Neue Rheinische Zeitung. Nr. 211. Köln, 2. Februar 1849.seien. Er habe die Ueberzeugung gewonnen, setzte er hinzu, daß in Zukunft die Vorschläge des Ministeriums beim Kurfürsten geeignete Berücksichtigung finden würden. (Gewiß, so lange die ministeriellen Vorschläge dem kurfürstlichen Geschmack nicht zu unangenehm werden und namentlich, so lange für die kurhessische Contrerevolution noch nicht die rechte Stunde geschlagen hat.) Italien. 068 Florenz, 22. Jan. Die Kammer ist heute Morgen zusammengetreten und hat das Dekret des Ministeriums über die unmittelbare Absendung von toskanischen Deputirten zur italienischen Constituante mit einstimmigem Beifall begrüßt. Diese Deputirten, 37 an der Zahl, sollen durch allgemeine und direkte Wahlen ernannt werden und ein unumschränktes Mandat erhalten. Der Enthusiasmus des Volkes über diesen Beweis von Patriotismus Seitens des Ministeriums ist unbeschreiblich. Der hiesige Volkszirkel beantragt so eben einen italienischen Protest gegen das Verfahren, welchem der schweizerische Bundesrath die in den Kanton Tessin geflüchteten lombardischen Insurgenten geopfert hat. Alle italienischen Clubs sollen aufs Energischste ihre Regierungen auffordern, die Zurückberufung der neapolitanischen Schweizerregimenter innerhalb der peremptorischen Frist eines Monats vom Bundesrath zu verlangen. Entspricht der Bundesrath diesem Verlangen nicht, so werden sich die in den italienischen Staaten domicilirten Schweizer alle Maßregeln, die man gegen sie ergreifen wird, gefallen lassen müssen. Wenn die Schweiz in Betreff Tessin's ihre Neutralität so äußerst scrupulös behauptet, so darf sie noch viel weniger erlauben, daß Schweizer-Bajonette, die schon mit italienischem Blute gefärbt sind, im Dienste des Tyrannen zu Neapel bleiben. * Neapel. Briefe aus Neapel vom 15. Januar melden, daß eine Aushebung von 18,000 Soldaten, die durch's Loos bestimmt und nach Rom geschickt werden sollten, nicht bewerkstelligt werden konnte. Zu Neapel sah sich die Regierung genöthigt, die Ziehung zu suspendiren; in der Provinz Avelino und vornämlich in der Valle Claudina wurden die Urnen zerbrochen und ein feierlicher Protest erlassen. Zu Salern und in Calabrien die nämlichen Auftritte. Truppen mußten hingeschickt werden, um die Ruhe nothdürftig wieder herzustellen Die Requisitionen von Pferden und Maulthieren sind gleichermaßen abgefahren; nicht ein Huf ist geliefert worden. Die Finanzen sind in einem kläglichen Zustande; die Steuern werden nicht bezahlt, und der Schmuggel, auf's Großartigste organisirt, wird nimmer noch von honetten Leuten, die sich für sehr gute Bürger halten, protegirt. In der Toledostraße kein einziger Raucher mehr, und auch dies einzig aus dem Grunde, um gegen die Regierung zu protestiren. Welcher Unterschied zwischen Neapel und Palermo! In Neapel raucht man nicht, um der Regierung keine Steuer zu zahlen; in Palermo hat die Regierung Geld nöthig, und in Einem Tage bewilligen ihr die Bürger eine Million. Das Ministerium, durch alle diese Symptome erschreckt, hat der Kammer einige Vorschläge gemacht, welche dieselbe indessen im Interesse der italienischen Nationalität nicht annehmen zu können glaubte. * Rom, 19. Jan. Unter diesem Datum wird dem "Journ. des Deb." von seinem Korrespondenten Folgendes geschrieben: "Während man in Gaeta über Nichts zur Entscheidung kommt, während man dort die absichtlich herbeigeführten Gelegenheiten zum Handeln unbenutzt läßt und Zeit und Stellung in unerklärlicher Zögerung verbraucht und abnutzt: schreitet hier die Revolution immer mehr vorwärts. Nachdem sie die Massen durch Versprechungen anzulocken gesucht, strebt sie gegenwärtig, sie durch die Furcht zu beherrschen. Unsere Schreckenszeit beginnt, ein Terrorismus im kleinen Maßstabe, mehr krakehlig als blutdürstig. Sterbini hat von diesem Augenblicke an die Leitung der Bewegung in Händen; er hat der Revolution die bis dahin mangelnde Energie aufgedrückt. Armellini unterstützt ihn mit einer fieberhaften Thätigkeit und Campello ist bemügt, hinter seinen beiden Kollegen nicht zurückzustehen. Seit 14 Tagen ist denn auch Rom über die Fluth ministerieller Verordnungen erstaunt, die in allen Branchen der Verwaltung mit erschreckender Schnelligkeit einander folgen. "Auf jeden Akt in Gaeta," sagte neulich in einer vertraulichen Unterredung Sterbini, "werde ich durch eine Steuerverminderung oder Bewilligung eines Volksrechtes antworten." Die Constituante und die Wahlen des 21. Bezirks bilden den Hauptstoff in dieser Woche. Der Pabst hat das Wählen verboten, das Ministerium hat es dekretirt und will es. Wer von Beiden den Sieg davon tragen wird? Am 15. hätte ich noch behauptet: Gaeta! Heute sage ich: Rom! ... In Folge der Wahlen wird sich die Lage (der Reaktionärs!) ganz eigenthümlich verschlimmern, besonders wenn, dem ministeriellen Dekret gemäß, die römische Constituante auch den Titel als "italienische" Constituante annimmt, und Toskana, Sizilien, Venedig, vielleicht auch Piemont, ihre Repräsentanten hieherschicken." * Mantua. Der Munizipalrath von Mantua hat sich geweigert, einen Deputirten für den österreichischen Reichstag zu ernennen. Schweiz. Bern, 28. Januar- Wie der "Bern. V. Fr." mittheilt, hat der hiesige Professor Gerber eine Maschine erfunden, die eine gänzliche Revolution in der Konstruktion aller hydraulischen, Dampf- und Gebläsmaschinen hervorbringen soll, indem dieselbe nicht nur ihrer Einfachheit wegen, sondern auch weil sie einen verhältnißmäßig sehr kleinen Raum einnimmt und bedeutend geringern Kraftaufwand als alle Maschinen, welche gegenwärtig den Zweck erfüllen, erfordert, allen vorzuziehen ist. Herr Professor Gerber, welcher die Sache noch als Geheimniß bewahrt, hat dieselbe den Direktoren der öffentlichen Bauten und des Innern, auch zweien Sachverständigen anvertraut. Alle sprechen sich darüber gleich günstig aus. Bekanntlich hat Herr Gerber lange vor Daguerre sogenannte Lichtbilder gemacht, aber die arme Schweiz, welche dem Erfinder keinen Schutz gewährt, ist nicht im Stande, den tiefen und gründlichen Denker und unermüdlichen Arbeiter zu honoriren, wie Frankreich seinen Daguerre und England seinen Stephenson honorirt hat. Zürich. Der Regierungsrath hat beschlossen, den Bundesrath zu ersuchen, bei der badischen Regierung wegen des schon im Jahr 1836 auf die Güter des Klosters Rheinau gelegten Beschlags neuerdings Beschwerde zu erheben und die Aufhebung dieser widerrechtlichen Maßregel zu verlangen. Neuenburg. Die Verhaftung der HH. Chambrier und Calame bestätigt sich nicht, hingen mußten wegen ausgebrochener Unruhen Truppen nach Verrieres geschickt werden. Französische Republik. 103 Paris, 28. Jan. Jeden Tag entstehen neue Associationen, wovon ich vorläufig nur folgende erwähnen will: 1) Association für di allgemeine sozialistische Propaganda. Nro. 1. Rue des bons Enfans, Ecke der Straße St. Honore. 2) Association der sozialistischen Arbeiter. Nro. 9. Rue Martel, Faubourg St. Denis. Salle de la Fraternite (Saal der Brüderschaft). Hier ist jeden Abend ein Klub, oder eigentlich eine soziale Börse, wo die geistigen und materiellen Geschäfte, die politischen und merkantilischen Verhältnisse besprochen werden. Jeden Abend wird hier für die Verurtheilten und Transportirten und deren Familien gesammelt. Jeden Sonntag Nachmittags wird ein großes Konzert von den Kindern von Paris (enfans de Lutece), einem ausgezeichneten Sängerchor ausgeführt, mit einer Instrumentalbegleitung von 200 Instrumenten. Der Eintritt zu dem Konzert, welches etwa 2 Stunden und länger dauert, kostet 25 Ct. oder 2 Sgr. für alle Plätze, weil hier völlige Gleichheit herrscht. Nach dem großen Konzert ist sozialistisches Banket. Man hat dafür 1/2 Flasche trinkbaren Wein, ein Stück gutes Rostbeef und ein tüchtiges Stück Brod und Käse. Während des Essens abermals Musik, Gesang und Toaste ausgebracht von den ausgezeichnetsten Rednern der Nationalversammlung (von der Montagne) und den besten Klubrednern. Patriotische Lieder werden gesungen, Gedichte deklamirt und das Volk über Religion und Nationalökonomie, Politik etc. belehrt. Diese Bankets kosten 1 Fr. oder 8 Sgr. Nach Beendigung derselben wird nochmals, für unglückliche Brüder, an der Thür gesammelt, auch dann, wenn schon während des Mahles gesammelt wurde. Frauen und Kinder nehmen Theil; erstere singen und halten auch Reden. Die Kinder zahlen nur 50 Ct. oder 4 Sgr. für das Ganze. Wie ist dies möglich? wird man fragen. Die Antwort ist einfach diese: Der Saal der Brüderschaft ist auf gemeinschaftliche Kosten errichtet in Bons für 0,25, 0,80, 1,00 und 5,00 Francs. Jeder Bons-Inhaber ist Miteigenthümer. Dieser Saal kann, wenn er ganz fertig ist, 6000 Menschen fassen, die in brüderlicher Eintracht einander im Unglück und im Glück zur Seite stehen. Am vorigen Sonntage, wo ich und einige andere Deutsche, Engländer, Schweizer, Italiäner, Polen etc. zugegen waren, konnten, weil der Saal noch nicht vollendet war, nur 4000 Personen Theil nehmen, und die Rue Martel, Rue des petites Ecuries bis zur Rue Faubourg St. Denis, waren noch mit Arbeitern, Gardes Mobiles, Gardes Nationeaux und Kleinbürgern angefüllt, welche alle noch hinein wollten. Wer bis Freitags keine Karten löset, kömmt Sonntags nicht mehr in den Saal. Es wurden unter andern Toasten folgende ausgebracht: allen Franzosen in Frankreich, in Berlin, Wien, Pesth, Warschau, Prag, Krakau, Petersburg, Breslau, Köln, und wo sich irgend einer befindet (d. h. allen Sozialisten und Demokraten), welche alle zu der großen demokratisch-sozialen Republik Frankreichs als Brüder gehören. Ein satyrischer Toast auf Guizot und Thiers. Das Lied der Tochter des Transportirten wurde von einer guten Sängerin gesungen und mit ungeheuerm Beifall begrüßt. Mir fiel dabei die Petition ein, welche der Landwehrverein in Breslau an die feudale Nationalversammlung in Frankfurt richtete, um die deutschen Transportirten zu reklamiren, und Rechenschaft über die füsilirten Deutschen in Paris zu verlangen. Ich frage bei den Feudalherrschern von Gottes Gnaden, ob die Gnade Gottes durch sie irgend einen transportirten Deutschen befreit und die nicht befreiten unterstützt hat. Hier weiß man nichts davon!!! Zu dieser Association haben sich also alle Nationen verbunden. 3) Association der Krämer, Nr. 7 Rue du Cadran. Hier hat man unverfälschen Zucker, Kaffee, Wein, Butter, Käse, Rosinen, Feigen, Syrop, Hülsenfrüchte und was der Arbeiter sonst noch zu seinem Lebensunterhalte bedarf, in natürlicher Güte und zu billigen Preisen; ich selbst hole mir meine kleinen Bedürfnisse dort, und bin sehr zufrieden. Wer da weiß, welchen Verfälschungen diese Waaren in Paris unterworfen werden, und wieviel gefährliche Krankheiten sich dadurch unter der ärmern Klasse in Paris entwickeln, wird diese Association mit Freuden begrüßen. Sie ist eine Filiale der unter Nr. 2 behandelten Association, deren belebender Geist der Professor De Bonard ist. (Welch ein Unterschied zwischen einem sozialistischen Professor und einem Feudalprofessor von Gottes Gnaden in Deutschland). 4) Association des Boulangers. Diese liegt jetzt im schweren Kampfe mit den Bäckermeistern, welche ihre Beute eben so wenig losgeben wollen, als die zahmsten Deutschen und Juden, um derentwillen die Frankfurter Feudalgesellschaft in der Paulskirche eine neue Theilung Polens vornehmen mußte, um derentwillen Krakau östreichisch wurde, gegen alles Völkerrecht. Die Meister beuteten im Einverständniß mit den Kommissionsbureaux die Gesellen aus, kauften ihre Konzessionen für 30--50,000 Fr., und der Arbeiter, das Volk mußte das Brod um so theurer bezahlen. Tout comme chez nous -- sagte der hinkende Teufel. Um diesem Mißstand zu steuern, bildete sich diese Association, welche gute Geschäfte macht, aber eben deshalb von ihren Ausbeutern verfolgt wird und trotz ihres guten Rechts zum Theil im Gefängniß sitzt. 4) Association der Posamentirer, Rue neuve Chaknal Nr. 11. 5) Association de Coiffure et Barbe, Rue des Gravilliers Nr. 18 und Rue de la Montagne St. Genevieve. 6) Association des Chaussures, Rue Rambuteau Nr. 108. Wer gute dauerfeste Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln haben will, läßt sie jetzt dort machen, der Preis ist nicht so hoch als für dieselbe Waare in den Kaufläden oder bei Meistern. 7) Association pour Vetemens (Schneider), Rue de Clichy Nr. 69, Rue Faubourg St. Denis Nr. 25. Eine Kleiderbude nach der andern wird im Palais Royal und den Straßen der Stadt eingehen, wenn die ganze Gesellschaft gebildet ist, oder diese Kaufleute müssen sich mit der Association, welche die Bedingungen stellen kann, verbinden. 8) Association der Sattler. Die Association hatte 75,000 Frs. und 40,000 Frs. bei der Regierung zu Gute, konnte diese Summe aber nicht erhalten, bis die kontraktliche Lieferung beendigt war. Ein Wechsel von 4000 Frs. mußte aber am 15. Januar gezahlt werden. Die Bank des Staates, wie Banquiers wollte aus guten politischen Gründen den Socialisten auf ihr Guthaben Zahlung geben, wodurch sich die Unzweckmäßigkeit dieser Feudalinstitute am besten bekundet. Die Sattlergesellen holten am 14. Januar ihre kleine Baarschaft, versetzten was sie konnten im Pfandhause und hatten Abends 7000 Frs. statt 4000 Frs. so daß sie noch einem ihrer Lieferanten, der ebenfalls von einem Kapitalisten bedroht wurde, aus der Noth helfen konnten. Das heißt Brüderlichkeit. 9) Association de l'Arconnerie, Nr. 32 Rue des petits Hotels Faubourg St. Denis. 10) Association der Köche (Restaurans), Nr. 36 Boulevard Pigale, Rue Simon le Franc Nr. 18 (Rue Rambuteau und Rue St. Martin). Diese kochen auch für die Banketts-Fraternels, an der Barriere du Maine, Rue Martel Nr. 9 etc. Wer früher längere Zeit in Paris lebte, wird begreifen, welche Wohlthat dies für die Arbeiter ist. Man erhält dort reinen Wein, gutes Bier, gute Suppe, gutes Rindfleisch mit Gemüse, und einen Teller voll Gemüse zu äußerst billigen Preisen. Ein mäßiger Esser kann sich für 4 Sous Suppe, 4 Sous Rindfleisch, 2 Sous Gemüse, 1 Sous Brod vollkommen satt essen, also für 11 Sous oder 4 Sgr. 4 Pf. Die Anstalten sind außerordentlich besucht, und ich sehe daselbst täglich mehrere deutsche Flüchtlinge, welche die preußische Contrerevolution hieher verschlagen hat. 11) Association der Knopfmacher Nro. 20. Rue Fontaine au roi. 12) Papiermacher. Nro. 10. Rue du grand Prieure. 13) Association der Wäscherinnen und Bleicher Nro. 66. Rue St. Honore. 14) Association der Hutmacher, Rue des trois Pavillons Nr. 5. Diese haben schon mehrere Kaufläden, und ihr Geschäft geht trefflich, ungeachtet sie Anfangs weder Geld noch Kredit hatten. 15) Association der Aerzte, Chirurgen, Hebammen und Krankenwärter etc. Rue des Prouvaires Nr. 8. Dies ist eine Filiale von Nr. 2 und verspricht viel zum Heil der Pariser. Sie werden eine Arbeiter-Charite mit Gärten, Wiesen, in der Umgegend von Paris in Argenteuil bilden, woselbst alte Aerzte etc. ihre Versorgung finden, und die Kranken der Arbeiter, Bürger etc. gute billige Consultations-Behandlung und Pflege finden, wo Kinder mit Ammen erzogen werden, welche Mütter nicht selbst nähren können, wo die Arbeiter etc. Väter und Mütter, ihre Kinder Sonntags sehen und sich selbst erholen können. Um den Saal der Fraternite zu erstehen und einzurichten, war 150,000 Fr. nöthig, und man hatte nur 200 Fr. zur Anzahlung, 47 Fr. zum Beginn des Baues. Die Arbeiter haben ihn vollendet ungeachtet der Hindernisse. Eben so wird es mit der Anstalt in Argenteuil gehen, wo das Lokal vorhanden ist 16) Association des Fermiers. Rue du Cadran Nr. 12. 17) Association de l'Ebenisterie. Rue Charonne Nr. 7 Cour St. Joseph. 18) Association der Maler für Bauten. Rue des Arcis Nr. 52. 19) Association der Leinwandarbeiter. Rue de la Corderie St. Honore, Rue Richelien Nr. 14. 20) Association de Chauffonnerie. Rue St. Martin Nr. 212. Hier befindet sich auch die Association generale der Delegirten des Luxembourg. Eine Association der Baumeister, Ingenieure, Bauhandwerker und Arbeiter jeder Art, wird sich unter dem Schutze dieser Association ebenfalls bilden, um die Bauarbeiter gegen die Ausbeutung durch Bauherrn, Unternehmer und Meister zu schützen, und sie dem Hungertode zu entziehen, eben weil diese am meisten ausgebeutet werden. 21) Association der Stuhlfabrikanten. Rue Charonne Nr. 7. 22) Association des Ouvriers reunis. Rue Philippeux Nr. 27. 23) Association der Hemdearbeiter. Rue de Corderie, St. Honore Nr. 7. Rue de l'Arbre sec. Rue St. Honore. Männer und Frauen vereint, erhalten gleichen Lohn. 24) Association der Uhrmacher. Rue des Enfans rouges Nr. 7. 25) Association der Bürstenmacher. Rue de Bondy Nr. 76. 26) Association der Blousenarbeiter. Rue Mondeton Nr. 3. 27) Association der Körnerhändler. Rue du Four St. Honore Nr. 6. 28) Association de la Solidarite, Banque d'Echange. Hält ihre Sitzung in Vauxhall, Rue de la Douane. 24 Paris, 30. Januar. In allen Abtheilungen fand gestern die Diskussion über die Schließung der Klubs statt. Die Majorität bekämpft heftig den Gesetzvorschlag, der nur schwach durch die Royalisten unterstützt wurde. Im 3. Büreau erklärte Th. Bac geradezu, die Klubs seien jetzt unentbehrlich als Gegengewicht gegen die frechen Contrerevolutionsversuche der Regierung. Während die große Majorität der Kommission unbedingt gegen die Schließung der Klubs entschied, wagten selbst die Ministeriellen nur die Regulirung der Klubs in englischer Manier zu beantragen. Der Bataillonschef der Mobilgarde, Baillot, giebt folgende nähere Details über die Scene zwischen Changarnier und Aladenize: Alle Bataillonschefs der Mobilgarde empfingen die Ordre, sich am 27. Februar 9 Uhr Morgens bei Changarnier einzufinden, ohne daß ihnen ein Grund angegeben worden wäre. Changarnier redete sie sofort in brutalster Weise an; flüchtig glitt er hinweg über die bevorstehende Reorganisation der Mobilgarde und fügte dann folgende Worte hinzu: "Ich weiß, meine Herren, daß einige unter ihnen, aus persönlichem Interesse, ihre Soldaten, die sie zur Pflichterhaltung anzuhalten -- verbunden sind, aufzuwiegeln suchen. Ich weiß, daß heute eine Vereinigung der Mobilgarden aller Bataillone auf dem Carre de Marigny stattfinden soll, zum Behufe, gegen das Dekret der Regierung zu protestiren. Ich sage ihnen voraus, meine Herren, daß ich die Mobilgarde niedersäbeln lassen werde, wenn sie diesen Vorsatz ausführt." Hierauf wandte sich Changarnier an mehrere Bataillonschefs und apostrophirte sie wie folgt: "Sie, Meine Herrn, so und so, sie werden zur Abtei abgeführt werden für ihre frühere Aufführung ... Sie, mein Herr, werden gleichfalls dahin spazieren, weil Sie einen General nicht grüßten, dem Sie heute Morgen begegnet sind ... Was Euch angeht, Kommandant Aladenize, Ihr kennt das spezielle Interesse, das der Präsident der Republik an Euch nimmt, und hättet schon deswegen nicht als Advokat eurer Kameraden auftreten dürfen. Ihr werdet gleichfalls auf die Abtei spazieren." Da Aladenize antworten wollte, gebot ihm der General Schweigen mit einem Winke der Hand ... Sie gebieten mir Schweigen, General? fragte der Kommandant. "Bis zum Augenblicke, wo ich Euch den Mund öffnen werde", antwortete der General. Nach einigen Augenblicken gänzlichen Stillschweigens sagte ihm der General: "Jetzt, Kommandant, könnt Ihr sprechen." Der letztere trat einige Schritte vor und rief aus: "Ich werde Ihnen General hier nicht als Kommandant, sondern als Bürger antworten, denn ich erkenne Ihnen nicht das Recht zu, mich in einer Weise zu interpelliren, die Ihnen dem ersten besten Korporal gegenüber nicht zusteht. Sie, General, verrathen das Vaterland und die Republik! Nicht nur das, Sie verrathen den Präsidenten! Ich besitze die Beweise, ich werde sie zu geeigneter Zeit liefern. Ich habe höher gestellten Personen als Ihnen die Wahrheit gesagt. Sie wollten die Mobilgarde enthaupten, weil Sie euch zu republikanisch war. Sie zu tödten, wird euch nicht gelingen. Ich habe 10 Jahre im Gefängnisse gesessen für meine Meinungen, ich bin bereit, für sie noch länger zu sitzen. Aber nehmt Euch in Acht, Herr Changarnier, wir werden uns bald noch einmal treffen, aber ich werde dann hinter einer Barrikade stehen -- dann werden wir sehen!" Kaum war das Wort "Verrath" ausgesprochen, so stürmten Gensd'armen auf den Wink des Generals in den Salon, und die früher Ihren Lesern mitgetheilten Scenen ereigneten sich. Charakteristisch ist es, daß gestern der Hof des Ex-Palais-Royal den Gensd'armen des Seinedepartements anvertraut war. Es ist dies das erste mal, daß dies Korps in den Pariser Wirren eine Rolle spielt, Der Hof des Palais war übrigens dem Publikum verschlossen. Gestern Morgen wurden die Büreau's des Centralwahlcomite's von Polizeidienern überschwemmt, die Schränke erbrochen und Haussuchung gehalten. Am Abende des 29. fanden polizeiliche Nachforschungen im Lokal der "Solidarite Republicaine" Statt. 17 Mitglieder dieser Gesellschaft wurden verhaftet. Die Repräsentanten des Berges konnten am 29. ihren Klub nicht eröffnen, da sie den von ihnen in der Rue Martel gemietheten Saal geschlossen fanden. Nichtsdestoweniger wird in den nächsten Tagen dieser Klub eröffnet und seine erste Sitzung durch die Journale vorher angekündigt werden. 12 Paris, 30. Jan. Die legitimistische Partei fängt an, mit ihren Hoffnungen an's Tageslicht zu treten; es wird daher nicht uninteressant sein, den Gegenstand dieser Hoffnungen zu beleuchten; dieser Gegenstand ist nun aber kein anderer, als Heinrich V. Der Herzog v. Bordeaux bewohnt das Schloß Frohnsdorff, zwei Meilen von der Neustadt; er ist 28 Jahre alt und hinkt ein wenig in Folge seines Sturzes vom Pferde; Größe 5 Fuß 1 Zoll; seien. Er habe die Ueberzeugung gewonnen, setzte er hinzu, daß in Zukunft die Vorschläge des Ministeriums beim Kurfürsten geeignete Berücksichtigung finden würden. (Gewiß, so lange die ministeriellen Vorschläge dem kurfürstlichen Geschmack nicht zu unangenehm werden und namentlich, so lange für die kurhessische Contrerevolution noch nicht die rechte Stunde geschlagen hat.) Italien. 068 Florenz, 22. Jan. Die Kammer ist heute Morgen zusammengetreten und hat das Dekret des Ministeriums über die unmittelbare Absendung von toskanischen Deputirten zur italienischen Constituante mit einstimmigem Beifall begrüßt. Diese Deputirten, 37 an der Zahl, sollen durch allgemeine und direkte Wahlen ernannt werden und ein unumschränktes Mandat erhalten. Der Enthusiasmus des Volkes über diesen Beweis von Patriotismus Seitens des Ministeriums ist unbeschreiblich. Der hiesige Volkszirkel beantragt so eben einen italienischen Protest gegen das Verfahren, welchem der schweizerische Bundesrath die in den Kanton Tessin geflüchteten lombardischen Insurgenten geopfert hat. Alle italienischen Clubs sollen aufs Energischste ihre Regierungen auffordern, die Zurückberufung der neapolitanischen Schweizerregimenter innerhalb der peremptorischen Frist eines Monats vom Bundesrath zu verlangen. Entspricht der Bundesrath diesem Verlangen nicht, so werden sich die in den italienischen Staaten domicilirten Schweizer alle Maßregeln, die man gegen sie ergreifen wird, gefallen lassen müssen. Wenn die Schweiz in Betreff Tessin's ihre Neutralität so äußerst scrupulös behauptet, so darf sie noch viel weniger erlauben, daß Schweizer-Bajonette, die schon mit italienischem Blute gefärbt sind, im Dienste des Tyrannen zu Neapel bleiben. * Neapel. Briefe aus Neapel vom 15. Januar melden, daß eine Aushebung von 18,000 Soldaten, die durch's Loos bestimmt und nach Rom geschickt werden sollten, nicht bewerkstelligt werden konnte. Zu Neapel sah sich die Regierung genöthigt, die Ziehung zu suspendiren; in der Provinz Avelino und vornämlich in der Valle Claudina wurden die Urnen zerbrochen und ein feierlicher Protest erlassen. Zu Salern und in Calabrien die nämlichen Auftritte. Truppen mußten hingeschickt werden, um die Ruhe nothdürftig wieder herzustellen Die Requisitionen von Pferden und Maulthieren sind gleichermaßen abgefahren; nicht ein Huf ist geliefert worden. Die Finanzen sind in einem kläglichen Zustande; die Steuern werden nicht bezahlt, und der Schmuggel, auf's Großartigste organisirt, wird nimmer noch von honetten Leuten, die sich für sehr gute Bürger halten, protegirt. In der Toledostraße kein einziger Raucher mehr, und auch dies einzig aus dem Grunde, um gegen die Regierung zu protestiren. Welcher Unterschied zwischen Neapel und Palermo! In Neapel raucht man nicht, um der Regierung keine Steuer zu zahlen; in Palermo hat die Regierung Geld nöthig, und in Einem Tage bewilligen ihr die Bürger eine Million. Das Ministerium, durch alle diese Symptome erschreckt, hat der Kammer einige Vorschläge gemacht, welche dieselbe indessen im Interesse der italienischen Nationalität nicht annehmen zu können glaubte. * Rom, 19. Jan. Unter diesem Datum wird dem „Journ. des Deb.“ von seinem Korrespondenten Folgendes geschrieben: „Während man in Gaeta über Nichts zur Entscheidung kommt, während man dort die absichtlich herbeigeführten Gelegenheiten zum Handeln unbenutzt läßt und Zeit und Stellung in unerklärlicher Zögerung verbraucht und abnutzt: schreitet hier die Revolution immer mehr vorwärts. Nachdem sie die Massen durch Versprechungen anzulocken gesucht, strebt sie gegenwärtig, sie durch die Furcht zu beherrschen. Unsere Schreckenszeit beginnt, ein Terrorismus im kleinen Maßstabe, mehr krakehlig als blutdürstig. Sterbini hat von diesem Augenblicke an die Leitung der Bewegung in Händen; er hat der Revolution die bis dahin mangelnde Energie aufgedrückt. Armellini unterstützt ihn mit einer fieberhaften Thätigkeit und Campello ist bemügt, hinter seinen beiden Kollegen nicht zurückzustehen. Seit 14 Tagen ist denn auch Rom über die Fluth ministerieller Verordnungen erstaunt, die in allen Branchen der Verwaltung mit erschreckender Schnelligkeit einander folgen. „Auf jeden Akt in Gaeta,“ sagte neulich in einer vertraulichen Unterredung Sterbini, „werde ich durch eine Steuerverminderung oder Bewilligung eines Volksrechtes antworten.“ Die Constituante und die Wahlen des 21. Bezirks bilden den Hauptstoff in dieser Woche. Der Pabst hat das Wählen verboten, das Ministerium hat es dekretirt und will es. Wer von Beiden den Sieg davon tragen wird? Am 15. hätte ich noch behauptet: Gaeta! Heute sage ich: Rom! ‥. In Folge der Wahlen wird sich die Lage (der Reaktionärs!) ganz eigenthümlich verschlimmern, besonders wenn, dem ministeriellen Dekret gemäß, die römische Constituante auch den Titel als „italienische“ Constituante annimmt, und Toskana, Sizilien, Venedig, vielleicht auch Piemont, ihre Repräsentanten hieherschicken.“ * Mantua. Der Munizipalrath von Mantua hat sich geweigert, einen Deputirten für den österreichischen Reichstag zu ernennen. Schweiz. Bern, 28. Januar- Wie der „Bern. V. Fr.“ mittheilt, hat der hiesige Professor Gerber eine Maschine erfunden, die eine gänzliche Revolution in der Konstruktion aller hydraulischen, Dampf- und Gebläsmaschinen hervorbringen soll, indem dieselbe nicht nur ihrer Einfachheit wegen, sondern auch weil sie einen verhältnißmäßig sehr kleinen Raum einnimmt und bedeutend geringern Kraftaufwand als alle Maschinen, welche gegenwärtig den Zweck erfüllen, erfordert, allen vorzuziehen ist. Herr Professor Gerber, welcher die Sache noch als Geheimniß bewahrt, hat dieselbe den Direktoren der öffentlichen Bauten und des Innern, auch zweien Sachverständigen anvertraut. Alle sprechen sich darüber gleich günstig aus. Bekanntlich hat Herr Gerber lange vor Daguerre sogenannte Lichtbilder gemacht, aber die arme Schweiz, welche dem Erfinder keinen Schutz gewährt, ist nicht im Stande, den tiefen und gründlichen Denker und unermüdlichen Arbeiter zu honoriren, wie Frankreich seinen Daguerre und England seinen Stephenson honorirt hat. Zürich. Der Regierungsrath hat beschlossen, den Bundesrath zu ersuchen, bei der badischen Regierung wegen des schon im Jahr 1836 auf die Güter des Klosters Rheinau gelegten Beschlags neuerdings Beschwerde zu erheben und die Aufhebung dieser widerrechtlichen Maßregel zu verlangen. Neuenburg. Die Verhaftung der HH. Chambrier und Calame bestätigt sich nicht, hingen mußten wegen ausgebrochener Unruhen Truppen nach Verrieres geschickt werden. Französische Republik. 103 Paris, 28. Jan. Jeden Tag entstehen neue Associationen, wovon ich vorläufig nur folgende erwähnen will: 1) Association für di allgemeine sozialistische Propaganda. Nro. 1. Rue des bons Enfans, Ecke der Straße St. Honoré. 2) Association der sozialistischen Arbeiter. Nro. 9. Rue Martel, Faubourg St. Denis. Salle de la Fraternité (Saal der Brüderschaft). Hier ist jeden Abend ein Klub, oder eigentlich eine soziale Börse, wo die geistigen und materiellen Geschäfte, die politischen und merkantilischen Verhältnisse besprochen werden. Jeden Abend wird hier für die Verurtheilten und Transportirten und deren Familien gesammelt. Jeden Sonntag Nachmittags wird ein großes Konzert von den Kindern von Paris (enfans de Lutèce), einem ausgezeichneten Sängerchor ausgeführt, mit einer Instrumentalbegleitung von 200 Instrumenten. Der Eintritt zu dem Konzert, welches etwa 2 Stunden und länger dauert, kostet 25 Ct. oder 2 Sgr. für alle Plätze, weil hier völlige Gleichheit herrscht. Nach dem großen Konzert ist sozialistisches Banket. Man hat dafür 1/2 Flasche trinkbaren Wein, ein Stück gutes Rostbeef und ein tüchtiges Stück Brod und Käse. Während des Essens abermals Musik, Gesang und Toaste ausgebracht von den ausgezeichnetsten Rednern der Nationalversammlung (von der Montagne) und den besten Klubrednern. Patriotische Lieder werden gesungen, Gedichte deklamirt und das Volk über Religion und Nationalökonomie, Politik etc. belehrt. Diese Bankets kosten 1 Fr. oder 8 Sgr. Nach Beendigung derselben wird nochmals, für unglückliche Brüder, an der Thür gesammelt, auch dann, wenn schon während des Mahles gesammelt wurde. Frauen und Kinder nehmen Theil; erstere singen und halten auch Reden. Die Kinder zahlen nur 50 Ct. oder 4 Sgr. für das Ganze. Wie ist dies möglich? wird man fragen. Die Antwort ist einfach diese: Der Saal der Brüderschaft ist auf gemeinschaftliche Kosten errichtet in Bons für 0,25, 0,80, 1,00 und 5,00 Francs. Jeder Bons-Inhaber ist Miteigenthümer. Dieser Saal kann, wenn er ganz fertig ist, 6000 Menschen fassen, die in brüderlicher Eintracht einander im Unglück und im Glück zur Seite stehen. Am vorigen Sonntage, wo ich und einige andere Deutsche, Engländer, Schweizer, Italiäner, Polen etc. zugegen waren, konnten, weil der Saal noch nicht vollendet war, nur 4000 Personen Theil nehmen, und die Rue Martel, Rue des petites Ecuries bis zur Rue Faubourg St. Denis, waren noch mit Arbeitern, Gardes Mobiles, Gardes Nationeaux und Kleinbürgern angefüllt, welche alle noch hinein wollten. Wer bis Freitags keine Karten löset, kömmt Sonntags nicht mehr in den Saal. Es wurden unter andern Toasten folgende ausgebracht: allen Franzosen in Frankreich, in Berlin, Wien, Pesth, Warschau, Prag, Krakau, Petersburg, Breslau, Köln, und wo sich irgend einer befindet (d. h. allen Sozialisten und Demokraten), welche alle zu der großen demokratisch-sozialen Republik Frankreichs als Brüder gehören. Ein satyrischer Toast auf Guizot und Thiers. Das Lied der Tochter des Transportirten wurde von einer guten Sängerin gesungen und mit ungeheuerm Beifall begrüßt. Mir fiel dabei die Petition ein, welche der Landwehrverein in Breslau an die feudale Nationalversammlung in Frankfurt richtete, um die deutschen Transportirten zu reklamiren, und Rechenschaft über die füsilirten Deutschen in Paris zu verlangen. Ich frage bei den Feudalherrschern von Gottes Gnaden, ob die Gnade Gottes durch sie irgend einen transportirten Deutschen befreit und die nicht befreiten unterstützt hat. Hier weiß man nichts davon!!! Zu dieser Association haben sich also alle Nationen verbunden. 3) Association der Krämer, Nr. 7 Rue du Cadran. Hier hat man unverfälschen Zucker, Kaffee, Wein, Butter, Käse, Rosinen, Feigen, Syrop, Hülsenfrüchte und was der Arbeiter sonst noch zu seinem Lebensunterhalte bedarf, in natürlicher Güte und zu billigen Preisen; ich selbst hole mir meine kleinen Bedürfnisse dort, und bin sehr zufrieden. Wer da weiß, welchen Verfälschungen diese Waaren in Paris unterworfen werden, und wieviel gefährliche Krankheiten sich dadurch unter der ärmern Klasse in Paris entwickeln, wird diese Association mit Freuden begrüßen. Sie ist eine Filiale der unter Nr. 2 behandelten Association, deren belebender Geist der Professor De Bonard ist. (Welch ein Unterschied zwischen einem sozialistischen Professor und einem Feudalprofessor von Gottes Gnaden in Deutschland). 4) Association des Boulangers. Diese liegt jetzt im schweren Kampfe mit den Bäckermeistern, welche ihre Beute eben so wenig losgeben wollen, als die zahmsten Deutschen und Juden, um derentwillen die Frankfurter Feudalgesellschaft in der Paulskirche eine neue Theilung Polens vornehmen mußte, um derentwillen Krakau östreichisch wurde, gegen alles Völkerrecht. Die Meister beuteten im Einverständniß mit den Kommissionsbureaux die Gesellen aus, kauften ihre Konzessionen für 30—50,000 Fr., und der Arbeiter, das Volk mußte das Brod um so theurer bezahlen. Tout comme chez nous — sagte der hinkende Teufel. Um diesem Mißstand zu steuern, bildete sich diese Association, welche gute Geschäfte macht, aber eben deshalb von ihren Ausbeutern verfolgt wird und trotz ihres guten Rechts zum Theil im Gefängniß sitzt. 4) Association der Posamentirer, Rue neuve Chaknal Nr. 11. 5) Association de Coiffure et Barbe, Rue des Gravilliers Nr. 18 und Rue de la Montagne St. Généviève. 6) Association des Chaussures, Rue Rambuteau Nr. 108. Wer gute dauerfeste Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln haben will, läßt sie jetzt dort machen, der Preis ist nicht so hoch als für dieselbe Waare in den Kaufläden oder bei Meistern. 7) Association pour Vetemens (Schneider), Rue de Clichy Nr. 69, Rue Faubourg St. Denis Nr. 25. Eine Kleiderbude nach der andern wird im Palais Royal und den Straßen der Stadt eingehen, wenn die ganze Gesellschaft gebildet ist, oder diese Kaufleute müssen sich mit der Association, welche die Bedingungen stellen kann, verbinden. 8) Association der Sattler. Die Association hatte 75,000 Frs. und 40,000 Frs. bei der Regierung zu Gute, konnte diese Summe aber nicht erhalten, bis die kontraktliche Lieferung beendigt war. Ein Wechsel von 4000 Frs. mußte aber am 15. Januar gezahlt werden. Die Bank des Staates, wie Banquiers wollte aus guten politischen Gründen den Socialisten auf ihr Guthaben Zahlung geben, wodurch sich die Unzweckmäßigkeit dieser Feudalinstitute am besten bekundet. Die Sattlergesellen holten am 14. Januar ihre kleine Baarschaft, versetzten was sie konnten im Pfandhause und hatten Abends 7000 Frs. statt 4000 Frs. so daß sie noch einem ihrer Lieferanten, der ebenfalls von einem Kapitalisten bedroht wurde, aus der Noth helfen konnten. Das heißt Brüderlichkeit. 9) Association de l'Arconnerie, Nr. 32 Rue des petits Hotels Faubourg St. Denis. 10) Association der Köche (Restaurans), Nr. 36 Boulevard Pigale, Rue Simon le Franc Nr. 18 (Rue Rambuteau und Rue St. Martin). Diese kochen auch für die Banketts-Fraternels, an der Barrière du Maine, Rue Martel Nr. 9 etc. Wer früher längere Zeit in Paris lebte, wird begreifen, welche Wohlthat dies für die Arbeiter ist. Man erhält dort reinen Wein, gutes Bier, gute Suppe, gutes Rindfleisch mit Gemüse, und einen Teller voll Gemüse zu äußerst billigen Preisen. Ein mäßiger Esser kann sich für 4 Sous Suppe, 4 Sous Rindfleisch, 2 Sous Gemüse, 1 Sous Brod vollkommen satt essen, also für 11 Sous oder 4 Sgr. 4 Pf. Die Anstalten sind außerordentlich besucht, und ich sehe daselbst täglich mehrere deutsche Flüchtlinge, welche die preußische Contrerevolution hieher verschlagen hat. 11) Association der Knopfmacher Nro. 20. Rue Fontaine au roi. 12) Papiermacher. Nro. 10. Rue du grand Prieuré. 13) Association der Wäscherinnen und Bleicher Nro. 66. Rue St. Honoré. 14) Association der Hutmacher, Rue des trois Pavillons Nr. 5. Diese haben schon mehrere Kaufläden, und ihr Geschäft geht trefflich, ungeachtet sie Anfangs weder Geld noch Kredit hatten. 15) Association der Aerzte, Chirurgen, Hebammen und Krankenwärter etc. Rue des Prouvaires Nr. 8. Dies ist eine Filiale von Nr. 2 und verspricht viel zum Heil der Pariser. Sie werden eine Arbeiter-Charité mit Gärten, Wiesen, in der Umgegend von Paris in Argenteuil bilden, woselbst alte Aerzte etc. ihre Versorgung finden, und die Kranken der Arbeiter, Bürger etc. gute billige Consultations-Behandlung und Pflege finden, wo Kinder mit Ammen erzogen werden, welche Mütter nicht selbst nähren können, wo die Arbeiter etc. Väter und Mütter, ihre Kinder Sonntags sehen und sich selbst erholen können. Um den Saal der Fraternite zu erstehen und einzurichten, war 150,000 Fr. nöthig, und man hatte nur 200 Fr. zur Anzahlung, 47 Fr. zum Beginn des Baues. Die Arbeiter haben ihn vollendet ungeachtet der Hindernisse. Eben so wird es mit der Anstalt in Argenteuil gehen, wo das Lokal vorhanden ist 16) Association des Fermiers. Rue du Cadran Nr. 12. 17) Association de l'Ebénisterie. Rue Charonne Nr. 7 Cour St. Joseph. 18) Association der Maler für Bauten. Rue des Arcis Nr. 52. 19) Association der Leinwandarbeiter. Rue de la Corderie St. Honoré, Rue Richelien Nr. 14. 20) Association de Chauffonnerie. Rue St. Martin Nr. 212. Hier befindet sich auch die Association générale der Delegirten des Luxembourg. Eine Association der Baumeister, Ingenieure, Bauhandwerker und Arbeiter jeder Art, wird sich unter dem Schutze dieser Association ebenfalls bilden, um die Bauarbeiter gegen die Ausbeutung durch Bauherrn, Unternehmer und Meister zu schützen, und sie dem Hungertode zu entziehen, eben weil diese am meisten ausgebeutet werden. 21) Association der Stuhlfabrikanten. Rue Charonne Nr. 7. 22) Association des Ouvriers réunis. Rue Philippeux Nr. 27. 23) Association der Hemdearbeiter. Rue de Corderie, St. Honoré Nr. 7. Rue de l'Arbre sec. Rue St. Honoré. Männer und Frauen vereint, erhalten gleichen Lohn. 24) Association der Uhrmacher. Rue des Enfans rouges Nr. 7. 25) Association der Bürstenmacher. Rue de Bondy Nr. 76. 26) Association der Blousenarbeiter. Rue Mondeton Nr. 3. 27) Association der Körnerhändler. Rue du Four St. Honoré Nr. 6. 28) Association de la Solidarité, Banque d'Echange. Hält ihre Sitzung in Vauxhall, Rue de la Douane. 24 Paris, 30. Januar. In allen Abtheilungen fand gestern die Diskussion über die Schließung der Klubs statt. Die Majorität bekämpft heftig den Gesetzvorschlag, der nur schwach durch die Royalisten unterstützt wurde. Im 3. Büreau erklärte Th. Bac geradezu, die Klubs seien jetzt unentbehrlich als Gegengewicht gegen die frechen Contrerevolutionsversuche der Regierung. Während die große Majorität der Kommission unbedingt gegen die Schließung der Klubs entschied, wagten selbst die Ministeriellen nur die Regulirung der Klubs in englischer Manier zu beantragen. Der Bataillonschef der Mobilgarde, Baillot, giebt folgende nähere Details über die Scene zwischen Changarnier und Aladenize: Alle Bataillonschefs der Mobilgarde empfingen die Ordre, sich am 27. Februar 9 Uhr Morgens bei Changarnier einzufinden, ohne daß ihnen ein Grund angegeben worden wäre. Changarnier redete sie sofort in brutalster Weise an; flüchtig glitt er hinweg über die bevorstehende Reorganisation der Mobilgarde und fügte dann folgende Worte hinzu: „Ich weiß, meine Herren, daß einige unter ihnen, aus persönlichem Interesse, ihre Soldaten, die sie zur Pflichterhaltung anzuhalten — verbunden sind, aufzuwiegeln suchen. Ich weiß, daß heute eine Vereinigung der Mobilgarden aller Bataillone auf dem Carrè de Marigny stattfinden soll, zum Behufe, gegen das Dekret der Regierung zu protestiren. Ich sage ihnen voraus, meine Herren, daß ich die Mobilgarde niedersäbeln lassen werde, wenn sie diesen Vorsatz ausführt.“ Hierauf wandte sich Changarnier an mehrere Bataillonschefs und apostrophirte sie wie folgt: „Sie, Meine Herrn, so und so, sie werden zur Abtei abgeführt werden für ihre frühere Aufführung … Sie, mein Herr, werden gleichfalls dahin spazieren, weil Sie einen General nicht grüßten, dem Sie heute Morgen begegnet sind … Was Euch angeht, Kommandant Aladenize, Ihr kennt das spezielle Interesse, das der Präsident der Republik an Euch nimmt, und hättet schon deswegen nicht als Advokat eurer Kameraden auftreten dürfen. Ihr werdet gleichfalls auf die Abtei spazieren.“ Da Aladenize antworten wollte, gebot ihm der General Schweigen mit einem Winke der Hand … Sie gebieten mir Schweigen, General? fragte der Kommandant. „Bis zum Augenblicke, wo ich Euch den Mund öffnen werde“, antwortete der General. Nach einigen Augenblicken gänzlichen Stillschweigens sagte ihm der General: „Jetzt, Kommandant, könnt Ihr sprechen.“ Der letztere trat einige Schritte vor und rief aus: „Ich werde Ihnen General hier nicht als Kommandant, sondern als Bürger antworten, denn ich erkenne Ihnen nicht das Recht zu, mich in einer Weise zu interpelliren, die Ihnen dem ersten besten Korporal gegenüber nicht zusteht. Sie, General, verrathen das Vaterland und die Republik! Nicht nur das, Sie verrathen den Präsidenten! Ich besitze die Beweise, ich werde sie zu geeigneter Zeit liefern. Ich habe höher gestellten Personen als Ihnen die Wahrheit gesagt. Sie wollten die Mobilgarde enthaupten, weil Sie euch zu republikanisch war. Sie zu tödten, wird euch nicht gelingen. Ich habe 10 Jahre im Gefängnisse gesessen für meine Meinungen, ich bin bereit, für sie noch länger zu sitzen. Aber nehmt Euch in Acht, Herr Changarnier, wir werden uns bald noch einmal treffen, aber ich werde dann hinter einer Barrikade stehen — dann werden wir sehen!“ Kaum war das Wort „Verrath“ ausgesprochen, so stürmten Gensd'armen auf den Wink des Generals in den Salon, und die früher Ihren Lesern mitgetheilten Scenen ereigneten sich. Charakteristisch ist es, daß gestern der Hof des Ex-Palais-Royal den Gensd'armen des Seinedepartements anvertraut war. Es ist dies das erste mal, daß dies Korps in den Pariser Wirren eine Rolle spielt, Der Hof des Palais war übrigens dem Publikum verschlossen. Gestern Morgen wurden die Büreau's des Centralwahlcomite's von Polizeidienern überschwemmt, die Schränke erbrochen und Haussuchung gehalten. Am Abende des 29. fanden polizeiliche Nachforschungen im Lokal der „Solidarité Républicaine“ Statt. 17 Mitglieder dieser Gesellschaft wurden verhaftet. Die Repräsentanten des Berges konnten am 29. ihren Klub nicht eröffnen, da sie den von ihnen in der Rue Martel gemietheten Saal geschlossen fanden. Nichtsdestoweniger wird in den nächsten Tagen dieser Klub eröffnet und seine erste Sitzung durch die Journale vorher angekündigt werden. 12 Paris, 30. Jan. Die legitimistische Partei fängt an, mit ihren Hoffnungen an's Tageslicht zu treten; es wird daher nicht uninteressant sein, den Gegenstand dieser Hoffnungen zu beleuchten; dieser Gegenstand ist nun aber kein anderer, als Heinrich V. Der Herzog v. Bordeaux bewohnt das Schloß Frohnsdorff, zwei Meilen von der Neustadt; er ist 28 Jahre alt und hinkt ein wenig in Folge seines Sturzes vom Pferde; Größe 5 Fuß 1 Zoll; <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div xml:id="ar211_015" type="jArticle"> <p><pb facs="#f0003" n="1157"/> seien. Er habe die Ueberzeugung gewonnen, setzte er hinzu, daß in Zukunft die Vorschläge des Ministeriums beim Kurfürsten geeignete Berücksichtigung finden würden. (Gewiß, so lange die ministeriellen Vorschläge dem kurfürstlichen Geschmack nicht zu unangenehm werden und namentlich, so lange für die kurhessische Contrerevolution noch nicht die rechte Stunde geschlagen hat.)</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Italien.</head> <div xml:id="ar211_016" type="jArticle"> <head><bibl><author>068</author></bibl> Florenz, 22. Jan.</head> <p>Die Kammer ist heute Morgen zusammengetreten und hat das Dekret des Ministeriums über die unmittelbare Absendung von toskanischen Deputirten zur italienischen Constituante mit einstimmigem Beifall begrüßt. Diese Deputirten, 37 an der Zahl, sollen durch allgemeine und direkte Wahlen ernannt werden und ein unumschränktes Mandat erhalten. Der Enthusiasmus des Volkes über diesen Beweis von Patriotismus Seitens des Ministeriums ist unbeschreiblich.</p> <p>Der hiesige Volkszirkel beantragt so eben einen italienischen Protest gegen das Verfahren, welchem der schweizerische Bundesrath die in den Kanton Tessin geflüchteten lombardischen Insurgenten geopfert hat. Alle italienischen Clubs sollen aufs Energischste ihre Regierungen auffordern, die Zurückberufung der neapolitanischen Schweizerregimenter innerhalb der peremptorischen Frist eines Monats vom Bundesrath zu verlangen. Entspricht der Bundesrath diesem Verlangen nicht, so werden sich die in den italienischen Staaten domicilirten Schweizer alle Maßregeln, die man gegen sie ergreifen wird, gefallen lassen müssen. Wenn die Schweiz in Betreff Tessin's ihre Neutralität so äußerst scrupulös behauptet, so darf sie noch viel weniger erlauben, daß Schweizer-Bajonette, die schon mit italienischem Blute gefärbt sind, im Dienste des Tyrannen zu Neapel bleiben.</p> </div> <div xml:id="ar211_017" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Neapel.</head> <p>Briefe aus Neapel vom 15. Januar melden, daß eine Aushebung von 18,000 Soldaten, die durch's Loos bestimmt und nach Rom geschickt werden sollten, nicht bewerkstelligt werden konnte. Zu Neapel sah sich die Regierung genöthigt, die Ziehung zu suspendiren; in der Provinz Avelino und vornämlich in der Valle Claudina wurden die Urnen zerbrochen und ein feierlicher Protest erlassen. Zu Salern und in Calabrien die nämlichen Auftritte. Truppen mußten hingeschickt werden, um die Ruhe nothdürftig wieder herzustellen Die Requisitionen von Pferden und Maulthieren sind gleichermaßen abgefahren; nicht ein Huf ist geliefert worden. Die Finanzen sind in einem kläglichen Zustande; die Steuern werden nicht bezahlt, und der Schmuggel, auf's Großartigste organisirt, wird nimmer noch von honetten Leuten, die sich für sehr gute Bürger halten, protegirt. In der Toledostraße kein einziger Raucher mehr, und auch dies einzig aus dem Grunde, um gegen die Regierung zu protestiren. Welcher Unterschied zwischen Neapel und Palermo! In Neapel raucht man nicht, um der Regierung keine Steuer zu zahlen; in Palermo hat die Regierung Geld nöthig, und in Einem Tage bewilligen ihr die Bürger eine Million.</p> <p>Das Ministerium, durch alle diese Symptome erschreckt, hat der Kammer einige Vorschläge gemacht, welche dieselbe indessen im Interesse der italienischen Nationalität nicht annehmen zu können glaubte.</p> </div> <div xml:id="ar211_018" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Rom, 19. Jan.</head> <p>Unter diesem Datum wird dem „Journ. des Deb.“ von seinem Korrespondenten Folgendes geschrieben:</p> <p>„Während man in Gaeta über Nichts zur Entscheidung kommt, während man dort die absichtlich herbeigeführten Gelegenheiten zum Handeln unbenutzt läßt und Zeit und Stellung in unerklärlicher Zögerung verbraucht und abnutzt: schreitet hier die Revolution immer mehr vorwärts. Nachdem sie die Massen durch Versprechungen anzulocken gesucht, strebt sie gegenwärtig, sie durch die Furcht zu beherrschen. Unsere Schreckenszeit beginnt, ein Terrorismus im kleinen Maßstabe, mehr krakehlig als blutdürstig. Sterbini hat von diesem Augenblicke an die Leitung der Bewegung in Händen; er hat der Revolution die bis dahin mangelnde Energie aufgedrückt. Armellini unterstützt ihn mit einer fieberhaften Thätigkeit und Campello ist bemügt, hinter seinen beiden Kollegen nicht zurückzustehen. Seit 14 Tagen ist denn auch Rom über die Fluth ministerieller Verordnungen erstaunt, die in allen Branchen der Verwaltung mit erschreckender Schnelligkeit einander folgen. „Auf jeden Akt in Gaeta,“ sagte neulich in einer vertraulichen Unterredung Sterbini, „werde ich durch eine Steuerverminderung oder Bewilligung eines Volksrechtes antworten.“</p> <p>Die Constituante und die Wahlen des 21. Bezirks bilden den Hauptstoff in dieser Woche. Der Pabst hat das Wählen verboten, das Ministerium hat es dekretirt und will es. Wer von Beiden den Sieg davon tragen wird?</p> <p>Am 15. hätte ich noch behauptet: Gaeta! Heute sage ich: Rom! ‥. In Folge der Wahlen wird sich die Lage (der Reaktionärs!) ganz eigenthümlich verschlimmern, besonders wenn, dem ministeriellen Dekret gemäß, die römische Constituante auch den Titel als „italienische“ Constituante annimmt, und Toskana, Sizilien, Venedig, vielleicht auch Piemont, ihre Repräsentanten hieherschicken.“</p> </div> <div xml:id="ar211_019" type="jArticle"> <head><bibl><author>*</author></bibl> Mantua.</head> <p>Der Munizipalrath von Mantua hat sich geweigert, einen Deputirten für den österreichischen Reichstag zu ernennen.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Schweiz.</head> <div xml:id="ar211_020" type="jArticle"> <head>Bern, 28. Januar-</head> <p>Wie der „Bern. V. Fr.“ mittheilt, hat der hiesige Professor Gerber eine Maschine erfunden, die eine gänzliche Revolution in der Konstruktion aller hydraulischen, Dampf- und Gebläsmaschinen hervorbringen soll, indem dieselbe nicht nur ihrer Einfachheit wegen, sondern auch weil sie einen verhältnißmäßig sehr kleinen Raum einnimmt und bedeutend geringern Kraftaufwand als alle Maschinen, welche gegenwärtig den Zweck erfüllen, erfordert, allen vorzuziehen ist. Herr Professor Gerber, welcher die Sache noch als Geheimniß bewahrt, hat dieselbe den Direktoren der öffentlichen Bauten und des Innern, auch zweien Sachverständigen anvertraut. Alle sprechen sich darüber gleich günstig aus.</p> <p>Bekanntlich hat Herr Gerber lange vor Daguerre sogenannte Lichtbilder gemacht, aber die arme Schweiz, welche dem Erfinder keinen Schutz gewährt, ist nicht im Stande, den tiefen und gründlichen Denker und unermüdlichen Arbeiter zu honoriren, wie Frankreich seinen Daguerre und England seinen Stephenson honorirt hat.</p> </div> <div xml:id="ar211_021" type="jArticle"> <head>Zürich.</head> <p>Der Regierungsrath hat beschlossen, den Bundesrath zu ersuchen, bei der badischen Regierung wegen des schon im Jahr 1836 auf die Güter des Klosters Rheinau gelegten Beschlags neuerdings Beschwerde zu erheben und die Aufhebung dieser widerrechtlichen Maßregel zu verlangen.</p> </div> <div xml:id="ar211_022" type="jArticle"> <head>Neuenburg.</head> <p>Die Verhaftung der HH. Chambrier und Calame bestätigt sich nicht, hingen mußten wegen ausgebrochener Unruhen Truppen nach Verrieres geschickt werden.</p> </div> </div> <div n="1"> <head>Französische Republik.</head> <div xml:id="ar211_023" type="jArticle"> <head><bibl><author>103</author></bibl> Paris, 28. Jan.</head> <p>Jeden Tag entstehen neue Associationen, wovon ich vorläufig nur folgende erwähnen will:</p> <p>1) Association für di allgemeine sozialistische Propaganda. Nro. 1. Rue des bons Enfans, Ecke der Straße St. Honoré.</p> <p>2) Association der sozialistischen Arbeiter. Nro. 9. Rue Martel, Faubourg St. Denis. Salle de la Fraternité (Saal der Brüderschaft). Hier ist jeden Abend ein Klub, oder eigentlich eine soziale Börse, wo die geistigen und materiellen Geschäfte, die politischen und merkantilischen Verhältnisse besprochen werden. Jeden Abend wird hier für die Verurtheilten und Transportirten und deren Familien gesammelt. Jeden Sonntag Nachmittags wird ein großes Konzert von den Kindern von Paris (enfans de Lutèce), einem ausgezeichneten Sängerchor ausgeführt, mit einer Instrumentalbegleitung von 200 Instrumenten. Der Eintritt zu dem Konzert, welches etwa 2 Stunden und länger dauert, kostet 25 Ct. oder 2 Sgr. für alle Plätze, weil hier völlige Gleichheit herrscht. Nach dem großen Konzert ist sozialistisches Banket. Man hat dafür 1/2 Flasche trinkbaren Wein, ein Stück gutes Rostbeef und ein tüchtiges Stück Brod und Käse. Während des Essens abermals Musik, Gesang und Toaste ausgebracht von den ausgezeichnetsten Rednern der Nationalversammlung (von der Montagne) und den besten Klubrednern. Patriotische Lieder werden gesungen, Gedichte deklamirt und das Volk über Religion und Nationalökonomie, Politik etc. belehrt.</p> <p>Diese Bankets kosten 1 Fr. oder 8 Sgr. Nach Beendigung derselben wird nochmals, für unglückliche Brüder, an der Thür gesammelt, auch dann, wenn schon während des Mahles gesammelt wurde. Frauen und Kinder nehmen Theil; erstere singen und halten auch Reden. Die Kinder zahlen nur 50 Ct. oder 4 Sgr. für das Ganze.</p> <p>Wie ist dies möglich? wird man fragen. Die Antwort ist einfach diese: Der Saal der Brüderschaft ist auf gemeinschaftliche Kosten errichtet in Bons für 0,25, 0,80, 1,00 und 5,00 Francs. Jeder Bons-Inhaber ist Miteigenthümer. Dieser Saal kann, wenn er ganz fertig ist, 6000 Menschen fassen, die in brüderlicher Eintracht einander im Unglück und im Glück zur Seite stehen. Am vorigen Sonntage, wo ich und einige andere Deutsche, Engländer, Schweizer, Italiäner, Polen etc. zugegen waren, konnten, weil der Saal noch nicht vollendet war, nur 4000 Personen Theil nehmen, und die Rue Martel, Rue des petites Ecuries bis zur Rue Faubourg St. Denis, waren noch mit Arbeitern, Gardes Mobiles, Gardes Nationeaux und Kleinbürgern angefüllt, welche alle noch hinein wollten. Wer bis Freitags keine Karten löset, kömmt Sonntags nicht mehr in den Saal.</p> <p>Es wurden unter andern Toasten folgende ausgebracht: allen Franzosen in Frankreich, in Berlin, Wien, Pesth, Warschau, Prag, Krakau, Petersburg, Breslau, Köln, und wo sich irgend einer befindet (d. h. allen Sozialisten und Demokraten), welche alle zu der großen demokratisch-sozialen Republik Frankreichs als Brüder gehören. Ein satyrischer Toast auf Guizot und Thiers.</p> <p>Das Lied der Tochter des Transportirten wurde von einer guten Sängerin gesungen und mit ungeheuerm Beifall begrüßt. Mir fiel dabei die Petition ein, welche der Landwehrverein in Breslau an die feudale Nationalversammlung in Frankfurt richtete, um die deutschen Transportirten zu reklamiren, und Rechenschaft über die füsilirten Deutschen in Paris zu verlangen. Ich frage bei den Feudalherrschern von Gottes Gnaden, ob die Gnade Gottes durch sie irgend einen transportirten Deutschen befreit und die nicht befreiten unterstützt hat. Hier weiß man nichts davon!!!</p> <p>Zu dieser Association haben sich also alle Nationen verbunden.</p> <p>3) Association der Krämer, Nr. 7 Rue du Cadran. Hier hat man unverfälschen Zucker, Kaffee, Wein, Butter, Käse, Rosinen, Feigen, Syrop, Hülsenfrüchte und was der Arbeiter sonst noch zu seinem Lebensunterhalte bedarf, in natürlicher Güte und zu billigen Preisen; ich selbst hole mir meine kleinen Bedürfnisse dort, und bin sehr zufrieden. Wer da weiß, welchen Verfälschungen diese Waaren in Paris unterworfen werden, und wieviel gefährliche Krankheiten sich dadurch unter der ärmern Klasse in Paris entwickeln, wird diese Association mit Freuden begrüßen. Sie ist eine Filiale der unter Nr. 2 behandelten Association, deren belebender Geist der Professor De Bonard ist. (Welch ein Unterschied zwischen einem sozialistischen Professor und einem Feudalprofessor von Gottes Gnaden in Deutschland).</p> <p>4) Association des Boulangers. Diese liegt jetzt im schweren Kampfe mit den Bäckermeistern, welche ihre Beute eben so wenig losgeben wollen, als die zahmsten Deutschen und Juden, um derentwillen die Frankfurter Feudalgesellschaft in der Paulskirche eine neue Theilung Polens vornehmen mußte, um derentwillen Krakau östreichisch wurde, gegen alles Völkerrecht. Die Meister beuteten im Einverständniß mit den Kommissionsbureaux die Gesellen aus, kauften ihre Konzessionen für 30—50,000 Fr., und der Arbeiter, das Volk mußte das Brod um so theurer bezahlen. Tout comme chez nous — sagte der hinkende Teufel. Um diesem Mißstand zu steuern, bildete sich diese Association, welche gute Geschäfte macht, aber eben deshalb von ihren Ausbeutern verfolgt wird und trotz ihres guten Rechts zum Theil im Gefängniß sitzt.</p> <p>4) Association der Posamentirer, Rue neuve Chaknal Nr. 11.</p> <p>5) Association de Coiffure et Barbe, Rue des Gravilliers Nr. 18 und Rue de la Montagne St. Généviève.</p> <p>6) Association des Chaussures, Rue Rambuteau Nr. 108.</p> <p>Wer gute dauerfeste Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln haben will, läßt sie jetzt dort machen, der Preis ist nicht so hoch als für dieselbe Waare in den Kaufläden oder bei Meistern.</p> <p>7) Association pour Vetemens (Schneider), Rue de Clichy Nr. 69, Rue Faubourg St. Denis Nr. 25.</p> <p>Eine Kleiderbude nach der andern wird im Palais Royal und den Straßen der Stadt eingehen, wenn die ganze Gesellschaft gebildet ist, oder diese Kaufleute müssen sich mit der Association, welche die Bedingungen stellen kann, verbinden.</p> <p>8) Association der Sattler.</p> <p>Die Association hatte 75,000 Frs. und 40,000 Frs. bei der Regierung zu Gute, konnte diese Summe aber nicht erhalten, bis die kontraktliche Lieferung beendigt war. Ein Wechsel von 4000 Frs. mußte aber am 15. Januar gezahlt werden. Die Bank des Staates, wie Banquiers wollte aus guten politischen Gründen den Socialisten auf ihr Guthaben Zahlung geben, wodurch sich die Unzweckmäßigkeit dieser Feudalinstitute am besten bekundet. Die Sattlergesellen holten am 14. Januar ihre kleine Baarschaft, versetzten was sie konnten im Pfandhause und hatten Abends 7000 Frs. statt 4000 Frs. so daß sie noch einem ihrer Lieferanten, der ebenfalls von einem Kapitalisten bedroht wurde, aus der Noth helfen konnten. Das heißt Brüderlichkeit.</p> <p>9) Association de l'Arconnerie, Nr. 32 Rue des petits Hotels Faubourg St. Denis.</p> <p>10) Association der Köche (Restaurans), Nr. 36 Boulevard Pigale, Rue Simon le Franc Nr. 18 (Rue Rambuteau und Rue St. Martin).</p> <p>Diese kochen auch für die Banketts-Fraternels, an der Barrière du Maine, Rue Martel Nr. 9 etc.</p> <p>Wer früher längere Zeit in Paris lebte, wird begreifen, welche Wohlthat dies für die Arbeiter ist. Man erhält dort reinen Wein, gutes Bier, gute Suppe, gutes Rindfleisch mit Gemüse, und einen Teller voll Gemüse zu äußerst billigen Preisen. Ein mäßiger Esser kann sich für 4 Sous Suppe, 4 Sous Rindfleisch, 2 Sous Gemüse, 1 Sous Brod vollkommen satt essen, also für 11 Sous oder 4 Sgr. 4 Pf. Die Anstalten sind außerordentlich besucht, und ich sehe daselbst täglich mehrere deutsche Flüchtlinge, welche die preußische Contrerevolution hieher verschlagen hat.</p> <p>11) Association der Knopfmacher Nro. 20. Rue Fontaine au roi.</p> <p>12) Papiermacher. Nro. 10. Rue du grand Prieuré.</p> <p>13) Association der Wäscherinnen und Bleicher Nro. 66. Rue St. Honoré.</p> <p>14) Association der Hutmacher, Rue des trois Pavillons Nr. 5. Diese haben schon mehrere Kaufläden, und ihr Geschäft geht trefflich, ungeachtet sie Anfangs weder Geld noch Kredit hatten.</p> <p>15) Association der Aerzte, Chirurgen, Hebammen und Krankenwärter etc. Rue des Prouvaires Nr. 8.</p> <p>Dies ist eine Filiale von Nr. 2 und verspricht viel zum Heil der Pariser. Sie werden eine Arbeiter-Charité mit Gärten, Wiesen, in der Umgegend von Paris in Argenteuil bilden, woselbst alte Aerzte etc. ihre Versorgung finden, und die Kranken der Arbeiter, Bürger etc. gute billige Consultations-Behandlung und Pflege finden, wo Kinder mit Ammen erzogen werden, welche Mütter nicht selbst nähren können, wo die Arbeiter etc. Väter und Mütter, ihre Kinder Sonntags sehen und sich selbst erholen können. Um den Saal der Fraternite zu erstehen und einzurichten, war 150,000 Fr. nöthig, und man hatte nur 200 Fr. zur Anzahlung, 47 Fr. zum Beginn des Baues. Die Arbeiter haben ihn vollendet ungeachtet der Hindernisse. Eben so wird es mit der Anstalt in Argenteuil gehen, wo das Lokal vorhanden ist</p> <p>16) Association des Fermiers. Rue du Cadran Nr. 12.</p> <p>17) Association de l'Ebénisterie. Rue Charonne Nr. 7 Cour St. Joseph.</p> <p>18) Association der Maler für Bauten. Rue des Arcis Nr. 52.</p> <p>19) Association der Leinwandarbeiter. Rue de la Corderie St. Honoré, Rue Richelien Nr. 14.</p> <p>20) Association de Chauffonnerie. Rue St. Martin Nr. 212. Hier befindet sich auch die Association générale der Delegirten des Luxembourg. Eine Association der Baumeister, Ingenieure, Bauhandwerker und Arbeiter jeder Art, wird sich unter dem Schutze dieser Association ebenfalls bilden, um die Bauarbeiter gegen die Ausbeutung durch Bauherrn, Unternehmer und Meister zu schützen, und sie dem Hungertode zu entziehen, eben weil diese am meisten ausgebeutet werden.</p> <p>21) Association der Stuhlfabrikanten. Rue Charonne Nr. 7.</p> <p>22) Association des Ouvriers réunis. Rue Philippeux Nr. 27.</p> <p>23) Association der Hemdearbeiter. Rue de Corderie, St. Honoré Nr. 7. Rue de l'Arbre sec. Rue St. Honoré. Männer und Frauen vereint, erhalten gleichen Lohn.</p> <p>24) Association der Uhrmacher. Rue des Enfans rouges Nr. 7.</p> <p>25) Association der Bürstenmacher. Rue de Bondy Nr. 76.</p> <p>26) Association der Blousenarbeiter. Rue Mondeton Nr. 3.</p> <p>27) Association der Körnerhändler. Rue du Four St. Honoré Nr. 6.</p> <p>28) Association de la Solidarité, Banque d'Echange. Hält ihre Sitzung in Vauxhall, Rue de la Douane.</p> </div> <div xml:id="ar211_024" type="jArticle"> <head><bibl><author>24</author></bibl> Paris, 30. Januar.</head> <p>In allen Abtheilungen fand gestern die Diskussion über die Schließung der Klubs statt. Die Majorität bekämpft heftig den Gesetzvorschlag, der nur schwach durch die Royalisten unterstützt wurde.</p> <p>Im 3. Büreau erklärte Th. Bac geradezu, die Klubs seien jetzt <hi rendition="#g">unentbehrlich</hi> als Gegengewicht gegen die frechen Contrerevolutionsversuche der Regierung.</p> <p>Während die große Majorität der Kommission <hi rendition="#g">unbedingt</hi> gegen die Schließung der Klubs entschied, wagten selbst die Ministeriellen nur die Regulirung der Klubs in englischer Manier zu beantragen.</p> <p>Der Bataillonschef der Mobilgarde, Baillot, giebt folgende nähere Details über die Scene zwischen Changarnier und Aladenize:</p> <p>Alle Bataillonschefs der Mobilgarde empfingen die Ordre, sich am 27. Februar 9 Uhr Morgens bei Changarnier einzufinden, ohne daß ihnen ein Grund angegeben worden wäre.</p> <p>Changarnier redete sie sofort in brutalster Weise an; flüchtig glitt er hinweg über die bevorstehende Reorganisation der Mobilgarde und fügte dann folgende Worte hinzu: „Ich weiß, meine Herren, daß einige unter ihnen, <hi rendition="#g">aus persönlichem Interesse</hi>, ihre Soldaten, die sie zur Pflichterhaltung anzuhalten — verbunden sind, aufzuwiegeln suchen. Ich weiß, daß heute eine Vereinigung der Mobilgarden aller Bataillone auf dem Carrè de Marigny stattfinden soll, zum Behufe, gegen das Dekret der Regierung zu protestiren. Ich sage ihnen voraus, meine Herren, daß ich die <hi rendition="#g">Mobilgarde niedersäbeln</hi> lassen werde, wenn sie diesen Vorsatz ausführt.“ Hierauf wandte sich Changarnier an mehrere Bataillonschefs und apostrophirte sie wie folgt: „Sie, Meine Herrn, so und so, sie werden zur Abtei abgeführt werden für ihre <hi rendition="#g">frühere Aufführung</hi> … Sie, mein Herr, werden gleichfalls dahin spazieren, weil Sie einen General nicht grüßten, dem Sie heute Morgen begegnet sind … Was Euch angeht, Kommandant Aladenize, Ihr kennt das spezielle Interesse, das der Präsident der Republik an Euch nimmt, und hättet schon deswegen nicht als Advokat eurer Kameraden auftreten dürfen. Ihr werdet gleichfalls auf die Abtei spazieren.“ Da Aladenize antworten wollte, gebot ihm der General Schweigen mit einem Winke der Hand … Sie gebieten mir Schweigen, General? fragte der Kommandant. „Bis zum Augenblicke, wo ich Euch den Mund öffnen werde“, antwortete der General. Nach einigen Augenblicken gänzlichen Stillschweigens sagte ihm der General: „Jetzt, Kommandant, könnt Ihr sprechen.“ Der letztere trat einige Schritte vor und rief aus:</p> <p>„Ich werde Ihnen General hier nicht als <hi rendition="#g">Kommandant</hi>, sondern als <hi rendition="#g">Bürger</hi> antworten, denn ich erkenne Ihnen nicht das Recht zu, mich in einer Weise zu interpelliren, die Ihnen dem ersten besten Korporal gegenüber nicht zusteht. Sie, General, <hi rendition="#g">verrathen das Vaterland und die Republik!</hi> Nicht nur das, Sie verrathen den <hi rendition="#g">Präsidenten!</hi> Ich besitze die Beweise, ich werde sie zu geeigneter Zeit liefern. Ich habe höher gestellten Personen als Ihnen die Wahrheit gesagt. Sie wollten die <hi rendition="#g">Mobilgarde enthaupten,</hi> weil Sie euch zu republikanisch war. Sie zu tödten, wird euch nicht gelingen. Ich habe 10 Jahre im Gefängnisse gesessen für meine Meinungen, ich bin bereit, für sie noch länger zu sitzen. Aber nehmt Euch in Acht, <hi rendition="#g">Herr Changarnier,</hi> wir werden uns bald noch einmal treffen, aber ich werde dann hinter einer Barrikade stehen — dann werden wir sehen!“</p> <p>Kaum war das Wort „Verrath“ ausgesprochen, so stürmten Gensd'armen auf den Wink des Generals in den Salon, und die früher Ihren Lesern mitgetheilten Scenen ereigneten sich.</p> <p>Charakteristisch ist es, daß gestern der Hof des Ex-Palais-Royal den <hi rendition="#g">Gensd'armen</hi> des Seinedepartements anvertraut war. Es ist dies das erste mal, daß dies Korps in den Pariser Wirren eine Rolle spielt, Der Hof des Palais war übrigens dem Publikum verschlossen.</p> <p>Gestern Morgen wurden die Büreau's des Centralwahlcomite's von Polizeidienern überschwemmt, die Schränke erbrochen und Haussuchung gehalten. Am Abende des 29. fanden polizeiliche Nachforschungen im Lokal der „Solidarité Républicaine“ Statt. 17 Mitglieder dieser Gesellschaft wurden verhaftet.</p> <p>Die Repräsentanten des Berges konnten am 29. ihren Klub nicht eröffnen, da sie den von ihnen in der Rue Martel gemietheten Saal geschlossen fanden. Nichtsdestoweniger wird in den nächsten Tagen dieser Klub eröffnet und seine erste Sitzung durch die Journale vorher angekündigt werden.</p> </div> <div xml:id="ar211_025" type="jArticle"> <head><bibl><author>12</author></bibl> Paris, 30. Jan.</head> <p>Die legitimistische Partei fängt an, mit ihren Hoffnungen an's Tageslicht zu treten; es wird daher nicht uninteressant sein, den Gegenstand dieser Hoffnungen zu beleuchten; dieser Gegenstand ist nun aber kein anderer, als Heinrich V.</p> <p>Der Herzog v. Bordeaux bewohnt das Schloß Frohnsdorff, zwei Meilen von der Neustadt; er ist 28 Jahre alt und hinkt ein wenig in Folge seines Sturzes vom Pferde; Größe 5 Fuß 1 Zoll; </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [1157/0003]
seien. Er habe die Ueberzeugung gewonnen, setzte er hinzu, daß in Zukunft die Vorschläge des Ministeriums beim Kurfürsten geeignete Berücksichtigung finden würden. (Gewiß, so lange die ministeriellen Vorschläge dem kurfürstlichen Geschmack nicht zu unangenehm werden und namentlich, so lange für die kurhessische Contrerevolution noch nicht die rechte Stunde geschlagen hat.)
Italien. 068 Florenz, 22. Jan. Die Kammer ist heute Morgen zusammengetreten und hat das Dekret des Ministeriums über die unmittelbare Absendung von toskanischen Deputirten zur italienischen Constituante mit einstimmigem Beifall begrüßt. Diese Deputirten, 37 an der Zahl, sollen durch allgemeine und direkte Wahlen ernannt werden und ein unumschränktes Mandat erhalten. Der Enthusiasmus des Volkes über diesen Beweis von Patriotismus Seitens des Ministeriums ist unbeschreiblich.
Der hiesige Volkszirkel beantragt so eben einen italienischen Protest gegen das Verfahren, welchem der schweizerische Bundesrath die in den Kanton Tessin geflüchteten lombardischen Insurgenten geopfert hat. Alle italienischen Clubs sollen aufs Energischste ihre Regierungen auffordern, die Zurückberufung der neapolitanischen Schweizerregimenter innerhalb der peremptorischen Frist eines Monats vom Bundesrath zu verlangen. Entspricht der Bundesrath diesem Verlangen nicht, so werden sich die in den italienischen Staaten domicilirten Schweizer alle Maßregeln, die man gegen sie ergreifen wird, gefallen lassen müssen. Wenn die Schweiz in Betreff Tessin's ihre Neutralität so äußerst scrupulös behauptet, so darf sie noch viel weniger erlauben, daß Schweizer-Bajonette, die schon mit italienischem Blute gefärbt sind, im Dienste des Tyrannen zu Neapel bleiben.
* Neapel. Briefe aus Neapel vom 15. Januar melden, daß eine Aushebung von 18,000 Soldaten, die durch's Loos bestimmt und nach Rom geschickt werden sollten, nicht bewerkstelligt werden konnte. Zu Neapel sah sich die Regierung genöthigt, die Ziehung zu suspendiren; in der Provinz Avelino und vornämlich in der Valle Claudina wurden die Urnen zerbrochen und ein feierlicher Protest erlassen. Zu Salern und in Calabrien die nämlichen Auftritte. Truppen mußten hingeschickt werden, um die Ruhe nothdürftig wieder herzustellen Die Requisitionen von Pferden und Maulthieren sind gleichermaßen abgefahren; nicht ein Huf ist geliefert worden. Die Finanzen sind in einem kläglichen Zustande; die Steuern werden nicht bezahlt, und der Schmuggel, auf's Großartigste organisirt, wird nimmer noch von honetten Leuten, die sich für sehr gute Bürger halten, protegirt. In der Toledostraße kein einziger Raucher mehr, und auch dies einzig aus dem Grunde, um gegen die Regierung zu protestiren. Welcher Unterschied zwischen Neapel und Palermo! In Neapel raucht man nicht, um der Regierung keine Steuer zu zahlen; in Palermo hat die Regierung Geld nöthig, und in Einem Tage bewilligen ihr die Bürger eine Million.
Das Ministerium, durch alle diese Symptome erschreckt, hat der Kammer einige Vorschläge gemacht, welche dieselbe indessen im Interesse der italienischen Nationalität nicht annehmen zu können glaubte.
* Rom, 19. Jan. Unter diesem Datum wird dem „Journ. des Deb.“ von seinem Korrespondenten Folgendes geschrieben:
„Während man in Gaeta über Nichts zur Entscheidung kommt, während man dort die absichtlich herbeigeführten Gelegenheiten zum Handeln unbenutzt läßt und Zeit und Stellung in unerklärlicher Zögerung verbraucht und abnutzt: schreitet hier die Revolution immer mehr vorwärts. Nachdem sie die Massen durch Versprechungen anzulocken gesucht, strebt sie gegenwärtig, sie durch die Furcht zu beherrschen. Unsere Schreckenszeit beginnt, ein Terrorismus im kleinen Maßstabe, mehr krakehlig als blutdürstig. Sterbini hat von diesem Augenblicke an die Leitung der Bewegung in Händen; er hat der Revolution die bis dahin mangelnde Energie aufgedrückt. Armellini unterstützt ihn mit einer fieberhaften Thätigkeit und Campello ist bemügt, hinter seinen beiden Kollegen nicht zurückzustehen. Seit 14 Tagen ist denn auch Rom über die Fluth ministerieller Verordnungen erstaunt, die in allen Branchen der Verwaltung mit erschreckender Schnelligkeit einander folgen. „Auf jeden Akt in Gaeta,“ sagte neulich in einer vertraulichen Unterredung Sterbini, „werde ich durch eine Steuerverminderung oder Bewilligung eines Volksrechtes antworten.“
Die Constituante und die Wahlen des 21. Bezirks bilden den Hauptstoff in dieser Woche. Der Pabst hat das Wählen verboten, das Ministerium hat es dekretirt und will es. Wer von Beiden den Sieg davon tragen wird?
Am 15. hätte ich noch behauptet: Gaeta! Heute sage ich: Rom! ‥. In Folge der Wahlen wird sich die Lage (der Reaktionärs!) ganz eigenthümlich verschlimmern, besonders wenn, dem ministeriellen Dekret gemäß, die römische Constituante auch den Titel als „italienische“ Constituante annimmt, und Toskana, Sizilien, Venedig, vielleicht auch Piemont, ihre Repräsentanten hieherschicken.“
* Mantua. Der Munizipalrath von Mantua hat sich geweigert, einen Deputirten für den österreichischen Reichstag zu ernennen.
Schweiz. Bern, 28. Januar- Wie der „Bern. V. Fr.“ mittheilt, hat der hiesige Professor Gerber eine Maschine erfunden, die eine gänzliche Revolution in der Konstruktion aller hydraulischen, Dampf- und Gebläsmaschinen hervorbringen soll, indem dieselbe nicht nur ihrer Einfachheit wegen, sondern auch weil sie einen verhältnißmäßig sehr kleinen Raum einnimmt und bedeutend geringern Kraftaufwand als alle Maschinen, welche gegenwärtig den Zweck erfüllen, erfordert, allen vorzuziehen ist. Herr Professor Gerber, welcher die Sache noch als Geheimniß bewahrt, hat dieselbe den Direktoren der öffentlichen Bauten und des Innern, auch zweien Sachverständigen anvertraut. Alle sprechen sich darüber gleich günstig aus.
Bekanntlich hat Herr Gerber lange vor Daguerre sogenannte Lichtbilder gemacht, aber die arme Schweiz, welche dem Erfinder keinen Schutz gewährt, ist nicht im Stande, den tiefen und gründlichen Denker und unermüdlichen Arbeiter zu honoriren, wie Frankreich seinen Daguerre und England seinen Stephenson honorirt hat.
Zürich. Der Regierungsrath hat beschlossen, den Bundesrath zu ersuchen, bei der badischen Regierung wegen des schon im Jahr 1836 auf die Güter des Klosters Rheinau gelegten Beschlags neuerdings Beschwerde zu erheben und die Aufhebung dieser widerrechtlichen Maßregel zu verlangen.
Neuenburg. Die Verhaftung der HH. Chambrier und Calame bestätigt sich nicht, hingen mußten wegen ausgebrochener Unruhen Truppen nach Verrieres geschickt werden.
Französische Republik. 103 Paris, 28. Jan. Jeden Tag entstehen neue Associationen, wovon ich vorläufig nur folgende erwähnen will:
1) Association für di allgemeine sozialistische Propaganda. Nro. 1. Rue des bons Enfans, Ecke der Straße St. Honoré.
2) Association der sozialistischen Arbeiter. Nro. 9. Rue Martel, Faubourg St. Denis. Salle de la Fraternité (Saal der Brüderschaft). Hier ist jeden Abend ein Klub, oder eigentlich eine soziale Börse, wo die geistigen und materiellen Geschäfte, die politischen und merkantilischen Verhältnisse besprochen werden. Jeden Abend wird hier für die Verurtheilten und Transportirten und deren Familien gesammelt. Jeden Sonntag Nachmittags wird ein großes Konzert von den Kindern von Paris (enfans de Lutèce), einem ausgezeichneten Sängerchor ausgeführt, mit einer Instrumentalbegleitung von 200 Instrumenten. Der Eintritt zu dem Konzert, welches etwa 2 Stunden und länger dauert, kostet 25 Ct. oder 2 Sgr. für alle Plätze, weil hier völlige Gleichheit herrscht. Nach dem großen Konzert ist sozialistisches Banket. Man hat dafür 1/2 Flasche trinkbaren Wein, ein Stück gutes Rostbeef und ein tüchtiges Stück Brod und Käse. Während des Essens abermals Musik, Gesang und Toaste ausgebracht von den ausgezeichnetsten Rednern der Nationalversammlung (von der Montagne) und den besten Klubrednern. Patriotische Lieder werden gesungen, Gedichte deklamirt und das Volk über Religion und Nationalökonomie, Politik etc. belehrt.
Diese Bankets kosten 1 Fr. oder 8 Sgr. Nach Beendigung derselben wird nochmals, für unglückliche Brüder, an der Thür gesammelt, auch dann, wenn schon während des Mahles gesammelt wurde. Frauen und Kinder nehmen Theil; erstere singen und halten auch Reden. Die Kinder zahlen nur 50 Ct. oder 4 Sgr. für das Ganze.
Wie ist dies möglich? wird man fragen. Die Antwort ist einfach diese: Der Saal der Brüderschaft ist auf gemeinschaftliche Kosten errichtet in Bons für 0,25, 0,80, 1,00 und 5,00 Francs. Jeder Bons-Inhaber ist Miteigenthümer. Dieser Saal kann, wenn er ganz fertig ist, 6000 Menschen fassen, die in brüderlicher Eintracht einander im Unglück und im Glück zur Seite stehen. Am vorigen Sonntage, wo ich und einige andere Deutsche, Engländer, Schweizer, Italiäner, Polen etc. zugegen waren, konnten, weil der Saal noch nicht vollendet war, nur 4000 Personen Theil nehmen, und die Rue Martel, Rue des petites Ecuries bis zur Rue Faubourg St. Denis, waren noch mit Arbeitern, Gardes Mobiles, Gardes Nationeaux und Kleinbürgern angefüllt, welche alle noch hinein wollten. Wer bis Freitags keine Karten löset, kömmt Sonntags nicht mehr in den Saal.
Es wurden unter andern Toasten folgende ausgebracht: allen Franzosen in Frankreich, in Berlin, Wien, Pesth, Warschau, Prag, Krakau, Petersburg, Breslau, Köln, und wo sich irgend einer befindet (d. h. allen Sozialisten und Demokraten), welche alle zu der großen demokratisch-sozialen Republik Frankreichs als Brüder gehören. Ein satyrischer Toast auf Guizot und Thiers.
Das Lied der Tochter des Transportirten wurde von einer guten Sängerin gesungen und mit ungeheuerm Beifall begrüßt. Mir fiel dabei die Petition ein, welche der Landwehrverein in Breslau an die feudale Nationalversammlung in Frankfurt richtete, um die deutschen Transportirten zu reklamiren, und Rechenschaft über die füsilirten Deutschen in Paris zu verlangen. Ich frage bei den Feudalherrschern von Gottes Gnaden, ob die Gnade Gottes durch sie irgend einen transportirten Deutschen befreit und die nicht befreiten unterstützt hat. Hier weiß man nichts davon!!!
Zu dieser Association haben sich also alle Nationen verbunden.
3) Association der Krämer, Nr. 7 Rue du Cadran. Hier hat man unverfälschen Zucker, Kaffee, Wein, Butter, Käse, Rosinen, Feigen, Syrop, Hülsenfrüchte und was der Arbeiter sonst noch zu seinem Lebensunterhalte bedarf, in natürlicher Güte und zu billigen Preisen; ich selbst hole mir meine kleinen Bedürfnisse dort, und bin sehr zufrieden. Wer da weiß, welchen Verfälschungen diese Waaren in Paris unterworfen werden, und wieviel gefährliche Krankheiten sich dadurch unter der ärmern Klasse in Paris entwickeln, wird diese Association mit Freuden begrüßen. Sie ist eine Filiale der unter Nr. 2 behandelten Association, deren belebender Geist der Professor De Bonard ist. (Welch ein Unterschied zwischen einem sozialistischen Professor und einem Feudalprofessor von Gottes Gnaden in Deutschland).
4) Association des Boulangers. Diese liegt jetzt im schweren Kampfe mit den Bäckermeistern, welche ihre Beute eben so wenig losgeben wollen, als die zahmsten Deutschen und Juden, um derentwillen die Frankfurter Feudalgesellschaft in der Paulskirche eine neue Theilung Polens vornehmen mußte, um derentwillen Krakau östreichisch wurde, gegen alles Völkerrecht. Die Meister beuteten im Einverständniß mit den Kommissionsbureaux die Gesellen aus, kauften ihre Konzessionen für 30—50,000 Fr., und der Arbeiter, das Volk mußte das Brod um so theurer bezahlen. Tout comme chez nous — sagte der hinkende Teufel. Um diesem Mißstand zu steuern, bildete sich diese Association, welche gute Geschäfte macht, aber eben deshalb von ihren Ausbeutern verfolgt wird und trotz ihres guten Rechts zum Theil im Gefängniß sitzt.
4) Association der Posamentirer, Rue neuve Chaknal Nr. 11.
5) Association de Coiffure et Barbe, Rue des Gravilliers Nr. 18 und Rue de la Montagne St. Généviève.
6) Association des Chaussures, Rue Rambuteau Nr. 108.
Wer gute dauerfeste Stiefeln, Schuhe und Pantoffeln haben will, läßt sie jetzt dort machen, der Preis ist nicht so hoch als für dieselbe Waare in den Kaufläden oder bei Meistern.
7) Association pour Vetemens (Schneider), Rue de Clichy Nr. 69, Rue Faubourg St. Denis Nr. 25.
Eine Kleiderbude nach der andern wird im Palais Royal und den Straßen der Stadt eingehen, wenn die ganze Gesellschaft gebildet ist, oder diese Kaufleute müssen sich mit der Association, welche die Bedingungen stellen kann, verbinden.
8) Association der Sattler.
Die Association hatte 75,000 Frs. und 40,000 Frs. bei der Regierung zu Gute, konnte diese Summe aber nicht erhalten, bis die kontraktliche Lieferung beendigt war. Ein Wechsel von 4000 Frs. mußte aber am 15. Januar gezahlt werden. Die Bank des Staates, wie Banquiers wollte aus guten politischen Gründen den Socialisten auf ihr Guthaben Zahlung geben, wodurch sich die Unzweckmäßigkeit dieser Feudalinstitute am besten bekundet. Die Sattlergesellen holten am 14. Januar ihre kleine Baarschaft, versetzten was sie konnten im Pfandhause und hatten Abends 7000 Frs. statt 4000 Frs. so daß sie noch einem ihrer Lieferanten, der ebenfalls von einem Kapitalisten bedroht wurde, aus der Noth helfen konnten. Das heißt Brüderlichkeit.
9) Association de l'Arconnerie, Nr. 32 Rue des petits Hotels Faubourg St. Denis.
10) Association der Köche (Restaurans), Nr. 36 Boulevard Pigale, Rue Simon le Franc Nr. 18 (Rue Rambuteau und Rue St. Martin).
Diese kochen auch für die Banketts-Fraternels, an der Barrière du Maine, Rue Martel Nr. 9 etc.
Wer früher längere Zeit in Paris lebte, wird begreifen, welche Wohlthat dies für die Arbeiter ist. Man erhält dort reinen Wein, gutes Bier, gute Suppe, gutes Rindfleisch mit Gemüse, und einen Teller voll Gemüse zu äußerst billigen Preisen. Ein mäßiger Esser kann sich für 4 Sous Suppe, 4 Sous Rindfleisch, 2 Sous Gemüse, 1 Sous Brod vollkommen satt essen, also für 11 Sous oder 4 Sgr. 4 Pf. Die Anstalten sind außerordentlich besucht, und ich sehe daselbst täglich mehrere deutsche Flüchtlinge, welche die preußische Contrerevolution hieher verschlagen hat.
11) Association der Knopfmacher Nro. 20. Rue Fontaine au roi.
12) Papiermacher. Nro. 10. Rue du grand Prieuré.
13) Association der Wäscherinnen und Bleicher Nro. 66. Rue St. Honoré.
14) Association der Hutmacher, Rue des trois Pavillons Nr. 5. Diese haben schon mehrere Kaufläden, und ihr Geschäft geht trefflich, ungeachtet sie Anfangs weder Geld noch Kredit hatten.
15) Association der Aerzte, Chirurgen, Hebammen und Krankenwärter etc. Rue des Prouvaires Nr. 8.
Dies ist eine Filiale von Nr. 2 und verspricht viel zum Heil der Pariser. Sie werden eine Arbeiter-Charité mit Gärten, Wiesen, in der Umgegend von Paris in Argenteuil bilden, woselbst alte Aerzte etc. ihre Versorgung finden, und die Kranken der Arbeiter, Bürger etc. gute billige Consultations-Behandlung und Pflege finden, wo Kinder mit Ammen erzogen werden, welche Mütter nicht selbst nähren können, wo die Arbeiter etc. Väter und Mütter, ihre Kinder Sonntags sehen und sich selbst erholen können. Um den Saal der Fraternite zu erstehen und einzurichten, war 150,000 Fr. nöthig, und man hatte nur 200 Fr. zur Anzahlung, 47 Fr. zum Beginn des Baues. Die Arbeiter haben ihn vollendet ungeachtet der Hindernisse. Eben so wird es mit der Anstalt in Argenteuil gehen, wo das Lokal vorhanden ist
16) Association des Fermiers. Rue du Cadran Nr. 12.
17) Association de l'Ebénisterie. Rue Charonne Nr. 7 Cour St. Joseph.
18) Association der Maler für Bauten. Rue des Arcis Nr. 52.
19) Association der Leinwandarbeiter. Rue de la Corderie St. Honoré, Rue Richelien Nr. 14.
20) Association de Chauffonnerie. Rue St. Martin Nr. 212. Hier befindet sich auch die Association générale der Delegirten des Luxembourg. Eine Association der Baumeister, Ingenieure, Bauhandwerker und Arbeiter jeder Art, wird sich unter dem Schutze dieser Association ebenfalls bilden, um die Bauarbeiter gegen die Ausbeutung durch Bauherrn, Unternehmer und Meister zu schützen, und sie dem Hungertode zu entziehen, eben weil diese am meisten ausgebeutet werden.
21) Association der Stuhlfabrikanten. Rue Charonne Nr. 7.
22) Association des Ouvriers réunis. Rue Philippeux Nr. 27.
23) Association der Hemdearbeiter. Rue de Corderie, St. Honoré Nr. 7. Rue de l'Arbre sec. Rue St. Honoré. Männer und Frauen vereint, erhalten gleichen Lohn.
24) Association der Uhrmacher. Rue des Enfans rouges Nr. 7.
25) Association der Bürstenmacher. Rue de Bondy Nr. 76.
26) Association der Blousenarbeiter. Rue Mondeton Nr. 3.
27) Association der Körnerhändler. Rue du Four St. Honoré Nr. 6.
28) Association de la Solidarité, Banque d'Echange. Hält ihre Sitzung in Vauxhall, Rue de la Douane.
24 Paris, 30. Januar. In allen Abtheilungen fand gestern die Diskussion über die Schließung der Klubs statt. Die Majorität bekämpft heftig den Gesetzvorschlag, der nur schwach durch die Royalisten unterstützt wurde.
Im 3. Büreau erklärte Th. Bac geradezu, die Klubs seien jetzt unentbehrlich als Gegengewicht gegen die frechen Contrerevolutionsversuche der Regierung.
Während die große Majorität der Kommission unbedingt gegen die Schließung der Klubs entschied, wagten selbst die Ministeriellen nur die Regulirung der Klubs in englischer Manier zu beantragen.
Der Bataillonschef der Mobilgarde, Baillot, giebt folgende nähere Details über die Scene zwischen Changarnier und Aladenize:
Alle Bataillonschefs der Mobilgarde empfingen die Ordre, sich am 27. Februar 9 Uhr Morgens bei Changarnier einzufinden, ohne daß ihnen ein Grund angegeben worden wäre.
Changarnier redete sie sofort in brutalster Weise an; flüchtig glitt er hinweg über die bevorstehende Reorganisation der Mobilgarde und fügte dann folgende Worte hinzu: „Ich weiß, meine Herren, daß einige unter ihnen, aus persönlichem Interesse, ihre Soldaten, die sie zur Pflichterhaltung anzuhalten — verbunden sind, aufzuwiegeln suchen. Ich weiß, daß heute eine Vereinigung der Mobilgarden aller Bataillone auf dem Carrè de Marigny stattfinden soll, zum Behufe, gegen das Dekret der Regierung zu protestiren. Ich sage ihnen voraus, meine Herren, daß ich die Mobilgarde niedersäbeln lassen werde, wenn sie diesen Vorsatz ausführt.“ Hierauf wandte sich Changarnier an mehrere Bataillonschefs und apostrophirte sie wie folgt: „Sie, Meine Herrn, so und so, sie werden zur Abtei abgeführt werden für ihre frühere Aufführung … Sie, mein Herr, werden gleichfalls dahin spazieren, weil Sie einen General nicht grüßten, dem Sie heute Morgen begegnet sind … Was Euch angeht, Kommandant Aladenize, Ihr kennt das spezielle Interesse, das der Präsident der Republik an Euch nimmt, und hättet schon deswegen nicht als Advokat eurer Kameraden auftreten dürfen. Ihr werdet gleichfalls auf die Abtei spazieren.“ Da Aladenize antworten wollte, gebot ihm der General Schweigen mit einem Winke der Hand … Sie gebieten mir Schweigen, General? fragte der Kommandant. „Bis zum Augenblicke, wo ich Euch den Mund öffnen werde“, antwortete der General. Nach einigen Augenblicken gänzlichen Stillschweigens sagte ihm der General: „Jetzt, Kommandant, könnt Ihr sprechen.“ Der letztere trat einige Schritte vor und rief aus:
„Ich werde Ihnen General hier nicht als Kommandant, sondern als Bürger antworten, denn ich erkenne Ihnen nicht das Recht zu, mich in einer Weise zu interpelliren, die Ihnen dem ersten besten Korporal gegenüber nicht zusteht. Sie, General, verrathen das Vaterland und die Republik! Nicht nur das, Sie verrathen den Präsidenten! Ich besitze die Beweise, ich werde sie zu geeigneter Zeit liefern. Ich habe höher gestellten Personen als Ihnen die Wahrheit gesagt. Sie wollten die Mobilgarde enthaupten, weil Sie euch zu republikanisch war. Sie zu tödten, wird euch nicht gelingen. Ich habe 10 Jahre im Gefängnisse gesessen für meine Meinungen, ich bin bereit, für sie noch länger zu sitzen. Aber nehmt Euch in Acht, Herr Changarnier, wir werden uns bald noch einmal treffen, aber ich werde dann hinter einer Barrikade stehen — dann werden wir sehen!“
Kaum war das Wort „Verrath“ ausgesprochen, so stürmten Gensd'armen auf den Wink des Generals in den Salon, und die früher Ihren Lesern mitgetheilten Scenen ereigneten sich.
Charakteristisch ist es, daß gestern der Hof des Ex-Palais-Royal den Gensd'armen des Seinedepartements anvertraut war. Es ist dies das erste mal, daß dies Korps in den Pariser Wirren eine Rolle spielt, Der Hof des Palais war übrigens dem Publikum verschlossen.
Gestern Morgen wurden die Büreau's des Centralwahlcomite's von Polizeidienern überschwemmt, die Schränke erbrochen und Haussuchung gehalten. Am Abende des 29. fanden polizeiliche Nachforschungen im Lokal der „Solidarité Républicaine“ Statt. 17 Mitglieder dieser Gesellschaft wurden verhaftet.
Die Repräsentanten des Berges konnten am 29. ihren Klub nicht eröffnen, da sie den von ihnen in der Rue Martel gemietheten Saal geschlossen fanden. Nichtsdestoweniger wird in den nächsten Tagen dieser Klub eröffnet und seine erste Sitzung durch die Journale vorher angekündigt werden.
12 Paris, 30. Jan. Die legitimistische Partei fängt an, mit ihren Hoffnungen an's Tageslicht zu treten; es wird daher nicht uninteressant sein, den Gegenstand dieser Hoffnungen zu beleuchten; dieser Gegenstand ist nun aber kein anderer, als Heinrich V.
Der Herzog v. Bordeaux bewohnt das Schloß Frohnsdorff, zwei Meilen von der Neustadt; er ist 28 Jahre alt und hinkt ein wenig in Folge seines Sturzes vom Pferde; Größe 5 Fuß 1 Zoll;
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Weitere Informationen:Die angegebenen Seitenzahlen beziehen sich auf die Ausgabe: Neue Rheinische Zeitung. Organ der Demokratie. Bd. 2 (Nummer 184 bis Nummer 301) Köln, 1. Januar 1849 bis 19. Mai 1849. Glashütten im Taunus, Verlag Detlev Auvermann KG 1973.
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