfen und verfügten sich sofort zu dem ersten besten Buchhändler, indem sie ihm die Herausgabe einer Wochenschrift vorschlugen. Der Buch-

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Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 1 (Nummer 1 bis Nummer 183) Köln, 1. Juni 1848 bis 31. Dezember 1848. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.




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Zitationshilfe: Neue Rheinische Zeitung. Nr. 182. Köln, 30. Dezember 1848, S. 0979. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/nn_nrhz182_1848/1>, abgerufen am 29.03.2024.